Hiwatari Familienbande von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Two different Lives --------------------------- "Ich kenne da jemanden, der hatte keine schöne Kindheit. War immer alleine und musste all das tun, was die Familie von ihm verlangt hatte. Schulisch und privat. Nie hatte er seine Ruhe vor seinem Großvater, der ihn all die Jahre seiner Kindheit nur benutzt hatte. Ihn durch die Länder geschickt hatte. Des Jungens Vater und damit seinen eigenen Sohn aus der Familie verbannt hatte. Dieser Großvater hetzte seine ganze Familie gegen seinen Sohn auf, dass er aus dem Lande verschwand und so seine miesen Pläne fortführen konnte. Den Jungen immer mit einbezogen, mit hineingezogen in all den Mist, den der Großvater verbockt hatte. Das zerbrach die Kindheit des kleinen Jungen. Von wem ich eigentlich rede? Von Kai Hiwatari. Er musste seinem Großvater unterliegen, um weiter voran zu kommen. Dabei vergaß er, die ganze schöne Zeit mit seinem Vater und vergaß auch diesen nach all der Zeit bei seinem Großvater Voltaire. Aufgewachsen in der Abtei in Russland bei Boris, wo er das Bladen lernte, und in der großen Hiwatari-Villa in Tokyo, die immer so kalt und verlassen scheint. Seinen Vater vermisste er nie. Jahr für Jahr hasste Kai ihn mehr und mehr. Er habe Kai alleine gelassen, ihn mit seiner Arbeit betrogen und die ganze Familie verleugnet. Und zum Schluss das Land verlassen. So wuchs Kai ohne Vater auf, ohne Mutter. Nur unter den Fittichen seines Großvaters. Die Zeit war hart. Aber er hielt durch. Doch ich weiß, da war jemand, der ihm half, ohne auch nur etwas dafür zu verlangen. Denn diese Person wusste, was Kai durchmachte. Das er niemanden an sich ran ließ. Doch der jemand schaffte es zu ihm durch zu brechen. Es scheint wie ein Wunder, denn Kai war in seiner Kindheit wirklich sehr verschlossen und ließ wirklich niemanden an sich ran. Doch wie schaffte es der jemand dann an ihn ran zu kommen? Die Blockade zu durchbrechen? Es war einfach das Gefühl, das der jemand ihm gab. Ein Gefühl von Vertrauen. Schon fast Geborgenheit. Etwas zog Kai an den jemanden an. Doch was war das? Er konnte es schon damals nicht beschreiben. Der jemand war ein kleines Mädchen, im gleichen Alter wie Kai, beide gerade mal acht Jahre alt. Die beiden gingen in dieselbe Klasse. Alle anderen Mitschüler hatten Angst vor Kai, weil dieser nur mal einen Jungen verprügelt hatte, der ihn was gefragt hatte. Doch das Mädchen ließ sich von solchen Dingen nicht abschrecken. Allein schon, weil sie spürte, dass Kai nicht von Grund auf böse sein konnte. Doch auch sie kam nicht immer heile davon, wenn sie sich Kai näherte und ihn ein wenig auf den Keks ging, wie man doch so schön sagt. Kai sagte nichts und ohne Vorwarnung musste das Mädchen sich in Deckung bringen. Sie löcherte ihn nicht nur mit Fragen, sie verfolgte ihn auf jeden seiner Faden durch die Schule. Sie verfolgte ihn manchmal bis vor sein zu Hause, der Hiwatari-Villa. Aber weiter als das Eingangstor ging sie nie. Blieb immer nur betrübt vor dem Tor stehen und schaute Kai auf dem Weg ins Haus nach, bis sie ihn nicht mehr sehen konnte. Kai fragte sich jeden Tag, was der Quatsch sollte. Er verstand das Mädchen nicht. Was habe sie denn davon, wenn sie ihn ausfragt, ihm folgt? Wenn sie sowieso alles über ihn weiß, will sie doch nichts mehr von ihm wissen. Und lässt ihn dann endlich in Ruhe. Aber warum tat Kai es dann nicht, wenn er so daran glaubte? Vielleicht wollte er jemanden haben, der sich für ihn interessiert. Ihm zuhören würde, wenn er seine Meinung zu irgendwas äußerte. Aber wenn Voltaire davon Wind kriegen würde, dass er sich mit einem Mädchen unterhält, setzt es was. Mädchen sind doch kein Umgang für ihn. Er solle sich lieber auf das Bladen konzentrieren. Was er auch tat. Eines Nachmittags, Kai war auf dem Heimweg von der Schule aus und das Mädchen verfolgte ihn, was er diesmal aber gar nicht merkte, weil sie es diesmal heimlich tat, ging Kai nicht direkt nach Hause, was für das Mädchen sehr wunderlich war. Kai hatte den Weg in Richtung alter Müllkippe eingeschlagen, wo er sich seit ein paar Tagen manchmal aufhielt. Das Mädchen folgte ihm, blieb aber immer noch für ihn nicht sichtbar. Sie war ziemlich erstaunt, als sie dann sah, was Kai hier auf der Müllkippe tat. Er trainierte seine Geschicklichkeit mit dem Beyblade. Sie war so ins Staunen versetzt, dass sie nicht mal merkte, dass der Blade auch mal in ihre Richtung kam und Kai sie dann entdeckte. Sie bekam natürlich gleich ein ,Was machst du hier?' und ein ,Jetzt bin ich schon hier nicht mehr vor dir sicher!' zu hören. Sie sah ihn nur erstaunt an, doch ohne was zu sagen, wollte sie verschwinden, doch Kai packte sich hart am Arm und zog sie zurück. Bei dem Schwung fiel ihr was aus der Hosentasche und Kai unterbrach dann seine Schrei-Arie, als er das Etwas entdeckte. Es war ein Beyblade. Damals traf man noch sehr selten jemanden an, der nicht von einem ,Hohen Ast' kam, der einen Beyblade hatte. Deshalb freute sich Kai innerlich, jemanden gefunden zu haben, der etwas von Beyblades versteht. Wer war sie? Kai hatte ihren Namen, wie auch viele andere, nicht mitbekommen. Obwohl sie immer ziemlich durch ihre grünen Haare auffiel. Deswegen überraschte die Frage ,Wie ist dein Name?' das Mädchen etwas, dass sie erst nicht antwortete. Erst als Kai die Frage noch mal etwas energischer sagte, kam sie ihm mit der Antwort entgegen: ,Mitch...Mitch Okira' Und Kai verließ den Platz und ließ sie einfach stehen. Mitch Okira ist die Tochter eines Café Besitzers und einer BBA-Vorsitzenden. Deswegen hatte sie einen Blade. Doch diese neu gewonnen Freundschaft Mitch seits hielt nicht lange. Denn als Voltaire erfuhr, dass Kai mit einem Mädchen geredet hatte, ließ er ihn prompt die Schule wechseln und Mitch hat ihn nie wieder gesehen. Kai stand seit dem Tag unter ständiger Beobachtung, dass er ja nicht auf die Idee kam, das Mädchen nochmals auszusuchen. Und auch das Mädchen wurde immer wieder verscheucht, als sie vor der Hiwatari-Villa stand. Die beiden sahen sich nie wieder Die Jahre verstrichen und die BEGA wurde zerschlagen. Nach dem Tode von Voltaire und nach Abbrechen der Schule im Jungen Internat, zog sich Kai in die Hiwatari-Villa zurück und ließ die Außenwelt nicht mehr an sich heran. Er hatte nicht nur wegen dem Bedürfnis, Tyson endlich zu schlagen, weiter gebladet. Nein, er wollte das Mädchen wieder finden, dass ihm in seiner Kindheit eine kleine Stütze war. Doch sie war nie zu sehen. Bei keiner WM oder dem kleinsten Schaukampf. Sie war wie vom Erdboden verschluckt. Wenn Kai mehr von ihr wüsste, dann hätte er auch gewusst, dass sie im Okira Café zu Hause war. Aber das war auch am anderen Ende der Stadt. Da wäre er nicht mal durch Zufall auf sie gestoßen. So saß er Tag für Tag in der großen, fast leeren Villa und dachte darüber nach, wo sie hätte sein können, wo sie jetzt bloß war. Doch es fiel ihm nicht eine Antwort auf all seine Fragen ein. Eines Abends bekam Kai Besuch, unerwartet. Doch Kai ging nicht zur Tür, machte nicht auf. Denn sehen will er niemanden. Aber ein paar Minuten später hörte man aber ein leises Geräusch an der Fensterscheibe. Kai nahm es gar nicht wahr. Auch nicht, als es noch mal ertönte. Und noch mal ohne die geringste Reaktion von Kai. Eine Stimme ertönte von draußen: ,Hey! Kai! Ich weiß, dass du da bist!' doch auch das schien Kai einfach zu ignorieren und das wird er heute wahrscheinlich bereuen, denn kurze Zeit später zersprang das große Fenster in tausend kleine Teile und ein Beyblade sauste kurz durchs Zimmer. Kai stand ruhig auf und schaute den Beyblade an. Dann den jemand, der durch das Fenster in das Zimmer sprang. Kai stutzte etwas. Es war jemand, der Kai fast zum verwechseln ähnlich sah, mit grünen Haaren, der erstmal seinen Blade zu sich rief. Ein Mädchen, das Kai mit ernstem Blick ansah..." Mädchen: "Jetzt bist du wirklich taub geworden." Kai: "Was fällt dir eigentlich ein, in mein Haus einzubrechen?" Mädchen: "Hey, du Alleinerbe des ganzen Hiwataribesitzes. Die Scheibe kostet dich ja nicht die Welt." Kai: "Wer bist du eigentlich?" Mädchen: "Was?" Kai: "Wer du bist, will ich wissen. Wenn du schon mal hier einbrichst, will ich auch gleich mal den Grund wissen." Mädchen: "Na hör mal. Wie oft willst du meinen Namen denn noch vergessen?" Kai: "Kennen wir uns denn?" Dem Mädchen schien es zu reichen. Mädchen: "Mein Name ist Mitch! Du Blödhirn! Hast du etwa deine ganze Vergangenheit vergessen?!" Es ist kein Wunder, dass Kai sie nicht erkannt hatte, denn damals sah sie noch ganz anders aus. Sie beruhigte sich erstmal wieder. Mitch: "Das nenn ich Wiedersehensfreude." Kai: "Und warum hast du jetzt meine Scheibe kaputt gemacht?" Mitch: "Weil du die Tür nicht aufgemacht hast." Kai schaute sie sauer an. Mitch: "Ist ja gut...Ich habe einen kleinen Brief bekommen." Kai: "Ja und? Deswegen platzt du hier unangemeld-" Mitch: "Von deinem Vater." Kai: "Was hast du mit meinem Vater zu schaffen?" Mitch: "Seit ich weiß, das ist seit einer Stunde, eine ganze Menge. Dein Vater hat mir eine kleine Geschichte erzählt. Über die Familie Hiwatari und was der werte Herr Großvater für einen Bockmist verzapft hat. Da scheint es nämlich noch was aus deiner Kindheit zu geben, dass er dir verschwiegen hatte und ich auch nicht gerade schön finde." Kai: "Und was soll das sein?" Mitch: "Kai. Du hast eine Schwester." Kai: "Hmhmhm. Du beliebst wohl zu scherzen. Ich war all die Jahre ein Einzelkind. Das kannst du nicht beweisen. Und was mein Vater sagt, glaub ich schon lange nicht mehr." Mitch: "Ich kann es aber beweisen. Ich bin der Behauptung deines Vaters auf den Grund gegangen. Ich war nicht umsonst vier Jahre lang in China bei meiner Mutter, die mich das Hacken gelehrt hatte. So kommt man nämlich schnell ins Einwohnermeldeamt und so. Die Person, die dein Vater als dein Geschwisterchen bezeichnete, ist mehr mit dir verwandt, als ich dachte. Gleiche Blutgruppe, gleiches Geburtsdatum." Kai: "Na toll. Ein Zwilling." Mitch: "Ich kann es dir beweisen." Mitch holte ein Haufen Papier aus ihrer hinteren Hosentasche und richtete sie an Kai, der die Zettel nur sauer anschaute. Mitch: "Vergleich doch alles und dann kannst du mir ja glauben." Kai: "Das Geschwätz meines Vaters interessiert mich nicht!" Kai schlug Mitch die Zettel aus der Hand und sie fielen zu Boden. Kai: "Und warum hat er eigentlich dann dir geschrieben und nicht mir?! Er kennt dich doch gar nicht!" Doch dann stutzte Kai und sah in Mitchs etwas tragisches Gesicht. Kai: "Außer...du bist..." Mitch: "Dein Vater hat unter Anweisung von Voltaire deine Zwillingsschwester in ein Heim gesteckt. Sie war gerade mal drei Monate alt. Doch es fand sich sofort ein junges Ehepaar, die sie adoptierten: einen Mann, der gerade ein Café eröffnet hatte, und eine Frau, die studierte, um später bei der BBA arbeiten zu können. Da wuchs sie auf, ohne ihre Vergangenheit zu wissen. Wo ihre eigentlichen Wurzeln liegen. Man sagte ihr nicht mal, dass sie adoptiert war. Aber Sorgen hatte sie keine. Bis dieser Brief kam. Ihr ganzes Leben schien auf einmal Kopf zu stehen. Da war sowieso dieses Gefühl, dass was fehlte." Kai: "Das hattest nicht nur du. Mir fehlte etwas von Anfang an. Und das war nicht mein Vater. Nur jemand der mir beisteht. Egal, was mir passieren würde. Du kommst aber ein bisschen spät." Mitch: "Ging nicht schneller. Zu viele rote Ampeln." "Das ist jetzt zwei Jahre her. Mitch wohnt seit zwei Jahren auch in der Hiwatari-Villa, damit Kai nicht sein Leben dort versauert. Sie stellte die ganze Bude auf dem Kopf und ließ alles verschwinden, was an beider Vergangenheit erinnert. Jetzt war die Villa wieder ein Ort, an dem man sich wohl fühlen kann. Doch das Leben hat noch viele Überraschungen für jeden von uns offen. Und wir können nur erahnen, was auf uns zukommt. Aber das hier konnte niemand wissen..." Kapitel 1: Hear my sad Melody ----------------------------- Kai: "Und du bist dir sicher, dass du hier jetzt wohnen willst?" Mitch stand mit drei Reisetaschen, zwei Koffern und ihrem Labtop in der Empfangshalle der Hiwatari-Villa. Mitch: "Ich bin mir hundertprozentig sicher, Kai. Im Okira Café hab ich es schon lange nicht mehr ausgehalten. Allein schon, weil du immer die Gäste im Café hörst, wenn du mal gemütlich eine Tasse Tee in deinem Zimmer trinken willst." Kai sah sie immer noch mit einem skeptischen Blick an. Kai: "Naja...Dann tu, was du nicht lassen kannst. Ist ja schließlich auch dein zu Hause. Wieder." Mitch: "Das will ich doch meinen." Kai: "Aber wunder dich nicht, wenn wir uns nicht einmal am Tag über den Weg laufen. Denn ich mache keine Anstalten, nur weil ich jetzt eine Schwester habe. Sieh dich ruhig hier um und sieh dann zu, wie du hier zu recht kommst." Mitch: "Nicht nötig." Kai: "Hm?" Mitch machte ihren Labtop auf, wartete kurz, bis er hochgefahren war, tippte kurz drauf rum und drehte dann den Bildschirm zu Kai hin. Kai: "Was ist das?" Mitch: "Die Blaupausen dieses Hauses." Mitch zeigte mit ihrem Finger von einer Stelle zur anderen. Mitch: "Küche, Badezimmer, Kaminzimmer, Aufenthaltsraum, dein Zimmer, mein Zimmer, Trainin-" Kai: "Was heißt hier dein Zimmer?!" Mit ,mein Zimmer' meinte Mitch genau den Raum neben Kais Zimmer. Mitch: "Denkst du etwa, ich lauf durchs ganze Haus, wenn ich mal ´ne Frage habe?" Kai knurrte kurz vor sich hin. Mitch drehte den Bildschirm wieder zu sich. Mitch: "Außerdem hat das Zimmer einen schönen Balkon." Kai: *Was hab ich mir da nur eingebrockt?* Es ist ein schöner Sonntagmorgen und deswegen trank Mitch heute mal ihren Tee auf ihrem Balkon. Vor sich auf dem Tisch hatte sie ihren Labtop stehen. Sie las gerade eine ihrer E-Mails, wovon sie Tag täglich schon mal bis zu dreißig Stück bekam. Die Hälfte davon kam allein schon von ihrem Adoptivvater, der sie doch so sehr vermisst. Die andere Hälfte bestand aus Nachrichten von ihrer Adoptivmutter aus China, die ja dort bei der BBA arbeitet, wie Mitch früher auch, E-Mails von einer Bekannten aus China und, wie sollte es auch anders sein, Spam-E-Mails. Mitch: "Aah!! Diese blöden Scherz-E-Mails!! Können die nicht einmal da bleiben, wo der Pfeffer wächst?!!" Sie hätte am liebsten ihren Labtop vom Balkon geschmissen, doch jemand konnte sie noch davon abhalten. Stimme: "Mach doch nicht so einen Krach am frühen Morgen." Mitch stutzte und stellte ihren Labtop wieder ab. Sie schaute hinter sich, wo Kai aus seinem großen Flügentürenfenster schaute und sich auf das Geländer lehnte. Mitch: "Ach, du..." Mitch ging zu ihm bis an ihr Balkongeländer. Die beiden waren jetzt etwa einen halben Meter voneinander entfernt. Mitch: "Du bist doch sowieso schon seit drei Stunden wach. Hab dich doch um 5 Uhr gehört, wie du ins Badezimmer geschlichen bist." Kai: "Kann sein." Mitch: "Jedenfalls war es nicht zu überhören, dass da irgendwas schweres auf den Boden gefallen war und zerbrochen ist." Kai: "War doch nur die alte Ming-Vase von Voltaire." Mitch: "Ja, aber wenn du sie nicht magst, dann verscherble sie doch auch dem Flohmarkt." Kai: "Du konntest sie doch auch nicht mehr sehen. Warum verballerst du sie nicht bei e-bay?" Mitch: "Jetzt geht das ja nicht mehr." Mitch tätschelte Kai auf der Wange rum. Mitch: "Denn du hast sie ja kaputt gemacht, O-nii-chan." Kai knurrte etwas, weil er es gar nicht mochte, wenn Mitch ihn so nennt. Auch, wenn ´s stimmt. Kai richtete sich etwas auf, damit Mitch ihre Hand da mal wegnimmt. Kai: "Hast du denn die Scherben weggemacht?" Mitch: "Wieso soll ich die Scherben wegmachen, wenn du die Olle kaputt gemacht hast?" Kai: "Du kannst ja auch mal was in diesem Hause machen." Mitch: "Ich bin ja für ´ne Putzfrau, aber der werte Herr will das ja nicht." Kai: "Weiß du, wie schwer das ist, ´ne ordentliche Putze zu finden?" Mitch: "Dann streng dich mal an." Kai: "Warum soll ich das machen?!" Mitch: "Weil du ´ne Putze willst!" Kai: "Du willst hier doch die Putze haben!" Mitch: "Das hab ich nie gesagt!" Kai: "Das hast du gerade eben getan!" Mitch: "Hab ich gar nicht!" Kai: "Wohl!" Mitch: "Nein!" Es blieb kurz still, dann drehten sich beide gleichzeitig um und gingen gleichzeitig wieder an ihren vorigen Platz zurück. Kai/Mitch: "Schwestern/Brüder." Mitch ließ sich beleidigt in ihren Terrassenstuhl fallen und nahm ihre Tasse. Mitch: "Aber eine Putzfrau wäre echt nicht schlecht. Seit Herr Tomodachi nicht mehr da ist, ist es hier zwar ruhiger geworden, aber uns fehlt eine helfende Hand." Herr Tomodachi war immer verantwortlich für all den Papierkram rund um das Haus und die Hiwatari-Firmen. Das muss jetzt alles Mitch erledigen, weil Kai da nicht so recht mit klar kam. Wenigstens blieb ihnen der Gärtner. Herr Tomodachi hat sich viel um das Haus gekümmert, was jetzt natürlich an Kai und Mitch selber hängen blieb. Mitch: "Da fällt uns sicher noch was ein." Mitch nahm einen Schluck von ihrem Tee und auf einmal hörte mal eine kleine Melodie aus Kais Zimmer kommen. Mitch: "Kai spielt schon wieder Geige. Jedenfalls ist es nicht die Musik, mit der er sich immer abreagiert. Das könnte ich mir jetzt nämlich nicht antun." Das ist dieses schwere Schicksal, wenn man in einer wohlhabenden Familie geboren wurde. Man muss diese verdammten Musikstunden nehmen, damit man etwas gebildeter erscheint. Darum kann Kai auch Geige und auch Klavier spielen. Mitch hingegen ist total unmusikalisch, hört Kai aber gerne auch mal zu. Jetzt spielte er gerade ein Stück von Mozart; Andante vom Konzert für Klavier und Orchester Nr. 21 C-Dur KV 467, kurz: Kais Lass-mich-eben-für-X-Minuten-in-Ruhe-Melodie. Mitch: "Hoffentlich geht es ihm nach den sechs Minuten und 15 Sekunden auch wieder besser. Nur wegen der Putze sich so aufzuregen. Also ne." Labtop: "Sie haben Post." Mitch schaute ihren Labtop jetzt ganz schief an. Mitch: "Ich warne dich. Wenn das jetzt wieder Werbung ist, dann hält mich nichts mehr davon ab, dich vom Balkon zu schmeißen." Erstmal weg mit dem schönen Falken-Bildschirmschoner und sie schaute nach in dem sie ein paar Buttons drückte. Mitch: "Da hast du ja noch mal Schwein gehabt. Ist wieder von Tokio." Mitch stutzte und drehte sich dann zu Kais Fenster hin. Die Melodie hatte noch nicht aufgehört. Mitch: "Jetzt macht er da auch noch eine lange Version von." Sie seufzte kurz und wendete sich dann wieder der E-Mail zu. Mitch: "Mal sehen, mit was er mich jetzt wieder nerven will." Sie öffnete die E-Mail und setzte sich jetzt schon gelangweilt von dem ganzen Gelaber von Tokio davor. Mitch: *(las) Hi Mitchilein.* Sie rutschte von der Tischkante. Die Anrede Mitchilein mag sie nun wieder nicht. Rappelte sich aber schnell wieder auf. Mitch: "Man!" Nach ein paar Sekunden ging es weiter mit lesen. Mitch*(las) Ich würde dich abknuddeln, wenn du hier wärst. Aber das bist du leider nicht. Zu schade. Denn ich hab hier was für dich. Ist gestern Morgen mit der Post gekommen. Bin leider gestern nicht dazu gekommen, dir bescheid zu sagen.* Mitch knurrte etwas. Mitch: "Alter! Da wäre sicher in einen der dreißig Mails Platz gewesen!" Jetzt brauchte sie erstmal einen Schluck Tee. Dann konnte es weiter gehen. Mitch: *(las) Kannst du dann bidde vorbei kommen und es abholen? Ich will es ja nicht hier vergammeln lassen. Also bis gleich. Tschüssi.* Mitch lehnte sich zurück. Mitch: *Da bleibt mir ja nichts anderes übrig. Aber wer schickt mir denn schon ein Paket?* Sie machte den Labtop aus, klappte ihn zu und ging dann ins Haus, nachdem sie den Tee ausgetrunken hatte. Etwas später ging Mitch aus ihrem riesigen Zimmer und lief zu Kais Zimmertür rüber. Kai hatte aufgehört zu spielen und in seinem Zimmer war jetzt alles still. Mitch machte die Tür auf und ging ins Zimmer. Kai lag auf seinem riesigen Bett und döste etwas vor sich hin. Mitch: "Ich geh mal jemanden besuchen." Kai: "Und wohin?" Mitch: "Verrat ich dir erst, wenn du mit kommst." Kai: "Also fährst du zum Okira Café." Mitch: "Nein." Kai: "Hm? Nein?" Mitch: "(Kopf schüttel) Nein." Kai setzte sich hin. Mitch: "Ah, du willst mit." Kai: "Hä?" Mitch: "Du hast dich hingesetzt. Daraus schließe ich, dass du mit willst." Kai: "Das hab ich nicht gesagt...Aber wenn ich schon mal sitze, kann ich auch gleich mitkommen." Mitch: *Yes! Ich muss nicht alleine da hin.* Etwas später ging es dann los. Sie mussten mit der U-Bahn fahren, weil der Zielort am anderen Ende der Stadt war. Ausnahmsweise war die U-Bahn mal sehr leer, doch Mitch stand und hielt sich an den Stangen fest, die oben im Zug angebracht waren. Kai saß beleidigt, mit verschränkten Armen, neben ihr, weil er gerade merkte, dass sie doch zum Okira Café fuhren. Kai: "Du hast gesagt, wir gehen nicht zum Okira Café." Mitch: "Tun wir auch nicht. Wir fahren Tokio besuchen." Kai: "Na schön...Aber das du da mal freiwillig hin gehst..." Mitch: "Tokio hat da ein Paket für mich entgegen genommen. Deswegen. Ich muss wohl irgendwo vergessen haben die Adresse zu ändern. Sonst wären wir nicht hier." Kai: "Schön, dass du dir die Schuld gibt ´s." Mitch: "Ja ne? Dann bist du ja wieder aus dem Schneider." Kai: "Richtig." Mitch: "Dabei denk ich doch immer an alles. Das ich mal was vergesse, ist nicht oft. Was kann das sein?" Kai: "Frag mich nicht." Etwa eine halbe Stunde später kamen sie aus der U-Bahn wieder an die frische Luft und hatten jetzt nur noch einen zehnminütigen Fußmarsch vor sich und Mitch grübelte immer noch daran rum, was sie denn vergessen haben könnte ändern zu lassen. Mitch: "Krankenkasse? Nein. Versicherung? Nein. Arbeitsamt? Nein." Kai: "Wozu brauchst du denn das Arbeitsamt?" Mitch: "Gar nicht. Aber ich musste die Adresse einfach ändern, sonst krieg ich noch mal Ärger, wenn das Arbeitsamt mal was von mir will." Kai: "Also arbeiten brauchst du ganz sicher nicht." Mitch: "Wer weiß, ob du mich vielleicht mal rausschmeißt?" Kai: "Sei dir sicher, mit dem Gedanken hab ich schon oft gespielt." Mitch: "Wann?" Kai: "Zum Beispiel..." Kai ging ganz gemütlich seinen Gang in das Fernsehzimmer. Doch als er das Zimmer betrat, fand er eine höllische Unordnung vor. Die ganzen Möbel waren in das Innere des Zimmers geschoben worden und überall lag Papier rum. Kai: "Was zum Teufel...?" Mitch kam auch ins Zimmer. Sie hatte eine Malermütze auf den Kopf, trank durch einen Strohalm eine Cola und schaute in das Zimmer. Ihr Gesicht war etwas mit Farbe bekleckert. Kai drehte sich sauer zu ihr. Kai: "Was machst du hier?" Mitch ignorierte die Frage und nahm den Strohhalm aus dem Mund. Mitch: "Hm, wäre vielleicht ein dunklerer Ton besser gewesen?" Kai: "Was fällt dir ein, einfach das Zimmer hier zu streichen?!" Mitch: "Reg dich nicht so künstlich auf. Du weißt doch selber, dass das Haus mal einen neuen Anstrich braucht. Einen neuen Teppich hab ich auch schon bestellt. Der passt hier sicher super in das Zimmer." Kai: "(knurr) Mitch..." Mitch: "Zum Schluss hat es dir aber trotzdem gefallen. Besonders dein Zimmer hat jetzt einen freundlicheren Ton. Passt besser zu der Einrichtung." Kai: "Du hättest mich aber fragen können." Mitch: "Aber dann wäre die Überraschung futsch gewesen." Kai: "Deine Überraschungen hatte ich damals echt satt gehabt." Der erste Samstag nachdem Mitch eingezogen war. Sie platzte in Kais Zimmer rein und hatte ein Tablett mit Frühstück in den Händen. Mitch: "Aufstehen! Frühstück! Teezeit!" Sehr selten: Kai lang noch im Bett, mit dem Rücken zu Mitch, und rührte sich kein Stück. Mitch: "Kai?" Mitch stellte das Tablett auf den Tisch neben Kais Bett. Sie schaute Kai an, der sich immer noch nicht rührte. Aber er war wach, was Mitch nicht sah. Kai: *Sie ist gar nicht da.* Mitch: "Alte Pennmütze." Sie drehte sich um und setzte sich beleidigt auf die Bettkante. Mitch: "Jetzt mach ich mir mal die Mühe und dann pennt der alte Schlaffi einfach noch." Mitch schielte etwas nach hinten und griente dabei. Sie dachte sich schon, dass Kai doch wach war. Mitch: "Dabei hab ich doch mit so viel Geschwisterliebe einen Tee für ihn gemacht." Sie nahm eine der Teetassen... Mitch: "Aber wenn er ja nicht will..." ...und kippte sie über Kai aus, der dann sofort aufschreckte. Kai: "Bist du bescheuert?!" Er packte Mitch am Kragen. Mitch: "War doch nur Wasser. Der Tee ist doch noch ein der Teekanne." Mitch: "Ich wollte nur nett sein. Das war dann auch erstmal das letzte Mal, wenn ich das mal eben erwähnen dürfte. Da überleg ich mir was Schönes und du nimmst es gar nicht zur Kenntnis." Kai: "Man kommt auch nicht einfach so in ein Zimmer gestürmt." Mitch: "Okay, der Herr. Das nächste Mal klopf ich an." Kai: "Das machst du doch eh nicht mehr." Mitch: "Ja. Die Freiheit nehme ich mir." Es dauerte nicht mehr lang und sie standen vor dem Café. Es war ein Eckhaus und unten waren nur Glasfenster zu sehen. Sie standen noch eine Weile davor und starrten rein. Mitch: "Du zuerst." Kai: "Bin ich denn lebensmüde?" Mitch: "Du betrittst mein Zimmer, wenn ich mich gerade umziehen. Du musst lebensmüde sein." Kai: "Ich bin nicht freiwillig hier. Du gehst als erstes rein." Mitch: "Na schön. Einer muss ja den ersten Schritt machen." Mitch lief los. Kai: "Ich geh solange spazieren." Mitch: "Nix da!" Mitch zog ihn am Handgelenk hinter sich rein. Eher gesagt, sie schleifte ihn hinter sich her ins Café und setzte ihn an einen der Tisch. Mitch: "Sitzen bleiben. Bin gleich wieder da." Kai schaute ihr beleidigt hinterher, als sie zu der Theke des Cafés ging. Kai: *Wo bin hier nur wieder gelandet?* Mitch lief hinter die Theke und dann den Hinteren Raum: die Küche. Dort fand sie aber nicht ihren Adoptivvater vor, sondern den Koch des Cafés. Er war ziemlich beschäftig. Mitch klopfte ein paar Mal gegen den Luftabzug des Herdes und der Koch drehte sich verwundert zu ihr. Musste dann aber vor Wiedersehensfreude lächeln. Koch: "Mitch. Du auch mal wieder hier?" Mitch: "Ja. Tokio sagte irgendwas von einem Paket für mich und dann kam ich gleich her." Koch: "Ach ja. Das Paket. Das steht oben in deinem alten Zimmer, wenn du es suchst. Dein Vater...Entschuldige bitte." Mitch: "Schon gut." Koch: "Also Tokio ist irgendwo in dem Café am rumgeistern." Mitch: "Was? Ist er denn nicht in seinem Arbeitszimmer, wie sonst?" Koch: "Nein. Er sagte, er hätte die ganzen Rechnungen schon beglichen und seinen ganzen Papierkram schon erledigt. Da hat er sich zu Frau Takamazu gesetzt und hält jetzt wieder Klatsch und Tratsch mit ihr ab." Mitch: "Dann entschuldige mich mal eben ganz schnell, ja." Koch: "Was ist denn?" Mitch: "Kai sitzt im Café, weil ich dachte, Tokio wäre oben." Koch: "Dann beeil dich mal lieber." Mitch: "Bin schon weg." Mitch verschwand schnell wieder aus der Küche. Koch: *Sie ist irgendwie viel munterer seit sie bei ihrem Bruder lebt. Früher war sie eiskalt. Doch jetzt scheint sie etwas aufgetaut zu sein.* Er lächelte wieder. Koch: "Schön." Mitch war wieder schnell in dem Café. Sie schaute zu Kai, der aber immer noch gemütlich am Tisch saß. Sie verschnaufte kurz. Mitch: *Er hat Kai noch nicht entdeckt* Doch plötzlich wurde sie von zwei kräftigen Armen umschlungen und etwas hoch gehoben. Der Mann, dem die Arme gehörten, lachte fröhlich, während er Mitch in dieser Umarmung hielt. Mitch schrie kurz auf. Mann: "Mitchilein! Da bist du ja endlich wieder!" Der Mann knuddelte sie ab, was Mitch natürlich gar nicht gefiel. Zu ihrem Glück waren die Gäste schon an dieses Theater gewöhnt und ließen sich nicht weiter davon stören. Mitch versuchte sich zu befreien. Mitch: "Alter. Nicht hier. Nicht jetzt. Am besten gar nicht!" Kai bekam es aber mit und schaute schadenfroh hin. Kai: *Das hat sie nun davon, wenn sie hierher will.* Mitch versuchte sich immer noch zu befreien, doch ohne wirklichen Erfolg. Mitch: "Hilfe! Kai!" Mitch schaute zu Kai, der jetzt so tat, als ob er das gar nicht mitkriegen würde und aus dem Fenster auf die Straße schaute. Mitch: "Kai Hiwatari! Du hohle Nuss!" Mann: "Wo ist Kai?" Der Mann ließ Mitch fallen und sie fiel auf den Hosenboden. Der Mann schaute sich um und entdeckte dann Kai. Mann: "Da ist ja dein Brüderchen." Mitch: "Untersteh dich." Der Mann lief heiter und lockerflockig auf Kai zu, der ihn nicht kommen sah. Mitch schnell hinter her und zerrte an dem Hemd des Mannes rum. Mitch: "Tokio Okira. Werden Sie sich wohl beherrschen." Er hielt an. Mann: "Musst du mich so nennen?" Mitch: "Ich sag ´s mal so...Ja." Tokio: "Du bist fies." Kai sah jetzt wieder zu den beiden, die jetzt nicht mal mehr zwei Meter von ihm entfernt waren. Tokio sah zu ihm. Tokio: "Hi, Kai-Schatz." Kai knurrte und Mitch machte auch nicht gerade ein begeistertes Gesicht. Mitch: "Du bist peinlich." Tokio: "Bin ich doch gerne." Mitch: "Und?" Tokio: "Und was? Ach, das Paket. Moment." Er verschwand hinter der Theke. Mitch: "Nächstes Mal lasse ich mir das Paket zuschicken." Kai: "Ich weiß gar nicht, was du hast. Du hattest wenigsten einen Vater, der für dich da war. Da lass dir doch das Schauspiel den Rücken runter laufen." Mitch: "Fang nicht wieder mit dem Thema an. Ich kann nichts dafür, dass unser Vater gelinkt worden war. Und das unser Großvater ein totales Arschloch war." Tokio kam schon mit dem Paket wieder und richtete es zu Mitch hin. Es war ganz schön groß. Gerade mal so, dass man es tragen konnte. Mitch nahm es. Mitch: "Ganz schön groß. Aber schwer ist es nicht." Tokio: "Frag mich nicht, was drin ist. Ich weiß es nicht." Mitch: "Das hätte mich auch gewundert." Tokio wurde auf einmal ganz aufgeregt und sprang neben Mitch auf und ab. Tokio: "Mach auf. Mach auf." Mitch: "Das mach ich zu Hause." Tokio: "Bidde." Mitch: "Nein." Tokio: "Bidde, bidde." Mitch war von der Bettelei genervt und ließ sich deshalb was einfallen. Mitch: "Sag mal, wird Frau Takamazu nicht langweilig, wenn du hier die ganze Zeit bist?" Tokio: "Wah! Du hast Recht. Ich hab sie einfach alleine gelassen." Er tippte ein paar Mal mit der flachen Hand auf Mitchs Kopf rum. Tokio: "Aber sag mir doch, was da drin ist, wenn du aufgemacht hast, ja?" Mitch: "Ja." Tokio nahm seine Hand wieder weg. Tokio: "Dann bis dann." Er ging wieder. Kai und Mitch schauten ihm nach. Mitch: "Warum hast du mir eigentlich nicht gerade geholfen, als ich dich gerufen hatte?" Kai: "Wann hast du mich denn gerufen?" GONG!! Kai bekam das Paket von Mitch auf den Kopf gedonnert. Mitch: "Du...!" Es ging wieder auf den Weg nach Hause. In der U-Bahn, immer noch ziemlich leer, saß Mitch diesmal auch mit dem Paket auf dem Schoß neben Kai auf der Bank. Sie schaute sich das Paket von oben nach unten an. Kai schaute ihr dabei zu. Kai: "Egal, wie du es drehst oder wendest, du kannst nicht durch die Pappe kucken." Mitch: "Witzbold. Ich suche einen Absender." Kai: "Lass mich raten. Keiner drauf." Mitch: "Hundert Punkte." Kai: "Dann dreh das Teil nicht andauernd. Wer weiß, was da drin ist?" Mitch schaute Kai ganz fies an. Mitch: "Ein Haufen Tarantel, die ich dir heute Nacht ins Bett legen kann." Kai: "Ganz sicher nicht." Mitch setzte das Paket wieder ab. Mitch: "Es macht nicht mal ein Geräusch." Kai: "Es hatte Gong gemacht, als du es mir auf den Kopf gehauen hast." Mitch: "Du bist echt so ein Witzbold heute." Kai: "Reicht doch, wenn du schlechte Laune hast." Mitch: "(knurr) Aber nur, weil du wieder dieses blöde Gespräch angefangen hast." Kai: "Welches?" Mitch: "Na. Dass ich doch eine so schöne Kindheit hatte und so. Aber seit ich weiß, dass ich deine Schwester bin, find ich das nun auch nicht mehr so toll. Wenn wir damals in finanziellen Schwierigkeiten gesteckt hätten, hätte ich dafür noch Verständnis gehabt, dass ich in das Heim kam. Aber wegen so einer blöden Intrige einfach...abgestoßen zu werden, ist echt nicht schön." Kai: "Aber wenigstens hattest du Eltern. Auch wenn es nicht deine Leiblichen sind. Ich denke mal, du hast sie geliebt und tust es jetzt doch auch noch. Sonst wären wir ja kaum dort gewesen." Mitch: "Was kann ich denn dafür, dass du nicht den Mumm dazu hast, dich mit deinem, nein, unseren Vater zu treffen und über all das noch mal zu diskutieren." Kai: "Warum machst du das denn nicht?" Mitch: "Weil du das Problem mit unseren Eltern hast. Ich kenn sie nicht mal. Ich habe nicht miterlebt, wie man meine Eltern aus dem Haus geschmissen hat. Du bist hier derjenige, der wirklich über alles von damals bescheid weiß. Ich kann nur Vermutungen anstellen, von den Sachen, die du mir erzählt hast und die in dem Brief standen, den ich vor ungefähr zwei Jahren bekommen habe." Kai: "Ich werde mich jedenfalls nicht bei unseren Vater melden. Soll er doch kommen. Aber ich werde ihn nicht ins Haus lassen." Die U-Bahn hielt an und Mitch stand mit dem Paket in der Hand auf, denn hier mussten sie raus. Mitch: "Da kommt wohl gerade der Voltaire in dir durch." Mitch ging aus der U-Bahn und Kai schnell hinter her, sonst wäre die Tür wieder zu gewesen. Mitch lief etwas sauer auf den Ausgang zu. Kai musste zusehen, dass er mitkam, denn Mitch lief ziemlich schnell. Kai: "Was sollte das denn nun wieder? Willst du etwa sagen, ich wäre genauso wie unser Großvater?" Mitch sagte nichts und lief einfach weiter. Beide gingen die Treppe hoch an die frische Luft und um die nächste Straßenecke. Kai: "Genauso rücksichtslos und unbarmherzig? Nur weil ich meinen Vater nicht wieder sehen will?" Mitch sagte immer noch nichts und lief einfach weiter, als ob sie ganz alleine wäre. Kai packte langsam die Wut, weil Mitch ihn jetzt einfach ignorierte. Kai: "Ich habe den Mut dazu! Aber ich will es einfach nicht! Weil er mich im Stich gelassen hat!" Mitch hielt an. Kai ebenfalls und merkte, dass Mitch den Kopf gesenkt hatte. Kai: "Was ist jetzt?!" Mitch drehte sich mit gesenktem Kopf zu Kai um, der dann etwas stutzte. So hatte er Mitch noch nie gesehen. Mitch: "Denkst du, ich hätte den Mut dazu ihm in die Augen zu sehen? Ich kenne ihn nicht. Und er mich auch nur...die ersten Tage meines Lebens. Ich würde ihn gerne kennen lernen. Aber ich würde wahrscheinlich weg rennen, wenn er kommen würde." Etwas tropfte auf das Paket in Mitchs Händen. Mitch liefen ein paar Tränen über die Wangen. Mitch: "Die letzten zwei Jahre waren die schönsten meines Lebens. Endlich bin ich da, wo ich hingehöre. Das will ich nicht wieder missen. Ich hab Angst, dass das dann kaputt geht, wenn unser Vater hier auftaucht...Deswegen hab ich nicht den Mut dazu. Ich will auch nicht, dass er kommt. Aber irgendwann wird es sicher so weit sind, dass er kommen wird. Wer weiß, was dann passiert?" Kai: "Na, ich denke mal...das weiß keiner so genau. Jedenfalls wird es dann nicht leicht werden." Es blieb kurz still. Kai: "Lass uns nach Hause gehen. Ich hab Lust auf einen Tee. Und langsam will ich auch mal wissen, was da drin ist." Kai zeigte auf das Paket. Mitch hob den Kopf wieder hoch. Mitch: "Ach ja. Das hatte ich schon völlig vergessen." Mitch hob das Paket etwas hoch. Kai: "Typisch Mitch." Mitch: "Hm?" Kai: "Ach, vergiss es." Sie liefen weiter und kamen etwas später zu Hause an. Mitch stellte das Paket auf dem großen Küchentisch ab und machte den Tee fertig. Kai saß auf einen der Stühle und starrte das Paket an. Dann kam Mitch auch endlich mit dem Tee und setzte sich dazu. Mitch: "Wenn du noch länger das Paket anstarrst, geht es in Flammen auf." Kai: "Ach was." Kai richtete sich etwas auf. Mitch: "Du willst, dass ich es aufmache?" Kai: "Erraten." Mitch: "Ne." Kai schaute Mitch stutzig an, während sie ihm ein anlächelte. Mitch: "Nicht beim Tee trinken. Da könnte einem ja der Geschmack flöten gehen, wenn da was Schreckliches drin ist. Man weiß ja nie." Kai: "Musst du ja wissen, wann du es aufmachst." Beide machten ihren Tee fertig und eine Minute später nahmen beide einen Schluck. Kai: "Mach das Ding auf." Mitch: "Nein." Kai: "Warum nicht?" Mitch: "Das hab ich doch eben gesagt." Kai: "(knurr)" Mitch: "Find dich am besten damit ab." Kai: "Entweder du machst das Teil jetzt auf oder du kriegst heute Nacht Besuch vom Wassereimer." Mitch: "Das macht das Paket auch nicht schneller auf." Etwas genervt von Mitch blöden Antworten nahm Kai noch einen Schluck. Kai: "Na schön." Mitch: "Geht doch...Au!" Kai hatte Mitch unterm Tisch ins Bein gezwickt. Sie rieb sich drüber. Kai drehte sich etwas von ihr weg. Kai: "Das war für deine Paketattacke." Sie schaute ihn sauer an und nahm die Tasse wieder in die Hand. Es kehrte Ruhe ein und nach und nach leerten sich beide Tassen. Kai legte seinen Löffel in die Tasse und schob sie etwas mehr in Richtung Tischmitte. Mitch: "Soll ich dir noch einen machen?" Kai drehte sich wieder zu Mitch und zeigte auf das Paket, aber sagte kein Wort. Mitch wusste aber auch so schon bescheid. Mitch: "Nein, ich werde das Paket nicht aufmachen. Hab meinen Tee nämlich noch nicht ganz auf." Kai stand auf und verließ langsam die Küche. Mitch: "Das war ein Scherz!" Kai machte nur eine kleine abweisende Handbewegung und schon war er aus dem Raum verschwunden. Mitch: "Muss er immer so schnell beleidigt sein? Ich hätte das Teil doch gleich aufgemacht. Jetzt hab ich da keine Lust mehr zu." Mitch sah das Paket an und seufzte. Mitch: "Naja." Sie trank ihre Tasse leer und Löffel in die Tasse. Sie lehnte sich gerade zurück, schon hörte man wieder eine leise Melodie. Mitch: "Nicht schon wieder." Kais schöne Lass-mich-eben-für-X-Minuten-in-Ruhe-Melodie war zu hören. Und diesmal mit einem kleinen Tick mehr Ergeiz. Mitch: "Ich mach ihn die Geige kaputt." Kapitel 2: Would You open the Parcel, please? --------------------------------------------- Tyson: "Was? Kai hat eine Schwester?" Kenny: "Ja. Es hat sich wie ein Laubfeuer verbreitet." Hilary: "Und du bekommst es natürlich nicht mit. Ist ja typisch." Tyson: "Ich schau mir doch nicht jeden Tag die Nachrichten an." Kenny: "Na, jedenfalls...wird das eine ziemlich Umstellung für beide sein. Würde mich auch wundern, wenn sie sich schon irgendwann mal begegnet wären. Das wäre doch ein zu großer Zufall, oder?" Hilary: "Das auf jeden Fall." Tyson: "Hey, wartet mal. Ist das nicht diese Mitch?" Hilary: "Du weißt ja doch was darüber." Tyson: "Ich hab rein zufällig mal mitbekommen, wie sich ein paar Blader über sie unterhalten haben. Der eine meinte, es wäre eine richtig eingebildete Schnepfe. Der andere meinte dann wieder, sie wäre eine hervorragende Bladerin. Allein schon, weil sie mal bei der BBA in China gewesen sein sollte, um dort Beyblades mit zu konstruiert." Kenny: "Die Behauptung kann ich bestätigen. Sie war in China." Kenny tippte auf seinem Labtop rum und öffnete eine Datei. Ein kleiner Steckbrief und ein Foto von Mitch erschienen auf dem Bildschirm. Tyson und Hilary schauten Kenny über die Schulter. Hilary: "Wow. Sie sieht Kai wirklich sehr ähnlich." Tyson: "Könnte als sein Zwilling durchgehen." Hilary: "Sie sind Zwillinge, du Honk!" Hilary schrie Tyson um, der sich aber gleich wieder aufrappelte. Tyson: "Kann ich doch nicht wissen." Kenny: "Hey!" Tyson, Hilary: "Was ist?" Kenny: "Ihre Adresse hat sich geändert. Gestern wohnte sie noch an dem anderen Ende von Tokyo." Hilary: "Sie ist doch nicht etwa...?" Kenny: "Doch. Sie ist zu Kai gezogen." Hilary: "In diese muffige Villa? Da würden mich keine zehn Pferde rein bekommen. Wundert mich schon, wie Kai das da aushält." Tyson: "Sie sieht doch auch ganz schön muffig aus, dann passt das schon." Hilary: "Immer diese Vorurteile." Tyson: "Hey, sie ist eine Hiwatari. Die sind doch alle so muffig, engstirnig, eingebildet, respektlos, zerstörungswütig, wortkarg, arrogant und unnahbar." Hilary: "Kai hat aber einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und ist immer fair." Tyson: "Soll das etwa heißen, dass ich das nicht habe?!" Hilary: "Es könnte dir nicht schaden!" Kenny: "Leute!" Kenny klappte seinen Labtop zu. Tyson, Hilary: "Was ´n?" Kenny: "Es gibt nur einen Weg das raus zu finden. Wir gehen sie besuchen." Hilary: "In diese stinkende Villa?!" Tyson: "Da werden schon keine Kakerlaken rumlaufen." Hilary schrie auf. Hilary: "Dann komm ich erstrecht nicht mit!" Tyson: "Aber ich bin dafür. Lasst uns den Zwillingen mal einen kleinen Besuch abstatten. Auch auf das Risiko hin, dass wir dann zwei von Kais Sorte ertragen müssen." Aber an diesem Tag waren die beiden Zwillinge nicht anzutreffen... Tyson: *Ich habe Mitch noch nie privat gesehen. Nie war sie zu Hause oder hatte gerade keine Zeit, wie Kai so schön sagte.* Tyson stand auf dem Bogenschützenplatz und spannte gerade seinen Pfeil in der Sehne. Tyson: *Und Kai habe ich auch schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen. Mitch muss ihn total in Beschlag genommen haben. Aber das ist doch Blödsinn.* Arm im rechten Winkel zum Körper, Kopf gerade, zielen. Tyson: *Wieso sollte sie Kai den Kopf verdrehen? Sie ist seine Schwester. Aber vielleicht hat ja gerade das zu dieser Veränderung geführt? Ja, genau. Kai muss sich total verändert haben. Aber das genaue Gegenteil von sich kann er doch nicht so plötzlich werden. Und Mitch sieht auch nicht gerade aus wie eine Psychologin.* Tysons Mimik wurde etwas ärgerlich. Tyson: *Sie ist bestimmt der gleiche Typ wie Kai. Unnahbar und einfach stur. Und unfair. Sich bei den Showkämpfen einzutragen und den kleinen Kiddis den Spaß am Beybladen vermiesen. Hat sie super hinbekommen.* Tyson ließ den Pfeil los. Volltreffer in die Scheibe, aber... Tyson: "Ah!! Nicht schon wieder ´ne Acht!! In die Neun, du blöder Pfeil!!" Mitch: "Siehst du, Kai? Jetzt sieht das Fernsehzimmer doch gleich viel besser aus." Kai: "(knurr) Wenn du noch einmal etwas in diesem Haus tust, ohne mich vorher zu fragen, dann schmeiß ich dich achtkantig wieder raus! Das schwör ich dir!" Kai saß am späteren Nachmittag in dem Fernsehzimmer und genoss die Ruhe. Er schaute sich etwas um, obwohl er schon alles hier genau kannte. Kai: *Und sie hat es doch getan. Immer wieder. Kein Raum blieb vor ihr sicher. Naja. Das ist halt Mitch.* Die Tür zum Zimmer ging auf und Mitch kam rein. Sie machte leise die Tür wieder zu und ging zu Kai. Sie stellte das Paket vor Kai auf den kleinen Stubetisch. Er schaute sie verwundert an. Mitch: "Mach auf." Kai: "Hm?" Mitch: "Du willst doch unbedingt wissen, was da drin ist. Also mach du es auch auf." Kai: "Es ist dein Paket. Warum soll ich es aufmachen?" Mitch: "Dann macht es halt keiner auf." Mitch setzte sich auf den Sessel. Kai: "Das ist doch aber auch stumpfsinnig." Mitch: "Du willst, dass ich es unbedingt aufmache. Also mach es auf." Kai: "Es ist dein Paket. Warum soll ich es unbedingt dann auf machen?" Mitch: "Mach es einfach." Kai: "Wenn du doch auch so neugierig bist, dann mach es doch selber auf." Mitch: "Du gibt ´s also zu, dass du neugierig bist. Dann mach es einfach auf." Kai: "Wieso soll ich ein Paket aufmachen, dass dir gehört?!" Mitch: "Weil ich will, dass du es aufmachst, weil du doch viel mehr daran interessiert bist, was da drin ist!" Kai: "Bin ich gar nicht!" Mitch: "Bist du wohl!" Sie knurrten sich gegenseitig an und dann wendeten sie sich beide die Schulter zu. Es blieb einige Zeit lang still. Man hörte nur die große Wanduhr ticken. Eine Sekunde, zwei Sekunden, drei Sekunden, zehn Sekunden, dreißig Sekunden, eine Minute...Das Ticken des Sekundenzählers schien beiden ziemlich an die Nieren zu gehen und dann hielten sie es nicht mehr aus. Kai, Mitch: "Ich mach auf!!" Beide stürmten gleichzeitig auf das Paket los und rissen es sich immer gegenseitig aus den Händen. Mitch: "Jetzt auf einmal!" Kai: "Du hast gesagt, ich soll es auf machen!" Sie zehrten etwas an dem Paket herum, zogen sich gegenseitig über den Tisch und schmissen sich immer wieder Beleidigungen an den Kopf, dass der andere doch das Paket loslassen solle. Kai zog Mitch richtig auf den Tisch und Mitch kniete sich auf den kleinen Stubentisch. Plötzlich verlor Mitch den Halt, sie rutschte von der Tischkante ab, und Kai konnte ihr das Paket entreißen. Mitch richtete sich etwas auf, während Kai mit dem Paket in den Händen aufstand und fies zu Mitch rüberlächelte. Kai: "Hmhmhmhm. Da scheint jemand schwitzige Finger zu haben." Mitch: "Du...!" Mitch sprang auf. Mitch: "Her mit dem Paket! Das ist meins!" Kai: "Ich denk, ich soll es aufmachen." Kai versuchte den Deckel aufzukriegen. Mitch: "Untersteh sich!" Mitch ging auf ihn los, doch Kai ging schnell zu Seite. Kai: "Da musst du schon schneller sein." Mitch rannte Kai nach, als er plötzlich aus dem Zimmer lief. Sie rannten oben an der Treppe vorbei. Ab in irgendein Zimmer, was sich auch als Schlafzimmer rausstellte, einmal über das Bett und wieder raus zur Treppe, die Kai nicht runter ging, sondern einfach sich mit einer Hand auf das Geländer abstützte und runter in die Eingangshalle sprang. Er landete sanft auf den Füßen. Kai wollte so etwas mehr Vorsprung gewinnen, doch er war etwas überrauscht, als Mitch ihm das auch nachmachte. Für Mitch war die Landung auch kein Problem. Sie stand Kai gegenüber. Mitch: "Her mit dem verdammten Paket!" Kai: "Okay, weglaufen vor dir bringt nichts...Aber wenn du das Paket haben willst, musst du es dir schon holen!" Kai stellte das Paket etwas weiter hinter sich ab. Mitch: "Einen Beyblade-Kampf?! Den kannst du haben!" Mitch zückte ihren Beyblade, genauso wie Kai seinen neuen Dranzer. Ab in den Starter damit und start klar machen. Mitch: "Schick, dein neuer Dranzer. Bloß, ob du nach all der Zeit noch mal bladen kannst..." Kai: "Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben." Mitch: "Dann man schnell, denn in einer Stunde gibt es Abendbrot!" Kai: "Los, Dranzer! Zeigen wir ihr mal, dass auch noch ein Oldie laufen kann!" Sie starteten beide ihre Blades, die gleich aneinander knallten und sich zurückstießen. Mitch: "Also verlernt hast du nichts." Kai: "Hmhm." Mitch: "Wie, du bladest nicht mehr?" Kai: "Ich habe kurz nach den Meisterschaften damit aufgehört. Ich sehe keinen Sinn mehr darin." Mitch: "Und was ist mit Dranzer? Denkst du etwa, ein Bit Beast lässt sich so leicht abharken?!" Kai: "Ich blade nicht mehr und daran ist nichts zu ändern!" Mitch: "Nicht mal, um deiner Schwester ein paar Moves zu zeigen?!" Die Blades rasten immer wieder aneinander und stießen sich wieder ab. Immer zu. Kai: "Du hast aber auch in den letzten beiden Jahren nichts dazu gelernt." Mitch: "Sei dir da mal nicht so sicher, Kai." Mitch: *Nicht mehr bladen? So gibt Kai seine ganze Vergangenheit auf. Aber auch alles.* Sie hörte ein Geräusch und lief schnell dort hin, wo sie meinte es herzukommen zu scheinen. Sie lief die Treppe runter in die Eingangshalle und neben der Treppe war ein etwas größerer Raum, wo auch das Geräusch her kam. Die Tür stand einen Spalt offen. Mitch: *Ich hab es gewusst. So schnell gibt Kai das bladen nicht auf.* Das war der Trainingsraum und Kai drehte mit Dranzer ein paar Runden. Mitch: *Er ist halt ein echter Beyblader.* Die Blades stießen sich wieder ab. Mitch: "Okay, Damon! Holen wir uns mein Paket zurück! Burning Feather Arrow!" Mitchs Blade hüllte sich in grünes Feuer und schnellte wie ein Blitz auf Kai zu. Hinter ihm weg flogen mintgrüne Federn her. Kai: "Dranzer! Fire Eruption!" Von Dranzer aus baute sich eine Feuersbrunst aus, die den Blade von Mitch stoppte und ihn zurück schob. Doch ihr Blade strahlte weiter in dem grünen Feuer und versuchte durch den Feuerschwall zu brechen. Mitch schreckte ein wenig zurück und biss die Zähne zusammen. Kai: "Vielleicht hättest du mich doch zu einer Partie Schach herausfordern sollen!" Mitch: "Da hätte ich dich auch geschlagen!" Plötzlich erschien Mitchs Bit Beast, ein mintgrüner Falke, und durchbrach den Feuerschwall, der sich dann auflöste. Kai schreckte etwas zurück. Mitch: "Damon!!" Der Falke schrie auf und der Blade von Mitch donnerte gegen Kais seinen, der dann erstmal einen Freiflug bekam. Kai: "Wow..." Mitch: "Ah! Mist!!" Kai: "Was?" Mitch zeigte neben Kai. Mitch: "Das Paket brennt!!" Mitchs Blade war bei der letzten Attacke gegen das Paket gedonnert und es war leicht angebrannt. Der Blade von ihr lag genau daneben und Dranzer fiel auch wieder auf die Erde genau auf die Basis. Kai hatte gewonnen, doch das war den beiden erstmal egal, denn sie mussten das Paket löschen. Mitch wedelte vor der kleinen Flamme rum und das Paket entflammte noch mehr. Mitch bekam Panik. Kai blieb ganz cool. Kai: "Du bist doch bescheuert. Mit mehr Wind wird auch das Feuer mehr." Mitch: "Mach doch was!" Kai nahm das Paket, drehte es um und haute es ein paar Mal auf den Boden. Mitch: "Bist du bescheuert?!" Mitch packte ihm am Kragen, doch dann sah sie, dass Kai das Feuer ausbekommen hatte. Sie ließ ihn wieder los und nahm das Paket von ihm. Mitch: "Noch mal Glück gehabt." Jetzt sah Mitch, dass Dranzer sich noch drehte. Ihr Damon aber nicht. Dann sah sie den schwarzen Fleck auf dem Paket an. Dann wieder Kai. Mitch: "Du hast gewonnen." Kai: "Ja." Kai nahm Dranzer und hob auch gleich Damon mit auf. Mitch: "Dann nimm das Paket und sei glücklich." Kai: "Tut mir leid. Keine Hände frei." In der einen Hand hatte er Dranzer und in der anderen Damon. Kai: "Da musst du wohl das Paket nehmen." Mitch: "Du bist so was von ausgebufft." Kai: "Hmhmhm. Ja." Sie setzten sich wieder ins Fernsehzimmer und Mitch stellte das Paket vor sich auf den Tisch. Erstmal wieder anstarren. Kai: "So geht das Paket auch nicht schneller auf." Mitch: "Dann mach du es doch auf." Kai: "Du machst dein Paket gefälligst selber auf." Mitch: "Ja, das werde ich tun." Kai: "Gut." Mitch: "Ja." Das Paket blieb immer noch unberührt. Beide starrten es wieder an. Kai: "Du hast es aber ganz schön angekokelt." Mitch: "Das ist deine Schuld. Du hast mich herausgefordert." Kai: "Du wolltest Beybladen. Ich wäre auch mit Schach einverstanden gewesen." Mitch: "Ja, ja, ja. Ist ja gut." Und immer noch blieb das Paket unberührt. Beide starrten es wieder an und plötzlich fiel der schwarze Fleck in sich zusammen. Die Pappe war ganz schön durch. Allein schon, weil Kai es auch noch auf den Boden gehauen hatte. Mitch scheffelte die Asche etwas weg. Sie schaute ihre Hand erstmal an, die jetzt etwas schwarz war. Mitch: "Ups." Kai: "Wehe du-" Mitch unterbrach ihn, indem sie ihre Finger in Kais Gesicht abwischte. Kai: "Ich wusste es." Mitch: "Ne, blau sah besser aus." Kai: "Jetzt mach endlich das verdammte Paket auf!" Mitch riss den Deckel beleidigt auf und auf einmal lang eine Ladung Styropor über den ganzen Tisch verstreut. Beide erschraken etwas. Mitch: "Deswegen machte es keine Geräusche. War bis obenhin voll mit Styropor." Kai: "Und was ist da sonst noch drin?" Mitch wühlte in dem Styropor rum. So war nichts zu finden. Also rausschaufeln. Kai: "Ich mach den Dreck nicht weg." Mitch schmiss ihm Styropor ins Gesicht. Mitch: "Du hast es angefasst, also machst du es auch weg." Kai: "(knurr)" Mitch schaufelte weiter und etwas schien mit dabei aus dem Paket zu fallen. Es machte ein hartes Geräusch, als es auf den Boden viel. Mitch stutzte. Kai hob es auf. Mitch: "Ha. Der lebt ja auch noch." Kai hatte einen dunkelgrünen Beyblade in der Hand. Schien sehr alt zu sein und auch schon sehr ramponiert. Mitch nahm ihn von Kai. Mitch: "Das ist mein erster Beyblade. Ich dachte schon, der wäre kaputt gegangen." Kai: "Anscheinend wohl nicht. Und es ist ja auch nicht der Beyblade, den ich zum ersten Mal bei dir sah." Mitch: "Du hast ja ein echt gutes Gedächtnis. Dass du dir aber so einen unwichtigen Kram merkst." Kai: "(knurr)" Mitch: "Jedenfalls...hab ich meinen ersten Blade wieder. Das ist klasse." Kai: "Mein erster Blade war in der Schrottpresse gelandet." Mitch: "Aus Versehen?" Kai: "Mit Absicht. Gefiel mir nicht mehr." Mitch: "War ja klar." Mitch schaute sich den Blade noch mal an. Kai: "Wer hat dir den jetzt eigentlich geschickt? Ist da noch irgendwo ein Zettel drin?" Kai nahm das Paket auf den Schoß und wühlte drin rum. Mitchs Blick wurde irgendwie traurig. Kai merkte es nicht, weil er mit Wühlen beschäftigt war. Mitch: *Mein erster Beyblade. Ich hätte ihn gerne kaputt gesehen.* Kanako: "Mitch. Schau mal, was ich hier hab." Eine ganz kleine Mitch kam zu Kanako und einem Mann gerannt. Mitch: "Was denn, Mama?" Kanako: "Das ist etwas ganz Neues. Man nennt es einen Beyblade." Mitch: "Der sieht ja klasse aus." Mitchs strahlte, denn ihr gefiel die Farbe sehr. Der Beyblade war dunkelgrün. Der Mann hockte sich zu ihr runter. Mann: "Wir stellen diese Spielzeuge in der Abteilung her, wo deine Mutter arbeitet. Das wird den Sport revolutionieren. Willst du den Beyblade mal ausprobieren, Kleine?" Mitch: "Darf ich wirklich?" Mann: "Ja. Und wenn du willst, schenk ich ihn dir." Mitch: "Wirklich?" Kanako: "Geht das denn in Ordnung?" Mann: "Liebe Kanako. Was ist schon einer unter tausenden? Und wenn ich ihre Tochter so betrachte, sehe ich, dass ihr der neu entdeckte Sport sicher Freude bereitet." Kanako: "Ja, das ist verständlich." Mitch: "Wie spielt man dieses Spiel denn? Ich will es lernen. Bringst du es mir bei?" Mann: "Aber sicher doch. Mit dem größten Vergnügen." Kai hatte etwas gefunden. Es war ein Briefumschlag. Kai: "Mitch, ich hab...Mitch?" Mitch war aufgestanden und ging auf die Tür zu. Kai: "Mitch?" Mitch verließ ohne ein weiteres Wort den Raum und ließ Kai verwundert zurück. Er meinte sogar kurz ein Schluchzen gehört zu haben. Kai: *Was hat sie denn?* Kai schaute den Briefumschlag an. Er war nicht zugeklebt, also wagte Kai einen Blick hinein und holte einen Zettel raus. Er wollte lesen, doch dann brachte er nur ein... Kai: "Hä?" ...raus. Die Schrift war Chinesisch, dennoch konnte Kai sich dann denken, von wem das Paket war. Kai: "Jing Lay. Vergisst einfach den Absender. Wie jedes Mal." Er lehnte sich zurück. Kai: *Aber was hatte Mitch auf einmal?* Kai steckte den Zettel wieder in den Brief und legte ihn bei Seite. Dann wühlte Kai weiter in dem Paket rum. Vielleicht ist da ja noch was drin. Doch die Wühlerei war ihm nach einiger Zeit zu blöd. Er drehte das Paket um und alles fiel raus. Außer dem Styropor vielen noch zwei andere Sachen heraus. Kai: "Was ist das denn?" Kai hielt einen kleinen Stoffhasen an den Ohren hoch. Einen leicht grünlichen natürlich. Das konnte nur Mitchs ihrer sein. Das andere war ein kleines Buch, das Kai auch hoch nahm. Er riskierte auch hier einen Blick hinein. Kai: "Toll. Wieder alles auf Chinesisch." Er stand auf, nahm all das mit, was nicht Styropor oder Pappe war, und ging dann Mitch suchen. Weil er wusste, dass Mitch etwas betrübt war, als sie das Zimmer verließ, konnte sie nur in den Garten gegangen sein. Zu dem kleinen Pavillon mitten im Blumenbeet. Dort saß sie auf der Steinbank und sah betrübt ihren alten Beyblade in ihren beiden Händen an. Kai kam zu ihr und hielt ihr erstmal den Hasen unter die Nase. Mitch richtete sich auf und sah Kai verwundert an. Kai: "Du hast das halbe Paket vergessen." Kai setzte den Hasen ab und zeigte ihr das kleine Buch. Kai: "Das war da auch noch drin." Er legte das Buch weg und hielt den Brief zu Mitch hin. Kai: "Und der hier." Mitch schaute wieder betrübt den Beyblade in ihren Händen an. Mitch: "Das Paket ist von Jing Lay, oder?" Kai: "Frag mich nicht. Ich kann kein Chinesisch lesen. Das bist du. Du warst ja vier Jahre in China." Mitch: "Ich war schon länger in China als vier Jahre." Kai: "Ach ja?" Mitch: "Ich war, kurz bevor das Schuljahr begann, wo wir uns das erste Mal trafen, auch in China gewesen. Ich bin da aufgewachsen. So halb. Seit Kanako den Job bei der BBA hatte, war ich fast nur in China." Mitch verstummte, weil sie einen dicken Kloß im Hals spürte. Kai: "Und warum macht dich der Blade so traurig? Erst freust du dich, dass du ihn wieder hast. Aber dann..." Mitch: "Du hättest es bestimmt nie hören wollen, deswegen hab ich es nie erzählt. Aber ich glaube, es ist auch besser, dass du es weißt." Kai: "Erzähl. Bin ganz Ohr." Mitch: "Okay...Der Beyblade ist einer der ersten, die in China gebaut wurden. Ich war so von ihm begeistert, dass jemand ihn mir schenkte. Schon nach dem ersten Start, war ich so vernarrt in dieses Spiel, dass ich nicht mehr aufhören konnte. Und er nutzte das schamlos aus." Kai: "Wen meinst du?" Mitch: "Ich meine dieses Blödhirn von Russen, den man nicht mal eine Sekunde lang ansehen kann." Kai: "Du meinst doch nicht etwa...?" Mitch: "Doch." Mitch schaute Kai ganz ernst an. Mitch: "Ich meine Boris. Und da ich jetzt weiß, dass er mit Voltaire zusammen gearbeitet hat, wundert es mich auch gar nicht, dass er so an mir interessiert war. Unser Großvater hatte ihm bestimmt zugeteilt, dass er mich ausfindig machen sollte und auf mich Acht gibt, dass wir beide nie aneinander geraten." Kai: "Aber er sah wahrscheinlich das Talent in dir, dass er dich am liebsten in seine blöde Abtei aufgenommen hätte." Mitch: "Ich weiß nicht, was er damals mit der BBA zu schaffen hatte. Aber ich weiß, dass er auch schon damals nichts Gutes vorhaben konnte." Kai: "Ich hoffe doch mal, dass das nicht funktioniert hatte." Mitch: "Als ich klein war, konnte er noch nicht viel mit mir anfangen. Aber als ich dann die nächsten vier Jahre in China war, war auch er wieder da. Aber ich hatte genug Menschenverstand, um ihn zu durchschauen. Und Kanako auch. Von ihm ließen wir uns nicht über ´s Ohr hauen. Da wollte er mich mit nach Russland nehmen, in diese blöde Abtei, die er gegründet hatte, um Beyblader auszubilden. Aber nicht mit mir. Konnte er vergessen." Kai: "Wäre auch ziemlich witzig gewesen. Du. Das einzige Mädchen da. Und dann wärst du wahrscheinlich auch noch ein Mitglied der Demolition Boys geworden. Und du hättest auch bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren mit Tala, Bryan, Spencer und mir teilgenommen. Da hätten wir uns aber schon eher gesehen. Echt witzig, oder...? Mitch?" Mitch wurde wütend und drückte ihren Beyblade in den Händen. Mitch: "So witzig find ich das gar nicht." Kai: "Ist ja gut." Plötzlich zerbrach der Beyblade in ihrer Hand. Der war ja echt baufällig gewesen. Beide schauten etwas verdutzt. Mitch: "Auslaufmodel...Aber ich hätte gerne an dieser WM teilgenommen. Mit dir und den Blitzkrieg Boys. Dann wären wir auch nicht zweiter geworden." Kai: "Klar. Sicher." Mitch schaute sich den kaputten Beyblade in ihren Händen noch mal an. Mitch: "Aber das ist ja jetzt vorbei. Boris ist futsch und Hauptsache, uns geht ´s gut, richtig?" Kai freute sich nur, dass Mitch wieder guter Laune war. Mitch legte den kaputten Beyblade zur Seite, nahm den Brief und holte den Zettel raus. Sie sah den Zettel nur kurz an. Mitch: "Hundertprozentig Jing Lay." Kai: "Aber warum schickt sie dir den Beyblade, wenn sie die Geschichte doch weiß. Wenn sie es weiß." Mitch: "Sie hat es ein bisschen mitbekommen. Schließlich ist ihr Vater der Chef von Kanako. Das wird sie schon mitbekommen haben. Sie hat es sicher nur gut gemeint. Ich hab ja noch einige Sachen in China gelassen." Kai: "Wie den Hasen?" Mitch: "Ja, wie den Ha-" Mitch stockte und schaute Kai schief an. Mitch: "Denk jetzt bloß nichts Falsches, ja?" Kai: "Was denkst du denn von mir?" Mitch: "Vieles...Wenigstens hat er das Feuer überstanden." Mitch wendete sich wieder dem Brief zu. Mitch: *(las) Nihao, Mitch. Ich hoffe, ich habe dich nicht auf dem falschen Fuße erwischt. Ich weiß, wie sehr du an den Sachen gehangen hast, also schick ich sie dir auf Bitte von Kanako zu dir rüber. Du hattest mir aber zwei Adressen hier gelassen. Da wusste ich nicht welche und hab einfach den Zufall entscheiden lassen. Hoffe, das war okay.* Mitch machte ein Gesicht, als ob ihr leicht übel wäre. Kai: "Ist dir nicht gut?" Mitch: "Nein, alles okay. Und wir haben es Jing Lays Schusseligkeit zu verdanken, dass wir heute zu Tokio mussten." Kai: "Ja, Dankeschön. Hab ein Paket auf den Kopf bekommen." Mitch lachte kurz und wendete sich dann dem Brief wieder zu. Mitch: *(las) Jedenfalls freu ich mich jetzt schon darauf, dich wieder zu sehen. Am liebsten würde ich gleich in den Flieger steigen und zu dir kommen. Aber dein Bruder macht mir im Fernsehen schon so ´ne Angst. Da wart ich lieber, bis du mal wieder nach China kommst.* Mitch musste grienen. Kai: "Was ist denn jetzt schon wieder?" Mitch: "Nichts." Kai: "(knurr)" Mitch: *(las) Also bis bald. Deine Jing Lay Chang Lee. P.S.: Ich hab dir dein Häschen Ta-* Jetzt konnte Mitch einfach nicht mehr das P.S. zu Ende lesen, weil sie rot anlief. Kai: "Du musst krank sein." Mitch: "Nein! Es ist alles in Ordnung!" Mitch fuchtelte wild mit den Armen. Sie beruhigte sich aber schnell wieder. Aber rot war sie dennoch im Gesicht. Mitch: *Woher weiß die den Namen von dem Hasen?* Mitch wollte zu dem Hasen schauen, doch der lag nicht mehr neben ihr. Dann sah sie zu Kai, der dem Hasen gerade einen Knoten in die Löffel machte. Mitch: "Ah! Bist du bescheuert!?" Mitch riss das Häschen an sich und machte den Knoten schnell wieder auf. Sie verschnaufte. Mitch: "Puh." Kai: "Wieso hast du eigentlich einen Kuschelhasen?" Mitch kam der Name des Hasen wieder in den Sinn und weil Kai auch noch Kuschelhase sagte, wurde sie wieder etwas rot im Gesicht. Mitch: "Weil kleine Kinder nun mal auch Kuschelhasen haben." Kai: "Und warum wirst du rot?" Mitch: "Das ist unwichtig!" Kai lächelte sie schief an. Mitch: "Hör auf so schmierig zu grinsen!" Mitch haute Kai einmal mit dem Hasen. Mitch: "Man." Kai: "Ist ja gut. Ich vergesse es einfach." Mitch nahm das kleine Buch, nachdem sie den Hasen weggelegt hatte. Mitch: "An mein Lockbuch hat sie ja auch gedacht." Kai: "Da meinst Tagebuch." Mitch: "Nein. Lockbuch." Kai: "Das du auch Chinesisch schreiben kannst." Mitch: "Was erwartest du von mir? Keine halben Sachen, ja?" Mitch schaute in das Buch rein und las ein bisschen. Kai: "Apropos halbe Sachen. Der Rest des Paketes liegt noch im Fernsehzimmer." Mitch: "Ja. Mach ich gleich weg." Mitch stand auf, nahm ihre Sachen und ging zurück zum Haus. Kai blieb noch sitzen und schaute in den blauen Himmel. Mitch brachte ihre Sachen erst auf ihr Zimmer, bevor sie zum Fernsehzimmer ging. Sie ging rein und sah dann das Chaos, das Kai noch gemacht hatte, als er das Paket ausgekippt hatte. Mitch schaute nur zu dem Sofa und alles war still. Eine Minute, zwei Minuten, drei Minuten. Mitch: "Kai...!" Mitch wetzte zum Fenster und knallte es auf. Mitch: "KAI!!! WAS HAST DU FÜR EIN CHAOS HIER GEMACHT!?!" Kapitel 3: Fluffy softly Night ------------------------------ Boris: "Du bist ein Naturtalent. In den letzten Tagen hast du so viel über das Beybladen gelernt, wie andere Leute in einem Jahr nicht mal schaffen." Mitch: "Wirklich?" Boris nickte. Boris: *Genauso, wie dein Bruder. Solche Talente muss man fördern.* Mitch: "Toll. Aber kannst du mir noch mal den einen Trick zeigen, womit ich den Beyblade noch schneller werden lassen kann?" Boris: "Aber sicher." Mitch, inzwischen 12 Jahre alt, lehnte mit verschränkten Armen am Türrahmen und schaute zu Kanako rüber, die von Boris einen neuen Beyblade in die Hand gedrückt bekam. Kanako musterte den beyblade erstaunt. Kanako: "Ein neues Model?" Boris: "Ja. Und etwas Besonderes dazu. In seinem Inneren steckt eine heilige Kraft. Man nennt es ein Bit Beasts. Damit werden die Beyblade-Kämpfe für Ihre Tochter noch leichter." Boris schaute zu Mitch rüber, die ihm einen sauren Blick zu warf. Kanako schaute sich den Bitchip an, auf dem ein Falke zu sehen war. Kanako: "Aber das können wir doch nicht annehmen. Allein schon, weil Sie so viel für uns schon getan haben. Wie sollen wir uns denn für all das revanchieren?" Boris: "Ich erwarte nur eine Gegenleistung." Mitch wurde etwas hellhöriger. Boris: "Ich würde gerne die kleine Mitch mit nach Russland nehmen." Kanako: "Russland?" Boris: "Dort kann ich sie unter andere Beyblader bringen und so besser ihre Fähigkeiten trainieren. Sie wird eine erstklassige Beybladerin werden. Was sagen Sie dazu?" Kanako: "Ich...ähm..." Mitch: "Das kommt gar nicht in Frage!" Mitch stand nun etwas aufgebracht im Raum. Mitch: "Ich lasse mich nicht von ihm verschleppen! Und schon gar nicht nach Russland!" Kanako: "Mitch!" Mitch: "Ich habe Ihr blödsinniges Spiel schon lange durchschaut! Sie wollen doch nur mit ihren Top-Beybladern die Welt im Sturm erobern." Boris ärgerte sich etwas, denn die Worte Mitch waren ja wahr. Kanako: "Mitch! Lass diese Behauptungen!" Mitch: "Es ist die Wahrheit und das weißt du auch!" Kanako: "Lass den Unfug!" Mitch: "Du...!" Mitch wollte noch etwas sagen, doch dann verließ sie sauer den Raum. Kanako seufzte etwas. Boris: "Schwer, die Jugend von heute, nicht wahr?" Kanako: "Aber wir brauchen wirklich etwas Zeit zum Nachdenken." Boris: "Dafür hab ich Verständnis. Ihre Tochter würde somit in ein großes Land ziehen. Lassen Sie sich ruhig Zeit." Kanako wollte Boris den Blade zurückgeben, doch er wies ab. Boris: "Oh nein, nein, nein. Behalten Sie ihn ruhig erstmal. Mitch soll ihn mal testen. Schließlich wird sie hier ja zu einer Testerin ausgebildet. Aber soll sie das ihr Leben lang bleiben?" Es ist Nacht. Aber es brannte noch im Hause der Villa ein Licht. Mitch konnte nicht schlafen, weil die Sachen aus dem Paket viele schlimme Erinnerungen wach gerufen haben. Sie lag unter ihrer Bettdecke auf ihrem großen Himmelbett auf dem Bauch, ihr Häschen unter dem einen Arm und ihr Lockbuch offen vor sich auf dem Kissen. Sie las ein wenig drin rum. Mitch: "Gab es eigentlich nur schlechte Zeiten in China? Ich habe nichts von Jing Lay in dem Ding stehen." Mitch blätterte um und auf der nächsten Seite hörte es auf einmal auf mit Chinesisch. Mitch schaute etwas betrübt, denn es war Russisch. Mitch: "Ich hasse Russland..." Sieh las ein wenig und plötzlich stutzte sie bei dem Wort ,Каи'. Mitch: "Kai? Wieso steht er in meinem Lockbuch Kai?" Mitch sollte sich erstmal fragen, ob es überhaupt ihr Bruder Kai war. Doch als sie etwas weiter las, erinnerte sie sich wieder an den Tag, an dem dieser Eintrag entstand. Mitch (12 Jahre) schaute sich in ihrem "neuem zu Hause" in Russland etwas um. Sollte sie nach Anweisung von Boris auch tun, um sich an die Umgebung, in der sie ihr Beyblade Training haben wird, zu gewöhnen. Sie lief auf den Außenfluren entlang und konnte andere Kinder aus der Abtei im Hinterhof hart trainieren sehen. Mitch: *Sklavenschinderei ist das hier. Von wegen Training. Eine Ausbildung zum Machtbeuter ist das hier.* Mitch hielt an und schaute sich noch länger die Jungs an. Mitch: *Ich bin das einzige Mädchen hier.* Das ärgerte sie doch schon sehr. Und als ob das Ärgernis nicht reichen würde, kommt noch hinzu, dass sie gegen ihren Willen hier war. Stimme: "Bleib hier, kleiner Bengel!!" Mitch: "Hm?" Mitch drehte sich nur zur Seite, schon wurde sie umgerempelt und zu Boden geworfen. Sauer drehte sie sich zu denjenigen, der sie umgeworfen hatte, der aber schon fast nicht mehr zu sehen war. Sein Verfolger, der den Jungen als Bengel bezeichnet hatte, rannte an Mitch vorbei. Es war einer von den Trainingsleitern. Trainingsleiter: "Kai! Bleib stehen! Du bist mit Abwasch dran, ob du willst oder nicht!!" Mitch stand auf und schaute hinterher. Mitch: "Dieser Kai hat wohl gar keine Augen im Kopf." Mitch musste etwas lächeln. Mitch: *Mensch, Bruder. Da haben wir uns ja mal knapp verpasst.* Sie machte das Buch zu und legte es unter das Kopfkissen. Dann drehte sie sich auf den Rücken und starrte die Decke an. Mitch: "Wenn ich da nicht so schnell abgehauen wäre, hätte ich Kai dort schon etwas besser kennen gelernt. Komischer Schlag des Schicksals." Mitch hob ihr Häschen über sich und schaute es an. Mitch: "Aber ich hab es da einfach nicht ausgehalten. Ich musste da weg." Mitch ließ das Häschen fallen und es landete auf ihrem Gesicht. Sie ließ es liegen. Mitch: "Blödes Häschen." Mitch: *Ich weiß, es ist riskant, aber ich muss hier raus. Aber ich geh nicht ohne meinen Beyblade. Boris hat ihn mir einfach weggenommen, als ich ihn mit Absicht in eine der Überwachungskameras schießen wollte. Ich hasse es, überall beobachtet zu werden.* Mitch (12) stand im Flur hinter einer Flurecke und schaute auf den Raum, wo ihr Damon drin zu sein schien. Mitch: *Damon, ich hol dich da raus.* Mitch ging schnell und leise auf die Tür zu. Sie fasst die Klinke und zu ihrer Überraschung war nicht abgeschlossen. Sie machte leise auf und ging langsam und vorsichtig in das Zimmer, worin kein Licht an war. Nur der Mondschein fiel in das Zimmer durch ein kleines Fenster. Sie machte leise die Tür wieder hinter sich zu und wollte gerade einen Schritt weiter ins Zimmer gehen, schon knallte ein helles Licht zu ihr. Ein Scheinwerfer aus der Ecke, wo sie hin wollte. Sie hielt den Arm vor ihr Gesicht, denn es blendete doch ganz gut. Stimme: "Wen haben wir denn da?" Mitch sah den jemand nicht, von dem die Stimme kam. Doch dann drehte sich der Scheinwerfer von ihr und sie konnte besser sehen. Jemand kam etwas auf sie zu. Ein Junge mit rotem Haar. Junge: "Ich hab Boris gleich gesagt, dass das Mädchen nur Ärger macht." Mitch: "(knurr) Tala. Verschwinde." Tala: "Hm. Ich soll hier auf dein Vögelchen aufpassen. Und da du es klauen willst, werde ich nicht verschwinden." Mitch: "Ich meinte, du sollst aus der Abtei verschwinden. Wie alle anderen auch. Boris hat nichts Gutes im Sinn. Was glaubst du wohl, warum ich mir Damon schnappen will und nach Hause möchte?" Tala: "Das ist doch dein Eigennutz. Du bist nur neidisch auf uns Jungs, weil wir doch die besseren Beyblader sind. Und dein Damon..." Tala richtete einen Beyblade auf Mitch. Sie erkannte ihn sofort. Es war ihr Damon. Tala: "...wird sowieso auf mich übergehen, wenn du weiter so einen Blödsinn treibst." Mitch ging auf Tala zu. Mitch: "Gib mir Damon." Mitch hielt vor Tala und streckte ihre Hand zu ihm aus. Mitch: "Gib mir meinen Beyblade." Tala: "Ich denk nicht dran." Mitch: "Gib mir sofort meinen Beyblade!" Tala: "Du kriegst ihn nicht, weil Damon mir gehört!" Das mochte Mitch nun gar nicht hören. Mitch: "Damon ist mein Bit Beast!! Boris hat es meiner Mutter gegeben und sie mir!! Damon gehört mir, Tala!!" Tala: "Was willst du machen?! Mich etwa verprügeln, wenn ich ihn dir ni-" Klatsch! Mitch hatte Tala mit einer sehr starken Backpfeife zu Boden geworfen und er ließ Damon fallen. Geschockt fühlte sich Tala auf die Wange. Mitch hob Damon auf. Mitch: "Tala..." Tala sah immer noch etwas stutzig zu Mitch hoch. Mitch: "Bitte verschwinde von hier. Oder du wirst mit Boris untergehen, wie der ganze Rest der Abtei." Mitch rannte aus dem Raum und ließ Tala total verdutzt zurück. Mitch nahm den Hasen von ihrem Kopf und setzte sich hin. Sie schaute durch ihr Zimmer mit dem Hasen vor sich auf dem Schoß im Arm. Mitch: "Das Tala nicht auf mich gehört hat...Selber schuld. Aber Leid tut er mir schon. Besonders wegen dem, was Boris ihm angetan hat." Mitch schaute aus dem Fenster und konnte den Halbmond sehen, der heute in einem gelben Licht schimmerte. Mitch: "Jedenfalls sind wir Boris los." Es blieb eine Zeit lang still. Auf einmal erschrak Mitch ein wenig, weil etwas piepte und biebte. Sie schaute noch etwas erschrocken zu ihrem Nachtisch rüber, wo ihr Handy lag. Sie kroch erstmal über ihr halbes Bett zum Nachtisch und nahm ihr Handy in die Hand. Mitch: "(las) Sie haben eine neue Nachricht." Das sagte sie jedes Mal aus Spaß daher und sie öffnete die Nachricht gleich nebenbei. Mitch: *(las) Bei dir brennt noch Licht. Schläfst du etwa noch nicht?* Mitch schaute etwas stinkig, denn sie wusste genau, wer sich zur späten Stunde mal so einen Scherz erlaubt. Mitch: "Kai..." Mitch antwortet natürlich mit der Nachricht ,Natürlich nicht, du Honk!'. Es dauerte nicht lange bis eine Antwort von Kai kam. Mitch: *(las) Es ist drei Uhr nachts. Warum schläfst du nicht?* Mitch schaute nun etwas grummelig. Mitch: "Fass dir doch an die eigene Nase." Mitch wollte gerade antworten, schon kam die nächste Nachricht von Kai. Mitch: *(las) Denk nicht so viel an die Vergangenheit. Das macht dein zukünftiges Leben nur noch schlimmer.* Mitchs Blick wurde wieder etwas betrübter. Mitch: "Ach, Kai. Wenn das man so einfach wäre, dann würde ich es lassen. Aber immer kommt etwas zu mir, dass mich an die Zeit erinnert." Ihr Handy meldete sich schon wieder. Mitch öffnete die Nachricht. Mitch: *(las) Du kannst mit mir über alles reden. Es gibt noch so viel, dass ich über dich noch nicht weiß. Aber das überlass ich ganz dir." Mitch schaute vor sich gegen die Wand, denn auf der anderen Seite der Wand war Kai in seinem Bett, das auch direkt auf der anderen Seite der Wand war. Mitch: "Das er mir das nie ins Gesicht sagen kann." Es wurde wieder still. Das Handy schien wohl verstummt zu sein. Mitch schaute noch eine ganze Weile gegen die Wand, dann wieder auf ihr Handy in ihrer Hand. Sie überlegte kurz. Dann schrieb sie ,Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass wir uns schon mal in Russland getroffen haben?' an Kai. Es dauerte etwas, aber die Antwort kam. Mitch: *(las) Dann warst du also doch das Mädchen, dass ich mal eben so umgerempelt hatte.* Mitch stutzte kurz. Mitch: "Hat er das mit Absicht gemacht...? Aber schön, dass er es noch weiß." Kai bekam ein ,Pass doch das nächste Mal auf' zurück. Mitch gleich die passende Antwort von Kai zurück. Mitch: *(las) Pass du doch auf, wo du dich in den Weg stellst.* Mitch rümpfte sauer die Nase. Mitch: "Du bist so ein...Blödmann." Und das war genau das, was Mitch ihm zurück schrieb. Was sie aber nach einiger Zeit bereute, denn jetzt war es wieder ganz still. Das Handy blieb stumm. Mitch packte es wieder weg und kroch zu ihrem vorherigen Sitzplatz zurück und nahm ihr Häschen wieder in den Arm. Sie ließ sich nach hinten fallen und starrte die Decke wieder an. Mitch: "Es ist so still...Richtig schön zum Schlafen. Aber mir gehen zu viele Dinge durch den Kopf..." Mitch hielt diese Stille nicht mehr lange aus. Sie krabbelte von ihrem großen Bett, nahm ihr Häschen, machte das Licht aus und ging aus dem Zimmer. Den Flur bis zur nächsten Tür runter und rein. Kais Zimmer. Und er schaute ein wenig verdutzt, als er Mitch in der Tür stehen sah. Allein schon, weil Mitch nicht ihren ernsten Blick, wie sonst hatte, sondern etwas mitgenommen aussah. Kai: "Mitch?" Kai selber saß noch in seinem Bett und war wieder am Buch lesen, nachdem er den Quatsch mit dem Handy aufgegeben hatte. Mitch: "Ich kann nicht schlafen." Kai: "Das hab ich gemerkt. Das kommt davon, wenn man zu viel an Früher denkt" Mitch: "Ich weiß. Aber ich kann nicht mehr an was anderes denken...Kai?" Kai: "Ja?" Mitch: "Willst du mich noch länger in der Tür stehen lassen oder darf ich heute Nacht bei dir pennen?" Kai: "Was?" Das hörte Kai zum ersten Mal aus Mitchs Mund. Sie wollte sonst nie bei ihm schlafen. Ihr musste es ja richtig mies gehen. Mitch: "Darf ich?" Kai: "Na...klar...Hab nichts dagegen." Mitch machte die Tür zu und krabbelte zu Kai ins Bett. Sie saß jetzt neben ihm. Kai sah den Hasen sauer an. Mitch dann Kai, als sie es bemerkte. Mitch: "Nichts gegen meinen Hasen, ja." Kai: "Hmpf." Kai packte das Buch weg. Kai: "Was hast du eigentlich in der Abtei zu suchen gehabt?" Mitch: "Boris hatte mich dorthin gezerrt. Er wollte mich in die Demolition Boys einbinden. Aber ich wusste damals schon, was für ein Schwindler er war. Da hab ich mir Damon geschnappt und bin dort abgehauen." Kai: "Du hast Damon aus der Abtei?" Mitch: "Ja. Aber ich sag lieber, ich hab ihn von Kanako. Aber sie hat ihn von Boris bekommen." Kai: "Ich hab Dranzer auch aus der Abtei." Mitch: "Ja?" Kai: "War ganz witzig. Erst wollt ich um alles in der Welt Black Dranzer haben. Aber als ich merkte, dass ich ihn nicht haben konnte, kam Dranzer zu mir. Naja. Black Dranzer hat ja nicht gerade einen guten Ruf. Da hab ich es mit Dranzer besser." Mitch: "Dranzer ist freiwillig bei dir. Das ist gut." Mitch hatte ihre Beine angewinkelt und hielt ihre Arme darum. Ihr Kopf war auf ihre Knie gelehnt und sie hatte einen sehr besorgten Blick im Gesicht. Kai schaute etwas verwundert. Mitch: "Ich weiß nicht mal, ob Damon bei mir sein will. Er ist nicht freiwillig bei mir." Kai: "Wäre er denn nicht mehr bei dir, wenn er es nicht sein will?" Mitch stutzte und richtete sich etwas auf. Kai: "Wenn Damon nicht bei dir sein möchte, wäre er doch nicht bei dir geblieben, oder? Ich finde, Bit Beasts haben einen Drang bei Leuten zu sein, die sie nötig haben und denen sie helfen können, ihr Leben zu meistern. Das spüren sie. Damon wollte bei dir bleiben, weil er dich mag." Mitch: "Du hast recht. Dann wäre Damon nicht mehr bei mir. Er ist auch bei jedem meiner Kämpfe immer voll dabei gewesen. Nicht so, als ob ihn mein Sieg oder Niederlage egal wäre. Nein. Er wollte sein Bestes für mich geben." Kai: "Genau wie bei mir und Dranzer." Mitch: "Das glaub ich." Mitch war wieder etwas heiterer als zuvor. Sie lehnte sich zurück. Mitch: "Sag mal...warum bist du eigentlich noch wach?" Kai: "Ich kann nicht schlafen, wenn nebenan das Licht brennt." Mitch: "Hö?" Kai: "Es stört, wenn nebenan noch das Licht an ist, wenn ich schlafen will." Mitch: "Du wartest immer, bis ich das Licht ausmache und mich schlafen lege?" Kai: "Ja." Mitch: "Dass heißt, du willst sicher gehen, dass ich schlafe, damit du auch unbesorgt schlafen gehen kannst, weil du dann weißt, dass alles mit mir in Ordnung ist." Kai: "So ungefähr." Mitch: "Wie lange machst du das schon?" Kai: "Das ist doch egal." Mitch: "Sag doch mal." Kai: "Nein." Mitch: "Sag oder ich spiel Bauchrednerpuppe mit meinem Hasen." Kai: "Nein, bloß nicht." Mitch: "Dann sag." Kai: "Na,...ich mach das, seit du hier wohnst." Das überraschte Mitch doch sehr. Kai: "Am Anfang war es nur, damit ich sicher gehen konnte, dass du nachts nicht plötzlich in mein Zimmer reinschneist und mich total im Schlaf überrascht. Muss ja nicht gerade sein. Aber jetzt ist das zur Gewohnheit geworden." Mitch: "Das ist so..." Kai: "Bitte, sag es nicht." Mitch: "...süß von dir." Kai knurrte etwas, weil er das nicht hören mochte. Mitch: "Du bleibst so lange wach, bis du sicher bist, dass ich schlafe. Dann will ich mich jetzt mal ganz schnell schlafen legen, damit du auch unbesorgt schlafen kannst." Mitch legte sich hin. Mitch: "Aber schlafen kann ich nicht wirklich." Kai: "Kein Wunder, so hektisch, wie du dich eben hingelegt hattest. Da musst du doch total wach werden. Mach es nächstes Mal doch etwas ruhiger. Dann wackelt auch nicht das ganze Bett. Sonst...kracht das noch mal...zu...sammen." Kai schaute zu Mitch runter, die jetzt doch noch eingeschlafen war. Kai lächelte nur. Kai: *Mitch, du bist vielleicht ´ne verrückte Nuss.* Kai machte das Licht aus und legte sich dann auch schlafen. Nach einiger Zeit war alles still und Mitch bewegte sich noch mal. Sie war nicht am schlafen. Sie wollte nur, dass Kai sich schlafen legt, damit er am nächsten Tag nicht vor Müdigkeit umkippt. Mitch schaute wieder etwas betrübt über das Bett zu Kai rüber, der aber wirklich schlief. Mitch: *Du machst dir mehr Sorgen um mich, als du jemals zugeben würdest. Du hast schon so viel für mich getan. Und das allein schon dadurch, dass ich erfahren habe, dass du mein Bruder bist.* Nach einiger Zeit unterlag Mitch aber ihrer Müdigkeit und schlief ein. Erst als die Sonne in das Zimmer schien, wachte sie wieder auf. Sie lag immer noch in dieselbe Richtung, wie in der Nacht bevor sie einschlief. Doch als sie die Augen aufmachte, sah sie Kai nicht vor sich liegen. Er war anscheinend schon aufgestanden. Mitch richtete sich etwas auf und sie konnte auch im Rest des Zimmers Kai nicht entdecken. Mitch: "Wo ist...?" Mitch wollte den Satz eigentlich mit ,Kai' beenden, doch dann merkte sie, dass noch jemand nicht da war, wie in der Nacht. Mitch: "Mein Hase!" Mitch schaute sich hektisch um, kroch über das ganze Bett, von einer Ecke in die andere, bis sie auf die Idee kam mal unter die Bettdecke zu kucken. Da war er. Sie hob ihn hoch. Mitch: "Erschreck mich doch nicht so." Stimme: "Das dir das Viech so wichtig ist..." Mitch schaute hinter sich zur Tür und da stand Kai mit verschränkten Armen an dem Türrahmen lehnend. Mitch: "Er ist ein Geschenk von meinem...Ach, ist ja gar nicht mein Großvater. Aber ich hab ihn trotzdem gerne. Den Opa jetzt." Kai: "Das du mal jemanden magst, der über ein Jahr älter ist, als du." Mitch: "Lass mich doch. Jedenfalls hab ich von ihm den Hasen bekommen und deswegen ist er mir so wichtig." Kai: "Und warum vergisst du ihn dann in China?" Mitch: "Weil ich...es eilig hatte aus China zu verschwinden." Mitch schaute wieder etwas betrübt. Das wollte Kai nun nicht gerade mit seiner Fragerei bewirken. Mitch: "Als das mit der BEGA war, musste ich einfach nach Japan und wollte diesem bescheuerten Arschgeweih von Boris nur noch in den Hintern treten." Mitch regte sich so sehr auf, dass sie beinahe die Ohren von dem Hasen riss, wenn Kai ihn ihr nicht schnell weggenommen hatte und ihr dann gegen den Kopf haute. Kai: "Pass doch auf." Kai warf ihn wieder vor Mitch und setzte sich hin. Kai: "Jedenfalls hatte sich das mit Boris erledigt." Mitch: "Ihr habt mir die ganze Arbeit abgenommen. Dankeschön." Das kam in einem sehr gehässigen Ton aus Mitch raus, denn das wollte sie liebend gern selber machen. Kai: "Jetzt ist es zu spät." Mitch: "Wenn ich daran denke, was er uns allen alles angetan hat, dann...könnt ich ausrasten!" Kai: "Dann denk nicht dran." Mitch: "Du hast leicht Reden. Du warst ja gar nicht..." Mitch sah Kai direkt in seinen gehässigen Blick. Mitch: "Doch, du warst dabei." Kai: "Und ich denke einfach nicht mehr dran. Solltest du übrigens auch tun. Dann ist es einfacher." Mitch: "Das sagst du so leicht. Die ganzen Erniedrigungen, die ich dort...AU!" Kai zog Mitch an ihrem Zopf, damit sie endlich mit dem Gequatsche aufhörte. Als er wieder los ließ, rieb sich Mitch über den Hinterkopf und schaute Kai sauer an. Mitch: "Du bist so ein Blödmann." Kai: "Hör auf zu quatschen und komm runter. Hab Frühstück gemacht." Kai stand wieder auf und ging auf die Tür zu. Mitch: "Ich quatsch so viel ich will! Ich bin ein freier Mensch und kann tun und lassen was ich will!" Kai drehte sich noch mal zu ihr um. Kai: "Dann lassen du mal die Quatscherei und tun dich umziehen." Kai bekam den Hasen gegen den Kopf geschmissen. Mitch schaute ihn nur beleidigt an. Es blieb kurz still, dann hob Kai den Hasen auf und wendete sich der Tür wieder zu. Kai: "Den spül ich mal eben die Toilette runter, ja?" Mitch: "Ah! Bist du verrückt?! Untersteh dich!" Kai ging aus dem Zimmer und nahm den Hasen natürlich mit. Mitch sprang auf und schnell hinterher. Mitch: "O-nii-chan!!" Kapitel 4: Go Shopping for Dinner --------------------------------- Max: "Hey, Tyson. Was gibt ´s Neues?" Tyson drehte sich mit einem Zeitungsartikel in der Hand zu Max um. Tyson: "Ach nur, dass...Kais Schwester den Kiddis den ganzen Spaß an dem Schaukampf verdorben hatte!" Max: "Äh, seit wann hat Kai eine Schwester?" Tyson: "Das weißt du nicht?" Max: "(lacht) Wo denkst du hin? Ich war doch bis vorgestern bei meiner Mutter gewesen. Da kommt es doch schon mal vor, dass ich was nicht mitbekomme." Max nahm sich die Zeitung und sah sich das Bild zu dem Artikel des Schaukampfes an, auf dem Mitch drauf war. Max: "Sieht Kai sehr ähnlich...Und sie schaut auch genauso wie er." Tyson: "Würde mich nicht wundern, wenn sie auch genau so drauf ist." Max: "Das weißt du nicht?" Tyson: "Ich hab sie noch nie gesehen. Und ich will sie auch gar nicht sehen. So eine Spaßverderberin." Tyson stampfte beleidigt davon. Max schaute ihm bis ins Haus nach. Dann schaute er noch mal den Artikel an. Max: "Aber vielleicht schaut sie auch nur so aus." Kai und Mitch saßen am Frühstückstisch und Mitch sah irgendwie total glücklich aus. Oder was das nur der Schein? Mitch: "Kai. Du bist der beste Bruder, den es gibt." Kai: "Vergiss es. Du bekommst den Hasen nicht wieder." Jetzt schaute Mitch wieder ernster. Mitch konnte Kai zwar davon abhalten, den Hasen die Toilette runter zu spülen, aber Kai hatte den Hasen jetzt irgendwo verstecken können. Das gefiel Mitch natürlich gar nicht. Mitch: "Gib mir meinen Hasen oder..." Kai: "Oder was?" Mitch: "Ich zerdeppere deine Geige." Kai: "Ich hab immer noch eine in Reserve. Und wenn du die dann auch kaputt machst, kann ich mir immer noch eine Neue kaufen. Wir zwar schwierig sein, eine gut gestimmte Fidel zu finden. Aber das würde ich auch noch auf die Reihe kriegen." Mitch: "Ich mach deine Lieblings-CD kaputt." Kai: "Welche denn?" Mitch: "Hundert Meisterwerke der Klassik. Peter Tschaikowsky. Sinfonie Nr. 6 ,Pathétique' und Romeo und Julia." Kai: "Erstens: das ist nicht meine Lieblings-CD und woher weißt du den Namen so genau?" Mitch: "Gutes Gedächtnis." Kai: "Wie du meinst." Kai nahm seine Teetasse in die Hand. Mitch: "Ich zersetz deinen Blade in alle seine Einzelteile und vermische sie mit anderen." Kai: "Bringt auch nicht viel. Ich krieg den schon wieder ordentlich zusammen." Kai nahm einen Schluck. Kai: "Und wenn du jetzt auch noch sagst, dass du meine ganzen Bücher verbrennst, kannst das gerne machen. Ich hab sie alle durch." Mitch: "Auch das von gestern?" Kai nippte kurz am Tee. Kai: "Nicht wirklich." Schon rannte Mitch aus der Küche, ab nach oben, kramte das Buch aus Kais Nachttisch und kam gleich wieder runter in die Küche gewetzt. Sie hielt ein Feuerzug unter das Buch. Mitch: "Sag oder du wirst das Ende nie erleben." Kai: "Chris schafft es doch noch, den Drachen zu erwecken. Doch der gerät dann außer Kontrolle und zerstört das ganze Land. Chris und der ganze Schlosshof können sich in Sicherheit bringen und Chris schafft es zum Schluss den Drachen zu besänftigen und ihn wieder in den Schlaf zu schicken." Mitch schaute doof zu ihm rüber. Mitch: "Ich denk, du hast das Buch noch nicht durch." Kai: "Ich les das Buch zum dritten Mal. Ich hab nur meinen dritten Durchgang nicht durch." Mitch ließ das Buch und das Feuerzeug einfach fallen und setzte sich beleidigt wieder hin. Kai stellte die Tasse ab, lehnte sich auf den Tisch und lächelte fies zu Mitch rüber. Kai: "Den Hasen siehst du nie wieder." Mitch: "Ich warne dich, du tust ihm irgendwas an oder du hast ihn in einer sehr staubige Ecke geschmissen, dann vergesse ich mich." Kai: "Davon gibt es ja hier genug." Mitch regte sich erstmal mit einem Schrei auf. Kriegte sich aber schnell wieder ein. Mitch: "Oder ihm fehlt ein Ohr oder die Na-" Kai: "Jetzt beruhig dich doch mal. Ist doch nur ein Plüschtier." Mitch: "Nein, ist es nicht. Es ist ein Geschenk von-" Kai: "Ja, von deinem Adoptivgroßvater. Ich weiß." Mitch: "Wenn du doch weißt, dass mir der Hase so wichtig ist, dann sag mir, wo er ist." Kai: "In einem Versteck." Mitch: "Sehr witzig!" Kai: "Hmhm. Der Hase hat doch sicher einen Namen." Mitch: "Natürlich." Kai: "Sag mir den Namen und ich gebe ihn dir zurück." Mitch lief rot an. Mitch: "Nein!" Kai: "Hey, du wirst ja ganz rot im Gesicht. Hat er etwa den Namen von jemanden, den du sehr gerne hast?" Kai fing an schmierig zu grinsen. Mitch: "Das geht dich gar nichts an!" Mitch schnappte sich ihr Brötchen, stopfte es so weit wie möglich in den Mund und biss ab. Kauen nicht vergessen, dass jetzt nur ganz beschwerlich ging, was Mitch aber vor Peinlichkeit jetzt egal war. Kai: "Und ich dachte, Tyson wäre verfressen." Mitch haute ein paar Mal auf den Tisch, während sie krampfhaft versuchte, das halbe Brötchen runter zu bekommen. Nach ein paar Minuten hatte sie es geschafft und zeigte vorwurfsvoll auf ihren Bruder. Mitch: "Vergleich mich nie wieder mit dem Drachenfurz!" Kai: "Kann es sein, dass du heute schlecht drauf bist?" Mitch: "Du hast meinen Hasen geklaut, verdammt!!" Kai fing an zu lachen und Mitch schaute ganz verdutzt. Sie ließ ihren Arm auf den Tisch fallen. Mitch: "Was ist jetzt denn?" Kai hörte langsam wieder auf zu lachen und schaute in Mitchs immer noch verdutztes Gesicht. Kai: "Du regst dich wegen einem Plüschhasen auf. Riskierst Kopf und Kragen, um ihn wieder zu bekommen. Und lässt dich auch noch auf das Niveau von Tyson herab. Das ist einfach zu krass." Mitch: "Das findest du zu komisch, was?!" Kai stellte seinen Ellenbogen auf den Tisch und legte seinen Kopf auf seine Faust, während er immer noch Mitch ansah. Kai: "Nein, ich hab mich über die Butter in deinem Gesicht schrott gelacht." Mitch: "Hö?" Das kommt davon, wenn man sich ein Brötchen in den Mund stopft. Mitch hatte einen fetten Butterstrich auf ihrer linken Wange. Sie wischte ihn mit einem Tuch weg, dass sie sich aus der Hosentasche geholt hatte. Kai: "Und apropos Essen. Wir haben nichts mehr zu essen im Haus." Mitch: "Was?" Kai: "Das ist das letzte Bisschen, das wir noch besitzen. Und das heißt, dass wir einkaufen gehen müssen." Mitch: "Oh Gott! Die Außenwelt!" Kai: "Lass die Scherze." Mitch: "Aber du, ne?" Mitch hatte die Butter wegbekommen. Mitch: "Ich muss vorher aber noch meine E-Mails checken." Kai: "Das kannst du doch auch danach." Mitch: "Ich muss Tokio noch anrufen und ihm sagen, was in dem Paket war." Kai: "Seit wann rufst du den denn freiwillig an?" Mitch: "Dann muss ich halt noch-" Kai: "Kommt das mir nur so vor oder willst du wirklich nichts mit der Außenwelt, so wie es so schön formuliertes, zu tun haben?" Mitch: "Wie kommst du denn auf den Schwachsinn?" Kai: "Na, du warst seit dem Showkampf vor ungefähr ein an halb Jahren nicht mehr so viel aus dem Haus. wenn Tyson mal vorbei schneite, sollte ich so tun, als ob du nicht da wärst. Doch manchmal war ich dann ja auch mal nicht da. Das kann ich noch verstehen. Aber du gehst wirklich nur aus dem Haus, wenn du mal eine neue Software brauchst oder zu Tokio sollst." Mitch: "Schon gut, schon gut. Man dann gehen wir halt einkaufen. Mir doch egal, ob uns dann Tyson über den Weg laufen könnte. Ist ja Käse, ne? Macht uns ja überhaupt nichts aus." Kai: "Naja..." Mitch: "Du gibst es also zu." Kai: "Er ist manchmal eine Nervensäge, weiter nichts." Mitch: "Haha! Du willst also auch nicht einkaufen gehen." Kai: "Lass es uns einfach schnell hinter uns bringen, ja? Und am besten so früh wie möglich. Dann haben wir gute Chancen, Tyson nicht über den Weg zu laufen." Mitch: "Das war das Schlauste, was du bis jetzt heute von dir gegeben hast." Kai: "(knurr) Das zieh ich jetzt mal als Kompliment." Kai trank etwas beleidigt seinen Tee weiter. Mitch dachte nach und schaute sich dabei etwas in der Küche um. Mitch: "Was genau wollen wir eigentlich kaufen?" Kai: "Na, Brot, Aufschnitt und so einen Kram halt." Mitch: "Ja, so was halt." Kai: "Mein Gott. Was willst du denn alles kaufen?" Mitch: "Wie wäre es denn mal mit was Ordentlichen zu essen?" Kai: "Und das wäre?" Mitch: "Ich will endlich mal wieder Kekse zu meinem Tee haben. Oder einen anständigen Kuchen. Nicht nur diese Hauptnahrungsmittel. Da geht man ja ein." Kai: "Tja, seit Antonia nicht mehr da ist, läuft das hier in der Küche halt nicht mehr so gut." Antonia war die Köchin der Hiwataris. Sie musste aus Gesundheitsgründen leider kündigen. So standen die beiden Hiwatari-Zwillinge seit zwei Monaten ohne Koch da. Mitch: "Wir haben auch gar nichts mehr." Kai: "Wir haben doch noch Hiroyuki." Mitch: "Toll. Ein Gärtner passt ja auch super in eine Küche, kann unseren Papierkram erledigen, hält das ganze Haus auch noch sauber und..." Kai: "Und?" Mitch: "Und weiß gerade auch noch, wo mein Hase ist!" Kai: "Nach dem Einkaufen kriegst ihn wieder." Mitch: "Ja?" Kai: "Wenn du ihn dann findest." Mitch: "(knurr)" Antonia: "Du brauchst mir nicht helfen." Mitch hatte einen großen Topf auf den Herd gestellt. Antonia war nebenbei am Gemüse schneiden. Mitch: "Tut mir leid. Ich muss dir jetzt einfach helfen. Ist eine Angewohnheit von mir." Antonia: "Du warst doch die Tochter eines Café-Besitzers, oder?" Mitch: "Ja. Der Alte ging mir aber mächtig auf den Keks. Mach dies, mach das. Vergiss die Schürze nicht, wenn du zum Kellnern gehst. Kannst du bitte noch mal Zucker holen. Der ist schon wieder alle. Wisch mal die Küche aus. Hilf Yahiko. Holst du bitte den Kuchen...Ach ne, das war ja Yahiko. Aber das ist echt nervig." Antonia musste etwas lachen. Mitch drehte sich zu ihr. Mitch: "Was ist?" Antonia: "Es ist witzig wie du das erzählst. Du musst ihn aber ganz schön gern haben, wenn du das dann auch für ihn gemacht hast. Und jetzt machst du das schon, weil du es gewöhnt bist." Mitch: "Ja, kann sein." Mitch kippte Wasser in den Topf und stellte den Herd an. Antonia: "Du hast ganz schön Leben in das Haus gebracht. Dabei bist du gerade mal einen Monat hier. Und den Bruder war ja total durchgedreht, als du das Fernsehzimmer gestrichen hattest. Das konnte ich bis hier unten hören. Das hätte ich zu gerne gesehen." Mitch: "Pass mal auf. Sein Zimmer ist auch noch dran." Mitch ging zu Antonia an den Tisch in der Mitte der Küche, wo sie am schneiden war. Mitch: "Lass mich mal machen. Du machst schon so viel. Da wird das doch kein Problem sein, wenn ich das mal mache." Antonia: "Okay. Wenn du willst." Antonia ging ein paar Schritte zu Seite und nahm das Messer von ihr, um weiter zu machen, was sie angefangen hatte. Antonia wunderte sich doch schon ein wenig über sie, weil sie Mitch auch nur total engstirnig kannte. Im Moment ging es Mitch richtig gut, was sie nur versuchte zu verbergen. Sonst wäre sie kaum in der Küche. Antonia: "Was für einen Kuchen magst du am liebsten?" Mitch: "Kirschkuchen." Antonia: "Dann gibt es heute Kirschkuchen zum Nachmittagstee." Mitch hörte auf zu schneiden und schaute etwas verwundert in das lächelnde Gesicht von Antonia. Dann wendete sich Mitch wieder dem Gemüse zu. Es blieb still. Antonia: "Mitch?" Mitch: "Ja?" Antonia: "Ähm, Danke." Mitch: "Keine Ursache." Kai und Mitch standen jetzt vor dem Supermarkt an dem Einkaufswagenstand. Mitch schaute schief zu Kai rüber. Mitch: "Du nimmst den Wagen." Kai: "Wieso?" Mitch: "Weil du mein Häschen noch hast!" Kai: "Ich wusste es." Also nahm Kai den Wagen. Ließ ihn aber gleich bei dem Gemüsestand einfach stehen, weil Mitch sowieso sich durch das Gemüse forstete. Mitch: "Was wollen wir heute eigentlich essen?" Kai: "Wollen wir nicht in den Wald gehen und uns einen Hasen jagen?" Mitch schmiss ihm eine Zwiebel an den Kopf. Kai rieb sich über die Stelle. Kai: "Au, verdammt." Mitch: "Lass die Witze und sag was Vernünftiges." Kai: "Falschen Hasen." Mitch schmiss Kai einen Salatkopf an den Kopf. Er fiel fast um, konnte sein Gleichgewicht aber noch halten. Mitch: "Kai...!" Kai: "Schon gut! Dann halt eine Gemüsepfanne, oder so. Zufrieden?" Mitch: "Ja." Kai: "Dann aber mit Kaninchenfleisch." Mitch schaute Kai wutentbrannt an, schnappte sich eine Wassermelone und hielt sie über sich zum Wurf bereit. Mitch: "Noch ein falsches Wort und du hast bald statt deinem Kopf eine Melone auf den Schultern!" Kai: "Das du dich immer so aufregen muss. Meine Güte." Mitch: "(reg auf)" Sie wollte gerade die Melone werfen, doch dann war sie plötzlich weg. Mitch schaute hinter sich und sah einen riesigen Angestellten des Marktes mit der Melone unter dem Arm hinter sich stehen. Sie schreckte etwas zurück. Angestellter: "Hier wird nicht mit dem Gemüse geworfen. Und die Zwiebel und den Salat bezahlt ihr." Er ging wieder, nachdem er die Melone zurück gestellt hatte. Kai: "Den Salat esse ich nicht mehr." Mitch schaute ihn finster an. Mitch: "Kai. Wie lange hattest du eigentlich vor zu leben?" Kai: "Weiß ich doch nicht. Ich hoffe nur, lange genug, dass du nie deinen Hasen wieder bekommst." Mitch: "Kai. Lass meinen Hasen doch mal in Ruhe!" Kai ging einfach schon mal mit dem Wagen weiter. Mitch seufzte nur noch. Mitch: "Ich glaub, ich nimm eine Melone mit..." Mitch schlörte das gewogene und eingepackte Gemüse Kai nach und legte es dann in den Wagen. Die Melone konnte sie leider nicht mehr tragen. Er war zum Brotregal gegangen. Beide schauten sich die große Auswahl von Brotsorten an. Kai: "Was willst du haben?" Mitch: "Weiß nicht. Was willst du denn haben?" Kai: "Zu viel Auswahl hier." Mitch: "Da stimm ich zu." Kai: "Dann so wie immer?" Mitch: "Jupp." beide: "Schwarzbrot!" Sie gingen beide etwas weiter nach links zu den dutzenden Schwarzbrotsorten. Kai: "Das dunkle Schwarzbrot." Mitch: "Nein. Das Helle." Kai: "Warum ausgerechnet das Helle?" Mitch: "Warum denn ausgerechnet das Dunkle, Herr Hiwatari?" Kai: "Weil in dem Dunklen nicht so viele Sonnenblumenkerne drin sind, Frau Hiwatari." Mitch: "Aber das Helle ist nicht so schnell trocken, wie das Dunkle, weil da gerade mehr Sonnenblumenkerne drin sind." Kai: "Das Helle ist manchmal zu frisch und dann voll matschig." Mitch: "Aber dein Dunkles ist dafür hart wie Stein." Kai: "Das helle Schwarzbrot schmeckt mir einfach nicht." Mitch: "Das dunkle Schwarzbrot mir aber auch nicht!" Kai: "Wollen wir das jetzt ausfechten?!" Mitch: "Ich bin immer bereit!" Sie wollten gerade ihre Blades rausholen, da lief der Angestellte an ihnen vorbei. Angestellte: "Warum nimmt ihr nicht beides?" Kai und Mitch schauten ihm nach. Dann sich wieder gegenseitig. Kai, Mitch: "Warum eigentlich nicht?" Von jedem zwei und weiter ging es zu den Backwaren und Nudelregal. Mitch schaute nach Backpulver, Kai nach Nudeln. Mitch kam zu ihm, als sie das Backpulver und noch ein paar andere Sachen in den Wagen getan hatten. Mitch nahm eine Nudelpackung aus dem Regal und wollte sie in den Wagen tun, doch Kai zog sie am Kragen zurück. Kai: "Was tust du da?" Mitch: "Einkaufen." Kai schaute Mitch ganz Furcht erregend von oben herab an. Kai: "Das sind die falschen Nudeln." Mitch befreite sich erstmal von Kai. Mitch: "Schau mal her." Mitch zeigte ihm die Packung und ging mit ihrem Finger unter einem groß geschriebenen Wort entlang. Mitch: "Band-nu-deln. Kannst du lesen? Also noch mal. Band-nu-deln." Kai: "Es ist die falsche Firma." Mitch haute sich die Packung an den Kopf. Mitch: "Wo ist da der Unterschied?" Kai: "Der Preis." Mitch schaute den Preis der Nudel noch mal an, von denen sie eine Packung in der Hand hatte. Mitch: "Das sind die billigsten hier." Kai: "Deswegen ja." Mitch: "Ach, der feiner Herr will die teuersten Nudel von der ganzen Welt, weil er doch so viel Geld hat." Kai schaute sie beleidigt an. Mitch stellte die Packung zurück. Mitch: "Na schön." Sie rannte ins nächste Regal. Mitch: "Dann darf ich aber die Soße aussuchen." Weg war sie und Kai nahm die Packung, die er haben wollte. Kai: "Das kann sie meinetwegen machen." Kai schaute die Packung an und smilete nur. Stimme: "Kai." Kai: "Hm?" Kai schaute in den Gang runter und sah jemanden, den er gut kannte auf sich fröhlich zu laufen. Kai: "Max." Er blieb bei Kai stehen. Max hatte übrigens einen Einkaufskorb dabei, mit ein bisschen Knabberkram drin. Max: "Dich hab ich ja schon lange nicht mehr gesehen. Wird wohl daran liegen, dass ich in letzter Zeit viel in Amerika war." Kai: "Wahrscheinlich." Max: "Und wie geht ´s denn so?" Kai: "Kann nicht klagen." Max: "Mir genauso...Ich hab vor ein paar Monaten von Tyson erfahren, dass du eine Schwester hast." Kai: "Ja..." Max: "Und? Wie ist sie so?" Kai: "Ganz nett." Max: "Versteht ihr euch gut?" Kai: "Geht so." Max: "Du bist heute aber wieder sehr gesprächig." Max musste kurz lachen. Kai war die Sprüche ja schon gewöhnt und sah es gar nicht mehr so eng. Max: "Ich geh jetzt aber mal weiter. Tyson und die anderen warten schon auf mich. Vielleicht habt ihr ja Lust mal vorbei zu schauen." Kai: "Mal sehen." Max: "Wir sehen uns dann." Max drehte sich um und blieb sofort wieder stehen. Mitch war schon wieder da und hatte sich mit den Armen auf den Wagen gelehnt. Sie schaute Max an und das mit ihrem ernsten Blick. Max: "Hi. Ich müsste mich ja jetzt gewaltig irren, wenn du nicht Mitch bist." Mitch: "Das ist schon richtig, Schildi." Max: "Naja, ich glaub, das hier ist nicht der richtige Ort zum kennen lernen. Also bis demnächst." Jetzt ging Max aber. Kai und Mitch schauten noch hinter her bis er um die Ecke verschwand. Dann packte Kai die Packung in den Wagen. Mitch schaute skeptisch die Packung an. Mitch: "Ah ja...Die von Hisumi No." Kai: "Und was hast du für ´ne Soße geholt?" Mitch: "Tomatensoße mit Basilikum." Max war auf dem Weg zum Ketchup- und Senfregal. Max: *Du meine Güte. Die beiden sehen sich ja verdammt ähnlich.* Kais Stimme: "Ich bekomm davon Ausschlag!!" Mitchs Stimme: "Du wirst es schon überleben!!" Max erschreckte sich ein wenig. Max: *Man, die beiden schreien noch den ganzen Supermarkt zusammen. Kai scheint ein wenig aufgetaut zu sein.* Nach dieser Streiterei von Kai und Mitch ging es dann aber weiter an die Fleischtheke. Und Mitch wartete nur darauf, dass Kai ihren Hasen wieder erwähnte und eine Anspielung darauf machte. Aber da war jetzt nichts. Das kam Mitch doch ein wenig merkwürdig vor und als sie von der Theke gingen, musste Mitch da noch mal nachharken. Mitch: "Willst du nicht doch lieber anderes Fleisch haben?" Kai: "Wieso Hasen kaufen, wenn wir noch welchen zu Hause haben?" Kai lächelte dabei ganz hinterhältig und bekam gleich von Mitch das nächste, was sie in die Hand bekam an den Kopf gedonnert. Es war eine Tiefkühlpizza. Die wurde auch gleich in den Wagen geworfen, bevor wieder der Angestellte kam und sie anmaulte, weil in der Packung jetzt eine Delle drin war. Kai schaute sauer zu Mitch rüber, die jetzt voll beleidigt neben dem Wagen her lief. Vor dem Keksregal hatte sie sich wieder eingekriegt und Kai musste ihr dabei zu sehen, wie sie hektisch das Regal hin und her rannte, um die besten Kekse zu finden. Mitch: "Die hier? Oder doch die? Oder die da? Vielleicht auch die? Kai." Sie ging zu Kai an den Wagen, der schon gelangweilt auf dem Wagen lehnte. Mitch: "Die mit Schokolade oder die mit Kokos?" Kai: "Ist das nicht egal?" Mitch überlegte kurz. Mitch: "Na, wenn du meinst." Sie ließ beide Packungen in den Wagen fallen. Mitch: "Dann nimm ich auch noch die mit den Waffelstücken drin." Mitch wendete sich wieder dem Regal zu und Kai legte seinen Kopf verzweifelnd in seine Hand. Kai: "Oh man...Meine Schwester und Kekse." Aber nach einiger Zeit ging es an die Kasse und der Horror sollte für beide endlich ein Ende haben, wenn das Thema mit dem Laufband nicht wäre. Kai schmiss alles drauf. Mitch machte alles ganz ordentlich. Mitch: "Kai...!" Kai: "Ach, ist es dir nicht symmetrisch genug?" Mitch: "(knurr) Wenn du es so sagst...Ja." Kai: "Oh, Verzeihung." Kai schob eine Packung etwas weiter nach links. Kai: "Besser?" Mitch: "Ein bisschen." Die Ware wurde schnell über die Kasse gezogen und erstmal alles wieder in den Wagen gepackt. Dann ging es ans Bezahlen. Kassiererin: "Wollen Sie mit Bar bezahlen oder mit Karte?" Kai, Mitch: "Karte!" Beide holten gleichzeitig ihre Kreditkarte raus und sahen sich gegenseitig schief an. Kai, Mitch: "Ich zahle...Von wegen...Schluss damit!" Das ging nur mit einer Runde Schnick Schnack Schnuck zu klären. Die anderen Kunden und auch die Kassiererin versuchten den ganzen Streit zu verstehen, der gar nicht zu verstehen war, wenn man nicht weiß, dass die beiden das gleiche Konto haben. Kai, Mitch: "Schnick! Schnack! Schnuck!" Mitch: "Ha! Stein schlägt Schere! Du musst einpacken!" Kai: "Das ist unfair!" Mitch: "Tu es einfach." Kai: "Na schön." Kai ging schon mal, während Mitch bezahlte und der Betrieb endlich weiter gehen konnte. Dann ging sie zu Kai und half ihm dann doch mit einpacken in die Tragetaschen, die sie gleich mitgekauft hatte. Dann konnte es endlich nach Hause gehen. Sie waren zu Fuß unterwegs und die Taschen wurden allmählich schwerer und schwerer. Mitch: "Mein Gott. Ich hasse Einkaufen." Kai: "Ich weiß gar nicht, was du hast." Kai ließ sich natürlich nichts anmerken, dass seine drei Taschen doch ein wenig voll gepackt waren. Kai: "Man lernt doch immer neue Leute kennen." Mitch: "Du meinst die Schildkröte." Kai: "Er heißt Max." Mitch: "Max Mizuhara. Japan-Amerikaner. Geboren in New York. Sein Vater arbeitet hier in Japan in seinem kleinen Beyblade-Laden, seine Mutter in Amerika bei der BBA. Sein Bit Beast ist eine schwarze Drachenschildkröte, gehört zu den legendären Bit Beasts und heißt Draciel. Er baut sehr viel auf Abwehr, hat aber auch eine klasse Angriffstechnik drauf, wenn er will. In Amerika hat er das Team PBB All Stars. Natürlich bleibt er auch eurer G-Revolution treu. Ich weiß schon, mit wem ich die Ehre hatte." Kai: "Woher weißt du das mit den legendären Bit Beasts?" Mitch: "Ich hab gute Informationsquellen." Kai: "Na gut. Vergessen wir das." Mitch: "Und wer macht denn nachher das Mittagessen?" Kai: "Ich bestimmt nicht." Mitch: "Das will ich doch hoffen. Aber dir mach ich kein Mittagessen." Kai: "Warum?" Mitch: "Du hast meinen Hasen geklaut." Kai: "Dann mach ich doch das Mittagessen." Mitch: "Ich ruf schon mal den Chinesen an." Kapitel 5: Where is my Soft Toy?? --------------------------------- Mitch (17) fiel vor Erschöpfung auf den Hosenboden in mitten eines riesigen Zimmers, dass wohl gerade frisch gestrichen war. Mitch: "Endlich fertig." Sie ließ sich zurück fallen und streckte ihre Arme triumphierend in die Höhe. Mitch: "Komplet fertig! Die Hiwatari-Villa strahlt wieder vor Glanz und lässt einem die Lust am Leben wieder geben! Keine kalten Räume mehr!" Sie ließ ihre Arme zu Boden fallen und atmete erstmal tief durch. Mitch: *Nur zu schade, dass Kai das kein Stück zu schätzen weiß.* Plötzlich fiel eine große Tasche neben Mitch auf den Boden und Mitch schaute etwas nach hinten, wo sie dann einen etwas an genervten Kai sah. Mitch: "Was gibt ´s?" Kai: "Bist du fertig?" Mitch: "Ja." Kai: "Dann verschwinde jetzt." Mitch schaute ganz verwundert und setzte sich hin. Mitch: "Wie?" Kai: "Verschwinde endlich aus diesem Haus." Mitch stand auf und war jetzt etwas sauer. Mitch: "Was soll das heißen, du bist fertig, also verschwinde?" Kai: "Ganz einfach...Ich kann dich nicht mehr sehen!" Mitch schreckte etwas zurück. Kai: "Du hast dich hier einfach einquartiert, stellst das ganze Haus ohne meine Erlaubnis auf den Kopf und raubst mir jegliche meiner Nerven!" Mitch: "Du...Du kannst mich nicht rausschmeißen! Ich bin deine Schwester!" Kai: "Du bist nur ein Mädchen, das mir tierisch auf den Geist geht, mehr nicht!" Mitch schreckte wieder auf. Doch diesmal war es mehr ein Schock als ein Schreck. Kai: "Ich habe keine Schwester! Ich habe nie eine gehabt!" Mitch: "Aber-" Kai: "Kein aber! Verschwinde endlich aus diesem Haus und aus meinem Leben! Ich will dich nie mehr sehen!" Mitch war den Tränen nahe, doch sie konnte sie zurück halten. Mitch: "Na schön. Wirst schon sehen, was du davon hast, alleine zu leben. Das hältst du nicht lange durch." Mitch nahm ihre Tasche und ging auf die Tür zu. Kai dachte nicht daran ihr nach zu sehen. Mitch: "Leb wohl, Bruder." Kai: "Verschwinde endlich!!" Das Mittagessen war überlebt. Kurz gesagt: Mitch gab sich doch geschlagen und machte das Essen. Aber Kai hatte trotzdem noch nicht ihren Stoffhasen wieder raus gerückt, den Mitch als Dank haben wollte. Also fing sie doch selber an zu suchen, was bei so einem großen Haus nicht einfach ist, denn der Hase konnte ja überall sein. Kai schaute ihr beim Suchen zu, doch jetzt hatte er sie aus den Augen verloren und er suchte Mitch. Kai: "Mitch?!" Sein Ruf hallte durch den großen Flur, doch es kam keine Antwort zurück. Kai hielt an und verschränkte die Arme. Kai: "Wo ist sie hin?" Auf einmal hörte man es poltern und Kai drehte sich, schief kucken, etwas um. Kai: "Dumme Nuss. Jetzt hat sie wieder den Wandschrank aufgemacht." Er ging in die Empfangshalle und schaute über das Geländer neben der Treppe runter. Dort war einer der großen Wandschränke unter der Treppe und Mitch lag unter einem großen Haufen Krimskrams begraben und versuchte sich zu befreien. Kai lachte kurz. Kai: "Da ist er sicher nicht." Mitch: "Sagst du!" Sie versuchte sich unter den Haufen weg zu ziehen, doch der Boden war zu glatt zum Festhalten. Sie gab es nach einer Minute auf und verschnaufte kurz. Kai: "Soll ich dir helfen? Der alte Schotter sieht ganz schön schwer aus." Mitch: "Nein, ich schaff das auch alleine." Mitch versuchte es noch mal. Kai: "Das schaffst du nicht." Mitch: "Das wollen wir doch erstmal sehen!" Kai konnte sich das nicht mehr mit ansehen und ging gemütlich die Treppe runter. Mitch gab es schon wieder auf, lag erstmal flach da und hielt ihr Gesicht auf den kalten Boden. Mitch: "So ein verdammter Mist." Auf einmal schien der Kram auf ihrem Rücken leichter zu werden. Mitch schaute wieder hoch. Kai hatte nur die Bowlingkugel vom Bügelbrett runter genommen, die wieder auf einem Haufen Klamotten lag, die wiederum ein paar Eisenstangen bedeckten, die wieder auf drei Wolldecken lagen, worunter noch mehr Kleinkram lag, diese dann aber bei Mitch endeten, die jetzt etwas gekränkt schaute. Mitch: "Dankeschön." Kai: "Nichts zu danken." Bügelbrett noch zur Seite gestellt und dann konnte Kai Mitch aufhelfen. Kai: "Hast du dir wehgetan?" Mitch: "Nein. Alles in Ordnung." Kai: *Man, ist die sauer auf mich.* Mitch schaute den Haufen an. Es wurde still. Dann sah sie zu Kai. Mitch: "Da ist der Hase ja gar nicht." Kai: "Sag ich doch." Mitch: "Wo dann?" Kai: "Weiß ich nicht." Mitch: "(knurr)" Mitch ging weiter auf die nächste Tür zu und machte sie auf. Diesmal kamen ihr keine Gegenstände entgegen, sondern sie konnte ohne Sorgen in den Beyblade-Trainingsraum gehen. Kai schaute ihr noch nach, dann sah er den Haufen vor sich an. Mitch: "Wollen wir nicht einen kleinen Schrank hier unter die Treppe machen? Dahinter ist so viel verschwendeter Platz." Kai: "Und wozu das Ganze?" Mitch: "Damit mal ein bisschen Kleinkram nicht nur auf dem zu geprobten Dachboden verschwindet." Kai: "Mach doch, was du willst. Deine Ideen interessieren mich nicht." Kai: "Und wer räumt das jetzt wieder auf?" Mitchs Stimme: "Frag nicht so blöd!" Kai: "War ja klar." Also machte sich Kai ans Werk und stopfte wieder alles in den Schrank rein. Ein Wunder, dass er den dann überhaupt noch zu bekommen hatte. Dann ging er zu Mitch in den Trainingsraum. Ist übrigens einer von vielen. Mitch stand so ziemlich in der Mitte des Zimmers und schaute zur Zimmerdecke hoch. Direkt auf den großen Deckenfluter, der den ganzen Raum erhellte. Kai war ein bisschen erschreckt. Kai: "Mitch?" Mitch: "Hast du mal eine fünf Meter hohe Leiter?" Kai: "Öhm, nein." Der Deckenfluter schien für Mitch sehr verdächtig aus zu sehen. Mitch: "Dann hol ich ihn anders runter." Mitch holte ihren Blade raus und zielte auf die Lampe. Kai schreckte schon wieder zurück. Kai: "Mitch! Bis du denn...!" Doch Mitch schoss ihren Blade schon auf die Decke hoch, doch kurz davor knallte ein anderer Blade gegen ihren. Mitch schaute zu Kai rüber, während Dranzer und Damon auf dem Boden landeten und vor sich her kreiselten. Kai: "Denk doch mal nach. Wie soll ich den Hasen da hochbekommen, wenn ich doch keine fünf Meter Leiter habe?" Mitch: "Auch wider wahr." Mitch rief Damon zu sich und ging aus dem Zimmer. Kai nahm Dranzer und schaute ihr nach. Kai: *Sie scheint von dem Hasen richtig besessen zu sein, wenn sie schon ihr Denkvermögen vernachlässigt.* Etwas viel neben Kai zu Boden. Er schaute neben sich auf die Erde und sah eine kleine Glasscherbe. Er hob sie auf und schaute denn zur Lampe hoch, die jetzt einen kleinen Kratzer hatte. Es fielen auch noch ein paar kleinere Bruchstücke runter. Kai: *Mitch hatte ganz schön viel Kraft rein gesteckt. Der Luftzug hatte die Lampe noch erreicht.* Kai: "Was soll das denn nun wieder?!" Mitch: "Ich hab nur eine andere Lampe angebracht. Geht jetzt dein ganzen Feeling flöten, oder was?" Kai: "Wozu soll denn eine neue Lampe gut sein, wenn die alte doch noch ging?!" Mitch: "Weil die viel heller ist!" Kai ging wieder in die Empfangshalle und hatte Mitch schon wieder aus den Augen verloren. Er schaute sich um und horchte gleichzeitig. Aber es war nichts zu hören. Kai: "Mitch?!" Er lief einfach drauf los in Richtung Westflügels der Villa. Der Flur war breit und lang und überall hingen künstlerische Bilder an den Wänden. Kai: *Mitch ist ja wie eine Furie. Sie nimmt noch das ganze Haus auseinander, wenn ich ihr nicht sage, wo der Hase ist. Aber den Spaß will ich mir nicht entgehen lassen. Kann sie ruhig das ganze Haus auf den Kopf stellen. Den Hasen findet sie nie.* Kai hielt kurz an, weil er meinte, etwas gehört zu haben. Aber da war nichts. Er schaute zur Seite an die Wand. Mitch: "Wieso sind denn die schönen Bilder alle auf dem Dachboden? Die kann man doch super irgendwo hin hängen." Kai: "Das sind Erbstücke! Wehe, du siehst sie dir auch nur an!" Mitch: "Zu spät." Kai: "Die bleiben da, wo sie sind! Die hässlichen Dinger will ich hier nicht mehr hängen haben! Kai schob ein Gemälde etwas nach rechts und dahinter war nicht mehr der graue Umriss von dem Bild zu sehen. Kai: *Die Bilder sind immer noch unansehbar. Aber es sind jedenfalls die ganzen hässlichen Vierecke an den Wänden verschwunden.* Er schob das Bild wieder zu recht und dann hörte das Geräusch wieder, das er vorhin schon geglaubt hatte zu hören. Und wieder. Und wieder. Und wieder. Kai: *Was macht Mitch da?* Auf einmal schreckte er auf. Kai: "Sie ist in der Bibliothek. Mitch!" Kai rannte los und schnell in die riesige Bibliothek rein, die schon doppelt so groß ist, wie die Empfangshalle. Er schweifte mit seinem Blick durch den riesigen Raum und hatte Mitch sofort entdeckt. Sie riss ein Buch nach dem anderem aus dem Regal und warf es auf den Boden. Sie war mit so einem Zorn dabei, dass Kai etwas zurück schreckte. Mitch: "Ich hab alle Bücher sortiert. Von A nach Z. Und auch noch in alle Kategorien eingeteilt. So kann man doch viel schneller sein Buch finden, dass man lesen will." Kai rannte sofort zu ihr und riss sie vom Regal weg. Er heizte sich gleich einen bösen Blick ein. Kai: "Sag mal, spinnst du? Du machst gerade deine fünftägige Arbeit zu Nichte." Mitch: "Das ist mir doch egal." Mitch riss sich von Kai los und ging wieder an das Regal zurück. Aber diesmal nahm sie nicht gleich jedes Buch aus dem Regal und schmiss es auf den Boden. Kai seufzte nur und ging dahin, wo die ersten Bücher auf den Boden geworfen worden waren. er nahm immer wieder ein paar Bücher und stellte sie zurück ins Regal. Kai: "Was ist denn los mit dir?" Mitch: "Gar nichts." Kai: "Du weißt, was ich meine." Mitch: "Ach ja?" Kai: "Du benimmst dich gerade wie eine Wahnsinnige. Ist dir der Hase so wichtig, dass du das ganze Haus auseinander nehmen musst, nur um ihn zu finden?" Mitch: "Du könntest ihn mir ja freiwillig zurückgeben. Aber das geht ja gegen deinen Stolz, weil du dich dann geschlagen geben musst. Das wäre eine weitere Niederlage in deinem Leben. Aber du hast ja keine Lust, dieses Spiel zu verlieren. Nicht gegen ein Mädchen. Ist doch so, oder?" Kai ärgerte die Aussage schon, aber sich in dieser Situation aufzuregen, machte für Kai keinen Sinn, weil Mitch schon total außer sich zu sein schien. Mitch: "Und dann auch noch gegen seine Schwester zu verlieren. Deine jüngere Schwester mit einem Altersunterschied von zwei Minuten und 56 Sekunden. Das muss dann ja ganz schön hart sein." Kai war übrigens schneller mit wieder einräumen, als Mitch mit runterschmeißen und er nahm ihr das nächste Buch aus der Hand. Sie schaute etwas verdutzt in sein extrem saures Gesicht, dass er jetzt doch bekommen hatte. Kai: "Wer von uns beiden älter ist, ist doch piepegal. Ob du ein Mädchen bist oder nicht, ist auch piepegal. Aber mir ist nicht egal, wie du dich verhältst oder wie du gerade gestimmt bist. Also. Warum ist dir der Hase so arschwichtig, dass du unser ganzes Haus auseinander nehmen musst und mir so einen Kopf machst?" Er steckte wütend das Buch wieder in das Regal und stützte sich dann dagegen, während er Mitch voll ernst ansah. Sie aber kriegte jetzt kein Wort raus. Kai: "Und komm mir jetzt nicht wieder wegen Großvater." Mitch fühlte sich gerade ziemlich von Kai eingeschüchtert, weil sie die Antwort einfach nicht sagen konnte und etwas verlegen zu Boden schaute. Doch Kai ließ das gerade voll kalt. Kai: "Was ist nun?" Mitch: "Na, halt, dass..." Kai: "Ja?" Mitch verschränkte verlegen hinter ihrem Rücken die Arme. Mitch: "Der Hase hat halt...den Namen von jemanden, den ich früher wegen seinem Ehrgeiz bewundert hatte." Kai: "Hm?" Mitch: "Er hat ein unwahrscheinliches Durchhaltevermögen und war immer mit klaren Gewissen bei der Sache. Er hatte bloß die kleine Schwäche, dass er nie wusste, was für ihn das Richtige war, was er auch später mit Sicherheit bereut hatte. Er wollte halt der Beste sein. Da war ihm kein Opfer zu groß. Solche Leute bewundere ich." Kai: "Und der Hase heißt jetzt so?" Mitch: "Ja." Kai: "Und deswegen willst du ihn unbedingt wieder habe?" Mitch: "Ja." Kai: "Daraus schließe ich, dass du in diese Person höllisch verknallt bist." Mitch: "Ja, äh...Nein!" Mitch wurde rot im Gesicht. Jeden Falls war die dicke Luft jetzt verschwunden. Mitch: "Wer bin ich denn?! An diese Person komm ich doch gar nicht ran!" Kai hielt sich die Ohren zu, weil Mitch ihm voll ins Ohr geschrieen hatte. Kai: *Die Person kommt mir irgendwie bekannt vor. Muss ja schon jemand sein aus China oder...aus der Abtei...Wer weiß?* Mitch: "Und jetzt gib mir den Hasen!" Kai ließ seine Ohren erstmal wieder los. Kai: "Such ihn doch, wenn er dir so am Herzen liegt." Mitch ärgerte sich kurz und ging dann wieder aus dem Raum. Kai: *Wo will sie denn jetzt schon wieder hin?* Mitch lief den langen Flur wieder zurück und diesmal konnte Kai ihr locker folgen. Er lief etwas weiter hinter ihr. Kai: "Willst du es nicht gut sein lassen?" Mitch: "Ne! Ich will meinen Hasen wieder haben!" Kai: "Wie hieß der noch mal?" Mitch: "Na T-" Da hätte Kai sie beinahe reinlegen können. Mitch hielt an und schaute etwas zu Kai nach hinten, der dann bei ihr stoppte. Mitch: "Ich verstehe. Du willst den Namen jetzt wissen. Aber das kannst du gleich wieder vergessen. Ich sag ihn dir nicht. Da kannst du lange drauf warten." Kai: "Hm. Ein Vorschlag. Wenn du mir einen Tipp gibst, gebe ich dir einen." Mitch: "Das ist doch..." Kai: "Überleg ´s dir. Eine einmalige Chance. Nur jetzt. In dieser Minute." Mitch: "Okay. Na schön. Aber du zuerst." Kai: "Nichts da. Du zuerst." Mitch: "Warum?" Kai: "Du bist doch gleich wieder weg, wenn ich dir den Tipp gebe. Und eine Staubwolke kann mir keinen Tipp geben." Mitch: *Gar nicht mal so unklug. Aber was will ich von Kai erwarten?* Kai: "Also?" Mitch: "Okay. Was für einen Tipp willst du haben?" Kai: "Wie großzügig. Ich darf mir den Tipp aussuchen. Na dann. In welchem Land wohnt die Person?" Mitch: "Vergiss es. Dann bist du gleich schlauer und weißt, wen ich meine." Mitch ging weiter und Kai ihr schnell nach, um neben ihr zu laufen. Kai: "Dann sag mir wenigstens, ob ich die Person kenne." Mitch: "Ja, du kennst sie." Kai: "Gut?" Mitch: "Du wolltest einen Tipp. Nicht zwei." Kai: "Das ist mir schon klar." Mitch: "Okay, jetzt will ich meinen Tipp haben." Kai: "Na klar. Kein Problem. Den darfst du dir aber nicht aussuchen, weil du meine Wahl nicht wolltest." Mitch: "(knurr)" Kai: "Der Hase ist ein Stockwerk höher." Mitch: "Na toll! Das Erdgeschoss hab ich ja jetzt auch durch!" Kai: "Aber er ist auch nicht im zweiten Stock oder auf dem Dachboden." Mitch: "Sei froh, dass du ihn nicht auf den Dachboden gepachtet hast. Denn dann hätte ich alles aus dem Fenster geschmissen." Mitch rannte los. Kai blieb stehen und schaute hinterher. Kai: *Mal sehen? Welche Leute kennt Mitch, die ich auch kenne? Das sind nicht all zu viele. Aus China sind es schon mal keine. Außer vielleicht die White Tiger X. Aber das wäre nicht Mitch-mäßig. Also bleibt doch nur Russland.* Kai griente fies. Kai: *Ich weiß es.* Mitch war im Computerzimmer gelandet. Ihrem Computerzimmer. Voll gestopft mit Hardware und sonstigen Komponenten. Außerdem Kabelsalat an manchen Ecken auf dem Fußboden und überall Ordner. Sie schaute in den letzten Ecken nach, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen war, seit dieses Zimmer ein Computerzimmer ist. Kai: "Was wird das denn nun wieder?!" Mitch schob einen kleinen Schrank aus dem Zimmer. Mitch: "Ich brauche...uff, ist der schwer." Mitch hörte erstmal auf zu schieben. Mitch: "Ich brauche ein Computerzimmer. Für all meinen Kram, den ich bei Tokio habe und der natürlich noch kommen wird in der Zeit, die ich hier lebe." Kai: "Und das beschließt du einfach so?!" Mitch: "Kai. Ich wohne hier. Schon vergessen. Außerdem benutzt du den Raum doch nie." Mitch schaute unter den Computerschreibtisch und entdeckte rein gar nichts, als die Erkenntnis, dass da mal wieder gestaubsaugt werden musste. Sie setzte sich auf den Stuhl. Mitch: *Was mach ich hier eigentlich? Ist doch nur ein Stofftier.* Sie dachte kurz an vorhin, was sie über die Person sagte, von der der Hase den Namen hat. Mitch: *Ich will ihn trotzdem wieder haben.* Sie ging aus dem Zimmer und den Flur entlang. Kai kam ihr entgegen. Ohne ihn zu beachten, lief sie an ihm vorbei. Kai lächelte immer noch fies und blieb stehen. Kai: "Und? Tala schon gefunden?" Mitch: "Nein, du hast ihn..." Mitch stutzte und blieb stehen. Sie drehte sich langsam nach Kai um und machte dabei einen etwas eingeschüchterten Blick. Mitch: "Wen soll ich gefunden haben?" Kai: "Na, deinen Hasen." Mitch drehte sich etwas erleichtert ganz zu ihm um und Kai zu ihr. Mitch: "Nein, ich habe den Hasen noch nicht gefunden." Kai lächelte immer noch ganz fies zu ihr rüber. Kai: "Dann such mal schön dein Tala-Häschen." Mitch: "Wie kommst du auf die Idee, dass der Hase Tala heißt?" Kai: "Hmhmhm. Du hast mir einfach einen super Tipp gegeben." Mitch: "Ach ja?" Mitch versuchte sich nichts anmerken zu lassen und Kai wusste genau, dass er Recht hatte. Kai: "Ich kenne die Person. Das war dein Tipp. Und die Leute aus China kenn ich nicht. Und White Tiger X fällt auch weg. Das konnte ja nur jemand aus Russland sein. Und die Beschreibung, die du mir gegeben hast passt genau auf Tala zu." Mitch: *Volltreffer!* Kai: "Ich versteh zwar nicht, wie du jemanden mögen kannst, der unsympathisch, senil und einfach nur eine Schraube locker hat, mögen kannst. Aber wenn du meinst..." Die Aussage gefiel Mitch jetzt gar nicht und sie stampfte sauer auf Kais Zimmer zu. Mitch: *Das kriegt er jetzt zurück.* Kai schnell hinter her, als er merkte das Mitch in seinem Zimmer verschwand. Kai: "Nicht mein Zimmer!" Mitch durchwühlte seinen Kleiderschrank und warf die ganzen Klamotten auf den Fußboden. Das empfand Kai gar nicht für schlimm. Aber dass Mitch dann auch noch seine ganze Unterwäsche im Zimmer verstreute, war ihm dann doch zu viel. Kai: "Mitch...!" Mitch: "Was denn? Ich suche doch nur Tala. So schwer kann doch jemand nicht versteckt sein, der einen halben Kopf größer ist, als wir beide." Kai: "Mitch! Du weißt genau, dass ich den Hasen meine!" Mitch: "Den such ich später. Du hast nur was von Tala gesagt und dass er hier irgendwo ist. Da kann der Hase erstmal warten." Kai: "Lass die Scherze! Und komm aus meinem Schrank raus!" Mitch hatte sich in den Schrank gestellt und schaute fragend zu Kai rüber, der richtig wütend war. Kai: "Raus aus meinen Schrank! Aber sofort!" Mitch: "Ach, ist das kein begehbarer Schrank?" Kai: "Raus da!" Kai zog sie aus den Schrank, Sachen wieder alle reingestopft und Tür zu. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Tür und hielt den Schrank fest, als wolle er umkippen. Mitch schaute ihn ganz doof an. Dann zeigte sie auf den Schrank. Mitch: "Also ist Tala da nicht drin?" Kai: "Natürlich nicht!" Mitch: "Sag das doch gleich." Kai: "Du bist doch...!" Mitch: "Na gut, ich gebe mich geschlagen." Kai: "Was?" Kai schaute sie jetzt ganz verwundert an. Mitch: "Du kannst den Hasen behalten. Ich will ihn nicht mehr. Schluss mit Hase." Kai: "Ähm, Mitch." Mitch ging ohne weitere Worte aus dem Zimmer. Kai: "Die tickt doch nicht ganz richtig." Kai ließ den Schrank. Doch auf einmal kamen seine ganzen Klamotten wieder aus dem Schrank und überschwemmten ihn. Kai: "Wah!" Mitch ging in ihr Zimmer und ließ sich auf das Bett fallen. Sie schaute die Zimmerdecke an. Sie musste kurz lachen. Mitch: "Als ob Kai den echten Tala bei sich im Schrank versteckt hätte." Doch dann schaute sie wieder etwas bedrückt. Mitch: "Aber schade ist es schon." Kai: "Was machst du in meinem Zimmer?!" Kai kam gerade in sein Zimmer und Mitch stand mitten drin und schaute sich um. Mitch: "Welche Farbe ist dir lieber? Blau oder ein schönes violett? Oder doch ganz schlichtes Weiß? Jedenfalls sieht die vergilbte Wand nicht mehr aus. Wir können ja auch Tapete machen." Kai: "An meinem Zimmer wird gar nichts geändert!" Mitch: "Aber dann ist dein Zimmer das einzige, das alt und grau bleibt." Mitch schaute die Gardinen an. Mitch: "Oder gelb." Kai: "Raus hier!" Mitch: *Jetzt bin ich froh, dass Kai mich damals auch raus geschmissen hatte, als ich fertig war. Denn das wurde in dem ersten Jahr, das ich hier war, echt nicht besser, nur immer schlimmer. Das hätte ich nicht mehr lange ausgehalten. Sein ganzen Rumgezeter und Gemecker haben mich schon fast wahnsinnig gemacht. Aber das war ihm so was von egal. Ich hab nur durch gehalten und eigentlich nur darauf gewartet, dass er mich raus schmeißt, damit ich das nicht mehr hören musste.* Mitch drehte sich auf den Bauch und schaute mit dem Kopf nach links über das Bett. Mitch: *Das erste Jahr war echt stressig. Gott sei Dank konnte ich mich beim Streichen ein wenig abreagieren.* Sie seufzte kurz und dachte nicht weiter darüber nach. Dann fiel ihr etwas auf. Mitch: "Nanu." Mitch richtete sich auf und schaute aus dem Fenster unten an die Fußleiste. Mitch: "Das kann doch nicht wahr sein..." Sie krabbelte hektisch über das Bett, sprang auf der anderen Seite auf den Boden und machte schnell die große Flügeltür aus Glas auf. Etwas fiel in das Zimmer. Es war Mitchs Plüschhase. Mitch traute ihren Augen nicht. Mitch: "Ich glaub, ich wird bekloppt..." Mitch fiel auf die Knie und musste ihren Hasen erstmal ganz feste drücken. Mitch: "Endlich hab ich dich wieder." Sie blieb eine ganze Zeit da sitzen. Bis dann auf einmal eine Melodie zu hören war. Sie schaute wieder hoch und dann über den Balkon zu Kais Zimmerfenster rüber. Kai saß dort auf der Fensterbank und spielte Geige. Doch diesmal war es eine andere Melodie als seine Lass-mich-eben-für-X-Minuten-in-Ruhe-Melodie. Mitch: "Kai. Das ist jetzt nicht sehr angebracht." Kai: "Ich finde schon. So ein freudiges Wiedersehen zwischen dir und Tala muss doch mit einem Largo gefeiert werden." Das Stück war von Antonio Vivaldi, "L´inverno - Der Winter", zweiter Akkord. Oder einfach nur Mitchs Lieblingsmelodie. Mitch: "Lass die Witze. Wir sind doch gar kein Paar." Kai zog einmal den Bogen die Geige runter, dass es nur einen schrecklichen Ton machte. Kai: "Dann bist du also doch verknallt?" Mitch: "Ich bin 18, na und? Darf man das dann nicht?" Kai: "Natürlich." Kai setzte den Bogen wieder an. Kai: "Dann spiel ich eben Romeo und Julia." Mitch: "Untersteh dich!" Kapitel 6: Visits? It doesn´t give! ----------------------------------- New York ist eine sehr große und bekannte Stadt in Amerika und ja der Heimatort von Max. aber New York hat auch Orte, an denen sich manche Menschen nicht wohl fühlen. Wie auch in diesem kleinen Haus auf dem Lande, das noch zu New York gehörte. Es war Nacht und so zirka 4 Uhr. In Japan war also schon Nachmittag, während in New York noch nicht mal der Tag angebrochen war. Und in diesem Haus herrschte helle Aufruhr. Leute hetzten mit Taschenlampen durch die Flur und schienen auf der Suche nach jemand zu sein. 1. Person: "Hier ist sie nicht." 2. Person: "Hast du schon unten nachgesehen?" 1. Person: "Ja. Da war sie auch nicht." 3. Person: "Das ist jetzt schon der sechste Fluchtversuch von ihr in dieser Woche." 2. Person: "Aber auch diesmal wird ihr das nicht gelingen." 1. Person: "Sie soll sogar diesmal schon wieder die eine Akte aus dem Büro gestohlen haben." 3. Person: "Lasst uns lieber weiter nach ihr suchen. Sonst kriegen wir noch Ärger vom Chef." Sie machten sich auf den Weg. Nach einer Minute kam aus dem Lüftungsschacht jemand herunter gesprungen, wo die drei vorher standen. jemand: *Ich lass mich nicht aufhalten. Und wenn ihr mich noch tausend Mal erwischt. Ich werde es nicht tausend Mal versuchen. Niemand hält mich von meinem Vorhaben auf.* Der jemand rannte den Flur runter und hielt an jeder Ecke an, um sich erstmal um zu schauen, ob die Luft rein war zum Weiterlaufen. jemand: "Da ist doch was faul. So leicht haben die es mir ja noch nie gemacht." Stimme: "Haben wir dich!" Ein paar Taschenlampenlichter fielen auf den jemand, der jetzt erstmal einen Schreck bekam. Jetzt konnte man sehen, dass der jemand ein kleines Mädchen war. Auf den Rücken hatte sie noch eine große Tasche, die nicht sehr schwer zu sein schien. Eine Frau kam ein paar Schritte weiter vor. Frau: "Mach keine Dummheiten, Lynn. Gib mir die Akte und geh wieder schlafen, ja?" Sie schaute wieder ernst. Lynn: "Warum? Damit ich nur Morgen noch mal mein Glück versuche?" Frau: "Lass die Scherze. Es gibt keinen Grund, dich von hier weg zu schleichen. Wir sind doch alle eine große Familie." Lynn: "Ihr seid nicht meine Familie! Ich weiß nicht, wer genau meine Familie ist! Aber ihr seid es sicher nicht!" Lynn holte etwas hervor. Und zwar einen Beyblade und startete ihn. Sofort starteten auch einige der Personen ein paar Beyblades. Lynn: "Los! Crystal Drimi! Wir lassen uns hier nicht festhalten!" Ihr Blade haute mit Leichtigkeit die anderen weg und plötzlich erstrahlte ein helles Licht, das alle blendete. Außer Lynn, die sich ihren Blade schnappte und aus dem geschlossen Fenster sprang. Die Scheibe war dahin. Doch Lynn bekam keinen Kratzer ab und landete auch zwei Stockwerke weiter runter sanft auf dem Boden. Sie rannte über den Hof und kletterte über den hohen Zaun. Weg war sie. Die Frau trat an das Fenster und schaute ihr noch nach. Ein Mann kam zu ihr. Mann: "Wir müssen ihr schnell nach." Frau: "Nein, lass gut sein. Ich weiß, wo sie hin will. Es ist ein weiter Weg bis nach Japan, doch sie wird ihn heute sicher noch schaffen." Mann: "Japan? Wie will sie da hinkommen?" Frau: "Mit dem Flugzeug, du Trottel. Sie hat nicht umsonst unseren Safe geknackt." Mann: "Was?!" Das Mädchen hielt an einer Hausecke an, lehnte sich dagegen und musste sich vor Erschöpfung erstmal setzen. Lynn: "Endlich bin ich da raus." Sie holte die gestohlene Akte raus und öffnete sie. Sie fing an zu lächeln. Lynn: "Und jetzt nur noch schnell nach Japan." Sie strahlte richtig vor Glück, denn sie ahnte nicht mal, dass die Frau genau wusste, wo sie hin auf den Weg war. Kai: "Ah! Schon wieder verloren!" Kais (4) Beyblade wurde gerade von seinem Vater, Susumo Hiwatari, aus dem Bowl befördert. Susumo: "Du beherrscht die Technik noch nicht, Kai." Susumo ging an sein Board und schrieb sich seinen 12. Sieg in Folge gut. Kai: "Du bist einfach zu stark, Papa. Nimm ein bisschen Rücksicht auf mich." Susumo: "Nichts da. Die Wettkampfwelt ist eine harte Welt." Kai stand auf und schaute sich die Blaupausen zu einem Beyblade an, die an dem Board hingen. Kai: "Hoffentlich ist der neue Beyblade, den du gerade entwickelst, bald fertig, nicht wahr, Papa?" Susumo: "Ja...Er funktioniert nach einem noch nie da gewesenen, revolutionären System." Er fing an von seinem großen Traum zu träumen und legte seine Hand auf Kais Schulter. Susumo: "Mit diesem Beyblade werde ich die Augen der Kinder zum Leuchten bringen...Sag mal. Macht das Beybladen dir Spaß, Kai?" Kai: "Ja! Ich liebe es!" Voltaire: "Du Volltrottel!! Was bist du nur für ein Geschäftsführer?! Du vernachlässigst deine Arbeit und bist wie besessen von diesem Kinderspiel!!" Susumo: "Aber Vater...Ich meine: Chef ! Die Entwicklung der Beyblades ist mein größter Traum!" Voltaire war von diesem Gelaber von seinem Sohn schon ziemlich genervt. Voltaire: "Schweig!!" Kai, der ebenfalls wie seine Mutter, in der Firma in dem Büro anwesend war, klammerte sich erschreckt an den Rockzipfel von seiner Mutter, als sein Großvater etwas lauter wurde. Voltaire: "Was ist dir wichtiger?! Dein dummer Traum oder diese Firma?!" Susumo: "I-ich..." Die Antwort fiel Susumosehr schwer und quälte sich damit, sie heraus zu bringen. Doch dann schaffte er diesen schweren Schritt. Susumo: "Die Beyblades!" Kai: "Papa?" Kai bekam nur einen kurzen Blick von seinem Vater, der sehr ernst und entschlossen war. Kai: "Papa!" Mitch: "Kai? Kai? Kai-i? Kai! Kai-i-i-i-i?? Kai-ilein? Kaichen? Kai? Hey! Kai?!" Mitch versuchte seit ungefähr fünf Minuten Kai zu erreichen, der wohl völlig in Gedanken versunken war. Die beiden saßen bei dem Sonnenschein auf Mitchs Balkon und tranken einen Tee. Kai hatte seit einiger Zeit die Tasse nur an seinen Mund gehalten und schaute ins Leere, was Mitch doch schon ein wenig komisch vorkam. Jedenfalls reagierte er nicht auf Mitchs Rufe. Mitch: "Kai...Kai. Kaaaaaaaiiiiiiiii. Kylie. (dunkel) Kai. Kai! (hell) Kai. (wieder normal) O-nii-chan?!" Kai: "Hm?" Kai war wieder wach und schaute zu Mitch rüber, während er seine Tasse absetzte. Kai: "Ist was?" Mitch: "Ich hab deinen Namen jetzt bestimmt schon fünfzig Mal gesagt und du reagierst einfach nicht. An was hast du denn gedacht?" Kai: "An gar nichts." Mitch: "Verarsch mich nicht!" Kai: "Es geht dich nichts an, ja?!" Mitch lehnte sich wieder zurück und nahm ihre Tasse, wollte trinken, merkte aber doch, dass sie schon leer war. Sie stellte sie beleidigt zurück. Kais Tasse war noch voll. Mitch: "Von deiner Denkerei ist dein Tee kalt geworden." Kai: "Passiert schon mal." Mitch: "Das ist doch Verschwendung von Teeblättern." Kai: "Die wachsen nach." Mitch schenkte sich aus der Teekanne neuen Tee ein und stellte sie danach wieder ab, um sich den neuen Tee fertig zu machen. Mitch: "Jetzt weiß ich wenigstens, wie viele verschiedene Versionen es von deinem Namen gibt. Du musst ja echt weg gewesen sein, wenn du nicht mal mehr auf O-nii-chan der Schädel explodiert." Kai: "Wann hast du das gesagt?!" Mitch: "Das war die Anrede, mit der ich dich aus deinen Gedanken gerissen hatte." Kai: "Na, dann ist es ja kein Wunder. Aber danke dafür." Mitch: "War wohl kein schöner Gedanke. Was war es denn?" Kai: "Du mit Tala vor dem Traualtar." Mitch fiel vom Stuhl, kam aber gleich wieder hoch und haute auf den Tisch. Mitch: "Hör auf mich zu verkohlen!!" Kai: "Es geht dich trotzdem nichts an." Mitch: "Warum denn nicht?!" Kai: "Weil du nicht dabei warst. Darum." Mitch: "Ich bin doch insgesamt ein bisschen mehr als zwei Jahre bei dir gewesen. Wie soll ich denn da bitteschön die restlichen 16 Jahre dabei gewesen sein? Aber du sagtest ja, es sei kein schöner Gedanke gewesen. Dann ist es ja auch nicht so tragisch. Dann will ich auch gar nicht dabei gewesen sein. Aber es wäre auch mal schön, wenn du mal mit mir auch mal über deine Vergangenheit reden würdest. Ich kenn ja auch nicht all deine Geheimnisse." Kai: "Eben. Es sind Geheimnisse. Und die verrät man nicht." Mitch: "Schon gut. Schon gut. Ich gebe es auf. Brauchst es mir nicht zu sagen, außer, wenn du es möchtest." Kai: "Richtig." Mitch nahm Kais Tasse, die ja noch voll von dem kalten Tee war und goss sie dann in dem Blumentopf neben ihr aus. Wieder Tee rein und bei Kai wieder abgestellt. Kai schaute sie schief an. Mitch: "Blumen möchten auch Tee." Kai: "Na, wenn du meinst." Kai machte sich den Tee fertig, während Mitch einen Schluck von ihrem nahm. Sie schaute danach etwas skeptisch in die Tasse. Mitch: "Wie viel Zucker hab ich da rein getan?" Kai: "Was fragst du mich? Vier?" Mitch: "Jedenfalls ist einer zu wenig." Noch ein Zuckerstückchen rein und umrühren. Mitch: "Dann sind es jetzt fünf." Kai: "Noch mehr und der Löffel steht drin." Mitch: "Ach was." Auf einmal ertönte ein lauter und dunkler Klingelton. Mitch schaute etwas verdutzt in ihr Zimmer rein. Mitch: "Was war das?" Kai: "Die Türklingel. Das weißt du doch." Mitch: "Ach ja. Die hab ich ja schon lange nicht mehr gehört. Da kann ich ja endlich mal wieder meine Freisprechanlage benutzen." Kai: "Schau doch erstmal, wer da ist. Und mach schnell, bevor er wieder weg ist." Mitch lief fröhlich ins Haus. Mitch: "Besuch von der Außenwelt." Kai schaute ihr nach, bis sie im Haus war. Kai: "Die braucht echt Ablenkung." Mitch ging einmal ans andere Ende des Hauses, was erstmal ein bisschen dauerte, in ein Zimmer, wo eine Menge Ferngläser und Teleskope standen. Von hier aus konnte sie auch ihre heiß geliebte Freisprechanlage benutzen. Sie nahm eines der Ferngläser und schaute zum Eingangstor, was erstmal fünfhundert Meter vom Haus entfernt war, rüber. Mitch: "Wen haben wir denn da." Dort stand Tyson. Kam wohl gerade vom Kyushu, denn er hatten seinen Bogen, natürlich sauber verpackt, dabei. Er schaute zum Haus und wartete darauf, dass sich was tut. Tyson: "Man, die können doch nicht schon wieder nicht zu Hause sein." Auf einmal hörte man einen Schrei und Tyson fiel erstmal vor Schreck um. Er stand sofort wieder auf und wollte schauen, wo der Schrei her kam. War aber niemand zu entdecken. Tyson: "Mein Gott. Was war das?" Dann hörte er jemanden lachen. Das kam ihm doch schon ein wenig gruselig vor. Tyson: "Hallo?" Das Lachen hörte erstmal nach ein paar Minuten auf. Stimme: "Hier, du Nuss." Tyson erschreckte und es wurde wieder gelacht. Stimme: "Schau mal nach links unten." Tyson schaute voller Verwirrung dann nach rechts unten. Die Lache war schon wieder zu hören. Stimme: "Nein, das andere Links." Tyson: "Ist schon klar!" Er schaute also nach links unten und entdeckte einen kleinen versteckten Lautsprecher im Gebüsch. Stimme: "Siehst du es jetzt?" Tyson: "Okay! Wer bist du?!" Stimme: "Schau doch mal zum Haus." Tyson schaute zum Haus. Stimme: "Zweiter Stock, siebtes Zimmer von rechts." Tyson konnte gerade mal so eine Person erkennen, die ihm freudig zuwinkte. Es war natürlich Mitch, mit dem Apart für die Freisprechanlage in der Hand. Mitch: "Juhuu, Tyson." Dann haute sie sauer auf die Fensterbank. Mitch: "Und jetzt verzieh dich von unserem Grundstück!" Tyson erschreckte sich ein wenig, fing sich aber schnell wieder. Tyson: "Ich denk nicht dran! Ich hab Kai schon seit über einem Jahr nicht mehr gesehen! Da hau ich doch jetzt nicht wieder ab! Und wer bist du überhaupt!? Die Putze?!" Mitchs Stimme: "Oh Gott." Man hörte noch ein Klatschen hinterher, weil Mitch sich die Hand ins Gesicht gehauen hatte. Tyson: "Nicht?" Mitchs Stimme: "Natürlich nicht!" Tyson: "Dann vielleicht die Köchin?" Mitchs Stimme: "Nein, verdammt!!" Tyson: "Ach, jetzt hab ich ´s." Mitchs Stimme: "Na endlich." Tyson: "Du bist Kais Schwester." Mitchs Stimme: "Halleluja." Tyson: "Mitch, richtig?" Mitchs Stimme: "Ja und jetzt verzieh dich." Tyson: "Ha. Jetzt verschwinde ich erstrecht nicht. Das ist nämlich meine Chance, dich mal an zu treffen und kennen zu lernen." Mitchs Stimme: "Ich glaub mir wird..." Mitchs stoppte, denn auf einmal war da noch eine Stimme zu hören. Stimme: "Wer ist denn da?" Mitchs Stimme: "Nur Tyson." Stimme: "Tyson? Gib mal her!" Tyson: "Kai?" Mitchs Stimme: "Ich denk nicht dran. Das ist meine...Kai!" Kais Stimme: "Gib mir das verdammte Teil!" Mitchs Stimme: "Nein! Du machst es nur kaputt!" Auf einmal hörte man es nur noch krachen und scheppern durch den Lautsprecher. Tyson: "Was machen die da?" Kais Stimme: "Gewonnen!" Mitchs Stimme: "Hey!" Kais Stimme: "Übrigens. Dein Tee wird kalt." Mitchs schien aus der Tür zu rennen, denn schnelle Schritte waren zu hören. Kai konnte sich jetzt also ganz Tyson widmen. Kais Stimme: "Was willst du, Tyson?" Tyson: "Hey, hört sich ja so an, als ob ihr viel Spaß hättet." Kais Stimme: "Kannst du mir bitte meine Frage beantworten?" Tyson: "Ich wollte eigentlich nur mal schauen, ob ihr zu Hause seid." Kais Stimme: "Sind wir, und?" Tyson: "Wie wäre es mit einem kleinen Plauschchen?" Kais Stimme: "Warum?" Tyson: "Na, damit ich mal deine Schwester kennen lerne. Ich hab sie noch nie in Natura gesehen." Kais Stimme: "Oh nein. Du machst nur unseren Perserteppich dreckig." Nur zu schade, dass Tyson gerade nicht das fette Lächeln auf Kais Gesicht sehen konnte. Doch Tyson fühlte sich trotzdem riesig veralbert. Er wollte gerade was entgegensetzen, da kam ihm aber wieder der Lärm aus dem Lautsprecher dazwischen. Mitchs Stimme: "Jetzt gib mir mein Mikro wieder!" Kais Stimme: "Ich bin dran!" Mitchs Stimme: "O-NII-CHAN!!!" Kais Stimme: "Okay. Das geht zu weit!" Tyson: "He. Vielleicht sollte ich da mal eine Runde mit machen." Mitch war drauf und dran das Mikro wieder zu bekommen, doch Kai hielt es immer weiter von Mitch weg. Sie kam einfach nicht ran. Sie rannten durch das ganze Zimmer. Ein Glück, dass das Mikro kabellos war, sonst hätten sie schon einiges umgehauen. Doch dann hatte Mitch Kai, in dem sie gegen ihn gesprungen war und ihn mit zu Boden riss. Doch an das Mikro kam sie immer noch nicht an, weil Kai es immer noch von ihr weg hielt. Mitch: "Gib mir das Mikro!" Kai: "Hol ´s dir doch!" Mitch: "Ich hab dich doch schon mal! Also her mit dem Mi-" Etwas knallte in die Decke und beide richteten sich etwas auf und schauten hoch. Da steckte ein langer Pfeil in der Decke. Kai: "Woow." Mitch: "Wo kam der denn jetzt her?" Stimme: "Hey!!" Beide schauten etwas engstirnig. beide: "Tyson." Mitch stand auf und aus Tysons Sicht sah es so aus, als ob sie aus dem Fenster geschossen kam. Mitch: "Hey! Die Reparatur bezahlst du!" Mitch wäre aber fast aus dem Fenster gefallen, wenn Kai sie, jetzt etwas erschrocken, nicht zurückgezogen hätte und dann selber zu Tyson runter schaute. Kai: "Hallo, Tyson!" Tyson: "Ihr scheint ja echt eine Menge Spaß zu haben!" Kai: "Kann sein! Seit wann machst du Kyushu?!" Tyson: "Seit einem halben Jahr!" Kai: "Guter Schuss!" Tyson: *Er lobt mich? Ganz was Neues.* Mitch: "Und was willst du jetzt hier?!" Tyson: "(reg auf) Ich will dich kennen lernen!" Mitch: "Okay! Was gibt es denn so über mich zu wissen?!" Tyson schaute sie etwas fragend an, was sie ja aus der Entfernung nicht sehen konnte. Mitch: "Also! Mitch Hiwatari! Kais eineigene Zwillingsschwester! Geburtstag am 21. Januar! Und ich liebe es, meine Ruhe zu haben! Also verschwinde!" Mitch ging rein und verließ das Zimmer. Kai blieb noch am Fenster. Tyson: "Ist die immer so?!" Kai: "Nein, nur jetzt und in den letzten drei Stunden!" Tyson: "Wieso?!" Kai: "Ich hab ihr ihren Stoffhasen geklaut!" Kai bekam ein Fernglas an den Kopf, aber Mitch war schon nicht mehr zu sehen, als er sich umdrehte. Dann hörte er nur Tysons Lachen und drehte sich wieder zum Fenster. Kai: "Sie war total ausgerastet und hat das halbe Haus auf den Kopf gestellt! Ich hatte den Hasen wohl zu gut versteckt!" Tyson musste sich erstmal wieder einkriegen und Kai schien es irgendwie gut zu tun, Tyson mal wieder zu sehen. Warum wusste er selber nicht. Und das war ihm auch jetzt egal. Kai: "Magst du reinkommen?!" Tyson: "Jetzt in echt?!" Kai: "Ja! Irgendwie musst du doch deinen Pfeil wieder bekommen!" Kai ging vom Fenster und Tyson freute sich schon tierisch. Tyson: "Klasse. Aber...komisch ist es trotzdem. Früher hätte Kai sicher seine Hunde auf mich losgehetzt. Wenn er überhaupt welche hat. Naja, Menschen ändern sich. Warum dann nicht auch Kai?" Kai ließ Tyson wirklich rein und Tyson stand erstmal völlig beeindruckt in der Empfangshalle. Tyson: "Wow. Das ist ja gigantisch hier drin. Von draußen sieht ´s ja schon riesig aus." Kai: "Und das hier ist ja nur mal die Empfangshalle." Tyson: "Wie viele Zimmer hat das Haus eigentlich?" Kai: "Zu viele." Stimme: "Bis hier...!" Tyson: "Hm?" Kai: "Sie nun wieder." Mitch stand ganz oben vor der Treppe und schaute herausfordernd zu Tyson runter. Mitch: "...und nicht weiter!" Kai schaute schon von Mitchs Aufstand gelangweilt. Kai: "Ich glaub, sie hat was gegen dich." Tyson: "Kann mir nur recht sein...Komm runter! Dann zeig ich dir mal meine Art von kennen lernen!" Tyson richtete seinen Beyblade auf Mitch. Tyson: "Das willst du doch, oder?!" Mitch lächelte nur zufrieden und kam gemütlich die Treppe runter. Mitch: "Okay...Drachenfurz!" Tyson: "Drachenfurz...?" Mitch: "Mal sehen, ob du mich schlagen kannst! Ich bin eine Hiwatari und wir lieben es mit dem Feuer zu spielen!" Kai: *Jetzt spielt sie wieder auf die Bedeutung unseres Namens an...* Mitch kam unten an und blieb nach ein paar Schritten hinter der Treppe stehen. Sie holte ihren Blade hervor. Tyson: "Ein gebranntes Kind scheut das Feuer, so heißt es doch so schön! Also zeig mir ein paar Moves, die ich nicht kenne, und mach nicht so auf Kai!" Mitch: "Das uns immer alle gleich stellen müssen." Kai: "Ich kann nichts dafür." Tyson: "Wollen wir anfangen?!" Tyson legte noch eben seinen Bogen zur Seite, bevor er Dragoon startklar machte. Mitch: "Gern!" Mitch machte Damon ebenso starklar. Mitch: *Der wird mich nie schlagen. Ich hab gestern schon verloren und bin heute so was von geladen. Ich kann gar nicht verlieren.* Tyson: *Wollen wir doch mal sehen, ob Mitch denn auch wirklich ihren Familiennamen gerecht wird.* Mitch: "3!" Tyson: "2!" beide: "1! Let it rip!!" Sie starteten ihre Blades und steuerten gleich aufeinander zu. Tyson: "Okay! Los, Dragoon! Frontalangriff!" Dragoon knallte gegen Damon, doch der Blade von Mitch schreckte nicht mal zurück, sondern blieb konstant. Er schob Dragoon sogar auf der Stelle zurück. Tyson schreckte etwas zurück. Tyson: "Was zum...!" Mitch: "Ich kenne alle deine Moves, Tyson! Zeig mir doch mal ein paar, die ich noch nicht kenne!" Sie griente. Dann stieß ihr Blade Tyson seinen zurück und steuerte gleich wieder drauf zu. Dragoon wurde immer und immer wieder zurück gestoßen. Tyson: "Wie kann sie all meine Moves kennen, wenn wir noch nie gegeneinander gebladet haben?" Kai: "Weil sie viel beobachtet." Tyson drehte sich zu Kai. Tyson: "Was?" Kai: "Mitch bladet nicht viel. Hat also nicht viel Erfahrung. Nur aus den Kämpfen mit mir. Dennoch weiß sie genau, wie ihre Gegner so ticken, weil sie sie beobachtet und ihre Moves studiert, um ihre Stärken und Schwächen heraus zu finden. So kann sie ihre Vorteile geschickt nutzen. Sieh sie dir doch an." Tyson schaute wieder zu Mitch rüber, die ganz gelassen da stand. Kai: "Sie ist so siegessicher, dass sie jetzt gar nichts mehr erschüttern kann, weil sie weiß, wie sie gewinnen kann." Mitch lächelte nur über Kais Worte. Mitch: "Du hast es erfasst, Kai. Also nutz ich jetzt einfach mal den großen Vorteil, dass Tyson zu schnell in den Angriff übergeht!" Tyson: "Hehe! Das glaubst du!" Mitch: "Was?!" Dragoon riss sich von Damon los, kreiste einmal um ihn herum und stand jetzt mehr zu Mitch als ihr eigener Beyblade. Tyson: "Ich wollte nur sehen, wie du reagierst." Mitch: "(knurr) Ja, eine deiner Stärken! Den Gegner zum Narren halten!" Tyson: "So...war das aber nicht gemeint." Kai: "Ich würde die Scherze lassen, Tyson. Meine Schwester meint es ziemlich ernst." Tyson: "Schon klar, Kai." Tysons Blade raste wieder auf Mitch ihren zu, doch ihrer wich einfach aus. Mitch: "Kannst du auch mal nachdenken?!" Tyson: "Lass die Sprüche und greif doch selber mal an!" Mitch schaute plötzlich ganz finster. Mitch: "Wenn du willst?!" Damon raste auf Dragoon zu, der auch wieder auf Damon zu raste, doch plötzlich verschwand Damon einfach. Dragoon hielt prompt an und Tyson schaute ganz verwirrt. Tyson: "Wo ist er hin?!" Mitch: "Das nenn ich eine Attacke! Gegner verwirren durch mein Fire Speed!" Tyson: *Das heißt, der Blade ist noch da, aber zu schnell für das Auge.* Tyson schaute sich um, doch Mitchs Blade war wirklich nirgends zu sehen. Tyson: "Na schön! Dann hilft nur noch eines! Dragoon! Hurricane Power!!" Sein Blade löste einen heftigen Sturm um sich aus und eine gigantische Windhose erfasste alles, was Dragoon zu nahe kam. Übrigens auch Mitchs Blade, der in dem Sturm gefangen war. Mitch hielt sich den Arm vor das Gesicht, weil ihr der Sturm doch ein bisschen zu heftig war. Mitch: "So ein Mist." Tyson: "Dragoon! Attacke!" Dragoon erschien und flog auf Mitchs Blade zu, der sich immer weite in der Windhose nach oben bewegte. Mitch riss ihren Arm aus dem Gesicht nach unten. Mitch: "Damon!! Abblocken!!" Dragoon hatte Damon fasst erreicht, doch plötzlich wurde er von zwei großen Klauen gestoppt und zurückgedrückt. Damon war erschienen und schmetterte Dragoon auf den Boden. Tyson schien etwas angeschlagen. Der Sturm löste sich auf und bald darauf waren wieder nur die zwei Kreisel zu sehen. Tysons Blade schwankte schon ein bisschen. Tyson: "Das war echt ein harter Schlag!" Tyson stand wieder aufrecht. Mitch hingegen hatte konzentriert den Kopf gesenkt. Kai: *Jetzt ist sie sauer.* Mitch: "Na schön...Jetzt mach ich ernst..." Mitch schaute Tyson extrem sauer an, der dann etwas stutzte. Mitch: "Damon!!" Ihr Blade drehte jetzt noch mal so richtig auf. Tyson: "Mach dich bereit, Dragoon!" Dragoon kam auch wieder in die senkrechte Lage und holte auch noch mal alles aus sich heraus. Mitch: "Mach lieber dein Testament!! Das hier überlebst du nämlich nicht!!" Plötzlich stieß Mitchs Blade eine Hitzewelle aus und Kai und Tyson wurden fast davon umgehauen. Es wurde heiß, wie in der Mittagssonne der Sahara. Kai: *Was wird das? Den Move hab ich von ihr ja noch gar nicht gesehen...Oder ist das etwa...?* Kai saß an seinem Schreibtisch und plötzlich fiel ihm auf, dass es mächtig heiß geworden war. Kai: "Ist die Klimaanlage kaputt?" Kai stand auf und wollte zum Hauptschalter der Klimaanlage gehen, der unten war. Doch dann merkte er, dass die Hitze aus dem Trainingsraum neben der Treppe kam. Kai: "Mitch? Was macht sie da?" Und plötzlich war nur noch ein lauter Knall zu hören. Kai rannte schnell in den Raum und sah Mitch auf dem Boden vor dem großen Bowl knien, der jetzt ziemlich zerschmolzen aussah. Auch andere Sachen in diesem Raum sahen ebenfalls so aus. Die Zimmerdecke hatte Risse bekommen. Kai: "Was zum...?" Kai ging schnell zu Mitch, die schweißgebadet war und ziemlich schachmatt. Kai: "Mitch? Was hast du gemacht?" Mitch: "Ich habe...nur...meine Grenze überschritten..." Mitch verlor das Bewusstsein und fiel zur Seite weg. Kai: "Mitch!" Es wurde immer heißer. Kai: "Mitch!! Lass den Move sein!! Er ist zu heiß für dich!!" Tyson schaute nur verwundert und gleichzeitig beeindruckt zu Mitch rüber, die plötzlich von einer grünen Lichtaura umgeben zu sein schien. Kai: "Mitch!!" Tyson: "He. Jetzt will ich den Move sehen." Kai: "Ich erklär dich hiermit für wahnsinnig!" Tyson: "Deine Schwester lässt sich doch sowieso nicht mehr aufhalten!" Kai: "Du weißt nicht, was das letzte Mal passiert ist!" Doch es war schon zu spät jetzt noch daran was zu ändern, denn Mitch war zum Angriff bereit und mit einem Kampfschrei fing ihr Blade grünes Feuer. Damon erschien in einem Flammenmeer und flog in einem Affenzahn auf Dragoon zu. Mitch: "MAGICAL GREEN FIRE OF DESTRUCTIONS DESTINEY!!!" Damon schrie laut auf und die Hitze wurde unerträglich. Tyson: "Dragoon..." Dragoon erschien und wollte noch einen Angriff gegen Damon setzen, doch der grüne Falke flog einfach einmal durch Dragoon durch und stieß gegen Tysons Blade, dass es nur so krachte. Ein helles Licht blendete alle und es wurde nur noch heißer. Kai: "Mitch!" Endlich war die Sicht wieder frei und auch die Hitze legte sich langsam wieder. Tysons Blade war am Boden, in eine schwarze Farbe zerschmolzen. Tyson selbst erschreckte bei diesem Anblick zurück. Damon drehte sich noch, aber der Schwung verließ auch diesem Blade. Auch er war an manchen Stellen etwas geschmolzen. Das alles interessierte Kai nicht. Er schaute nur zu seiner Schwester, die jetzt auf dem Boden lag und das Bewusstsein verloren hatte. Kai: "Verdammt." Er rannte schnell zu ihr und hob sie etwas hoch. Tyson kam dazu, nachdem er beide Blades aufgehoben hatte. Kai: "Mitch! Komm doch wieder zu dir!" Tyson: "Sie sieht gar nicht gut aus." Mitchs Zopf war auf und sie selbst war schweißgebadet. Kai: "Sie hat Fieber. Ich bring sie sofort nach oben." Kai nahm sie auf den Arm. Tyson: "Warte." Tyson legte Damon auf Mitch. Tyson: "Ihr Blade hat ganz schön was abbekommen. Aber meiner sieht viel schlimmer aus." Kai: "Dafür gibt es Einzelteile. Mach dir einfach einen Neuen." Tyson: "Keine Sorge. Ist ein Kinderspiel für mich...Und Kai. Es tut mir leid." Kai: "Was?" Tyson: "Na, mein Besuch. Dann wäre es gar nicht so weit gekommen." Kai: "Red keinen Quatsch. Wenn du willst, kannst du noch etwas bleiben. Warte nur hier. Ich bin gleich wieder zurück." Kai ging mit Mitch langsam die Treppe hoch. Tyson: "Das du mich aber nicht hier vergisst!" Kai lächelte nur. Kai. "Nein, natürlich nicht." Kai schaute zu Mitch, die sich etwas mit ihrer Atmung plagte, weil das Fieber bei ihr sehr hoch war. Kai: *Dass du immer so übertreiben musst. Hoffentlich wird es nicht so schlimm wie letztes Mal.* Kai saß an Mitchs Bett, wo sie selber drin lag und ihr Fieber ertragen musste, dass auch immer schlimmer wurde. Kai: "Was machst du nur für Sachen? Du kannst von Glück reden, wenn es Morgen wieder runter gegangen ist." Mitch: "Streben wir nicht alle...nach ein bisschen...Perfektion,...Kai?" Kai fiel nur sein hartes Training ein, dass er im harten Schneegestöber absolviert hatte, um seine Blazing Gig Attacke zu perfektionieren. Kai: "Du hast recht...Aber mach das ja nie wieder. Verstanden?" Mitch: "Klar..." Am nächsten Tag fand sich Kai nur noch im Krankenhaus wieder, weil das Fieber einfach nicht zurückging. Doch das war nicht von langer Dauer. Die Ärzte konnten Mitch schnell helfen und am nächsten Tag ging es schon wieder nach Hause. Kai hatte Mitch in ihr Bett gelegt und kaltes Wasser geholt. Er legte ihr das nasskalte Tuch auf die Stirn. Kai: "Ich bin gleich wieder da." Er ging wieder runter zu Tyson und hatte seinen Pfeil dabei, der mittlerweile schon aus der Decke gefallen war. Tyson: "Hu, mein Pfeil." Tyson nahm ihm den Pfeil ab. Kai: "Ich glaub, es ist doch besser, wenn du gehst." Tyson: "Kann ich verstehen. Aber ich komm wieder." Kai: "Das...hab ich mir schon gedacht." Tyson: "Und sag Mitch, dass ihr Attacke echt der Hammer war. Ich will ´ne Revanche. Doch erst brauch ich einen neuen Beyblade." Tyson lachte kurz. Kai: "Werde ich machen." Kai verabschiedete sich noch von Tyson und schon war er wieder auf dem Weg nach oben, während Tyson sich auf den Heimweg machte. Kai setzte sich zu Mitch auf das Bett und wrang das inzwischen schon warme Tuch aus, um es noch mal nasskalt auf Mitchs Stirn zu legen. Kai: "Ich schlaf die Nacht lieber hier." Stimme: "Das brauchst du nicht." Mitch war wieder wach, sah aber so aus, als ob sie gleich wieder einschlafen würde, weil sie immer noch hohes Fieber hatte. Kai: "Du kannst mich davon gar nicht abhalten. Schau dich doch mal an. Dabei hattest du gesagt, dass du nie wieder diese Attacke einsetzt." Mitch: "Seit wann höre ich denn...auf dich?" Kai: "Es wäre nicht schlecht, wenn du das ausnahmsweise mal tun würdest." Mitch: "Ein andern Mal...okay?" Kai: "Ja, schon gut. Jetzt ist es ja zu spät...Außerdem lässt Tyson dir eine Revanche ausrichten. Aber erstmal muss er einen Blade wieder haben." Mitch: "Hab ich ihn denn besiegt?" Kai: "Ja...Öhm, war dir das denn nicht klar?" Mitch: "Ich hab die...Attacke doch noch nie...in...einem Kampf eingesetzt gehabt...Wie soll ich das...denn wissen?" Kai: "Du hast uns ganz schön ins Schwitzen gebracht. Und Tysons Beyblade hast du total verbrannt. Der war ganz schwarz und geschmolzen. Deiner hat auch ein bisschen abbekommen. Braucht anscheinend aber nur einen neuen Powerring." Mitchs Beyblade lag jetzt auf dem Nachttisch. Mitch: "Tysons Blade hätte ich...jetzt zu gerne gesehen." Kai: "Ruh dich erstmal aus. Kannst ja kaum reden." Mitch: "Ja." Kai stand auf. Kai: "Ich hol schon mal meinen Schlafkram hier her. Bin gleich wieder da." Und kaum war Kai aus dem Zimmer verschwunden, kam von Mitch ein lauter Jubelschrei. Kai blieb auf dem Flur stehen. Kai: "Ja, Mitch, es ist ein super Gefühl, Tyson zu besiegen." Es wurde Abend und Mitchs Fieber ging nur sehr langsam wieder runter. Also hielt Kai es wirklich besser, bei ihr zu schlafen, damit er gleich zur Stelle war, falls was sein sollte. Sie legten sich schlafen und das Licht ging aus, was jemand, der draußen auf der Auffahrt stand, sah. Es war das kleine Mädchen aus New York. Lynn war doch ihr Name. Sie schaute noch mal in die Akte, die sie ja gestohlen hatte. Dann sah sie das Haus wieder an. Lynn: "Man. Die müssen ja Geld wie Heu haben." Sie dachte kurz nach und starrte dabei das Haus an. Lynn: "Dann wollen wir mal." Kapitel 7: Who is this Child?! ------------------------------ Lynn steckte die Akte wieder in ihre Tasche und ging auf das Haus zu. Sie versuchte erstmal ihr Glück an der großen Haustür, war aber, wie gedacht abgeschlossen. Dann lief sie an der linken Seite des Hauses entlang und blieb nach ein paar Metern stehen, denn sie hatte etwas bemerkt. Etwas weiter unten war der Ausgang eines Lüftungsschachtes. Lynn: "Volltreffer." Sie hockte sich runter und schaute sich das Gitter an. Es war festgeschraubt. So konnte sie es nicht abnehmen. Also stellte sie ihre Tasche auf den Boden und wühlte einen passenden Schraubenschlüssel raus. Lynn: "Hab doch immer alles dabei." Ein Lächeln war in ihrem Gesicht zu sehen und sie trennte das Gitter des Schachtes von der Wand, um in den Schacht erstmal rein schauen zu können. Hinter der Außenwand ging der Schacht gleich senkrecht nach oben und Lynn hatte gerade mal Platz genug, um sich in den Schacht rein zu stellen, was sie auch gleich tat, nachdem sie ihre Tasche wieder zusammen packte. Das Gitter musste erstmal provisorisch in die Wand zurück. Sie schaute hoch in den Schacht. Es war ein wenig düster, also machte sie sich eine Taschenlampe, die sie aus der Tasche holte, an und schien damit nach oben. Zwei Meter weiter oben schien der Schacht wieder waagerecht zu werden. Aber selbst mit ausgestreckten Armen fehlte immer noch ein halber Meter. Lynn nahm die Taschenlampe in den Mund, ging so weit zurück, wie sie konnte, ging etwas in die Knie und sprang gleich so hoch, dass sie sich gleich bei der Kante hoch hieven konnte und so in den waagerechten Schacht kam. Sie war nicht mal an die Innenwände des Schachtes gestoßen, so dass man nicht mal hören konnte, dass jemand im Schacht war. Sie nahm die Taschenlampe wieder in die Hand und kroch voran, um einen Ausgang ins Haus zu finden. Lynn: *Endlich bin ich aus diesem blöden Haus raus. Hier wird mich Mrs. Jankes nicht so schnell finden.* Mrs. Jankes ist die Frau, die Lynn von ihren Fluchtversuchen raten wollte. Mrs. Jankes: "Lynn! Ich hab dir schon tausend Mal gesagt, lass die Faxen beim Training! Bisschen mehr Ernst gefälligst!" Lynn: "Aber ich hab doch gar nichts-" Mrs. Jankes: "Hier wird nicht geredet! Mach mit dem Training weiter!" Lynn wurde vollkommen von ihr eingeschüchtert. Lynn: "J-ja." Lynn: *Die mit ihrem Horrortraining, was nicht gerade als Training bezeichnet werden kann. Ich will da nie wieder hin.* Es war Nacht im alten zu Hause von Lynn und das kleine Mädchen hatte nichts Besseres zu tun, als sich in unbefugte Zimmer zu schleichen und die Akten zu durch wühlen. Bis sie schließlich die Akte fand, die sie hat mitgehen lassen. Lynn: "Dich hab ich gesucht." Sie freute sich und machte die Akte auf, um darin herum zu stöbern. Nach ein paar Blättern stutzte sie, doch bevor sie sich die Seite ganz genau ansehen konnte, ging die Tür auf und Mrs. Jankes kam rein. Sie entdeckte Lynn sofort. Mrs. Jankes: "Lynn?! Was machst du hier?!" Lynn brachte kein Wort heraus. Mrs. Jankes entdeckte die Akte in Lynns Händen. Mrs. Jankes: "Lynn! Gib mir sofort die Akte! Das ist mein Privateigentum! Deine Nase hat da drin nichts verloren!" Lynn: "Ich...Ich weiß bescheid..." Mrs. Jankes: "Über was?!" Lynn: "Über alles! Und jetzt lassen sie mich nach Hause gehen!" Mrs. Jankes: "Du bist zu Hause!" Lynn hatte angehalten und haute sauer die Faust auf den Boden. Lynn: "Mein ganzes Leben hab ich eine Lüge gelebt. Daran ist nur Jankes schuld mit ihren..." Lynn stutzte, denn sie merkte gerade, was sie getan hatte. Das Geräusch von dem Aufschlag hallte immer noch ein wenig durch den Schacht. Lynn: "Ups..." 1. Person: "Sie ist im Lüftungsschacht!" 2. Person: "Bist du dir sicher?!" 1. Person: "Ich habe ein Geräusch gehört!" Mitch schien sich mit dem Schlaf erholt zu haben. Ihr Fieber war wieder fast ganz weg, dennoch reichte das kleine bisschen, um sie aus dem Schlaf zu reißen. Sie drehte sich auf die andere Seite und als sie dann ihre Augen öffnete, erschrak sie, hielt aber ihren Aufschrei noch zurück. Sie hatte für einen kurzen Moment vergessen gehabt, dass Kai ja bei ihr schläft, weil er so besorg um sie war. Mitch beruhigte sich also wieder schnell. Sie setzte sich auf und sah dann wieder zu Kai, worauf sie sich das Lachen verkneifen musste. Ihr Häschen lag irgendwie in seinem Arm. Mitch: *Ich bin wohl nicht die einzige, die den Hasen mag.* Sie stand auf, weil sie wo hin musste, war aber etwas wackelig auf den Beinen, weil das Fieber sie zu sehr geschwächt hatte. Und Kopfschmerzen bekam sie jetzt auch noch. Dennoch schaffte sie es ohne Schwierigkeiten das Zimmer leise zu verlassen und auf dem Flur schien sie ihr Gleichgewicht langsam wieder zu bekommen. Mitch: "Das war vielleicht ein Tag gestern." Mitch: "Kai...Kai. Kaaaaaaaiiiiiiiii. Kylie. (dunkel) Kai. Kai! (hell) Kai. (wieder normal) O-nii-chan?!" Kai: "Hm?" Kai war wieder wach und schaute zu Mitch rüber, während er seine Tasse absetzte. Kai: "Ist was?" Mitch: "Ich hab deinen Namen jetzt bestimmt schon fünfzig Mal gesagt und du reagierst einfach nicht. An was hast du denn gedacht?" Kai: "An gar nichts." Mitch: "Verarsch mich nicht!" Kai: "Es geht dich nichts an, ja?!" Mitch: "Kai hat sicher an Früher gedacht. Er war ganz schön in sich gegangen. Ich hätte ihn beinahe nicht mehr in die Realität zurückbekommen. Wüsste gerne an was. Wenn Tyson nicht geklingelt hätte, wäre ich sicher schlauer gewesen." Kai: "Ich glaub, sie hat was gegen dich." Tyson: "Kann mir nur recht sein...Komm runter! Dann zeig ich dir mal meine Art von kennen lernen!" Tyson richtete seinen Beyblade auf Mitch. Tyson: "Das willst du doch, oder?!" Mitch lächelte nur zufrieden und kam gemütlich die Treppe runter. Mitch: "Okay...Drachenfurz!" Tyson: "Drachenfurz...?" Mitch: "Mal sehen, ob du mich schlagen kannst! Ich bin eine Hiwatari und wir lieben es mit dem Feuer zu spielen!" Mitch: "Ist schon komisch. Seit ich weiß, dass Kai mein Bruder ist, will ich gar nicht mehr von hier weg. Wenn es nicht so wäre, wäre es mir wahrscheinlich total egal, was mit Kai ist. Ob er dann das Beyblade wirklich ganz aufgegeben hätte? Er wäre in diesem Haus versauert. Ich mag wirklich nicht dran denken." Sie war beim Badezimmer angekommen und verschwand gleich darin. Zur gleichen Zeit ging unten in der Empfangshalle ein Gitter vom Lüftungsschacht ab und wurde leise auf den Boden gelegt. Lynn kroch aus dem Schacht raus und staubte sich erstmal ab. Die Spinnweben in ihren Haaren bekam sie auch gerade mal so gut es ging raus und sie bemerkte dann, dass ´ne fette Spinne auf ihrer Hand saß. Sie schrie leise auf. Lynn: "Ist die süß." Lynn scheuchte die Spinne zurück in den Schacht und sie selbst machte das Gitter wieder an die Wand. Dann richtete sie sich wieder auf und schaute durch die große Halle. Lynn: "Wahnsinn." Sie kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus und freute sich riesig. Lynn: "Das ist ja riesig hier drin. Hier kann man sicher super Inliner fahren." Sie ging etwas weiter in die Halle rein und schaute sich immer noch voll begeistert um. Dann hielt sie wieder an. Lynn: "Wie viel Zimmer das Haus wohl hat. Sind sicher über hundert. Von draußen schaut das Haus gar nicht so riesig aus. Der Garten ist sicher noch größer." Lynn schaute die Treppe hoch, die ja ziemlich lang war. Lynn: "Stufen zählen!" Sie stürmte auf die Treppe los. Stufe für Stufe zählte sie laut mit und schaute jedem ihrer Schritte zu. Inzwischen kam Mitch vom Badezimmer zurück und der Weg zurück in ihr Zimmer führte an der Treppe vorbei. Doch noch ahnte sie nichts von dem fremden Besuch. Mitch: "Ach, was denk ich eigentlich darüber nach. Ist doch jetzt egal." Mitch stutzte. Jetzt hörte sie die Schritte von Lynn und wie sie heiter die Stufen zählte. Mitch: "Wer zum Teufel...?" Mitch ging schneller zur Treppe und sah die kleine Lynn, die total konzentriert war, von einer Stufe zur nächsten zu springen. Mitch wurde etwas wütend. Mitch: "Hey!" Lynn stockte und blieb stehen. Sie schaute hoch und entdeckte Mitch. Mitch: "Was hast du hier verloren!?" Lynn rannte schnell zu Mitch hoch. Sie freute sich, Mitch zu sehen. Lynn: "Ich habe nur gerade die Halle hier bestaunt. Die ist echt stark." Mitch: "Kleine!" Klein ist das richtige Stichwort. Lynn war fast zwei Köpfe kleiner als Mitch. Mitch: "Was machst du hier?! Wie bist du hier rein gekommen?!" Lynn: "Durch den Lüftungsschacht. Ging ganz einfach." Mitch ärgerte sich nicht nur darüber, dass sie hier eingebrochen war, sondern auch, dass Lynn das alles wohl zu sehr auf die leichte Schulter nimmt, denn sie schien kein bisschen an ihrer Fröhlichkeit zu verlieren, egal wie viel Mitch sie anschrie. Mitch: "Wer bist du überhaupt?" Lynn: "Ich heiße Lynn. Lynn Hiwatari." Mitch stutzte erst. Dann fing sie sich schnell wieder. Mitch: "Okay. Es gibt noch ein paar mehr Hiwataris in Japan." Lynn: "Ich komm nicht aus Japan." Mitch: "Sondern?" Lynn: "Aus der U...S...A." Mitch: "Das auch noch...Also noch mal von vorne. Du heißt Lynn." Lynn: "Ja, Lynn Hiwatari." Mitch: "Du bist so davon überzeugt, ein Hiwatari zu sein...Um wie viel Grad bist du denn mit den Hiwatari verwandt? Vielleicht bist du ja nur in das falsche Haus eingebrochen." Lynn schaute etwas verwundert. Lynn: "Wieso? Ich bin doch hier richtig." Die Kleine kramte die Akte aus ihrer Tasche und öffnete sie. Sie blätterte ein bisschen, bis sie die Seite gefunden hatte, wo drauf stand, mit wem sie am nächsten verwandt sein soll. Mitch schaute sich das Aussehen der Akte etwas genauer an, wo vorne schon ganz fett ,Lynn' und ,Sonderkanditat' drauf stand. Lynn: "Hier steht ´s doch. Lynn Hiwatari. Tochter von Susumo Hiwatari und Memeko Umimizu." Mitch: "Susumo? Das ist jetzt ein Scherz, oder?" Mitch schaut Lynn über die Schulter in die Akte. Lynn zeigte dann die Stelle, wo es stand. Lynn: "Da steht es doch." Mitch nahm ihr die Akte aus der Hand. Mitch: "Wo hast du die eigentlich her?" Lynn: "Öhm, geklaut?" Mitch: "Du stielst. Brichst ein. Behauptest dein Vater wäre Susumo Hiwatari. Bist du vielleicht nicht ganz dicht, oder so?" Lynn: "Wieso?" Mitch: "Ach, vergiss es." Mitch schaute sich die Akte etwas genauer an und blätterte ein wenig hin und her. Mitch: "Du kommst als aus Amerika?" Lynn: "Ja." Mitch: "Und heißt dann Hiwatari. Wie witzig. Du bist sogar gebürgte Amerikanerin. Du bist in New York geboren worden." Lynn: "Ich heiße wirklich Lynn Hiwatari. Es steht doch alles da drin. Und ich möchte gerne zu meiner Familien, weil ich es in New York in diesem...Heim...einfach nicht mehr ausgehalten habe." Mitch: "Abgehauen bist du auch noch. Wer bist du...? Nein, ich sag das jetzt nicht noch mal. Aber was denkst du dir dabei? Daran habe ich nicht mal gedacht. (stutz, grummel) Wie denn auch? Ich war drei Monate alt." Lynn: "Ich will nur zu meiner Familie. Das ist alles. Und du scheinst die Familie Hiwatari gut zu kennen. Kannst du mir nicht sagen, wo meine Eltern sind?" Mitch: "Ja, irgendwo verschollen." Lynn: "Was?" Mitch: "Sie sind weg. Einfach abgehauen, weil der Vater von Satoshi totalen Bockmist verzapft hatte." Lynn: "Dann...dann bin ich ja schon wieder alleine." Lynn senkt traurig den Kopf. Mitch seufzte nur. Mitch: "Okay, du bist dir sicher, dass Satoshi Hiwatari dein Vater ist?" Lynn: "Ja, es steht ja in der Akte drin." Mitch schaute noch mal in die Akte, machte sie dann zu und beugte sich dann etwas zu Lynn runter. Mitch: "Also, wenn man der Akte echt Glauben schenken kann, was ich Morgen aber erstmal gründlich überprüfen werde, da kannst dir sicher sein, dann würde ich mal sagen, willkommen zu Hause, Lynn." Lynn schaute Mitch ins Gesicht. Lynn: "Wer bist du überhaupt?" Mitch: "Hm?" Mitch stellte sich wieder aufrecht hin und lächelte dann nur. Mitch: "Mein Name ist Mitch. Hiwatari." Erst schaute Lynn ganz verwundert, doch dann kam immer mehr ihr Lächeln zurück. Lynn: "Bist du meine Schwester?" Mitch: "Scheint so." Lynn: "Mitch!" Lynn musste erstmal vor Freude Mitch umarmen und würde sie am liebsten gar nicht mehr los lassen. Mitch: "Waaaaahhhhh!" Lynn: "Das ist ja viel besser, als ich gedacht hatte. Eine Schwester wollte ich schon immer mal haben." Mitch: "Es steht doch noch..." Mitch beendete den Satz nicht, weil sie Lynns gute Laune nicht wieder kaputt machen wollte und schaute sie nur an. Dann seufzte sie wieder. Mitch: "Wie erklär ich das nur wieder Kai..." Wie vom Blitz getroffen, schreckte Lynn von Mitch zurück. Lynn: "Kai? Dieser Topblader, der beinahe den Meistertitel für Russland geholt hatte, bevor er Gerüchte nach das Bladen aufhörte? Und bei den damaligen BEGA-Kämpfe diesen Brooklyn fast in die Irrenanstalt katapultiert hatte?" Mitch: "Ja. Genau der Kai." Jetzt fiel es Lynn wie Schuppen von den Augen. Lynn: "Er heißt doch auch Hiwatari. Und du sagst, du musst ihm...Sag bloß, dieser absolut starke Blader ist dein Bruder." Mitch: "Er ist mein Zwillingsbruder, wenn du es genau wissen willst." Es blieb kurz still. Dann jubelte Lynn auf einmal los. Sie konnte ihr Glück gar nicht fassen. Mitch schaute sie nur bedröppelt an. Lynn: "Ich fass es nicht. Das ist der absolute Hammer. Die Kirsche auf dem Sahnehäufchen." Mitch: "Jetzt beruhig dich mal. Sonst weckst du ihn noch auf." Lynn: "Ja klar." Lynn riss sich zusammen, musste dann aber noch mal einen kleinen Freudenschrei loswerden. Mitch: "Bist du wohl still." Lynn: "Ja, bin ich." Sie lächelte wieder über das ganze Gesicht. Mitch: "Okay, Lynn. Ich will dir ja nicht dein Glück vermiesen, aber ich werde die Akte mal auf ihre Echtheit überprüfen. Wenn das eine Fälschung ist, bist du weg, okay?" Lynn: "Schon klar. Und wenn es ein Original ist?" Mitch: "Dann sehen wir mal weiter. Denn wie du sagtest, willst du nicht nach Amerika zurück. Da brauchen wir dann eine Sondergenehmigung, dass du hier bleiben kannst." Lynn: "Sondergenehmigung?" Das verstand Lynn jetzt gar nicht. Mitch: "Ja. Kai und ich brauchten auch eine, damit wir hier wohnen dürfen." Lynn: "Ihr seid doch beide 18, oder?" Mitch: "Ja, aber in Japan ist man erst mit 21 erwachsen und darf ohne Erlaubnis der Eltern wohnen, wo man will. Deswegen brauchten wir eine Sondergenehmigung. Normal hätte ich gar keine gebraucht, wenn ich nicht darauf bestanden hätte, meinen richtigen Namen wieder zu bekommen. Dann wäre das alles über Okira gelaufen." Lynn: "Okira?" Mitch: "Das erkläre ich dir ein anderen Mal, ja?" Lynn: "Ist gut. Und wo kriegen wir die Sondergenehmigung dann her?" Mitch: "Frag mich nicht, sondern Herrn Tomodachi. Aber so weit sind wir noch gar nicht. Erst die Akte, dann, eventuell, die Sondergenehmigung." Lynn: "Verstanden." Mitch: "Aber jetzt erstmal ins Bett. Ich gebe dir ein Zimmer. Sollst ja nicht draußen übernachten...Wah!" Lynn hatte sich an Mitchs Bein geklammert. Lynn: "Darf ich bei dir schlafen?" Mitch: "Sorry. Bett ist voll. Kai schläft da schon und wenn der dich da Morgen sieht, dreht er sicher am Rad." Lynn: "Cool. Dann will ich da erstrecht schlafen." Mitch: "Mädchen." Lynn: "Ich lass dich nicht eher los, bis ich bei dir schlafen kann." Mitch: "Warum willst du unbedingt jetzt bei mir schlafen?" Lynn: "Das Haus ist so groß, ich verlauf mich noch." Mitch: "Na schön. Wenn ´s sein muss?" Lynn ließ Mitch wieder los und freute sich gleich noch mehr. Mitch ging vor und Lynn lief ihr dann nach. Sie stoppten noch mal vor Mitchs Zimmertür. Mitch: "Und du bist den ganzen Weg von New York bis hier her alleine gekommen?" Lynn: "Ja." Mitch: "Irgendwie beeindruckend." Lynn durfte also mit bei Mitch im Bett schlafen. Mitch musste Lynn aber erstmal davon abhalten, wieder einen Freudenschrei los zu lassen, weil sie das Bett toll fand. Denn so ein großes Bett hatte sie noch nie in echt gesehen. Damit Kai am nächsten Morgen nicht sofort einen Schreck vor Lynn bekam, schlief Mitch zwischen den beiden im Bett. Das war zwar schön bedacht, brachte aber trotzdem nichts. Lynn musste nachts nämlich noch mal raus und weil sie müde vom Vortag war, wuselte sie sich irgendwo durchs Bett bis zu einem Kissen hin. Genau zwischen Kai und Mitch. Also bekam Kai doch schon einen höllischen Schreck, als er aufwachte und direkt Lynns Gesicht vor sich hatte. Er schreckte sich so sehr, dass er aufschreien musste und links über aus dem Bett fiel. Davon wachte Mitch natürlich auf, doch Lynn konnte trotz des Radaus weiter schlafen. Mitch setzte sich auf und Kai kam langsam auch wieder hoch. Er zeigte sofort demonstrierend auf die kleine schlafende Lynn. Kai: "Wer ist das?" Mitch sagte nichts, stand nur auf und zog Kai aus dem Zimmer, der immer noch auf Lynn nieder starrte, bis sie aus dem Zimmer war. Kai: "Wie kommt das Kind in unser Bett?" Mitch: "Ey, es ist immer noch mein Bett, ja?" Kai: "(knurr)" Mitch: "Okay, Kai. Ich weiß, das wird dir nicht gefallen, aber das Mädchen behauptet, unsere Schwester zu sein." Kai: "Nie im Leben ist das meine Schwester! Das kannst du gleich knicken! Die verschwindet, aber sofort!" Mitch: "Ich kann sie doch nicht wieder auf die Straße schicken! Sie ist ganz aus Amerika gekommen und hat jetzt kein zu Hause mehr!" Kai: "Das ist ja noch schöner! Welchen Beweis hat sie eigentlich dafür?! Ach, kann mir egal sein! Denn sie ist nicht unsere Schwester!" Mitch: "Kai! Kannst du mal kurz still sein?!" Kann er, aber nicht gerade sehr begeistert und gab nur ein Murren von sich, als Mitch das von ihm verlangte. Mitch: "Schön. Also noch mal. Sie behauptet nur, unsere Schwester zu sein. Das heißt noch lange nicht, dass sie es ist. Sie hat ein paar Unterlagen dabei gehabt, wo sie den Glauben von hat, ein Hiwatari zu sein. Ich mach mich nach dem Frühstück an die Arbeit und schau, ob das alles der Wahrheit entspricht. Dann sehen wir weiter." Kai: "Gut...Aber halt sie mir vom Hals. Ich will nichts mit einem kleinen Gör zu tun haben." Kai machte sich auf den Weg zu seiner Zimmertür. Mitch: "Mensch, Kai. Sie kennt hier niemanden. Ein bisschen Beistand könnte sie schon gebrauchen." Kai: "Nicht von mir!" Kai drehte sich noch mal mit der ganzen Situation unzufrieden um. Mitch: "Kannst du nicht einmal menschlich denken?!" Kai: "Ich denke nicht daran! Denn sie ist nicht unsere Schwester! Und meine ganzen Gedanken kleben doch schon bei dir! Wie soll ich da denn ein paar neu kriegen?!" Mit diesen Worten verschwand Kai in seinem Zimmer. Mitch seufzte. Mitch: "Oh, Kai. Warum machst du dir das alles nur so schwer?" Mitch drehte sich zu ihrer Zimmertür, doch sie hielt noch mal an. Mitch: "Oh nein." Man hörte ein Geigenspiel. Und wie Mitch so gerne sagte, war es Kais Abreagier-Melodie: Antonio Vivaldi, Concerto Nr.2 g-Moll RV 315 "L´estate - Der Sommer", Presto. Mitch: "Kann er nicht einmal...Wuaahh!" Lynn stand plötzlich vor Mitch. Sie sah etwas besorgt aus. Lynn: "Was war denn los?" Mitch: "Ach, weißt du, Kai ist in den letzten Tagen etwas spät drauf." Was natürlich gar nicht stimmte, wenn man mal bedenkt, welchen Spaß die beiden Hiwatari-Zwillinge sich erlaubt hatten. Lynn: "Kann Kai Geige spielen?" Mitch: "Ja...und jetzt geh mal wieder ins Zimmer rein." Mitch schob Lynn vor sich zurück ins Zimmer und setzte sie auf das Bett. Sie hockte sich vor Lynn. Mitch: "Tu mir und auch dir einen ganz großen Gefallen. Halt dich von Kai fern." Lynn: "Warum? Weil er so schlecht drauf ist?" Mitch: "Ja. Genau deswegen." Lynn: "Ich kann ihn ja etwas aufmuntern." Mitch: "He. Das lass mal lieber." Lynn: "Na schön." Mitch: "Wir lassen Kai einfach mal Kai sein. Und frühstücken gleich erstmal. Dann kümmern wir uns um andere Dinge." Lynn: "Ich will durch Tokyo latschen!" Mitch: "(knurr)" Lynn: "Nicht?" Mitch: "Erstmal frühstücken." Lynn: "Ja!" Mitch: *Was ist das nur für ein Sonnenschein? Die erschüttert wohl so gut wie gar nichts.* Mitch stand wieder auf und schaute zu der Wand, wo auf der anderen Seite Kais Zimmer war. Mitch: *Er hat aufgehört.* Nach einiger Zeit hatten sich die beiden umgezogen und Lynn sprang auf einmal auf Mitchs Bett rum. Mitch: "Hey!" Lynn: "Das...durfte...ich...in...Amerika...nie...machen." Mitch: "Hier eigentlich auch nicht!" Lynn: "Okay." Lynn ließ sich stumpf auf das Bett fallen und strahlte über das ganze Gesicht. Mitch: "Ich geh Frühstück für uns zwei holen." Mitch ging auf ihre Tür zu. Lynn: "Darf ich mit?" Das wollte Mitch eigentlich nicht, aber was blieb ihr noch groß anderes übrig, bevor Kai auf sie losgeht, wenn die zwei zufällig zusammen stoßen. Mitch: "Meinetwegen." Lynn rannte vor Mitch aus der Tür. Lynn: "Komm schon! Nicht so langsam mit den müden Knochen!" Lynn stürmte schon die Treppe runter, wo Mitch gerade mal ihre Zimmertür zu gemacht hatte. Mitch: "Die Kleine steckt voller Lebensfreude." Stimme: "Behalt sie bloß im Auge." Kai lehnte etwas weiter weg an der Flurwand. Mitch ging zu ihm. Kai, Mitch: "Sonst macht sie noch was kaputt." Kai schaute Mitch aus seinem Augenwinkel an. Mitch: "Ich weiß schon, was du sagen willst. Aber spar dir den Rest auch noch. Vielleicht ist sie ja schneller weg, als du denkst." Mitch wollte auch runter gehen. Kai: "Mitch?" Sie hielt noch mal an und drehte sich um. Kai: "Geht ´s dir wieder besser?" Mitch wunderte der Stimmungswechsel von Kai gerade ein wenig. Aber so was war sie von ihm ja schon gewohnt. Mitch: "Ja. Wieder alles beim Alten. Fieber ist ganz weg. Und diesmal verspreche ich dir hoch und heilig, dass ich nie wieder Magical Green Fire of Destructions Destiny einsetzen werde." Kai: "Schön." Lynns Stimme: "Mitch?! Wo bleibst du denn?!" Kai: "Das...Kind ruft nach dir." Mitch: "Sie heißt Lynn und nicht das Kind." Kai: "Na gut...Lynn ruft nach dir." Mitch: "Geht doch." Mitch ging nach unten. Kai schaute ihr noch hinter her. Lynns Stimme: "Mitch?!" Mitchs Stimme: "Bin schon unterwegs!" Kai: "Ich hoffe, dass das alles nur ein großer Scherz ist." Kai ging wieder in sein Zimmer. Nach dem Frühstück machte sich Mitch gleich an die Akte. Sie saß in ihrem Computerraum und durch wühlte das Internet nach übereinstimmenden Daten, die die Akte voraussetzten. Lynn war weit und breit nicht zu sehen. Was Mitch die Arbeit aber auch erleichtert, weil Lynn ihr zu unruhig war. Mitch machte die Akte zu und lehnte sich zurück, um sich erstmal nach einer Stunde Arbeit zu erholen. Mitch: "Ach man." Die Tür ging auf und Mitch drehte ihren Drehstuhl zur Tür hin. Kai kam auf sie zu. Kai: "Wo hast du Lynn gelassen?" Mitch: "Die streunert durch den Garten." Kai setzte sich auf einen andern Stuhl zu ihr. Kai: "Und?" Mitch: "Was und?" Kai schaute sie sauer, aber auch sehr sicher an. Mitch: "Ach, du meinst die Echtheit der Akte." Kai: "Ja." Mitch: "Sie ist echt." Kai schien es wie ein Schlag zu treffen. Kai: "Das kann nicht sein." Mitch: "Doch, Kai. Die Akte ist echt." Kai: "Sie kann nicht echt sein und Lynn kann auch nicht unsere Schwester sein!" Mitch: "Wie alt warst du damals, als unsere Eltern sich verzogen hatten?!" Kai: "Ich war 4, ja und?!" Mitch: "Wenn du erst 4 warst, kannst du dir doch sicher nicht sicher sein, ob unsere Mutter damals vielleicht schwanger gewesen sein könnte!" Kai: "Sie war hundertprozentig nicht schwanger!" Mitch: "Anscheinend wohl doch!" Die Streiterei über die Schwangerschaft der Mutter ging noch weiter, als Lynn den Flur betrat. Sie ging heiter auf das Zimmer zu. Doch als sie den Streit hörte, schaute sie etwas verwundert und blieb neben der Tür, die Kai offen gelassen hatte, stehen. Kai: "Denk doch, was du willst! Aber sie ist nie im Leben meine Schwester!" Lynn stutzte. Lynn: *Dann ist die Akte als echt...Aber...Kai...* Mitch: "Willst jetzt etwa wieder das gleiche Theater machen, wie damals mit mir?! Du hast doch nicht mehr alle Tassen im Schrank! Was sie jetzt braucht, ist eine Familie! Und das sind nur wir zwei!" Kai: "Soll sie doch sich ein anderes zu Hause suchen! Sind ja genug Hiwataris da, wenn sie unbedingt einer sein will! Mir reicht eine Schwester!" Mitch: "Was soll das nun wieder heißen?! Du hast dir den ganzen Ärger doch selber eingebracht! Anstatt die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind, hast du lieber daran festgehalten, dass alles eine Lüge war!" Kai: "Das mit dir ist doch was ganz anderes gewesen!" Mitch: "Ist es nicht! Lynn und ich wurden beide ins Heim gegeben! Ich hatte nur eine neue Familie bekommen, was ihr nicht gegönnt war! Das ist der einzige Unterschied! Sonst ist beides genau gleich! Das einzige Problem bist du hier, weil du es einfach nicht akzeptieren willst, dass du noch eine Schwester hast!" Es blieb still. Kai und Mitch schauten sich ganze fünf Minuten nur sauer an, bis Kai dann die Schnauze voll hatte und das Zimmer verließ, ohne auch nur Lynn zu bemerken, weil er so geladen war. Das einzige, was man noch von ihm hörte, war der Knall seiner Zimmertür. Mitch ärgerte sich aber auch noch weiter und schmiss erstmal den halben Papierkram von ihrem Schreibtisch runter, damit sie Platz hatte, um ihre Ellenbogen auf den Tisch zu stellen und ihren Kopf in die Hände zu legen. Mitch: "So ein...Sturkopf." Lynn sah nur ins Zimmer und sah, wie deprimieren das für Mitch sein musste. Dann ging Lynn auf Kais Zimmertür zu und hielt erstmal davor an. Lynn: *Er hat Mitch ganz schön angeschrieen. Das ist bei Geschwistern doch nicht normal.* Lynn nahm die Klinke in die Hand, traute sich aber nicht, die Tür zu öffnen, weil sie sich erstmal von Kai fern halten soll und weil sie jetzt auch noch Angst vor ihm bekommen hatte. Also ließ sie es schnell wieder und rannte zurück zu Mitch. Sie ging zu ihr an den Schreibtisch, wo sie noch so saß, wie Lynn sie da zu letzt gesehen hatte. Lynn: "Mitch?" Mitch: "Hm?" Mitch richtete sich auf und sah Lynn an, die wieder fröhlich schaute. Lynn: "Da hat es ja gerade ganz schön geknallt, zwischen euch." Mitch: "So witzig ist das gar nicht." Lynn: "Entschuldige." Lynn schaute wieder etwas einfühlsamer, wie vorhin. Lynn: "Aber warum will Kai denn nicht, dass ich seine Schwester bin?" Mitch: "Dazu müsstest du erstmal Kai verstehen. Und das ist sehr schwierig." Lynn: "Mitch." Mitch: "Ja?" Lynn: "Ich hab Hunger." Mitch: "Schon wieder?" Lynn: "Ja." Lynn war das schon fast peinlich. Mitch: "Du bist ja schon fast verfressener als Tyson." Lynn: "Meinst du, den Tyson?" Mitch: "Wenn du den Drachenfurz meinst, dann ja." Lynn: "Ja, der hat ein echt krasses Bit Beast. Und den kennst du wirklich? Aber warum eigentlich nicht? Kai kennt ihn ja auch. Können wir ihn mal besuchen gehen? Nach dem Essen?" Von dem Vorschlag war Mitch gar nicht begeistert. Lynn: "Nicht?" Mitch: "Wir müssen uns ja um deine Sondergenehmigung bemühen. Da müssen wir sowieso in die Stadt zu Herrn Tomodachi." Lynn freute sich schon drauf. Lynn: "Und dann zu Tyson." Mitch: "Der war gestern erst hier. Ob er mich jetzt schon wieder sehen will, denk ich eher nicht." Lynn: "Was? Er war hier? Da bin ich ja einen Tag zu spät gekommen." Lynn ärgerte sich ein wenig. Mitch stand auf und ging aus dem Raum. Lynn schnell hinterher. Lynn: "Und warum nicht wieder sehen wollen?" Mitch: "Ich habe gestern seinen Beyblade zu Müll verarbeitet." Sie gingen auf die Treppe zu. Lynn: "Wow! Wie hast du das gemacht? Erzählst du mir den ganzen Kampf?" Mitch: "Wenn du willst." Lynn: "Ja!" Mitch: "Also gut." Kapitel 8: Big in Japan ----------------------- Mitch war gerade dabei, die Akte auf ihre Richtigkeit zu überprüfen und tippte und klickte wild durch das Internet auf der Suche nach den Antworten auf ihre Fragen. Die sie auch bekam und sich immer mehr herausstellte, dass Lynn ihre und Kais kleine Schwester ist. Mitch hatte eigentlich nicht wirklich daran gezweifelt, doch sie hatte schon Angst davor, dass Kai das Ganze nicht gerade auf die leichte Schulter nehmen wird. Jetzt lehnte sie sich erstmal zurück, um sich eine Pause zu nehmen, bevor sie noch die letzten Daten überprüfen ging. Mitch: "Ich glaub, die letzten vier Daten kann ich mir auch ersparen. Ist doch sowieso alles richtig, was da drin steht." Mitch schaute noch mal auf die offene Akte, die auf dem Tisch vor ihr lag. Dann schlug sie noch mal das Cover zu sich auf. Mitch: *Doch was bedeutet dieses Sonderkandidat? Das ist mir ein echtes Rätsel. Darüber steht auch nichts Weiters in der Akte.* Mitch widmete sich wieder ihrem Rechner zu und fing wieder an zu tippen und zu klicken. Mitch: "Statten wir doch mal Lynns zu Hause einen Besuch ab." Mitch fand die Homepage schnell und schaute sie sich etwas angeätzt an. Mitch: "Ich hasse Waisenhäuser..." Überall auf der Seite flogen kleine Engelchen rum, die die bedürftigen Kinder darstellen sollten, die doch so dringend ein neues zu Hause suchten. Mitch wurde davon nur schlecht. Sie ging bloß schnell in den Datenverkehr der Seite, um sich auf ihre Weise etwas um zu schauen, denn sie ist ja nicht umsonst eine kleine Hackerin, die für die BBA schon so Manches erforscht hatte. Mitch: "Geheime Datenbanken...Wo seid ihr denn?" Auf einmal war ein kleiner Piepton zu hören. Mitch: "Hallo, da seid ihr ja." Ein Passwort war erforderlich. Eigentlich kein großes Problem für Mitch, aber sie kam einfach nicht an dem Passworteingabefeld vorbei. Das muss echt tausendmal gesichert worden sein, dass da das größte Computer-Genie nicht rein kommt. Nach einer halben Stunde gab Mitch es dann aber auf. Mitch: "Okay, da ist was im Busch. Aber ich will Lynn jetzt nicht ausquetschen. Erstmal muss ich Kai in den Griff bekommen. Denn das wird ihm sicher nicht gefallen." Es war Nachmittag geworden. Mitch war mit Lynn auf dem Weg zu Herrn Tomodachi, um sich um die Sondergenehmigung zu bemühen. Lynn war wieder mal der strahlende Sonnenschein. Allein schon, weil sie etwas mit jemanden unternahm, der ihr sehr nahe stand. Schließlich war Mitch ihre große Schwester. Mitch schien ihre Fröhlichkeit nicht gerade zu bekommen, aber wenn Lynn bei ihnen bleibt, dann muss sie damit sowieso leben. Also warum nicht schon mal damit anfangen, es einfach zu akzeptieren? Lynn: "Wer ist dieser Tomodachi eigentlich genau? Ist das irgendwie ein Verwandter von uns?" Mitch: "Nein. Er hat früher als Butler bei uns gearbeitet. Außerdem hat er unseren ganzen Papierkram erledigt und hat sich viel um das Haus gekümmert. Er war uns eine sehr große Hilfe. Leider jetzt nicht mehr, weil er halt etwas...gebrechlich geworden ist." Lynn: "Ein Opi?" Mitch: "So in der Art." Lynn: "Und der kann uns jetzt weiter helfen? Der hat doch hoffentlich kein Alzheimer, oder wie das heißt." Mitch: "Nein, hat er nicht. Er ist ganz und gar bei klaren Verstand." Lynn: "Dann ist ja gut. Ich hoffe nur, dass das mit der Genehmigung schnell geht. Denn dann kann ich mich ja erst richtig zu Hause fühlen." Lynn freute sich schon richtig darauf, ihr neues zu Hause zu genießen. Sie konnte es schon gar nicht mehr erwarten. Mitch: "Erstmal brauchen wir die Genehmigung." Lynn: "Erstmal dies, erstmal das." Lynn machte dabei Mitchs grimmigen Gesichtsausdruck nach, dass Mitch nur beleidigt die Schnute verzog. Lynn: "Warum so pessimistisch? Das wird schon klappen. Und dann hab ich endlich ein richtiges zu Hause. Bei dir und Kai. Das wird echt toll. Drei Hiwatari-Geschwister unter einem Dach." Mitch sagte da einfach mal nichts zu, denn Lynn schien vergessen zu haben, dass Kai wegen dem "Familienzuwachs" nicht gerade vor Freude in die Luft gesprungen war. Lynn: "Können wir dann auch mal alle zusammen was unternehmen? Und wenn es nur ein Picknick im Park ist. Oder meinetwegen auch bei uns im Garten. Der ist ja echt riesig. Muss ganz schöne Arbeit sein, den in Ordnung zu halten...Oder wollen wir mal...? Ja, genau. Mal in den großen Tokyo Vergnügungspark gehen? Ich hab gehört, der soll echt klasse sein. Ich war nämlich noch nie in so einem Vergnügungspark. Oder wir gehen ins-" Mitch: "Lynn." Lynn: "Ja, was ist?" Mitch: "Bitte hör auf mich mit unnötigen Fragen zu löchern." Lynn: "Wieso unnötig?" Mitch: "Hast du das nicht gemerkt? Kai akzeptiert dich nicht." Lynn stutzte. Mitch: "Er würde nie ein Picknick mit dir veranstalten, geschweige denn mit dir in diesen Vergnügungspark gehen, weil er nichts mit dir zu tun haben will." Lynn blieb kurz stumm. Das traf sie schon irgendwie, aber der kleine Sonnenschein ließ sich davon nicht wirklich abschrecken, Mitch noch weiter in die vollkommene Verzweiflung zu treiben. Lynn: "Was nicht ist, kann ja noch werden. Man muss nur fest daran glauben." Mitch legte ihre Hand ins Gesicht und ließ ein verzweifeltes Seufzen von sich hören. Mitch: "Du bist echt..." Lynn: "Ja?" Mitch: "Immer zu sehr vom Positiven überzeugt." Lynn: "Ist das schlimm?" Mitch: "Nicht wirklich...Aber wenn du nicht mal damit aufhörst, bist du irgendwann von dir selber enttäuscht, weil nicht alles so gut ist, wie es scheint." Lynn sah, dass Mitch etwas traurig drein schaute. Lynn: "Hast du irgendwas?" Mitch: "Hm? Wieso?" Lynn: "Du kuckst voll so." Lynn zog sich ihre Augenwinkel runter, ließ sie aber gleich wieder los. Lynn: "Da dachte ich. Du hättest was." Mitch: "Lass das mal meine Sorge sein. Außerdem ist es schon längst vergessen." Lynn: "Na schön." Es blieb eine Zeit lang still. Lynn schaute sich während des Laufens etwas um, wohin sich Mitch wohl auf den Weg zu konzentrieren schien. Lynn blieb auch kurz stehen, weil sie kurz einen Käfer entdeckt hatte, den sie noch nie gesehen hatte. Ging Mitch aber wieder ganz schnell nach, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Die Stille war für Lynn schon fast unerträglich. Lynn: "Wann sind wir da?" Mitch: "Gleich." Lynn: "Wann ist gleich?" Mitch: "Lynn." Lynn: "Schon gut. Ich soll dich nicht löchern. Sonst siehst noch aus wie Schweizer Käse." Lynn stellte sich das nur mal ganz kurz vor, denn sie musste plötzlich lachen. Das ließ Mitch jetzt aber wirklich ein grummeliges genervtes Knurren von sich geben, was Lynn aber vor Lachen nicht bemerkte. Mitch: "Сумасшедшии Корова." Lynn schaute auf einmal ganz erstaunt. Mitch erschrak sich schon fast. Lynn: "Stark. Was war das für eine Sprache? Polnisch? Ungarisch? Pakistanisch?" Mitch war echt schon etwas angenervt. Mitch: "Russisch." Lynn: "Krass. Kannst du noch mehr auf Russisch sagen?" Lynn schien gar nicht zu interessieren, was Mitch vorhin zu ihr gesagt hatte. Es interessierte sie mehr, warum Mitch das kann. Mitch: "Ich kann fließend Russisch." Lynn: "Echt krass. Wo hast du das gelernt?" Mitch: "Ist das nicht egal?" Lynn: "Nein!" Lynn war total neugierig geworden, was Mitch mal wieder gar nicht gefiel. Sie wollte jetzt nur noch schnell bei Herrn Tomodachi ankommen, damit Lynn mal für ein paar Minuten still ist. Doch der Weg dauerte noch so lange, dass Mitch alle Zeit hatte, um Lynn erstmal den ganzen Kram mit der Bio Volt zu erzählen. Wo Lynn auch noch sehr interessiert zu hörte. Mitch hatte noch nie jemanden erlebt, der so neugierig wie Lynn war. Aber vielleicht war sie einfach nur aufgeregt, weil sie ja wieder "zu Hause" sei. Mitch wurde endlich erlöst, denn sie kamen bei Herrn Tomodachis Apartment an. Lynn bestand mit Pauken und Trompeten darauf zu klingeln. Mitch war damit ja einverstanden, aber das Lynn gleich Sturmklingeln macht, war ihr wieder zu fiel. Sie packte vorsichtig Lynns Arm und hielt ihren Zeigefinger von der Klingel fern. Lynn verstand schon ohne weiter Worte von Mitch, was ihre Schwester von ihr wollte. Kurz darauf machte ein älterer Herr die Tür auf und freute sich gleich ein ihm bekanntes Gesicht zu sehen. Herr Tomodachi: "Mitch. Das ist ja eine Überraschung." Er strahlte über das ganze Gesicht, was Mitch komischerweise nicht auf dem Keks ging wie bei Lynn. Aber das lag auch nur daran, weil sie es von dem älteren Mann schon gewohnt war. Mitch: "Sie wissen doch. Ich bin immer für eine Überraschung gut." Herr Tomodachi: "Und wer ist das kleine Mädchen hier?" Er beugte sich etwas zu Lynn runter. Lynn: "Ich bin Lynn. Hiwatari versteht sich." Herr Tomodachi stellte sich wieder aufrecht hin und ihm war die Verwunderung ins Gesicht geschrieben. Herr Tomodachi: "Lynn?" Mitch: "Darf ich das Ihnen bei einer Tasse Tee erklären?" Herr Tomodachi: "Aber selbstverständlich." Kai lief durch die Villa. Alles war still. Nur seine Schritte waren zu hören. Er schaute sich um. Blieb an manchen Ecken stehen, lief aber gleich weiter. Er schaute in die Küche. Sie war leer. Niemand zu sehen. Also ging er in den Trainingsraum. Er wusste nicht genau, warum, denn hier war sowieso keine Menschenseele. Deshalb machte er sich auf dem Weg nach oben. Auf dem Flur hielt er vor Mitchs Zimmer an und schaute eine Zeit lang einfach nur die Tür an. Nach ein paar Minuten öffnete er die Tür und betrat das Zimmer. Auch hier war es still. Er schaute auf den Schreibtisch, der eigentlich immer voller Papierkram war, doch er war leer. Und wo eigentlich immer Mitchs Labtop seinen "Schlafplatz" hatte, war auch nur ein kahler Tisch. Kai ging durch das Zimmer raus auf den Balkon. Er war wirklich ganz alleine. Und so setzte er sich auf den Terrassenstuhl auf dem Mitch sonst immer saß und schaute in die Ferne. Irgendwas schien ihm zu fehlen. Durch die Hiwatari-Villa hallte wieder das Spielen einer Geige. Kai spielte irgendwas, was ihm gerade so einfiel. Er war immer noch wütend, aber irgendwie auch wieder nicht. Er wusste bald schon nicht mehr, was er in dieser Situation denken sollte. Deswegen fiel ihm jetzt auch nichts Besseres ein, als ein paar Töne auf der Geige von sich zu geben. Kai: *Lynn...Noch eine Schwester. Ein echt schlechter Scherz.* Mrs. Jankes: "Lynn! Hör gefälligst zu, wenn ich mit dir rede!" Lynn schien mehr von dem, was draußen auf dem Hof vorging, interessiert zu sein, als sich an den Unterricht von Mrs. Jankes zu beteiligen. Sie war die einzige Schülerin in dem Unterrichtssaal. Mrs. Jankes: "Lynn!! Zum letzten Mal!! Hör gefälligst zu, wenn ich mit dir rede!!" Sie schlug mit einem Lineal auf Lynns Tisch, damit die endlich aus ihrer Träumerei kam und Mrs. Jankes jetzt mit großen verwunderten Augen ansah. Mrs. Jankes: "Wenn du nicht langsam mal aufpasst, wird das nie was mit dir!" Lynn hatte wirklich nicht viele gute Erinnerungen an ihre Zeit in dem Heim. Doch sie schien alle schlechten gut verstecken zu können. Was kümmerten sie sie jetzt auch? Sie war zu Hause, dort, wo sie schon immer sein wollte. Bei ihrer Familie. Und sie schien sich bei Herrn Tomodachi auch sehr wohl zu fühlen, denn sie war gar nicht mehr von seinem Aquarium weg zu kriegen, in dem sich nur ein paar Fische tummelten, die Lynn aber echt beeindruckend fand. Inzwischen hatte Mitch Herrn Tomodachi bei einer Tasse Tee, wie sollte es auch anders sein, die Lage erklärt. Herr Tomodachi: "Ich kann das gerne für euch übernehmen. Und ich denke mal, auch die Sondergenehmigung für Lynn wird kein Problem sein. Denn sie steckt ja jetzt in der gleichen wie ihr zwei Zwillinge." Mitch: "Das mein ich aber auch." Lynn kam zu ihnen zurück und lehnte sich etwas über das Sofa zu Herrn Tomodachi hin. Lynn: "Darf ich den Fischen was zu essen geben?" Herr Tomodachi: "Na klar. Das Futter steht hinter dem Aquarium. Aber tu nicht zu viel rein." Lynn: "Nein, mach ich nicht." Lynn ging wieder zum Aquarium zurück und sichte das Futter heraus, um den Fischen dann was zu geben. Herr Tomodachi schien sich etwas über Lynn zu amüsieren. Herr Tomodachi: "Sie ist aber schnell zu begeistern." Mitch: "Sie ist einfach noch etwas kindisch." Herr Tomodachi: "Falls du es nicht gemerkt haben solltest, sie ist ein Kind." Mitch: "Schon gut." Mitch stellte ihre Tasse ab, die sie jetzt leer getrunken hatte. Herr Tomodachi: "Möchtest du noch einen Tee?" Mitch: "Nein, danke. Wir müssen gleich weiter." Das hatte Lynn nicht überhört und drehte sich etwas traurig zu den beiden hin. Lynn: "Jetzt schon?" Mitch: "Ja, sonst kannst du den Rest von Tokyo nicht mehr sehen." Lynn: "Also gehst du wirklich mit mir ein bisschen durch die Stadt latschen?" Mitch: "Das wolltest du doch, oder?" Lynn: "Ja." Lynn freute sich schon richtig drauf und das war auch durch ihr hin und her Getänzel deutlich zu sehen. Herr Tomodachi musste etwas lachen. Herr Tomodachi: "Irgendwie kann man sich gar nicht vorstellen, dass sie eure Schwester ist." Mitch: "Warum?" Herr Tomodachi: "Weil du und Kai mehr die Optimisten sind, die alles viel zu genau nehmen. Die Kleine weiß mehr, was sie will. Und das ist, einfach Spaß zu haben." Mitch: "Jetzt werden Sie mal nicht persönlich, ja?" Herr Tomodachi lachte noch mal kurz in sich hinein. Kurze Zeit später brachte er aber schon Mitch und Lynn zur Tür. Mitch: "Wann können wir denn mit der Genehmigung rechnen?" Herr Tomodachi: "Eigentlich müsste es ganz schnell gehen. Vielleicht sogar schon heute Abend." Lynn: "Was? So schnell? Sie müssen ja einen richtig guten Draht haben." Herr Tomodachi: "Ich hab nur ein paar Freunde, die heiß auf Überstunden sind." Lynn: "Das wäre doch klasse, oder Mitch? Dann kann ich für immer bei euch bleiben." Mitch gefiel der Gedanken noch nicht so recht, weil Kai immer noch einen Aufstand machen wird, wenn sie wieder zu Hause sind, was sich wahrscheinlich auch noch über Wochen hin ziehen könnte. Mitch: "Wir warten es erstmal ab...und kommen heue Abend dann noch mal vorbei, wenn es doch so schnell geht, wie Sie sagten." Herr Tomodachi: "Mach dir da mal keine Sorgen. Ich würde zwar nicht sagen, dass wir sofort die Papiere dafür kriegen, aber auf jeden Fall ein Bescheid, dass wir sie haben." Lynn: "Ja. Los, Mitch. Lass uns schnell den Tag hinter uns bringen. Ich kann es kaum erwarten." Lynn fasste Mitch am Handgelenk und zog sie hinter sich her, während sie aus dem Wohnblock verschwanden. Lynn: "Wiedersehen, Opi!" Das und ein kurzen Aufschrei von Mitch, war das Letzte was er hörte, bevor sie aus seinem Sichtfeld verschwanden. Er musste wieder ein wenig lachen. Herr Tomodachi: "Ein echt kleines aufgewecktes Mädchen. Sie bringt sicher etwas Leben in die Hiwatari-Bude." Nur noch mit einem Lächeln ging er zurück in seine Wohnung. Lynn stoppte mit Mitch unten auf der Straße und schaute sich fragend um. Lynn: "Und jetzt?" Mitch befreite sich erstmal von Lynn, worauf sie von Lynn einen fragenden Blick bekam. Mitch ignorierte ihn. Mitch: "Wo willst du denn gerne hin?" Lynn riss nur die Arme in die Luft und rief... Lynn: "Tyson!" Mitch: "(grummel) Ich hab ´s geahnt." Lynn: "Bitte. Du hast es auch, irgendwie, versprochen." Mitch: "So halb...Aber schön. Wir gehen jetzt den kleinen Drachenfurz besuchen." Lynn gab nur noch einen Freudenschrei von sich. Mitch: "Aber nur kurz. Ich halt das da nämlich keine Stunde aus." Lynn: "Aber 59 Minuten und 59 Sekunden plus 99 Hundertstel." Mitch fand diese kleine Bemerkung nicht gerade sehr amüsant und lief einfach los. Lynn ging ihr schnell nach, dass sie Mitch halt nicht aus den Augen verlor. Bis nach Tyson war es nicht sehr weit. Nur ein paar Minuten weiter und schon waren sie da. Lynn stürmte gleich wieder auf die Klingel los, so schnell konnte Mitch gar nicht reagieren. Es wurde wieder Sturm geklingelt. Doch diesmal schien es Mitch nicht so unangenehm zu sein, wie bei Herrn Tomodachi. Im Gegenteil. Mitch fand es diesmal sogar etwas amüsant. Aber Lynn klingelte und klingelte und doch machte keiner auf. Lynn: "Ist denn keiner zu Hause." Mitch: "Das denk ich nicht wirklich." Denn Mitch hörte etwas schnell auf sie zu kommen. Mit einem Kampfschrei wollte ein Bambusschwert auf Mitch niederschlagen, doch sie hielt mit Leichtigkeit das Bambusschwert vor ihrem Kopf fest. Tysons Großvater hatte das Schwert geschwunden, dass Mitch jetzt los ließ und der ältere Mann auf seine Schulter lehnte, während er im Lachen ausbrach. Lynn ließ die Klingel in Ruhe und schien total beeindruckt von dem Kendo Dress zu sein. Sie schaute Tysons Großvater mit großen Augen an. Großvater: "Haha, wenn das nicht unser Hiwatari-Häschen ist. Ha!" Mitchs Augenbraue zuckte ein paar Mal genervt. Lynn kicherte ein bisschen. Mitch: "Häschen?" Großvater: "Nimm ´s nicht für Ungut." Mitch: "Nein, schon vergessen." Großvater: "Ihr wollt doch sicher zu Tyson, oder? Der Jungspund ist mit einem Freund an den Fluss gegangen. Die spielen wieder mit den lustigen Kreiseln. Selbst noch in dem Alter sind sie so vernarrt in diesem Sport." Mitch: "Danke für die Auskunft." Mitch machte sich wieder auf dem Weg zur Straße. Lynn hingegen war immer noch total fasziniert von der alten japanischen Kultur, die da vor ihr stand. Lynn: "Sie sehen ja echt stark aus." Großvater: "Ha. Ich halte mich halt gut in Form." Lynn: "Echt beeindruckend, dass Sie in ihrem Alter noch das Schwert schwingen." Großvater: "Ja. Das ist eine sehr alte Familientradition bei uns. Fit bis ins späte Alter, das ist unser Motto." Mitch hielt an und drehte sich noch mal um. Mitch: "Lynn?!" Lynn schaute zu Mitch, die ja weiter wollte und die Begegnung mit Tyson schnell hinter sich bringen wollte. Dann schaute Lynn wieder den Großvater an. Lynn: "Ich glaub, ich muss weiter." Großvater: "Dann geh mal lieber und lasse dich von nichts und niemanden aufhalten." Lynn: "Ja." Lynn ging zu Mitch und sie machten sich dann auf dem Weg zum Fluss. Der Großvater schaute ihnen noch nach. Großvater: "Echt zwei süße Zuckerschnuten...Au!" Er hatte noch einen kleinen Stein an den Kopf bekommen und wunderte sich ein bisschen. Großvater: "Jetzt regnet es sogar schon Steine. Die Welt wird nun endgültig verrückt." Den Stein hatte natürlich Mitch noch über den Zaun geworfen. Denn das Zuckerschnuten hatte sie nicht überhören können. Lynn schaute sie etwas verwundert an. Lynn: "Warum hast du denn dem Opi noch einen Stein an den Kopf geworfen?" Mitch: "Ich bin keine Zuckerschnute...Und auch kein Hiwatari-Häschen!" Mitch ärgerte sich tierisch. Mitch: *Tyson hat bestimmt überall verbreitet, dass ich ein Häschen als Kuscheltier habe. Das ruiniert mir meinen ganzen Ruf. Zum Glück weiß er nicht, dass es Tala heißt.* Lynn: "Mitch?" Mitch: "Was?" Lynn: "Darf ich dich eben, einmal, ganz kurz, so ein bisschen aber auch nur mit einer Frage löchern?" Mitch: "Lynn. Frag einfach." Lynn: "Okay. (smile) Ich hab da so ein süüüüüüüüüßes Häschen bei dir im Bett gesehen." Mitch sprangen die Augen auf. Da hatte sie doch nur gerade dran gedacht und schon türmt sich wieder alles drauf auf. Lynn: "Scheint ja dein einziges Plüschi zu sein. Hat es denn auch einen Namen?" War ja klar, dass die Frage dann kommt, aber Mitch hatte echt keine Lust, sie zu beantworten, also sagte sie nichts weiter. Lynn wartete auf die Antwort. Aber Mitch gab jetzt keinen Ton mehr von sich. Lynn schaute sie erwartungsvoll an, doch dann war ihr die Sache wieder sonnenklar. Lynn: "Schon klar. Der Name ist geheim. Aber darf ich raten? Darf ich?" Mitch: "Nein, denn du kriegst es ja eh nicht raus." Lynn: "Na schön. Aber verrätst du mir den irgendwann mal?" Mitch: "Vielleicht..." Lynn: "Wann denn?" Mitch: "Wolltest du mich nicht nur mit einer Frage löchern?" Lynn überlegte kurz. Lynn: "Hast recht." Sie smilete wieder über das ganze Gesicht und lief fröhlich neben Mitch her, bis sie an den Fluss kamen. Lynn entdeckte sofort Tyson und Max, die auf der anderen Seite unten am Bladen waren. Sie rannte über die Brücke. Mitch konnte sie schon wieder nicht halten. Mitch: "Lynn." Mitch rannte schnell hinterher. Lynn konnte es selber kaum abwarten, den beiden zu begegnen, so dass sie sich mit der Hand auf das Geländer der Brücke stabil hielt, damit sie ihre Beine über den Geländerrand reißen konnte und so runter sprang. Mitch kam etwas geschockt und verwundert an das Geländer und schaute runter. Max hatte diese Aktion kaum übersehen und wies auch Tyson auf die Brück zu. Max: "Schau dir das mal an." Tyson: "Hm?" Der Kampf war also kurz unterbrochen. Mitch, oben auf der Brücke über das Geländer lehnend, und Lynn, unten auf dem Rasen und putzmunter, pflegten erstmal ein kleines Gespräch. Mitch: "Man, bist du denn nicht mehr ganz bei Sinnen?" Lynn: "Wieso? Ist doch nichts passiert? Tihi." Mitch: "Du hättest mich wenigstens vorwarnen können, dass du das kannst." Lynn: "Sorry, aber ich kann das." Mitch stellte sich wieder ordentlich hin und schob ihre Hand erstmal durch ihr Pony. Mitch: "Man...Das Mädchen ist echt beeindruckend." Lynn rannte während dieser Feststellung von Mitch zu Tyson und Max. Mitch fiel nur ganz kurz die Akte wieder ein. Mitch: *Was hat es nur mit diesem Sonderkandidat auf sich? Denn den Sprung eben hat sich Lynn sicher nicht umsonst beigebracht.* Mitch lehnte sich mit den Oberarmen auf das Brückengeländer und schaute zu Lynn runter, die sich erstmal prächtig über die Bekanntschaft mit Tyson und Max freute. Lynn: "Dass ich euch mal Live sehe, hätte ich echt nicht gedacht." Max: "(lacht) So werden wohl Träume wahr." Tyson schaute noch mal zu Mitch hoch. Tyson: "Hey, Mitch! Komm runter!" Mitch: "Vergiss es!" Tyson: "Warum?!" Mitch: "Weil ich keine Lust habe!" Tyson wendete sich wieder von Mitch ab und zog ein grimmiges Gesicht. Tyson: "Weil ich keine Lust habe." Max und Lynn mussten kurz lachen. Und Lynn dann noch mal eine Runde länger. So ein fröhliches Mädchen in Mitchs Nähe konnten sie sich eigentlich nach dem ersten Eindruck von Mitch nicht vorstellen. Max: "Darf ich fragen, wie du heißt?" Lynn: "Na klar...Ich heiße Lynn Hiwatari." Max staunte nicht schlecht über diese Antwort und Tyson fiel fast die Kinnlade ab. Lynn streckte nur frech die Zunge raus und hielt sich verlegen den Hinterkopf. Max: "Hieß es nicht mal, dass Kai nur eine Zwillingsschwester hat?" Tyson: "Aber gewaltig." Lynn: "Jetzt wohl nicht mehr." Lynn strahlte wieder über das ganze Gesicht, was Tyson dann doch wieder ein bisschen komisch vor kam und sich wieder zu Mitch drehte. Tyson: "Die soll mit euch verwandt sein?!" Mitch: "Na klar! Sie ist aus dem Waisenhaus ausgebrochen!" Tyson wendete sich wieder Max und Lynn zu. Tyson: "Na das kann ja dann nur ein Hiwatari sein." Lynn musste wieder lachen, weil Tyson ein etwas komisches Gesicht dabei zog. Für sie jedenfalls komisch. Aber Tyson und Max lachten dann einfach aus Sympathie mit. Mitch schien dieses fröhliche Zusammensein schon zu langweilen. Mitch: "Können die da endlich mal fertig werden?" Doch das zog sich noch etwas hin, denn Max hatte Lust auf ein kleines Match gegen Lynn, welche Herausforderung Lynn doch liebend gerne annahm. Sie stellte sich fröhlich mit ihrem Beyblade bereit und wartete nur mit Max darauf, dass Tyson das Startkommando gab. Mitch knurrte etwas. Mitch: "Das auch noch. Ich komm heute wohl nie nach Hause." Tyson gab den Kampf mit dem allseits bekannten Spruch frei und Max und Lynn starteten ihre Beyblades. Doch bei Lynn schien etwas auf einmal sehr eigenartig zu sein. Ihr fröhliches Gemüt schien sich plötzlich verabschiedet zu haben. Ein sehr ernster, aber auch fast kaltblütiger Blick war auf ihrem Gesicht zu sehen. Tyson und Max war das auch sofort aufgefallen, doch sie ließen sich nicht sehr davon stören. Tyson, Max: *Hiwatari halt.* Mitch konnte die Veränderung zwar nicht sehen, weil Lynn mit dem Rücken zu ihr Stand, aber es wäre auch zu weit weg gewesen, dennoch merkte sie, dass da was nicht stimmte. Sie richtete sich auf. Mitch: "Lynn?" Mrs. Jankes: "Du musst eiskalt sein!" Lynn: "Aber ist Beyblade nicht ein Sport, der Spaß machen soll?" Mrs. Jankes: "Sei nicht so widersprechungsfreudig! Hier geht es um mehr, als einen Sport! Hier geht es um Kraft und Ergeiz! Und um mit allen Mitteln an das Ziel zu kommen! Wenn du das nicht verstehst, wirst du nie richtig bladen können!" Lynn: "Okay, Crystal Drimi!! Bringen wir den Kampf mal etwas mehr Schwung bei!!" Lynns Blade knallte immer wieder gegen den von Max. Max hielt mit starken Abwehrtechniken Lynn in Schach. Max: "Nicht schlecht, deine Attacken." Lynn: "Ich kann ´s noch besser!! Pass mal auf!!" Lynn machte sich für den nächsten Angriff bereit, während Mitch langsam zu ihnen kam. Lynn schickte ihren Blade auf Konfrontationskurs mit Draciel. Lynn: "Attacke!!" Max: "Abwehren, Draciel!" Lynns Attacke prallte gegen die Abwehr von Max. Die Blades rasselten etwas aneinander. Doch dann wurde Lynns Crystal Drimi zurück gestoßen. Lynn selbst schreckte etwas zurück. Aber Max war auch ein wenig angeschlagen von der Attacke. Lynn: *Die Attacke wurde abgewehrt?* Junge: "Hey, Lynn. Das war schon dein 53. Sieg in Folge." Lynn grinste einfach nur über das ganze Gesicht. Lynn: "Tihi. Da musst du wohl noch etwas üben, Alec." Alec war etwas größer als Lynn und auch ein paar Jahre älter als sie. Aber das hielt die beiden nicht davon ab, so einiges zu unternehmen und ihre Erlebnisse zu teilen. Alec: "Da muss ich aber viel üben. Ich kann nicht mal eine Attacke von dir abwehren. Mrs. Jankes hat dich echt zu gut trainiert." Lynn: "Ihr Training ist zwar der Horror. Aber ich überleb es schon irgendwie. Und irgendwann geh ich dann zu meiner richtigen Familie. Dann bin ich die Frau los." Alec: "Nimmst mich mit?" Lynn: "Na logo." Lynn: "Was? Alec ist nicht mehr hier?" Mrs. Jankes: "Du hast richtig gehört." Lynn: "Aber-" Mrs. Jankes: "Nichts aber! Geh zurück an deinen Trainingsplan!" Lynn: *Max ist ja auch Profi.* Die Blades kreiselten vor sich hin. Max: "Deine Attacken sind gut. Wo hast du das gelernt?" Lynn: "Da wo ich her komme und nie wieder hin will!! Crystal Drimi!!" Ihr Blade drehte noch mal voll auf. Lynn: "Star Shooter!!" Aus Lynns Blade erschien ein Vogel-Bit Beast. Es war ein bisschen kleiner als die normale Größe von Bit Beasts, die man kannte, aber das lag nur daran, dass es der kleinste Vogel war, den es auf dem Erdball gibt. Ein Kolibri, der in einer lila Farbe schimmerte, schlug seine Flügel, die so schnell wieder der Schall waren und aus denen wie Blitze kleine Sterne schossen und auf Draciel niederprasselten. Max: "Draciel!" Max wurde etwas zurück gedriftet. Ein paar von den Sternen trafen auch ihn selber, so dass er in Deckung gehen musste. Max: "Komm schon!" Draciel war höllisch am wackeln, konnte sich nur mit Mühe und Not auf der Basis halten. Max: *Ihrer Power sind...keine Grenzen gesetzt...* Tyson: "Max, pass aus!" Max: "Hö?" Lynns Blade hatte zur Schlussattacke ausgeholt und schoss Draciel mit einem Affenzahn aus dem Bowl, dass man Draciel mir einem Blitz vergleichen könnte. Max stand aber genau in der Flugbahn von Draciel und hätte seinen Blade an den Kopf bekommen, wenn Mitch, die auch mal bei ihnen angekommen war, ihn nicht etwas weiter zu sich gezogen hätte. Draciel landete ein paar zehn Meter weiter weg auf dem Boden, während sich Crystal Drimi noch im Bowl fröhlich weiter drehte. Max richtete sich erstmal von dem Schreck wieder auf. Lynn nahm ihren Blade. Max: "Danke, Mitch." Mitch: "Pass das nächste Mal einfach besser auf." Alle schauten zu Lynn, die plötzlich wieder ganz der Sonnenschein war und sich über ihren Sieg freute. Sie sprang hin und her und schrie einen Jubelschrei nach dem nächsten. Tyson: "Da freut sich aber eine." Mitch: *Der Stimmungswechsel war doch zu extrem. Erst ist sie voller Lebensfreude, dann könnte man sie mit einem Vulkan verwechseln, der gleich ausbricht, und jetzt ist sie wieder die Fröhlichkeit in Person. Was ist das nur für ein Mädchen? Was ging da in Amerika ab? Das grenzt ja schon fast an Persönlichkeitsmanipulation.* Lynn hatte ihren kleinen Freudentanz beendet und wendete sich Max zu. Lynn: "Das war ein super Kampf. Zwar kurz. Aber ich fand ihn klasse." Max: "Das beruht auf Gegenseitigkeit. Das müssen wir mal wiederholen?" Lynn: "Ehrlich?" Max: "Ja." Lynn freute sich jetzt so sehr darüber, dass sie Max um den hals fallen musste und einfach nur vor Freude lacht. Max schaute erst ganz verwundert, doch dann musste er auch lachen. Tyson drehte sich noch mal zu Mitch, die ja jetzt fast neben ihm stand. Tyson: "Und du bist dir sicher, dass sie eure Schwester ist?" Mitch: "Zum letzten Mal. Ja, Tyson." Max und Lynn hatten sich von ihrer Lachparade wieder ein geklungen und Max holte seinen Blade wieder. Tyson: "Sie ist aber nicht sehr...Hiwatari-mäßig." Mitch: "Kannst du mal aufhören, Kai und mich in eine Eigenschaft ein zu teilen. Wir sind alle verschieden. Wäre ja noch schöner, wenn alle gleich wären." Tyson: "Aber du kommst mir echt Hiwatari-mäßig vor." Mitch: "(knurr)" Tyson: "Da. Schon wieder." Lynn musste lachen. Max: "Jedenfalls redet sie mehr als Kai." Tyson: "Das mein ich aber auch." Mitch: "Jetzt fängst du da auch noch mit an." Max lächelte sie nur an, worauf Mitch nur beleidigt ihre Arme verschränkte. Tyson lachte, weil da wieder, seiner Meinung nach, Hiwatari-mäßig ist. Mitch schaute ihn nur böse aus dem Augenwinkel an. Max: "Wollt ihr noch etwas bleiben?" Mitch: "Nei-" Lynn: "JA!!!" Mitch gab es jetzt auf und setzte sich, als sie noch eine Runde bladen begangen, auf das Gras weiter weg, wo es hügelig nach oben ging. Diesmal war Lynn aber nur Zuschauer. Aber mit ihrer fröhlichen Begeisterung dabei. Mitch dachte noch mal über Lynns Verhalten eben gerade nach. Mitch: *Dieses Kind ist nicht normal. Sie muss ein Geheimnis haben. Ein großes Geheimnis namens Sonderkandidat.* Es wurde schon dunkel, als sich Tyson und Max von Mitch und Lynn verabschiedeten. Lynn winkte ihnen noch fröhlich nach, bis sie dann auch Mitch nach rannte, die schon mal vorgegangen war. Lynn: "Mitch. Warte doch auf mich." Lynn holte Mitch schnell ein. Lynn: "War das nicht toll?" Mitch: "Was? Das du Max fast skalpiert hättest?" Lynn: "Wie meinst du das?" Mitch: "Beyblade ist ein Sport und kein Mordkommando." Lynn: "Ach so. Das meinst du. Es war ja nicht mit Absicht." Mitch: *Das will ich mal stark hoffen.* Lynn: "Mitch? Wollen wir jetzt nicht noch mal zu dem Opi gehen?" Mitch: "Du meinst hoffentlich Herrn Tomodachi." Lynn: "Ja. Den mein ich. Er hat doch sicher schon die Sondergenehmigung. Dann kann ich mich endlich richtig zu Hause fühlen und muss nie mehr in dieses Heim zurück." Lynn strahlte richtig vor Vorfreude. Mitch: "Du mochtest dein altes zu Hause wohl echt nicht, wenn du da schon ausbrichst." Lynn: "Da wo ich her komme und nie wieder hin will!!" Lynn: "Wer will denn schon in einem Waisenhaus leben? Du doch sicher nicht, oder?" Mitch: "Natürlich nicht. Aber sag mal. Warum haben die dich als Sonderkandidaten in die Akte eingetragen?" Lynn: "Ach das. Die Obertante, also Mrs. Jankes, hatte schon ein paar Mal versucht mich zu vermitteln. Aber ich hab immer wieder den Leuten zu viel Quatsch gemacht. Da wollten sie mich ganz schnell wieder loswerden. Deshalb hatte mich die Obertante auch als Sonderkandidaten eingestuft, weil ich halt schwer zu vermitteln bin." Mitch: *Irgendwie glaub ich ihr das nicht. Aber warum soll ich sie jetzt auch groß ausquetschen? Ich werde es sicher auch schon noch so erfahren.* Lynn: "Also gehen wir jetzt zu Herrn Tomodachi?" Mitch: "Ja." Lynn: "Super." Lynn rannte schon mal ein kleines Stück vor, hielt aber wieder an, weil Mitch stehen geblieben war. Lynn: "Jetzt komm doch schon mit." Lynn kam noch mal zu ihr gerannt und zog sie dann hinter sich her, während sie fröhlich auf die Wohnung von Herrn Tomodachi zu rannte. Mitch: "Lynn!" Lynn: "Ich kann es kaum erwarten? Und du?" Mitch: "Naja, ich auch." Kapitel 9: Home Sweet Home?? ---------------------------- Mitch (17) saß in dem Okira Café und das mal, ohne von Tokio genervt zu werden. Das lag aber auch nur daran, dass sie stinksauer sich einen Pflaumenkuchen in sich rein schlang und Tokio dann genau weiß, dass er seine Mitch in Ruhe lassen sollte. Mitch nahm gerade das letzt bisschen in den Mund, als sich jemand zu ihr an den Tisch setzte. Mitch schlug die Gabel auf den Teller, dass sie auch gerade mal so auf dem Teller liegen blieb. Sie schaute den jemand an, der sich als den Koch des Cafés rausstellte, der gerade Feierabend hatte. Mitch beachtete ihn einfach nicht und lehnte sich zurück an die Stuhllehne. Koch: "Warum so geladen, Mitch?" Mitch nahm ihre Teetasse in die Hand. Sie wollte ihm nicht antworten. Koch: "Es ist jedenfalls nicht sehr gesund, wenn du dir den Kuchen so in den Rachen stopfst. Allein schon weil es Pflaumen sind." Mitch schaute in die Tasse und schwenkte das bisschen Tee darin ein wenig herum. Mitch: "Ist doch jetzt egal, oder?" Koch: "Was ist denn passiert?" Mitch: "Kannst dir das nicht denken, Yahiko?" Er legte seine Arme auf den Tisch vor sich und lehnte sich etwas weiter zu Mitch rüber. Yahiko: "Nein, Mitch. Das kann ich nicht." Mitch schaute ihn schief in sein blödes Lächeln, dass er immer machte, wenn ihn gerade die Neugierde packte. Mitch setzte die Tasse wieder ab. Mitch: "Okay, Yahiko. Was würdest du sagen, wenn sich jemand die Mühe macht, ein ganzes Haus zu renovieren? Und das fast alles mit eigener Hand." Yahiko: "Also ich würde mich dadurch sehr geschmeichelt fühlen. Aber lass mich raten: Kai schien es nicht sehr gefallen zu haben." Mitch: "Das ist richtig." Yahiko: "Aber das du nach einem Streit gleich so sauer bist und hier her zurück kommst, hätte ich ehrlich nicht von dir gedacht." Mitch: "Von wegen Streit." Yahiko: "Hm?" Mitch: "Er hat mich aus dem Haus geschmissen. Stell dir das vor. Seine eigene Schwester." Yahiko: "Ach so. Dann versteh ich die Lage." Mitch: "Mehr hast du dazu nicht zu sagen?" Yahiko: "Mitch. Kann es nicht sein, dass du vielleicht auch Kai ein bisschen überrumpelt hast?" Mitch wurde ganz nachdenklich. Hatte sie das wirklich? Yahiko: "Du bist gleich ein paar Tage später bei ihm eingezogen, als du ihm gesagt hattest, dass du seine Schwester bist. Du hast ihm nicht mal die Zeit gegeben, sich im Klaren zu sein, dass er jetzt eine Schwester hat. Die Zeit hast du ihm weggenommen. Deswegen kam er nicht mit dir klar und wusste nur die einzige Lösung, dich raus zu schmeißen. Auch trotzdem, was du für ihn getan hast." Mitch: "Er hätte mich sonst doch nur wieder vergessen." Yahiko: "Das glaub ich nicht. Eine Schwester vergisst man nicht. Und dich bestimmt nicht. Wer weiß? Vielleicht hätte er dich auch irgendwann selbst zu sich geholt. Aber jetzt kann man nur hoffen, dass er dich als Schwester akzeptiert. Jetzt hat er ja Zeit, sich das zu überlegen." Mitch: "So schnell geh ich da nicht wieder hin." Yahiko: "Das glaube ich dir nicht. Denn Tokio wird dich wieder zu Tode knuddeln." Mitch wurde auf einmal ganz übel. Yahiko: "Hmhm. Und vermissen tust du Kai auch. Sonst würdest du dich darüber nicht so aufregen. Glaub mir, das wird schon wieder." Mitch und Lynn waren wieder bei Herrn Tomodachi. Doch was er zu berichten hatte, wegen der Sondergenehmigung, war keine sehr erfreuliche Nachricht. Lynn: "Wir kriegen sie nicht?" Herr Tomodachi: "Es tut mir so leid. Aber wir bekommen sie nicht. Das Heim, wo du sagtest her zu kommen, hatte die Sondergenehmigung abgelehnt." Lynn: *Oh nein. Es wurde direkt dort angefragt? Dann ist es ja klar, dass wir sie nicht bekommen. Diese blöde Mrs. Jankes. Ich könnte sie...* Mitch: "Gibt es da nicht noch eine andere Möglichkeit, dass Lynn hier bleiben kann?" Herr Tomodachi: "Wenn du die meinst, dass dein Adoptivvater, also Tokio, Lynn adoptiert, haben wir auch schon in betracht gezogen. Sie müsste dann zwar unter einen anderen Namen laufen. Wäre aber bei euch...Das geht leider auch nicht. Die Besitzerin des Heimes war strikt dagegen. Mein Freund hat richtig mit ihr gerungen. Es scheint, dass die Besitzerin etwas Besonders in Lynn sieht, dass sie sie nicht rausrücken möchte, wenn man das mal so sagen kann." Lynn schaute zu Boden, biss sich auf die Unterlippe und kniff die Augen zusammen. Herr Tomodachi: "Sie wird wohl zurück müssen." Mitch ärgerte das schon. Und Lynn noch mehr. Lynn: *Ich will nicht zurück. Ich will nicht und ich werde auch nicht zurück gehen.* Plötzlich rannte Lynn aus der Wohnung. Das einzige was man noch von ihr hörte, bevor sie verschwand war: Lynn: "Ihr werdet mich nie wieder in diese Hölle zurück kriegen!" Mitch: "Lynn!" Herr Tomodachi war ein wenig erschreckt, wie Mitch auch, die auf die Tür zu rannte. Mitch: "Ich muss ihr schnell nach. Danke für die Hilfe. Aber jetzt nehme ich die Sache in die Hand." Mitch rannte auch raus. Herr Tomodachi: "Mitch!" Die Tür fiel zu. Herr Tomodachi: "Was hat sie jetzt wieder vor?" Mitch kam unten auf der Straße an. Sie konnte Lynn gerade noch mal sehen, wie sie rechts die Straße runter rannte. Mitch rannte ihr sofort nach. Mitch: "Lynn!" Mitch versuchte sie schnell ein zu holen, was sich dann aber als schwierig raus stellte. Mitch: *Man, ist die schnell.* Sie kam nur langsam Lynn näher. Mitch: "Lynn! So bleib doch stehen!" Lynn hörte Mitch zwar, ignorierte ihre Rufe aber. Mitch: "Lynn!" Lynn: *Ich will da nicht wieder hin. Dieses harte Training. Die Unterrichtseinheiten. Das alles ist nicht das Richtige. Ich werde dort nur schikaniert. Von Mrs. Jankes diskriminiert. Einfach von allen runter gezogen, weil ich anscheinend ihr größtes Los sein soll. Soll sie sich doch jemand anderen für ihr blödes Sondertraining suchen. Ich will nicht mehr. Ich halt das einfach nicht mehr...* Es kam wie es kommen musste. Lynn achtete nicht auf ihre Füße und stolperte. Sie blieb lang auf dem Boden liegen. Mitch blieb erst vor Schreck stehen, doch dann rannte sie schnell zu ihr. Lynn war immer noch liegen geblieben, als Mitch bei ihr ankam. Mitch: "Lynn? Ist alles okay?" Mitch half Lynn etwas hoch, als sie sich zu ihr runtergehockt hatte. Lynn hatte den Kopf gesenkt. Sie wollte Mitch einfach nicht ansehen. Mitch: "Tut dir irgendwas weh?" Lynn: "Nein...Alles...okay, Mitch." Mitch: "Lynn. Du kannst doch jetzt nicht einfach abhauen. Ich weiß, du willst da nicht mehr hin, aber du musst in den sauren Apfel beißen. Sonst bist du hier und machst dich dadurch auch noch strafbar. Und uns gleich noch mit, weil wir dir einen Unterschlupf gegeben haben. Ich will dich ja jetzt nicht scheuchen, oder so. Aber...wir können da echt nichts mehr dran ändern." Lynn: "Kannst du...nicht was dran...ändern?" Mitch: "Wenn du mich so fragst. Ja, ich könnte aber-" Lynn: "Dann tu das gefälligst oder willst du, dass ich weiter dort lebe?!" Lynn schaute Mitch sauer an und hatte einen ganzen Tränenguss schon im Gesicht. Mitch schreckte etwas zurück. Lynn senkte mit einem Schluchzen wieder den Kopf. Mitch: "Das kann ich nicht. Für wen hältst du mich? Ich kann mich zwar in geheime Daten einhacken, aber ich habe noch nie etwas geändert. Immer nur was nachgeschaut. Das kannst du einfach von mir nicht verlangen, auch wenn ich eben gerade noch selber daran gedacht hatte." Lynn schaute Mitch wieder an. Doch diesmal ganz verwundert. Dennoch waren die Tränen in ihrem Gesicht. Mitch: "Ich weiß zwar nicht, was du da schon erlebt hast oder was dich da erwartet, wenn du wieder da hin gehst. Aber weil ich merke, dass du da nicht wieder hin willst, würde ich dich am liebsten auch gar nicht gehen lassen. Doch ich kann dich nicht festhalten. Du musst da wieder hin. Sonst kriegen wir alle einen ziemlichen Ärger. Dennoch will ich nicht, dass du wieder gehst." Mitch schaut ein wenig verärgert zur Seite und krallte sich in die Haare. Man konnte die Anspannung in ihrem Gesicht sehen. Mitch: "Oh man. Ich krieg gar keinen klaren Kopf mehr zustande." Lynn: *Mitch will mich nicht, dass ich gehe? Dabei machte sie auf mich, genauso wie Kai, den Eindruck, dass ich schnell wieder verschwinden soll. Sie will, dass ich bleibe...* Bei diesem Gedanken musste Lynn nur noch mehr weinen und ließ sich gegen Mitch fallen. Sie klammerte sich in ihr Oberteil und weinte sich erstmal aus. Mitch schaute sie ganz verwundert an. So was kannte sie ja nun überhaupt nicht. Mitch: *Was mach ich denn jetzt?* Mitch schaute sich etwas hilflos um. Sie war schon froh, dass kein Mensch in der Nähe war und so das ganze Specktakel hier nicht sah. So blieb ihr jedenfalls die Peinlichkeit erspart. Nach einer Minute schaute sie aber wieder zu Lynn runter. Die sich langsam zu beruhigen schien. Mitch: "Lynn." Lynn: "Ja?" Lynn richtete sich mit noch ein paar Tränen im Gesicht auf und schaute Mitch ins Gesicht. Ein sehr entschlossenes Gesicht. Mitch: "Wenn diese blöde Mrs. Jankes unbedingt will, dass du nach Amerika zurück kommst, dann soll sie dich schon persönlich holen." Lynn: "Was?" Mitch: "Na, wir wissen nichts davon, dass wir eine Anfrage auf eine Sondergenehmigung für deinen Aufenthalt hier gestellt haben. Das war jemand anderes, der meinte, wir bräuchten eine." Lynn: "Aber kriegen wir nicht eine Menge Ärger deswegen?" Mitch: "Hey. Ich und Ärger kriegen? Wann hab ich denn mal Ärger bekommen? Ich kann mich nicht daran entsinnen." Lynn: "Aber sagtest du nicht-" Mitch: "Du brauchst mich nicht an mich selber zu erinnern. Ich weiß was ich gesagt habe. Und jetzt komm. Sonst sitzen wir hier Morgen noch." Mitch stand auf und Lynn stand gleich automatisch mit auf. Weder verstand sie das Ganze, noch hatte sie eine Ahnung, was das von Mitch auf einmal soll. Mitch: "Jetzt komm schon. Lass uns nach Hause gehen." Mitch streckte ihre Hand nach Lynn aus. Lynn versuchte Mitch immer noch zu verstehen. Warum das Ganze auf einmal? Aber sie ließ sich nicht weiter davon beirren und nahm Mitchs Hand. Beide machten sich so auf den Heimweg. Mitch: *Lynn ist nicht die Einzige. Ich bin doch selber schon mal irgendwo ausgebrochen, weil ich es da nicht ausgehalten habe und eigentlich auch nie sein wollte.* Mann: "Haltet sie auf!" Mitch (12) rannte einen dunklen Korridor runter, an ein paar anderen Kindern in ihrem Alter vorbei und ein paar dutzend Männer rannten ihr nach. Sie befand sich immer noch in der Abtei in Russland, was sie jetzt so schnell wie möglich ändern wollte. Mitch: *Versucht doch ruhig, mich auf zu halten...Wenn ihr könnt.* Mitch rannte auf ein Fenster zu, das offen war und sprang hinaus. Die Männer blieben geschockt am Fenster stehen. Es ging nämlich tief runter. Mitch war nicht zu entdecken. Die Männer rannten vom Fenster weiter runter, um Mitch unten zu suchen. Mitch hatte sich unter dem Fenster aber an der Wand festgehalten und hing unter dem Fenster an der Wand runter. Sie brauchte kurz Zeit zum verschnaufen, denn die Verfolgungsjagd machte ihr doch schon schön zu schaffen. Mitch: *Ich muss einen Weg hier raus finden. Das Haupttor ist um diese Zeit zu sehr bewacht.* Mitch schwang sich wieder hoch, durch das Fenster, sie wäre vor Schreck beinahe wieder raus gefallen, weil jemand vor dem Fenster stand. Mitch schaute ihn aber sauer an und machte sich nur auf einen Zweikampf bereit. Mitch: "Was willst du noch, Tala?! Damon kriegst du nicht! Und mich aufhalten kannst du auch nicht!" Tala sagte nichts, sondern zeigte nur in die Richtung aus der Mitch geflüchtet war. Mitch: "Was ist?! Hat es dir die Sprache verschlagen?!" Tala: "Du musst die alte Feuerleiter runter steigen." Mitch: "Was?" Tala: "Sie ist zwar rostig, aber wird dich locker halten. Auf der Seite des Hauses beginnt der Wald. Da wird dich keiner Suchen, weil der Wald zu dicht ist, dass ein normal großer Mensch da durch kann." Mitch: "Tala, was...?" Tala: "Und jetzt verschwinde endlich. Das wolltest du doch." Mitch: "Aber..." Tala ging den Flur weiter, als ob nichts wäre. Mitch ging in den Flur und schaute Tala nach. Mitch: "Tala?" Er blieb noch mal stehen, drehte sich aber nicht um. Mitch: "Warum kommst du nicht mit?" Tala: "Du hast eine Familie, die auf dich wartet...Ich nicht. Also geh zu ihr. Ich habe keinen Grund von hier zu verschwinden." Mitch: "Und wie du den hast! Wie alle anderen! Ihr werdet alle nur von Boris benutzt!" Tala: "Verschwinde endlich! Warum bist du noch da?! Hau ab!" Mitch wollte noch was sagen. Aber das würde auch nichts mehr bringen. Also machte Mitch sich in die Richtung auf, die Tala ihr gesagt hatte. Mitch und Lynn kamen zu Hause an, als es schon dunkel wurde. Lynn war von den ganzen Aufregungen am Tag schon ganz müde geworden, dass sie nur noch ins Bett wollte und einfach nicht mehr an all das denken wollte, was schreckliches heute war. Also machte sie es sich schon mal in Mitchs Bett gemütlich. Mitch ging zu ihrer Zimmertür. Mitch: "Ich schau mal, was Kai macht, ja?" Von Lynn kam nur ein kleiner Ton, der sagte, dass sie Mitch gehört habe. Mitch ging aus dem Zimmer und machte leise die Tür wieder zu. Sie ging auf das Zimmer von Kai zu und als sie davor stand und die Klinke in die Hand nahm, atmete sie noch mal tief durch. Mitch: *So, Mitch. Das musst du Kai jetzt alles erklären. Und wenn er tobt und wütet, kann dir das egal sein, denn du nimmst die ganze Verantwortung auf dich, weil er ja zu blöde ist, dass alles ein zu gestehen.* Mitch wurde plötzlich stink sauer. Mitch: *Das ist ja noch schlimmer, als damals mit mir! Kai ist und bleibt ein alter Sturkopf, der die Wahrheit nicht vertragen kann, wenn sie ihm nicht passt! Ein absoluter Vollidiot halt!* Sie merkte, dass sie sauer geworden war, was sie eigentlich nicht wollte. Also musste sie noch mal tief durchatmen und ging dann in das Zimmer rein. Mitch: "Kai?" Doch alles umsonst. Kai war nicht in dem Zimmer drin. Mitch kratzte sich am Kopf. Mitch: "Wo ist er denn hin?" Sie drehte um, machte die Tür zu und dachte erstmal nach. Mitch: "Wo könnte er sein? Also er ist sauer. Im Moment sehr leicht zu reizen. Und...sehr gefühlsschwankend." Sie lief ein paar Schritte. Mitch: "Also kann er nur draußen sein. Da ist er doch am liebsten an der frischen Luft, oder? Sicher liegt er irgendwo im Garten und starrt in den Himmel." Mitch machte sich schnell auf den Weg in den großen Garten. Sie hielt erstmal auf der Terrasse an. Mitch: "Die unendlichen Weiten des Hiwatari Garten." Sie lief drauf los und hatte eigentlich wirklich keine Ahnung, wo Kai jetzt war. Aber wie sie sich denken konnte, musste er im Garten sein. Auch war ihr klar, dass stinksaure Menschen es egal ist, wo sie ihre Wut ablassen. Also wird Kai, ihrer Meinung nach, einfach geradeaus gegangen sein und dann sich irgendwo hingelegt haben. Was sich nach fünf Minuten als richtig herausstellte, denn Mitch hörte etwas. Mitch: *Volltreffer!* Als sie noch ein paar Schritte weiter ging, konnte sie Kai sehen, der auf dem Rasen im Schneidersitz saß und nichts Bestimmtes auf seiner Geige spielte. Doch Mitch erkannte die Melodie. Sie blieb etwas weiter hinter ihm stehen. Mitch: "Das sind doch die Mondscheinsonate, oder?" Kai versuchte Mitch einfach zu ignorieren, aber ließ trotzdem eben ein paar Töne aus. Spielte aber sofort weiter. Mitch schaute in den Himmel hoch, der schon fast ganz dunkel war. Mitch: "Versuchst du den Mond noch her zu beschwören. Der wird heute Nacht sicher noch zu sehen sein. Die Wolken verschwinden schon noch. Da mach dir mal keinen Kopf." Kai versuchte immer noch Mitch zu ignorieren, ließ aber schon wieder ein paar Töne aus. Doch zu spielen hörte er immer noch nicht auf. Mitch schaute ihn wieder an. Mitch: "Soll ich dir ein kleines Licht holen? Dann kannst du hier die ganze Nacht sitzen." Kai zog mit einem schrecklichen Ton den Bogen über die Geigenseiten runter, dass man es kaum ertragen konnte. Jetzt hatte Mitch ihn dazu gebracht, aufhören zu spielen. Kai nahm die Geige von seiner Schulter. Mitch: "War das ein Ja?" Kai senkte etwas den Kopf. Kai: "Wo ist das...wo ist Lynn?" Mitch: "Sie hat sich schon schlafen gelegt." Kai: "Also habt ihr diese bescheuerte Genehmigung bekommen?" Kai legte seine Geige auf die Schulter und setzte den Bogen wieder an. Mitch: "Nein." Kai: "Aber sie geht Morgen zurück in das Heim." Mitch: "Nein." Und wieder kam ein scheußlicher Ton von der Geige, als Kai den Bogen runter riss. Kai: "Und was macht sie dann noch hier? Soll sie etwa hier bleiben?" Mitch: "Das hatte ich mir eigentlich so gedacht." Kai: "Sag mal, bist du wahnsinnig!" Kai legte stinksauer die Geige und den Bogen weg, ein Wunder, dass die heile geblieben waren, und stand dann wütend zu Mitch drehend auf. Kai: "Was meinst du wohl, was auf uns zukommt, wenn wir sie hier bei uns lassen?!" Mitch: "Ich bin mir dessen im Klaren!" Kai: "Und warum machst du das?! Sie kann hier nicht bleiben! Sie hat hier kein Aufenthaltsrecht!" Mitch: "Sie hat hier so lange ein Aufenthaltsrecht, bis sie diese blöde Besitzerin des Heimes holt! So lange wird Lynn hier bleiben! Und wenn es dann Jahrhunderte dauert! Das kann uns doch egal sein!" Kai: "Du bist doch nicht mehr bei Trost! Das Kind, und ich meine wirklich das Kind, verschwindet Morgen aus diesem Haus! Denn ich habe keine Lust eine Strafe abzusitzen!" Mitch: "Was soll das nun wieder heißen?!" Kai: "Ich will nur, dass das Kind von hier verschwindet! Mehr verlange ich nicht!" Mitch: "Hast du eigentlich eine Ahnung davon, was deine Schwester in Amerika durch machen musste! Ich gebe zu, ich weiß es ja auch nicht! Aber wenn du sie mal heute den ganzen Tag erleb hättest, wüsstest du, wie viel Angst sie vor diesem Heim hätte! Wenn man Lynn so sieht, kann man sich gar nicht vorstellen, dass sie vor etwas Angst haben könnte! Aber sie war total aufgelöst, als wir erfahren haben, dass wir die Genehmigung nicht bekommen! Versuch dich doch mal in ihre Lage zu versetzen! Dann weißt du, was sie vielleicht im Moment fühlt!" Kai: "Weißt du was?" Mitch sah auf einmal in ein sehr eigensinniges und stures Gesicht von Kai, das auch einen sehr entschlossenen Ausdruck machte, zu dem aber auch noch total nervgetötet aussah. Kai: "Das ist mir egal." Mitch stutzte. Kriegte schon fast einen Schreck von der Aussage. Doch das ließ Kai wieder mal völlig kalt, nahm seine Geige und den Bogen und ging in Richtung Haus. Mitch drehte sich sauer zu ihm, als sie eine Minute lang bewegungslos da stand. Mitch: "Wie kann dir das egal sein?!" Kai blieb noch mal stehen, drehte sich aber nicht um. Mitch: "Lynn ist deine kleine Schwester! Dir darf das nicht egal sein!" Kai sagte nichts, blieb einfach nur stehen. Mitch stampfte wutschnaubend auf Kai zu. Mitch: "War dir damals etwa auch alles egal, was ich fühlte! Ich glaube schon, oder Kai?! Da war die auch alles egal! Ich hab mir den Arsch aufgerissen! Aber es war dir ja egal! Ich hab mich um unser Wohl gesorgt! Aber das war dir ja auch egal! Die ganze Welt ist dir egal! Sag mir doch mal, was dir nicht egal ist!" Mitch blieb kurz hinter ihm stehen und wartete auf eine Antwort. Aber es kam keine. Mitch: "Kai...! Du bist so ein Sturkopf! Ich wette, du hörst mir gar nicht zu! Bist einfach nur im Stehen eingeschlafen! Hab ich nicht Recht?!" Bei Kai regte sich immer noch nichts und so langsam wurde aus Mitch Wut rasender Zorn. Mitch: "Hör auf mich zu ignorieren und antworte endlich mal den Schreien die nach dir rufen! Kai!! Wach endlich mal aus deine Besinnungslosigkeit auf!!" Mitch packte Kai am Arm, riss ihn zu sich um, hatte zum Schlag ausgeholt und wollte ihm eine Backpfeife verpassen, doch Kai hielt ihre Hand kurz vor seinem Gesicht, das immer noch den gleichen Blick wie vorhin hatte, fest. Inzwischen hatte Kai schon ausgeholt. Es ging so rasend schnell, dass Mitch gar nicht reagieren konnte. Doch kurz vor ihrem Gesicht... Stimme: "Nicht schlagen!!" ...stoppte sogar Kais Hand. Beide schauten in Richtung Haus, wo Lynn etwas weiter vor ihnen stand. Sie war schon wieder den Tränen nahe. Lynn: "Bitte hört auf. Ich will nicht, dass ihr euch wegen mir streitet...oder schlägt." Kai ließ Mitch los. Kai: "Kann dir das nicht egal sein?!" Lynn: "Nein, es ist mir nicht egal...Ich möchte einfach nur, dass sich niemand aus meiner Familie streitet." Kai: "Dir kann es aber egal sein, weil du einfach nicht zu der Familie gehörst! Warum verschwindest du nicht einfach wieder?!" Mitch: "Kai! Hör auf, Lynn an zu brüllen!" Kai: "Ich brülle an, wen ich will! Außerdem wird sie sowieso nicht mehr lange hier bleiben! Dann kehrt hier endlich wieder das normale Leben ein!" Mitch: "Unser Leben wird aber nicht mehr normal sein, wenn Lynn weg ist! Denn dann fehlt jemand! Du kannst es so viel leugnen, wie du willst! Aber du wirst immer zwei Schwestern haben! Bis an den Rest deines Lebens!" Kai: "Wenn es nach mir ginge, hätte ich sie schon längst raus geschmissen!" Mitch: "Und warum hast du es nicht getan! Du hast schon so viele Gelegenheiten dazu gehabt! Ich denke, du willst sie unbedingt auf der Straße sehen! Warum schmeißt du sie nicht einfach raus! Wie mich damals! Und du warst ja nicht gerade froh, mich losgeworden zu sein!" Kai: "Jetzt fang nicht wieder mit dem Thema an! Das hat hier überhaupt nichts mit zu tun!" Lynn konnte es sich nicht mehr mit ansehen und ging auf die beiden zu, während sich die beiden noch fast die Köpfe einhauten. Mitch: "Und wie das hiermit was zu tun hat! Es spielt nur nicht mit mir, sondern mit Lynn!" Kai: "Ich denke, du hasst es mit anderen verglichen zu werden?! Also warum machst du es jetzt auch noch selber!" Mitch: "Weil du so ein Sturkopf bist und es einfach nicht verstehen willst!" Kai: "Was verstehen?!" Mitch: "Das du eine zweite Schwester hast!" Kai: "Da brauche ich nichts zu-" Kai redete nicht weiter, weil ihm was ganz anderes ablenkte. Lynn hatte sich Kai unbemerkt genähert und ihn um den Bauch rum umarmt. Mitch schreckte innerlich etwas auf. Mitch: *Lynn, bist du...* Aber sie achtete nicht länger auf Lynn, sondern auf die Reaktion von Kai, die bis jetzt noch ausblieb. Mitch konnte sogar sehen, dass Kais Blick nicht mehr so ernst war, sondern richtig verwundert über das, was Lynn da tat. Lynn wusste eigentlich selber nicht, warum sie das tat. Sie solle sich doch von Kai fern halten und Angst vor ihm hatte sie jetzt immer noch. Lynn: "Bitte hört auf. Ihr sollt euch nicht streiten. Das machen Geschwister einfach nicht." Es blieb still für die nächsten zwei Minuten und alles schien zu verharren. Doch dann packte Kai Lynn und reiß sie von sich. Er stieß sie eigentlich nur vorsichtig weg, dennoch fiel Lynn auf den Hosenboden. Mitch hockte sich zu ihr runter. Mitch: "Alles okay?" Lynn schaute nur Kai an, anstatt eine Antwort zu geben. Kai ging wieder in Richtung Haus. Nun hatte er für heute aber wirklich die Schnauze voll. Mitch und Lynn sahen ihm noch eine Weile nach. Lynn: "Ist noch alles dran." Mitch: "Hm?" Lynn: "Du hast doch gefragt, ob alles okay ist. Also..." Mitch: "Ach so." Lynn stand wieder auf und Mitch ebenfalls. Lynn: "Aber ich glaube, Kai hasst mich immer noch." Mitch: "Da würde ich mir nicht mehr so sicher sein." Lynn: "Was?" Mitch: "Als du ihn umarmt hattest, muss sich irgendwas in ihm getan haben. Sein ernster Blick war für einen kurzen Moment verschwunden." Lynn freute sich. Mitch schaute sie verwundernd an. Lynn: "Toll. Dann gibt es ja doch noch Hoffnung, dass er mich mögen könnte." Mitch: "Ja, klar." Lynn: "Schön." Mitch: *Lynn scheint wieder vergessen zu haben, dass sie irgendwann wieder nach Amerika muss...Oder sie zeigt es einfach nicht.* Lynn: "Jetzt bin ich aber wieder hellwach." Mitch: "Na, was machen wir denn da?" Lynn: "Erzählst du mir eine gute Nachtgeschichte?" Mitch: "Hö?" Lynn: "Du hast schön öfters erwähnt, als du dich mit Kai gestritten hattest, dass er wieder das gleiche Thema anfangen würde, wie damals. Was ist denn das überhaupt gewesen?" Mitch: "Ach das. Willst du das wirklich hören?" Lynn: "Ja, denn du sagtest doch, dass wäre doch so ähnlich, wie bei mir. Da will ich das wissen." Mitch: "Aber erst gehen wir wieder rein, ja?" Lynn: "Okay." Kapitel 10: A little Confident ------------------------------ Mitch hatte sich eben bettfertig gemacht und kam in ihr Zimmer. Sie machte die Tür leise zu. Lynn, die ja eigentlich schon hätte schlafen sollen, saß mitten auf Mitchs Bett und wartete auf die große Erzählstunde ihrer Schwester. Mitch ging zu ihrem Bett, krabbelte über das Bett zu Lynn rüber und setzte sich vor ihr hin. Was Lynn besonders auffiel, war, dass Mitch wieder mal ihren Hasen im Arm hatte. Lynn sah ihn an. Lynn: "Du bist ja richtig verrückt nach dem Hasi." Lynn smilete über das ganze Gesicht. Mitch stutzte erst, dann sah sie auf den Hasen runter, wurde etwas rot und warf dann den Hasen zur Seite. Mitch: "Sorry, Angewohnheit." Lynn: "Wenn du ihn halt nicht willst, nimm ich ihn." Lynn hatte den Hasen fast gehabt, aber da hatte Mitch sich den Hasen schon wieder gekrallt und hielt ihn im Arm. Mitch: "Nein." Lynn: "Okay. Ist ja dein Hasi." Es blieb kurz still, weil Mitch kurz auf den Hasen nieder starrte und nachdenklich wurde. Lynn: "Mitch?" Mitch: "Was?" Lynn: "Du wolltest mir doch was erzählen." Lynn wippte ein wenig hin und her, weil sie es kaum erwarten konnte, obwohl sie sich schon denken konnte, dass die kleine folgende Geschichte nicht gerade nur aus Harmonie bestehen würde. Mitch: "Klar. Wie konnte ich das nur vergessen?" Lynn: "Wegen dem Hasi." Mitch: "Hör mal auf, ihn Hasi zu nennen! Er heißt Ta-!" Da hätte sich Mitch aber wieder mal beinahe verplappert. Lynn schaute etwas verwundert. Mitch lenkte sofort wieder von dem Thema ab. Mitch: "Also...Willst du die Geschichte jetzt hören, oder nicht?" Lynn hüpfte ein paar Mal auf und ab. Lynn: "Ich will! Ich will! Ich will!" Mitch: "Okay. Das war so...Als ich hier eingezogen war, so etwa vor zwei Jahren, da hab ich erstmal das ganze Haus auf den Kopf gestellt. Die Villa war kalt und grau. Halt nicht so schön, wie sie jetzt ist. Man konnte sich echt nicht vorstellen hier zu leben. Also hab ich damit angefangen die Villa von oben bis unten zu renovieren." Lynn: "Du ganz alleine?" Mitch: "Bisschen Hilfe von den Fachmännern hatte ich schon. Aber das meiste hab ich schon getan." Lynn: "Cool. Und was hat Kai gemacht?" Mitch: "Gar nichts." Lynn: "Was?" Mitch: "Ihm passte mein Einzug schon nicht. Also warum sollte ihm dann auch das in den Kragen passen, dass er mir hilft, das Haus zu renovieren? Ihm wäre es lieber geblieben, wenn alles so bliebe, wie es war. Man konnte ihm das gar nicht recht machen. Überall war er am rumnörgeln." Kai: "Was fällt dir ein, einfach das Zimmer hier zu streichen?!" Kai: "Mach doch, was du willst. Deine Ideen interessieren mich nicht." Kai: "Wozu soll denn eine neue Lampe gut sein, wenn die alte doch noch ging?!" Kai: "Die bleiben da, wo sie sind! Die hässlichen Dinger will ich hier nicht mehr hängen haben! Kai: "Was fällt dir ein, meine Bücher mit deinen Griffeln an zu fassen?!" Kai: "Und das beschließt du einfach so?!" Kai: "An meinem Zimmer wird gar nichts geändert!" Kai: "(knurr) Wenn du noch einmal etwas in diesem Haus tust, ohne mich vorher zu fragen, dann schmeiß ich dich achtkantig wieder raus! Das schwör ich dir!" Mitch: "Ich konnte ihm wirklich gar nichts recht machen." Lynn: "Wie gemein. Da machst du dir mal die ganze Mühe und dann tut er das nicht mal anerkennen." Mitch: "Naja. Das war ja noch nicht das Schlimmste. Das kam erst, als ich fertig war. Ich war heilfroh, dass ich nach so langer Zeit endlich mit der Renovierung des ganzen Hauses fertig war, da krieg ich gleich so einen Hammer vor den Kopf." Mitch (17) fiel vor Erschöpfung auf den Hosenboden in mitten eines riesigen Zimmers, dass wohl gerade frisch gestrichen war. Mitch: "Endlich fertig." Sie ließ sich zurück fallen und streckte ihre Arme triumphierend in die Höhe. Mitch: "Komplet fertig! Die Hiwatari-Villa strahlt wieder vor Glanz und lässt einem die Lust am Leben wieder geben! Keine kalten Räume mehr!" Sie ließ ihre Arme zu Boden fallen und atmete erstmal tief durch. Mitch: *Nur zu schade, dass Kai das kein Stück zu schätzen weiß.* Plötzlich fiel eine große Tasche neben Mitch auf den Boden und Mitch schaute etwas nach hinten, wo sie dann einen etwas an genervten Kai sah. Mitch: "Was gibt ´s?" Kai: "Bist du fertig?" Mitch: "Ja." Kai: "Dann verschwinde jetzt." Mitch schaute ganz verwundert und setzte sich hin. Mitch: "Wie?" Kai: "Verschwinde endlich aus diesem Haus." Mitch stand auf und war jetzt etwas sauer. Mitch: "Was soll das heißen, du bist fertig, also verschwinde?" Kai: "Ganz einfach...Ich kann dich nicht mehr sehen!" Mitch schreckte etwas zurück. Kai: "Du hast dich hier einfach einquartiert, stellst das ganze Haus ohne meine Erlaubnis auf den Kopf und raubst mir jegliche meiner Nerven!" Mitch: "Du...Du kannst mich nicht rausschmeißen! Ich bin deine Schwester!" Kai: "Du bist nur ein Mädchen, das mir tierisch auf den Geist geht, mehr nicht!" Mitch schreckte wieder auf. Doch diesmal war es mehr ein Schock als ein Schreck. Kai: "Ich habe keine Schwester! Ich habe nie eine gehabt!" Mitch: "Aber-" Kai: "Kein aber! Verschwinde endlich aus diesem Haus und aus meinem Leben! Ich will dich nie mehr sehen!" Mitch war den Tränen nahe, doch sie konnte sie zurück halten. Mitch: "Na schön. Wirst schon sehen, was du davon hast, alleine zu leben. Das hältst du nicht lange durch." Mitch nahm ihre Tasche und ging auf die Tür zu. Kai dachte nicht daran ihr nach zu sehen. Mitch: "Leb wohl, Bruder." Kai: "Verschwinde endlich!!" Lynn: "Was? Er hat dich einfach rausgeschmissen? Nach der ganzen Arbeit, die du gemacht hattest?" Mitch: "Ja, hat er. Ich schien wirklich ihm gewaltig auf die Nerven damit gegangen zu sein." Lynn: "Aber du bist doch nicht wirklich gegangen, oder?" Mitch: "Doch. Ich habe mir sofort ein paar meiner Sachen gekrallt und bin verschwunden, wie Kai es wollte." Lynn: "Was? Das hätte ich jetzt aber echt nicht von dir gedacht. Eher, dass du tobst und ihm die Leviten liest. Wie vorhin. Aber du bist sofort weg gewesen?" Mitch: "Ja. Ohne weiteres Zögern. Doch auf dem Weg ins Okira Café kam die Wut in mir hoch, das kann ich dir sagen. Ich hätte am liebsten die ganzen Strommästen aus der Erde gerissen oder so was in der Art. Getroffen hat es mich ja schon. Schließlich bin ich ja seine Schwester. Sogar Zwillingsschwester. Da hat man ja eine noch größere Bindung. Und dann wird man einfach von seinem Bruder aus dem Haus geschmissen. Das war echt hart." Lynn: "Und was hast du gemacht, als du dann im Café warst? Hast du dich bei deinem Adoptivvater ausgeweint?" Mitch: "Nein, um Gottes Willen! Ich heul mich bei dem doch nicht aus." Lynn: "War doch nur eine Vermutung." Mitch: "Ich war dann immer noch stinksauer. Hab meine Tasche in die Ecke geschmissen und mir den nächst besten Kuchen und Tee gekrallt." Lynn: "Das nennt man Frustfressen." Mitch: "Nenn es, wie du willst. Ich empfand es als sehr beruhigend." Mitch (17) saß in dem Okira Café und das mal, ohne von Tokio genervt zu werden. Das lag aber auch nur daran, dass sie stinksauer sich einen Pflaumenkuchen in sich rein schlang und Tokio dann genau weiß, dass er seine Mitch in Ruhe lassen sollte. Mitch nahm gerade das letzt bisschen in den Mund, als sich jemand zu ihr an den Tisch setzte. Mitch schlug die Gabel auf den Teller, dass sie auch gerade mal so auf dem Teller liegen blieb. Sie schaute den jemand an, der sich als den Koch des Cafés rausstellte, der gerade Feierabend hatte. Mitch beachtete ihn einfach nicht und lehnte sich zurück an die Stuhllehne. Koch: "Warum so geladen, Mitch?" Mitch nahm ihre Teetasse in die Hand. Sie wollte ihm nicht antworten. Koch: "Es ist jedenfalls nicht sehr gesund, wenn du dir den Kuchen so in den Rachen stopfst. Allein schon weil es Pflaumen sind." Mitch schaute in die Tasse und schwenkte das bisschen Tee darin ein wenig herum. Mitch: "Ist doch jetzt egal, oder?" Koch: "Was ist denn passiert?" Mitch: "Kannst dir das nicht denken, Yahiko?" Er legte seine Arme auf den Tisch vor sich und lehnte sich etwas weiter zu Mitch rüber. Yahiko: "Nein, Mitch. Das kann ich nicht." Mitch schaute ihn schief in sein blödes Lächeln, dass er immer machte, wenn ihn gerade die Neugierde packte. Mitch setzte die Tasse wieder ab. Mitch: "Okay, Yahiko. Was würdest du sagen, wenn sich jemand die Mühe macht, ein ganzes Haus zu renovieren? Und das fast alles mit eigener Hand." Yahiko: "Also ich würde mich dadurch sehr geschmeichelt fühlen. Aber lass mich raten: Kai schien es nicht sehr gefallen zu haben." Mitch: "Das ist richtig." Yahiko: "Aber das du nach einem Streit gleich so sauer bist und hier her zurück kommst, hätte ich ehrlich nicht von dir gedacht." Mitch: "Von wegen Streit." Yahiko: "Hm?" Mitch: "Er hat mich aus dem Haus geschmissen. Stell dir das vor. Seine eigene Schwester." Yahiko: "Ach so. Dann versteh ich die Lage." Mitch: "Mehr hast du dazu nicht zu sagen?" Yahiko: "Mitch. Kann es nicht sein, dass du vielleicht auch Kai ein bisschen überrumpelt hast?" Mitch wurde ganz nachdenklich. Hatte sie das wirklich? Yahiko: "Du bist gleich ein paar Tage später bei ihm eingezogen, als du ihm gesagt hattest, dass du seine Schwester bist. Du hast ihm nicht mal die Zeit gegeben, sich im Klaren zu sein, dass er jetzt eine Schwester hat. Die Zeit hast du ihm weggenommen. Deswegen kam er nicht mit dir klar und wusste nur die einzige Lösung, dich raus zu schmeißen. Auch trotzdem, was du für ihn getan hast." Mitch: "Er hätte mich sonst doch nur wieder vergessen." Yahiko: "Das glaub ich nicht. Eine Schwester vergisst man nicht. Und dich bestimmt nicht. Wer weiß? Vielleicht hätte er dich auch irgendwann selbst zu sich geholt. Aber jetzt kann man nur hoffen, dass er dich als Schwester akzeptiert. Jetzt hat er ja Zeit, sich das zu überlegen." Mitch: "So schnell geh ich da nicht wieder hin." Yahiko: "Das glaube ich dir nicht. Denn Tokio wird dich wieder zu Tode knuddeln." Mitch wurde auf einmal ganz übel. Yahiko: "Hmhm. Und vermissen tust du Kai auch. Sonst würdest du dich darüber nicht so aufregen. Glaub mir, das wird schon wieder." Yahiko stand auf und machte sich dann auf den Heimweg. Mitch schaute ihm nicht nach. Dachte aber über seine Worte nach. Dann schenkte sie sich noch mal Tee aus ihrer Teekanne nach und rührte ein bisschen drin rum, obwohl da noch gar kein Zucker oder Milch drin war. Mitch: *Hab ich Kai wirklich überrumpelt?* Sie legte den Löffel bei Seite. Auf einmal war ihre ganze Wut auf Kai verschwunden. Mitch: *Vielleicht sollte ich mich Morgen bei ihm entschuldigen, dass ich einfach irgendwas bei ihm gemacht hatte. Einfach bei ihm eingezogen war. Das schien für Kai wirklich zu fiel gewesen zu sein.* Mitch lehnte sich seufzend zurück. Mitch: "Aber erstmal eine Nacht drüber schlafen." Mitch: "Yahiko überrascht mich immer wieder. Er hat doch immer einen guten Rat parat." Mitch musste darüber schmunzeln und drückte ihren Hasen ganz kurz. Lynn: "Und? Bist du am nächsten Tag wieder zu Kai gegangen und hast dich entschuldigt?" Mitch: "Nein." Lynn: "Nein? Aber du sagtest doch eben, dass du das wolltest." Mitch: "Wollte ich ja auch. Aber es kam ganz anders." Lynn schaute etwas verwundert. Mitch: "Ich war am nächsten Tag gerade mal aufgestanden, war so zirka...sieben Uhr morgens...ja, kommt hin. Da hat das Café ja noch nicht auf und Tokio pennt immer bis acht durch und Yahiko kommt auch erst um zehn zum Arbeiten. Also war das Café noch nicht auf. Ich ging aber trotzdem schon mal runter, um die Kaffee- und Teemaschine an zu schmeißen, weil ich meinen Tee haben wollte. Mach ich jeden Morgen. Damals jedenfalls." Mitch war die Treppe runter gegangen, hatte immer noch ihren Pyjama an und ging in das Café, um die Kaffee- und Teemaschine an zu machen. Sie steckte den Stecker rein, der jeden Abend vorsichtshalber raus genommen wird, wieder in die Steckdose und schaltete die Maschine an. Dann räkelte sie sich kurz und gleich darauf holte sie sich ihre ganzen Teesachen zusammen. Mitch: *Kai ist bestimmt schon wach. Da kann ich dann ja gleich rüber gehen.* Mitch stellte alles auf ein Tablett, weil sie alles mit nach oben in ihre Zimmer nehmen wollte. Doch mitten beim Teeeinschenken klingelte es an der Hintertür. Es war eigentlich die Haustür, deswegen war da auch die Klingel. Die Tür befand sich im gleichen Flur, wie die Treppen, wo Mitch jetzt hin ging und nicht wissend, wer da ist, die Tür öffnete. Sie stutzte. Mitch: "Kai?" Er stand da, mit ernstem Blick, was Mitch sofort falsch zu interpretieren schien. Mitch: "Was willst du?! Mir den Rest meiner Sachen bringen?!" Kai: "Na, wie soll ich das denn bitteschön alles mitbekommen?! Deine ganzen Klamotten, deinen PC-Kram, deine ganzen Bücher und was du nicht alles bei mir hast?! Das geht doch sowieso nicht von heute auf Morgen!" Mitch: "Was willst du dann?! Eine Entschuldigung von mir, dass ich dein zu Haus so schön hergerichtet habe?! Das kannst du vergessen!" Das wollte Mitch doch eigentlich machen, was ihr jetzt auch einfiel. Aber sich dafür zu entschuldigen, war jetzt wohl zu spät. Kai: "Ich will deine Entschuldigung nicht!" Mitch: "Was willst du dann von mir?! Willst du, dass ich mich vor deinen Augen auflöse, damit du mich endlich los bist?!" Kai: "Das will ich auch nicht!" Mitch: "Dann ist es wohl doch nur, dass, dass du mich in meinen Schlafklamotten begaffen willst, oder was?!" Kai wurde etwas rot. Kai: "Du tickst doch nicht mehr ganz richtig!" Mitch: *Ist er gerade rot geworden?* Kai: "Wieso sollte ich das wollen?!" Mitch regte sich wegen dem "das will ich doch auch nicht" jetzt total auf. Mitch: "Was willst du dann hier?! Ein Klingelstreich sollte das wohl nicht werden! Denn du hast vergessen weg zu laufen!" Kai: "Wieso sollte ich vor meiner Schwester weg laufen?" Mitch stutzte. Kai war auf einmal so ruhig geworden. Und da war noch was. Mitch: "Wie hast du mich gerade genannt?" Kai seufzte kurz. Kai: "Ich bin hier derjenige, der sich entschuldigen muss." Mitch: "Was?" Kai: "Ich war so dumm. Ich wollte einfach nicht akzeptieren, dass ich eine Schwester habe. Dass ich noch Familie habe. Ich hatte wirklich Angst davor, denn meine ganze Familie hatte mich enttäuscht. Ich wollte dich einfach nicht akzeptieren, weil ich einfach nur Angst davor hatte, dass du mich auch irgendwann wieder alleine lässt, wie es der Rest meiner Familie es getan hat. Du kennst sie ja nicht alle persönlich. Aber ich hoffe, dass du verstehen kannst, wie das für mich ist." Mitch war irgendwie baff und von Kais Redegewandtheit fasziniert zugleich. Mitch: "Kai..." Kai: "Ich hab mich dir gegenüber echt mies benommen. Erst als du weg warst, hatte ich plötzlich so das Gefühl, dass da irgendwas fehlt. Etwas, das mir sehr wichtig ist und ich einfach aus dem Haus geworfen hatte, als ob ich es nicht mehr brauchen würde. Plötzlich war nämlich alles still und ich war wieder ganz alleine. Ich halte das echt nicht mehr aus." Es blieb kurz still und die beiden schauten sich nur an. Kai mit seinem ernsten Blick und Mitch, die das immer noch nicht so recht glauben konnte, was Kai da von sich gab, schaute nur mit einem sehr verwunderten Blick auf ihn ein. Kai: "Mitch. Komm bitte wieder nach Hause. Ich fühl mich in der Villa nicht mehr so wohl, wenn ich alleine bin." Mitch stockte etwas. Mitch: *Kai will wirklich, dass ich zurückkomme? Und das ist ihm nicht mal nach einem Tag klar geworden?* Kai wartete immer noch auf eine Antwort. Kai: "Es ist auch in Ordnung, wenn du nicht willst. Ich hab mich ja echt mies benommen. Da kann ich das verstehen." Mitch bekam sich langsam wieder ein und musste etwas lächeln. Mitch: "Kai." Kai: "Was denn?" Mitch: "Nichts, nur...möchtest du rein kommen? Ich hab gerade Tee gemacht. Wenn wir hier noch weiter stehen, wird er kalt." Kai: "Ist das jetzt ein Ja oder ein Nein?" Mitch: "Öhm...Ich weiß nicht. Ich muss mir das alles noch mal gründlich überlegen." Kai: "Na toll! Ich mach mich voll zum Affen und dann bringt das nicht mal was." Mitch: "Ach, dann war das alles gar nicht ernst gemeint?" Kai: "Natürlich war das ernst gemeint. Ich möchte gerne, dass meine Schwester bei mir wohnt." Mitch: "Okay." Kai: "Na endlich mal eine klare Antwort." Mitch: "Und ich möchte gerne, dass mein Bruder mal seine Füße dazu benutz, wo sie für gedacht sind und rein kommt. Ich krieg nämlich langsam kalte Füße." Kai: "Schon klar." Lynn strahlte über das ganze Gesicht. Lynn: "Schön. Wie im Bilderbuch." Mitch: "So extrem nun auch wieder nicht." Lynn: "Da hat Kai wohl mal endlich eingesehen gehabt, dass er dich gerne hat, was?" Mitch: "So kann man es echt sagen. Und das Beste kam noch. Wir saßen noch ein bisschen länger als eine Stunde in meinem Zimmer am quatschen. Dann kam plötzlich Tokio ins Zimmer geknallt und machte voll dem Aufstand, weil er eine fremde Männerstimme in meinem Zimmer gehört hatte. Da kam er mit seinem ,Finger weg vom meiner Tochter' Spruch. Dabei war es nur Kai." Lynn musste lachen. Mitch: "Das kam echt gut. Ich habe zehn Minuten gebraucht, um ihn zu beruhigen. Und zum Schluss musste er ja auch noch mal Kai durch knuddeln. Das hättest du mal sehen sollen." Lynn kugelte sich ja so schon vor Lachen. Doch als sie sich das auch noch vorstellte, kriegte sie sich überhaupt nicht mehr ein. Mitch: "Lynn, beruhig dich doch." Lynn: "Ich kann nicht...Das ist zu krass." Dann musste Mitch aber auch lachen. Nach ein paar Minuten ging es wieder und Lynn holte erstmal tief Luft. Beide lächelten sich an und mussten noch ein paar Mal drüber lachen. Aber nicht mehr so schlimm, wie beim ersten Mal. Nach einiger Zeit legten sie sich schlafen. Mitch wollte gerade das Licht ausmachen, als Lynn ihr noch eine Frage stellen musste. Lynn: "Mitch? Ich möchte gerne, dass Kai mich auch mag so wie dich. Aber das geht nicht so einfach, oder?" Mitch drehte sich zu Lynn zurück. Mitch: "Nein. Das ist wirklich nicht einfach. Es war schon eine einmalige Situation bei mir. Da musst du schon einen eigenen Weg finden." Lynn: "Und wie mach ich das?" Mitch: "Ich glaube, da musst du schon was haben, was dich und Kai interessieren und du ihn mit beeindrucken kannst. Und ich rede nicht von Beyblade. Das kann ja heute fast jeder. Aber Kai hat so wenig Hobbys. Da wird das sehr schwer werden." Lynn: "Ja, hast recht. Aber ich find schon was. Dann mag Kai mich auch. Und dann müsst ihr nicht mehr so viel streiten. Das ist mir besonders wichtig." Mitch: "Das wäre gut. Dann wäre hier wieder eine normale Stimmung. Aber da musst du einen eigenen Weg finden. Ich kann dir da nicht helfen." Lynn: "Mach dir da mal keine Sorgen. Ich schaff das schon." Lynn strahlte über das ganze Gesicht und schien sehr zu versichtig zu sein, was Mitch schon fast wieder Sorgen bereitete, weil Lynn zu sehr vom Positiven überzeugt war. Sie dacht aber nicht weiter drüber nach, weil ihr was anderes viel mehr Sorgen machte. Mitch: *Lynn kann hier aber wirklich nicht mehr lange bleiben. Da hat Kai Recht. Ich aber ihr zwar auch gesagt, dass wir so tun, als ob wir von nichts wüssten. Aber irgendwann kommt sicher jemand und holt Lynn ab. Aber ich will nicht, dass sie geht. Sie ist mir schon jetzt zu sehr ans Herz gewachsen...* Mit diesem letzten Gedanken schaltete Mitch das Licht aus und beide schliefen bald darauf ein. Der nächste Morgen brach an und es war ein sehr ruhiger Morgen. Lynn war diesmal vor Mitch wach und stand sofort auf. Sie hatte ein Lächeln auf den Lippen, als ob das einer ihrer schönsten Tage sein würde. Sie zog sich schnell um und verließ leise das Zimmer, so dass Mitch nicht aufwachte. Auf dem Flur schaute sie erst nach links, dann nach rechts. Lynn: "Wo geh ich lang?" Sie schaute nach rechts. Da war Kais Zimmer und Lynn hatte sich auch noch nicht recht daran vorbei getraut. Doch nach der Geschichte von Mitch am gestrigen Tag, wusste sie, dass Kai ganz nett sein konnte. Also war ihre Angst total verflogen und sie ging rechts den Flur entlang, wo sie vorher noch nie war. Nämlich an Kais Zimmer vorbei in einer der nächsten Räume. Lynn: "Na hups." Sie war in einem Schreibzimmer gelandet. Es war das Zimmer, wo der ganze Papierkram herrschte, also nichts für Lynn und schnell wieder raus. Leise die Tür zu. Sie will ja niemanden wecken. Besonders nicht Kai plötzlich hinter sich stehen haben. Sie ging auf das Zimmer schräg gegenüber zu und machte vorsichtig die Tür auf. Das Zimmer schien ihr schon besser zu gefallen. Sie ging rein und machte das Licht an, weil hier kein Fenster war. Sie staunte nicht schlecht, als sich ihr ein riesiges Musikzimmer in dem Licht offenbarte. Lynn: "Wahnsinn. Was die hier alles haben. Kai spielt ja schon Geige. Und dann sind hier noch ein Cello, Kontrabass, Gitarre, Klarinette, Oboe, ein Schlagzeug und sogar eine große Harfe. Krass." Die Harfe musste sich Lynn erstmal genauer ansehen und sie zupfte eine Seite, die einen schönen Klang machte. Sie freute sich und lachte etwas vor sich hin. Dann schaute sie wieder durch den Raum und entdeckte etwas, worüber sie sich besonders freute. Lynn: "Ein Klavier!" Sie rannte lachend drauf zu und schaute sich das Klavier erstmal von unten bis oben an. Lynn: "Das war sicher tierisch teuer. Ob es auch so super klingt?" Sie setzte sich auf die Klavierbank, die sie erstmal richtig einstellen musste, damit sie auch richtig am Klavier sitzen konnte und die richtige Höhe hatte. Sie hob die Klappe, die die Tasten vor Staub schützte hoch und machte so das Musikinstrument zum Spielen klar. Sie drückte auf eine Taste und es kam ein schöner Klang bei raus. Lynn: "Boah! Echt super gestimmt. Dabei sehen die Tasten alle so kaum benutzt aus." Lynn dachte kurz nach. Dann fing sie an zu spielen. Wer hätte das gedacht? Die kleine Lynn kann Klavier spielen. Und es machte ihr natürlich riesig viel Spaß. Besonders dieses Stück von Mozart. Aber da viel ihr nur ein Romanze ein. Sie spielte fröhlich vor sich hin, bis sie nach ungefähr zwei Minuten einen falschen Ton traf. Es klang gar nicht so falsch, aber es war halt ein falscher Ton und Lynn regte sich auch ein bisschen auf. Lynn: "Man!" Also noch mal von vorne. Und wieder nach ungefähr zwei Minuten traf sie den Ton wieder nicht. Lynn: "Blödes E!" Also noch mal. Und sie war wieder kurz vor dem E, da stoppte sie dann kurz, um richtig aus zu holen, um auf das E ihren Finger zu hauen, doch kurz vor der Taste, drückte etwas anders das E und Lynn stutzte. Ein Bogen von einer Geige stand auf dem E, den Lynn total verwundert ansah. Und erst, als der Bogen von der Taste ging, schaute Lynn zu dem hoch, der den Bogen in der Hand hielt. Sie schaute etwas ängstlich zu Kai hoch und erwartete das Schlimmste, was sie sich gerade vorstellen konnte: den Weltuntergang. Doch irgendwie blieb das aus. Kai setzte nämlich seine Geige auf seine linke Schulter und setzte den Bogen an. Kai: "Jetzt weißt du, wo das E ist. Also noch mal." Lynn schaute ihn nur weiter mit verwunderten großen Augen an. Kai: "Na fang schon an." Lynn: "Ähm, ja." Lynn fing wieder an und nach einigen Sekunden kam Kai mit seiner Geige dazu. Lynn wusste immer noch nicht so recht, was sie mit dieser Situation anfangen soll. Lynn: *Ist das jetzt gut oder...* Kai: *Sie spielt echt gut. Aber ihr fehlt noch die Technik.* Aber Lynn traf nach etwa zwei Minuten schon wieder nicht den richtigen Ton. Kai hörte sofort auf zu spielen und tippte mit seinem Bogen auf dem E rum. Kai: "Da ist das E und nicht da." Dann noch einmal auf die Taste, das D, wo Lynn immer drauf kam. Sie selber sagte nichts. Kai setzte den Bogen wieder an. Kai: "Noch mal. Und denk mal daran, dass die Tasten für Erwachsenen Hände gemacht sind." Lynn wusste erst nicht, was sie mit dem Rat anfangen sollte. Doch dann verstand sie es. Lynn: *Na klar. Wenn ich größer wäre, würde ich die Tasten auch besser treffen. Deshalb hab ich mir manchmal auch fast einen Krampf beim Spielen geholt. Ich sollte mal versuchen, mit den Fingern etwas mehr über die Tasten zu springen, als zu gleiten.* Lynn fing wieder an und Kai setzte nach ein paar Sekunden gleich wieder ein. Diesmal klang das Spiel von Lynn auch gleich irgendwie intensiver, was sie doch schon etwas überraschte. Lynn: *Das klingt ja gleich viel besser.* Kai: *Wer sagst denn? Geht doch.* Und sogar die verdammte Note war kein Problem mehr. Lynn freute sich tierisch und lachte ein bisschen vor Glück. Es wurde fröhlich weiter gespielt. Kai: *Was mach ich hier eigentlich?* Kai hörte plötzlich auf und Lynn spielte noch ein paar Noten, dann hörte sie verwundert auf. Kai ging auf die Tür zu. Sie schaute ihm verwundert nach. Lynn: "Hey! Lass uns doch zu Ende spielen!" Kai blieb stehen und drehte sich noch mal um. Kai: "Bilde dir jetzt bloß nichts drauf ein! Das hier hat gar nichts zu bedeuten!" Kai ging aus dem Zimmer. Lynn: "Schon klar." Lynn spielte wieder ihr Stück und plötzlich war das verdammte E wieder. Sie regte sich wieder mal auf. Lynn: "Verdammt! Eben ging es doch noch." Kai lief über den Flur auf sein Zimmer zu. Mitch stand vor seiner Tür und er hielt an. Mitch: "Wer hätte das gedacht? Die Kleine spielt Klavier." Kai: "Das hab ich jetzt wirklich nicht erwartet." Mitch: "Hat es dir wenigstens Spaß gemacht?" Es blieb still und nach dem nächsten Aufregschrei von Lynn kam Kais Antwort. Kai: "Nein. Sie trifft das E nicht." Mitch: "Als sie mit dir gespielt hatte, hat sie es getroffen. Vielleicht solltest du die Sache um Lynn mal etwas ernster nehmen." Kai: "Vielleicht. Aber nicht jetzt." Mitch: "Wann denn? Wenn sie nicht mehr da ist? Wenn es dann zu spät ist?" Kai: "Einfach nur dann, wenn sie wirklich meine Schwester ist." Mit diesen Worten verschwand Kai in seinem Zimmer. Mitch: "Ich hasse es, wenn er in Rätseln spricht." Kapitel 11: Don't sweat it! --------------------------- Mitch: "Tala?" Er blieb noch mal stehen, drehte sich aber nicht um. Mitch: "Warum kommst du nicht mit?" Tala: "Du hast eine Familie, die auf dich wartet...Ich nicht. Also geh zu ihr. Ich habe keinen Grund von hier zu verschwinden." Mitch: "Und wie du den hast! Wie alle anderen! Ihr werdet alle nur von Boris benutzt!" Tala: "Verschwinde endlich! Warum bist du noch da?! Hau ab!" Mitch saß auf ihrer Terrasse und trank einen Tee. Es war kurz vor Mittag. Also ihr Kurz-Vor-Mittagstee. Sie hatte gerade an ihren Ausbruch aus der Abtei zurück gedacht. Sie verstand immer noch nie, warum Tala nicht mitgekommen war. Und wenn er doch von dem Fluchtweg wusste, warum war er dann nicht schon lange abgehauen? Mitch: *Was meinte er mit, dass ich eine Familie eine Familie habe, die auf nicht wartet...? Und er nicht? Hat er wirklich niemanden gehabt?* Sie stellte ihre Tasse ab und schaute auf ihren Labtop, der vor ihr auf dem Tisch offen stand. Mitch: "Ich hab nicht eine E-Mail heute bekommen. Irgendwas passiert heute. Das kann nichts Gutes heißen." Stimme: "Nur weil du keine Post bekommen hast, heißt es gleich wieder, dass der Himmel uns auf den Kopf fällt." Kai saß wieder auf seiner Fensterbank. Mitch schaute zu ihm. Mitch: "Ich hab sowieso ein schlechtes Gefühl, Kai." Kai: "Ja, weil irgendwann die Polizei vor unserer Tür steht." Kai musste kurz lachen. Mitch stand auf und ging zu ihm rüber. Mitch: "Ich find das nicht witzig, O-nii-chan." Kai: "(knurr) Und ich find das nicht witzig." Mitch: "Du kannst nichts dagegen machen. Du bist mein O-nii-chan. Und du kannst auch nichts dagegen machen, dass Lynn deine Schwester ist." Mitch stemmte ihre Hände auf das Geländer. Kai: "So wie es jetzt ist, ist die nicht meine Schwester. Und auch nicht deine." Mitch: "Du sagtest heute Morgen, dass du Lynn erst ernster nimmst, wenn sie wirklich deine Schwester ist." Kai: "Ja." Mitch: "Ich weiß schon, was du meinst. Keine Angst. Und wenn ich dazu persönlich nach Amerika fliegen muss, um dieser Mrs. Jankes eins rein zu würgen. Lynn wird unsere Schwester sein. Also meine war sie schon immer. Aber bei dir hat es ja noch nicht klick gemacht." Kai: "Bei mir gab es eher ein Vulkanausbruch, als du sagtest, dass Lynn illegal hier bleibt." Mitch: "Sag mal. Warum bist du nur so wie immer, wenn Lynn nicht da ist." Kai: "Hmm, vielleicht...weil sie nicht da ist?" Kai schmunzelte sie nur noch an. Mitch stellte sich wieder richtig hin. Mitch: "Sehr witzig." Kai: "Wo ist das Kind eigentlich?" Mitch: "Sie ist im Vorderhof. Sagte sie jedenfalls." Kai: "Da, wo sie jeder sehen kann." Mitch: "Dann geh ich sie halt da weg holen. Denn das Freibad im Keller hat sie sicher noch nicht gesehen." Mitch ging ins Haus und Kai schaute ihr nur ein bisschen verärgert nach. Kai: "Wehe, die springt da rein. Dann müssen wir den wieder reinigen lassen." Kai lehnte seinen Kopf an den Fensterrahmen und schaute in den leicht bewölkten Himmel. Kai: "Nur Ärger mit der Kleinen." Mitch lief die Treppe runter und seufzte noch einmal. Mitch: "Das er so stur sein muss." Mitch hielt plötzlich an. Sie hatte etwas gehört. Es war ein Aufschrei von draußen. Und es war sofort noch einer zu hören. Mitch: "Das war doch..." Es war nicht sehr laut, doch Mitch konnte hören, dass jemand mit ganzer Seele ihren Namen rief. Es lief ihr wie ein kalter Schauer den Rücken runter. Mitch: "Lynn!" Mitch rannte schnell die Treppe runter und knallte die Vordertür auf. Sie schreckte auf, denn sie sah, wie zwei stämmige Männer in Schwarz Lynn versuchte vom Hof zu zerren. Mitch: "Lynn!!" Die Männer sahen zum Haus. Der eine hatte Lynn in seinen Arm geklemmt. Lynn: "Mitch!!" Mitch rannte hin. Der eine Mann stellte sich dazwischen und fing an in seiner Jacke zu wühlen. 1. Mann: "Kümmere dich um das Mädchen. Ich übernehme den unangenehmen Besuch hier." 2. Mann: "Geht klar." Lynn: "Gar nichts geht klar! Lasst mich gefälligst los! Ich geh nicht zurück nach New York! Selbst nicht, wenn Mrs. Jankes persönlich kommt!" 2. Mann: "Halt den Mund. Jetzt ist es eh zu spät." Mitch kam langsam bei ihnen an. Sie blieb etwas weiter weg stehen. Mitch: "Lass Lynn gefälligst los!! Sie will nicht wieder nach New York zurück!!" 1. Mann: "Doch. Sie wird mit uns mitkommen. Du kannst da gar nichts dran ändern." Mitch ging langsam auf die Männer und Lynn zu. Lynn: "Mitch?" Mitch: "Das hier ist Lynns zu Hause!! Sie kann nirgends anders wo glücklicher sein!! Da, wo ihr sie hinbringt, hat sie keine Familie!! Und wahrscheinlich auch keine Freunde!! Das alles braucht jeder von uns!! Hier in Japan hat sie Freunde und Familie!! Ein zu Hause!! Ihr könnt sie nicht mitnehmen!!" Mitch hielt vor dem Mann an, der sich in den Weg stellte. Mitch: "Also lasst sie wieder los!!" 1. Mann: "Nichts da." Mitch: "Lasst meine Schwester wieder los!!" Auf einmal hörte man einen Schuss. Lynn zuckte zusammen. Auch Kai hörte ihn, der immer noch auf der Fensterbank saß. Er richtete sich etwas auf. Kai: "Was war das?" Der Mann hatte eine Pistole gezückt und in die Luft geschossen. Mitch stockte und wollte gerade noch was sagen, doch dann hielt der Mann ihr die Pistole an die Stirn und schaute sie mit kaltem Blick an. 1. Mann: "Wir sollen sie nach Amerika zurückholen. Und eine kleine Rotzgöre wie du hält uns nicht davon ab." Mitch fühlte sich wie schock gefroren. Einfach hilflos. Mitch: *Was soll das? Haben die eine Lizenz zum Töten, oder wie? Aber ich kann Lynn doch nicht einfach so ihnen übergeben. Doch wenn ich jetzt was tue, zögert er bestimmt nicht, mich ab zu knallen.* Der Mann nahm die Pistole wieder weg und richtete sich dem anderen zu. 1. Mann: "Verschwinden wir." 2. Mann: "Ja." Sie gingen durch das Haupttor. Mitch kniff die Augen zusammen. Lynn konnte etwas zurück sehen. Lynn: *Mitch...* Sie bogen, nachdem sie durch das Tor gegangen waren, nach links ab, wo ihr Wagen stand. Mitch: "Lynn..." Mitch rannte zum Tor raus. Mitch: "Lynn! Du darfst nicht aufgeben!" Lynn schreckte auf. Die Männer versuchten einfach das zu ignorieren, was um sie passierte. Mitch: "Du musst weiter kämpfen! Das hast du bis jetzt doch auch immer geschafft!" Lynn verlor auf einmal ihren traurigen Blick und schlug mit ihrem Ellenbogen auf den Arm des Mannes, der sie dann vor Schreck los ließ. Lynn rannte zu Mitch zurück, die sich dann auf den Boden kniete und ihre Arme ausbreitete. Lynn fiel ihr um den Hals. Lynn: "Ich will hier nicht weg." Der Mann, der sie festgehalten hatte, ging auf sie zu, was Mitch natürlich nicht übersah. Mitch: "Lynn. Geh mit." Lynn: "Was?" Mitch: "Ich weiß, du willst das nicht. Und ich auch nicht. Aber bitte erspar uns allen den Ärger und geh mit. So wird es nicht schmerzhaft enden." Der Mann blieb stehen und wartete nach der Aussage von Mitch, dass Lynn freiwillig zu ihm kam. Lynn: "Aber ich will da nicht wieder hin. Wieso soll ich jetzt auf einmal hin? Du hast gesagt, dass ich für immer hier bleiben kann. Ich will bei euch bleiben." Mitch: "(leise) Vertrau mir, Lynn." Lynn: "Was?" Mitch drückte Lynn vorsichtig von sich weg und stand mit ihr auf. Mitch: "Geh jetzt." Lynn: "Okay..." Lynn ging zu dem Mann, der sie gleich wieder am Arm packte und mit sich in den Wagen zog. Bevor der Wagen los fuhr, konnte Mitch Lynn noch im Kofferraumfenster durchschauen sehen. Mitch: "Du musst mir einfach vertrauen, Lynn." Der Wagen fuhr los und der Mann, der mit Lynn hinten saß, der übrigens auch der war, der sie in den Wagen gezehrt hatte, riss sie auf die Rückbank zurück. Mann: "Setz dich hin. Sonst werden wir noch angehalten." Lynn: "Ist...schon gut." Sie setzte sich notgedrungen hin und senkte den Kopf. Lynn: *Ich soll Mitch vertrauen? Aber was hat sie denn vor? Will sie sich etwa mit Mrs. Jankes anlegen? Und ihrem ganzen Gefolge? Dann wird sie auch die wahre Geschichte mit dem Sonderkandidaten erfahren. Dann will sie mich sicher nicht mehr zu Hause haben. Mitch. Du bist auch wirklich zu allem fähig...* Mitch schaute dem Wagen noch nach, bis er weg war. Dann ging sie wieder auf den hof, wo sie sofort Kai stehen sah. Sie blieb erstmal verwundert stehen, dann ging sie auf ihn zu und blieb bei ihm stehen. Mitch: "Jetzt kannst du zufrieden sein. Sie ist weg." Kai: "Was war das für ein Schuss?" Mitch: "Der eine Kerl hätte mich nur fast erschossen." Kai erschreckte sich über diese Aussage schon, aber man konnte es nicht sehen. Mitch sah ihn sauer an. Mitch: "Wenn du nichts dagegen hast, würde ich mich jetzt gerne darum kümmern, dass Lynn hier leben kann." Kai: "Wie willst das anstellen, ohne Sondergenehmigung?" Mitch: "Das hab ich dir doch vorhin gesagt. Ich fliege nach Amerika und werde Mrs. Jankes selber davon überzeugen, dass Lynns zu Hause hier ist." Kai: "Dann versuch mal dein Glück. Jetzt ist Urlaub Hochsaison. Da wirst du keinen einzigen Flieger kriegen." Mitch: "Das wollen wir doch mal sehen." Mitch lief an Kai vorbei. Mitch: "Willst du mit? Das ist die einzige Chance, ja zu sagen." Kai drehte sich um. Kai: "Du wirst keinen Flieger kriegen. Das schwör ich dir. Und Lynn werden wir hier nie wieder sehen." Mitch stutzte kurz, lief aber weiter. Mitch: *Sagte er gerade, wir nicht wieder sehen? Hey, er bessert sich in der Beziehung zu Lynn. Der kommt schon noch mit." Mitch verbrachte die ganze nächste Stunde in ihrem Computerzimmer. Sie hatte sich durch den ganzen Tokyoer Flughafen, aber auch ein paar andere, gehackt, um sich nach der Feststellung, dass wirklich alle Flieger ausgebucht waren, sich irgendwo ein zu schleusen. Aber da war nicht mal eine kurzzeitige Absage. Selbst alles in der ersten Klasse war alles proppenvoll. Mitch: "Das gibt es doch nicht. Nicht mal für die nächsten Tage ist was. Alles voll belegt." Stimme: "Ich hab es dir doch gesagt. Alles voll." Kai lehnte am Türrahmen. Mitch gingen seine blöden Sprüche schon auf den Keks. Sie stellte den PC aus und ging an ihm vorbei auf den Flur in die Richtung ihres Zimmers. Kai: "Und was hast du jetzt vor?" Mitch: "Mich persönlich davon überzeugen, dass alle Flieger ausgebucht sind." Kai: "Was bringt dir das?" Mitch drehte sich vor ihrer Zimmertür noch mal zu Kai um. Mitch: "Ein Gefühl von Zuversicht." Sie verschwand in ihrem Zimmer. Kai: "Ui, wie toll." Mitch kam mit ihren Schuhen an und mit ihrer Jacke in der Hand wieder aus dem Zimmer zu Kai, der die Tür zu dem Computerraum jetzt zugemacht hatte und an der Flurwand lehnte. Mitch: "Willst du mit?" Kai: "Lass mich überlegen...Nein." Mitch: "Dann nicht." Kai: "Warum das Ganze jetzt eigentlich? Du weißt, dass es keinen Sinn macht. Es ist alles belegt. Du müsstest schon mit dem Schiff rüber tuckern." Mitch: "Hast du eine Ahnung, wie lange das dauert?" Kai: "Zwei Tage." Mitch: "Deswegen ja. Mit dem Flugzeug wäre es nicht mal einer. Und wenn wir einen Piloten hätten, könnten wir ja mit unserem Privatjet fliegen. Aber den haben wir ja auch nicht. Und der Jet ist sowieso reparierungsbedürftig." Kai: "Wenn du dich beeilst, kriegst du vielleicht noch den Flieger, mit denen die Männer hier waren." Mitch: "Lass die Witze mal sein, Kai! Ich will Lynn wieder her holen! Das ist das einzige, was mich jetzt noch interessiert! Aber du scheinst das Ganze ja gar nicht zu kapieren wollen, weil dir bekanntlich ja eine Schwester reicht! Und diese eine Schwester fährt jetzt zum Flughafen!" Mitch zog ihre Jacke an. Kai: "Mitch." Mitch: "Was?!" Kai: "Sagst du mir wenigstens bescheid, wenn du fliegst?" Mitch sagte jetzt nichts mehr, sondern schaute Kai nur sauer an. Der Blick war überdeutlich für Kai, dass er seine Klappe mal dicht lassen solle. Mitch ging auf die Treppe zu und ließ sich nicht weiter von Kai stören, der sich nicht mal zu ihr wendete, als sie ging. Er wartete nur noch ab, bis Mitch aus der Haustür verschwand. Kai: "Ich glaube, ich muss mal telefonieren." Mitch nahm den schnellsten Weg zum Flughafen und das war mit der U-Bahn. Sie hatte Glück, dass nicht gerade wieder so ein Ansturm auf die U-Bahn ist. Sie stand trotzdem im Wagon vor der Tür und wartete dort auf die richtige Haltestelle. Mitch: *Diese Männer waren engagiert. Aber warum engagiert ein Waisenhaus Männer mit Waffen? Das kann eindeutig kein Waisenhaus sein. Lynn ist in keinem Heim aufgewachsen. Das muss so was wie eine Abtei sein. Wie damals in Russland. Aber gibt es so was auch wirklich in Amerika? Vielleicht ist Lynn dieser Mrs. Jankes wirklich so wichtig, dass sie Lynn von zwei bewaffneten Männern zu sich zurückholt. Das ist doch Quatsch. Dazu kommt noch das Thema mit dem Sonderkandidat. Warum ist Lynn ein Sonderkandidat? Und wofür? Deswegen soll sie wahrscheinlich auch in Amerika bleiben. Bei dieser angeblich verrückten Jankes. Irgendwas ist da gewaltig faul.* Es dauerte nicht lange, schon war Mitch an der richtigen Haltestelle. Sie rannte sofort los, als die Tür aufging. Bis zum Flughafen brauchte sie dann nicht mal zehn Minuten. Drin schaute sie sich erstmal um, es herrschte hohes Treiben. Überall Touris und die, die es gerne mal werden möchten. Ab und zu war eine Durchsage von den Flügen zu hören. Mitch suchte gleich nach einem Personalschalter, wo sie sich erkundigen konnte, den sie nicht weiter weg vom Eingang auch fand. Die Dame dort begrüßte sie freundlich. Dame: "Guten Tag. Was kann ich für sie tun?" Mitch: "Sie geben doch sicher auch Auskunft." Dame: "Ja, sicher. Über was soll ich Ihnen denn Auskunft geben?" Mitch: "Ich würde gerne wissen, wann wieder Plätze in einem Flieger nach Amerika Plätze frei sind." Dame: "Da sind wir im Moment ganz schön ausgebucht." Mitch: "Schauen Sie trotzdem mal nach." Dame: "Okay, einen Moment bitte." Die Dame wendete sich ihrem PC zu und tippte und klickte daran rum. Nach ein paar Minuten wendete sie sich wieder Mitch zu. Dame: "Als ab Mitte nächsten Monats ist wieder was frei. Soll ich für Sie vormerken?" Mitch: "Wirklich nicht eher?" Dame: "Nein. Es ist alles voll. Soll ich denn für Sie...?" Mitch: "Ist schon gut. Danke für die Auskunft." Dame: "Nichts zu danken. Beehren Sie uns bald wieder. Einen schönen Tag noch." Das war das Letzte, was Mitch hörte, als sie sich vom Schalter entfernte. Mitch: "Einen schönen Tag? Gerne. Dann fliegen Sie mich doch nach Amerika." Das sagte Mitch natürlich zu sich selbst. Sie setzte sich etwas weiter weg in einen Wartesaal, wo die meisten Leute immer auf ihren Flieger oder Familienmitglieder auf ihre Verwandten aus dem Urlaub warteten. Doch diesmal war es hier ziemlich leer und still. Mitch lehnte sich seufzend zurück und schaute auf den Boden nieder. Mitch: "Das hatte ich mir doch jetzt etwas anders vorgestellt." Sie fing an, von neuem nach zu denken. Es blieb still und die Zeit verflog langsam. Sie merkte gar nicht, dass sie schon fast eine halbe Stunde nur da saß und nachdachte. Doch dann riss sie eine Durchsage aus den Gedanken, die ihr ziemlich auf den Keks zu gehen schien. Mitch: "Ja. Super. Es kommen auch mal welche aus China zurück. Da sollten die mal alle hinfliegen und mir den Platz nach Amerika frei machen. Alle fliegen sie in die falsche Richtung!" Mitch riss sauer ihre Arme in die Höhe und lehnte sich mit ihrem ganzen Körper zurück, so dass sie mit dem Blick an der Saaldecke hängen blieb. Mitch: "Das ist so ungerecht." Die Reisenden aus China liefen an Mitch vorbei, ohne dass sie sie überhaupt wahrnahm. Es war ihr wieder total egal. Sie wollte nur zu Lynn und sie nach Hause holen. Und nach fünf Minuten war wieder alles still. Mitch: *Wieso muss immer alles so kompliziert sein?* Stimme: "Kennen wir uns vielleicht?" Mitch hob ihren Kopf wieder hoch und schaute zur Seite. Die Person kam ihr sehr bekannt vor, obwohl sie sie noch nie persönlich gesehen hatte. Mitch: "Ach mal wieder auf der Durchreise, Ray?" Es war Ray. Frisch aus China. Mit Gepäck und einem anderen Klamottenstil. War zwar immer noch chinesisch, aber etwas modischer, und einer normalen Hose. Dazu trug er auch noch einen offenen Zopf. Er stellte seine Tasche ab und setzte sich zu Mitch. Ray: "Ich hab schon gehört, dass Kais Schwester wieder aufgetaucht ist. Aber deinen Namen hab ich leider noch nicht mitbekommen." Mitch: "Mitch. Ganz einfach zu merken." Ray: "Freut mich...Aber warum sitzt du hier so betrübt am Flughafen? Ich weiß, es geht mich nichts an. Aber wenn du magst, kannst es mir ja erzählen. Vielleicht kann ich ja helfen." Mitch lehnte sich seufzend mit dem Ellenbogen auf ihre Beine. Mitch: "Weißt du, Ray? Du könntest mir sehr viel helfen, wenn du mich nach Amerika fliegen könntest." Ray: "Wieso denn Amerika?" Mitch: "Weil dort Kais und meine kleine Schwester ist." Ray: "Was? Noch eine Schwester?" Mitch: "Ja. Lynn heißt sie. Sie ist echt ein kleiner Sonnenschein. Du würdest sie sicher mögen. Sie tauchte bei uns einfach auf und behauptete unsere Schwester zu sein, was ich nachgeprüft hatte. Sie ist wirklich unsere Schwester. Sie war aus einem Heim in Amerika ausgebrochen. Wir versuchten eine Sondergenehmigung zu bekommen, dass sie bei uns bleiben konnte. Aber wir bekamen sie nicht. Ich wollte Lynn gerne hier behalten. Auch wenn ich uns alle drei damit strafbar gemacht hatte. Doch heute Vormittag kamen zwei Männer und nahmen sie einfach wieder mit." Ray: "Ach so. Da kann man wirklich nichts machen." Mitch: "Das schon, außer ich warte noch drei Jahre. Dann könnte ich sie selber adoptieren. Doch das wollte die Besitzerin des Heimes auch gestern schon nicht, als wir dieses Thema anbrachten." Ray: "Das wäre echt eine Lösung gewesen. Aber warum wartest du nicht selber, bis Lynn selber wieder kommt. Wenn sie 18 ist, kann sie aus dem Heim ausziehen. Dann kommt sie schon wieder. Auch wenn es eine unerträgliche Wartezeit wäre, es wäre eine Lösung." Mitch: "Das ist es nicht, Ray." Mitch richtete sich etwas auf. Mitch: "Was mir so einen Kopf macht, ist das, wovor Lynn sich dort so fürchtet. Sie wollte unter allen Umständen nicht wieder da hin. Irgendwas ist in dem Heim faul. Deswegen will ich nach Amerika, um raus zu finden, was da los ist." Ray: "Die werden die Kleine da schon nicht umbringen, oder?" Mitch: "Das wohl nicht." Ray sah Mitchs ernsten Blick, dass er schon merkte, dass da irgendwas dran faul sein musste. Ray: "Was sagt Kai eigentlich zu der ganzen Sache?" Mitch: "Das alles ist ihm doch total egal." Ray: "Meinst du wirklich? Ich kann mir schon vorstellen, dass er die ganze Sache sehr skeptisch sieht. Bei dir damals doch auch, oder?" Mitch: "Ein bisschen." Ray: "Ich weiß zwar nicht, was bei euch in den letzten zwei Jahren los war, weil Kai sich gar nicht mehr gemeldet hatte, aber ich weiß, dass Kai ein Herz hat. Ihm ist das Ganze wahrscheinlich nicht so egal, wie du denkst. Wir dachten früher auch immer, das Team wäre Kai egal. Ihn interessierte nur sein Sieg. Aber da lagen wir total falsch. Er ist bestimmt schon dabei, dir zu helfen, Lynn zurück zu holen. Kai ist nicht dumm. Nur stur." Mitch: "Ich hoffe es..." Ray stand auf und nahm seine Tasche. Ray: "Ich hoffe, dass ihr das schnell in den Griff bekommt. Und wenn, dann meldet euch doch bitte mal wieder. Kais alte Freunde würden sich über einen Besuch mal freuen. Auch über deinen Besuch, Mitch." Mitch: "Das überleg ich mir noch." Ray: "Mach das. Ich bin bei Tyson. Also...man sieht sich hoffentlich und noch viel Erfolg." Mitch: "Danke." Ray winkte noch einmal und dann ging er auch schon. Mitch schaute ihm noch eine Weile nach. Alles war wieder still. Mitch: *Das er immer so weise klingen muss. Da glaubt man doch noch alles, was er sagt. Na, vielleicht hat er ja Recht und Kai hilft mir wirklich ein bisschen, was ich nicht wirklich glaube. Aber er klang schon mal ganz anders als gestern.* Es folgte wieder eine Durchsage, die Mitch aus den Gedanken riss. Mitch: "Was interessiert mich Neuseeland? Ich will nach Amerika!" Mitch sprang sauer auf und machte sich auf den Weg zum Ausgang. Ray war noch am auschecken und sah Mitch wutschnaubend aus dem Flughafen wandern. Ray: *Hm. Sie ist Kai wirklich sehr ähnlich. Sie redet bloß mehr.* Nach etwa einer halben Stunde war Mitch wieder zu Hause. Sie suchte erstmal Kai. Sie musste ihm doch noch bescheid geben, ob sie fliegt oder nicht, auch wenn das eine unangenehme Angelegenheit für sie wird. Aber er war nicht in seinem Zimmer. Also schaute mit gleich mal im Fernsehzimmer nach. Da war er auch und starrte bequem auf dem Sofa sitzend in die Glotze. Mitch stampfte zu ihm. Mitch: "Wie kannst du jetzt nur Fernsehen gucken?" Kai: "Ganz einfach. Knopf drücken und an ist das Teil." Mitch: "Du sollst die Scherze lassen! Ich lauf mir die Füße wund, weil ich einen Weg nach Amerika suche und du glotz in die Röhre!" Kai: "Reg dich mal ab. Ist doch alles in Butter." Mitch: "Hier ist gar nichts mit Margarine! Ich kann nicht nach Amerika! Weißt du überhaupt, was das heißt?! Lynn muss dieses Heim noch länger ertragen!" Kai: "Schrei doch nicht so, sonst wird noch Käse draus." Kai machte den Fernseher aus und wendete sich erstmal Mitch zu, dir wirklich gleich wegen Kais Benehmen explodierte. Kai: "Ich weiß, du willst nach Amerika." Mitch: "Zum Donnerwetter noch mal, ja!" Kai: "Ist doch kein Problem." Mitch: "Wie bitte?" Kai: "Setzt dich erstmal hin und warte." Mitch: "Mir ist aber nicht nach Warten!" Kai: "Dann warte halt im Stehen." Mitch verschränkte beleidigt die Arme. Mitch: "Und worauf soll ich warten?" Kai: "Dass es an der Tür klingelt." Mitch: "Ach, kriegen wir jetzt auch noch Besuch? Na toll. Lynn zergeht vor Ekel in dem Heim und du feierst eine Dinnerparty." Mitch ließ sich jetzt doch in den Ledersessel fallen und war immer noch voll beleidigt. Dann klingelte es auch schon an der Haustür. Mitch: "Ich bin nicht da." Kai: "Da bin ich mal gespannt, ob du in ein paar Minuten immer noch nicht da bist." Kai stand auf und ging in die Empfangshalle. Mitch fiel unterdessen das Gespräch am Flughafen mit Ray wieder ein. Mitch: "Vielleicht hilft er mir ja wirklich." Mitch rannte Kai schnell nach in die Empfangshalle. Er war kurz davor die Tür auf zu machen, da hörte er Mitchs Schritte auf sich zu kommen. Er drehte sich noch mal zu ihr. Kai: "Was ist? Bist doch da?" Er lächelte nur. Mitch: "Kai. Ich wollte mich noch bei dir entschuldigen." Kai: "Wofür?" Mitch: "Eigentlich für alles. Dass ich dir immer so viel Ärger mache und wegen der ganzen Sache um Lynn." Kai: "Danke. Ich nehme sie gerne an." Kai lachte kurz und Mitch schaute ihn beleidigt an. Mitch: "Mach doch einfach die Tür auf." Kai: "Okay." Er machte die Tür auf. Draußen vor der Tür stand ein rothaariger Kerl, der schon etwas ungeduldig schaute. Sein Klamottenstil kam Mitch bekannt vor. Doch der Kerl schien erstmal nur auf Kai fixiert zu sein. Kerl: "Wie lange brauchst du eigentlich, um durch das ganze Haus zu latschen?" Kai: "Andere Frage. Haargel versagt?" Kerl: "Lieblingsklamottenladen zugemacht?" Kai: "(knurr) Komm doch bitte rein." Kerl: "Dankeschön." Er kam rein und ließ erstmal eine Reisetasche auf den Boden fallen. Kai: "Willst du hier übernachten, oder was?" Kerl: "Wer weiß?" Mitch: "Wer ist das?" Die beiden Jungs schauten Mitch an, die immer noch beleidigt die Arme verschränkt hatte, weil sie einfach ignoriert worden war. Und der Kerl kam Mitch verdammig noch mal extrem bekannt vor. Kerl: "Hey. Da ist sie ja." Er ging auf Mitch zu und streckte seine Hand nach ihr aus, so, als ob er etwas von ihr haben wolle. Er schaute sie mit einem eisigkalten ernsten Blick an. Mitch: "Was ist?" Kerl: "Jetzt kannst du mir endlich wieder geben, was mir gehört." Jetzt fiel es Mitch wie Schuppen von den Augen. Mitch: "Gib mir sofort meinen Beyblade!" Tala: "Du kriegst ihn nicht, weil Damon mir gehört!" Mitch schaute jetzt ganz doof. Es war wirklich Tala. Nur seine Haare waren total anders. Und sein Oberteil war nicht winterlich lang, sondern sommerlich kurz, wie man es eigentlich gar nicht von ihm kannte. Doch am meisten störten Mitch immer noch die Haare. Er sah so aus, als ob er frisch aus dem Regen kam. Aber dennoch in Mitch Augen etwas...süß aussah. Tala: "Krieg ich ihn nun wieder?" Mitch wurde erstmal wieder wach gerüttelt. Mitch: "Vergiss es! Du kriegst ihn nicht!" Kai: "Ich weiß zwar nicht, von was ihr redet, aber..." Kai stellte sich dazu. Kai: "Regelt das bitte ein anderen Mal." Tala: "Was macht die eigentlich bei dir?" Kai: "Du Blindfisch. Sieht man das nicht?" Tala musste wirklich noch einmal zwischen Kai und Mitch hin und her schauen. Dann merkte er es. Tala: "Zwillinge, was?" Mitch: "Richtig." Tala: "Okay, wann kann es denn jetzt losgehen?" Mitch: "Was losgehen?" Tala: "Na...So, wie ich das verstanden habe, soll ich dich nach Amerika fliegen. Kai hatte mich so vor ´ner Stunde angerufen. Mit dem Hubschrauber ist das echt kein Problem." Mitch war jetzt irgendwie baff. Das konnte sie jetzt nicht wirklich glaube, wie Recht Ray doch hatte. Mitch: "Kai. Kann ich dich mal ganz kurz sprechen?" Kai: "Na klar." Mitch packte Kai am Arm und zog ihn hinter sich her. Sie ließen Tala einfach stehen, der jetzt selber beleidigt die Arme verschränkte. Tala: "Und was ist jetzt mit mir?" Es blieb kurz still. Tala: *Mitch. Wer hätte gedacht, dass ich dich mal wieder sehe?* Mitch hatte Kai zurück in das Fernsehzimmer gezogen. Kai: "Okay, was gibt es daran jetzt nicht zu verstehen? Tala fliegt dich nach New York und dann bist du da. So einfach ist das?" Mitch hatte Kai jetzt gar nicht zugehört. Mitch: "Hast du seine Haare gesehen? Wie ein Mädchen! Als nächstes zieht er sich noch ein rosa Tütü an, springt fröhlich durch die Gegend und singt ich bin die kleine Waldfee!" Kai: "Ist das nicht egal, wie er aussieht? Er soll dich doch nur hin fliegen." Mitch: "Auch wieder wahr...und du kommst mit." Kai: "Ich denk nicht dran." Kai ging wieder aus dem Zimmer und Mitch hinterher. Mitch: "Und wie du mitkommst." Kai: "Nach Amerika bringen mich keine hundert Pferde hin." Mitch: "Natürlich nicht. Weil Pferde Wasser hassen." Kai stampfte die Treppe hoch. Mitch blieb unten. Es bleib still. Kai verschwand in seinem Zimmer. Tala dachte über die Situation gar nicht nach. Die Moserei um Kai war ihm ja nur zu gut bekannt. Mitch drehte sich zu Tala. Mitch: "Keine Angst. Der kommt gleich wieder." Tala: "Ich weiß." Mitch ging etwas näher zu Tala. Aber es blieb still zwischen den beiden, bis nach fünf Minuten. Tala: "Wie kam das eigentlich, dass du auf einmal Kais Schwester bist?" Mitch: "Durch Zufall erfahren." Tala: "Ach so...Immer noch so auf kurz Antwort geben, was?" Mitch: "Du bist aber noch genauso drauf wie früher, mit deinen blöden Fragen stellen." Tala: "Wie du meinst." Es dauerte auch schon gar nicht mehr lange, da kam Kai schon wieder. Er schien sich nur umgezogen zu haben. Und jetzt hatte er seinen alten Klamottenstil wieder. Mitch schaute erstmal ganz verwundert. Mitch: "Wo hast du die denn ausgegraben?" Kai: "Schrank. Hinterste Ecke." Tala: "Also hat dein Lieblingsladen doch nicht Pleite gemacht?" Kai: "Ich kenn da einen super Frisör. Auf dem Weg zum Hubschrauberplatz können wir da gerne mal vorbei schauen." Tala: "Ich wird dir gleich...!" Mitch: "Jetzt keinen Stress hier machen. Wir sollten uns lieber auf den Weg machen." Mitch wollte gerade los marschieren, doch Kai zog sie noch mal zurück und drückte ihr was in die Hand. Nämlich ihren Labtop. Kai: "Denn darfst du doch nicht vergessen." Mitch: "Danke...O-nii-chan." Kai: "(knurr) Bitte...Mitchilein." Mitch: "Nenn mich nicht Mitchilein!" Mitch wollte den Labtop auf Kai donnern, doch dann hielt Tala den Labtop fest. Mitch bewegte sich kein Stück mehr. Tala: "Können wir jetzt los?" Kai: "Von mir aus, ja." Mitch: "Außenwelt, wir kommen." Mitch ging aus dem Haus. Kai und Tala sahen ihr nach. Kai: "Die spinnt." Tala: "Das hat sie schon immer getan." Tala lächelte bei dem Satz nur und ging dann auch. Kai schaute noch hinter her und dann kurz zu seiner Tasche runter, die Tala mitgebracht hatte und jetzt nicht wieder mitnahm. Kai: *Will der länger hier bleiben...Na vielleicht...würde das Mitch ein bisschen abschrecken, wenn ihr Hase im Haus ist.* Mitch: "Kai! Beweg deinen Arsch! Sonst fliegen wir noch ohne dich!" Kai: "Du...! Wenn wir in Amerika sind, kannst du was erleben!" Kapitel 12: The Special Candidate --------------------------------- Mitch: "Tala?" Er blieb noch mal stehen, drehte sich aber nicht um. Mitch: "Warum kommst du nicht mit?" Tala: "Du hast eine Familie, die auf dich wartet...Ich nicht. Also geh zu ihr. Ich habe keinen Grund von hier zu verschwinden." Mitch: "Und wie du den hast! Wie alle anderen! Ihr werdet alle nur von Boris benutzt!" Tala: "Verschwinde endlich! Warum bist du noch da?! Hau ab!" Mitch wollte noch was sagen. Aber das würde auch nichts mehr bringen. Also machte Mitch sich in die Richtung auf, die Tala ihr gesagt hatte. Als Mitch schon aus dem Flur verschwunden war, fiel Tala auf die Knie und haute sauer mit der Faust auf den Fliesenboden. Tala: *Mitch. Ich weiß das. Aber mir bleibt doch keine andere Wahl. Wo soll ich denn sonst hin?* Kai, Mitch und Tala befanden sich schon auf dem Flug nach Amerika. Tala schossen gerade ein paar Erinnerungen durch den Kopf, während er ruhig den Hubschrauber flog. Da stellt man sich doch immer wieder die Frage, wo Tala den Hubschrauber von der Arme herbekommt. Jedenfalls musste er sich jetzt ohne weiteres sich mit der Kabbelei von Kai und Mitch im hinteren Teil des Hubschraubers plagen, die ihn aus den Gedanken gerissen hatte. Kai schien wieder die Ruhe selbst zu sein, während sich Mitch wieder total über ihn aufregte. Mitch: "Wieso bist du überhaupt mitgekommen, wenn du sowieso sagst, dass wir Lynn nicht nach Hause holen können?!" Kai: "Du hattest so lieb gefragt." Mitch: "Du bist doch so ein Spinner!" Kai: "Lass mich doch einfach mal in Ruhe und mich das tun, wonach mir gerade ist." Mitch: "Und das ist wohl den Coolen raushängen lassen! Ja, ich komm einfach mal mit. Wird ja meinem Ruf schon nicht schaden!" Kai: "Sei froh, dass ich überhaupt mitgekommen bin! Sonst hättest du deinen Labtop vergessen!" Mitch: "Das wäre jetzt auch nicht der Untergang gewesen!" Doch die Aussage musste Mitch sich jetzt doch noch mal überlegen. Mitch: "Ach ne. Mit ist doch besser." Kai: "Sag ich doch." Mitch: "So kann ich mich direkt von ihrem Haus aus in das Netz hängen und mehr über dieses Thema Sonderkandidat heraus finden." Kai: "Sonderkandidat?" Die Kabbelei hatte sich genau jetzt gelegt und Tala seufzte leise. Tala: *Endlich wieder Ruhe hier.* Mitch öffnete ihren Labtop und fuhr ihn hoch. Gleich darauf tippte sie drauf rum. Kai kam etwas weiter zu ihr rüber, um ihr über die Schulter zu schauen. Mitch: "Ja. Lynn hatte mir ja diese Akte in gegeben, wo ja ihre ganzen Lebensdaten drin waren. Und vorne auf der Akte stand noch ganz groß unter ihrem Namen Sonderkandidat." Kai: "Bist du vielleicht mal auf die Idee gekommen, sie selber zu fragen?" Mitch: "Natürlich. Für wen hältst du mich?" Kai: "Und was sagte sie?" Mitch: "Das wäre nur, weil sie schlecht zu vermitteln wäre. Aber diese Jankes muss sie total in Beschlag genommen haben, wenn sie schon die Sondergenehmigung nicht einwilligt und zwei Bodyguards engagiert, um Lynn zurück nach Amerika zu holen. Da ist doch gewaltig was faul." Kai: "Vielleicht soll sie nur halt nicht vermittelt werden." Mitch: "Das glaubst du doch selber nicht." Kai: "Dann sag mir doch mal einen anderen Grund." Mitch: "Du hast Lynn nicht bladen sehen." Kai: "Was hat das wieder damit zu tun?" Mitch machte den Labtop wieder zu und schaute Kai mit ernstem Blick in seinen ernsten Blick. Mitch: "Sie war eine ganz andere Person. Ihr Gemüt war fast eiskalt und sie hätte Max beinahe skalpiert. Sie muss dort so was wie ein Sondertraining im Beybladen absolviert haben." Kai: "Deswegen ist sie wahrscheinlich Sonderkandidat. Aber was ist daran jetzt so schlimm?" Mitch: "Was daran schlimm ist?! Ich will wissen für was sie ein Sonderkandidat ist!" Kai: "Für das Training, du hohle Nuss." Mitch: "Du weißt genau, wie ich das meine!" Kai: "Schon klar. Du meinst hinter diesem ganzem Heimgetue steckt eine geheime Organisation, die irgendwelche Kinder zu irgendwelchen Zwecken ausbildet?" Tala wurde extrem hellhörig. Mitch: "Du hast es also doch verstanden, O-nii-chan." Kai: "(knurr) Hör auf mich O-nii-chan zu nennen! Das ist schrecklich!" Mitch: "Ich nenn dich, wie ich will!" Kai: "Wer gibt dir das Recht dazu?!" Mitch: "Du selber! Du hast auch eben hohle Nuss zu mir gesagt!" Kai: "Na und?!" Mitch: "Du bist doch...Wah!" Auf einmal hatte der Hubschrauber sich zur Seite gedreht und Kai und Mitch fielen von der einen Seite des Hubschraubers auf die andere Seite. Die Lage des Hubschraubers stabilisierte sich wieder. Mitch war weich auf Kai gelandet, doch Kai hatte sich den Kopf gestoßen. Mitch richtete sich etwas auf und wendete sich dem Cockpit zu. Mitch: "Tala! Sag mal?! Spinnst du?!" Doch er sagte nichts und ließ nur ein zufriedenes und triumphierendes Lächeln über sein Gesicht wandern. Kai schmiss Mitch von sich runter und hielt sich den Hinterkopf. Er schaute sich dann seine Hand an. War weiter nichts Schlimmes passiert. Kai schaute zu Tala rüber. Kai: "Wäre das nicht auch etwas sanfter gegangen?" Tala: "War denn irgendwas?" Kai: "Du...!" Doch dann packte Mitch Kai am Kragen und zog ihn zu sich. Mitch: "Wegen dir hab ich mir jetzt den Ellenbogen gestoßen." Kai: "Na und?" Mitch drehte schon fast wieder am Rad. Tala: "Wenn ihr so weiter macht, flieg ich gleich einen Sturzflug mit anschließenden Looping. Und das wird für euch sicher nicht so toll werden, weil hinten keine Gurte sind." Kai und Mitch sagten jetzt gar nichts mehr und schauten nur erstaunt zu Tala rüber, der nur einen kalten Blick nach hinten warf. Ein paar Stunden später wurde in Seattle ein Stopp eingelegt, weil der Hubschrauber eine Tankfüllung vertragen konnte. Während sich die zuständigen Leute um die Betankung kümmerten, saßen die drei in einem Café in der Nähe des Hubschrauberplatzes. Mitch brauchte nach der ganzen Aufregung nämlich erstmal einen Tee. Aus Sympathie trank Kai gleich einen mit. Doch Tala gab sich da mit einer russischen Schokolade zufrieden, wobei er von Mitch ganz skeptisch angeschaut wurde. Mitch: "Ähm, du weißt, dass da Alkohol drin ist?" Tala: "Na klar. Sonst wäre ja der Sinn weg." Mitch: "Du Honk. Du musst gleich noch fliegen und wer weiß, wie viel Prozent der Wodka da drin hat?" Kai: "Bleib ruhig. Einer wird ihn schon nicht gleich total besoffen machen." Mitch: "Hey, ich will noch heile in New York ankommen." Tala: "Reg dich ab. Da ist nicht mal so viel drin. Da werd ich nicht mal nach vier Stück einem im Tee haben." Mitch sagte jetzt nichts mehr und schaute ihn nur weiter skeptisch an, während sie selber einen Schluck von ihrem Tee nahm. Tala: "Was war das eigentlich gerade für ein Gerede um dieses Sonderkandidat?" Kai: "Du meinst diese Vermutung mit der Organisation." Tala: "Richtig." Mitch: "Wir wissen ja nicht mal, ob das stimmt. Es kommt mir nur so vor. Wenn Lynn schon so extrem ängstlich bezüglich diesem Thema abgeht, dann muss da in diesem Heim echt was gewaltig stinken. Die direkte Antwort werden wir wohl von Mrs. Jankes bekommen. Aber die scheint sicher nicht sehr kooperativ zu sein." Kai: "Wie hast du dir das Ganze eigentlich vorgestellt?" Mitch: "Hm?" Kai: "Du willst doch sicher nicht höflich anklopfen und sagen, hallo, ich möchte gerne meine Schwester abholen, oder?" Mitch: "Natürlich nicht." Mitch knallte ihren Labtop auf den Tisch und drehte ihn zu den anderen hin. Auf dem Bildschirm waren ein paar Blaupausen zu sehen. Kai: "Also die Grundrisse unseres Hauses bringen uns auch nicht weiter." Mitch: "Du Blödmann. Das sind die Blaupausen von dem Heim. Hab ich mir runter geladen. An die kam ich jedenfalls ran." Sie zeigte mit ihrem Finger einzelne Abteilungen des Hauses. Mitch: "Halt ganz normal. Erdgeschoss, erster Stock. Hier der Esssaal. Und hier sind wahrscheinlich die ganzen Schlafzimmer." Kai: "Ja, halt ganz normal." Tala: "Na, vielleicht doch nicht so normal. Die Tür da kommt mir ein bisschen komisch vor." Tala zeigte auf einer der Türen im ersten Stockwerk, die nicht in ein Zimmer zu gehen schien. Mitch: "Das ist mir auch aufgefallen. Denn eine Tür nach draußen ist das nicht. Dann wäre da nämlich noch ein Balkon." Kai: "Sieht echt nach einem Fehler aus. Aber wenn unsere Annahme stimmt, dass da mehr als ein Heim am Werk ist, dann ist da wohl ein geheimer Raum oder so was in der Art." Mitch: "Genau da müssen wir hin." Kai: "Das wird nicht so einfach sein. In den Stock kommen wir nicht einfach so rein." Tala: "Es ist doch schon Nacht. Da wird es doch kein Problem sein." Kai und Mitch schauten Tala groß an, der gerade seine Tasse abstellte. Kai: "Du willst bei der ganzen Aktion auch noch mit machen?" Tala: "Warum bin ich wohl hier? Mir ist nicht danach, auf euch zu warten." Mitch: "Also da laufen sicher ein paar Wachposten rum." Tala: "Das kann uns doch egal sein, oder? Böse Organisationen platt machen ist doch unsere Spezialität." Mitch: "Du musst einen im Tee haben." Tala: "Mach einen besseren Vorschlag." Mitch fiel aber wirklich nichts anderes ein, weil sie selber schon vor hatte, da einfach ein zu brechen. Es war halt die beste Methode. Nach ein paar Minuten ging es auch schon mit dem Hubschrauber weiter. Der Rest des Fluges war eigentlich ziemlich ruhig. Kai und Mitch waren diesmal auch mit im Cockpit und tüftelten schon mal mit Tala zusammen einen Plan zusammen, wie sie unbemerkt in das Gebäude rein kommen. Es dauerte auch nur noch ein paar Stunden bis sie dann in New York an dem reservierten Platz, der natürlich am Flughafen war, landeten. Sie waren auf der anderen Seite der Stadt gelandet und mussten jetzt den schnellsten Weg zu dem Heim finden. Und der musste mit der U-Bahn gegangen werden. Um diese Uhrzeit waren die Bahnen entweder ziemlich leer oder voll gestopft mit irgendwelchen Freaks, wie die Amerikaner es gerne sagten. Und wie es der Zufall wollte, waren sie mit irgendwelchen Freaks zusammen gestoßen. Beyblade Freaks. Gab es erstmal viel Wirbel um Mitch und große Autogrammstunde. Die drei waren schon ganz schön erleichtert, als sie da raus waren. Sie kamen wieder die Treppe hoch an die Oberfläche. Mitch: "Man, bin ich froh, dass ich nicht im Fernsehen war. Das hält man ja im Kopf nicht aus." Tala: "Man gewöhnt sich dran." Kai: "Und der ganze New Yorker Untergrund weiß jetzt, dass ich eine Schwester habe." Der Gedanke gefiel Kai irgendwie gar nicht. Mitch: "Jetzt ist dein Ruf wohl ganz ruiniert. Sei froh, dass sie nicht von Lynn wissen." Kai: "Halt einfach den Mund, Mitch." Mitch: "Okay. Wir haben sowieso was anderes zu tun. Das Heim wartet auf uns." Sie hatten keine großen Probleme mehr, das Heim zu finden. Es war zwar weit außerhalb, es führte aber nur eine Straße hin. Das Haus war von Bäumen umringt, was ihnen ermöglichte, unbemerkt näher an das haus zu kommen. Sie waren an der hinteren Hauswand und hielten dort erstmal an. Mitch hockte sich bei einem kleinen Elektrokasten, der bei älteren Häusern ja immer draußen angebracht war, hin und öffnete ihren Labtop, um ihn startklar zu machen. Kai: "Kriegst du das überhaupt hin?" Mitch: "Du kennst mich wohl nicht gut genug. Ich habe das schon mal beruflich gemacht." Tala: "Wann war das?" Mitch: "Nach meinem kleinen Urlaub in der Abtei. Ich wollte einen Weg finden, solche Organisationen zu zerstören. Kanako hat mir alles beigebracht und ich konnte es sogar verbessern." Ihr Labtop gab ein kleines Biepen von sich. Sie hatte sich in das Netzwerk in dem Haus eingeschleust. Eher gesagt in die Stromversorgung. Mitch: "Ich bin drin." Mitch machte alles bereit, sie musste nur noch auf Enter drücken, dann würden im ganzen Haus die Lichter ausgehen. Mitch: "Ein paar Meter weiter ist die Hintertür. Dann müssen wir sofort in den nächsten Stock. Es ist kein langer Weg. Aber wer weiß, was uns darin erwartet?" Kai: "Lass es uns raus finden." Mitch: "Okay...dann los." Mitch drückte die Taste und es passierte erstmal gar nichts. Es blieb kurz still. Tala: "Du musst wohl doch noch etwas üben." Mitch: "Bist du sicher?" Dann ging aber doch noch ein Licht nach dem anderen aus und man hörte Stimmen, die klagten und fragten warum das Licht nicht mehr ginge. Mitch nahm schnell ihren Labtop und die drei rannten schnell zu der Tür, die komischer weise gar nicht verschlossen war, was ihnen aber erstmal total egal war. Sie blieben auch unbemerkt. Der Flur war durch das Licht von draußen erhellt. Es war keine Menschenseele auf den Fluren und so kamen sie ohne Probleme in den ersten Stock zu der Tür, die ihnen so verdächtig vorkam. Mitch nahm gleich die Tür unter die Lupe. Sie war elektronisch gesichert. Man musste nur den richtigen Code eingeben, um in den Raum zu kommen. Mitch: "Okay. Hier ist jetzt aber eindeutig was faul." Kai: "Kriegst du die auch auf?" Mitch: "Ist nur ein Passwort. Das krieg ich hin." Mitch fing an auf der Codeeingabefläche herum zutippen. Er fiel ihr schon etwas schwerer, denn das Passwort hatte acht Zahlen. Tala schaute sich inzwischen etwas um. Er sah kurz etwas im Dunklen aufblitzen. Mitch: "Ich hab es." Die Tür ging auf und Mitch und Kai wollten gerade durch, da schepperte hinter ihnen etwas zu Boden. Sie drehten sich noch mal zu Tala um, der seinen Blade auffing. Mitch: "Was war das?" Tala: "Infrarot Kameras. Meist gehen die auch ohne Strom." Kai: "Dann lass uns schnell die Sache hier beenden, bevor wir noch Besuch bekommen." Sie gingen in den Raum und plötzlich ging das Licht wieder an. Sie schauten sich erschreckt hektisch um. Doch in diesem Raum war niemand. Der Raum war völlig leer. Tala: "Hier ist nichts. Vielleicht waren auf dem Blaupausen nur einfach ein paar Fehler drin." Mitch: "Das glaub ich nicht." Mitch schaute sich etwas genauer um, indem sie ihren Labtop zückte und drauf rum tippte. Mitch: "Mein Labtop sagt mir nämlich was anderes. Mit Schallfrequenzen kann ich durch Wände schauen. Und hinter dieser Wand ist ein großer Hohlraum." Mitch zeigte auf die Wand vor ihnen, wo nur ein großer Schrank stand. Sie gingen auf den Schrank zu. Und jetzt konnte man genauer sehen, dass er auf Rollen stand. Sie schoben ihn zur Seite und schon sahen sie eine Tür zu einem Fahrstuhl, die ebenfalls wieder mit einem Passwort gesichert war. Wieder kein Problem für Mitch und sie gingen in den Fahrstuhl. Die Tür ging wieder zu. Kai: "Mir kommt das schon fast wie eine Falle vor." Tala: "Das ist viel zu einfach." Mitch schaute sich das Schaltpult mit den Stockwerken an. Mitch: "Jetzt ist es für solche Gedanken eh zu spät. Was jetzt noch zählt ist Lynn. Wir müssen sie von hier wegbringen und diese Organisation auffliegen lassen." Sie drückte auf das unterste Geschoss. Kai: "In was hast du uns nur reingeritten?" Mitch: "Ihr seid doch selber schuld, wenn ihr mitgekommen seid, oder etwa nicht? Ich hätte das auch alles alleine gemacht." Kai: "Kannst du endlich mal aufhören, so zu denken? Immer willst du immer alles alleine machen. Warum eigentlich? Hast du Angst, dass du mal Hilfe brauchen könntest? Ist denn da überhaupt mal jemand da, der dir hilft?" Kai hatte Mitchs Wundenpunkt getroffen. Sie wurde sauer, doch Kai und Tala merkten es nicht. Kai: "Sei froh, dass du mich hast. Sonst hättest du das mit Amerika echt vergessen können." Mitch: "Musst du da so drauf rum trampeln?" Aus Mitch sprach gerade reine Wut. Es wurde still. Mitch: "Ich kann nichts dafür, dass mich immer alle im Stich lassen. Ich hab halt keine Freunde. Ich hatte nie welche. Ich will auch keine haben. Weil sie mich alle enttäuscht haben." Tala: "Du hast eine Familie, die auf dich wartet...Ich nicht. Also geh zu ihr. Ich habe keinen Grund von hier zu verschwinden." Mitch drehte sich wütend um und zeigte vorwurfsvoll auf Tala. Mitch: "Und du bist der schlimmste von allen. Das einzige, was du konntest, ist mir zu helfen und nicht dabei an sich selbst denken. Deinetwegen hab ich bis heute diese eine Frage im Kopf, warum du das getan hast. Und die Aussage, dass du keine Familie hast, zählt nicht. Das ist absoluter Schwachsinn." Tala: "Mitch." Mitch stockte auf einmal, weil Tala sie mit einem total ersten, kalten und etwas nachtragenden Blick ansah. Tala: "Ich hab das getan, weil du wenigstens noch ein Leben vor dir hattest. Für mich war das damals schon zu spät. Ich hab mich auf ein gefährliches Spiel eingelassen. Meine Eltern hatten mich verstoßen. Die Abtei war mein zu Hause. Ich hatte gar keine andere Wahl." Mitch: "Was?" Plötzlich wackelte der ganze Fahrstuhl. Er war stecken geblieben. Mitch knallte sofort ihren Labtop auf den Boden und schloss ihn wieder an das Netzwerk des Hauses an. Mitch: "Warum hat er gehalten?" Kai: "Na. Warum wohl?" Tala: "Mich hat es sowieso schon gewundert, warum der Fahrstuhl und das Zimmer nicht vom Stromausfall betroffen waren." Kai und Mitch schauten Tala verwundert an. Mitch: "Hmm. Ein zweiter Stromgenerator?" Kai: "Das ist doch jetzt auch egal. Bring das Teil wieder zum laufen." Mitch: "Das geht nicht! Die Zuvor ist blockiert. Da komm ich nicht mal durch." Kai: "Na dann..." Kai schaute nach oben an die Decke, holte seinen Blade raus und schoss die Luke an der Decke auf. Er fing Dranzer wieder auf. Kai: "Gehen wir halt einen kleinen Umweg." Mitch kramte ihre Sachen wieder zusammen und alle drei stiegen aus dem Fahrstuhl hoch in den Innenbau des Fahrstuhltrakts. Sie hatten auch schnell eine Öffnung zu einem Lüftungsschachtes gefunden. Der Schacht war so groß, dass man ohne Probleme drin sitzen kann. Kai stieg als erster rein und währenddessen, kam Mitch etwas sehr komisch vor. Sie schaute runter auf den Boden, wo sie drauf stand, dann zu den Seilen des Fahrstuhls. Mitch: "Jungs." Beide schauten sie an. Mitch: "Könnt ihr ein bisschen schneller sein?" Kai: "Mitch. Wenn du da stehst und labberst, werden wir auch nicht schneller." Auf einmal rüttelte der Fahrstuhl kurz. Mitch fiel vor Schreck fast hin. Tala hielt sich ganz locker an der Öffnung zum Schacht fest. Eins der Taue hatte sich gelöst, worauf gleich das nächste folgte. Mitch: "Die werden alle mechanisch abgetrennt. Das ist Wahnsinn." Kai: "Ich hab gleich gesagt, dass das ´ne Falle ist. Also seht mal ein bisschen zu ihr zwei!" Das dritte und vorletzte Tau hatte sich gerade verabschiedet und Mitch fiel fast hin, doch Tala fing sie noch auf und warf sie gleich Kai in den Schacht entgegen. Die beiden lagen erstmal voll bedröppelt da und erst als sie das letzte Tau sich lösen hörten, was nicht mal zwei Sekunden später war, rappelten sie sich wieder auf und schauten zu der Öffnung. Mitch: "Tala?" Er war nicht im Schacht und auch nur zehn Sekunden später hörte man den Fahrstuhl auf den Erdboden aufschlagen. Beide schauten sofort den Fahrstuhlschacht runter, der mit der Tiefe immer dunkler wurde. Kai: "Scheiße." Mitch fiel nur noch ein, dass Tala sie in den Schacht geschmissen hatte, anstatt selber rein zu springen. Mitch: "Du Vollidiot! Warum hast du das gemacht!?" Kai: "Mitch. Das bringt jetzt auch sehr viel." Plötzlich ertönte ein lautes hysterisches Lachen durch einen Lautsprecher, der irgendwo in dem Fahrstuhlschacht sein musste, doch er war nicht zu entdecken. Mitch: "Was gibt es da zulachen?!" Stimme: "Ihr bricht hier einfach ein und wisst nicht auf welches Spiel ihr euch eingelassen habt. Ich weiß, was ihr hier wollt. Ihr wollt meine kleine Lynn haben. Aber da könnt ihr euch hier wortwörtlich tot kämpfen. Ihr werdet sie nicht finden." Mitch: "Was soll das heißen?! Wollen Sie uns da etwa mit einschüchtern?! Wir verschwinden hier erst wieder, wenn wir Lynn gefunden haben! Darauf können Sie Gift nehmen!" Stimme: "Passt lieber auf euch auf. Vielleicht bereut ihr das bald, hier eingedrungen zu sein. Oder habt ihr das schon, wenn ich euch an den Fahrstuhl erinnern darf?" Man hörte nur noch ein Knacken von dem Lautsprecher und die Stimme war ganz verstummt. Mitch wurde jetzt richtig sauer. Das musste diese fremde Stimme ja nicht gerade erwähnen. Mitch haute mit voller Wucht ihre Faustseite gegen die Metallwand, die jetzt eine schöne Delle hatte. Kai schaute sie bewusst ihrer jetzigen gemischten Gefühlslage verständnisvoll an. Kai: "Lass uns weiter gehen." Mitch kniff ihre Augen zusammen und versuchte sich zusammen zu reißen. Mitch: "Das war sicher diese blöde Jankes. Das mit Tala wird die mir büßen." Kai: "Komm schon." Kai kroch einfach schon mal voran und Mitch folgte ihm dann nach einer Weile. Und sie war immer noch voll geladen. Also fand sie nichts besseres, als erstmal ihren ganzen Frust weg zu nörgeln. Mitch: "Ich hab es ihm doch gesagt. Nie hört er auf mich. Immer muss es nach seine Nase gehen. Einen Willen aufquatschen? Bei ihm doch nicht. Mitch, geh da lang. Da ist der beste Fluchweg. Oder ab mir dir in den Lüftungsschacht. Da bist du sicher. Was soll der ganze Scheiß? Ich hab keine Lust darauf, andauert von ihn bekümmert zu werden." Kai: "Vielleicht mag er dich ja." Mitch: "Das ich nicht lache. Hast doch mitbekommen, wie er zu Hause gleich bei mir ankam. Her mit Damon, sonst setzt es was. Dabei hat Damon nie ihm gehört. Er hat doch Wolborg. Soll er doch mit dem Wolf glücklich werden. Meinen Falken bekommt er nicht." Kai: "Er wusste halt nicht, wie er dich ansprechen sollte." Mitch: "Ach, schüchtern ist er auch noch. Dass sah bei der Weltmeisterschaft vor ein paar Jahren aber anders aus. So wie er sich da geschlagen hatte. Das war ja schon nicht mehr normal. Und jetzt krepiert der einfach. Das kann ´s doch nicht sein." Kai: "Bist du sicher, dass er tot ist?" Mitch: "Hallo? Schon mal was von Schwerkraft gehört. Ein Mensch fällt pro Sekunde zehn Meter und der Fahrstuhl hat sicher noch zehn bis fünfzehn Sekunden bis zum Aufprall gebraucht. Also wenn der dann noch lebt, sehe ich das mal als Wunder an." Kai: "Ich kenn Tala sicher länger und besser als du. Der kratzt schon nicht so leicht ab." Mitch: "Ich hoffe doch mal, dass du recht hast. Denn sonst garantiere ich für nichts. Dann ist entweder die ganze Bude im Arsch oder diese Mrs. Obertoll tot. Da kenn ich kein Erba-" Kai war angehalten und weil Mitch die ganze Zeit beim Nörgeln die Augen zu hatte, war sie jetzt frontal mit ihrem Kopf in Kais Gesäß gelatscht. Sie ging gleich wieder zurück. Kai drehte sich nur etwas um. Kai: "Ey." Mitch: "Pass doch selber auf!" Mitch zog Kai am Tuch zu sich zurück. Kai: "Bist du bescheuert?!" Kai lag jetzt auf dem Rücken vor Mitch, die jetzt erstmal sah, warum Kai gehalten hatte. Der Ausgang. Mitch: "Frag nicht so dumm rum. Mach dich lieber bereit für eine Razzia." Sie stießen das Gitter von der Wand und gingen in den kalten und kahlen Flur dahinter. Alles ruhig und keine Menschenseele in sich. Sie schauten sich um und nach einer kurzen Zeit zückte Mitch wieder ihren Labtop. Kai: "Was machst du jetzt schon wieder?" Mitch: "Es bringt nichts, wenn wir hier planlos durch die Flure laufen. Ich versuche mir gerade mit meinem Schallsender einen Plan von dem Stockwerk hier zu machen. Denn wie es scheint, haben sie ein paar mehr Untergeschosse. Wir sollten als erstes Mal einen Ort finden, wo ich mich ins Netz linken kann, damit ich dies blöde Barriere in Ruhe knacken kann." Kai: "Wie willst du hier Ruhe finden? Ich wette, überall wird uns eine böse Überraschung entgegen kommen." Mitch: "Das ist mir schon klar. Aber wenn ich einen Plan vom Haus habe, dann kann ich auch die ganzen Gefahren hier lokalisieren und einen Weg finden, wie wir da drum rum kommen oder sie sogar ausschalten kann, damit so was wie mit dem Fahrstuhl nicht noch mal passiert." Bei dem letzten Satz blieb Mitch schon fast der Atem weg. Doch Kai schien das mal wieder nicht zu bemerken und fragte sie dann auch noch was, was ihr die Lage eigentlich nicht leichter macht. Kai: "Warum hast du Tala im Fahrstuhl so angefahren. Ich denke, du bewunderst ihn, weil er doch so tough ist." Mitch: "Es ist nur mit mir durch gebrannt. Das ist alles." Kai: "Sicher?" Mitch: "Lass mich damit jetzt bitte in Ruhe. Hier geht es nicht um Tala und mich. Sondern um Lynn. Und die müssen wir hier raus holen. Dann suchen wir Tala. Denn wie du ja meinst, lebt er noch. Also lass uns gehen." Mitch hatte den Scan wohl beendet und lief los. Kai hielt gleich neben ihr Schritt. Mitch hatte ihren Labtop wieder zugemacht und sich den Plan eingeprägt, den sie von diesem Stockwerk gemacht hatte. Kai: "Und wo genau geht es jetzt lang?" Mitch: "Ich hab ein Treppenhaus gefunden. Es führt zwei Stockwerke runter. Aber um Lynn zu finden, müssen wir wirklich jedes Stockwerk abgrasen. Das wird nicht einfach sein." Mitch hielt auf einmal an, weil sie was gehört hatte. Kai dann auch. Mitch ging zu einen der Türen und riss sie auf. Sie brachte schon fast wieder Freude auf, als sie sah, was sie vermutet hatte zu hören. Mitch: "Ein Server!" Mitch ging in den Raum und schaute sich den Kasten mal an. Kai: "Kannst du mit dem kleinen überhaupt was anfangen?" Mitch holte sich einen Stuhl, der da rum stand und setzte sich drauf. Labtop auf und an den Server angeschlossen. Mitch: "Ich schätze mal, dass ich schon ein paar Informationen aus ihm rausbekomme. Der hier ist leider nicht an den Rest des Netzwerkes angeschlossen. Da ist nur der Stecker für Strom in der Wand. Aber ich finde sicher was." Kai blieb an der Tür stehen und passte auf, dass sie nicht unerwartet Besuch bekamen. Mitch fing an zu tippen. Hier kam ihr nicht mal eine Anfrage auf ein Passwort entgegen. Es kam ihr schon etwas komisch vor. Aber der Server sieht für sie schon ziemlich alt aus, da gab es solche Sicherheitsmaßnahmen hier wohl noch nicht. Es vergingen ein paar Minuten. Kai: "Müsstest du nicht schon einen Plan haben, wenn da einer drin ist?" Mitch: "Ich hab einen." Kai: "Dann lass uns weiter gehen." Mitch: "Nein. Warte. Das ist nur ein Entwurf für den Weiterbau der unteren Stockwerke. Aber er wurde hoffentlich ganz übernommen." Kai: "Was wühlst du dann noch da rum?" Mitch: "Weil ich was Schönes gefunden habe." Kai: "Und das wäre?" Mitch: "Blaupausen von Banken, Juwelierläden und sonstige Einrichtungen, wo es ganz schön was ab zu stauben gibt." Kai schaute etwas verwundert zu Mitch rüber. Mitch: "Jetzt weiß ich, warum Jankes Lynn nicht raus rückt und was dieses Sonderkandidat bedeutet." Kai: "Du meinst..." Mitch: "Ganz recht. Lynn ist hier ausgebrochen, hat sich wahrscheinlich mit gestohlenem Geld auf den Weg nach Japan gemacht, ist unbemerkt in unser Haus eingebrochen, stielt geheime Informationen, die Akte, und ist im Beybladen eine Kampfmaschine. Kurz gesagt: Lynn wird hier zu einer Kriminellen ausgebildet." Kapitel 13: The Trail of Criminality ------------------------------------ Lynn: *Das hab ich nun von meinen ständigen Fluchtversuchen...Seit Alec weg ist, wollte ich hier nur so schnell wie möglich raus. Ohne ihn hab ich es einfach nicht länger ausgehalten.* Lynn schaute durch den dunklen kalten Arrestraum, der irgendwo im Untergrund des Heimes versteckt sein sollte. Es brannte kein Licht und ihre Augen hatten sich schon an die Dunkelheit gewöhnt. Sie saß wie ein Häufchen Elend auf dem Boden, denn hier gab es nicht mal einen Stuhl, wo sie sich hätte drauf setzen können. Lynn: *Und jetzt hab ich auch noch meine Familie verloren. Wenn Mrs. Jankes Alec nicht weggeschickt hätte, dann wäre es doch gar nicht so weit gekommen.* Lynn (7) stand mit dicken Tränen im Gesicht in der Tür zu Alecs Zimmer und schluchzte ihn an. Alec (11) kam zu ihr und ging etwas zu ihr runter in die Knie. Alec: "Was hast du denn, Lynn?" Lynn brachte kein Wort raus, so einen dicken Klos hatte sie im Hals. Alec: "War Mrs. Jankes wieder gemein zu dir?" Lynn: "Ja..." Alec: "Was hat sie denn gesagt?" Lynn: "Sie...sie sagte...dass ich...das ich zu blöde sei, um das zu verstehen...was sie sagt." Alec: "Wie gemein." Lynn: "Und dann...hat sie mich aus dem Unterrichtssaal geschickt..." Alec: "Ach, du hast ja jetzt Sozialkunde. Dann bist du jetzt abgehauen?" Lynn: "Ja." Alec: "Das macht man aber nicht." Lynn sagte nichts und weinte jetzt noch etwas mehr, weil sie meinte, dass Alec ihr jetzt auch noch böse sei. Alec: "Aber jetzt ist es ja zu spät." Lynn stutzte und schaute ihn verwundert mit den ganzen Tränen im Gesicht an. Alec: "Möchtest du so lange bei mir bleiben, bis der Unterricht vorbei ist?" Lynn konnte wieder vor Freude strahlen, was für Alec nur ein eindeutiges Ja sein konnte, worauf er auch gleich lächeln musste. Alec: "Aber du musst schon aufhören zu weinen." Lynn wischte sich sofort die Tränen aus dem Gesicht. Lynn: "Du wirst keine Träne mehr von mir sehen." Alec: "Das ist schön." Kai und Mitch rannten durch einen der langen Flure, als sie die zwei Stockwerke mit der Treppe runter gegangen waren. Nirgends war auch nur eine Tür in den Wänden zu sehen. Nur der endlos lange Flur und die großen Lampen an der Decke. Kai: "Wenn das wirklich stimmen sollte, dass Lynn zu einer Einbrecherin ausgebildet worden ist, dann werden sicher auch noch andere Waisenkinder dazu gezwungen, die auch nur ein bisschen Potenzial dazu haben." Mitch: "Diese Mrs. Jankes ist echt wahnsinnig. Dass jemand dazu fähig ist, wundert mich immer wieder. Das ist barbarisch und einfach nur bescheuert." Kai: "Hast du überhaupt eine Ahnung, wo wir hinrennen? Das Ding hier endet nie." Mitch: "Ich hab keine Peilung." Kai hielt plötzlich an und hielt Mitch gleich fest, dass sie von dem Stopp fast hingeflogen wäre. Sie schaute ihn sauer an. Kai: "Was soll das heißen, du hast keine Ahnung?" Mitch: "Ich hab das Haus hier nicht gebaut. Woher soll ich dann wissen, wo wir lang müssen?" Kai haute sich die Hand ins Gesicht. Kai: "Mitch..." Mitch: "Jetzt regt dich nicht so auf. Jedenfalls scheinen die Blaupausen, die ich ja vorher in dem Server gefunden habe, etwas überein zu stimmen. Und wenn ich mir den Flur hier so anschaue, dann ist das hier einer von vielen Fluren, die einfach nur zur Abschreckung dienen, dass man nicht weiter geht." Kai: "Das heißt, wir laufen direkt in unser Verderben." Mitch: "Das hält mich jetzt auch nicht mehr auf." Kai: "Denkst du mich?" Mitch schaute Kai jetzt etwas verwundert an, der sie ganz ernst anschaute. Kai: "Wir müssen unsere Schwester hier raus holen. Und das so schnell wie möglich. Wer weiß, was diese blöde Kuh noch alles mit ihr anstellt." Mitch schaute immer noch etwas verwundert, doch dann bekam sie ihren ernsten Blick wieder. Mitch: "Dann lass uns man schnell weiter gehen." Mitch wollte gerade weiter, doch Kai hielt sie noch mal fest. Mitch: "Was denn noch?" Kai: "Du hast doch immer noch keinen Plan, wo wir sind. Wie sollen wir uns da denn zu recht finden?" Mitch: "Folge der weiblichen Intuition." Mitch ging weiter. Kai seufzte kurz und ging dann auch weiter. Kai: "Du sagtest eben was von uns abschrecken." Mitch: "Ja, das hab ich." Kai: "Womit abschrecken?" Mitch: "Was weiß ich. Vielleicht mit...? Na, damit vielleicht?" Sie blieben stehen. Unbewusst hatten sie eine Lichtschranke durchtreten, was ihnen jetzt als vollkommen egal schien. Denn überall aus den Wänden wurden Beyblade Shooter gefahren, die Kai doch sehr bekannt vorkamen. Kai: "Die kenn ich doch." Mitch: "Hm?" Kai: "Genau die gleichen waren in der Abtei in Russland angebracht, um neugierige Gören von geheimen Räumen fern zu halten." Mitch: "Und warum sind die Dinger dann hier auch?" Kai: "Weil Mrs. Jankes eine Angestellte von Voltaire war." Mitch: "Und das sagst du erst jetzt?" Kai: "Mir ist das doch auch erst gerade eingefallen." Mitch: "Kannst du nicht mal etwas intensiver an die Sache ran gehen?!" Kai: "Heute Morgen war mir das alles hier doch noch alles egal!" Mitch: "Es geht um deine Schwester, du Hirni!" Kai: "Das weiß ich selber!" Plötzlich schossen ein paar Beyblades auf sie zu. Sie bemerkten es natürlich sofort und sprangen zurück. Die Blades knallten in den Boden rein und drehten sich in einer Kuhle aus. Mitch: "Da steckt eine ganz schöne Wucht hinter. Was macht man da jetzt am besten?" Kai: "Frag nicht so blöde." Kai schmiss sein Tuch auf den Boden und holte seinen Blade und Starter raus. Kai: "Einfach durch die Mitte und alles zerstören, was einem in den Weg kommt." Mitch lächelte einfach nur darauf und legte ihren Labtop zu Kais Tuch. Auch sie holte ihren Beyblade und den Starter raus. Mitch: "Okay." Beide machten ihren Blade startklar und stürzten sich ins Gefecht. Kai, Mitch: "Los geht ´s!" Beide starteten ihre Blades und Kai zerstörte die auf der linken Seite und Mitch die auf der rechten. Beide fingen ihre Beyblades auf und mussten eine Rolle über den Boden machen, weil ihnen ein paar Blades entgegen kamen. Sie hockten jetzt beide auf dem Boden. Kai: "Machst du mich nach?" Mitch: "Hmhm. Nein." Sie machten sich wieder startklar und zerstörten einen Shooter nach dem anderen. Was doch ziemlich auffiel, war, dass Mitch jeden Schritt und jede Bewegung genau wir Kai machte. Fast wie ein Spiegelbild, bloß, dass es nicht seitenverkehrt war und Mitch sich auf die rechte Seite konzentrierte. Beide hielten mit ein bisschen auf dem Boden rutschenden Füßen an, nachdem sie einen Sprung hingelegt hatten, um Beyblade aus zu weichen, die auf ihre Füße losschossen. Kai: "Du kopierst mich doch!" Mitch: "Tu ich gar nicht!" Kai: "Dann tust du es unbewusst!" Mitch: "Tut mir leid! Das ist halt meine Art!" Beide stellten sich wieder bereit. Kai: "Kannst du dir nicht was anderes aneignen?!" Mitch: "Ich ändere mich nicht! Ich mag mich so, wie ich bin!" Beide schossen gleichzeitig auf die letzten Shooter los, die sie dann erfolgreich zerstörten und auch gleichzeitig wieder ihre Blades auffingen. Kai: "Was soll das?" Mitch: "Hmm. Hattest du nicht mal gesagt, dass ich eine gute Beobachterin bin? Ich glaube, ich hab dich wohl ein bisschen zu viel unter die Lupe genommen." Kai: "Du spinnst doch." Mitch: "Sorry, aber das hab ich mir zu einer Lebensaufgabe gemacht. Außerdem gehören doch gute Kenntnisse über deinen Gegner zum Beybladen. Also muss ich doch auch wi-" Mitch stockte, weil die zwei einen Shooter übersehen hatten und der einen Beyblade genau in Mitchs Seite geschossen hatte. Sie fiel von der Wucht zu Boden. Kai: "Mitch!" Mitch hielt sich schmerzend ihre Seite. Der Beyblade hatte sie direkt auf der nackten Haut erwischt und eine große Schramme hinterlassen. Kai suchte schnell den Shooter, der Mitch getroffen hatte. Dann stellte sich doch noch heraus, dass sie den gar nicht übersehen konnten, weil der noch neu dazu gefahren wurde. Er hing aus der Decke heraus, wo vorher keine waren. Kai: "Scheiß Teil." Kai schoss Dranzer in seine Richtung und bekam gleich einen Beyblade entgegen gesetzt, der gegen Kais Blade knallte und beide dann zur Seite weg in die gegen gesetzte Wände knallten. Kais Blick wurde dann doch noch etwas verzweifelt, weil er so schnell gar nicht seinen Blade wiederholen konnte, wie der Shooter wieder einen neuen Beyblade auf ihn zu schoss. Doch kurz bevor der Blade Kai traf, bevor er seinen Blade hatte, knallte ein anderer Blade gegen das Geschoss und Kai erreichte heile Dranzer. Gleich danach wurde der Shooter schon von Kais Blade zu Schrott verarbeitet. Kai schaute zu Mitch, die sich kniend an die Wand gelehnt hatte. Sie ließ ihren Starter und die Reißleine fallen und fasste sich mit der einen Hand wieder auf die Schramme, die jetzt angefangen hatte zu bluten, während sie sich mit der anderen Hand auf den Boden abstützte. Sie hatte immer noch höllische Schmerzen. Kai: "Mitch. Alles klar?" Kai ging schnell zu ihr. Mitch kniff nur die Augen zusammen. Mitch: "Frag nicht so blöd. Natürlich nicht." Kai holte schnell Mitchs Labtop und sein Tuch und kam zu ihr zurück. Er hockte sich zu ihr runter und legte den Labtop hin. Dann riss Kai sein Tuch einmal in der Mitte der Länge nach durch. Mitch schaute ihn nur skeptisch aus ihren Augenwinkeln an. Mitch: "Du bist verrückt..." Kai: "Ich kann dich doch hier nicht so rumlaufen lassen." Mitch: "Da frag ich mich ja, was gleich dämlicher aussieht." Kai: "(knurr) Lass es einfach sein, ja?" Mitch sagte jetzt gar nichts mehr. So langsam verschwand der Schmerz nämlich. Doch als Kai ihr dann noch einen provisorischen Verband um den Bauch machte, tat es noch ein paar Mal kurz weh. Mitch: "Pass doch auf." Kai: "Halt lieber still." Mitch sagte jetzt nichts mehr und versuchte unter den paar Schmerzen noch ein wenig still zu halten. Mitch: *Wir verschwenden hier so viel Zeit. Wir müssen weiter und Lynn hier rausholen. Und außerdem noch Tala finden.* Lynn: "Wer will denn schon in einem Waisenhaus leben? Du doch sicher nicht, oder?" Tala: "Ich hab das getan, weil du wenigstens noch ein Leben vor dir hattest. Für mich war das damals schon zu spät. Ich hab mich auf ein gefährliches Spiel eingelassen. Meine Eltern hatten mich verstoßen. Die Abtei war mein zu Hause. Ich hatte gar keine andere Wahl." Kai: "Mitch. Komm bitte wieder nach Hause. Ich fühl mich in der Villa nicht mehr so wohl, wenn ich alleine bin." Kai war gerade fertig geworden, da nahm Mitch gleich ihren Labtop, stand auf und lief weiter, was ihr ein wenig schwer viel. Kai stand sofort wieder auf und ging Mitch sofort nach. Kai: "Du hast ja wohl den totalen Schaden, jetzt weiter zu gehen." Mitch: "Du hast dein Tuch vergessen." Kai: "Das ist doch jetzt auch egal!" Mitch: "Aber das mit der Verletzung wird so schnell auch nicht besser!" Mitch schaute Kai so sauer an, dass er fast wie paralysiert war und nicht antworten konnte. Mitch hielt nach einem kleinen Stück noch mal an und hielt sich an der Wand fest. Kai stellte sich mit verschenkten Armen neben sie und demonstrierte so sein Recht. Mitch: "Okay, zehn Minuten." Kai: "Gut. Dann kann ich nämlich noch unsere Blades holen, die wir doch fast vergessen haben." Mitch ließ sich auf den Boden fallen, während Kai zurück ging und die Blades holte. Mitch schaute ihm noch ein wenig nach, dann sah sie zu dem Verband runter, wo an der Seite eine fette Schleife sich ergötzte. Mitch: "Das hat er doch mit Absicht gemacht." Kai kam wieder, als Mitch sich gerade an der Schleife zu schaffen machen wollte. Da packte Kai vorsichtig ihr Handgelenk. Kai: "Finger weg." Mitch: "Du bist ja wohl nicht mehr ganz dicht!" Kai: "Ich hätte das auch anders machen können." Mitch: "Und warum hast du das nicht?" Kai: "Weil ich dann das Ende das Tuches unter den Rest schieben müsste und dann hätte ich dir wieder weh getan. Aber das willst du ja nicht. Hast ja selber gesagt. Das war halt nur die sanfteste Methode." Kai gab Mitch ihren Blade und den Starter, den er dann auch noch liegen gesehen hatte. Mitch: "Ich werd es schon überleben...Darf ich jetzt weiter?" Kai: "Wenn du es schaffst...?" Mitch stand mit ihrem Labtop in der Hand auf und steckte ihren Blade und den Starter wieder weg, was Kai schon lange gemacht hatte. Es ging weiter. Doch jetzt in einem ruhigeren Gang, weil Mitch nicht mehr so schnell laufen konnte. Kai lächelte fies zu ihr rüber. Kai: "Soll ich dich tragen?" Mitch: "Vergiss es." Kai: "Hm. Dann nicht." Die beiden konnten sich schon denken, dass hier überall Kameras sein müssten. Aber was sie nicht wussten, war, dass Mrs. Jankes sich in dem Videoraum gerade darüber ärgerte, dass die beiden die Barrikade mit den Beyblade Shootern überwunden hatten. Mrs. Jankes: "Das kann doch nicht wahr sein!" Der Mann, der auch schon bei dem Ausbruch von Lynn bei ihr war, stand auch mit ihr in diesem Raum. Sonst war niemand in Sicht. Mann: "Kommen sie jetzt nicht in das nächste Stockwerk?" Mrs. Jankes: "Ja. Meist hatte diese Barrikade ja gereicht, um lästige Nervensägen los zu werden. Aber da hab ich mich bei den beiden wohl verrechnet." Mann: "Sie sind jetzt aber etwas angeschlagen und einen haben sie schon verloren." Mrs. Jankes: "Das ist aber auch der einzige Trost bei der ganzen Sache. Und mich wundert es, dass die beiden sich trotz der ganzen Streiterei sich so gut zur Seite stehen. Ich habe wohl nicht nur Lynn unterschätzt, sonder die ganze Familie." Sie schaute den Mann mit einem giftigen Blick an und der Mann schaute sie etwas ernst an. Mrs. Jankes: "Wer wohl Hiwatari heißt, ist nicht auf zu halten. Aber da kennen sie mich schlecht." Mann: "Soll ich ihn zu ihnen schicken?" Mrs. Jankes: "Ja. Sollen sie es ruhig mal mit einem Profi aus meinem Sonderkommando aufnehmen. Daran werden sie sich die Zähne ausbeißen." Der Mann verließ den Raum und Mrs. Jankes schaute wieder auf den Monitor, wo Kai und Mitch drauf zu sehen waren. Mrs. Jankes: "Ihr werdet noch euer blaues Wunder erleben." Dann schaute sie auf einen anderen Monitor, wo Lynn in dem kalten dunklen Raum zu sehen war, und schmunzelte etwas. Mrs. Jankes: "Niemand nimmt mir mein Goldstück weg." Kai und Mitch kamen gerade aus dem Treppenhaus in das nächste Stockwerk. Und sie betraten statt eines langen Flurs einen riesigen Raum, wo am anderen Ende auch schon die nächste Tür in das nächste Stockwerk war. Mitch: "Langsam kommt mir das wie ein Parkuhr vor, denn man zu einer Prüfung ablaufen muss." Kai: "Ich ahne, dass gleich irgendjemand auftaucht und uns zu einem Beyblade-Match rausfordern will." Stimme: "Ich bin doch schon längst da." Die Stimme kam von hinten. Der jemand, den Kai doch erwartet hatte, war auch durch das Treppenhaus gekommen. Er schloss hinter sich die Tür. Die beiden Zwillinge drehten sich zu ihm um. Der Junge schien genau in ihrem Alter zu sein. Kai: "Hab ich es nicht gesagt?" Junge: "Ich glaube nicht, dass ihr es schafft bis an das andere Treppenhaus da hinten zu kommen." Er steckte seinen Blade in den Starter. Mitch: "Man, Alter! Weißt du eigentlich, dass du von dieser bekloppten Mrs. Jankes benutzt wirst!? Sei doch vernünftig und hilf uns!" Junge: "Natürlich weiß ich das." Beide schreckten etwas auf. Junge: "Aber es ist mir egal, solange ich ein zu Hause habe und meinen Anteil bekomme." Ein schmieriges Lächeln kam über sein Gesicht. Mitch: "Du spinnst wohl." Kai: "Mitch, vergiss es. Der kennt nur eine Sprache." Kai holte seinen Beyblade wieder raus. Mitch: "Du willst doch nicht wirklich...?" Doch Mitch sah die Antwort schon in seinen entschlossenen Augen, dass er die Herausforderung annahm, und Mitch wollte gleich ihren Blade auch raus holen. Kai: "Geh schon mal vor." Mitch: "Was?" Kai: "Na mach schon. Ich kümmere mich um den hier." Mitch nickte nur und rannte sofort auf die andere Seite des Raumes zu. Ihre Verletzung schien nicht mehr so weh zu tun. Kai wendete sich wieder dem Jungen zu. Kai: "Du hast doch nichts dagegen, dass meine Schwester vorgeht, oder?" Junge: "Nein. Wenn ich mit dir fertig bin, ist sie noch nicht mal hinten an der Tür." Kai: "Das wollen wir doch mal sehen!" Mitch blieb stehen, doch Kai merkte es nicht. Sie drehte sich noch mal um. Mitch: *Ich soll ihn zurück lassen? Nur über meine Leiche.* Mitch machte ihren Labtop zur Analyse bereit, um den Kampfstil des Jungen unter die Lupe zu nehmen, damit die beiden einen erfolgreichen Schlussstrich ziehen konnten. Kai und der Junge starteten die Blades und diese knallten sofort aneinander. Dranzer wurde sofort von der Wucht des gegnerischen Blades weg gehauen und Kai wurde von einer Druckwelle zurück geschleudert. Mitch bekam davon nur noch ein kleines Lüftchen ab. Mitch: *Wow. Das nenn ich Power. Er hat Dranzers Power in sich aufgenommen und sie gegen ihn eingesetzt. Aber die Druckwelle stamm nicht von der entzogen Kraft. Das war das Bit Beast von dem Jungen.* Kai stand wieder auf und hatte ein paar kleine Schrammen abbekommen, die ihn aber nicht weiter störten. Sein Blade kam etwas weiter zu ihm und der Junge kam auch etwas weiter in den Raum. Sein Blade vor ihm. Junge: "Na, hat dich die Welle etwas überrascht?" Kai: "Ein bisschen." Kai sagte dies mit so einer Coolness, die dem Jungen gewaltig auf den Senkel zu gehen schien und sein Blade drehte noch etwas auf. Kai: *Hmhmhm. Er ist leicht zu reizen.* Junge: "Schluss mit Spielen!" Sein Blade raste auf Dranzer zu und Dranzer hielt seiner schnellen Attacke stand. Doch nach ein paar Sekunden wurde Dranzer schon zurück gedriftet. Kai: "Komm schon, Dranzer! Das ist nichts!" Doch dann sah Kai es. Von seinem Blade brachen kleine Teilchen ab. Sein Blade und auch der von Mitch waren mit den Beyblade Shootern etwas mitgenommen worden. So hatte der Junge einen Vorteil. Mitch hatte es auf ihrem Labtop auch bemerkt. Mitch: *Wenn nicht bald was passiert, dann wird sich Dranzer in alle Einzelteile zerlegen. Komm schon, Mitch. Denk nach. Für O-nii-chan.* Der Blade von dem Jungen ging von Dranzer und griff jetzt immer wieder an. Dranzer und auch Kai wurden immer wieder ein Stück zurückgestoßen. Kai: *Ich kann so keine Attacken starten. Ich brauche Abstand.* Der Junge ließ nur wieder sein schmieriges Lächeln über das Gesicht laufen. Dann schickte er Dranzer auf einen Freiflug, in dem sein Blade mit aller Wucht gegen Dranzer knallte. Kai fiel wieder zurück und blieb etwas entkräftet auf dem Boden liegen. Er drehte sich auf den Bauch und versuchte sich auf zu richten. Doch dann stockte er, denn er hatte jetzt Mitch entdeckt. Kai: *Was macht sie da? Sie soll doch verschwinden.* Doch dann fiel ihm der Kampf wieder ein und sein Blade konnte sich auch gerade noch mal so auf der Basis halten. Der Junge hielt etwas Abstand, um mal zu schauen, ob Kai noch den Mut aufbringt, wieder auf zu stehen. Kai: *Sie hilft mir natürlich lieber. Dann soll sie mal lieber was Ordentliches raus finden, bevor ich es tu.* Kai stand wieder auf und drehte sich zu seinem Blade. Junge: "Du stehst ja wieder." Kai: "So was hält mich doch nicht auf." Dranzer bekam sein Gleichgewicht wieder und drehte noch mal voll auf. Kai: "Okay, Dranzer! Jetzt sind wir am Zug!" Dranzer raste auf den Blade zu und der Junge war sich schon ziemlich siegessicher. Kai: *Warum grinst der so blöd?* Mitch: "Kai! Du darfst ihn nicht angreifen, wenn er im Ruhezustand ist!" Kai: "Was?!" Doch zu spät. Dranzer war wieder voll gegen ihn geknallt und das gleiche Resultat, wie beim Start. Dranzer wurde mit einer gewaltigen Wucht zurück geschleudert und Kai ebenfalls. Doch diesmal war es stärker als vorher. Mitch schreckte etwas auf. Mitch: "Kai..." Kai stand wieder auf, trotz der vielen Verletzungen, der von dem ganzen Geschleudere schon hatte. Dranzer stand auch noch, doch für den Blade war es nur eine Frage der Zeit, wann er kaputt gehen würde und das wussten alle drei. Kai: "Hättest du mir das nicht eher sagen können! Jetzt hab ich auch gemerkt, dass der Kerl meine Power in sich aufnimmt und mir dann zurückgibt!" Mitch: "Das hast du nicht gemerkt?!" Kai: "Wie denn?!" Junge: "Nur am streiten." Kai, Mitch: "Halt die Klappe!!" Junge: *Aber dennoch sind sie sich einig. Das ist schon irgendwie beeindruckend. Sind halt Zwillinge." Sein Blade kam wieder auf Kai zu, dem jetzt das Ganze zu albern wurde und weil er jetzt ein ganzes Stück von dem Jungen weg war, hatte er genug Zeit für einen Angriff. Kai: "Deine Spielchen gehen mir auf die Nerven! Zeit für die Abrechnung! Dranzer!" Sein Blade schnellte auf den anderen zu. Um ihn herum baute sich etwas wie ein Schutzschild aus Feuer aus, was den Jungen etwas zurückschrecken ließ. Junge: *Was ist das? Das hab ich ja noch nie gesehen.* Mitch: *Jetzt hat er es. Er hat ihn total überrascht und das bringt seinen ganzen Plan durcheinander. Um so eine Attacke zu starten, braucht man nicht mal eine Analyse für.* Mitch machte zufrieden den Labtop zu und schaute zufrieden zu Kai rüber. Der Feuerschild von Dranzer mit ihm drin, knallte gegen den anderen Blade. Jetzt schreckte der Junge auf einmal zurück. Doch er gab nicht auf. Jetzt wollte er den Schutzwall durchbrechen, um die in seinen Augen lasche Attacke zu beenden. Junge: "Mach ihm ein Ende, Crystal Dromar!" Eine Schneewolke, die aber schnell an dem Feuerschwall zu scheitern schien, entstand und eine schwarze Eule haute ihre scharfen Klauen in den Feuerschwall, der gleich zerbrach. Der Junge war seinem Sieg wieder sicher, denn jetzt kam er direkt auf Dranzer zu, doch diesmal war Kai derjenige, der ein gewieftes Lächeln im Gesicht hatte, denn Dranzer schickte nach dem Feuerschwall noch eine kurze Hitzewelle aus, um Crystal Dromar noch mal zurück zu schicken, doch er kam gleich wieder zurück auf Dranzer zu, der jetzt in einer Feuersbrunst verschwand. Kai: "Fire Eruption Deluxe!" Dranzer stieß die höllische Feuersbrunst aus und semmelte damit einfach Crystal Dromar über. Der Blade flog zerschmolzen in die Richtung des Jungen, der seine Niederlage nicht fassen konnte. Kai rief Dranzer zu sich, fing ihn auf und ging an Mitch vorbei auf das andere Ende des Raumes zu. Er hatte den Kopf gesenkt und schien Mitch gar nicht zu beachten. Mitch war von der Attacke noch erstaunt, denn diese Form seiner Fire Eruption kannte sie noch gar nicht. Dann fing sie sich aber schnell wieder und ging Kai nach. Der Junge hob seinen Blade auf und sah ihnen etwas erniedrigt mit einem bösen Blick hinterher. Junge: *Wie konnte er Crystal Dromar nur schlagen?* Etwas piepte bei dem Jungen. Er holte etwas wie ein Funkgerät aus seiner Hosentasche und sprach hinein. Junge: "Ich bin gescheitert." Stimme: "Das habe ich gesehen." Es war Mrs. Jankes direkt aus dem Videoraum. Junge: "Soll ich ihnen nachgehen?" Jankes´ Stimme: "Lass erstmal gut sein. Wir kümmern uns später noch darum, wenn sie bei Lynn sind. Komm erstmal zurück, Alec." Junge: "Jawohl." Er steckte das Gerät wieder ein und ging wieder durch das Treppenhaus, wo er hergekommen war. Alec: *Lynn kann sich glücklich schätzen, zwei solche Geschwister zu haben, die alles auf sich nehmen, nur das sie nach Hause kommen kann. Ob es den beiden gelingt, ist was anderes.* Kai und Mitch waren in dem nächsten Treppenhaus angekommen und Mitch sah Kai etwas besorgt an, denn er schien ein bisschen schwerfällig gegangen zu sein. Was sich auch gleich bestätigte, denn er musste sich erstmal auf dem Treppengeländer abstützen und ein paar Mal tief Luft holen. Mitch: "Ist alles in Ordnung?" Kai: "Was glaubst du, wo nach das hier denn ausschaut?" Mitch: "Sollen wir vielleicht eine Pause einlegen? Denn die Attacke schien dich doch schon ganz schön mit zu nehmen." Kai: "Das musst ausgerechnet du sagen. Wir gehen weiter. Dann sind wir auch schneller hier raus." Kai drehte sich zu Mitch. Er sah schon wieder etwas fiter aus, als vor einer Minute. Also hatte Mitch nichts gegen weiter gehen. Mitch: "Okay. Dann lass uns keine Zeit verschwenden." Sie gingen langsam die Treppe runter. Diesmal führte die Treppe gleich in einen Flur und hier sah es schon etwas anders aus, als im Flur zwei Stockwerke höher. Hier waren mehr Türen auf dem Flur und es sah auch irgendwie wohnlicher aus. Mitch: "Was ist das hier?" Kai: "Das scheinen die ganzen Trainingsräume zu sein." Mitch: "Wer weiß? Aber irgendwas sagt mir, dass wir hier noch lange nicht am Ziel sind." Kai: "Da bist du nicht die einzige." Sie gingen los. Sie beachteten einfach nicht die Türen, sondern gingen gemütlich den Flur entlang. Doch an einer Stelle blieben beide sofort stehen. Nämlich vor der Tür zum Fahrstuhl. Sie war offen und man konnte in den Schacht kucken, was die beiden gleich taten. Nicht viel weiter unten konnte man das sehen, was vom Fahrstuhl übrig gewesen war. Aber die beiden sahen nicht das, was sie eigentlich noch da vermutet hätten: Tala. Mitch: "Er ist nicht da." Kai: "Hab ich es nicht gesagt?" Mitch: "Schon klar." Von Freude keine Spur, aber innerlich freute sich Mitch ein Feuerwerk zusammen, was aber gleich wieder wegen schlechtem Wetter abgesagt worden war. Sie hatte an der Kante vom Schacht zum Flur etwas Flüssigkeit entdeckt, was sie ein bisschen mit den Fingern aufwischte, als sie sich runter gehockte. Kai: "Was ist das?" Mitch: "Blut." Mitch sah noch etwas an, denn ihr fiel etwas auf. Mitch: *Das Blut ist ganz schon hell. Diese ganzen Biotronen haben es wohl so hell gemacht. Also ist es auf jeden Fall Talas Blut. Hoffentlich hat es ihn nicht so schwer erwischt.* Mitch richtete sich wieder etwas auf. Kai hatte ja nichts dagegen, dass Mitch mal eben so was vom Boden aufwischt, doch dass sie sich jetzt auch noch das fremde Blut an ihrer Hosen von den Fingern schmierte, gefiel ihm wohl irgendwie gar nicht. Kai: "Musstest du das jetzt machen?" Mitch wurschtelte mit ihren noch etwas blutverschmierten Fingern vor Kais Gesicht rum. Mitch: "Ihh, Blut. Wah." Kai: "Lass den Quatsch." Irgendwie machte sich Mitchs Freude jetzt doch noch bemerkbar. Doch Kai hatte schon Recht, dass jetzt keine Zeit für Scherze war. Mitch: "Was uns wohl als nächstes erwartet?" Kai: "Ich will es ehrlich gesagt auch gar nicht wissen." Mitch: "Wollen wir trotzdem weiter gehen?" Kai: "Darauf kannst du Gift nehmen." Kapitel 14: Bloody Buisness --------------------------- Alec stand vor seiner Tür zu dem Raum, wo er immer seine Zeit totschlug, bis Mrs. Jankes ihn mal "braucht". Er nahm die Klinke in die Hand und versank dann im Gedanken. Alec: *Kai...* Kai: "Mitch, vergiss es. Der kennt nur eine Sprache." Alec: "Du stehst ja wieder." Kai: "So was hält mich doch nicht auf." Kai: "Fire Eruption Deluxe!" Alec: *...und Mitch...* Mitch: "Man, Alter! Weißt du eigentlich, dass du von dieser bekloppten Mrs. Jankes benutzt wirst!? Sei doch vernünftig und hilf uns!" Mitch: "Kai! Du darfst ihn nicht angreifen, wenn er im Ruhezustand ist!" Alec: *Ihr zwei lasst euch auf ein gefährliches Spiel ein. Ihr könnt nur mit viel Glück Lynn erreichen. Denn die nächsten Stockwerke werdet ihr nicht überstehen können. Eure Blades sind schon total zerstört.* Alec ließ die Klinke los, drehte sich um, lehnte sich an die Tür und schaute an die Lampe an der Decke. Alec: *Aber ihr wollt Lynn nicht auch noch verlieren, so wie ihr schon Tala verloren habt. Ich hoffe, dass ihr es schafft und diesen Alptraum hier beendet.* Alec (12) saß hinter dem Heim auf dem Rasen unter einem Baum und schaute den anderen Kindern beim Spielen zu. Er war am gestrigen Tag erst in das Heim gekommen. Deshalb war er alleine und traute sich auch nicht, sich den anderen Kindern vor zu stellen, weil sie ihm doch alle so fremd waren. er beobachtete sie lieber von weiter weg. Stimme: "Lynn! Was fällt dir ein?!" Alec schaute zum Hintereingang, wo Mrs. Jankes ein weinendes kleines Mädchen aus dem Haus warf, weil sie wieder irgendwas angestellt haben sollte. Mrs. Jankes: "Du bleibst den Rest des Tages draußen! Es gibt kein Abendessen für dich! Du darfst erst wieder rein, wenn ich dich hole! Ist das klar?!" Lynn (7) gab nur ein schluchzendes Geräusch von sich, das wohl Ja heißen sollte. Wutschnaubend ging Mrs. Jankes wieder in das Haus und knallte die Tür zu. Alec schaute etwas entsetzt zu der kleinen Lynn rüber, die sich jetzt auf die kahlen Stufen setzte und einfach nur weinte, ohne dabei ein Ende zu finden. Dann schaute Alec noch mal zu den anderen Kindern. Doch denen schien das Gebrüll von Mrs. Jankes vorhin egal gewesen zu sein, denn sie spielten fröhlich weiter. Alec: *Interessiert sich denn niemand für das Geschehen hier eben?* Er schaute noch mal zu Lynn rüber, die immer noch am weinen war. Doch Alec konnte das nicht einfach so hinnehmen, wie die anderen. Er ging auf Lynn zu, die gar nicht bemerkte, dass sich jemand neben sie auf die Treppe setzte. Alec: "Willst du deinen Augen nicht mal eine Pause gönnen?" Lynn stutzte jetzt und sah zu Alec auf. Doch aufgehört zu weinen hatte sie immer noch nicht. Lynn: "Warum denn? Morgen bekomm ich doch nur wieder etwas von der blöden Kuh zu hören. Da kann ich doch gleich durchheulen." Alec: "Du siehst fröhlicher aber bestimmt viel besser aus." Er lächelte Lynn an und irgendwas hatte dieses Lächeln, das Lynns Tränen vertrieb. Aber dann schaute sie von ihm weg auf den Boden. Lynn: "Du kennst mich doch nicht mal. Woher willst du das überhaupt wissen?" Alec: "Du bist mir gestern beim Abendessen aber ganz schön aufgefallen. Naja, es war nicht zu überhören, dass du da einen Scherz nach den anderen gerissen hattest, um die anderen Kinder hier zum Lachen zu bringen." Lynn: "Ja, aber kurz vorm Schlafen gehen, hab ich wieder Ärger deswegen bekommen. Ich soll doch ein bisschen ruhiger sein. Aber das kann ich doch gar nicht. Ich bin nun mal so." Alec: "Das versteh ich gut...Hier." Lynn sah das Taschentuch an, dass Alec ihr gereicht hatte. Sie nahm es skeptisch, aber dann schnäuzte sich gleich rein, als sie begriff, dass es lieb gemeint war. Sie musste wieder weinen. Alec: "Was? War es denn so schlimm? Was hast du denn gemacht?" Lynn: "Ich wollte nur ein Brötchen von der Köchin haben. Aber die blöde Kuh hatte was dagegen...Aber das...ist es nicht." Die Tränen kamen immer mehr zum Vorschein. Alec: "Was ist denn noch?" Lynn: "Noch nie...noch nie...Noch nie war jemand so lieb zu mir...gewesen...Immer sind alle so...gemein zu mir...wenn ich mich nicht...ein bisschen lustig...mache..." Alec: *Das scheint hier ja nicht gerade der Himmel auf Erden zu sein.* Alec fasste ihr auf die Schulter und sie schaute wieder zu ihm in sein lächelndes Gesicht. Alec: "Wenn du willst, kannst du immer zu mir kommen, wenn dich mal irgendwas bedrückt. Ich bin gerne für dich da?" Lynn: "Wirklich?" Alec: "Du hast mein Ehrenwort." Lynn wusste nicht genau warum, aber sie musste ihn jetzt einfach ganz fest umarmen, was ihr dann auch ganz gut tat. Alec erschreckte sich erst, doch dann streichelte er ihr beruhigend über den Kopf. Alec: "Du heißt doch Lynn, oder?" Lynn: "Ja." Lynn redete in sein Shirt rein, so dass man es kaum hören konnte. Alec: "Ich heiße Alec." Es blieb kurz still. Dann schaute Lynn zu ihm hoch. Lynn: "Alec?" Alec: "Ja?" Lynn hatte schon wieder aufgehört zu weinen und schaute plötzlich wieder ganz fröhlich aus. Lynn: "Wir bleiben jetzt immer Freunde, ja?" Alec war auf einmal etwas verwundert. Denn das hatte er jetzt gar nicht erwartet. Die Kleine muss ihm ja jetzt ziemlich dankbar für so ein paar kleine Worte und das bisschen Zuneigung gewesen sein. Doch dann hatte er wieder ein fröhliches Lächeln im Gesicht. Alec: "Ja, Lynn. Unsere Freundschaft hält ewig." Alec (14) stand völlig perplex vor Mrs. Jankes. Alec: "Was? Ich soll mich von Lynn fern halten? Aber warum? Ich habe ihr nichts getan?" Mrs. Jankes: "Mir ist zu Ohren gekommen, dass du sie vom Unterricht und vom Training abhältst. Sie konzentriert sich nicht mehr richtig, seit du hier bist. Deswegen werde ich dich unter Gewahrsam nehmen, damit du Lynn in Zukunft fern bleibst." Alec durchfuhr es wie ein eisiger Schauer. Alec: *Aber wenn ich nicht mehr bei Lynn sein kann, wer...wird ihr dann noch Trost schenken?* Kai und Mitch gingen den langen Flur weiter runter. Während Kai die ganze Zeit schon nach vorne den Flur runter schaute, der noch länger zu sein schien, als der zwei Stockwerke höher, schaute Mitch auf dem Boden. Sie folgte der Blutspur, die auf dem Boden war und die ihrer Meinung nach von Tala stammen musste. Kai: "Der Flur nimmt echt kein Ende." Mitch hörte ihn nicht mal. Sie war viel zu sehr darauf konzentriert, der Spur zu folgen. Kai: "Kannst du dich nicht irgendwo in einen der Zimmer in das Netz hängen und uns einen schnelleren Weg suchen? So dauert das ewig und wir sind in zehn Jahren noch nicht draußen. Außerdem hat Jankes noch einiges für uns noch parat, da bin ich mir sicher. Und ich bin auf die Überraschungen nicht scharf drauf, weil Dranzer auch nur noch bei einer kleinen Erschütterung auseinander fällt. Und dein Damon macht das auch nicht mehr lange mit." Kai wartete auf Antwort. Aber von Mitch kam nichts. Kai: "Mitch?" In Kais Augen sah Mitch irgendwie betrübt aus. Das kannte er ja gar nicht von ihr. etwas verwundert und jetzt auch besorgt um seine Schwester hielt Kai an, was Mitch auch nicht mal bemerkte. Sie folgte nur weiter der Spur und ließ ein paar Gedanken durch ihr Gedächtnis laufen. Tala: "Du hast eine Familie, die auf dich wartet...Ich nicht. Also geh zu ihr. Ich habe keinen Grund von hier zu verschwinden." Kai: "Ich hab gleich gesagt, dass das ´ne Falle ist. Also seht mal ein bisschen zu ihr zwei!" Das dritte und vorletzte Tau hatte sich gerade verabschiedet und Mitch fiel fast hin, doch Tala fing sie noch auf und warf sie gleich Kai in den Schacht entgegen. Die beiden lagen erstmal voll bedröppelt da und erst als sie das letzte Tau sich lösen hörten, was nicht mal zwei Sekunden später war, rappelten sie sich wieder auf und schauten zu der Öffnung. Mitch: "Tala?" Mitch: *Warum? Warum hat er das getan?* Kai: *Sie macht sich wohl höllische Sorgen um Lynn und Tala. Das hätte ich eigentlich nicht von ihr erwartet. Und dann auch noch so extrem.* Plötzlich drehte sich Mitch zu einer Tür hin und sie merkte es nicht mal selber. Sie folgte einfach nur der Blutspur auf dem Boden, die jetzt eine Kurve machte. Kai: "Ähm, Mitch?" Erst als Mitch voll gegen die Tür lief, schien sie wieder wach zu werden. Sie schreckte zurück und schaute die Tür sauer an, als ob sich die Tür mit Absicht in den Weg gestellt hätte. Kai ging zu ihr. Mitch: "Du blöde Tür! Hast wohl nicht mehr alle Schrauben in der Klinke!" Kai: "Warum bist du da eigentlich gegen gelaufen?" Mitch: "Frag die Tür, nicht mich. Außerdem...die Spur endet hier. Also muss Tala da doch drin gewesen sein." Kai: "Aber wenn er es war, dann müsste er doch auch wieder raus gekommen sein. Aber hier führt keine Spur dann weiter." Mitch: "Oder er ist noch drin." Kai: "Oder das ist nur wieder eine Falle. Die wollen uns nur glauben lassen, dass Tala noch lebt." Mitch: "Das...glaub ich nicht." Kai: "Es ist aber nicht aus zu schließen." Mitch nahm die Türklinke in die Hand. Mitch: "Es gibt nur eine Möglichkeit, dass raus zu finden." Kai: "Uns bleibt ja nichts anderes übrig." Mitch machte die Tür auf. Die Tür knarrte, bis sie an die Wand stieß. Im Raum war es zackenduster und Mitch tastete nach einem Lichtschalter an der Innenwand des Raumes. Sie fand ihn auch gleich und das Licht zeigte einen Sanitätsraum. Sie gingen rein. Mitch fiel sofort die Blutspur wieder auf, die weiter durch das Zimmer führte. Kai lief ihr nach, während sie wieder der Spur folgte, und schaute sich dennoch aufmerksam um, dass sie nicht doch noch plötzlich eine böse Überraschung erlebten, obwohl es ein ganz normaler Raum zu sein schien. Mitch: "Entweder hat Tala ´nen guten Riecher oder es war Zufall, dass er gleich den richtigen Raum gefunden hat." Kai: "Oder er kann halt lesen. An der Tür stand groß Sanitary Room dran." Mitch: "Dann halt so, Herr Besserwisser!" Kai: "Mach doch einfach mal die Augen auf und schau wo du hin latscht. Du bist gerade voll in einen See gelatscht." Mitch schaute runter, als sie angehalten hatten. Mit See meinte Kai eine Blutlache auf dem Boden. Es war nicht besonders viel, aber ekeln taten sich beide schon. So was sieht man ja auch nicht alle Tage. Mitch: "Ich will hier schnell wieder raus." Mitch ging schnell wieder auf die Tür zu, doch Kai hielt sie fest. Er zog sie noch weiter in den Raum rein. Mitch: "Kai. Was soll das?" Kai: "Rumjammern bringt uns hier auch nicht viel weiter. Wir müssen einen schnellen und sicheren Weg zu Lynn finden. Oder noch wichtiger. Erstmal wissen, wo Lynn ist." Kai setzte Mitch auf einen Stuhl und er lehnte sich mit beiden Händen auf dem Tisch hinter den Stuhl. Mitch saß jetzt genau zwischen Kais Arme auf dem Stuhl und hatte sein Gesicht direkt vor sich, das sie etwas genervt von allen an sah. Kai: "Wir sind doch nur wegen Lynn hier, hast du das schon vergessen? Wir haben keine Zeit, Trübsal zu blasen. Auch wenn das mit Tala gerade schrecklich ist, kann ich verstehen. Aber er versucht jetzt schon auf eigene Faust, Lynn zu finden. Merkst du das denn nicht? Wenn wir Lynn finden, finden wir auch Tala. Hast du das jetzt verstanden?" Mitch: "Aber was, wenn er den Weg nicht findet? Oder irgendwo doch noch zusammen bricht?" Kai: "Dann können wir nichts dran ändern." Mitch schaute etwas entsetzt. Kai: "Auch wenn das ganze hier eine sehr blutige Angelegenheit ist. Wir werden sie durch stehen, auch wenn unsere Chancen noch so schlecht stehen. Ich weiß, dass das dich doch schon ziemlich mitnimmt. Mich ja auch. Aber wir dürfen jetzt nicht anfangen sentimental zu werden. Sonst verlieren wir den ganzen Überblick. Und es war alles umsonst. Also..." Kai hockte sich jetzt hin. Kai: "Können wir jetzt weiter, ohne dass du die ganze Zeit den Boden anstarrst?" Mitch: "Du bist blöd." Mitch schmiss Kai um und stand auf. Mitch: "Das weiß ich doch alles selber und ich bin kein kleines Kind!" Kai stand auf. Kai: "Du benimmst dich aber so!" Mitch: "Das gibt dir doch noch lange keinen Grund, so zu tun, als ob der Oberkindergärtner wärst!" Kai: "Tu ich doch gar nicht!" Mitch: "Hast du eben getan!" Es blieb still und beide gingen gleichzeitig einen Schritt zurück und verschränkten die Arme. Kai: "Du machst mich nach." Mitch: "Tu ich nicht." Sie gingen wieder aus dem Raum und den Flur weiter runter. Wieder mal, wie auch die ganze Zeit schon, im Gleichschritt. Kai: "Du machst mich ja wohl nach. Die ganze Zeit schon." Mitch: "Mach ich gar nicht. Ich laufe immer so. Lauf du doch nicht so haargenau, wie ich." Kai: "Warum ich? Mach du das doch." Mitch: "Ich denk nicht dran." Kai: "Na du-" Stimme: "Könnt ihr auch was anderes, als nur streiten?" Mitch: "Die schon wieder." Stimme: "Ihr hab die letzten Stockwerke ja gut gemeistert. Ihr habt euch ein wenig Respekt verdient. Aber ich garantiere euch. Was jetzt kommt, werdet ihr nicht heile überleben. Ich gebe euch aber noch eine letzte Chance um zu kehren, wenn euch euer Leben lieb ist." Mitch: "Das können Sie vergessen!" Kai: "Wir gehen nicht ohne Lynn hier raus!" Stimme: "Wie ihr wollt. Ich wünsch euch noch ein schönes Leben." Die Stimme verstummte. Mitch: "Was soll das nun wieder?" Kai: "Lass uns erst darüber nachdenken, wenn es so weit ist. Wir müssen weiter." Doch sie kamen nicht mehr sehr weit, denn auf einmal stand ihnen ein riesiger laufender Beyblade Shooter im Weg, dessen Bauart Kai mal wieder sehr bekannt vorkam. Kai: "Nicht die Dinger auch noch." Mitch: "Okay. Für wen hat Mrs. Jankes denn noch gearbeitet, als für Boris?" Kai: "Für einen Mann namens Saggert, der nur das Beste für seinen Sohn wollte und aus dem eine Maschine gemacht hatte. Nicht gerade ein angenehmer Zeitgenosse." Mitch: "Wer? Der Mann oder das Teil da?" Kai: "Na, beide." Mitch: "Und was nun? Zurück können wir nun auch nicht mehr." Hinter ihnen stand auch noch mal so ein riesiges Teil. Die beiden versperrten den ganzen Weg. Kai: "Wehren können wir uns auch nicht mehr viel." Mitch: "Das ist mir schon klar." Mrs. Jankes stand nur in ihrem Videoraum und amüsierte sich über das verzweifelte Bild von Kai und Mitch. Mrs. Jankes: *Wie zwei hilflose kleine Babys.* Etwas weiter hinter ihr stand noch der Mann, der immer an ihrer Seite zu sein schien. Aber er machte nicht gerade den Eindruck, dass er mit dem handeln von Mrs. Jankes zufrieden sei. Er verließ den Raum, ohne dass sie es merkte. Mitch drückte Kai ihren Labtop in die Hand und holte ihren Beyblade raus. Kai: "Das ist Wahnsinn." Mitch: "Ich weiß, aber was bleibt uns denn anderes übrig?" Die beiden Ungetüme schossen je einen Beyblade zu ihnen und die beiden sprangen an die Wand. Mitch: "Direkt angreifen kann ich die Dinger zwar nicht, aber immer hin ihre Beyblades abwehren." Kai: "Das bringt uns auch nicht viel weiter!" Mitch: "Ich weiß!" Sie mussten wieder ausweichen und standen jetzt wieder Rücken an Rücken mitten im Flur zu den Shooter hingerichtet. Kai: "Dann müssen wir sie anders zerstören!" Mitch: "Aber wie denn bitteschön! Hast du eine Idee?!" Kai: "Ob du es glaubst oder nicht, ich habe eine." Mitch: "Dann lass mal hören." Sie mussten ein paar Schritte zur Seite gehen, damit sie nicht von den nächsten getroffen wurden. Kai: "Du kannst doch sicher die Schallfrequenz erhöhen. Von diesem Programm, womit du die Gegend gescannt hast, oder?" Mitch: "Na klar geht das. Hmhmhm. Das wird ihnen die Schaltkreise außer Gefecht setzen. Aber während ich die Viecher hier ablenke, kann ich doch nicht den Labtop bedienen." Kai: "Wozu hast du mich?" Mitch: "Wehe du stellst mir da irgendwas um." Kai: "Darüber würde ich mir jetzt keine Sorgen machen." Kai musste sich ducken und zog Mitch gleich mit runter, sonst hätte sie einen Beyblade an den Hinterkopf bekommen. Der Blade prallte an dem anderen Shooter ab. Kai: "Die scheinen härter zu sein, als damals." Mitch stand sofort wieder auf. Mitch: "Das kann uns egal sein. Wir machen sie von innen kaputt. Fahr den Labtop hoch." Kai: "Schon dabei." Kai war auf dem Boden sitzen geblieben und Mitch stellte sich so hin, dass sie beide Shooter gut im Auge hatte, die auch sofort mit dem Beschuss auf den Labtop begannen. Mitch wehrte aber jeden Beyblade ab. Ihr schon fast kaputter Damon hielt tapfer durch. Mitch: "Die scheinen ein Problem such Programm zu haben und feuern dann gleich auf das, was ihnen am gefährlichsten erscheint." Kai: "Wie lange braucht das Teil eigentlich zum Hochladen?!" Mitch: "Das ist ein Top-Labtop! Der braucht nun mal länger!" Mitch wehrte wieder ein paar Blades ab. Kai: "Er ist oben!" Mitch war aber gerade beschäftigt und Kai musste gerade selber sehen, wie er einen Beyblade ausweichen konnte. Er kam schnell wieder auf die Beine und sprang zu Wand hin. Mitch hörte nur noch, wie der geschossene Blade auf den Boden knallte und drehte sich zu dem Platz um, wo Kai vorher saß. Dann sah sie zur Wand. Sie hatten kurz Ruhe, weil die Shooter neu laden mussten, sich aber schon neu in Position stellten. Mitch stellte sich in Kais Nähe auf. Kai: "Und jetzt?" Kai hatte bei den vielen Programmen kaum einen Überblick. Mitch: "Gehe mal richtig davon aus, dass du dich auf dem Desktop nicht zurecht findest?" Kai: "Ja." Mitch: "Okay. Arbeitsplatz." Kai: "Hab ich." Mitch: "Unter..." Mitch musste ein paar Beyblades abwehren. Mitch: "Unter Main Port gibt es ein Programm namens..." Da war noch ein Beyblade. Mitch: "...namens Scream Type." Anleitung für Blöde. Aber Kai fand auch das, was er finden sollte. Kai: "Okay. Ein schönes Programm. Wo mach ich denn jetzt was?!" Mitch: "Ton. Frequenz." Kai: "Wie viel?" Mitch: "Volle Power!" Kai stellte alles genau ein, doch als er OK drücken wollte, stoppte er. Kai: "Kriegen wir nicht einen Hörschaden davon?!" Mitch war etwas weiter von Kai weg und zog die Schussbahn von Kai weg. Als sie an der anderen Seite war, sprang sie noch einmal zurück und die Beyblades knallten in die Wand. Mitch: "Nein! Wir werden das gar nicht hören! Die Frequenz ist für unsere Ohren zu hoch! Wir hören das gar nicht!" Kai: "Dann ist ja gut!" Kai wollte gerade los legen. Mitch: "Kai! Pass auf!" Ein Beyblade war kurz vor ihm und es blieb keine Zeit zum ausweichen, noch dass Mitch ihren Blade hin schoss. Also blieb Kai nur, dass er schützend seinen Arm um den Labtop legte und den Beyblade gegen seine Schulter bekam. Er schrie kurz auf und eine tiefe Schürfwunde blieb, wie Mitch schon eine an der Hüfte bekommen hatte. Der Beyblade fiel mit Blut bekleckert auf den Boden. Kai hielt sich seine Schulter. Sein Arm war wie gelähmt. Mitch: "Kai!" Mitch rannte zu ihm rüber und achtete jetzt nicht mehr auf die Beyblades, die auf sie geschossen wurde. Nur im letzten Moment wich sie aus. Kai: "Du musst nur noch Enter drücken..." Der Schmerz war in Kais Gesicht zu sehen. Mitch fiel bei ihm auf die Knie und sie macht sich gerade mehr Sorgen um Kai, als um die Shooter. Mitch: "Kai..." Kai: "Mach schon." Kai musste sich erstmal vor Schmerz aufrichten. Mitch kam jetzt auch wieder zur Besinnung und drehte den Labtop zu sich. Die Shooter kamen weiter auf sie zu, aber als Mitch den Enter Knopf betätigte, hielten sie an. In den Shooter fing es an zu piepen und sie wurden langsam wackelig auf den Beinen. Das einzige, was man nur noch von ihnen nach einem lauten Biepen hörte, war ein Zischen, als Rauch aus ihnen kam. Mitch atmete auf, doch Kai hielt immer noch seine Schulter vor Schmerzen. Mitch: "Kai." Kai: "Geht schon. Sind ja nicht...sind ja nicht die Füße." Mitch: "Das ist nicht witzig." Kai stand auf und ließ seine Schulter los. Das Blut lief noch seinen Arm runter und tropfte auf den Boden. Er wollte weiter. Mitch: "Kai. Warte mal." Mitch machte das Tuch um ihren Bauch etwas ab und riss großzügig etwas ab, um es Kai um die Schulter zu binden. Bei sich selber machte sie es auch wieder fest. Mitch: "Trés chic." Kai: "Lass uns weiter gehen." Mitch nahm ihren Labtop und beide wollten weiter gehen, doch plötzlich nahmen die Shooter ihre Aufgabe wieder auf. Sie funktionierten noch. Mrs. Jankes lachte sich eines in ihrem Raum. Mrs. Jankes: "Das funktioniert bei mir nicht." Die beiden Zwillinge schreckten etwas zurück. Kai: "Das hat ja toll geklappt." Mitch: "Die müssen ein Sicherheitsprogramm haben, oder so was?" Die Shooter wollten gerade wieder feuern, doch dann fielen sie plötzlich in sich zusammen. Mrs. Jankes bekam einen Schreck. Mrs. Jankes: "Was? Wie konnte das passieren? Die Schaltkreise können doch gar nicht durch brennen. Verdammt." Mitch wunderte sich noch ein bisschen, während Kai schon weiter ging. Mitch folgte ich dann auch. Es dauert schon nicht mehr lange, bis sie die nächste Treppe erreichten, die sie gleich runter gingen. Sie kamen in das nächste Geschoss. Hier war es dunkel und wieder ein langer Flur. Fast jede zweite Deckenlampe war kaputt. Sie gingen den Flur entlang. Mitch: "Hoffentlich finden wir sie bald." Kai: "Das sieht hier ja schon nach so was aus, wie ein Kerker." Mitch: "Sag jetzt nicht so was. Nachher haben die Lynn wirklich in einen dunklen Raum gesperrt. Dann sag ich dir aber, dass diese Jankes echt nicht mehr alle Datteln an der Palme hat. Lynn versauert darin ja." Kai: "Du warst echt nicht lange in der Abtei." Mitch: "Was?" Kai: "Dort gab es auch solche Räume. Ich durfte da mal eine ganze Woche ohne Essen drin versauern, nur weil ich einmal den Starter nicht richtig gehalten habe. Das ist echt eine Qual." Mädchen: "Du bist halb verhungert. Iss schon. Es ist noch genug da." Und ich glaube nicht, dass Jankes hier auf solche Maßnahmen verzichtet." Mitch: "Oh man. Dann müssen wir uns ja noch mehr beeilen." Mitch sah aber Kais Schulter. Mitch: *So ist das aber unmöglich. Wir werden nicht schneller. Dank der Fallen werden wir immer langsamer. Noch so ´ne Überraschung und wir sind erledigt.* Kai: "Eine Frage, Mitch?" Mitch: "Ja?" Kai: "Was haben wir eigentlich davon, wenn wir noch eine Schwester im Haus haben? Noch dazu eine 14-jährige, die nichts als Unfug im Kopf hat, dich bei deiner Labtoparbeit stören wird, mir mit dem Geklimper auf dem Klavier auf die Nerven gehen wird und einfach nur ein kleiner Sonnenschein ist. Irgendwie klingt das doch nicht so nach uns." Mitch: "Klingt es denn auch nach uns, wenn wir für ein kleines Mädchen, das wir gerade mal ein paar Tage kennen, unser Leben riskieren? Wir wissen doch gar nicht wirklich, was wir hier machen. Nur dass wir eine kleine Schwester haben, die unsere Hilfe braucht. Die einfach nur bei ihrer Familie sein will." Kai: "Wir sind schon verrückt. Riskieren Kopf und Kragen nur um ein kleines Mädchen zu retten. Wir retten ja nicht mal die Welt. Das lohnt sich doch gar nicht für uns. Nur dass wir eine größere Familie werden, wenn wir mit Lynn wieder in Japan sind." Mitch: "Obwohl es so gefährlich ist, gehen wir weiter. Was soll das? Sind wir denn total lebensmüde?" Kai: "Wir kriegen als Dankeschön wahrscheinlich auch nur eine kleine Umarmung." Mitch: "Kannst du mir sagen, was uns dazu getrieben hat?" Kai: "Nein, das kann ich nicht." Mitch: "Wieso nicht?" Kai: "Ich kann es halt nicht." Mitch: "Du bist ja ein schöner Bruder!" Kai: "Mein Gott! Vielleicht ist es ja auch nur, weil wir uns danach sehnen, eine Familie zu haben! Richtige Eltern hatten wir doch nie!" Mitch: "Das weiß ich selber! Nur Leute, die dafür ein guter Ersatz waren! das brauchst du mir nicht zu sagen!" Kai: "Das...!" Kai stutzte und Mitch auch. beide: "Wieso streiten wir uns eigentlich immer in solchen Situationen?" Sie liefen weiter. Aber zwischen den beiden war es jetzt still, bis sie an eine Stelle kamen, wo der Flur in zwei Richtungen ging. Mitch: "Und jetzt?" Kai: "Gehst du den rechten Weg?" Mitch: "Wir sollen uns trennen? Bist du denn-" Kai: "Ich habe so das Gefühl, dass wir kurz vorm Ziel sind. Aber wenn wir uns nicht trennen, ist das Ziel noch weiter weg." Mitch: "Getrennt können wir besser suchen, ich verstehe...Na gut. Aber pass auf dich auf." Kai: "Mach ich. Du aber auch auf dich." Mitch: "Na klar." Und so trennten sich ihre Wege. Mrs. Jankes haute in ihrem Raum auf die Bedienungskonsole. Mrs. Jankes: "Verdammt! Erst fallen die FR2 aus und jetzt sind sie im letzten Geschoss. Wenn ich nichts unternehme, sind sie bald mit Lynn verschwunden." Sie schaute noch mal über die Fernseher. Mrs. Jankes: *Verdammte Hiwataris.* Kapitel 15: Parting ------------------- Lynn: "Alec!" Lynn (8) rannte fröhlich durch die Flur auf Alecs Zimmer zu. Sie ging hinein ohne an zu klopfen. Alec (12) saß wie immer an seinem Schreibtisch und drehte sich jetzt zu seinem kleinen Besuch um, über den er sich immer freute. Alec: "Hi, Lynn." Lynn ging zu ihm. Lynn: "Ich hab dir was mitgebracht. Schau mal." Sie stellte eine Vase mit Maiglöckchen auf seinen Schreibtisch. Lynn: "Die hab ich dir gepflückt. Dein Zimmer sieht so kahl aus. Da dacht ich mir...naja..." Alec: "Danke." Alec lächelte sie an und Lynn wurde sogar etwas rot. Dann sah sie, was Alec auf dem Schreibtisch liegen hatte. Dort lag ein großer Zeichenblock, der schon voll gezeichnet war. Lynn: "Was hast du denn da?" Alec: "Ach das. Das ist der Skizzenblock von meiner Mutter." Lynn: "Von deiner Mutter?" Alec: "Ja." Lynn: "Du hast Eltern?" Alec: "Jeder hat doch Eltern." Lynn: "Ich hab keine." Alec: "Du hast sicher welche. Du kennst sie nur nicht." Lynn: "Das wird ´s wohl sein. Und wie waren deine Eltern so? Wie ist es denn, Eltern zu haben?" Alec: "Wie es ist, Eltern zu haben, kann man gar nicht beschreiben. Aber wenn sie nicht da sind, weiß man, dass einem was fehlt. Und sie waren einfach lieb. Immer für mich da." Lynn: "Ich will auch mal Eltern haben, damit ich hier endlich raus kann. Ist voll öde hier." Alec: "Du kommst hier sicher irgendwann raus." Lynn: *Nein. Ich komm hier nie mehr raus.* Lynn saß immer noch auf dem Boden, eingekauert in einer Ecke, und legte ihren Kopf auf ihre Arme auf den angewinkelten Beinen. Sie machte die Augen zu, denn sie wollte die Dunkelheit nicht mehr sehen, die sie umgab. Ihr war kalt und Hunger plagte sie schon seit Stunden. Doch dann nahm sie den Kopf wieder etwas hoch, weil die Türklinke mit einem Ruck runter gedrückt wurde, doch die Tür ging nicht auf, weil sie verschlossen war. Lynn: "Wer...?" Stimme: "Lynn!" Lynn schreckte schon fast auf, als sie die Stimme hörte. Lynn: "Ist das...?" Es hämmerte ein paar Mal an der Tür. Lynn: "Das kann doch nicht..." Mitch: "Vertrau mir, Lynn." Stimme: "Lynn! Bist du da drin?!" Lynn: "Kai! Ja! Ich bin hier drin!" Dann blieb es plötzlich still. Lynn: *Hab ich mir das nur eingebildet? Sicher. Kai hasst mich. Er würde nie-* Sie konnte den Gedanken gar nicht zu Ende führen, weil plötzlich die Tür aufbrach. Der die Tür gerammt hatte, wäre fast hingefallen, doch er hielt sein Gleichgewicht. Er schaute nur kurz durch den dunklen Raum und entdeckte sofort Lynn. Sie selber konnte in Richtung Tür nicht viel sehen, weil das Licht sie blendete. Doch es wurde besser, als der jemand auf sie zu kam und sich vor sie hockte. Sie sah wirklich denjenigen, wo sie eigentlich gedacht hätte, dass er nie zu ihr kommen würde. Lynn: "Kai?" Kai: "Geht es dir gut?" Lynn konnte gar nicht antworten, denn sie fing vor Freude an zu weinen und konnte einfach nicht anders, als sich an Kais Oberteil zu klammern. Kai hielt Lynn fest. Kai: "Hey, jetzt ist keine Zeit für Wiedersehensfreude. Wie müssen uns auf den Weg hier raus machen." Lynn setzte sich wieder ordentlich hin und wischte sich die Feuchtigkeit aus dem Gesicht. Kai stand auf. Kai: "Kannst du denn noch laufen?" Lynn: "Ja. Das wird schon gehen." Lynn stand auf, zwar etwas wackelig, doch es ging. Die beiden verließen dem Raum und machten sich auf den Weg zur Gabelung, wo sich Kai und Mitch getrennt hatten. Lynn: "Woher hast du gewusst, dass ich genau in dem Raum war?" Kai: "Der war als einziges abgeschlossen." Lynn: "Hat Mitch die Prüfungen auch überstanden?" Kai: "Ach, Prüfungen nennt ihr das? Wir wären beide was drauf gegangen. Ein Stockwerk höher haben wir gerade noch mal Glück gehabt." Lynn: "Wo ist Mitch denn jetzt?" Kai: "Sie ist den anderen Weg gegangen." Lynn: "Den anderen Weg? Da kommt sie direkt zu Mrs. Jankes." Kai: "Dann wissen wir ja schon mal, wo wir der blöden Kuh endlich mal in den Arsch treten können." Lynn: "Kai?" Kai: "Hm?" Lynn war angehalten. Kai hielt auch an und sah zu Lynn zurück, die etwas verlegen den Kopf gesenkt hatte. Lynn: "Du und Mitch nimmt diese ganzen Gefahren auf euch, um mich hier raus zu holen. Dabei magst du mich doch gar nicht. Mitch bestand doch sicher darauf, dass du mitkommst." Kai: "Zuerst...wollte ich ja auch gar nicht mit. Aber sei froh, dass ich mich doch dazu entschieden habe, denn sonst wären wir gar nicht hier her gekommen. Oder Mitch wäre nicht gekommen. Und dass ich dich nicht mag, hab ich nie gesagt." Kai ging weiter. Lynn lief ihm schnell hinter her. Lynn: "Also magst du mich doch?" Kai: "Du bist meine Schwester. Ich muss dich doch irgendwie mögen." Das hörte sich zwar gemein an, aber Lynn wusste, dass das voll lieb gemeint war. Sie hatten einen langen Weg bis zu der Gabelung, den sie noch lange nicht beendet hatten, und jetzt kam ihnen auch noch etwas in die Quere. Noch ein FR2, wie Mrs. Jankes sie nannte, stand ihnen im Weg, der sofort abschussbereit war. Kai: "Schon wieder so ein Teil." Lynn: "Seit wann gibt es die denn auch hier ganz unten?" Kai: "Wahrscheinlich, seit Mitch und ich das letzte Stockwerk hinter uns hatten...Hast du deinen Beyblade bei dir?" Lynn: "Nein. Jankes hat ihn mir weggenommen." Kai: "War ja klar." Und wieder wurde mit Beyblades rum geschossen. Kai wollte eigentlich Lynn mit sich ziehen, als er zur Seite sprang, aber Lynn sprang schon eigenhändig zurück. Er schaute etwas verwundert zu ihr. Lynn: "Mach dir keine Sorgen. Ich kann das auch." Kai: "Natürlich. Wozu bist du denn auch sonst ein Sonderkandidat?" Sie mussten wieder ausweichen. Lynn: "Ihr wisst, was ein Sonderkandidat ist?" Kai: "Ja. Jemand, der spezial dazu ausgebildet wurde, irgendwo einzubrechen." Lynn: "Und trotzdem wollt ihr mich hier raus holen?" Kai: "Wir sind nicht blöd, Lynn. Du kannst nichts dafür, dass Mrs. Jankes das mit dir gemacht hatte, oder?" Lynn: "Nein." Kai: "Also ich sehe da nicht das Problem. Sollen wir dir dann nicht helfen? Wir denken, du möchtest hier raus, weil du das hinter dir lassen möchtest. Ist doch so, oder?" Lynn: "Ja..." Kai: "Also was gibt es da nicht zu verstehen?!" Lynn wusste keine Antwort, nur, dass sie alles jetzt gründlich satt hatte. Sie schaute sauer zu dem FR2 rüber und ging auf ihn zu. Kai: "Lynn, was hast du vor?!" Lynn: "Ich schalt dieses Ding ab." Sie holte etwas aus ihrer Hosentasche und band es sich um den linken Arm. Sie kam dem FR2 immer näher und sie war so nahe, dass sie nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte, wenn er sie beschied. Was er auch tat, doch Lynn hielt nur ihren rechten Arm in die Schussbahn. Was sie sich um den Arm gemacht hatte, war ein Schutz aus Metal, woran der Beyblade einfach dran abrutschte, weil es gebogen war, und die Flugbahn änderte. Der Shooter feuerte immer weiter, doch Lynn konnte sie alle abwehren. Kai schaute nur etwas verdutzt, musste aber aufpassen, dass er nicht doch noch von den abgewehrten Beyblades getroffen wurde. Lynn sprang jetzt auf den FR2 drauf. Da konnte der Shooter gar nichts mehr machen. Lynn öffnete die Kontrollkonsole auf dem Shooter, griff rein und riss ein paar Kabel raus. Der FR2 brach zusammen und Lynn fiel unsanft auf den Boden. Lynn: "Autsch." Sie rieb sich den Hintern und Kai stand immer noch etwas nutzlos da. Kai: "Die hat auch nichts als Blödsinn im Kopf." Doch dann gab der Shooter ein Piepen von sich, dessen Rhythmus immer schneller wurde. Kai rannte zu Lynn, die immer noch auf dem Boden saß, zog sie am Arm gepackt hoch und zog sie rennend hinter sich her. Lynn: "Kai!" Kai: "Ich hasse es, wenn Maschinen so piepen!" Das Piepen war nur noch ein Ton, als sich der FR2 in die Luft jagte. Von dem Druck der Explosion wurden die beiden zu Boden geschleudert. Die ganze Erde bebte noch und als sie sich wieder beruhigte, setzte Kai sich auf. Kai: "Lynn?" Lynn setzte sich auch wieder auf. Lynn: "Alles in Ordnung." Sie lächelte zu ihm rüber. Lynn: "Na, wie hab ich das gemacht? Echt Hiwatari-mäßig, oder? Wenn du gewusst hättest, wie, dann hättest das doch auch so gemacht, oder?" Kai: "Du spinnst." Mit diesen Worten stand er auf und reichte Lynn die Hand. Sie nahm die Hilfe gerne an und Kai half ihr auf. Dann ging er weiter und Lynn kam ihm gleich nach. Lynn: "Aber das er explodiert, wusste ich nicht." Kai: "Man kann halt nicht alles wissen." Lynn machte ihren Schutz wieder ab und schaute ihn noch einmal kurz an, bevor sie ihn wieder wegsteckte. Lynn: "Aber wenn ich den nicht gehabt hätte, wäre das nicht so glimpflich ausgegangen. Du hast früher doch auch mal Armschützer getragen, oder?" Kai: "Ja." Lynn: "Hast du die noch?" Kai: "Nein." Lynn: "Hast sie bestimmt in die Tonne geworfen, was? Nach der Weltmeisterschaft damals hast sie sicher nicht mehr gebraucht." Kai: "Lynn." Lynn: "Ja?" Kai: "Halt die Klappe." Lynn: "Okay." Kai schaute sie etwas genervt an, doch das brachte Lynn nicht von ihrem fröhlichen Blick ab. Kai: "Was haben wir eigentlich davon, wenn wir noch eine Schwester im Haus haben? Noch dazu eine 14-jährige, die nichts als Unfug im Kopf hat, dich bei deiner Labtoparbeit stören wird, mir mit dem Geklimper auf dem Klavier auf die Nerven gehen wird und einfach nur ein kleiner Sonnenschein ist. Irgendwie klingt das doch nicht so nach uns." Mitch: "Klingt es denn auch nach uns, wenn wir für ein kleines Mädchen, das wir gerade mal ein paar Tage kennen, unser Leben riskieren? Wir wissen doch gar nicht wirklich, was wir hier machen. Nur dass wir eine kleine Schwester haben, die unsere Hilfe braucht. Die einfach nur bei ihrer Familie sein will." Mitch war mitten im Flur angehalten und suchte wieder mit ihrem Labtop das Geschoss ab. Auf ihren Weg war ihr noch keine einzige Tür entgegen gekommen. Und es stellte sich auch heraus, dass noch lange keine Tür in Sicht war. Sie machte den Labtop wieder zu und ging weiter. Mitch: *Wo führt dieser Flur nur hin? Wie lang ist der eigentlich? Der geht doch schon über das Grundstück von dem Heim hinaus. Ich möchte hier nicht in einer Sackgasse enden.* Sie lief noch ein paar Meter durch den kahlen Flur, bis ihr dann doch endlich eine Tür in die Sicht fiel. Ohne groß drüber nach zu denken, machte sie die Tür auf. Es war der Videoraum. Doch Mrs. Jankes war nicht mehr drin. Auch nicht mehr der Mann, der immer bei ihr war. Die Monitore waren noch an, doch leider gab es nur ein schönes Schneefeld zu sehen. Mitch ging zu der Konsole und versuchte die Kameras wieder an zu stellen. Doch erfolglos. Mitch: "Mist." Sie setzte sich erstmal auf den Stuhl, der vor der Konsole stand, und schlug die Hände über den Kopf zusammen. Mitch: *Ich geb ´s echt bald auf. Wenn die Dinger nur funktioniert hätten, dann hätte ich Lynn und Tala finden können.* Mitch haute ihre Fäuste auf die Konsole. Mitch: "So eine verdammte Scheiße!" Stimme: "Solche Worte aus dem Mund eines Mädchens klingen echt schmerzhaft." Mitch schreckte auf und schaute zur Tür. Sie bekam einen sauren Blick. Mitch: "Du schon wieder." Alec lehnte am Türrahmen und schaute mit einem uninteressierten Blick zu ihr rüber. Mitch: "Willst du noch einen Beyblade Kampf?! Den kannst du vergessen! Sag mir lieber sofort, wo Lynn ist!" Alec: "Sonst was?" Mitch stockte. Was sollte sie denn machen, wenn er es nicht macht? Sich ein Match mit ihm liefern konnte sie nicht, weil ihr Beyblade bei der nächsten Erschütterung kaputt gehen würde. Einfach so gefangen nehmen lassen, würde gegen ihren Stolz gehen. Ihn zu verprügeln, wo sie echt keine Scheu vorhätte, wäre nicht so gut, weil sein Körperbau ihr schon ein wenig Respekt vor ihm gab. Mitch überlegte lange, sagte nichts, behielt nur ihren bösen Blick bei. Die Warterei auf eine Antwort von Mitch, wurde ihm zu blöde. Alec: "Dein Bruder hat Lynn gefunden." Mitch war etwas überrascht. Mitch: "Was?" Alec: "Kai hat sie aus dem Raum rausgeholt. Dann haben die beiden noch einen von den FR2 fertig gemacht, eher gesagt Lynn, und sind jetzt auf dem Weg zu dir." Mitch: "Hey, woher willst du das eigentlich wissen? Könnte ja alles gelogen sein, nur um mich in Sicherheit zu wiegen." Alec: "Wenn du mir nicht glaubst, kannst du hier ja eben noch so eine viertel Stunde warten. Dann müssten sie eigentlich hier sein." Alec ging wieder in den Flur. Mitch ging ihm schnell nach und hielt ihn im Flur an. Mitch: "Was spielst du hier eigentlich für ein Spiel mit uns?! Erst willst du uns fertig machen und dann sagst du mir, dass die beiden auf den Weg zu mir sind!" Alec: "Mrs. Jankes ist die, die euch fertig machen möchte. Ich gehe nur meinen Befehlen nach. Und im Moment liegt mir frei zu tun, was ich will. Mrs. Jankes wollte zwar erst, dass ich wieder auf euch stoße, wenn ihr Lynn gefunden habt, aber da nicht ihr zwei Lynn gefunden habt, sondern Kai, hat sich da leider was geändert." Mitch: "Und was?!" Alec: "Mrs. Jankes ist wieder an der Oberfläche." Mitch stutzte nur kurz. Alec: "Am Ende des Flures ist ein Fahrstuhl, der direkt an die Oberfläche führt. Sie wartet dort auf euch. Aber fragt mich nicht, was sie wieder vorhat. Will wohl wieder den Fahrstuhl abstürzen lassen. Dann ist sie euch alle los." Mitch fiel das Theater mit dem Fahrstuhl wieder ein und dass Tala auch noch irgendwo sein muss, wenn er denn überhaupt noch lebt. Sie starrte Alec noch etwas weiter an. Ihm wurde es wieder lästig, auf die Antwort von Mitch zu warten. Deshalb drehte er sich wieder von ihr weg und ging weiter. Mitch: "Warum erzählst du mir das überhaupt!" Alec hielt wieder an und drehte sich nicht um. Mitch: "Kann es dir nicht egal sein, was mit uns ist?! Wie sagtest du doch so schön: Hauptsache dein Anteil stimmt! Warum hilfst du mir auf einmal?!" Alec drehte sich wieder zu ihr um. Alec: "Lynn soll endlich glücklich werden." Mitch: "Was?" Alec: "Sie hat das Ganze hier nicht verdient. Sie soll endlich-" Stimme: "Mitch!" Mitch drehte sich um und sah Kai und Lynn auf sie zu rennen. Kai hielt bei ihr an und Lynn musste Mitch gleich vor Freude umarmen. Beide freuten sich tierisch. Mitch: "Lynn. Da bist du ja wieder." Normal hätte Lynn noch eine Antwort gegeben, doch als sie an Mitch vorbei sah, blieb ihr fast der Atem weg. Sie hatte Alec gesehen, den sie doch so gut kannte, der sie aber nur mit einem eisigen Blick ansah. Lynn ließ Mitch los und starrte nur weiter Alec an. Kai: "Ach, der schon wieder." Lynn: "Alec...?" Kai und Mitch schauten Lynn fragend an. Alec: "Hi, Lynn." Lynn: "Was...machst du hier? Du bist doch eigentlich...gar nicht...mehr da." Kai: "Ich kann dir sagen, was der gemacht hat! Der hat uns zwei Stockwerke höher ganz schön im Weg gestanden! Wegen ihm ist beinahe mein Dranzer drauf gegangen!" Lynn schreckte auf und drehte sich zu Kai. Lynn: "Das glaub ich nicht. Alec würde das nie tun. Er war früher immer für mich da und hat mir nie Sorgen bereitet. Er war der einzige Freund, den ich hatte." Mitch: "Auch Freunde können mal zu Feinden werden." Lynn schaute Mitch fragend an, die Alec anschaute. Lynn schaute auch wieder zu Alec. Lynn: "Alec? Ist das wahr?" Es blieb still. Alec: "Ja." Lynn fühlte sich plötzlich wie vom Blitz getroffen. Alec: "Auch mich hat Mrs. Jankes zu einem Sonderkandidaten ausgebildet." Lynn: "Das glaub ich nicht." Alec: "Aber..." Lynn stutzte. Alec: "Ich hab es eigentlich nur für dich getan. Mrs. Jankes gefiel es nicht, dass du immer bei mir warst. Sie hatte mich dazu gezwungen, dir fern zu bleiben. Seit dem hab ich hier unten gelebt. Ich hab schon seit vier Jahren das Tageslicht nicht mehr gesehen. Aber das war es mir wehrt, dass sie dich nicht noch härter ran nimmt. Ich hab bloß zu spät gemerkt, dass es ein Fehler war. Dass Mrs. Jankes dich nicht anders behandelt hatte als vorher." Lynn: "Alec. Du hast mich ganz alleine gelassen. Ich hatte niemanden mehr." Alec: "Ich habe dich nie wirklich alleine gelassen. Ich war immer in deiner Nähe. Ich war ja hier. Auch wenn du es nicht bemerkt hattest. Und als du auch das Sondertraining hier unten begangen hattest, hab ich dir immer zugeschaut." Lynn kamen langsam die Tränen der Wiedersehensfreude und sie fiel auf die Knie. Alec machte jetzt was, was er schon lange nicht mehr gemacht hatte. Er ging zu den dreien, hockte sich vor Lynn und lächelte ihr freundlich ins Gesicht. Lynn schaute ihn an und hielt kurz inne. Alec: "Hör doch mal auf zu weinen. Tränen stehen dir wirklich nicht." Lynn musste dann nur noch mehr weinen, weil sie das Lächeln von ihm so vermisst hatte und aus Alec auch noch auf einmal einen ganz anderen Mensch machten. Er fasste Lynn auf die Schultern. Alec: "Wenn du nicht aufhörst, frisst dich noch das Monster unterm Bett." Jetzt musste Lynn aber lachen. Lynn: "Alec. Ich bin keine acht mehr. Das kauf ich dir doch nicht mehr ab." Sie stand wieder auf und Alec richtete sich wieder auf. Lynns Tränen waren schon wieder verschwunden. Mitch: "Alec. Was hast du jetzt vor? So wie das gerade klang, wolltest du dich jetzt auch von diesem Ort verabschieden." Alec: "Nein, ich bleibe noch hier." Lynn: "Was? Aber...Alec. Du kannst doch mitkommen. Dann hast du wieder ein zu Hause." Kai: "Wer hat dir eigentlich die Erlaubnis zu dieser Aussage gegeben?" Lynn: "Hey, immerhin bin ich doch jetzt offiziell eure Schwester und damit Miterbe des Hiwataribesitzes. Das erlaubt mir doch, ein paar Leute einzuladen, bei uns zu wohnen." Kai: "Ich bin immer noch Alleinerbe." Mitch: "Ja, weil wir nicht da waren." Kai: "Fängst du jetzt auch noch an?!" Mitch: "Ich brat dir gleich wieder eine über!" Während die beiden sich wieder kabbelten, schaute Lynn zu Alec. Lynn: "Du willst wirklich hier bleiben?" Alec: "Ich habe hier noch was zu erledigen, bevor ich auch von hier verschwinde." Lynn: "Und dann?" Alec: "Ich weiß es noch nicht. Aber so schnell wird ich leider nicht nach Japan kommen." Lynn: "Hoffentlich kommst du bald. Dann machen wir ´ne fette Fete." Alec: "Das glaub ich dir gerne." Lynn: "Magst du mir mal schreiben? Du weißt ja, wo ich wohne." Alec: "Ich werde es versuchen." Lynn: "Und schau nicht so finster. Du hast mir einen Schrecken eingejagt." Alec: "Lynn. Ist ja gut. Wir werden uns schon wieder sehen. Wann ist nur die Frage." Lynn: "Ja...Hm?" Die Atmosphäre war zwar gerade nicht schön dafür, aber bevor Alec sich wieder in das Innere des Untergrundes begab, gab er Lynn einen kleinen Kuss auf die Stirn. Dann ging er. Lynn schaute ihm etwas verträumt und zufrieden hinter her. Lynn: "Pass auf dich auf." Dann drehte sich Lynn zu Kai und Mitch, die sich gerade wortwörtlich in den Haaren hatten. Sie schaute die beiden verwundert an. Lynn: "Ähm...was macht ihr da?" Den beiden fiel plötzlich wieder ein, wo sie überhaupt waren und in welcher Lage sie sich eigentlich befanden. Sie stellten sich wieder ordentlich hin und schauten sich erstmal um. Kai: "Wo ist er denn jetzt hin?" Lynn: "Weg." Mitch: "Und du meinst, dass das in Ordnung ist?" Lynn: "Ja. Ich will jetzt nur nach Hause." Mitch: "Okay. Eigentlich kein Problem." Kai: "Wieso eigentlich?" Mitch: "Kommt mit. Dann zeig ich es euch." Mitch ging nach und Kai folgte sofort. Nur Lynn schaute noch mal in die andere Richtung, wo Alec hingegangen war. So in Ordnung fand sie es gar nicht. Ihr wäre es lieber gewesen, wenn er mitgekommen wäre. Dann ging sie den anderen beiden auch nach und es dauert nicht mehr lange, dann standen sie vor der Fahrstuhltür, die Alec erwähnte. Kai: "Jetzt sehe ich das Problem." Lynn: "Was denn?" Mitch: "Der letzte Fahrstuhl war abgestürzt, als wir mit ihm gefahren waren." Mitch wurde wieder etwas betrübt. Kai bemerkte es, doch Lynn übersah es. Mitch hockte sich runter und schloss ihren Labtop in das Kontrollsystem des Fahrstuhls an. Mitch: "Ich hoffe doch, der Fahrstuhl funktioniert so wie der andere und ich kann das Programm abschalten, das die Taue löst." Kai: "Dann sieh mal zu. Ich will endlich hier raus." Mitch: "Das wollen wir alle. Aber das geht nicht so einfach." Lynn schaute Mitch die ganze Zeit über die Schulter. Sie konnte bei dem Gewirr auf Mitchs Desktop gar nicht durchsteigen. Mitch: "Natürlich brauch ich ein Passwort." Sie stand mit dem Labtop in der Hand auf. Lynn musste jetzt von unten hoch kucken. Sie fand das hochinteressant, doch Kai schien die ganze Tipperei schon zu langweilen. Er schaute dem Flur noch mal hinunter, weil er glaubte, was zu hören. Dann griente er auf einmal. Die beiden Mädchen bekamen das gar nicht mit. Lynn: "Das kriegst du doch hin, oder?" Mitch: "Ich hab bis jetzt jedes Passwort geknackt." Plötzlich kniff jemand Mitch in die Seiten und schrie laut auf. Vor Schreck klebte sie jetzt mit dem Rücken an der Tür. Sie schnappte nach Luft und sie sah, dass sie plötzlich zu viert waren. Lynn schaute denjenigen nur groß an, der dazu gekommen war. Kai schien irgendwie zufrieden zu sein. Mitch schaute auf einmal so, als ob sie es nicht fassen konnte. Mitch: "Tala?" Es war wirklich Tala. Er war fast putzmunter. Seine Kleidung war ein wenig zerrissen und die Verbände, die er sich ein Geschoss höher wirklich um gemacht hatte, verbargen tiefe Verletzungen, die er an den Armen, Beinen und am Bauch hatte. Im Gesicht hatte er einen schönen Kratzer, der aber nur halb so schlimm war. Dennoch schien ihm das alles nicht zu stören und schaute sauer in die Runde. Tala: "Wolltet ihr mich hier unten vergessen?" Kai: "Wir dachten eigentlich, dass du tot wärest." Tala: "Das glaubst du doch wohl selber nicht." Lynn: *Wer ist das?* Mitch: "Tala!" Tala schaute sie etwas genervt an. Mitch hielt ihren zugeklappten Labtop fest in der Hand und holte es. Mitch: "Was fällt dir ein, mich so zu erschrecken?!" Mitch wollte ihm den Labtop gegen das Gesicht schlagen, doch Tala hielt ihn fest und schaute ernst in Mitch jetzt weinerliches Gesicht. Mitch: "Ich hab mir Sorgen gemacht." Tala: "Lass diese Glücklichkeitshormonenverschwendung und hol uns endlich hier raus." Er ließ den Labtop wieder los und Mitch war jetzt ein bisschen eingeschnappt. Mitch: "Ist das alles, was du mir entgegen zu setzen hast?!" Tala drehte sich zu Kai. Tala: "Du hast ihr schon gesagt, dass ich so schnell nicht abkratze?" Kai: "Ja, aber sie wollte es ja nicht glauben." Tala: "War klar." Mitch: "(knurr)" Mitch machte sich lieber doch wieder an das Passwort, als das sie sich noch mehr aufregte. Es blieb eine Zeit lang still, bis Lynn die Frage zu sehr quälte, wer denn nun dieser Kerl nun war, der Mitch ein wenig herabsehend behandelte. Sie hatte nämlich vor Verwunderung nicht mitbekommen, dass Mitch lauthals seinen Namen gerufen hatte. Sie zog ein paar Mal an seinem kaputten Shirt. Tala schaute zu ihr runter. Lynn: "Darf ich fragen, wer du bist?" Tala schaute erstmal zu Kai. Tala: "Das ist eure kleine Schwester, oder?" Kai: "Ja." Lynn: "Hey! Mich bitte nicht ignorieren!" Sie zog noch mal an seinem Shirt. Diesmal aber etwas zu doll, denn sie hatte plötzlich etwas Stoff in ihrer Hand. Sie schaute den Fetzen an. Lynn: "Ups." Dann schaute sie wieder Tala an. Lynn: "Tut mir leid." Tala: "Ist doch eh kaputt." Jetzt merkte Lynn plötzlich, wer das ist. Sie bekam erstmal einen Schreck. Lynn: "Das ist ja Tala Iwanov!" Mitch: "Auch schon bemerkt?" Kai: "Bist du fertig?" Mitch: "Ich brauch nur noch die letzten beiden Ziffern." Mitch fiel plötzlich was ein und drehte sich zu Tala. Mitch: "Warum warst du eigentlich nicht vor uns hier?" Tala: "Ach so." Tala holte etwas aus seiner Hosentasche. Tala: "Ich war noch in einen der Räume hier und hab den Beyblade hier da raus geholt." Lynn: "Wah! Meiner! Das ist Crystal Drimi!" Tala gab ihn ihr wieder. Lynn freute sich tierisch, dass sie ihn wieder hatte. Kai: "Du rettest Beyblades? Ganz was Neues." Tala: "Ich verlange Schadensersatz für meinen Wolborg. Den hat das nämlich ganz schön mitgenommen." Kai: "War ja klar." Mitch: "Leute. Ich hab ´s." Lynn: "Das ging ja einfach." Mitch: "Meinst du. Das Programm ist jetzt ausgeschaltet und ich hab es auch so eingerichtet, dass man es nicht wieder aktivieren kann." Tala: "Das will ich auch hoffen. Denn noch so ´ne Höllenfahrt mach ich nicht mit." Mitch machte die Tür auf und sie gingen alle vier in den Fahrstuhl. Lynn: "Ich will drücken!" Mitch: "Dann drück." Tala ging etwas zu Kai rüber. Tala: "Du bist sicher, dass das nicht doch Tysons Schwester ist?" Kai: "Frag mich was Leichteres." Lynn wusste aber nicht, wo sie drücken sollte und starrte die Knöpfe noch etwas weiter an. Mitch: "Den Oberen." Lynn: "Ja, schon klar. Also...Ob und wann der Fahrstuhl abstürzt, sehen Sie in der nächsten Folge." Mitch: "Jetzt drück endlich!" Kapitel 16: We want to go Home ------------------------------ Lynn betätigte den Knopf. Lynn: "So." Mitch: "Na endlich." Die Tür vom Fahrstuhl ging zu. Alles wartete nur darauf, dass der Fahrstuhl losfuhr. Aber Tala war wieder ganz woanders mit seinem Gedanken, als er Mitch ernst ansah, als sie Lynn erstmal versuchte den Ernst der Lage zu erklären, den Lynn eigentlich doch zu gut wusste. Mitch (12) stand mit einer Reisetasche in einer großen Halle in einem riesigen Gebäude. Sie war gerade angekommen und sollte hier warten. Sie befand sich in der Eingangshalle der Abtei in Russland. Es gefiel ihr gar nicht, hier zu sein und deswegen schaute sie mit einem misstrauischen Blick langsam durch die ganze Halle, die an der ganzen Wand entlang immer gleich aussah. Mitch: "Will der mich hier ewig stehen lassen? Wenn er nicht in binnen zehn Minuten kommt, geh ich einfach wieder." Stimme: "Ist das ein Versprechen?" Mitch schaute zur Seite an ein der Türen zu langen Fluren, die in die anderen Flügel des Hauses führten. Dort stand Tala (13) schon gelangweilt von dem, was ihm eben als Aufgabe zugeteilt wurde. Mitch: "Wenn ich gehe, bekommt meine Mutter große Schwierigkeiten." Tala: "Wie süß...Ich geb dir 35.000 Rubel, wenn du gehst." Mitch: "Danke für das Angebot, aber ich bleibe." Tala schaute auf einmal etwas verblüfft. Erst jetzt war ihm aufgefallen, dass Mitch ein Mädchen war. Es war ja eigentlich nicht üblich, dass hier ein Mädchen aufgenommen wurde. Er kam auf Mitch zu, die ihn nicht gerade freundlich ansah. Tala hingegen schaute immer noch etwas verblüfft drein, aber als er ihr näher kam, schaute er nicht viel anders als Mitch selber. Er blieb kurz vor ihr stehen. Tala: "Seit wann lässt man hier Mädchen rein?" Mitch: "Ich bin nicht freiwillig hier." Tala: "So...ein...Zufall. Ich auch nicht." Mitch knurrte und schaute etwas verärgert. Dann nahm Tala Mitchs Tasche, was ihr auch nicht wirklich passte. Sie fasste ihre Tasche am Riemen und zog etwas. Sie schaute dabei Tala stinkig an. Mitch: "Die kann ich auch selber tragen." Tala: "Hör auf zu schwafeln und komm mit." Tala lief einfach los und Mitch, die noch ihre Tasche fest hielt, flog fast hin, wenn sie ihre Füße nicht bewegt hätte. Mitch ließ ihre Tasche los und hielt neben Tala Schritt. Mitch: "Okay. Aber wehe du lässt sie fallen...Wer bist du überhaupt?" Tala: "Das ist doch völlig egal. Mich siehst du heute zum letzten Mal." Mitch: "Ach, der Herr verschwindet von hier." Tala: "Schön wär ´s...Ich meinte damit, dass du nicht in dem gleichem Training wie teilnehmen wirst. Und sei froh drüber." Tala konnte in ihrem Gesicht sehen, dass sie das nicht ganz verstand, was er sagte. Aber das war Tala halt egal. Er sollte ihr nur schnell ihr Zimmer zeigen, schnell einen Rundgang mit ihr machen und dann wäre er auch schon wieder weg gewesen. Mitch: "Bist hier so was wie ´ne hohe Person, was?" Tala: "Nein." Mitch: "Okay." Mitch schien auf einmal wieder höllisch beleidigt zu sein, weil ihr das patzige Nein von Tala nicht gefallen hatte. Und irgendwie kam Tala diese Reaktion bekannt vor. Die hatte er doch schon mal bei irgendwen erlebt, denn er hier einweisen sollte. Aber ihm fiel nicht ein, wer das noch mal war. Kai: "Mitch. Kann es sein, dass du nicht nur das Programm abgestellt hast, das diesen Fahrstuhl abstürzen lassen soll, sondern gleich den ganzen Fahrstuhl?" Diese Erkenntnis von Kai riss Tala wieder aus seiner Gedankenwelt und er sah nur Kai und Mitch, die sich gegenseitig etwas giftig ansahen und Lynn, die immer wieder auf den oberen Knopf drückte und versuchte, den Fahrstuhl zu starten. Mitch: "Entschuldige bitte. Kann ich ahnen, dass das Ding ein so empfindliches System hat?" Lynn: "Kannst du nicht?" Mitch schaute etwas geknickt zu Lynn runter, die die Drückerei jetzt aufgegeben hatte. Lynn: "Schon gut. Hab nichts gesagt." Kai und Mitch schauten gleichzeitig nach oben. Kai: "Dann müssen wir wohl wieder den unbequemen Weg gehen." Mitch: "Scheint so." Während Kai mal wieder die Luke in den Fahrstuhltrakt aufmacht, diesmal aber nicht mit Dranzer, weil der Blade sowieso fast schrott war, schaute Mitch zu Tala rüber. Er schien wieder etwas in Gedanken versunken zu sein und sein Blick war etwas...leer, Mitch es meinte. Tala selber meinte in dem kurzen Moment, dass kurz seine Sicht verschwamm. Erst nach einer kurzen Zeit bemerkte er Mitchs Blick und schaute sie ernst an. Tala: "Ist was?" Mitch: "Kommst du oder willst du jetzt doch hier bleiben?" Tala: "Was für eine blöde Frage." In der Zwischenzeit waren nämlich Kai und Lynn schon längst oben auf den Fahrstuhl gestiegen. Mitch dachte schon, Tala wäre da festgefroren, doch er setzte sich auch in Bewegung, als Mitch gerade auf den Weg nach oben war. Tala folgte ihr gleich. Lynn hatte gleich an der Wand die Leiter entdeckt, die ja in jedem Fahrstuhltrakt waren, an dem sie schon ein Stück hochgeklettert war. Kai: "Lynn!" Lynn war schon ein paar gute Meter hoch, hielt jetzt aber an und winkte den dreien unten zu. Lynn: "Na kommt schon! Ich will endlich nach Hause!" Lynn lachte etwas und sie war wieder die Freude in Person. Kai: *Wenn wir zu Hause sind, nimm ich sie an die Leine.* Mit dem Gedanken begann Kai auch die Leiter hoch zu klettern. Sofort gefolgt von Mitch, die noch irgendwie ihren Labtop für den Aufstieg verstauen musste, indem sie ihn hinten in ihre Hose schob, und Tala, der wohl gerade erst wieder sein volles Bewusstsein wieder erlangt hatte, von seiner Träumerei vorhin. Es war ein sehr weiter Weg bis nach oben. Lynn kletterte fröhlich voran, Kai nicht gerade sehr begeistert von Lynns Stimmung in dieser Situation hinter ihr her, gleich gefolgt von Mitch, der die ganze Zeit schon eine Frage durch den Kopf schwirrte, und zum Schluss Tala, der nur darauf wartete, dass einer die Frage stellte. Mitch: "Tala. Sag mir mal eins. Wie hast du eigentlich diesen Sturz überlebt? Nur weil du ein Cyborg bist, heißt das ja noch lange nicht, dass du unverwundbar bist." Kai: *Das...hätte sie jetzt nicht sagen dürfen.* Tala gefiel die Anrede Cyborg gar nicht; es war ja wahr, aber erwähnen muss man es ja nicht gerade. Seine Augen schienen fast schon, kurz auf zu blitzen und er packte mit dem nächsten Schritt Mitchs Knöchel. Mitch verlor mit einem kurzen Schrei den Halt von den Füßen und hing jetzt mit den Händen festhaltend an der Leiter runter. Tala hatte sie auch etwas runter gezogen. Kai und Lynn hatten angehalten und schauten beide etwas erschrocken runter. Lynn mehr als Kai, weil Kai so was in der Art geahnt hatte. Mitch: "Tala!" Mitch schaute sauer runter und konnte ein wütendes Gesicht von Tala sehen. Doch sie war nicht sehr davon eingeschüchtert. Mitch: "Bist du bescheuert! Dreh doch nicht gleich durch!" Tala ließ Mitch nur langsam wieder los, doch er behielt seien wütenden Blick bei. Mitch verschaffte sich erstmal wieder halt und schaute, ob ihr Labtop keinen Abflug gemacht hatte. Dann schaute sie wieder zu Tala runter, dessen Blick sich immer noch nicht geändert hatte. Mitch: "Man!" Tala: "Sag das nie wieder, verstanden?" Mitch: "Ist ja gut." Lynn lachte ein wenig laut. Lynn: "Ihr macht da vielleicht einen Quatsch." Mitch schaute knurrend zu Lynn nach oben und Lynn lachte noch mal kurz. Mitch: "Sei froh, dass Kai zwischen uns beiden ist!" Lynn ging lieber schnell weiter, bevor Mitch mit dem Gedanken spielte, dann doch noch über Kai rüber zu klettern, und es ging weiter. Mitch: "Kannst du mir meine Frage trotzdem beantworten?" Diesmal kam die Frage nicht interessiert nach der Antwort bei Tala an, sondern vollkommen gleichgültig. Tala: "Wenn du unbedingt willst?" Genauso wie die Antwort von Tala bei Mitch so ankam. Mitch antworte nicht drauf. Das brauchte sie auch gar nicht, weil Tala gar keine erwartet hatte. Tala: "Nachdem ich dich in den Schacht geschmissen hatte, fand ich mich ja auch gleich auf den Freiflug nach unten wieder. Ich hab schnell Halt an der Leiter an der Wand gefunden. Ein paar Sekunden später knallte auch der Fahrstuhl auf dem Grund auf. Ich hatte ein paar blaue Flecken, aber das war ja noch nicht so tragisch. Was dann viel schlimmer war, war, als ich mich auf den Weg nach einem Ausgang gemacht hatte, dass ich plötzlich aus allen Richtungen mit Beyblades beschossen wurde." Man konnte den Ärger in Talas Stimme hören und den dreien über ihm kamen nur die ganzen Beyblade Shooter in den Sinn, die sich ihnen in den Weg gestellt hatten. Und wie gefährlich das alles war. Tala: "Ich sehe nicht von dem Sturz so aus, wie jetzt. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich überhaupt wehren konnte. Ich stand so was von unter Beschuss, dass ich nicht mal von der Stelle kam. Irgendwann rutschte ich dann auch noch von der Leiter ab. Der Sturz war zwar nicht weit, aber die Landung auch nicht gerade sanft. Ich weiß zwar nicht, ob ich kurz bewusstlos war, aber die Dinger war ich auf jeden Fall los." Mitch: "Und dann hast du den nächsten Ausgang gesucht, oder, um da raus zu kommen." Tala: "Richtig." Mitch musste nochmals an die Blutspur denken, der sie doch so intensiv gefolgt war. Auch, dass das Blut so dünn und hell war, wegen den Biotronen, die Tala erst zu einen Cyborg machten. Mitch wusste zwar nicht genau, was diese Biotronen waren, aber sie wusste, was sie aus Tala gemacht hatten. Sie schaute ein wenig trübselig, was keiner merkte, weil sie alle so mit dem Aufstieg beschäftig waren, der sich auch langsam dem Ende neigte. Lynn hatte nämlich das Ende der Leiter erreicht, doch hier war kein Ausgang vor ihr. Lynn: "Endstation! Alles aussteigen!" Kai: "Lass die Witze." Lynn: "Sorry, aber hier geht es wirklich nicht weiter." Lynn schaute nach oben. Lynn: "Und ein paar Meter höher ist auch nichts mehr. Nur ´ne Decke." Kai stieg noch etwas weiter höher, so weit es ging, und zeigte auf gegenüberliegende Seite. Kai: "Da ist die Tür." Lynn schaute hinter sich und jetzt schien ihr ein Licht auf zu gehen. Lynn: "Ach so." Mitch: "Kriegst du sie auf?" Tala: "Andere Frage: Was ist dahinter?" Es blieb kurz still und alles schaute etwas verwundert zu Tala runter. Tala: "Wenn Jankes dahinter schon mit was weiß ich wartet, dann haben wir hier ein Problem." Eine nachdenkliche Stille hing in der Luft, bis Lynn sie durchbrach. Lynn: "Soll ich sie nun aufmachen, oder nicht?" Mitch: "Mach sie auf." Lynn: "Okay." Lynn wusste zwar noch nicht, wie sie sich festhalten sollte, wenn sie ihren Beyblade startet, aber sie kramt ihn schon mal raus. Tala machte ein etwas missmutiges Gesicht, denn er hatte keine Lust, dem Feind noch einmal hilflos ausgeliefert zu sein. Lynn hatte ihren Beyblade und den Starter hervorgekramt, doch sie wusste immer noch keine Lösung für ihr Problem, dass sie nur eine Hand frei haben würde. Sie schaute etwas Hilfe suchend durch die Gegend. Lynn: "Und jetzt...?" Sie sagte es mehr zu sich selbst, aber es schien so, als ob Kai es gehört hatte. Aber er sah mehr, dass Lynn nicht wusste wie. Er stieg erstmal so weit neben der Leiter neben Lynn hoch, wie es ging. Kai: "Mach mal Platz." Lynn hatte zwar keine Ahnung, was er jetzt wieder vorhabe, aber sie machte ihm auf der Stelle mehr Platz, dass Kai jetzt neben ihr auf der Leiter stehen konnte. Mitch schaute skeptisch und verwundert zugleich zu ihren Geschwistern hoch. Kai hielt sich nun sicher mit der einen Hand an der Leiter fest, mit der anderen Hand, bzw. seinem Arm hat er Lynn, wenn auch etwas grob, was Lynn nicht im geringsten juckte, um den Bauch herum fest im Griff. Jetzt war klar, was das sollte. Lynn konnte nun beide Hände zum Starten benutzen. Aber sie musste sich selber erstmal wundern und etwas zu Kai hoch schauen. Kai: "Kannst du jetzt endlich hinne machen?" Lynn: "Öhm. Ja. Klar." Sie machte sich bereit zum Start. Musst nur darauf achten, dass sie richtig traf, dass sie genug Wucht in den Schuss bekommt und dass sie nicht aus Versehen die Taue traf, die noch vor ihnen im Fahrstuhltrakt waren, an denen ja noch der Fahrstuhl hing. Lynn: "Will noch jemand was sagen?" Mitch: "Ja, mach schon oder du darfst den Rest deines Lebens im Garten schlafen!" Lynn: "Das wäre lustig." Mitch: "Ist es nicht!" Lynn: "Dann leg ich jetzt los!" Mitch: *Ich krieg gleich einen Nervenzusammenbruch.* Lynn zog ihren Starter mit dem Beyblade ganz dicht an sich ran. Sie hielt ihn jetzt so weit neben sich, wie es im Augenblick gerade ging. Kai: "Und du weißt, was du tust?" Lynn: "Ich hab das schon oft genug gemacht. Das klappt schon." Lynn nahm auch nur noch einmal ganz kurz Ziel und dann riss sie nicht, wie normal die Reißleine aus dem Starter, sondern den Starter von der Reißleine. Sie riss den Starter einmal vor sich in einem Bogen weg und ihr Blade knallte mit einer enormen Wucht durch die Fahrstuhltür durch, die jetzt völlig zerdeppert auf dem Boden in dem Raum dahinter lag. Lynn verlor durch den Schwung das Gleichgewicht und rutschte mit den Füßen von der Leiter ab. Aber Kai konnte sie noch festhalten. Kai: "Pass doch auf." Mitch: "Ist alles okay?" Lynn: "Alles paletti." Lynns Blade drehte sich in dem Raum und Lynn schaute hin. Sie freute sich. Lynn: "Hey. Crystal Drimi ist zum ersten Mal dabei stehen geblieben. Und sogar heile." Lynn stellte sich wieder auf die Leiter und hielt sich auch wieder selber fest. Jetzt noch rüber zu kommen, war ganz leicht. Die Taue in der Mitte waren nicht mal einen Meter weg. So konnten alle ohne Probleme in den kleinen Raum steigen. Lynn hob ihren Blade auf und steckte wieder ihn ein. Der Raum war nicht besonders groß. Es war auch schon mehr ein Teil eines Flurs, an deren Ende eine Treppe noch weiter nach oben führte. Mitch: "Warst du hier schon mal, Lynn?" Lynn: "Nein, ist mir alles fremd." Sie hielten sich aber nicht länger auf und gingen die Treppe hoch, wo am Ende eine Tür nach draußen war. Es war immer noch dunkel. Sie standen jetzt ein paar hundert Meter vor einem Waldstück. Und von Mrs. Jankes war weit und breit nichts zu sehen, genauso wie der Mann, der immer bei ihr war, noch eines ihrer blöden Maschinen. Sie schauten sich ein wenig um. Tala: "Wo geht ´s denn wieder zum Flughafen?" Tala verschränkte etwas entnervt die Arme und schaute Lynn an. Lynn: "Keine Sorge. Das weiß ich. Wir müssen in die Richtung." Ohne weiteres Zögern ging Tala in die Richtung, in die Lynn gezeigt hatte. Mitch hatte erstmal wieder ihren Labtop in der Hand. Während Lynn Tala nachschaute und wartete, dass die anderen beiden sich auch in Bewegung setzten, schaute Kai aus den Augenwinkeln zu Mitch rüber, die auf ihrem Labtop rumtippte. Mitch: "Niemand außer uns, ist hier in der Nähe." Kai: "Ich glaub, die Tante sind wir wohl los." Lynn drehte sich zu den beiden und wirbelte etwas umher. Lynn: "Hey, Zwillis." Kai, Mitch: "Wie hast du uns gerade genannt?" Lynn: "Tala vergisst uns hier total!" Jetzt sahen die beiden auch, dass Tala schon fast nicht mehr zu sehen waren. Mitch machte den Labtop zu, Kai schnappte sich Lynn und dann schnell Tala nach. Tala war schon sehr weit vorgelaufen. Es ging auch mit der U-Bahn zurück zum Flughafen. Aber diesmal blieb die Autogrammstunde aus, denn das Abteil war fast leer. Lynn wippte auf ihrem Platz auf und ab, strahlte wie die Mittagssonne und freute sich einfach nur auf den Heimflug. Mitch: "Mir kommt das alles ziemlich Spanisch vor. Die Frau muss sich doch denken können, dass ich den Fahrstuhl abschalten kann. Oder zumindest, dass wir nicht so blöde sind, dass wir einen zweiten Absturz riskieren." Kai: "Oder sie hat einfach gemerkt, dass sie keine Chance gegen uns hat, weil wir ihr immer einen Schritt voraus waren." Mitch: "Nicht wirklich." Lynn: "Das ist mir jetzt alles egal. Wir fliegen gleich nach Hause und dann beginnt Morgen auch schon ein ganz neues Leben für mich. Kein Heim mehr. Kein blödes Essen mehr. Keine blöden Trainingseinheiten mehr. Kein kompliziertes Unterrichtsgesülze mehr. Und keine Mrs. Jankes mehr." Lynn wippte noch weiter vor Freude, bis Mitch sie auf den Boden zurück brachte. Mitch: "Und keinen Alec mehr." Lynn saß sofort still. Lynn: "Ja, das leider auch...Aber ich er will, dass ich nach Hause gehe. Also geh ich auch nach Hause. Sonst wäre ich bei ihm geblieben. Ich nimm es ihm nicht übel." Sie strahlte selbst bei diesen Worten voller Freude zu Mitch und Kai rüber, die darauf nur ein kleines zufriedenes Lächeln zurückgaben und Lynn freute sich noch mehr. Tala: "Sagtet ihr nicht mal war von einer Sondergenehmigung?" Jetzt war die gute Laune aber mit Sicherheit hin. Kai: "Mrs. Jankes gehört ja immer noch das...Heim. Wenn ihre Unterschrift nicht auf dem Papier landet, dann-" Mitch: "Nicht den Optimismus verlieren, O-nii-chan." Kai: "(knurr) Was?" Mitch: "Ich glaub, ich weiß warum Alec noch geblieben ist. Er ist doch sicher schon 18, oder Lynn?" Lynn: "Ja, das ist er." Mitch: "Und mit 18 ist man in Amerika erwachsen, dass wieder heißt, er kann sich die Kinder in dem Heim auf seine Seite schlagen, was sie sicher auch so schon sind, und diese Frau anklagen. Ihr wird sicher das Sorgerecht für all die Waisenkinder entzogen und so kommen die Kinder in bessere Hände. Und so kriegen wir auch unsere Sondergenehmigung für Lynn." Lynn: "Glaubst du, er wird das sicher machen?" Mitch: "Er sagte doch, er habe noch was zu erledigen." Lynn sprang vor Freude auf. Lynn: "Das ist klasse. Jetzt bin ich ihm auch gar nicht mehr sauer, dass er nicht mitgekommen ist." Kai: "Als ob du das je warst." Lynn wurde etwas verlegen. Lynn: "Naaaa, nicht wirklich." Als sie am Flughafen ankamen, wurde auch nicht mehr lange gezögert und sie flogen gen heimwärts. Kai und Mitch saßen hinten und hatten ihre Ruhe, weil Lynn lieber vorne im Cockpit saß und sich die Welt von oben anschaute. Doch nach einiger Zeit fing sie an, Tala mit Fragen zu löcherte, welche Armatur für was zuständig sei. Mitch saß Kai gegenüber und schaute ihn ein wenig gelangweilt an, während er versuchte, doch mal kurz weg zu nicken, was wegen Lynns Gerede nicht funktionierte. Mitch: "Sag mal, Kai?" Kai tat einfach so, als ob er sie gar nicht gehört habe, aber Mitch wusste, dass er nicht schlief. Mitch: "Schlafbratze O-nii-chan." Schon öffnete Kai wieder die Augen und schaute Mitch mürrisch an. Sie ließ sich nicht sonderlich davon beeindrucken. Mitch: "Sag mal. Wie kommt ´s denn, dass du auf einmal Lynn als deine Schwester akzeptierst? Als wir noch in Japan waren, hast du einen großen Bogen um sie gemacht und einfach nicht beachtet. Und plötzlich scheint es so, als ob ihr euch schon immer kennen würdet." Kai: "Als du dich auf die Suche nach einem Flieger nach New York gemacht hattest, ist mir wieder das in den Sinn gekommen, was du mir mal gesagt hattest, kurz nachdem du bei mir eingezogen warst." Mitch: "Aha. Und was genau war das? Ich rede mehr als du. Hilf mir mal auf die Sprünge." Kai: "Weißt du noch den Streit, um dein Zimmer? Wo es eigentlich sein sollte, aber du ja direkt neben mir dein Zimmer haben wolltest?" Mitch: "Du kannst mich davon nicht abhalten! Du kannst mich von gar nichts abhalten! Und wenn ich schon direkt neben dir bin! Ist doch auch egal, oder! Wir werden uns ja auch nie über den Weg laufen! Hast du doch gesagt! Und ich weiß auch warum! Weil du den ganzen Tag in deinem Zimmer hockst und gar nichts machst! Du lässt dir nur von Tomodachi das Essen bringen, damit du nicht verhungerst! Aber ich hoffe, dass das irgendwann ein Ende haben wird! Denn irgendwann wirst du es satt haben, alleine in deinem Zimmer zu hocken! Und du wirst froh sein, dass du gleich jemanden in deiner Nähe hast, der dir sehr nahe steht! Da wäre es doch wirklich besser, wenn ich gleich neben dir das Zimmer habe! Ich bin deine Schwester! Ich will für dich da sein! Und wenn du meine Hilfe brauchst, werde ich da sein! In dem Zimmer!" Mitch: "War dir danach nicht total schlecht geworden?" Kai: "Ja, deswegen kann ich mich auch so gut daran erinnern." Mitch: "Apropos Zimmer. Wo wird denn Lynns Zimmer sein?" Beide schauten sich der Antwort schon sehr einig an. Kai, Mitch: "Poolhaus." Vorne im Cockpit hatte Tala immer noch nicht seine Ruhe vor Lynn. Sie saß zwar ruhig und sehr manierlich auf dem Copilotensitz, aber zeigte hektisch über das Armaturenbrett. Lynn: "Und was ist das?" Tala: "Höhendruckmesser." Lynn: "Wozu braucht man denn den?" Tala: "Kannst du nicht mal mit deiner Fragerei aufhören? Ich hab dir schon das halbe Cockpit erklärt." Lynn: "Okay." Lynn versuchte jetzt wirklich mal den Mund zu halten und schaute aus dem Fenster auf die hell erleuchtete Stadt die sie gerade überflogen. Es war sehr ruhig geworden. Auch Kai und Mitch schienen sich nicht mehr zu unterhalten. Die Ruhe ging Lynn echt an die Nerven und sie schaute wieder über die Armaturen. Sie konnte sich nicht halten und wollte gerade losfragen, als sie was neues Interessantes entdeckt hatte, doch dann wurde die Ruhe schon von was anderen gestört. Stimme: "Hallo zusammen." Lynn schaute etwas geschockt und Tala schaute zum Funkgerät. Kai und Mitch war das auch nicht entgangen und kamen schnell nach vorne. Mitch grabschte sich kurzerhand das Funkgerät und schaute nicht gerade sehr fröhlich aus. Mitch: "Sie blöde Schnorrerhexe! Können Sie uns nicht mal in Ruhe lassen?!" Tala: "Ist das diese Mrs. Jankes?" Lynn: "Ja, das ist sie." Stimme: "Okay, jetzt habt ihr allemal ausgespielt. Ihr entkommt mir nicht mehr. Für euch gibt es kein Morgen mehr." Kai: "Die ist verrückt." Mitch: "Jetzt hören Sie mal zu! Sie haben uns schon dreihundert Mal umgebracht! Geben Sie doch endlich mal auf!" Es kam keine Antwort. Mitch: "Hallo?!" Tala: "Seid mal still." Sie blieben still. Aber mehr, als den Rotationsschlag des Hubschraubers hörten sie auch nicht. Doch Tala selber schien noch was anderes zu hören. Alle schauten ihn fragend an. Mitch: "Ach, hast de was gehört?" Tala: "Ja, das Funkgerät ist nämlich noch an." Mitch: "Hm?" Mitch hielt den Knopf zum sprechen noch und auf der anderen Seite, bei Mrs. Jankes schien auch noch die Leitung freu zu sein. Mitch ließ erstmal den Knopf los, dann war alles still. Tala: "Die Frau muss auch mit einem Hubschrauber hier sein." Lynn: "Sie ist bestimmt direkt hinter uns." Kai: "Und was will sie jetzt tun? Uns in der Luft abknallen?" Auf einmal rüttelte der ganze Hubschrauber. Alle hielten sich schnell irgendwo fest und Tala versuchte den Hubschrauber wieder in seine alte Position zu bekommen. Nachdem sich die Lage wieder etwas beruhigt hatte, checkte Tala kurz die Lage der Armaturenanzeigen. Tala: "Nichts passiert. Wir sind noch ganz." Mitch: "Ja, aber gleich nicht mehr!" Kai: "Die Frau hat doch einen Schuss uns direkt über dem Festland abzuballern." Mitch: "Soll sie uns lieber über dem Pazifik erledigen, Herr Hiwatari?" Kai: "Das meinte ich nicht." Lynn: "Was machen wir denn jetzt? Wenn sie uns einmal richtig trifft, dann schwirren wir vom Himmel ab." Tala: "Jetzt keine Panik kriegen. Das kriegen wir schon hin." Tala war die ganze Zeit schon am rumschalten und Sachen um schieben. Auf einmal hatte er auch ein Radarsystem neben sich. Mitch: "Du hast leicht Reden." Tala: "Hab ich auch. Denn ich flieg. Also festhalten. Irgendwann hat die Frau keine Munition mehr. Dann sind wir aus dem Schneider." Mitch: "Das kriegst du niemals hin! Der Hubschrauber ist viel zu groß, um schnell genug aus zu weichen." Kai: "Außer man bedenkt, dass Jankes´ erster Schuss voll daneben ging. Die Frau rast vor Wut." Lynn: "Ja! Wir werden nicht krepieren!" Tala: "Achtung!" Der Hubschrauber legte sich schon fast auf die Seite, als er plötzlich zur Seite flog, um dem Geschoss aus zu weichen, das dann an ihm vorbei sauste. Etwas weiter explodierte das Geschoss in der Luft. Der Hubschrauber bekam seine normale Lage wieder. Lynn konnte sich noch krampfhaft am Sitz festhalten. Doch Kai und Mitch lagen erstmal voll verdattert auf dem Boden. Mitch sprang auf und zog Tala etwas an den Haaren. Ließ aber gleich wieder los. Kai hatte sich auch schon wieder aufgerappelt. Mitch: "Alter!" Tala: "Ich hab festhalten gesagt! Lynn scheint doch nicht die einzige hier mit Ohren zu sein!" Mitch: "Wenn wir zu Hause sind haben wir dann alle dreihundert Flecken! Es muss eine andere Möglichkeit geben!" Kai: "Aber mit deinem Labtop kannst du nicht viel hier anrichten." Mitch: "(reg auf) Es muss doch noch eine Möglichkeit geben." Tala: "Festhalten!" Diesmal ging das ganze Kommando in die andere Richtung und diesmal war Mitch die einzige, die nach der richtigen Fluglage halb auf dem Boden hockte. Sie krakelte sich an Talas Sitz hoch und wäre ihm fast an die Gurgel gegangen. Mitch: "Tala...!" Lynn: "Mitch?" Mitch schaute fragend zu Lynn. Lynn: "Ich wüsste vielleicht eine Möglichkeit." Mitch: "Welche denn?" Lynn: "Könntest du nicht irgendwie einen Virus zu Mrs. Jankes rüberschicken, damit sie nicht mehr auf uns feuern kann?" Mitch: "Ja, genau. Ich schmeiß mal eben mein Verbindungskabel rüber und frag sie höflich, ob sie es mal in ihrem Hubschrauber anschließt." Dieser Satz kam voller Ironie daher. Lynn hatte dafür aber schon eine Lösung gehabt. Sie nahm das Funkgerät in die Hand und richtete es auf Mitch. Lynn: "Nein, das geht doch gar nicht. Ich mein mit dem Funkgerät." Mitch: "Lynn. Du bist genial." Tala: "Okay. Diesmal warn ich euch ein bisschen eher." Aber bevor die Warnung überhaupt kam, flog Tala schon wieder ein irres Flugmanöver. Und diesmal konnte sich jeder festhalten. Mitch wollte sich aber an Talas Sitz festhalten und nicht an seinen Klamotten. Sie ließ ihn schreckhaft wieder los und kramte schnell ihren Labtop hervor, den sie gut verstaut hatte und die Manöver gut überstanden hatte. Lynn machte ihr Platz auf dem Copilotensitz und Mitch setzte sich. Sie fing an, das Funkgerät mit ihrem Labtop zu verbinden. Lynn: "Kannst du mit der Idee wirklich was anfangen?" Mitch: "Lynn. Dafür muss man dich echt loben. Das ist einfach genial." Kai: "Wenigstens behält hier eine ein ruhiges Gewissen, um mal klar zu denken." Mitch knurrte nur kurz. Dann machte sie weiter. Ein Flugmanöver störte nur kurz ihre Arbeit, doch diesmal viel es nicht so groß aus, dass gleich alle hinflogen. Eine Verbindung herzustellen war kein Problem, genauso wie einen passenden Virus zu finden, von denen Mitch so einige auf ihrem PC hatte. Mitch: "Okay. Wer will den Knopf drücken?" Lynn: "Ich! Nimm bitte mich!" Mrs. Jankes war in ihrem Hubschrauber ganz alleine und sie war drauf und dran wieder eine Rakete ab zu feuern, doch als sie den Zündknopf betätigte passierte nichts. Sie wunderte sich natürlich und probierte es noch ein paar Mal. Dann spielten auch noch ihre Armaturen verrückt und sie verlor den ganzen Überblick. In voller Panik, versuchte sie dran rum zu schallten, was eh nichts mehr bewirkt. Und als sie wieder nach vorne schaute, war der Hubschrauber schon weiter weg, als zuvor. Sie ärgerte sich grün und blau und zwang sich selber, auf zu geben und den Landeanflug zu beginnen. Tala schaute auf dem Radar und sah selber, dass Mrs. Jankes verschwand. Tala: "Das war ´s wohl." Lynn: "Ja! Der Horror ist endlich vorbei!" Lynn fiel vor Freude dem nächsten um dem Hals, der gerade frei war: Kai. Er verlor voller Überraschung das Gleichgewicht und fiel mit Lynn um. Mitch schaute nach hinten und lachte sich eines. Lynn saß auf Kai drauf. Lynn: "Entschuldige." Kai: "Nichts passiert." Sie richteten sich wieder auf und Mitch setzte sich wieder richtig in den Sitz. Sie machte zufrieden ihren Labtop zu, als sie alles von ihm abgeschlossen hatte. Dann schaute sie aus den Augenwinkeln zu Tala rüber, der nicht wirklich ein glückliches oder zufriedenes Gesicht machte. Er schaute ernst nach vorne. Aber was Mitch mehr auffiel, war, dass er sich eines seiner Augen rieb. Mitch: *Hat Tala irgendwas mit den Augen? Im Fahrstuhl kam mir da schon was komisch vor.* Aber das Reiben war nicht von langer Dauer und Mitch vergaß auch schnell wieder den Gedanken, dass da vielleicht was nicht stimmen könnte. Also konnten sie sich jetzt beruhigt Richtung heimwärts begeben. Mussten aber, wie auf dem Hinflug, kurz in Seattle einen Stopp einlegen, weil der Tank wieder voll gemacht werden musste. Doch jetzt bahnte sich ein kleines Problem an. Tala war eben kurz beim Hubschrauber gewesen und kam zu den drei Geschwistern zurück, die in einem Café auf den Weiterflug warteten. Ohne weitere Worte, packte Tala Mitch unsanft am Arm und zog sie, protestierend, mit raus auf den Landeplatz. Kai und Lynn schauten nur verwundert hinterher. Lynn: "Was wird denn das?" Kai: "Hmhmhm. Ein kleines Plauschchen." Lynn: "Meinst du?" Kai: "...Nicht wirklich." Tala zog Mitch bis in den Hubschrauber rein und dann stellte er sie im Cockpit neben sich ab. Mitch: "Was hab ich denn jetzt schon wieder verbockt?" Tala: "Pass mal auf." Tala setzte sich hin und wollte den Hubschrauber starten. Dich es passierte nichts. Nicht mal der Motor war zu hören. Nicht das geringste Geräusch. Mitch: "Du hast den Hubschrauber kaputt gemacht, nicht ich." Tala: "Ich hab den einen Heini hier eben gefragt und der sagte, dass das Funkgerät irgendwie einen Stromstoß durch die ganzen Leitungen des Hubschraubers geschossen haben muss. Er konnte sich nicht erklären wie, aber er war heilfroh, dass wir gesund unten angekommen sind. Und jetzt frag ich dich, wie das passieren konnte?" Mitch blieb still, schaute etwas verdattert und bekam nur von Tala einen sauren und ernsten Blick. Es verging schon etwas Zeit und die beiden schauten sich nur an. Dann schaute Mitch etwas verlegen zur Seite, dann wieder zu Tala und lächelte etwas beschämt. Mitch: "Ups." Tala: "Na toll. Der ist hin. Und nun?" Mitch: "Flugzeug vielleicht?" Tala: "Hätte ich ja nicht gedacht. Aber das bezahlst du mir." Mitch: "Okay, du schuldest mit aber auch noch 35.000 Rubel." Tala: "Das weißt du noch?" Mitch: "Na klar. Das war die höchste Geldsumme, die mir jemand damals geboten hatte." Tala: "Sieh es dann mal als Anzahlung für Damon." Mitch: "Damon war nie dein Bit Beast! Kapier das doch mal!" Mitch stampfte aus dem Hubschrauber raus. Mitch: "Ich sag Kai und Lynn bescheid und dann will ich bloß nach Hause!" Tala: *Sie ist zwar lockerer geworden. Aber Humor hat sie immer noch nicht.* Kai und Lynn war es eigentlich egal wie sie nach Hause kamen, solange sie nach Hause kamen. Und ein Flieger fand sich auch gleich. Mitch saß am Fenster, schön weit weg von Tala, mit dem sie erstmal kein Wort mehr reden wollte. Sie ärgerte sich aber wieder mehr darüber, dass Plätze nach Japan frei waren, wie es eigentlich aber anderes herum sein sollte, als sie in Japan nach einem freien Platz gesucht hatte. Endlich in Japan angekommen war es immer noch dunkel, aber die Uhr zeigte schon drei Uhr morgens. Also bloß schnell nach Hause. Mitch verschwand sofort in ihrem Zimmer und wollte den Rest der Nacht mit niemanden mehr was zu tun haben. Sie war immer noch verärgert wegen Talas Scherze mit Damon. Die anderen drei standen noch unten in der Empfangshalle. Kai: "Mitch hat sich am Mittag sicher wieder eingekriegt." Lynn: "Ich hoff doch mal. Ich will nämlich mit euch allen meine Freiheit genießen." Tala nahm seine Tasche, die ja immer noch in der Halle stand, und warf sie sich über die Schulter. Er richtete sich an Kai. Tala: "Ich geh dann auch mal schlafen." Kai: "In deinem schönen "Bleibt mir bloß fern" Zimmer?" Tala: "Ja...genau da." Tala lief in Richtung Westflügel. Lynn schaute ihm nach und Kai ging langsam nach oben. Lynn folgte Kai schnell. Lynn: "Was für ein Zimmer ist das?" Kai wartete kurz, bis Lynn bei ihm war und dann gingen beide weiter hoch. Kai: "Da ist er immer, wenn er mal hier ist. Ist schön weit weg von uns und er hat seine Ruhe." Lynn: "Ach so. Schade, dass er so weit weg ist." Kai: "Wie man ´s nimmt." Es blieb zwischen den beiden still, bis sie oben waren. Lynn: "Wo ist denn mein Zimmer?" Das hatte Kai jetzt schon wieder völlig vergessen gehabt. Er dachte kaum sichtbar nach. Kai: "Such dir eines aus. Hier sind genug Gästezimmer." Lynn: "Ich möchte aber ein ganz schönes haben. Bitte, such mir eines aus." Lynn sah ihn ganz lieb an und dachte nicht zu weichen, bis Kai losging. Er gab Lynn einfach das nächste Schlafzimmer, das nicht weit von seinem und Mitchs entfernt war, und Lynn war einfach nur begeistert. Es war genauso groß, wie Mitchs Zimmer, das sie ja schon von innen kannte, hatte bloß keinen Balkon, wie in Kais Zimmer. Lynn: "Das ist geil. Das ist jetzt mein Zimmer?" Kai: "Wenn du willst?" Lynn: "Man, das ist ein Traum von einem Zimmer." Lynn drehte sich mit einem strahlenden Gesicht zu Kai um. Lynn: "Danke." Kai: "Ist doch nur ein Zimmer." Lynn: "Das meinte ich nicht." Kai schaute sie etwas fragen an. Lynn: "Ich meinte, dass du mitgekommen warst, um mich da raus zu holen. Ich hatte echt gedacht, ich träume, als du die Tür aufbekommen hattest und ich dich da sah. Ich dachte eher, dass Mitch kommen würde. Aber mit dir hatte ich echt nicht gerechnet, weil du ja sagtest, dass du mich als Schwester nicht möchtest." Kai: "Meinungen ändern sich halt schnell...Und ich hab es ja nicht bereut, dass ich gekommen bin." Lynn: "Das ganz bestimmt nicht." Kai: "Dann versuch mal, noch zu schlafen." Lynn: "Mach ich." Kai ging in die Richtung seines Zimmers und Lynn ging in ihres. Sie schloss die Tür und schaute noch mal durch das Zimmer. Sie freute sich noch mal riesig. Lynn: "Ein eigenes Zimmer. Ganz für mich alleine. Und so riesig. Hoffentlich kann ich hier überhaupt schlafen." Kapitel 17: On rainy Days ------------------------- Den Rest der Nacht verbrachte Mitch damit, sich so hin zu legen, dass ihre Wunde nicht wehtat, was nicht gerade leicht war. Sie hatte die Nacht kaum geschlafen und saß auch schon in der Küche am Tee trinken, als Kai um zirka acht Uhr rein kam. Kai: "Schon wach?" Kai setzte sich zu Mitch, die durch das Fenster raus schaute. Es goss in Strömen und der Regen schlug an das Fenster. Mitch: "Ich hab nicht wirklich geschlafen. Die Verletzung tut ganz schön weh. Ich musste sogar einmal raus, weil sie wieder aufgegangen war und ich sie neu verbinden musste." Kai: "Meine Schulter ist aber auch nicht besser." Mitch: "Eigentlich müssten wir damit ins Krankenhaus. Oder zumindest zum Arzt." Kai: "Da hab ich keine Lust drauf. Die wollen doch gleich alle eine Erklärung dafür haben und ich glaube nicht, dass die uns abkaufen, dass das bei eine Razzia passiert ist." Mitch: "Nein, ganz sicher nicht." Kai stand auf und machte sich auch einen Tee. Kai: "Und ist sonst alles in Ordnung bei dir?" Er schaute nicht zu Mitch rüber, während er in den Schränken wühlte, um alles raus zu holen, was er für einen Tee brauchte. Mitch schaute zu ihm rüber. Mitch: "Warum sollte was mit mir nicht stimmen?" Kai: "Ich mein ja nur..." Kai drehte sich zu Mitch um und lehnte sich an den Schrank, während er auf das heiße Wasser wartete. Kai: "...wegen Tala." Mitch: "(knurr) Was sollte da denn nicht stimmen?" Kai: "Ihr hab halt einen Klinsch. Wegen Damon, oder?" Mitch: "Haben wir nicht." Kai: "Habt ihr doch." Es blieb still und Kai wendete sich wieder seiner Tasse zu. Mit dem fertigen Tee setzte er sich zu Mitch, die jetzt nur sauer in ihre Tasse schaute. Kai: "Ich weiß, dass er früher mal Damon haben wollte. Aber du kannst dir sicher sein, dass er mit Wolborg hundertprozentig zufrieden ist. Wenn nicht sogar mehr." Mitch: "Das ist mir schon klar." Kai: "Und warum lässt du dich auch noch davon provozieren?" Mitch: "Weil...na, weil...es Tala ist." Das verstand Kai jetzt nicht ganz. Mitch: "Irgendwas ist da, was mich jedes Mal in Rage bringt, wenn Tala das sagt. Vielleicht hab ich ja wirklich Angst, dass er mir Damon wegnimmt. Aber das glaub ich ja selber nicht mal mehr." Mitch nahm einen Schluck von ihrem Tee. Kai: "Okay, dann wirst ja keine Probleme damit haben, wenn Tala noch etwas hier bleibt." Mitch verschluckte sich bei Schlucken. Sie hustete etwas, bis sie wieder reden konnte. Mitch: "Was...? Er ist noch hier?" Kai: "Ja. Sonst hätte er ja nicht seine Reisetasche mit gehabt." Mitch: "Witzbold. Und wo ist er jetzt?" Kai: "In seinem Zimmer." Mitch: "In welchem? Wir haben sehr viele Zimmer." Kai: "Im Westflügel bei der Bibliothek. Er liebt das Zimmer, weil er sich dort ungestört ein Buch nach dem anderen reinziehen kann." Mitch: "Eine Leseratte? Kommt der dann auch noch mal ans Tageslicht?" Kai: "Wenn du ihn ganz lieb fragst, bestimmt. Und wegen irgendwas muss er sowieso noch hier sein." Mitch: "Ach ja?" Kai: "Sonst wäre er schon lange weg gewesen. Entweder heckt er was aus oder er hat ein Problem. Oder er wollte dich wieder sehen, obwohl er ja eigentlich gar nicht wissen konnte, dass du hier bist, oder?" Kai hatte inzwischen seine Tasse halb leer, wie Mitch. Mitch: "Nein, das glaub ich nicht. Das wissen die wenigsten...Mich wieder sehen?!" Mitch schaute Kai ganz entsetzt mit einem roten Gesicht an. Kai: "Ja, was hast du denn gedacht? Ihr habt euch so lange nicht mehr gesehen. Da ist das doch verständlich." Mitch wurde noch roter. Mitch: "Du hast doch ´n Vollschaden!" Kai lächelte nur fies zu ihr rüber. Mitch trank beleidigt ihren Tee leer und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. Mitch: "Was ist mit Lynn?" Kai: "Ich wette sie war vor Aufregung noch die ganze Nacht wach und schläft jetzt bis Mittag durch." Mitch: "Dann lassen wir sie mal schlafen." Lynn war bis vor zwei Stunden noch wach gewesen und lag jetzt tief schlafend in ihrem viel zu großem Bett. Der Morgen war auch sehr ruhig in dem Haus. Draußen strömte immer noch der Regen auf die Erde. Mitch schaute sich das noch eine Weile mit Kai an, bis sie sich von ihrem Stuhl erhob. Mitch: "Ich geh mal schauen, ob Tala schon wach ist." Kai: "Aha." Kai schaute ein wenig hinterlistig. Mitch: "Denk jetzt nichts falsches. Ich will nur fragen, ob er frühstücken möchte." Kai schaute ihr noch nach, bis sie aus der Küche verschwunden war. Dann schaute er wieder raus. Kai: "Wirklich schönes Wetter zum spazieren gehen." Mitch war auf den Weg in den Westflügel. Sie ging durch den langen Flur. Mitch: "Das Kai da immer so drauf rum reiten muss. Da ist nichts zwischen uns, auch wenn ich es schön finden würde. Aber mir ist ja selber nicht wirklich danach." Mitch hielt an. Mitch: "Was red ich da eigentlich?" Sie dachte noch etwas nach und dann kam ihr auch noch etwas anderes in den Sinn. Mitch: *Er soll ein Problem haben, warum er noch hier ist? Das kann ich mir nicht vorstellen. Oder hat es damit zu tun, dass er mich im Fahrstuhl so angesehen hätte, als ob ich gar nicht da wäre? Oder mich gar nicht gesehen hatte? Im Hubschrauber rieb er sich ja auch das eine Auge. Ach, da hatte er sicher nur was im Auge oder war halt schon etwas müde.* Mitch lief weiter und kam an der Bibliothek vorbei. Mitch: *Aber das im Fahrstuhl war anders. Tala schaute wirklich so, als ob er mich nicht gesehen hat.* Sie hielt erst wieder an, als sie vor dem einzigen Gästezimmer in der Nähe der Bibliothek angekommen war. Sie klopfte an, doch niemand bat sie herein. Sie klopfte noch mal, aber wieder war niemand zu hören. Mitch: "Ob er noch schläft?" Mitch machte so leise wie möglich die Tür langsam auf und es machte wirklich keinen Ton. Als Mitch einen Blick in das Zimmer warf, war es leer. Tala war nicht da. Sie trat etwas ins Zimmer und überzeugte sich noch mit einem weiteren Blick, dass das Zimmer leer war. Mitch: "Wirklich keiner da. Hm." Sie ging wieder aus dem Zimmer und machte die Tür zu. Dann machte sie sich auf den Weg zurück zu der Bibliothek, wo sie den riesigen Raum mit den Bücherregalen betrat. Der Raum hatte auch einen kleinen Lesebereich, wo Mitch drauf zuging, weil sie dort Tala in einen der Sessel erblickt hatte. Sie blieb aber etwas weiter weg von ihm stehen. Tala ignorierte sie einfach und blätterte die schon gelesene Seite um. Mitch: "Seit wann liest du eigentlich Bücher?" Tala: "Darf ich das nicht?" Mitch: "Das hab ich nicht gesagt." Es blieb kurz still. Mitch: *Mit den Augen hat er sicher nichts. Liest ja schneller als ein geölter Blitz.* Tala blätterte nämlich schon wieder eine Seite um. Mitch: "Möchtest du nicht lieber zum Frühstück ein Brot essen, anstatt ein Buch?" Tala: "Nein." Da war dieses patzige Nein wieder, dass Mitch so was von rasend machen konnte. Sie machte ein wütendes Gesicht und lief im schnellen Schritt aus dem Zimmer. Tala sah ihr nur mit einem Auge hinterher. Tala: *Die hält mich nicht vom Lesen ab.* Es vergingen ein paar Minuten und Tala war in dem Buch schon so einige Seiten weiter, da kam Mitch wieder und stellte ein Tablett mit Frühstück auf den kleinen Tisch, der vor den Sesseln stand. Mitch tischte für beide das Frühstück auf, was Tala nur mit einem skeptischen Blick beobachtete. Mitch setzte sich, als sie fertig war, protestierend mit verschränkten Armen in den Sessel schräg gegenüber von Tala. Mitch: "Hier wird gefrühstückt, ob du willst oder nicht." Tala schaute weiter nur auf Mitch drein. Dann fing er aber wirklich an zu frühstücken, weil er nicht die Lust hatte, sich wieder mit Mitch über irgendetwas Unsinnigem zu streiten. Tala: "Aber mach mir Morgen einen Kaffee und keinen Tee, ja?" Mitch: "Okay, der Herr." Man sah es Mitch zwar nicht an, aber mit Tala hier zu sitzen machte ihr schon Spaß. Aber die ganze Zeit des Frühstücks blieb es still zwischen den beiden. Erst als Mitch wieder alles zusammen räumte, während Tala wieder in sein Buch vertieft war, brach die Stille, bevor Mitch aus dem Zimmer verschwunden war. Tala: "Mitch?" Mitch blieb stehen und drehte sich noch mal zu ihm. Mitch: "Ja?" Tala: "Morgen komm ich in die Küche zum Frühstücken. Das hier ist ja nicht gerade ein Raum, wo man essen sollte." Mitch: "Wie du meinst." Mitch verschwand aus dem Raum und Tala war wieder in seinem Buch vertieft. Mitch war wieder auf den Weg in die Küche und ohne es zu merken, hatte sie ein Lächeln im Gesicht. Mitch (15) stand vor einem großen Gebäude in Russland. Es war die alte Abtei, die später einmal das Hauptquartier der Blitzkrieg Boys sein wird. Es war Winter, es schneite und in einigen Tagen war Weihnachten. Mitch: *Klingel ich jetzt? Oder lieber doch nicht?* Sie seufzte leise. Mitch: *Ich weiß doch nicht mal, ob Tala wirklich hier ist. Aber wo sollte er sonst sein? An der Weltmeisterschaft dieses Jahr hat er gar nicht teilgenommen.* Langsam wurde ihr kalt. Also entschied sie sich doch zu klingeln. Es dauerte ein wenig, bis die Tür aufging. Aber es war nicht Tala, der die Tür aufgemacht hatte und Mitch gehofft hatte, dass er es wäre. Es war Bryan (15). Bryan: "Hey, Kleine. Was willst du?" Mitch machte ein wütendes Gesicht, denn klein war sie ganz und gar nicht. Sie war ja schon fast so groß wie Bryan. Vielleicht wirkte sie von ihren offenen Haaren her ja so. Mitch: "Alter. Pass auf, was du sagst." Bryan: "Was dann? Willst du mich etwa schlagen?" Bryan lehnte sich lässig mit dem Arm an den Türrahmen, bevor Mitch ihn am Kragen packte und etwas zu sich zog. Mitch: "Letzte Warnung." Bryan: "Hey, immer schön ruhig bleiben." Mitch ließ ihn mit einem sauren Blick wieder los. Bryan rückte sich erstmal seine Klamotten wieder zurecht, bevor er wieder zu Mitch sah. Bryan: "Okay, Kleine." Mitch: "(knurr)" Bryan: "Was willst du hier?" Mitch: "Ist Tala da?" Bryan: "Und wenn?" Mitch: "Dann hol ihn her." Bryan: "Wieso?" Mitch: "Das geht dich gar nichts an!" Bryan: "Hör mal. Für Groupies hat er schon mal gar keine Zeit, verstanden?" Mitch: "Ich bin kein Groupie!" Mitch schaute jetzt extrem genervt und entschlossen, gleich so an Bryan vorbei zu preschen, wenn er jetzt nicht endlich mit der Sprach raus rückte. Und genau dieser Blick kam ihm jetzt bekannt vor und die Ähnlichkeit von Mitch mit jemand, den er kannte, fiel ihm jetzt doch schon sehr extrem auf. Bryan: *Kai im Mädchenformat?* Stimme: "Was ist das denn für ein Gebrülle hier?" Bryan schaute hinter sich, bevor er Mitch wieder was an den Kopf schmeißen konnte, und sah Tala (16) auf sie zukommen. Mitch schaute ein wenig erstaunt, denn Tala war wirklich hier. Bryan: "Ich versuch nur gerade jemanden ab zu wimmeln." Tala schaute Mitch an, genauso wie Mitch ihn. Aber jetzt mit einem ernsten Blick, der ihr auch von Tala entgegen kam. Tala: "Bryan, verzieh dich." Bryan: "Aber..." Tala: "Ich klär das hier schon." Bryan: "Hm...Wie du meinst." Bryan lief weiter ins Haus rein. Bryan: "Dann lass ich euch zwei Turteltauben mal alleine." Tala: "Verschwinde endlich oder du siehst gleich aus wie ´ne Flug reife Taube!" Bryan: "Ist ja gut!" Tala hatte ihn eiskalt angeschaut und blickte ihm auch noch so nach, bis er weg war. Mitch schaute etwas starr vor Angst Tala an. Mitch: *Der ist ja schlimmer drauf, als früher.* Tala wendete sich Mitch zu, immer noch den kalten Blick im Gesicht. Mitch brachte jetzt kein Wort mehr raus. Tala: "Mitch." Der kalte Blick verschwand, aber ein richtig freundliches Lächeln brachte Tala auch nicht gerade zustande. Aber Mitch fühlte sich schon wohler. Mitch: "Also vergessen hast mich ja nicht." Tala: "Ich vergesse niemanden. Du hast nur gerade einen blöden Zeitpunkt erwischt." Mitch: "Schon okay. So lang wollte ich eigentlich auch gar nicht bleiben. Ich wollte mich eigentlich nur bei dir bedanken, weil du mir damals geholfen hattest, aus der Abtei zu verschwinden. Ich wäre ja gerne früher gekommen, aber bevor Boris nicht weg war, kam ich ja schlecht an dich ran." Tala: "Gern geschehen. Und jetzt kannst du ja wieder gehen." Mitch: "Moment. Nicht so schnell. Ich hab da noch was für dich." Tala: "Für...mich?" Mitch wühlte in ihrem Wintermantel, der schon ganz schön mit Schnee bedeckt war, und holte ein kleines Päckchen mit einer Schleife drum rum raus. Passend zur kommenden Weihnachtszeit. Sie reichte es Tala zu. Mitch: "Bitteschön. Hab ich selber gebacken." Tala starrte nur etwas verwundert das kleine Geschenk an. Mitch: "Du kannst es ruhig nehmen." Tala zögerte immer noch ein bisschen. Aber nach einiger Zeit nahm er es dann entgegen und bekam sogar ein richtiges Lächeln im Gesicht. Mitch freute sich und lächelte zurück. Mitch: "Und versteck es bloß vor..." Sie musste kurz nachdenken, bevor ihr der Name einfiel. Mitch: "...Bryan. Sonst bildet der sich wieder sonst was drauf ein." Tala hatte ihr gar nicht richtig zugehört. Er hielt ein Geschenk in den Händen. So was hatte er seit Jahren nicht mehr bekommen. Mitch: "Na, ich geh dann mal. Ich hoffe, wir sehen uns noch mal wieder. Bis dann, ja?" Tala: "Mal sehen." Mitch: "Ich zieh das mal als ein Ja." Mitch lief gerade fröhlich durch die Empfangshalle mit dem Tablett in der Hand, als es an der Haustür klingelte. Es war aber nicht der Klingelton, wie bei Tysons Besuch, sondern der, wo Tala kam. Also war der Besuch schon an der Haustür und nicht am Eingangstor. Mitch lief zu der Tür und stellte das Tablett auf der Anrichte ab. Mitch: "Wer ist denn das? Also auf jeden Fall muss er ziemlich nass sein." Sie machte die Tür auf und draußen goss es wirklich in Strömen. Vor ihr stand jemand eingehüllt in einen Regenmantel, der der Person über den ganzen Körper ging. Das Gesicht konnte man ebenfalls mit der herunter gezogenen Kapuze nicht erkennen. Es tropfte von dem Mantel und die kleine Überdachung bei der Tür hielt die Person erstmal vor dem Regen fern. Person: "Duome fen Tianqi..." (Was für ein Mistwetter) Mitch: "Hm?" Die Person nahm die Kapuze ab und lächelte Mitch freundlich entgegen. Mitch schaute auf einmal vollkommen perplex. Person: "Nihao, Mitch." Mitch: "Jing Lay?!" Jing Lay Chang Lee: Mitchs schusselige Freundin aus China, die aus Versehen das Paket an das Okira Café geschickt hatte. Sie war durch und durch Chinesin und lächelt freundlich zu Mitch rüber, die immer noch nicht glauben konnte, dass Jing Lay vor ihr stand. Jing Lay: "Ja?" Mitch: "Öhm, was machst du hier?" Mitch sah kurz an ihr runter und sah dann dein Rolli neben Jing Lay stehen. Jing Lay: "Ich wollte dich besuchen kommen. Leider ist das Wette so miserabel. Sonst hättest du mir ja vielleicht Tokyo zeigen können." Mitch: "Komm erstmal rein." Jing Lay nahm ihren Rolli am Tragegriff und rollte ihn hinter sich rein. Sie schaute durch die Empfangshalle, während sie den Rolli absetzte und sich den Regenmantel auszog. Jetzt sah man ihre langen schwarzen zu einem Zopf gebundenen Haare und ihre extrem chinesisch gehaltenen Klamotten. Jing Lay: "Das ist aber ziemlich groß hier." Mitch: "Hattest du nicht geschrieben, dass du lieber nicht kommen wolltest, weil du Angst vor Kai hast?" Jing Lay: "Ich weiß. Aber ich wollte dich unbedingt besuchen kommen. Ich hab es nicht mehr ausgehalten." Mitch: "Okay. Ich versteh schon. Dann warte mal kurz hier. Ich bring eben noch den Kram hier in die Küche und dann suchen wir dir ein Zimmer." Jing Lay nickte nur freundlich und schaute Mitch mit dem Tablett in der Hand in der nach, bis sie aus ihrer Sicht verschwand. Dann sah sie die Treppe hoch. Jing Lay: *Hoffentlich braucht sie nicht zu lange. Ich will hier nicht von ihrem Bruder überrascht werden.* Sie schüttelte sich einmal kurz, als sie sich Kais Furcht erregenden Blick vor sich sah. Jing Lay: *Bitte nicht.* Sie wartete noch weiter noch weiter auf Mitch und rührte sich kein Stück von Fleck. Mitch war inzwischen in der Küche und stellte das Tablett ab. Kai saß noch in der Küche und schaute sich das Mistwetter an. Mitch räumte das Tablett ab. Kai: "Na, war das Frühstück mit Tala interessant?" Mitch: "Nein, stink langweilig. Und weißt du was? Ich find es nur gerecht, wenn wir beide einen Freund im Haus haben, der eine längere Zeit bei uns bleibt." Kai: "Wie meinst du das?" Mitch: "Jing Lay Chang Lee steht bei uns in der Empfangshalle." Kai: "Wirklich?" Mitch: "Ja." Kai stand auf und wollte es der Küche gehen. Kai: "Der muss ich erstmal einen Schrecken einjagen." Mitch: "O-nii-chan!" Kai hielt sofort an und drehte sich mit einem knurren zu Mitch um. Kai: "Was...?!" Mitch: "Bitte mache erstmal einen großen Bogen um Jing Lay." Kai: "Na, wenn ´s weiter nichts ist?" Mitch: "Ja." Kai setzte sich wieder hin. Kai: "Aber ich garantiere dann für nichts, dass wir uns mal zufällig über den Weg laufen." Mitch: "Das ist mir schon klar." Mitch ging wieder aus der Küche zu Jing Lay in die Empfangshalle. Dann gingen sie die Treppe hoch. Mitch trug ihren Rolli hoch, weil Jing Lay beim Aufstieg ihr Kleid halten musste, weil sie sonst noch auf den Rock trat. Mitch gab Jing Lay das Zimmer neben Lynn. Beide gingen rein und Mitch machte die Tür zu. Jing Lay lief durch das Zimmer und schaute sich dabei um. Ihr fiel auf, dass einige Sachen richtig verstaubt waren, aber ließ sich nicht weiter davon stören. Mitch setzte sich auf das Bett und schaute Jing Lay nach. Mitch: "Du bist doch nicht wirklich hier, um mich zu besuchen." Jing Lay drehte sich zu Mitch. Sie war etwas rot im Gesicht. Jing Lay: "Daizhu..." (erwischt) Mitch: "Was war denn los, dass du aus China fliehen musstest?" Jing Lay: "Ich hab ihn gesehen." Mitch: "Wen?" Jing Lay setzte sich zu Mitch und war immer noch rot im Gesicht. Jing Lay: "Ich hab ihn vor einer Woche am Flughafen von Peking gesehen, wie er sich ein Ticket geholt hatte." Mitch: "Wen?" Jing Lay: "Ich musste schnell von zu Hause weg, bevor er mir noch über den Weg läuft." Mitch: "Von wem redest du eigentlich?" Jing Lay schaute ganz verlegen zu Boden. Jing Lay: "Ray Kon." Und sie wurde noch roter im Gesicht. Mitch dachte gerade nur, warum sie immer nach dem Namen gefragt hatte, wenn sie die Antwort doch genau wusste. Jing Lay wurde schon rot, wenn man seinen Namen in ihrer Gegenwart nur erwähnte. Jing Lay: "Ich würde im Erdboden versinken, wenn er mich sehen würde. Oder wenn er mit mir spricht...Wode Shanyi (meine Güte). Ich mag gar nicht dran denken." Sie fasste sich in ihr knallrotes Gesicht. Mitch hatte sich schon gelangweilt von ihrer Schwärmerei auf ihren Arm gelehnt, dessen Ellebogen auf ihrem Knie stand. Mitch: *Ich sag ihr lieber nicht, dass Ray jetzt bei Tyson ist...Obwohl, dann bin ich sie wieder los...Ach, was soll ´s? Bliebt sie halt unwissend.* Jing Lay: "Aber jetzt ist er ja ganz weit weg und ich brauch mir da keine Sorgen über peinliche Situationen machen, oder?" Mitch: "Nein, brauchst du wirklich nicht." Die Ironie in Mitchs Aussage schien Jing Lay einfach zu überhören und drehte sich mit einem fröhlichen Gesicht zu Mitch. Jing Lay: "Und? Was gibt ´s denn bei dir neues?" Mitch: "Ich hab nur seit Neustem eine kleine Schwester." Es blieb kurz still, denn das musste Jing Lay erstmal mit einem verdutzten Gesicht verarbeiten. Dann schaute sie plötzlich begeistert. Jing Lay: "Junqiaode." (niedlich) Mitch: "Ist sie nicht. Sie ist nervig und total überheblich...Na gut. Aber nett und zielstrebig." Jing Lay: "Ich möchte sie gerne kennen lernen." Mitch: "Sie schläft noch. Aber ich kann dir jemand anderen anbieten." Jing Lay dachte sofort an Kai und schaute ganz verknittert. Mitch: "Ich mein nicht Kai." Jing Lay atmete erleichtert durch. Mitch: "Ich mein Tala." Jing Lay: "Das ist ja noch schlimmer!" Sie schaute wieder verlegen, denn sie wollte nicht laut werden. Jing Lay: "Ich meine, der ist auch hier?" Mitch: "Ja. Wir hatten da einen kleinen Zwischenfall mit der Kleinen." Während Mitch ihrer Freundin das Geschehen der letzten Nacht erklärte, kam Lynn aus ihrem Zimmer. Sie war schon hell wach und fertig angezogen. Sie rutscht fröhlich das Treppengeländer runter und rannte dann schnell in die Küche, wo immer noch Kai war. Lynn: "Guuuuuuuuten Morgäääääääääään, O-nii-chaaaaaaaaaan!" Kai: *Jetzt nennt die mich auch schon so...* Lynn fiel voller Freude Kai um den Hals und musste ihn erstmal knuddeln, was ihm überhaupt nicht passte. Lynn wusste das und ließ ihn auch wieder los, sobald sie konnte...nämlich, als ihr Magen knurrte. Lynn: "Ich glaub, ich brauch Frühstück." Lynn bediente sich einfach selber. Warum auch nicht? Sie ist jetzt zu Hause. Und überglücklich darüber machte sie sich ihr Frühstück, setzte sich zu Kai an den Tisch und mampfte vor sich hin. Kai sah ihr eine Weile dabei zu. Kai: "Nicht so hastig." Lynn schluckte ihren letzten Bissen runter und schaute Kai fragend an. Kai: "Du hast alle Zeit der Welt." Kai stand auf und machte sich noch einen Tee. Es war übrigens schon der vierte heute. Lynn sah ihm nach, als er zum Schrank ging. Lynn: "Aber was ist denn nun mit dieser Sondergenehmigung? Wenn wir die doch nicht kriegen, dann muss ich wieder weg." Kai: "Da mach dir mal keinen Kopf drum. Denn wenn Alec jetzt Mrs. Jankes anklagt und sie verurteilt wird, dann bekommen wir mit Sicherheit die Sondergenehmigung. Wir müssen einfach erstmal ein paar Tage abwarten." Lynn: "Meinst du, dass Alec sich dann persönlich bei uns meldet?" Kai: "Warum nicht?" Lynn: "Dann halte ich den Postkasten im Augen. Da geht kein anderer ran." Kai lachte nur kurz in sich und setzte sich mit seinem vierten Tee für heute Morgen zu Lynn zurück. Sie aß jetzt langsam weiter, anstatt zu schlingen. Kai: "Wenn jetzt noch das Wetter besser werden würde, dann konnte man vielleicht auch noch was unternehmen." Kai schaute wieder raus in den strömenden Regen. Lynn: "Ja. Auf zu Tyson und eine Runde Beybladen!" Kai: "Das nicht gerade..." Lynn: "Ach, bitte. Das wäre doch lustig. Wir könnten ja so ein kleines Turnier machen. Also wir vier mit Tyson und Max. Das macht doch sicher Spaß." Kai: "Und Ray." Lynn: "Ray ist auch da?" Kai: "Ja, Mitch hat ihn gestern auf dem Flughafen getroffen." Lynn: "Granatenstark. Ob er mir vielleicht ein paar Kampftechniken beibringt?" Kai: "Da musst du ihn schon selber fragen." Lynn: "Okay. Hoffentlich vergesse ich es nicht. Und wenn...wäre auch nicht so tragisch. Ein bisschen kann ich ja schon...Aber wollen wir das machen. Also wenn es aufgehört hat zu regnen, hin gehen? Ich bin sicher, dass die alle mitmachen." Kai: "Geh mal Mitch fragen." Lynn: "Wo ist sie?" Kai: "Im Zimmer neben deinem Zimmer." Lynn: "Bin schon weg." Lynn stopfte sich den Rest von ihrem Brot in den Mund und sauste aus der Küche. Kai: "Ich glaube, ich geh auch mal hoch." Kai lächelte nur schmierig. Lynn rannte die Treppe hoch und polterte bei Jing Lay und Mitch ins Zimmer rein. Lynn: "Mitch! Ich hab da ´nen Vorschlag!" Doch dann stutzte Lynn und sah Jing Lay. Mitch war gerade mit erklären fertig geworden. Jing Lay: "Das ist Lynn?" Mitch: "Ja." Lynn kam zu den beiden, die immer noch auf dem Bett saßen. Jing Lay: "Junqiaode." Lynn: "Was?" Jing Lay: "Entschuldige bitte. Ich heiße Jing Lay Chang Lee." Lynn fühlte sich von dem Namen ein bisschen überfordert und lachte ein wenig schamhaft. Lynn: "Bitte nur noch mal den Vornamen." Mitch: "Das ist Jing Lay. Mein Freundin aus China. Sie bleibt, wie Tala, auch ein Weilchen hier." Lynn freute sich wieder tierisch. Lynn: "Wirklich? Das ist ja klasse." Mitch: "Und was meinst du für einen Vorschlag?" Lynn: "Ach ja...Ähm...Moment..." Stimme: "Sie möchte ein kleines Turnier veranstalten." Kai lehnte in der Tür. Jing Lay versteckte sich sofort hinter Mitch und schaute mit ängstlichen Blick über ihre Schulter. Mitch kannte das schon zu gut. Kai entging das nicht und Lynn schaute Jing Lay nur fragend an. Kai: *Die hat ja wirklich Angst vor mir.* Mitch: "Was denn für ein Turnier?" Lynn: "Ach, nur so ein kleines Beyblade Turnier. Und damit wir nicht nur zu viert sind, gehen wir zu Tyson." Mitch: "Muss das sein?" Das war Mitchs erster Gedanke, doch dann fiel ihr ein, dass sie Jing Lay mitnehmen würden und ihre Gedanken wurden ziemlich hinterhältig. Mitch: "Ach, warum eigentlich nicht? Dann bekommt Tyson auch seine Revanche." Jing Lay zog Mitch am Shirt und ging etwas näher an Jing Lay ran. Jing Lay: "(leise) Kommt Kai auch mit? Und Tala?" Mitch: "Jupp." Jing Lay zerschmolz fast vor drohender Angst vor Tala und der schon bestehenden zu Kai. Mitch stand auf und Jing Lay schreckhaft gleich mit. Sie sah Kai immer noch zerknittert an. Jetzt wurde Kai das zu blöd. Kai: "Jetzt reiß dich mal zusammen, Jing Lay. So schreckhaft bin ich nun auch wieder nicht." Jing Lay: "W-wirklich?" Lynn: "Ich gebe hundertprozentige Garantie. Er ist zuckersüß." Kai: "(knurr)" Jing Lay: "Na gut." Mitch: "Aber vor Tala musst du Angst haben. Der kann dich mit einem einzigen Augenschlag zu Eis gefrieren lassen." Jing Lay: "Wah! Ich komm nicht mit..." Mitch: "Das war doch nur ein Scherz. Tala wird mehr dir aus den Weg gehen, als du ihm." Jing Lay schaute Mitch nicht wirklich glaubend an. Mitch: "Mach dir mal keine Sorgen." Lynn: "Ich pass auf dich auf. Dann tut dir Tala auch nichts." Jing Lay: "Dankeschön." Etwas mulmig war ihr dann aber trotzdem noch, als Mitch das Zimmer verließ, um Tala bescheid zu sagen und Jing Lay alleine mit Lynn und Kai ließ. Jing Lay beugte sich etwas zu Lynn runter. Jing Lay: "Und er tut mir wirklich nichts?" Lynn: "Nein. Er ist total lieb." Jing Lay: "Wie kannst du dir da so sicher sein?" Lynn: "Er hat mir das Leben gerettet." Jing Lay: "Wirklich?" Lynn: "Ja, das war voll cool." Kai: "Ich hör jedes Wort von euch!" Kapitel 18: Chinese Peoples --------------------------- Während Lynn noch weiter versuchte, Jing Lay davon zu überzeugen, dass Kai harmlos ist, war Mitch in der Bibliothek angekommen. Tala saß immer noch auf seinem Platz, wie zuvor, als beim Frühstück, und hatte sein Buch auch fast zu Ende gelesen. Zur Verwunderung von Mitch hatte Tala eine Lesebrille auf. Mitch hatte ihn noch nie mit einer Brille gesehen. Tala nahm schnell die Brille ab, als er Mitch bemerkte, und wolle sie verstecken, was jetzt eigentlich keinen Sinn mehr machen würde. Mitch: "Seit wann trägst du eine Brille? Und warum jetzt erst?" Tala: "Das hat dich gar nicht zu interessieren." Mitch: *Der ist echt...blöde. Wenn er eine Brille tragen muss beim Lesen, dann soll er sie doch gleich tragen. Aber sein leerer Blick gestern war auch schon sehr auffällig. Irgendwas stimmt nicht mit ihm. Warum ist er noch hier? Was soll das für ein Problem sein, welches Kai andeutete?* Tala schaute nur auf Mitch ein und wartete eigentlich nur darauf, dass Mitch wieder ging. Doch dann viel ihr doch wieder ein, warum sie da war. Mitch: "Lynn hatte die Idee, dass wir, wenn das Wetter wieder besser ist, zu Tyson gehen und ein kleines Turnier veranstalten." Tala dachte nach, was man auch deutlich sehen konnte. Es blieb ruhig. Tala setzte seine Brille wieder auf und laß weiter. Mitch knurrte kurz verärgert. Mitch: "Krieg ich auch mal ´ne Antwort?" Tala: "Meinetwegen." Mitch: "Hö?" Mitch hatte eigentlich mehr Protest von ihm erwartet, doch der blieb vollkommen aus. Nicht mal Kai schien wirklich was dagegen zu haben. Mitch: *Bin ich hier die einzige, die nicht zu Tyson möchte?* Tala: "Wenn es aufhört zu regnen, komm ich dann in das Fernsehzimmer." Mitch war jetzt richtig verwirrt. Ihr schossen einige Fragen durch den Kopf. Ohne weitere Worte ging sie auf die Tür zu, doch sie hielt noch mal an und schaute zu Tala, der sein Buch weiter laß. Dann ging sie zurück und setzte sich auf den Sessel, in dem sie schon beim Frühstück saß. Tala ignorierte sie einfach wieder. Mitch: "Sag mal...? Gibt es eigentlich einen Grund, warum du noch hier bist? Außer, dass dein Hubschrauber kaputt ist?" Von Tala kam keine Antwort. Mitch: "Hast du vielleicht ein Problem, dass du nur hier lösen kannst?" Sie bekam wieder keine Antwort von Tala. Mitch: "Wirst du vielleicht blind?" Es war eine nicht gerade ernst gemeinte Frage von Mitch, aber Tala sah sie dann so was von sauer an, dass Mitch sich noch mal überlegen sollte, dass die Frage nicht gerade harmlos gewesen war. Mitch: "Entschuldigung, aber mir war tierisch aufgefallen, dass du mich in Amerika so angesehen hattest, als ob ich gar nicht dagewesen wäre. Oder später auf dem Rückflug vor Seattle. Du hast dir bestimmt eine Minute lang das Auge gerieben. Und jetzt trägst du plötzlich eine Brille. Du kannst mir jetzt nicht erzählen, dass du nichts mit den Augen hast." Tala: "Das geht dich gar nichts an..." Tala wendete sich wieder dem Buch zu. Mitch ließ sich beleidigt in den Sessel zurück fallen und verschränkte die Arme. Mitch: "Dann kriegst du halt keine Hilfe...von mir." Tala blieb still und laß nur weiter. Mitch ließ ihn jetzt einfach in Ruhe, aber blieb bei ihm sitzen, in der Hoffnung, dass er doch noch was sagte. Aber es blieb still. Mitch (12) hatte gerade ihr zweites Frühstück in der Abtei hinter sich gebracht. Mehr schon gewürgt, weil es ungenießbar war. Sie verließ als erstes den Esssaal. Sie lief die Flur entlang und war auf dem Weg in ihr Zimmer. Mitch: *Ich bin wirklich das einzige Mädchen hier. Kann mir eigentlich recht sein. Diese blöden russischen Mädchen müssen nicht sein, mit ihrem Geschnatter. Aber dieser Junge von gestern war gar nicht beim Frühstück. Gestern auch schon nicht. Wie hieß der eigentlich noch mal? Ach, ist doch egal. Seh ihn ja nie wieder, wie er ja sagte...* Doch dann stutzte sie und sie hielt an. Sie hatte etwas gehört. Mitch stand jetzt vor der Küche, wo die Tür einen Spalt offen war. Sie spähte herein und sah, dass der Oberkoch ein kleines Mädchen, vielleicht gerade elf Jahre alt, zusammen stauchte, weil sie anscheinend ein Tablett fallen gelassen hatte. Dem Mädchen waren schon lange die Tränen gekommen und ihr Gesicht war schon ganz nass. Mitch würde am liebsten rein stürmen und das Mädchen verteidigen. Doch sie wurde aufgehalten. Stimme: "Lass es lieber, wenn du keinen Ärger bekommen willst." Mitch schreckte etwas zusammen und schaute den Flur weiter runter. Da war er wieder: Tala (13). Mitch: "Du schon wieder. Und warum, bitteschön? Der Kerl geht ihr gleich an die Gurgel." Tala: "Das hat er die ganzen letzten Jahre auch nicht gemacht." Mitch: "Was?" Tala: "Sandra hat selber schuld. Sie bringt den Jungs, die im Arrestzimmer sind, das übrige Essen, was die Küche eigentlich wegschmeißen würde." Mitch: "Und warum ist das so schlimm?" Tala: "Das Arrestzimmer ist hier die schlimmste Strafe, die du kriegen kannst. Du wirst mindestens eine Woche in den Raum gesperrt und bekommst nicht mal Wasser und Brot." Mitch bekam einen kleinen Schreck. Tala: "Also, wenn du da nicht enden willst, dann halt dich aus Sachen raus, die dich nichts angehen." Mitch: *Warum fällt mir das gerade jetzt ein? Aber Tala hat ja Recht. Ich sollte mich aus Sachen raushalten, die mich nichts angehen...Aber was wohl aus dem Mädchen geworden ist? Frag ich Tala jetzt? Nein, lieber nicht. Sonst geh ich Tala wieder auf die Nerven.* Auf einmal richtete sich Tala etwas auf und Mitch schaute ihn nur schroff an. Tala: "Wer spielt denn hier Geige?" Mitch: "Das hörst du bis hier her?" Mitch horchte etwas, dann hörte sie es auch. Ganz leise. Aber sie konnte jetzt nicht sagen, welches Stück Kai spielte. Es war ihr im Moment auch so ziemlich egal. Mitch: "Das ist Kai." Tala: "Seit wann spielt er Geige?" Mitch: "Frag mich nicht. Er hat es schon getan, als ich hier einzog. Meistens macht er das, wenn er etwas genervt ist, um sich zu beruhigen." Tala: "Früher hat er das mit einem Beyblade Match gemacht." Tala griente ein bisschen. Mitch: "So oft bladet er schon gar nicht mehr. Deswegen spielt er wohl jetzt Geige." Tala: "Schön." Tala schien sich über irgendwas zu amüsieren und er wendete sich heiter wieder dem Buch zu. Mitch: "Was ist denn so lustig?" Tala: "Kai sagte mal zu mir, dass er sich niemals auf das Niveau eines Musikanten herab lassen würde." Mitch: "So kann man sich halt irren." Es wurde wieder etwas ruhig. Mitch: "Er spielt immer noch." Tala: "Lass ihn doch. Sonst geht sein Niveau noch mehr in die Tiefe." Mitch musste lachen. Tala lächelte sie nur kurz an, wendete sich aber schnell wieder dem Buch zu, damit sie es nicht sah. Stimme: "Hab ich einen Witz verpasst?" Lynn war in die Bibliothek gekommen und lief zu Mitch an den Sessel. Mitch: "Nein, hast du nicht. Aber...du..." Lynn brachte Mitch schnell wieder in ihre ernste Fassung zurück, denn Lynn hatte sich etwas umgezogen. Mitch lief schon den ganzen Tag in anderen Klamotten rum, denn ihre alten waren bei der Razzia zerrissen worden. Mitch: "Hey, die Klamotten kenn ich doch." Lynn: "Ja. Hab in deinem Schrank gewühlt." Mitch: "Was hast du?!" Lynn: "Die passen dir doch eh nicht mehr. Dachte mir nur, dass sie dann wenigstens nicht zu Mottenfutter werden." Mitch war schon ein wenig verärgert. Allein schon, weil sie fand, dass die Klamotten Lynn besser stehen, als sie es bei ihr je getan haben. Aber das lag nur daran, dass sie nicht grün waren. Mitch: "Aber frag mich das nächste Mal, okay?" Lynn: "Ist gebonkt." Lynn schaute zu Tala, der sie noch nicht einmal an diesem Tag angesehen hatte und auch nicht dran zu denken wagte. Und auch Lynn fiel die Brille doch schon extrem auf. Lynn: "Seit wann hat Tala eine Brille?" Mitch: "Frag mich nicht. Er sagt es mir nicht." Lynn: "Sieht geil aus." Mitchs Kopf rutschte von ihrer Hand ab, wo sie sich schon die ganze Zeit drauf gelehnt hatte, als Lynn ins Zimmer geplatzt war. Tala ignorierte die beiden nur weiter und das ohne große Probleme, da er so in das Buch vertieft war. Mitch: "Lynn..." Lynn: "Ist meine ehrliche Meinung." Mitch: "Ist schon gut...Was habt ihr mit Kai gemacht, dass er wieder gespielt hat?" Lynn grinste über das ganze Gesicht. Lynn: "Jing Lay wollte mir nicht glauben, dass Kai ein ganz Lieber ist." Tala musste sich unter dieser Aussage das Lachen krampfhaft verkneifen. Lynn: "Da hab ich vorgeschlagen, dass er ihr mal was vorspielt. Hat er sofort gemacht und Jing Lay wollte nach dem ersten Stück von ihm, gleich noch eines hören. Ich wette, Kai spielt gleich immer noch, wenn ich wieder hochgehe. Apropos hochgehen. Eins hätte ich da noch." Mitch: "Was denn?" Mitch stand auf und sah Lynn nur noch an sich runter zeigen. Lynn hatte keine Socken oder Schuhe an. Mitch sah Lynn wieder ins Gesicht, als sie das gesehen hatte. Lynn strahlte über das ganze Gesicht und forderte den nächsten Satz von Mitch nur raus. Mitch: "Irgendwo hab ich noch Schuhe stehen." Lynn: "Ich geh schon mal suchen." Lynn rannte aus dem Zimmer und Mitch schaute ihr nach. Tala: "Ob ihr vielleicht die Freiheit über den Kopf steigt...?" Mitch: "Werd nicht albern. Sie ist froh, dass sie die Freiheit endlich hat. Sie kann halt tun und lassen, was sie will. Ich gönne es ihr." Tala: "Wenn du meinst." Tala schlug das Buch zu. Er hatte es durch und nahm die Brille ab, die er auf den Tisch legte. Mitch drehte sich zu Tala um. Mitch: "Fertig?" Tala: "Jupp." Tala stand auf und brachte das Buch wieder dahin, wo er es her hatte. Irgendwo in den hinteren Regalen steckte er es wieder zwischen die anderen Bücher. Tala: "Hoffentlich dauert das bei Tyson nicht zu lange. Ich hab noch ein paar Bücher zu lesen." Mitch: "So ein paar...Millionen, ne?" Tala grummelte sie etwas an, als er neben ihr stehen blieb. Tala: "Wollen wir jetzt los? Der Regen ist fast weg." Mitch hatte den Regen schon wieder total vergessen. Sie schaute durch die großen Fenster, wodurch die Sonne in den Raum schien. Mitch: "Dann schauen wir mal, ob unser lieber Kai auch startklar ist." Jetzt lachte Tala ein wenig. Mitch hatte vorhin schon gemerkt, dass er bei Lynns kleinen Vortrags lachen wollte. Sie liefen los und verließen die Bibliothek. Tala: "Lynn sagte was von einer Jing Lay?" Mitch: "Ja, meine Freundin aus China. Sie wollte mich besuchen kommen, weil sie Ray in Peking gesehen hatte." Tala schaute etwas fragend, was Mitch nicht merkte, weil sie in ihrer Hosentasche wühlte. Also musste Tala seine Frage nicht nur denken, sondern auch sagen. Tala: "Warum muss sie dann her, wenn sie ihn da gesehen hatte?" Mitch: "Sie hat einen...Ray-Komplex. Wenn sie ihn sieht, dreht sie durch. Sie würde sich am liebsten in Luft auflösen, wenn sie ihm begegnet. Außerdem hat, sorry, hatte sie Angst vor Kai...und vor dir immer noch." Tala griente fies. Der Gedanke gefiel ihm, dass jemand Angst vor ihm hatte. Doch der Gedanke verflog schnell wieder, weil Mitch ihm schnell mit einem Band, dass sie aus der Hosentasche gekramt hatte, einen kleinen Zopf machte. Tala schaute sie grimmig an. Mitch: "Entschuldigung, aber so siehst du nicht so mädchenhaft aus." Talas grimmiger Blick verzog sich noch mehr. Aber den Zopf wieder aufmachen, tat er jetzt auch nicht. Mitch lächelte schon wieder, ohne dass sie es eigentlich wollte. Aber bemerken tat es Tala nicht, weil er wieder nach vorne in den Flur schaute. Sie liefen durch die Empfangshalle in das Fernsehzimmer, wo Kai jetzt etwas entnervt auf dem Sofa saß. Mitch: "Hast es überlebt?" Kai: "Ja. Diese Jing Lay hat doch echt ´nen Schaden. Hat Angst vor mir, flieht vor Ray und als nächstes springt die Tala auch noch um den Hals." Mitch: "Das wird sie nicht tun." Die Bemerkung überhörte Tala einfach mal. Tala: "Gehen wir jetzt los?" Tala klang etwas genervt. Kai sah ihn erstmal schief an. Kai: "Schicke Frisur." Tala: "Schickes Hemd." Kai trug auch schon, so wie Mitch, andere Sachen, weil auch seine ziemlich ramponiert waren. Und sein weißes Hemd schien bei dem kleinsten Schauer unsichtbar zu werden, so dünn war es. Mitch: "Gehen wir jetzt los, oder nicht? Ich muss nicht zu Tyson und mir seinen Opa wieder antun." Beide schauten fragend zu Mitch. Kai: "Ach, diesmal ist es sein Opa." Mitch: "Ja, er hat das letzte Mal Zuckerschnute zu mir gesagt." Kai: "Wie süß." Mitch: "Ich bin nicht süß!" Tala: "Hundertprozentig nicht." Mitch knurrte Tala an, der nur fies schmunzelte. Bevor Mitch ihm noch was entgegen kommen konnte, hörte man schon Lynn versuchen, Jing Lay in das Zimmer zu zerren. Lynns Stimme: "Komm schon!" Jing Lays Stimme: "Bushi." (nein) Lynn bekam Jing Lay gerade mal durch die Tür, doch Jing Lay hielt sich krampfhaft am Türrahmen fest. Lynn: "Er wird dir schon nicht den Kopf abreißen." Tala: "Vielleicht ja doch." Lynn ließ auf einmal Jing Lay los und drehte sich etwas entsetzt zu Tala um. Jing Lay fiel fast hin. Aber sie konnte sich noch halten. Jetzt klebte sie an der Wand neben der Tür und sah mit einem ängstlichen Gesicht zu Tala rüber. Lynn: "Aber Tala." Tala lächelte nur. Kai stand auf und lief auf die Tür zu. Kai: "Dann können wir ja jetzt gehen, wo alle da sind." Er lief an Jing Lay vorbei, die immer noch ziemlich zerknittert ausschaute. Lynn wedelte mit ihrer Hand vor ihrem Gesicht rum, aber sie war vor Angst erstarrt. Lynn: "Mitch? Wie kriegt man Jing Lay wieder heile?" Mitch: "Ich kann ja mal Ray anrufen. Vielleicht weiß er ja was." Jing Lay sprang fast von der Wand weg und sah Mitch entsetzt an. Jing Lay: "Bitte nicht. Dann weiß er, dass es mich gibt. Dann will er mich auch noch kennen lernen und dann bin ich...Chao Doufu." (angebratener Sojaquark) Mitch musste lachen und die anderen fragten sich nur warum, denn Chinesisch verstehen sie ja nicht. Jing Lay: "Was hat sie denn?" Lynn: "Komm, Jingy. Sonst läuft uns Kai noch davon." Lynn nahm Jing Lay am Handgelenk und zog sie hinter sich her aus dem Raum raus. Jing Lay schien ihre Angst vor Tala vollkommen vergessen zu haben, doch später in der U-Bahn war sie wieder da. Sie hatten alle einen Sitzplatz und zwischen Jing Lay und Tala saß nur Lynn, die nicht gerade ein Sitzriese war. So konnte Jing Lay Tala die ganze Zeit aus ihrem Blickwinkel beobachten. Aber die ganze Zeit musste sie immer und immer wieder verlegen zu Boden blicken. Tala merkte gar nicht, dass Jing Lay da ein Theater mit ihrer Angst vor ihm veranstaltete. Mitch saß neben Kai, Jing Lay direkt gegenüber, und griente die ganze Zeit nur vor sich hin, weil Jing Lay sich eigentlich keine Sorgen um Tala machen sollte, sondern um Ray, der bei Tyson war. Als Lynn das sah, musste sie erstmal lachen. Lynn: "Mitch hat zu viel Lachgummi gegessen." Lynn kriegte sich gar nicht mehr ein und alle sahen Mitch verwundert an. Mitch: "Was denn? Darf man sich nicht mal darauf freuen, Tyson wieder mal in den Hintern zu treten?" Lynn: "Sei doch nicht so gemein mit dem armen Tyson." Mitch: "Armer Tyson?! Der hat meinen Powerring kaputt gemacht!" Kai: "Ja und dann war der ganze Beyblade schrott, weil wir Lynn zurück holen mussten." Tala: "Deiner sah aber auch nicht besser aus." Jing Lay zuckte kurz zusammen, als Tala das Wort erhoben hatte. Mitch: "Und deiner erst." Es blieb kurz still und sie wühlten dann alle drei gleichzeitig einen Beyblade heraus und richteten sie sich gegenseitig zu. Alle drei: "Aber ich hab ´nen Neuen!" Sie stutzten kurz und zogen dann ganz schnell ihren Blade zurück. Jing Lay hob etwas den Kopf, nachdem alle wieder verstummt waren. Sie schaute unauffällig durch die Runde. Mitch war jetzt etwas geknickt, weil Lynn sie so aus der Fassung gerissen hatte, Kai machte nur einen warteten Eindruck, Tala starrte nur ein paar Löcher in die Luft und Lynn wippte fröhlich hin und her. Jing Lay schaute kurz wieder zu Boden, dann sah sie wieder zu Mitch. Jing Lay: "Ähm...Mitch?" Plötzlich schaute alles die Chinesin an und sie wurde wieder verlegen. Jing Lay: "Duibuqi..." (Entschuldigung) Mitch: "Ne, was ist denn?" Jing Lay: "Naja, suoyi..." (also) Man sollte wissen, dass Jing Lay immer mal in ihre Muttersprache abrutscht, wenn sie verlegen wird. Jing Lay: "Wie viele sind wir denn eigentlich? Wenn ich fragen darf?" Mitch: "Na, schauen wir doch mal, wer da ist. Dann kucken wir mal, wie wir das Turnier am geschicktesten regeln können." Tala: "Wenn es eine ungerade Zahl ist, dann setz ich gerne aus." Lynn: "Das kannst du uns doch nicht antun." Tala: "Hm?" Lynn: "Einer der besten Beyblader der Welt darf doch nicht einfach so aussetzen." Lynn himmelte Tala schon förmlich an und Mitch wurde sogar ein bisschen eifersüchtig. Tala ließ sich davon unbeeindruckt und schaute zu Kai. Kai: "Die redet immer so." Es dauerte nicht mehr lange bis sie an ihre U-Bahn-Haltestation kamen und sich weiter auf dem Weg zu Tyson machten. Weit vorne lief Kai mit Lynn, die sich schon ausmalte, wer denn da sein wird und wem Kai die Hölle heiß machen könnte. Hinter ihnen lief Tala ganz ruhig und sah sich das Theater vor sich an. Jing Lay lief also mit Mitch hinten und versuchte immer noch krampfhaft ihre Angst vor Tala zu verscheuchen. Jing Lay: "Er tut wirklich nichts?" Mitch: "Nein, gar nichts. Außer du ärgerst ihn." Jing Lay: "Na, hoffentlich nicht." Bei Tysons Haus angekommen, musste Lynn gleich wieder Sturm klingeln. Diesmal hielt sie keiner davon ab und ihr verging dabei sogar die Lust. Aber es machte keiner auf. Lynn: "Ob sie wieder am Fluss sind?" Kai: "Das glaub ich nicht." Stimme: "Hey, was macht ihr denn hier?" Max war um die Hausecke gekommen, um mal zu schauen, wer da geklingelt hatte. Lynn stürmte gleich auf ihn los. Lynn: "Hi. Wir kommen euch mal besuchen." Max: "Das seh ich." Max fiel Tala auf. Max: "Hey, hoher Besuch." Er musste kurz lachen Tala: "Sehr witzig." Max: "Die anderen sind hinten. Einfach mir nach." Max ging nach und Lynn folgte ihm sofort. Die anderen kamen auch nach, doch Jing Lay blieb kurz vor der Hausecke stehen, als die anderen schon dahinter verschwanden. Mitch kam noch mal zurück. Mitch: "Was ist, Jing Lay?" Jing Lay: "Ich hab irgendwie ein komisches Gefühl. Irgendwas passiert gleich. Und es ist nichts Gutes." Mitch wusste, was sie damit schon meinen könnte. Denn immerhin ist Ray auch da, den Mitch schon gesehen hatte. Mitch: "Da ist nichts Ungutes." Ein kurzer Aufschrei von Tyson war zu hören, als er Tala entdeckt hatte; eher Talas neue Frisur. Jing Lay: "Bist du dir sicher?" Mitch: "Hundertprozentig." Jing Lay ging Mitch etwas zögerlich dann doch nach und als sie um die Hausecke bog, blieb ihr fast das Herz stehen. Nicht, weil Tala immer noch versuchte Tyson klar zu machen, dass er Tala war. Oder, weil Lynn sich darüber auch noch mit Max lustig machte. Weder noch, dass Kai nichts gegen das Theater unternahm. Einfach nur, weil sie Ray entdeckt hatte. Mitch stand noch neben Jing Lay, die jetzt total bleich war. Mitch: "Jing Lay?" Jing Lay: "Ja?" Mitch: "Geht ´s dir gut?" Mitch tat dieser Schock, den sie Jing Lay jetzt gegeben hatte, jetzt leid. Dass Jing Lay wirklich so starr da stehen würde, als ob sie jeden Moment ohnmächtig werden würde, konnte Mitch eigentlich nie wirklich glauben. Jing Lay: "Nein...Da steht Ray..." Mitch: "Noch hat er dich nicht gesehen." Jing Lay: "Tai chide..." (zu spät) Ray hatte zu der Hausecke geschaut, weil er sich gefragt hatte, wo Mitch eigentlich ist. Sie wäre doch nicht allein zu Hause geblieben. Und so sah Ray auch Jing Lay. Aber er wendete sich etwas später von ihr ab. Ray: "Wer ist das?" Die Frage war an Kai gerichtet, der jetzt ebenfalls zur Hausecke sah, dessen Blick Ray schnell folgte. Kai: "Das ist Mitchs Freundin aus China. Sie bleibt ein paar Tage bei uns." Ray: "Aha." Ray schien schon fast von Jing Lay fasziniert und brachte nicht gerade sehr viele Worte raus. Kai: "Vielleicht solltest du mal hingehen." Ray: "Wieso ich?" Ray war vor Entsetzen etwas rot geworden. Legte sich aber schnell wieder, weil er es selber gemerkt hatte. Kai entging das gar nicht. Kai: "Ihr habt vielleicht das gleiche Heimatland." Ray: "(seufz) Na schön." Ray lief langsam auf Mitch und Jing Lay zu. Tyson hatte zur selben Zeit endlich eingesehen, dass der da vor ihm wirklich Tala war. Dazu musste Tala ihm nur Wolborg zeigen. Jing Lay war immer noch wie fest gefroren. Mitch versuchte ein wenig auf sie einzureden. Doch als Ray dann auch noch direkt vor ihr stand, war alles zu spät. Mitch: *Musste das jetzt sein, dass Ray auch noch herkommt?* Mitch sah kurz zu den anderen und bemerkte, dass Kai zu ihnen fies rüber lächelte. Mitch knurrte kurz. Mitch: *Kai. Ich bring dich um.* Jing Lay starrte Ray vor sich nur an. An ihrem Gesicht konnte man nicht gerade sehen, ob sie gleich los weinen würde, einen Zusammenbruch erleiden würde oder einfach nur einen Freudensprung machen würde. Ray: "Hi." Mehr fiel Ray gerade nicht ein, was er sagen könnte. Doch es reichte aus, um Jing Lay zum reden zu bringen, wovon man aber kein Wort verstand, weil es ein Kauderwelsch aus Chinesisch und Japanisch war. Ray: "Hey, hey, immer schön alles nach einander." Jing Lay hörte gleich wieder auf, schaute verlegen zu Boden und lief rot an. Ray schaute Hilfe suchend zu Mitch rüber, die immer noch mit Kai saure Blicke tauschte. Da wendete sich Ray doch wieder Jing Lay zu. Ray: "Du kommst doch aus China, oder?" Jing Lay stutzte und versuchte nicht noch roter zu werden, doch es wurde nicht besser. Jing Lay: "Sh-shi-shide..." (ja) Ray: "Und woher genau?" Jing Lay: "Beijing..." Ray: "Ach, Peking. Ist gar nicht so weit weg von mir." Jing Lay: "Wo zhidao..." (ich weiß) Jing Lay war es äußerst peinlich mit Ray zu reden. Auch wenn Mitch immer noch neben ihnen stand. Mitch bemerkte aber jetzt, dass sie das einseitige Gespräch der beiden unterbrechen musste, weil Lynn eben erklärte, warum sie denn gekommen seien. Nur ein paar Minuten später waren sie alle damit einverstanden. Jing Lay stand jetzt ganz weit weg von Ray. Sie versteckte sich so hinter Mitch, dass Ray sie nicht wirklich sehen konnte. Lynn: "Super! Aber wie genau wollen wir das jetzt machen?" Max: "Mit sieben können wir schlecht ein kleines Turnier machen." Mitch: "Wieso sieben? Ich zähl acht." Alle schauten Mitch fragend an. Mitch: "Also: Max eins, Tyson zwei, Lynn drei, Ray vier, Kai fünf, Tala sechs, dann ich sieben und..." Alle schauten zu Jing Lay. Mitch: "...Jing Lay acht." Lynn: "Du bladest auch?" Jing Lay nickte nur kurz. Wegen Rays Anwesenheit war sie jetzt total in Verlegenheit geraten und würde am liebsten schnell wieder nach Hause gehen. Doch dann müsste sie Mitch fragen, denn alleine würde sie den Weg nicht zurück finden. Max: "Da wir ja acht sind, dann geht das doch super mit dem Pyramidensystem." Tyson: "Also immer zwei gegeneinander und der Sieger kommt weiter und kämpft dann gegen den Gewinner aus dem anderen Pärchen?" Lynn: "Richtig." Kai: "Und wie legen wir die Paarungen für die ersten Kämpfe fest?" Lynn: "Auslosen!" Kai: "Ich hab es geahnt." Mitch: "Das ist doch immer noch die einfachste Methode, oder?" Etwas später waren Zettel und Stifte besorgt. Zum Auslosen schrieb jeder seinen Namen auf einen Zettel und knickte ihn zusammen, damit man den Namen natürlich nicht lesen konnte. Mitch musste das eben für Jing Lay machen. Erstmal, weil sie überhaupt nicht mehr richtig anwesend war und sie auch nicht ihren Namen auf Japanisch schreiben konnte, damit Lynn, eben selbst zur Ausloserin ernannt, es lesen konnte. Max war zum Schreiben der Paarungen bereit. Max: "Dann leg mal los." Lynn: "Die Spannung steigt. Wer kommt als erstes dran?" Lynn nahm zwei Zettel und machte einen nach dem anderen auf. Lynn: "Mitch und Tala." Mitch: "Ich verlange Neuwahlen!" Tyson: "Zu spät. Schon aufgeschrieben." Max war noch gar nicht fertig mit schreiben. Mitch grummelte vor sich hin. Tala schien das egal zu sein. Lynn nahm die nächsten beiden Zettel und öffnete sie. Lynn: "Hui, da ist meiner und...Tyson." Beide freuten sich schon drauf und Max notierte es. Jing Lay fiel schlagartig was ein. Die Chance war jetzt noch größer, dass sie gegen Ray kämpfen müsste. Jing Lay: *Ich will nach Hause.* Lynn nahm die nächsten beiden Zettel. Um die Spannung etwas zu steigern, machte sie den zweiten Zettel etwas später auf. Lynn: "Ray und..." Jing Lay: *Bitte nicht ich...Bitte nicht ich...Jiuming.* (Hilfe) Lynn: "O-nii-chan!" Kai: "Hör auf damit!" Alle lachten kurz und Max hatte wirklich statt Kai jetzt O-nii-chan aufgeschrieben. Kai merkte es aber nicht, bis Tyson zu lachen anfing. Während Kai das stornierte, fiel Jing Lay ein riesiger Berg vom Herzen. Jedenfalls brauchte sie nicht sofort gegen Ray kämpfen. Es fiel ihr ja schon schwer, sich an seine Gegenwart zu gewöhnen. Lynn: "Dann bleiben ja nur noch Max und Jing Lay. Wollen wir erst Werbung machen oder gleich anfangen?" Mitch: "Sofort." Tala: "Bringen wir es hinter uns." Kapitel 19: Go Fight! --------------------- Mitch: "Wir hatten noch nicht die Ehre, oder?" Tala: "Ich kann mich nicht dran erinnern." Beide stellten sich zum Start bereit an den großen Bowl. Da nun Mitch am Bowl stand, musste Jing Lay sich daran gewöhnen, dass sie jetzt für Ray in voller Pracht sichtbar war. Es beharkte ihr gar nicht. Sie wurde sehr nervös und ihr Gesicht bekam eine schöne Röte. Sie hielt sich verlegen die Hände vor ihren Körper und versuchte nicht auf zu fallen, was auch klappte, weil sich jetzt alle mehr für den Kampf interessierten. Mitch und Tala hatten ihre Blades schon gestartet und jagten sich erstmal gegenseitig durch den Bowl, wobei sie sich erstmal gegenseitig anstarrten. Tala: *Wollen wir doch mal sehen, ob sie wirklich das Zeug dazu gehabt hätte, in unser Team zu kommen.* Mitch: "Darf ich eine Bedingung stellen?" Tala: "Was für eine?" Alle anderen schauten noch fragender als Tala selber. Kai: "Hier werden keine Wetten gemacht, ja?" Mitch: "Ich hab Bedingung gesagt." Kai: "Das ist das Gleiche." Mitch: "(knurr) Ist es nicht." Mitch richtete sich Tala wieder zu, der die Bedingung jetzt nur noch hören wollte. Mitch: "Wenn ich gewinne, sagst du mir endlich, warum du noch hier bist." Sie zeigte vorwurfsvoll auf Tala, der erst stutzte, doch dann grienen musste. Tala: "Na schön. Auch wenn es da nichts weiter gibt. Und gewinnen tust du eh nicht. Dafür sorge ich." Mitch: *Jetzt hat er sich verraten. Da ist was. Ich bin mir jetzt noch sicherer denn je.* Talas Blade raste jetzt einmal quer durch den Bowl auf die andere Seite auf Damon zu. Mitchs Blade wich aus und Talas stoppte kurz vor dem Rand. Mitch: "Nicht so einfach, was Tala?" Tala: "Ich hab es mir auch nicht so einfach vorgestellt." Mitch: "Das soll es auch nicht sein...Damon! Lass uns loslegen! Tala wird ein grünes Wunder erleben!" Während des kleinen Gespräches war Damon auf Turbogang gegangen und kam in einem Affenzahn von hinten auf Wolborg zu. Doch Talas Blade hielt gegen ihren Angriff und die beiden Blades schoben sich gegenseitig in die Mitte des Bowls, wo sie sich voneinander abstießen. Ein entschlossenes Lächeln von Mitch und Tala und die Blades knallten wieder aneinander. Diesmal war die Wucht so heftig, dass in Mitch Richtung eine Hitzefront kam und in Talas eine Kältefront. Den beiden machte es nichts aus, doch den Leuten hinter ihnen wurde es jetzt heiß, bzw. kalt. Lynn: "Heiß..." Tyson: "Kalt..." Kai machte es mal wieder gar nichts aus und auf der anderen Seite musste Ray sogar kurz niesen, worauf Jing Lay kurz zusammen schreckte. Die Blades stießen sich wieder ab und stellten sich gegenüber. Tala: "Nicht schlecht." Mitch: "Willst du mich testen, oder was?" Tala: "Kann nie schaden." Mitch: "(knurr) Okay! Wenn du mich ärgern willst, hast du es geschafft! Aber Schluss mit dem Kinderkram!" Damon hüllte sich in grünes Feuer. Mitch: "Burning Feather Arrow!" Mitchs Blade raste in hohem Tempo auf Wolborg zu und lief hinter sich grüne Federn aus Feuer fliegen. Tala selber stand nur da und wartete auf den Aufprall von Damon auf seinen Blade. Kai: *Was ist mit Tala los? Sonst wäre er derjenige, der Mitch durch den Bowl scheucht und nicht anders herum. Irgendwas stimmt nicht mit Tala.* Es sah so aus, als ob Damon durch Wolborg wie ein Blitz schlagen würde, doch Mitch wusste, dass ihre Attacke daneben gegangen war. Normal hätte Talas Blade jetzt ein wenig ramponiert sein müssen. Hatte aber keinen Kratzer. Mitch: *Wie hat er das gemacht? Talas Blade ist nicht der Typ für Schnelligkeit.* Mitch sah Tala an, der nicht auf seinen Blade achtete, sondern schon die ganze Zeit Mitch ansah. Und zwar wieder mit diesem leeren Blick, den Mitch bei ihm schon mal gesehen hatte. Mitch: *Was hat er nur? Er schaut schon wieder so, als ob er mich gar nicht sieht.* Doch plötzlich war der Blick verschwunden und Tala sah wieder so aus, als ob ihn nichts halten könnte, alles in seinem Umfeld dem Erdboden gleich zu machen. Tala: "Das nennst du einen Kampf?" Mitch schaute erst verwundert, dann fing sie an zu grienen. Mitch: "Dann zeig mir mal was Besseres." Tala: "Das werde ich auch tun! Wolborg! Bringen wir Mitch doch ein bisschen ins Schwanken!" Mitch: "Das würde dir so passen! Damon und ich haben hier aber auch noch ein Wörtchen mit zu reden!" Die Blades rasten im Feuer- und Schneegestöber mit einem Kampfschrei von Mitch und Tala aufeinander zu. Damon und Wolborg knallten gegeneinander und lösten einen höllischen Wind aus, der die beiden zurück warf. Sie fielen ein paar Meter zurück auf den Hosenboden. Max: "Was war das denn?" Mitch: "Das passiert halt, wenn heiße Luft-" Tala: "Auf kalte Luft trifft." Beide standen wieder auf und gingen zurück zum Bowl. Ihre Blades kreiselten vor sich hin. Mitch, Tala: "Simple Physik." Beide schauten sich wieder siegessicher an. Lynn: "Wie auf Kommando." Kai: *Wenigstens scheint Tala jetzt wieder normal zu sein...* Mitch: "Damon!" Tala: "Wolborg!" Der grüne Falke machte einen Sturzflug auf den weißen Wolf, der dem Vogel eine Ladung Eis entgegen schoss. Attacke abgewehrt. Mitch schreckte zurück und ihr Blade wurde an den Rand getrieben. Wolborg sauste auf ihn zu, doch raus hauen konnte Tala Mitch nicht, weil sie stand hielt und Talas Blade zurück in die Mitte schob. Mitch: " So einfach bin ich nicht zu besiegen." Tala: "Man sollte doch jede Chance ausnutzen." Mitch: "Das werde ich tun! Magical Green Fire!" Damon stieß sich von Wolborg ab und tauchte den ganzen Bowl in grünes Licht. Talas gut gestimmte Miene war verschwunden, denn sein Blade wurde von Hitzeblitzen aus allen verschiedenen Richtungen angegriffen. Sein Blade kam mächtig ins Schwanken. Und der letzte Hitzeblitz brachte Wolborg fast zum Stillstand. Tala konnte gerade noch standhalten. In der Umgebung hatte sie eine extreme Wärme breit gemacht, die Tala sehr zu schaffen machte. Mitch hatte so eine Reaktion erwartet, aber nicht so extrem. Mitch: *Was ist los?* Tala merkte, dass was bei ihm wieder nicht stimmte. Seine Sicht wurde auf einen Schlag zunehmend schlechter. Alles verschwamm und er versuchte nur, Mitchs Blade im Auge zu behalten. Mitch schien es als einzige zu bemerken, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Mitch: *Was auch immer er hat. Er quält sich damit.* Mitch schaute auf die Blades runter. Mitch: *Bringen wir es lieber schnell hinter uns. Und es wird wahrscheinlich auch besser sein, wenn ich auch gewinne. Tala wollte ja eh nicht mitmachen.* Tala: "Wenn es eine ungerade Zahl ist, dann setz ich gerne aus." Mitch: *Aber warum ist er dann...? Ach, Mitch. Kümmer dich später drum!* Talas Sicht wurde langsam wieder besser und er konnte auch wieder sehen, was er tat. Und zwar seinen Blade wieder auf Touren bringen. Tala: *Ich hasse es. Das muss endlich ein Ende haben. Ob ich gewinn oder verlier. Mitch wird es so oder so erfahren müssen. Also lass uns das hier schnell beenden.* Plötzlich wurde der Bowl von einer Eisschicht überschwemmt. Tala: "Freezing Point!" Mitch erschrak kurz, konnte sich aber glücklich schätzen, dass ihre Basis, aus Metal natürlich, noch so heiß von ihren Attacken war, das sie nicht festgefroren war. Dennoch kam sie nicht auf das Eis rauf. Talas Blade hingegen war auf dem Eis und raste auf sie zu. Mitch: "Damon!" Kai: "Dabei hattest du gesagt, dass du nie wieder diese Attacke einsetzt." Mitch: "Seit wann höre ich denn...auf dich?" Kai: "Es wäre nicht schlecht, wenn du das ausnahmsweise mal tun würdest." Mitch: "Ein andern Mal...okay?" Kai: "Ja, schon gut. Jetzt ist es ja zu spät..." Mitch: "Magical Green Fire of Destruction Destiny!" Von Damon ging ein Flammenmeer aus und schmolz in Windeseile das Eis. Wolborg verlor an Schwung und wurde von der Wucht des Ausstoßes zurückgeschleudert. Damon raste auf den Blade zu und war in grüne Flammen getaucht. Tala konnte schon gar nicht mehr reagieren und sein Blade flog haarscharf an ihm vorbei aus dem Bowl und krachte in die zehn Meter entfernte Mauer. Tala hatte die Attacke schon fast nicht mitbekommen. Mitch verschnaufte kurz. Kai: "Ich denk, dass du die Attacke nicht mehr einsetzen wolltest." Mitch drehte sich zu Kai um und griente ihn an. Mitch: "Du hast nichts von halber Kraft gesagt." Tyson: "Wollte doch gerade sagen. Das letzte Mal war sie doch schon ein bisschen härter." Mitch drehte sich zu Tala um, der schon ansetzen wollte, um jetzt Mitchs Bedingung nach zu gehen. Doch Mitch sprach ihm noch dazwischen, bevor Tala irgendwas sagen konnte. Mitch: "Gleich, okay?" Tala schaute etwas verwundert, denn Mitch schaute ihn zwar ernst an, doch es war eine Spur Mitleid darin. Tala: "Okay." Er ging vom Bowl auf seinen Beyblade zu, um ihn zu holen. Eine Weile schauten ihm noch alle nach, dann war ein kurzes Quietschen zu hören. Alle schauten zu Mitch rüber, die eben eigenhändig ihren Sieg aufgeschrieben hatte und sich für die nächste Runde eintrug. Dann fing auch noch Lynn an, aufgeregt rum zu hampeln. Lynn: "Ich bin dran! Ich bin dran!" Lynn stürmte auf den Bowl zu. Kai: "Hey." Lynn schaute noch mal verwundert zurück. Kai: "Nicht so doll." Lynn: "(grins) Schon klar." Sie wendete sich wieder dem Bowl zu, wo Tyson auch schon stand. Ray: "Ist Lynn gut?" Und Jing Lay wurde schon wieder rot, was aber keiner bemerkte. Max: "Ziemlich gut. Sie hat mich letztes Mal ganz schön alt aussehen lassen." Max musste lachen und Ray schien jetzt noch gespannter auf den Kampf zu sein. Mitch entfernte sich aber vom Spielfeld und ging zu Tala rüber, der nicht wieder kam. Kai sah ihr noch kurz nach, doch dann wollte er sich nicht wieder irrsinnigen Gedanken hingeben. Tyson: "Dann zeig mir mal, was du so drauf hast." Lynn: "Keine Sorge, Tyson. Ich lass dich schon stehen." Lynns Gemüt hatte sich wieder von einem Schlag auf den anderen verändert, was nicht gleich nur Ray auffiel, sondern auch Jing Lay. Jing Lay: "Sie ist auf einmal so anders." Kai: "Musst dir nichts bei denken. Das haben wir mehr oder weniger dieser blöden Kuh zu verdanken." Jing Lay: "Wen meinst du denn?" Kai: "Mrs. Jankes." Lynn schaute ein bisschen finster, was Tyson sogar ganz kurz ein bisschen Angst einjagte. Doch das legte sich bald und sie starteten ihre Blades. Währendessen war Mitch bei Tala angekommen, der jetzt an der Wand lehnend auf dem Rasen saß. Mitch war vor ihm stehen geblieben. Mitch: "Was ist los, Tala?" Tala: "Willst es also wirklich wissen." Mitch: "Natürlich will ich das wissen. Wir haben uns zwar früher nie wirklich gut verstanden. Aber ich bin sicher, dass wir uns besser verstanden hätten, wenn die Umstände nicht so bescheuert gewesen wären. Und ich weiß immer noch nicht, warum du mich da damals rausgeholt hast." Mitch setzte sich vor Tala hin. Mitch: "Und ich möchte dir jetzt auch mal helfen. Das bin ich dir schuldig. Aber dafür musst du mir jetzt sagen, was du hast. Warum du noch hier bist." Tala wusste jetzt nicht, ob er von der kleinen Rede gerührt sein soll oder Mitch erstmal blöde anblafft. Deshalb sagte er erstmal gar nichts und schaute sie nicht mal an, denn er würde sie doch nicht erkennen können. Mitch wartete jetzt nur ab. Lynn und Tyson schoben sich gegenseitig durch den Bowl, bis Lynn ihn zurückstieß. Lynn: "Gleich siehst du Sterne, Tyson!" Tyson: "Das glaub ich eher weniger! Hurricane Power!" Ein mächtiger Wirbelsturm machte sich in Bowl breit und riss Lynns Blade in die Luft. Dragoon war auf Konfrontationsflug, doch Lynn blieb die Ruhe selbst und bereitete den Gegenangriff vor. Lynn: "Star Shooter!" Lynns Blade schoss Sterne um sich, die Dragoon zurückschrecken ließen und ihn zu Boden donnerten. Der Wind verschwand und während Lynns Blade sich auf den Boden des Bowls zu bewegte, gab es noch einen kleinen Sterneregen dazu. Tyson war etwas angeschlagen, während Lynn nur lächelte. Lynn: "Crystal Drimi! Elementary Stars!" Der Kolibri breitete seine Flügel aus und vor ihm erschienen fünf Sterne in je einer anderen Farbe. Tyson: "Dragoon! Trifly Twister!" Die Sterne vor Crystal Drimi fügten sich zu einem zusammen und der schoss auf Dragoon los, der gerade gegenwärtig drei Windstrudel Crystal Drimi entgegen schmiss. Zwei von den Strudeln gingen bei der Abwehr des Sternes drauf, doch der dritte traf direkt Crystal Drimi. Lynns Blade wurde aus dem Bowl geschleudert und Lynn bekam eine Druckwelle von dem Wind ab und flog selber vom Bowl weg. Sie landete auf den Händen, wollte mit dem Rest Schwung vorne über schlagen, doch sie fiel mit einem Aufschrei wieder nach hinten. Tyson: "Lynn. Alles klar?" Tyson ging zu ihr. Lynn setzte sich hin. Lynn: "Yo, alles paletti. Ist nichts passiert." Lynn nahm ihren Blade, der jetzt direkt neben ihr lag, und schaute sich ihn an. Lynn: "Ist ja gar nicht so schlimm mal zu verlieren. Da hat mir Jankes ja einen Blödsinn erzählt." Sie musste lachen. Die Runde war auch vorbei. Mitch hatte kurz rüber geschaut. Mitch: "Jetzt sind Kai und Ray dran." Tala: "Mitch." Mitch: "Ja?" Mitch drehte sich um und hatte gleich einen zusammen gefalteten Zettel vor der Nase, den Tala ihr reichen wollte. Mitch nahm ihn. Mitch: "Was ist das?" Tala: "Ein Brief. Der sollte eigentlich alles beantworten. Ich hätte ihn dir auch gegeben, wenn du nicht gewonnen hättest. Hab eigentlich nur darauf gewartet, dass mal ein guter Augenblick dazu kommt." Mitch sah den Zettel an, zögerte kurz ihn zu öffnen und dann steckte sie ihn weg. Tala schaute sie auf eine Erklärung an. Mitch: "Auf Papierkram hab ich jetzt keine Lust. Vielleicht später. Da finde ich, hab ich mehr Ruhe." Mitch schaute wieder rüber, wo Kai und Ray schon mitten im Kampf waren und sich mal wieder alles zeigten, was sie drauf haben. Es war ein sehr ausgeglichener Kampf. Mitch: "Bei dem Lärm hier kann ich mich doch gar nicht auf das konzentrieren." Mitch stand auf. Mitch: "Ich finde, wir sollten mal zurück gehen, sonst denken die sich sonst noch was. Da hab ich keine Lust drauf." Tala: "Dann geh." Mitch schaute ihn etwas verwundert an, doch dann ging sie ohne weitere Worte zurück und ließ Tala seine Ruhe. Als sie wieder bei Lynn und Jing Lay stand, war Ray gerade dabei den Kürzeren zu ziehen. Driger ging allmählich unter den Attacken von Dranzer unter. Jing Lay fieberte schon richtig mit, würde am liebsten was sagen, doch die Verlegenheit war ihr wieder ins Gesicht geschrieben. Jing Lay: *Komm schon, Ray. Nicht aufgeben. Du bist doch viel besser. Qing.* (bitte) Die Blades, die auch schon ein wenig mitgenommen aussahen, stießen sich voneinander ab. Ray: "Gatling Light!" Kai: "Flashing Fire!" Während Dranzer noch versuchte, den Tiger mit brennenden Federn an den Boden zu nageln, wehrte dieser jede Feder mit einem Elektrostrom ab. Bald darauf flogen nur noch Lichtfunken durch den ganzen Bowl. Alle trafen nacheinander Kais Blade. Ray: "Los, Driger!" Driger knallte in einem Elektrizitätsrausch gegen Dranzer, der dann aus dem Bowl katapultiert wurde. Stille kehrte ein, bis Ray sich etwas aufrichtete und erstmal verschnaufte. Kai: "Wann hattest du mich das letzte Mal besiegt?" Ray: "Hö? Na...weiß ich schon gar nicht mehr." Sie lächelten sich nur noch mal kurz zu und dann gingen sie mit den Blades vom Bowl. Lynn versuchte gerade Jing Lay wach zu bekommen, weil sie von Rays Sieg total überwältigt war. Kai hatte währenddessen Rays Sieg gut geschrieben. Kai: "Wie kriegt man sie jetzt wach?" Mitch: "Das ist eine gute Frage. Sie hat noch nie einen Sieg von Ray live gesehen. Damit kenn ich mich nicht aus." Das erledigte sich schon von alleine, weil Jing Lay die ganze Zeit schon Ray angehimmelt hatte und natürlich jetzt auch sah, dass er zu ihr geschaut hatte. Sie stutzte, wurde wieder rot und senkte verlegen den Kopf. Lynn: "Jingy, du bist dran." Jing Lay: "Hö? Shide!" (ja) Jing Lay konnte sich doch noch zum Bowl bewegen. Doch sie war immer noch rot im Gesicht und jetzt war sie Ray noch näher. Max stand schon am Bowl bereit, aber Jing Lay schien irgendwie vergessen zu haben, dass sie sich auf Max konzentrieren soll und nicht auf Ray. Ray: *So wird das nie was.* Ray ging auf das Haus zu. Ray: "Ich verschwind mal kurz." Alle schienen zu wissen, warum Ray jetzt gerade geht. Nur Jing Lay schaut ihm verwundert nach und je weiter er weg ging, desto mehr kam Jing Lays normale Hautfarbe wieder. Max: "Wollen wir anfangen?" Jing Lay schaute fröhlich zu Max rüber. Jing Lay: "Na klar." Ihre Stimmung war auf einmal wieder ganz anders. Sie holte ihren Blade heraus, den sie, wie auch ihre anderen Beybladesachen, unter ihrem Kleid versteckt hatte. Sie stellten sich bereit und nach einem kurzen Moment starteten sie die Blades. Tala hatte sich inzwischen auch wieder eingefunden. Mitch schaute zu ihm. Mitch: "Alles in Ordnung?" Tala: "Warum sollte es nicht so sein?" Mitch: "(knurr)" Lynn: "Hat Jing Lay denn auch ein Bit Beasts?" Mitch: "Ja." Lynn: "Was für eines? Bitte. Sag mal." Mitch: "Lass dich überraschen." Lynn: "Okay." Lynn schaute wieder, gespannt auf das Bit Beast, auf das Kampffeld. Max hatte soeben eine Attacke von Jing Lay gekontert. In Jing Lay scheint der Kampfgeist geweckt worden zu sein, denn sie setzte noch mal viel Kraft in den nächsten Angriff. Diesmal konnte sie Draciel ein Stück zurückstoßen. Max meinte sich zu irren, doch ihm kam eine kalte Brise entgegen, denn Tyson hatte es auch noch gut gemerkt. Tala: "Max wird ein kleines Problem haben." Mitch: "Hast es gemerkt?" Lynn: "Was gemerkt?" Mitch: "Schau hin, dann siehst du es." Lynn: "Okay." Lynn wendete sich wieder dem Kampf zu, was auch gut war, denn langsam schien er in die Vollen zu gehen. Max: "Deep Water!" Eine Monsterwelle kam auf Jing Lays Blade zu, doch Jing Lay blieb die Ruhe selbst. Ihr Blade erstrahlte in einem weißen Licht, dass eine kalte Luft im Bowl herbei führte. Jing Lay: "Hudimo." Ein helles Licht erschien über dem Blade und als es in Schneeflocken zersprang, sah man einen schneeweißen, leicht türkisen Schmetterling, der sich zur Konterattacke bereit machte. Jing Lay: "Iciness Snow!" Schnell schickte Jing Lays Bit Beast kleinere Schmetterlinge aus Schnee gegen die Welle und die Welle gefror in so schnell, wie ein Blitz. Max schreckte zurück. Jing Lays Blade krachte durch die Welle, als wäre sie aus Papier, und knallte gegen Max´ Blade, der dann achtkantig aus dem Bowl flog. Jing Lay freute sich über den Sieg und lachte vor sich hin. Max freute sich auch für sie. Dann stutzte Jing Lay und sah zu Max rüber. Jing Lay: "Entschuldigung." Sie verbeugte sich sogar. Max: "Hey, ist doch alles in Ordnung. Hehe." Jing Lay: "Okay." Jing Lay und Max gingen mit ihren Blades vom Bowl weg. Der Sieg von Jing Lay wurde schnell von Mitch notiert. Mitch: "Herzlichen Glückwunsch, Jing Lay. Du darfst als nächstes gegen Ray kämpfen." Jing Lay: "Shenme?!" (was) Jing Lay schaute selbst eben auf die Tafel und wurde dann knallrot. Sie fing sogar an, sich Sachen auszumalen, was in dem Kampf alles passieren könnte. Ray kam inzwischen auch wieder und hatte den ganzen Kampf auch gesehen. Tyson: "Aber erst sind wir beide dran, Mitch." Mitch: "Ach ja. Deine Revanche. Kannst du haben." Mitch ging an Jing Lay, die jetzt wie angewurzelt stand, vorbei auf den Bowl zu. Tyson kam ebenfalls zum Bowl. Kai schnappte sich Jing Lay, weil er ihr die Sicht versperrte, und stellte sie neben sich. Natürlich mit Aussicht auf Ray, was bei Jing Lay wieder totale Verlegenheit auslöste. Ray: *Wie soll das denn später was werden, wenn Jing Lay vor Verlegenheit sich kaum auf den Beinen halten kann?* Mitch holte ihren Beyblade Kram hervor. Der Blade war der selber wie schon im Zug, doch der Starter war nicht derselbe wie sonst. Es war ein Starter, wie man ihn bei den ersten offiziellen Beyblade-Matchs hatte. Kai: "Mitch." Mitch drehte sich zu Kai um, während sich der Rest fragte, was das jetzt sollte, dass Mitch einen so alten Starter benutzte. Mitch: "Lass mir doch den Spaß." Kai: "Aber beschwer dich dann nicht, wenn du verlierst." Mitch: "Als ich das bei dir gemacht habe, hab ich auch gewonnen!" Kai: "(knurr)" Mitch drehte sich wieder zu Tyson. Tyson: "Ähm, was wird das, wenn ich mal fragen darf?" Mitch: "Wirst ja gleich sehen." Sie gab Tyson nur ein fieses Lächeln, bis sich beide startklar machten. Doch Mitch hielt ihren Starter jetzt nicht mit dem Beyblade nach unten, sondern verkehrt herum. Tyson: *Was zum? Das ist eine alte Starttechnik von mir...Moment.* Tyson: "Wie kann sie all meine Moves kennen, wenn wir noch nie gegeneinander gebladet haben?" Kai: "Weil sie viel beobachtet." Tyson drehte sich zu Kai. Tyson: "Was?" Kai: "Mitch bladet nicht viel. Hat also nicht viel Erfahrung. Nur aus den Kämpfen mit mir. Dennoch weiß sie genau, wie ihre Gegner so ticken, weil sie sie beobachtet und ihre Moves studiert, um ihre Stärken und Schwächen heraus zu finden. So kann sie ihre Vorteile geschickt nutzen. Sieh sie dir doch an." Tyson schaute wieder zu Mitch rüber, die ganz gelassen da stand. Kai: "Sie ist so siegessicher, dass sie jetzt gar nichts mehr erschüttern kann, weil sie weiß, wie sie gewinnen kann." Tyson: *Mitch studiert nicht nur die Techniken. Sie kopiert sie auch.* Max: "Das ist doch nicht Mitchs Ernst, oder?" Ray: "Scheint so." Tyson ließ aber von seinem verwunderten Blick ab und wurde wieder entschlossener den je. Mitch schaute nur ziemlich siegessicher zu ihm rüber. Mitch: "Vom Schock erholt?" Tyson: "Ich war doch nur etwas überrascht. Aber lass uns anfangen. Jetzt bin ich mal gespannt, ob du das überhaupt drauf hast." Mitch: "Da kannst du dir sicher sein!" Sie starteten die Blades und Mitch tat es wie Tyson vor fünf Jahren. Während sie die Reißleine aus dem Starter riss, drehte sie den Blade nach unten. Ihr Blade raste in einen gewaltigem Tempo durch den Bowl und schlug frontal mit Dragoon zusammen. Tyson schreckte ein wenig zurück. Mitch: "Wie ist es, mal seine eigene Medizin zu schlucken?!" Tyson: "Nicht schlecht. Hast du noch Kopien zur Hand?" Tyson schien sich schon ein wenig darüber zu amüsieren, dass er mal jemanden gesehen hat, der den Start nachmachen kann. Damon stieß seinen Blade vor sich her. Mitch gefiel diese Anmache gar nicht. Mitch: "Das sind nicht einfach nur Kopien, Tyson. Das sind verbesserte Techniken." Tyson: "Dann zeig mir mal ein paar. Ob du es schaffst, mich zu besiegen, werden wir ja sehen!" Tyson schickte Dragoon auf Kollisionskurz mit Damon. Doch Dragoon wurde zurück geschmissen. Mitchs Blade blieb standhaft stehen. Tyson: "Was war das?!" Max: "Das war meine! Du hast nicht den Blade getroffen, sonder die Viper Wall!" Tyson sah sich mal genauer Mitchs Blade an. Um ihn war eine fast nicht sichtbare Schutzmauer gebaut worden. Tyson schaute wieder zu Mitch, die kurz in sich lachen musste. Tyson ärgerte es ein wenig. Tyson: *Der werd ich es noch zeigen.* Von Tysons Blade löste sich ein mächtiger Sturm aus. Tyson: "Dragoon! Hurricane Power!" Im ganzen Bowl verbreitete sich wieder ein Wirbelsturm, der Mitchs Blade in die Luft hob. Dragoon flog auf Damon zu. Mitch: "Fuerza Valiente!" Der ganze Hurrikan verwandelte sich in ein Flammenmeer und Dragoon wurde zurück geschlagen. Tyson erschrak und war zugleich verwundert, da das Feuer nicht grün war, wie immer bei Mitch, sondern rot. Beim Ausbrennen des Feuers, stellten sich die Blades gegenüber. Lynn: "Das war die Attacke von Raul, oder?" Kai: "Das ist richtig." Mitch sah Tysons verwunderten Blick. Mitch: "Da schaust du, was?!" Tyson: "Du hattest doch immer grünes Feuer! Warum auf einmal rot?!" Mitch: "Weißt du eigentlich, was grünes Feuer ist?! Das ist magisches Feuer! Reine Illusionen und Täuschungen sind auf meiner Seite! Ich hab es mir früher dazu zu Nutze gemacht, dass ich alles kopierte, was ich sah! Doch jetzt hab ich ja Wege gefunden, eigene Attacken zu entwickeln! Aber die wirst du in diesem Kampf nicht sehen! Ich will dir noch mehr Magie mit dem Feuer zeigen! Los, Damon!" Damon drehte weiter auf. Mitch: "Auf alte Zeiten! Dark Lightning!" Mitchs Blade raste in schwarze Blitze gehüllt auf Dragoon zu und gab ihm einen mächtigen Schock. Tyson schreckte zurück und sein Blade knallte gegen den Rand des Bowls. Die schwarze Ladung schweifte von Mitchs Blade ab. Mitch: "Hast du noch Lust auf mehr?!" Tyson: "Ich will endlich einen vernünftigen Kampf mit dir!" Mitch: "Wenn du mit meiner alten Kampftechnik nicht zufrieden bist, kann ich da auch nichts gegen machen!" Tyson: "Trifly Twister!" Dragoon schleuderte wieder die drei Windstrudel auf seinen Gegner los. Doch Mitch ließ sich nicht davon beeindrucken. Mitch: "Phantom Hurricane!" Tyson: "Was?" Die drei Strudel scheiterten an einen riesigen Tornado, der ganz schönen Wind machte. Er löste sich aber schnell wieder auf. Plötzlich kam Tyson was komisch vor. Tyson: *Moment. Die Attacken. Sie halten nur, solange sie mich angegriffen oder meine Attacken abgewehrt hat. Ihre Technik hat eine fatale Schwachstelle.* Mitch war schon bei dem nächsten Angriff. Tyson: *Aber was kommt als nächstes? Sie hatte eine Lichtbarriere, eine Feuerwalze, Elektrizität und Wind. Was fehlt denn da noch...? Wasser! Aber das ist das totale Gegenteil von ihrem Element.* Mitch: "Auf geht ´s, Damon! Stramolyu!" Tyson: "Das kann doch nicht...?!" Eine Wasserwelle spülte Dragoon über und Damon flog direkt auf ihn zu. Tyson: "Noch mal! Trifly Twister!" Jetzt schreckte Mitch kurz auf. Tyson hatte ihren Angriff abgewehrt. Das Wasser verschwand mit einem Mal und Damon wurde auf den Boden nieder gedrückt. Mitchs Blade stand noch und wurde weiter von Tyson attackiert. Mitchs Blick verfinsterte sich und sie ließ ein leises Knurren von sich hören. Tyson lachte kurz. Tyson: "Da haben wir wohl einen kleinen Fehler in der Technik, Mitch." Dragoon haute Damon durch den Bowl. Tala: "Das war ´s wohl mit Mitchs Technik." Jing Lay: "Das hatte ich damals auch gedacht, als ich den Fehler raus gefunden hatte. Aber dann hat sie mich mit der Tiger Claw aus dem Bowl geschmissen. Das war so was von gemein!" Jing Lay regte sich kurz auf, doch dann merkte sie wieder, wo sie war, und lief wieder rot an. Mitch hatte jetzt die rasende Wut gepackt. Mitch: "Das machst du nicht noch einmal, Tyson..." Man konnte schon fast Mitchs Wut um sie herumschweben sehen. Tyson schreckte etwas zurück. Und auch sein Blade wurde plötzlich von Eisspeeren, die aus dem Boden schossen zurück gedriftet. Tala: *Jetzt klaut sie auch noch meine Attacke.* Tyson: "Was ist denn jetzt los?!" Tyson schaute Mitch an, wo es schon so ausschaute, dass sie in einem Feuer stand. Ihm kam es schon fast so vor, dass nicht Mitch vor ihm stand, sondern Kai. Ihr Bit Beast trat auch auf den Plan und schrie laut auf. Mit einem Kampfschrei beschwor Mitch die nächste Attacke herauf. Mitch: "Blazing Gig Tempest!" Dieses Mal schien Mitch nicht wirklich darauf zu achten, dass es rotes Feuer war, denn die Federn die auf Dragoon niederschossen waren grün. Dann knallte noch ihr Blade gegen Tysons und seiner flog achtkantig aus dem Bowl. Hinter Dragoon fegte auch noch so ein Wind hinterher, dass es Tyson von den Füßen riss. Mitch fing ihren Blade auf und schaute sauer auf Tyson nieder. Ohne ein weiteres Wort ging sie vom Bowl und setzte sich dann auf den Rasen. Tyson: *Jetzt ist sie wieder beleidigt.* Tyson grinste nur noch. Lynn: "Jing Lay. Du bist dran." Jing Lay blieb aber noch wie angewurzelt stehen, während Ray auf den Bowl zuging. Alles wartete auf Jing Lay. Lynn: "Jingy?" Max: "Du musst schon zum Bowl gehen, wenn du bladen willst." Kai, Mitch: *Ich ahne was.* Es blieb still. Jing Lay musste ihren ganzen Mut zusammenfassen, was für sie gar nicht so einfach war. Sie hob etwas den Kopf, doch als Ray auch nur in ihr Blickfeld fiel, schaute sie gleich wieder runter. Jing Lay: "Wo...wo..." (ich) Mitch: "Du gib ´s auf, richtig?" Jing Lay erschreckt kurz, dann sah sie zu Mitch runter und nickte leicht. Tyson: "Aber warum denn?" Jing Lay: "Yinwei..." (weil) Mitch: "Weil sie nicht will, dass Ray verliert." Jing Lay versuchte ihr rotes Gesicht hinter ihren Haaren zu verstecken, dass war ihr zu peinlich. Ray schaute ein wenig verwundert. Lynn: "Willst du wirklich nicht?" Jing Lay schüttelte den Kopf. Es war eigentlich nicht Rays Art, einen Kampf so zu gewinnen, aber wenn er Jing Lay so sah, dann schaute sie wirklich so aus, als ob sie nicht in der Lage wäre, auch nur einen Schritt zu laufen. Max: "Also wenn sie wirklich nicht will, ist das doch okay, oder?" Ray: "Ja..." Jing Lay überhörte nicht den Unterton von Enttäuschung in Rays Antwort. Also wurde der Sieg Ray gutgeschrieben und Mitch stand auf, während Ray noch am Bowl stehen blieb. Sie ging an den Bowl. Mitch: "Dann können wir ja gleich weiter machen." Ray: "Okay." Ray warf noch einen Blick auf Jing Lay, die immer noch verlegen zu Boden starrte. Ray: *Dass sie es hier überhaupt aushält.* Mitch: "Keine Sorge." Ray schaute Mitch an. Mitch: "Das wird schon." Ray: "Na schön." Mitch: "Also das Finale." Ray: "Möge der Bessere gewinnen." Kapitel 20: Dull Visibility --------------------------- Mitch und Ray standen sich gegenüber und machten sich zum Start bereit. Mitch: "Was ist das?" Tala: "Ein Brief. Der sollte eigentlich alles beantworten. Ich hätte ihn dir auch gegeben, wenn du nicht gewonnen hättest. Hab eigentlich nur darauf gewartet, dass mal ein guter Augenblick dazu kommt." Mitch sah den Zettel an, zögerte kurz ihn zu öffnen und dann steckte sie ihn weg. Tala schaute sie auf eine Erklärung an. Mitch: "Auf Papierkram hab ich jetzt keine Lust. Vielleicht später. Da, finde ich, hab ich mehr Ruhe." Mitch: *Ich hoffe doch, dass wir gleich hier nach, nach Hause gehen. Ich muss wissen, was mit Tala los ist. Den Brief les ich nicht vor allen Leuten hier.* Ray: *Es ist eigentlich nicht gerecht, dass ich jetzt schon im Finale stehe.* Max: "Deep Water!" Eine Monsterwelle kam auf Jing Lays Blade zu, doch Jing Lay blieb die Ruhe selbst. Ihr Blade erstrahlte in einem weißen Licht, dass eine kalte Luft im Bowl herbei führte. Jing Lay: "Hudimo." Ein helles Licht erschien über dem Blade und als es in Schneeflocken zersprang, sah man einen schneeweißen, leicht türkisen Schmetterling, der sich zur Konterattacke bereit machte. Jing Lay: "Iciness Snow!" Schnell schickte Jing Lays Bit Beast kleinere Schmetterlinge aus Schnee gegen die Welle und die Welle gefror in so schnell, wie ein Blitz. Max schreckte zurück. Ray: *Jing Lay hat so viel Potenzial. Ich könnte echt nicht sagen, ob ich auch gegen so eine Attacke eine Chance gehabt hätte.* Lynn: "Oh, spannend." Kai: "Sie haben ja noch gar nicht angefangen." Lynn: "Trotzdem. Ganz spannend." Die Ungeduld verging Mitch und Ray nicht und sie starteten endlich ihre Blades. Bis jetzt drehten die beiden nur ein paar Runden im Bowl. Mitch: *Dann wollen wir Ray mal ganz schön strapazieren, damit Jing Lay auch ordentlich was zum rot werden hat. Aber verlieren werd ich nicht.* Mitchs Blade änderte von einer Sekunde auf die andere die Richtung und raste jetzt genau auf Rays Blade zu. Jedenfalls sah es so aus. Das Ausweichmanöver hatte Mitch schon vorausgesehen und ihr Blade schnellte wieder zurück. Sie schob Rays Blade vor sich her. Max: "Wie kann ein Blade einfach so seine Richtung von nach vorne auf nach hinten ändern?" Tyson: "Ich wette, es ist wieder eine von Mitchs Illusionen?" Mitch: *Richtig, Tyson. Du benutz ja doch mal dein Köpfchen.* Damon stieß den Blade von sich. Ray schien nicht wirklich beeindruckt. Ray: "Mir war schon klar, dass du wieder so was machst." Mitch: "Ich hab noch lange nicht alles gezeigt." Ray: "Das ist gut. Ich nämlich auch nicht!" Sein Blade knallte gegen Mitchs Blade und drifteten sich gegenseitig. Sie bewegten sich nicht vom Fleck und von der Reibung wurden beide Angriffsringe ganz heiß. Mitch: *Ray hat Power. Ich muss aufpassen.* Die Blades stießen sich voneinander ab und rasten wieder aufeinander zu. Mit einem Kampfschrei von beiden Bladern knallten die Blades zusammen und auch beide Blader wurden von einer Druckwelle etwas zurückgedrückt. Es dauerte etwas, bis sie sich wieder gefangen hatten. Die Blades kreiselten vor sich hin. Tala: "Kann es sein, dass Mitch etwas mehr Können hat, als du?" Kai: "(knurr) Nein. Sie bladet in letzter Zeit nur mehr als ich und ist besser in der Übung." Lynn: "Die Attacke von Ray war genauso stark wie die von Mitch." Jing Lay: "Shiiiideeeeeeee." (ja) Jing Lays Augen leuchteten wieder vor Begeisterung von Rays Manövern, auch wenn es noch nicht viel zu sehen gab. Das sollte sich jetzt ändern, denn die Blades schnellten wieder aufeinander zu. Doch diesmal sah es für Ray nicht so gut aus, denn Mitch hatte einen ganz schönen Schwung in den Angriff bekommen und haute Driger gegen die Bowlkante. Doch das nutzte Ray mehr für den nächsten Angriff. Ray: "Los, vorwärts, Driger!" Mitch schreckte auf, denn Rays Blade knallte noch an zwei anderen Seiten gegen die Bowlkante und dann direkt gegen Damon. Ihr Blade bekam einen Freiluft steil in die Luft. Man konnte ihn nicht mehr sehen, weil die Sonne zu grell war. Tyson: "Jetzt schaut es schlecht aus für Mitch." Max: "Super, Ray." Jing Lays Augen fingen noch mehr an zu leuchten und sie kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Lynn schaute zu ihr hoch und musste kurz lachen. Tala: "Das war ´s wohl." Kai: "So schnell..." Tala: "Hm?" Kai: "...ist Mitch nicht zu schlagen." Lynn schaute zu Kai hoch. Lynn: "Aber ihr Blade ist sicher auf dem Mond gelandet. Er ist gaaaaaaaaaaaar nicht mehr zu seeeeeeeeehen." Mitch: "Die Sonne blendet ja auch ganz schön." Also ob Mitch das voraus geahnt hätte, holte Mitch eine Sonnebrille raus und schaute hoch. Tyson: "He. Haben wir die Strandparty verpasst?" Max: "Nein, Tyson. Das ist gar nicht so dumm. Ihr Blade ist genau in Richtung Himmel geflogen." Max musste kurz lachen. Max: "Wenn wir jetzt alle eine Sonnenbrille hätten, könnten wir auch Mitchs Blade sehen." Tyson scheint das mal wieder als einziger nicht sofort verstanden zu haben. Mitch schaute aber noch länger nach oben, denn sie scheint ihren Blade noch gar nicht gesehen zu haben. Aber dann fing sie an zu grienen und schaute zu Ray zurück. Mitch: "Wow, hast du Power. Hmhm. Leider...hast nicht ganz richtig getroffen." Ray: "Ich weiß." Mitch setzte die Brille auf ihren Kopf. Dann holte sie gleich zum nächsten Angriff an. Ray: *Ich bin total im Nachteil. Mitch kann ihren Blade für ´s Auge unsichtbar machen. Er dreht sich einfach zu schnell. Sie hat ihn sicher schon in den Modus gebracht. Ich bin ihrer nächsten Attacke hilflos ausgeliefert. Bleib bloß am Rand, Driger!* Doch Ray konnte seinen Blade nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen. Mitch: "Damon! Burning Feather Arrow!!" Man sah Mitchs Blade nicht oder die Attacke, denn sonst sah man immer grüne Federn fliegen. Man sah nur noch eine Explosion, wovon der Rauch das ganze Spielfeld und Mitch und Ray eingehüllt hatte. Alle schützten ihr Gesicht vor der Explosion. Die erste, die wieder zum Spielfeld schaute, war Jing Lay. Jing Lay: "Ray?" Rays Stimme: "Driger! Komm schon!" Mitch: "Damon!" Die Sicht wurde wieder besser. Jing Lay war erstmal ein Stein vom Herzen gefallen, als sie Ray gehört hatte. Jing Lay: "Liaobuqide." (fantastisch) Der Rauch verschwand und man konnte sehen, dass Driger die Attacke überstanden hatte. Zwar mit ein paar Kratzern mehr, aber das hielt Ray nicht davon ab, Mitch durch den Bowl zu hauen. Mitch war schon sauer genug, um die Sonnenbrille in ihrer Hand zu zerdrücken. Mitch: "Na, warte...!" Mitchs Blade gab eine Druckwelle frei und schleuderte Rays Blade zurück. Ray schreckte etwas zurück, aber startete gleich den nächsten Angriff. Ray: "Lass uns mit den Spielchen aufhören und zum Ernst kommen!" Mitch: "Du schaffst es nie mich zu besiegen!" Ray: "Ich werde dich besiegen! Wenn ich es nicht tue, wäre die Aufgabe von Jing Lay umsonst gewesen! Ich hätte den Sieg nicht verdient, den sie mir gegeben hat!" Jing Lay: *Ray...* Driger sauste wie ein Blitz durch den Bowl und haute immer wieder gegen Damon. Mitch wich bei jedem harten Schlag etwas zurück. Sie rutschte auf den Füßen zurück und hielt sich die Arme vor das Gesicht. Lynn: "Wow. Mitch kann ganz schön was wegstecken." Kai: "Irgendwann hat sie auch genug." Mitch bekam wieder ihren festen Stand zurück. Sie riss die Arme von ihrem Gesicht nach unten und stieß Driger nach der nächsten Attacke zurück. Doch der Blade kam sofort zurück. Ray: "Tiger Thunder!!" Mitch erschrak, denn Rays Blade kam in einem Höllentempo auf ihren zu, so schnell konnte sie nicht reagieren. In einem Gewittersturm knallte Driger gegen Damon und in Mitchs Richtung brach eine Explosion aus. Diesmal war das Publikum so schlau und hatte sich zur Seite gestellt. Man hörte kurz Mitch aufschreien und ein lautes Krachen. Auf Mitchs Seite war gar nichts zu sehen. Lynn: "Mitch?" Der Rauch löste sich auf. Mitch war nicht mehr am Bowl zu sehen. Alles schaute, wo Mitch geblieben war. Ray schaute nur kurz auf ihren Blade, der sich vor einem Loch an der Bowlkante noch drehte. Dann schaute er nach vorne zu Mitchs Seite rüber. Mitch wurde von der Attacke vom Bowl geschleudert und war gegen die Spieltafel geknallte. Mitch stand langsam wieder auf, ihr Zopf war aufgegangen, ihre Wunde hat wieder zu bluten begonnen und sie schaute mit einem sauren Blick zu Ray rüber. Mitch: "Okay. Jetzt ist das Maß voll." Kai: "Du willst doch nicht weiter machen?!" Mitch lief auf den Bowl zu. Mitch: "Solange ich in der Lage bin, klar zu denken, werde ich nicht aufgeben." Kai: "Du scheinst gar nicht mehr klar denken zu können!" Mitch hörte ihm einfach nicht mehr zu und ging weiter zum Bowl. Sie ließ ihren sauren Blick nicht von Ray. Die Blades kreiselten immer noch vor sich hin. Tyson: "Was für ein Durchhaltevermögen." Max: "Ich sag dir, dass liegt an den Genen." Gut, dass Mitch gerade taub für alles ist, sonst hätte Max jetzt auch noch was draufbekommen. Jing Lay schaute Mitchs Wunde an, die immer mehr zu bluten begann. Ray: "Hör auf, Mitch. Das bringt uns beiden nichts." Mitch: "Ich dachte, dir passen geschenkte Siege nicht." Ray: "Das hier ist was anderes. Du bist nicht mehr in der Lage, weiter zu kämpfen." Mitch: "Ich stehe noch. Also lass uns weiter machen." Sie wollte gerade den nächsten Angriff starten, da trat Jing Lay einen Schritt vor. Jing Lay: "Mitch!" Alles schaute zu ihr und diesmal schien es ihr kein Stück peinlich zu sein. Jing Lay: "Ruguo ni t bu huode yunxu ranhou shou wo zemme hide tuzi jiaazuo!" (Wenn du ihn nicht gewinnen lässt, dann sag ich, wie dein Hase heißt!) Mitch: "Zhe ganyu ni ta!" (Das wagst du nicht!) Jing Lay: "Jiushi!" (doch) Ray: *Was für ein Hase?* Mitch: "(knurr) Ich lass mir den Sieg nicht nehmen! Um keinen Preis der Welt!" Damon startete den nächsten Angriff, doch Driger hielt locker stand. Jing Lay verstand das nicht. Jing Lay: "Warum...?" Kai: "Mitch verliert einfach nur nicht gerne. Es würde ihren Stolz brechen, wenn sie aufgibt." Tala: "Soweit ich weiß, gibt es nur zwei Personen, die sie besiegen dürfen, ohne dass sie so durchdreht." Kai: "Genau." Lynn: "Ihr zwei, was?" Lynn schaute zu den beiden hoch und bekam verwunderte Gesichter zurück. Dann schauten sich Kai und Tala gegenseitig an. Tala: "Die steckt ihr Nase überall rein." Kai: "Schrecklich, oder?" Lynn: "Tihi." Mitch griff weiter Ray an. Ray: *Sie hat keine Power mehr. Und macht trotzdem weiter. Dafür hat sie echt ein bisschen Bewunderung verdient.* Ray lächelte auf einmal zu Mitch rüber, worauf sie erstmal stutzen musste. Damon ließ von Driger ab. Mitchs Blade wurde immer langsamer. Ray: "Weißt du, Mitch?" Mitch: "Hö?" Ray: "Ich hab den Sieg gar nicht verdient." Mitch fing an, sich zu wundern. Sie schaute wieder runter auf ihren Blade, der jetzt zum Stillstand gekommen war. Driger drehte sich noch weiter. Alles war still. Mitch nahm Damon und machte sich daran, vom Hof zu verschwinden. Alle schauten ihn nach. Einerseits verwundert, andererseits verständnisvoll. Max: "Man...Ist die jetzt eingeschnappt." Kai: "Die kriegt sich schon wieder ein." Lynn: "Hoffentlich geht ´s ihr auch gut. Ich geh mit ihr. Dann passiert ihr auch nicht mehr. Also bis bald." Lynn rannte Mitch schnell nach, die schon hinter der Hauswand verschwunden war. Stille kehrte wieder ein. Tyson schaute sich erstmal das Chaos an, das sie verursacht hatten. Tyson: "Mein Opa wird mich umbringen." Nach kurzer Erklärung, wer den Schaden jetzt bezahl, Tyson natürlich selber, gingen auch Kai, Tala und Jing Lay zurück. Erst musste sich Jing Lay noch dazu zu überwinden, Ray "auf Wiedersehen" zu sagen, wo von sie nur das "auf Wi" geschafft hatte und jetzt versteckte sie sich auch noch hinter Kai, weil Tala ihr immer noch Angst machte. Dabei beachtete Tala sie nicht mal wirklich. Der lange Weg nach Hause war auch bald geschafft. Es war schon dunkel geworden. Vorne am Haupttor war Lynn am Briefkasten. Sie faltete die Hände. Lynn: "Bittebittebittebittebittebitte..." Sie machte den Briefkasten auf, doch er war leer. Lynn: "Heulalarm." Kai und Jing Lay blieben bei Lynn stehen. Tala lief schon weiter zum Haus vor. Kai: "Wie geht ´s Mitch?" Lynn: "Sie möchte ihre Ruhe haben. Sie hat sogar mich. Mich! Ihre eigene Schwester! Aus dem Zimmer...gebeten." Lynn stellte es zu übertrieben unverschämt dar. Jing Lay: "Hoffentlich ist sie mir nicht sauer." Lynn: "Was hast du denn zu ihr gesagt gehabt?" Jing Lay: "Ich hab gesagt, wenn sie Ray nicht gewinnen lässt, verrat ich den Namen von ihren Stoffhasen." Lynn: "Aha." Lynn wurde hellhörig, denn den Namen kannte sie ja auch noch nicht. Lynn: "Den muss ja auch nicht jeder wissen." Kai merkte, dass Lynn versuchte, den Namen aus Jing Lay raus zu bekommen, indem sie mal so tut, als wüsste sie ihn selber. Das musste Kai sich nicht anhören und ging schon mal weiter. Jing Lay: "Genau. Und wenn Tala das mitbekommen hätte, dann wäre das echt peinlich für Mitch geworden." Lynn: *Der Hase heißt doch nicht etwa...?* Jing Lay: "Muss ja nicht jeder wissen, dass der Tala heißt." Lynn viel fast um. Jing Lay schaute sie besorgt an. Jing Lay: "Ist dir nicht gut." Lynn: "Doch. Alles okay. Hehe." Lynn ging auch mit Jing Lay zusammen zum Haus. Lynn: *Ich hätte nie gedacht, dass Mitch so kindisch sein kann. Voll krass.* Plötzlich blieb Jing Lay stehen. Lynn merkte es erst nicht, doch nach ein paar Schritten hielt sie auch an und drehte sich zu Jing Lay um, die den Kopf gesenkt hatte. Lynn: "Jingy, hast du was?" Plötzlich hob Jing Lay den Kopf und strahlte vor Glück. Sie schien sich auf einmal im siebten Himmel zu befinden. Jing Lay: "Ich war so nah an ihm dran. Und er hat mich angesehen und auch mit mir geredet." Sie seufzte kurz. Jing Lay: "Ray ist ja so...junqiaode." (niedlich) Lynn: "Ich hab doch gesagt, du hast ´nen Knall." Jing Lay schaute sie fragend an. Lynn: "Ach, vergiss es. Was hältst du davon, wenn wir das Abendessen machen?" Jing Lay: "Ja. Das wäre sicher lustig." Tala war schon lange in dem Haus und kam auch gerade die Treppe runter, als Kai ins Haus kam. Kai: "Warst du schön Mitch besuchen?" Tala: "Sie ist gar nicht in ihrem Zimmer." Tala ging gleich weiter in Richtung Bibliothek und ließ Kai einfach stehe. Er beachtete ihn aber auch nicht weiter und ging nach oben. Tala war kurz vor der Bibliothek, als ihm wieder einmal die Sicht verschwamm. Er hielt an und stützte sich an der Wand ab, um zu warten, bis es wieder besser wurde. Mitch sah den Zettel an, zögerte kurz ihn zu öffnen und dann steckte sie ihn weg. Tala schaute sie auf eine Erklärung an. Mitch: "Auf Papierkram hab ich jetzt keine Lust. Vielleicht später. Da, finde ich, hab ich mehr Ruhe." Tala: *Was mach ich eigentlich hier? Mitch kann mir doch eh nicht helfen. Dafür ist es schon zu spät.* Nach ein paar Minuten wurde die Sicht von Tala auch wieder klarer und er ging weiter. Er ging in die Bibliothek, wo er Mitch auch fand, die er doch schon in ihrem Zimmer gesucht hatte. Mitch saß, immer noch mit offenen Haaren, in einen der Sessel, stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab und schaute betrübt auf den Tisch vor sich, wo ein Zettel lag. Tala setzte sich auf den anderen Sessel zu ihr. Mitch schaute nicht zu ihm hoch. Tala wollte gerade was sagen, da kam Mitch ihm schon wieder zu vor. Mitch: "Nicht fragen. Ich hab ihn noch nicht gelesen." Tala: "Und warum lässt du ihn dann so ausgebreitet auf dem Tisch liegen?" Mitch: "Weil ich ihn erst lesen wollte. Aber dann hab ich es mir doch wieder anders überlegt." Es wurde still. Mitch: "Aber er liest sich ja nicht von alleine." Sie wollte den Zettel nehmen, doch Tala legte seine Hand noch mal drauf, dass Mitch ihn nicht von Tisch nehmen konnte. Mitch schaute ihn fragend an. Tala: "Du möchtest wissen, warum ich dir damals geholfen hatte aus der Abtei zu fliehen?" Mitch: "Musst du mir das ausgerechnet jetzt sagen?" Tala: "Wer weiß, ob du gleich noch mit mir redest?" Mitch: "Jetzt red keinen Stuss. Warum sollte ich? Es wird sich nicht viel ändern, auch wenn ich den Brief gelesen habe. Der interessiert mich im Moment auch mehr, als das, was in der Abtei war. Das klären wir ein anderen Mal, okay?" Tala nahm seine Hand von dem Brief und lehnte sich wieder zurück. Mitch nahm in der gleichen Zeit den Brief hoch, lehnte sich auch zurück und schaute noch mal zu Tala rüber, der jetzt zu Boden schaute. Mitch: *Wenn ich Tala so sehe, hab ich Angst vor dem, was in dem Brief steht...* Tala merkte, dass Mitch ihn noch eine ganze Weile ansah, doch er wollte nicht zu ihr schauen, weil seine Sehfähigkeiten schon wieder nachließen. Schließlich begann Mitch doch noch den Brief zu lesen. Sehr geehrte Herr Iwanov, erstmal möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich mich sehr darüber gefreut habe, nach langer Zeit von Ihnen zu hören. Und auch Ihr Besuch hat mir gezeigt, dass Sie sich in all den Jahren nicht unterkriegen haben lassen. Doch nun ist mir zu Teil geworden, Ihnen eine schlechte Nachricht zu überbringen. Auf Ihren Verdacht hin, dass etwas mit Ihrem Sehvermögen nicht stimmen könnte, habe ich diese Untersuchung eingeleitet, dass ich von Ihnen eine Blutabnahme mache und so Ihrer Vermutung besser nachgehen zu können. Die Untersuchen haben nun ergeben, dass die Ihnen vor über zehn Jahren eingesetzten Nanoroboter sich sehr stark entwickelt haben und Ihrem Kreislauf wahrscheinlich sehr viel Schaden zugefügt haben. Deswegen können einige von ihren Organen, wie Ihre Augen, nicht genügend mit Sauerstoff versorgt werden. Aufgrund dessen wird ihr Sehvermögen stetig nachlassen. Hinzu kommt noch ein zu hoher Blutdruck, der all die Jahre nicht behandelt wurde. Wenn dieses nicht bald behandelt wird, werden sie an den Folgen erblinden oder vielleicht sogar noch Schlimmeres. Doch mit den heutigen Mitteln ist es mit nicht möglich auch nur irgendetwas für Sie zu tun. Bitte haben Sie dafür Verständnis. Geben Sie die Hoffnung nicht auf und ich wünsche Ihnen noch ein erfülltes Leben. Mit freundlichen Grüßen, Dr. Olga Nadegda Während Mitch den Brief gelesen hatte, wurde ihr Blick immer trübseliger, trauriger und sehr mitfühlend. Sie wollte nicht glauben, was sie da las. Tala schaute immer noch gen Boden, als Mitch zu ihm sah. Sie bemerkte, dass er wieder einen leeren Blick hatte. Tala: "Bist du jetzt zufrieden?" Tala schaute nicht hoch. Mitch: "Ich bin kein Stück zufrieden. Der Brief ist schon drei Monate alt. Warum kommst du jetzt erst damit?" Tala: "Du kannst mir doch eh nicht helfen." Mitch: "Und warum zeigst du mir das dann? Du kannst dir doch sicher denken, dass ich dir helfen will." Tala sagte nichts mehr darauf und es wurde wieder still. Mitch schaute sich den Brief noch mal an. Dann faltete sie ihn wieder zusammen und legte ihn auf den Tisch. Mitch: "Ich weiß ich auch, warum du von der Leiter abgerutscht bist." Tala: "Was?" Mitch: "Du sagtest doch in Amerika, dass du von der Leiter in dem Fahrstuhlschacht gerutscht bist. Kam mir gleich komisch vor. Du hast einfach nicht mehr die Stufen gesehen. Und warst sicher auch nicht bewusstlos, als du gefallen warst. Hast bloß nicht mehr die Hand vor Augen gesehen. Richtig?" Tala antwortete nicht. Aber Mitch wusste auch so, dass sie Recht hatte. Sie stand auf und stellte sich neben Tala. Er schaute zwar hoch, aber in eine andere Richtung, um sie nicht zu sehen. Mitch: "Du siehst jetzt auch nicht richtig, oder?" Tala: "Na und? Man kann doch nichts mehr ändern." Mitch: "Dass du so schnell die Hoffung aufgibst..." Tala: "Es gibt keine, Mitch." Mitch: "Da sagt mal ein Arzt, dass es keine Möglichkeit gibt, das zu beheben, und dann schaltest du gleich ab. Vielleicht gibt es ja doch eine Möglichkeit. Man muss sie nur finden." Tala: "Es gibt aber keine." Langsam schaltete Mitch von aufmunternd auf gekränkt. Mitch: "Jetzt reiß dich doch mal zusammen!" Mitch haute ihre Hände auf die Sessellehne und Tala erschreckte sich sogar kurz. Mitch: "So kennt man dich ja gar nicht! Du hast noch nie aufgegeben! Hast immer einen klaren Kopf bewahrt! Aber jetzt, wo es nur um dich geht, um dein Leben, schaltest du deine ganze Vernunft wohl ab! Was soll das?! Was ist bloß los mit dir?! Du benimmst dich schon die ganze Zeit so komisch! Versuchst du jetzt noch mal alles gut zu machen, was du falsch gemacht hast, um dann zum Schluss doch alles zu verlieren, weil du keine Zukunft haben wirst wegen diesen Biotronen in dir?!" Tala: "Nanoroboter." Mitch: "Mir egal, wie die heißen!" Langsam ging Mitch die Puste aus und atmete erstmal tief durch. Mitch: "Können wir denn nicht mal nach Russland fliegen und mal diese Doktorin zur Rede stellen?" Tala: "Was bringt uns das? Sie kann uns ja auch nicht viel weiter helfen. Mehr, als eine Diagnose machen, kann sie auch nicht." Talas Blick wurde zornig und war auch noch etwas genervt von Mitchs Geschreie vorhin. Mitch fiel auch noch auf, dass Tala es total mied, sie an zu sehen. Sie beugte sich etwas mehr über die Lehne zu Talas Gesicht rüber. Mitch: "Kannst du mich nicht mal angucken, wenn ich mit dir rede?" Tala: "Warum? Ich sehe dich doch eh nicht." Mitch: "Смотреть я у." (schau mich an) Tala: "Mitch..." Mitch lachte kurz. Dann rückte sie etwas näher. Mitch: "Sprichst neuerdings wohl lieber Japanisch." Tala seufzte kurz. Tala: "Нет." (nein) Mitch: "Знать я же." (wusste ich doch) Tala: "Могу ты рае...?" (kannst du mal...) Mitch: "Что?" (was) Tala: "Исчзать?" (verschwinden) Mitch: "Kannst du mir das auch ins Gesicht sagen?" Tala: "Nein. Ich kann es nicht, weil ich gerade nichts mehr sehen kann. Und jetzt lass mich endlich in Frieden. Ich will meine Ruhe haben, sonst wird das nicht besser." Es wurde wieder still und nichts rührte sich. Stimme: "Mahlzeit!!" Lynn stand in der Tür und erschreckte erstmal alles im Raum. Mitch sogar so sehr, dass sie den Halt verlor und auf Talas Schoß viel. Einmal quer rüber. Tala schaute zu ihr runter, wollte ihr was an den Kopf schmeißen, merkte dann aber doch, dass seine Augen ihm wieder eine klare Sicht gaben. Mitch murrte etwas vor sich hin. Lynn kam zu ihnen. Lynn: "Was macht ihr da?" Mitch: "Gar nichts." Tala: "Шок терапня." (Schocktherapie) Tala wurde jetzt von beiden verwundert angeschaut. Lynn hatte ihn nur nicht verstanden, doch Mitch schaute ihn fragend an, weil sie jetzt überrascht war, dass Tala so schnell wieder seine Sehkraft hatte. Lynn wendete sich aber wieder schnell Mitch zu. Lynn: "Essen ist fertig." Mitch: "Ach ja?" Lynn: "Ja. Jing Lay und ich haben was gemacht. Alles total lecker." Lynn machte ein ganz nach Essen gieriges Gesicht, denn sie hatte alles schon probiert gehabt. Lynn: "Also wenn ihr noch was abhaben wollt, dann...macht schnell." Lynn rannte wieder aus dem Raum. Mitch schaute her und eh sie sich versah, war sie auf dem Fußboden gelandet. Tala war nämlich aufgestanden und wollte sich auf den Weg zur Küche machen. Mitch stand wieder auf. Mitch: "Hey! Wir sind noch nicht fertig!" Tala hielt an der Tür an und drehte sich noch mal zu Mitch um, die jetzt auf ihn zustampfte. Mitch: "Erstens: Das mit der Sicht ging ja doch schneller. Zweitens: Wehe du erzählst das von eben irgendjemanden. Und Drittens: Ich werde, nicht wie du, die Hoffnung verlieren. Es muss eine Möglichkeit geben." Tala drehte sich ganz zu Mitch hin. Tala: "Zu eins: Ich bin selber überrascht. Muss wohl mit der Erschütterung zusammen hängen, die du verursacht hast, als du auf mich rauf gefallen bist." Mitch: "Dann wissen wir ja, wie wir das wieder wegbekommen." Tala: "Zu zwei: Ich werde das nicht erzählen, weil mir das so was von egal war." Mitch: "Gut zu wissen." Tala: "Und zu drei..." Tala ging aus dem Raum. Tala: "Vergiss es, Mitch." Mitch ging ihm nach und hielt schnell neben ihm Schritt. Mitch: "Das kannst dir abschminken. Da hättest du mir den Brief nicht zeigen dürfen. Das hab ich dir schon mal gesagt. Also maul nicht so rum, wenn ich dir jetzt helfen will." Tala: "Ich maul nicht. Es ist halt so." Mitch: "(nachmacht) Ich maul nicht. Es ist alles gut so. Lass mich doch blind werden. Kann ja nicht so schlimm sein." Tala: "(knurr)" Mitch: "So hört sich das für mich an." Tala: "Es ist aber nicht so." Mitch: "Dann lass uns was dagegen unternehmen." Tala: "Was willst du schon groß machen?" Mitch: "Na...zum Beispiel..." Jetzt kam Mitch ins Grübeln. Sie machte ein ziemlich mürrisches Gesicht, denn ihr fiel gar nichts ein. Tala: "Mitch. Dein Gebiet ist Informatik. Nicht Biologie." Mitch: "Ich hör dir gar nicht zu." Jetzt schaltete sich Tala ganz ab und ignorierte Mitch einfach. Sie seufzte kurz und lief einfach neben Tala her. Irgendwo war in dem langen Flur ein Spiegel und als die beiden daran vorbei gingen, schaute Mitch kurz rein. Nach ein paar Schritten hielt sie an und ging noch mal rückwärts zurück. Sie fasste sich an den Kopf. Mitch: "Wah! Meine Haare sind ja offen!" Tala hielt an und drehte sich etwas um. Mitch ließ ihren Kopf wieder los und suchte was in ihren Hosentaschen. Fand aber nicht, was sie suchte. Tala: "Hast du das etwa noch nicht bemerkt?" Sie schaute zu Tala. Mitch: "Nein. Und ich hasse es." Mitch sah, was sie suchte. Sie hatte damit ja Talas Zopf gemacht. Mitch: *Wenn ich ihm das jetzt wieder wegnehme, sieht er wieder aus wie ein Mädchen.* Tala: "Ist das nicht total egal?" Mitch: "Nein! Ist es nicht!" Mitch lief weiter und ging dann mit Tala weiter. Mitch: "Aber ich werd es schon überleben. Ich mach mir vorm schlafen gehen einfach einen Neuen." Mitch verschränkte beleidigt die Arme. Mitch: *Blöde Haare. Aber das mit Tala ist viel schlimmer. Hat ja Recht. Von Biologie hab ich keinen Schimmer. Aber er hat die Biotronen...Nanoroboter...oder was auch immer vergessen. Sie sind zwar mikroskopisch klein, aber es sind Maschinen, die nicht ohne Technik funktionieren. Da kenn ich mich aus. Gegen die muss ich doch was ausrichten können. Aber ob Tala will oder nicht. Wir fliegen nach Russland. Zu dieser Doktorin und werden ihm nicht nur seine Sehkraft wieder geben. Sondern auch sein Leben retten.* Kapitel 21: Be my Eyes ---------------------- Der nächste Morgen brach an und es war auch wieder sehr früh, als Kai es sich in der Küche gemütlich machte, um in aller Ruhe einen Tee zu trinken, bis Mitch in die Küche kam. Kai sah in ihre Richtung. Sie sah ziemlich zerzaust aus und außerdem noch ziemlich aufgebracht. Übrigens waren ihre Haare immer noch offen und sie sah ziemlich verschlafen aus. Sie stampfte auf einen der Küchenschrank zu und riss gleichzeitig beide Türen auf. Sie kramte sich hektisch den Tee raus und wo anders noch eine Tasse. Kai: "Schlecht geschlafen?" Kai nahm noch einen Schluck von seinem Tee, während Mitch all ihre Bewegungen stoppte und sich etwas genervt zu Kai drehte. Mitch: "Nein." Kai: "Warum dann so genervt?" Mitch: "Ich war die ganze Nacht wach..." Kai: "Hast ein Zopfband gesucht?" Mitch: "Ich saß vor dem PC!" Sie haute den Löffel mit einem lauten Klang in die Tasse. Kai: "Weißt du eigentlich, dass es ungesund ist, so lange nicht zu schlafen. Außerdem schadet zu viel vorm PC sitzen die Augen." Mitch: "Das weiß ich selber!" Mitch haute sich das heiße Wasser in die Tasse, doch dann merkte sie, dass das nicht so gut war, als sich die Hälfte davon auf dem Küchenschrank ergoss. Mitch knurrte leise vor sich hin und versuchte sich jetzt erstmal zu beruhigen. Mitch: *Jetzt geht ja auch alles schief! Wenn ich doch wenigstens etwas gefunden hätte, was Tala helfen könnte, dann wäre ich jetzt etwas schlauer und nicht so verschlafen. Ich leg mich gleich am besten hin und versuche wenigstens zu schlafen. Sonst krieg ich hier noch total die Krise...* Mitch setzte sich mit ihren Tee zu Kai. Sie seufzte kurz, regte sich aber dann wieder darüber auf, dass andauernd ihr die Haare nach vorne fielen. Sie stand noch mal auf und kramte in den Schubladen rum. Dann: ihre Rettung. Sie fand ein Gummiband und flechtete sich einen Zopf. Jetzt ging es ihr wenigstens etwas besser. Sie setzte sich wieder hin. Kai: "Was gab es denn so Schönes am PC, dass du da nicht weg wolltest? Hast dir wieder bei E-bay ein paar Softwares ersteigert?" Mitch: "Nein, hab ich nicht. Und was es war, hat dich nicht zu interessieren." Mitch rührte gerade ihren Tee um und tröpfelte den Löffel an der Kante von der Tasse ab. Kai: "Ich find es aber doch schon sehr interessant, wenn du für eine Lösung für Talas Problem die ganze Nacht wach bleibst." Mitch ließ vor Erstaunung den Löffel wieder in den Tee fallen. Sie schaute Kai mit großen Augen an. Mitch: "Woher weißt du das nun wieder?" Kai: "Ich hab dir doch gesagt, dass Tala nur noch geblieben ist, weil er ein Problem habe muss. Also denk ich doch mal, dass Tala es dir gesagt hatte. Oder war da was anderes, als du gestern bei Tyson mit ihm eine Runde geredet hattest. Ich geb zu, dass ich bei dem Kampf gegen Ray nicht richtig aufgepasst hatte, weil ich gerade euer Gespräch interessanter fand, was ich leider nicht hören konnte. Und am Abend ging er auch noch mal zu deinem Zimmer hoch, du warst aber nicht da. warst doch sicher in der Bibliothek, oder?" Mitch: "Okay, Tala hat mir sein Problem erzählt. Aber ich sag dir nicht, was das für eines ist." Kai: "Halt mich nicht für so doof, dass ich das nicht weiß." Kai stellte seine leere Tasse auf den Tisch, die er gerade leer getrunken hatte. Mitch nahm ihre erst in die Hand. Kai: "Ich weiß, wie man ein Puzzle zusammen setzt." Mitch schaute ihn weiter fragend nur an, während er sich gemütlich zurück lehnte. Kai: "Mir sind da so einige Dinge an Tala aufgefallen, seit er hier ist. In den letzten zwei Jahren ist er irgendwie viel offener geworden. Das war mir am Telefon schon aufgefallen und er hatte ja auch noch gleich zugestimmt, dass er kommt. Und wie schnell er hier war, als ob er Russland so schnell wie möglich verlassen wollte." Mitch: "Tala wollte da sicher nur die Sache schnell vergessen. Aber das ging wohl schief." Kai: "Er ist ziemlich gesprächig geworden. Und ihn interessiert auch nicht nur mehr sich selbst. Wunderte mich schon stark, als er sofort dafür war, dass wir in dem Heim einbrechen. Sonst hätte er uns erst machen lassen und hätte im Nachhinein erst was unternommen. Dann noch, dass er so ein paar Mal echt eine Macke bekommen hatte, wenn man das mal so sagen darf..." Mitch sagte gar nichts weiteres, was Kai jetzt eigentlich erwartet hatte und er blieb nur ganz kurz still. Kai: "Er hat noch nie eine Brille getragen. Und im Match gegen dich war es ja noch schlimmer. Er hat echt nicht mehr gesehen, was du getan hattest und was sonst so ablief. Ich bin mir ziemlich sicher, dass da was extrem Großes im Busch ist. Und ich ahne auch, wer dafür verantwortlich ist, wie bei uns so viele Dinge." Mitch: "Ist ja gut, Kai." Mitch griente über das ganze Gesicht und nahm jetzt erstmal einen Schluck von ihrem Tee. Sie stellte die Tasse wieder ab. Mitch: "Ich sag dir, was ist. Auch wenn ich nicht weiß, ob Tala das möchte. Aber wir können es ja so drehen, dass du es selber gemerkt hast." Kai: "Ich hab es selber gemerkt. Tala wird blind. Das kann nichts anderes sein. Und dafür verantwortlich ist wie immer Boris." Mitch war jetzt wirklich nicht mehr überrascht. Mitch: "Möchtest du den Rest auch noch weiter errätseln oder soll ich es dir erzählen?" Kai: "Erzähl es mir lieber. Sonst krieg ich vom Nachdenken noch Kopfschmerzen." Mitch: "Hmpf!" Nachdem Mitch mit Schmollen fertig war, erzählte sie Kai alles, was sie auch schon von Tala weiß und was sie in der Nacht auch schon alles unternommen hatte. Alles aber ohne jeden Erfolg. Danach ging sie nach oben und wollte gerade in ihr Zimmer gehen, als sie eine Melodie von einem Klavier hörte. Sie blieb vor ihrer Tür stehen und schaute in Richtung Musikzimmer. Mitch: "Was spielt Lynn denn da für eine traurige Melodie?" Stimme: "Postkasten! Postkasten! Postkasten!" Lynn stürmte aber gerade die Treppe runter und aus dem Haus in Richtung Haupttor. Mitch schaute ihr etwas erschrocken hinterher. Mitch: "Okay...Da war Lynn. Wer ist denn dann da am spielen? Jing Lay kann kein Instrument spielen." Das interessierte Mitch doch nun sehr und es blieb da ja auch nur eine Person im Hause übrig, was Mitch sich eigentlich nicht vorstellen konnte, dass Tala Klavier spielen kann. Sie ging hin und kam leise in den Raum rein. Die Melodie war wirklich sehr traurig und Mitch konnte sie auch nicht zu irgendeinem Musiker zuordnen, den sie kannte. Mitch war wirklich so leise, dass Tala sie nicht hörte und einfach weiter spielte. Erst als Mitch neben ihm stand, brach er schlagartig ab und schaute zu Mitch hoch, die ihn etwas mitleidig ansah. Dann schaute Tala wieder auf die Tasten und spielte einfach weiter. Nach ein bisschen Zeit setzte sich Mitch neben Tala auf die Klavierbank und schaute ihm erstmal nur zu. Es vergingen ein paar Minuten. Mitch: "Warum hattest du mir damals noch geholfen, aus der Abtei zu entkommen?" Tala: "Ich hatte dir gesagt, dass du noch eine Familie hast, die auf dich wartet." Mitch: "Aber du hattest doch sicher auch eine Familie, die auf dich gewartet hatte, dass du wieder kommst." Tala: "Ich weiß, dass du mir nicht glaubst, dass ich keine habe. Aber mein zu Hause war die Abtei. Ich habe seit meinem vierten Lebensjahr keine Familie mehr." Mitch sah Tala etwas geschockt an. Tala: "Ich wollte nicht, dass du deine auch noch verlierst. So was ist hart." Mitch senkte den Kopf und sah etwas trübselig herab. Mitch: "Ja, dass ist es wirklich." Tala: "Ich weiß noch, dass meine Mutter mir Klavier spielen beigebracht hatte. Sie fand mich schon mit vier so talentiert. Und ich habe auch alles sehr schnell verstanden, was sie mir sagte. Als wäre ich schon zehn gewesen...oder elf. Aber auch viele andere Leute sahen, was in mir steckte. Ich weiß nicht mehr, was genau passierte, aber eines Tages wachte ich in der Abtei auf. Keine Familie weit und breit." Mitch: "Warum ging ´s du nicht einfach? Du wusstest doch, dass du dort nicht zu Hause bist." Tala: "Trotz Talent war ich doch immer noch vier Jahre alt, Mitch. Wie sollte das gehen? Außerdem...wer entkommt schon Boris?" Mitch: "Ja...Ich hätte es ohne deine Hilfe auch nicht geschafft. Aber du hättest mit mir gehen sollen." Tala hörte mit Spielen auf. Mitch: "Es wäre besser für dich gewesen. Dann hättest du wenigstens ein besseres zu Hause gehabt, auch wenn Tokio voll die Nervensäge ist. Bei uns hättest du es besser gehabt. Und du hättest jetzt nicht das Problem mit deinen Augen. Dann wäre die ganze Cyborg Geschichte nicht passiert." Tala: "Bist du dir da sicher?" Mitch stutzte und verstand nicht so ganz, was Tala jetzt meinte. Tala: "Als du in der Abtei warst, war das Projekt Cyborg doch schon lange im Gang." Mitch bekam einen höllischen Schreck. Tala: "Wenn ich dann auch noch abgehauen wäre, wäre sich schlimmes passiert, denn es gab noch einige Probleme in dem Projekt. Dann wäre ich jetzt nicht hier und würde dir das erzählen. Aber nun sehe ich ja, was ich davon habe, als ich mich dazu entschied, mich von Boris abzusahnen. Die Nanoroboter zerstören mein ganzes Nervensystem. Sie sind außer Kontrolle geraten, seit ich nicht mehr unter Boris´ Haube stehe. Ich weiß nicht mehr, ob das eine so gute Entscheidung war, wie ich es damals fand. Ich würde es gerne rückgängig machen. Aber das geht nicht." Mitch: "Nein, das geht nun wirklich nicht. Aber man muss jetzt das Beste draus machen. Wir müssen was dagegen unternehmen. Du musst nicht so vor dir hin leiden und auf dein Ende warten. Lass uns was tun." Tala: "Vergiss es." Mitch: "Tala! Wir müssen nach Russland und diese Doktorin ansprechen! Wir versuchen dann eine Lösung zu finden!" Tala: "Verstehst du es denn nicht?!" Er drehte sich mit einem sauren Blick zu Mitch um, doch er war ziemlich leer. Sein Sehvermögen war wieder weg, doch Tala wusste genau, wo Mitch war. Und Mitch bekam vor dem Blick fast die Angst. Tala: "Ich will nicht zurück nach Russland..." Jetzt verstand Mitch endlich, was Tala überhaupt damit meinte, dass er nicht zurück in sein Heimatland wollte. Mitch: "Du willst nicht zurück, weil du nicht eine Lösung finden willst, sondern weil du einfach das Land nie mehr sehen möchtest." Tala senkte betrübt den Kopf. Mitch: "Weil du dort einfach zu viel Schlechtes erlebt hattest. Du willst nicht mehr zurück, weil du all das, was war, vergessen möchtest, stimmt ´s?" Tala: "Mir wäre es lieber gewesen, wenn die Nanoroboter die schlechte Vergangenheit ausgelöscht hätten und nicht all meine Erinnerungen an meine Familie. Ich kann mich gerade mal an meine Mutter erinnern. Aber mehr auch nicht." Mitch: "War denn deine Vergangenheit denn immer schlecht?" Mitch zwang sich ein kleines Lächeln auf. Mitch: "Ich erinnere mich auch nicht gerne an das zurück, was da alles war. Aber es gab auch schöne Momente, oder?" Tala: "Ja, da gab es etwas, dass ich nicht vergessen möchte." Tala (16) wendete sich Mitch (14) zu, immer noch den kalten Blick im Gesicht. Mitch brachte jetzt kein Wort mehr raus. Tala: "Mitch." Der kalte Blick verschwand, aber ein richtig freundliches Lächeln brachte Tala auch nicht gerade zustande. Aber Mitch fühlte sich schon wohler. Mitch: "Also vergessen hast mich ja nicht." Tala: "Ich vergesse niemanden. Du hast nur gerade einen blöden Zeitpunkt erwischt." Mitch: "Schon okay. So lang wollte ich eigentlich auch gar nicht bleiben. Ich wollte mich eigentlich nur bei dir bedanken, weil du mir damals geholfen hattest, aus der Abtei zu verschwinden. Ich wäre ja gerne früher gekommen, aber bevor Boris nicht weg war, kam ich ja schlecht an dich ran." Tala: "Gern geschehen. Und jetzt kannst du ja wieder gehen." Mitch: "Moment. Nicht so schnell. Ich hab da noch was für dich." Tala: "Für...mich?" Mitch wühlte in ihrem Wintermantel, der schon ganz schön mit Schnee bedeckt war, und holte ein kleines Päckchen mit einer Schleife drum rum raus. Passend zur kommenden Weihnachtszeit. Sie reichte es Tala zu. Mitch: "Bitteschön. Hab ich selber gebacken." Tala starrte nur etwas verwundert das kleine Geschenk an. Mitch: "Du kannst es ruhig nehmen." Tala zögerte immer noch ein bisschen. Aber nach einiger Zeit nahm er es dann entgegen und bekam sogar ein richtiges Lächeln im Gesicht. Mitch freute sich und lächelte zurück. Mitch schien etwas beleidigt. Sie legte ihre Hand an ihre Wange und setzte mit dem Ellenbogen auf den Tasten vom Klavier auf, dass es nur so ein paar schreckliche Töne raus haute. Tala zuckte vor Schreck etwas zusammen und schaute dann wieder in Mitchs Richtung. Er sah schon wieder etwas schärfer, aber immer noch schlecht. Tala: "Was ist?" Mitch: "Damals war die WM. Warum wart ihr nicht auch da?" Tala: "Wir waren nicht hin, weil ich damals das erste Mal das Problem mit meinen Augen bekommen hatte. Damals hatte ich gleichzeitig auch oft noch Magenschmerzen bekommen." Mitch: "Und ich hab mir schon sonst was zusammen gesponnen...Aber ist ja jetzt egal." Mitch richtete sich wieder auf. Mitch: "Aber spring über deinen Schatten und komm mit nach Russland." Tala: "Vergiss es." Mitch: "Tala...Ich will nicht, dass das noch schlimmer wird...Das ist sogar schon so auffällig, dass Kai auch schon Wind davon hat." Tala: "Mir doch egal...Lass mich einfach in Ruhe und..." Tala stand auf und lief auf die Tür zu. Tala: "...kümmer dich um deinen Dreck." Mitch sprang auf und war nicht gerade erfreut über diese Aussage. Mitch: "Du willst also lieber hier sterben, als dort eine Lösung zu finden?!" Tala antwortete dort nicht mehr drauf, sondern ging einfach aus dem Zimmer mit einem wieder vollständigen Sehvermögen. Mitch regte sich noch einmal kurz auf, dann ging sie auch aus dem Zimmer in Richtung ihres und das letzte von ihr, war ein lauter Knall, den Tala noch unten an der Treppe hören sollte. Er drehte sich noch mal um und schaute dir Treppe hoch. Tala: *Vielleicht gibt es ja wirklich eine Möglichkeit...Aber lassen wir es lieber so, wie es ist.* Tala drehte sich wieder um und hatte auf einmal Lynn vor der Nase. Er stutzte etwas, weil Lynn kurz davor war zu weinen. Lynn: "Blöder Postbote. Nicht mal eine Rechnung hat er gebracht." Tala: "Auf was wartest du noch mal?" Lynn: "Ich warte auf einen Brief von Alec. Ich bin mir sicher, dass er schreibt. Er muss einfach schreiben. Sonst wäre das gar nicht so nett von ihm. Nein, gar nicht." Tala: "Kommt sicher noch." Tala ging wieder in Richtung Bibliothek und ließ Lynn etwas verdutzt stehen. Lynn: *Ich dachte immer, er würde sich für nichts interessieren...Da stimmt doch was nicht.* Lynn hatte die Sache mit dem Postboten jetzt erstmal vergessen und rannte schnell auf die Küche zu. Sie dachte sich schon, dass Kai da ist. Er saß aber nicht mehr am Tisch, sondern schaute aus dem Fenster. Lynn stürmte auf ihn los und gab erstmal eine morgendliche Umarmung an Kai weiter. Lynn: "Guten Morgen!" Kai passte das im Moment gar nicht. Kai: "Lass mich los." Lynn: "Okay." Lynn schaute dann mit raus. Lynn: "Was gibt ´s denn da zu sehen?" Kai: "Die Chinesin hat unsere Wäsche gewaschen. Keine Ahnung, wer sie dazu angestiftet hatte. Jedenfalls scheint sie nun selber zu denken, dass das nicht so eine gute Idee war." Lynn: "Warum denn?" Jing Lay stand etwas weiter hinten im Garten, doch von der Küche aus konnte mal sie immer noch gut sehen. Sie nahm wieder ein Kleidungsstück und hängte es zum Trocknen an die Wäscheleine. Sie hatte ein sehr fröhliches Gesicht. Jing Lay: "Fuqin bei wo congwei yiwei, zhe wo zheli zai Riben li Ray yujian shi." (Vater wird mir nie glauben, dass ich hier in Japan Ray begegnet bin) Jing Lay nahm das nächste und stockte erst. Dann schrie sie laut auf, wurde knallrot und wedelte wild mit dem Arm hoch und runter, mit einer Boxershorts fest in der Hand. Kai lachte sich eins, aber Lynn konnte sich auch nicht davon abhalten lassen, ein wenig zu lachen. Lynn: "Typisch Jingy." Kai: "Ich freu mich schon auf ´s Bügeln." Jing Lay kriegte sich schnell wieder ein und zwang sich ganz schnell die Boxershorts auf zu hängen. Danach musste sie erstmal verschnaufen und schaute dann ganz schnell nach, ob da vielleicht noch eine wäre, bevor sie sich wieder davor erschrickt. War aber keine mehr in Sicht und sie atmete erleichtert tief durch. Sie hing weiter den Rest der Wäsche noch auf. Als sie fertig war, ging sie wieder mit einem Lächeln im Gesicht auf das Haus zu. Sie dachte noch mal an ihre erste Begegnung mit Ray. Und wie blöde sie sich dabei angestellt hatte. Sie wurde schon wieder rot. Jing Lay: "Wo you mande xiang houzi zuo..." (Ich hab mich voll zum Affen gemacht...) Jing Lay starrte Ray vor sich nur an. An ihrem Gesicht konnte man nicht gerade sehen, ob sie gleich los weinen würde, einen Zusammenbruch erleiden würde oder einfach nur einen Freudensprung machen würde. Ray: "Hi." Mehr fiel Ray gerade nicht ein, was er sagen könnte. Doch es reichte aus, um Jing Lay zum reden zu bringen, wovon man aber kein Wort verstand, weil es ein Kauderwelsch aus Chinesisch und Japanisch war. Ray: "Hey, hey, immer schön alles nach einander." Jing Lay hörte gleich wieder auf, schaute verlegen zu Boden und lief rot an. Ray schaute Hilfe suchend zu Mitch rüber, die immer noch mit Kai saure Blicke tauschte. Da wendete sich Ray doch wieder Jing Lay zu. Ray: "Du kommst doch aus China, oder?" Jing Lay stutzte und versuchte nicht noch roter zu werden, doch es wurde nicht besser. Jing Lay: "Sh-shi-shide..." (ja) Ray: "Und woher genau?" Jing Lay: "Beijing..." Ray: "Ach, Peking. Ist gar nicht so weit weg von mir." Jing Lay: "Wo zhidao..." (ich weiß) Jing Lay schaute etwas verträumt in den mit ein paar Wolken bedeckten Himmel. Jing Lay: "Danshi buguan zenyang you wo zhe ganjue, zhe ta wo xihuan." (Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass er mich mag) Ray: "Lass uns mit den Spielchen aufhören und zum Ernst kommen!" Mitch: "Du schaffst es nie mich zu besiegen!" Ray: "Ich werde dich besiegen! Wenn ich es nicht tue, wäre die Aufgabe von Jing Lay umsonst gewesen! Ich hätte den Sieg nicht verdient, den sie mir gegeben hat!" Jing Lay: *Ray...* Ray saß am Teich in Tysons Garten. Tyson und Max waren im Dojo und beredeten gerade ein paar neue Tricks, die man beim Bladen ruhig mal ausprobieren könnte. Ray interessierte das nicht. Er wollte einfach nur mal Ruhe für sich haben, um ein bisschen zu meditieren. Aber dazu fehlte ihm selber seine eigene innere Ruhe, die wegen ein paar Gedanken nicht vorhanden war. Ray: "Warum musste sie unbedingt aufgeben? Nur wegen ihrer Verlegenheit? Es ist schon irgendwie süß, aber...es hat mir den ganzen Spaß an dem Kampf gegen Mitch verdorben. Dabei kämpft Jing Lay echt gut. Ich hätte es seht schwer mit ihr gehabt. Aber zwingen, kann man sie ja nicht...Irgendwann will ich aber das Match mit ihr noch haben. Wir können die Runde doch nicht einfach so wegfallen lassen." Er schaute auf das Wasser, stand dann aber auf und ging in den Dojo, wo Tyson und Max gerade ein kleines Match austrugen, was Max kurzer Hand verlor. Aber er lachte, während er Draciel aufhob. Max: "Hey, das klappt echt gut." Tyson: "Der Move kommt bei mir in die engere Wahl." Max sah Ray kommen. Max: "Ray. Willst du mal sehen, was Tyson und ich uns alles antrainiert haben?" Ray lief direkt auf seine Reisetasche zu und wühlte darin rum. Er holte auch ein paar Dinge raus und schob etwas in der Tasche von einem Platz an den anderen. Ray: "Nein, jetzt nicht." Tyson: "Komm schon, Ray. Du warst doch sonst immer für ein Match zu haben." Ray holte noch mehr Sachen aus der Tasche, denn das, was er suchte, war nicht zu finden. Ray: "Ich hab noch ein offenes Match zu bestreiten. Erst wenn ich das geklärt habe, dann können wir weiter reden." Tyson: "Schon klar. Aber...Ein offenes Match?" Max: "Ah, ich weiß. Du meist die Aufgabe von Jing Lay. Du willst sie um das Match bitten, was sie nicht haben wollte, weil sie gegen dich kämpfen musste." Tyson: "Du bist so ein Frauenheld." Tyson grinste über das ganze Gesicht. Tyson: "Allein wenn dein Name fällt, schlagen Frauenherzen höher. Die zerfließen in Glückseligkeit und haben nur noch eines im Kopf." Max: "Ja. Unseren lieben Ray." Tyson: "(nachäffend) Ray. Oh, Ray. Mein lieber Ray." Max fing schon an zu lachen, was noch schlimmer war, als Tyson ein wenig hin und her sprang. Ray gefiel das Gerede natürlich gar nicht und versuchte weg zu hören bis er gefunden hatte, was er suchte. Nach einer Minute hatte er es auch. Und während Tyson kurz davor war, Ray um den Hals zu fallen, war Ray schon wieder aus dem Dojo raus. Tyson und Max schauten ihm nach. Tyson: "Ray." Max: "Das ist doch nicht böse gemeint." Ray reagierte nicht mehr. Tyson und Max schauten sich fragend an. Tyson: "Haben wir vielleicht ein bisschen übertrieben?" Max: "Mit der Wahrheit übertreibt man gerne mal." Als Ray wieder draußen war, holte er seinen Beyblade raus und wechselte den Powerring mit dem aus, den er aus seiner Tasche gekramt hatte. Er schaute seinen Blade noch mal an. Ray: "Mal schauen, ob ich so denn überhaupt eine Chance hätte, gegen Jing Lay." Jing Lay: "Hudimo." Ein helles Licht erschien über dem Blade und als es in Schneeflocken zersprang, sah man einen schneeweißen, leicht türkisen Schmetterling, der sich zur Konterattacke bereit machte. Jing Lay: "Iciness Snow!" Schnell schickte Jing Lays Bit Beast kleinere Schmetterlinge aus Schnee gegen die Welle und die Welle gefror in so schnell, wie ein Blitz. Jing Lay musste kurz niesen. Sie saß in der Küche und frühstückte auch erstmal bei Lynns Gesellschaft. Sie rieb sich kurz die Nase. Lynn: "Da denkt wohl jemand an dich." Jing Lay: "Nai?" (so viel wie: "Was meinst?" oder "Wie?") Lynn: "Es heißt, wenn man ohne bestimmten Grund niest, dann denkt jemand an einen." Jing Lay: "Wirklich?" Lynn: "Ob das wirklich stimmt, weiß ich nicht. Aber man könnte es ja annehmen, oder?" Jing Lay: "Wer soll denn schon an mich denken?" Sie dachte nur kurz nach, schon kam ihr Ray in den Kopf und sie wurde knall rot. Jing Lay: "Gangade..." (peinlich) Lynn lachte in sich rein, so dass Jing Lay das gar nicht mitbekam. Wovor Lynn eigentlich gar nicht Angst haben müsste. Der Rest des Tages war sehr einseitig. Kai vertrieb sich die Zeit mit im Garten dösen und ab und zu mal Lynn irgendwie abwimmeln, damit er seine Ruhe hatte. Mitch holte den Schlaf von der Nacht nach, wobei sie aber ab und zu mal von Lynn gestört wurde, weil ihr langweilig war. Jing Lay fand keine bessere Beschäftigung, als das Haus ein wenig in Ordnung zu bringen, um so ihre Gedanken von Ray zu lösen, was für sie nicht gerade einfach war. Aber etwas später half ihr Lynn, mit der sie viele andere Gesprächsthemen anschlug. Ray, Max und Tyson hatten nichts anderes zu tun, als ihre Beyblade Künste zu trainieren. Aber am den nicht gerade abwechslungsreichen Tag von allen hatte Tala. Die einzige Abwechslung war, dass er von der Bibliothek in sein Zimmer ging. Er war den ganzen Tag nur am lesen, wobei nicht mal müde wurde. Es war schon dunkel draußen und Tala saß mit Lesebrille auf in einem Sessel vor einen der großen Flügelfenster und las auch jetzt noch ein gutes Buch. Doch etwas verhinderte jetzt, dass er weiter lesen konnte. Und das war nicht Mitch, die gerade zur Tür rein kam und diese leise wieder schloss. Tala: "Auch wieder wach?" Mitch: "Immer noch am lesen?" Mitch ging zu ihm und stellte sich neben den Sessel. Man konnte noch sehen, dass Mitch direkt aus dem Bett kam, denn ihre Haare waren ziemlich zerzaust. Sie kratzte sich etwas am Kopf. Mitch: "Jetzt liest du wie ein Bekloppter. Wenn wir endlich nach Russland fliegen würden, dann könntest du noch kann-" Tala: "Ist ja gut, Mitch." Mitch: "Na schön, was liest denn da?" Mitch setzte sich auf die Armlehne und schaute in das Buch rein. Tala: "Ist doch egal." Mitch: "Wenn du wenigstens dein Augenlicht noch für was Sinnvolles benutzen willst, dann mach was anderes, als Bücher zu lesen, die dich nicht mal interessieren." Tala: "Und was soll das sein?" Mitch: "Geh Blümchen kucken." Sie sagte dies mit einer übertriebenen Überzeugung, dass Tala das doch gleich machen solle. Doch von ihm kam nur ein Murren. Tala: "Kannst du nicht jemand anderen nerven?" Mitch: "Lass mich überlegen...Nein." Von Tala kam keine Antwort mehr. Mitch verlor ihre überflüssige gute Laune und schaute dann etwas betrübt. Sie lehnte sich zurück und schaute Tala beim Lesen zu, wovon er sich eigentlich von Mitch nicht gestört fühlte. Mitch: "Du siehst die Wörter doch gar nicht mehr." Tala: "Ist doch egal." Mitch: "Ist es nicht, Tala." Sie nahm ihm das Buch aus der Hand. Tala reagierte da nicht mal richtig drauf. Nur mit einem genervten Seufzer schaute er zur Seite von Mitch weg. Mitch: "Ich mach mir langsam richtig Sorgen um dich." Tala: "Ach ja?" Mitch: "Ja!" Es blieb kurz still. Mitch drehte sich das Buch zu Recht und schaute in die aufgeschlagenen Seiten. Mitch: "Mir gefällt das gar nicht, wenn es einen von meinen Freunden schlecht geht. Und dir geht es nicht nur schlecht. Du leidest richtig vor dich hin. Und es wundert mich jetzt gar nicht, dass deine Augen von all dem Lesen so schnell wieder schlecht geworden sind." Tala: "Lassen wir es einfach so, wie es ist. Dass ist das Beste." Mitch: "Das meinst du." Von Tala kam keine Antwort. Mitch schaute noch weiter in das Buch und überlegte ein wenig. Sie wollte Tala schon etwas fröhlicher stimmen. Aber das ist gar nicht so leicht. Mitch: "Wo warst?" Tala: "Hm?" Mitch: "In dem Buch. Wo warst du?" Tala: "Du willst mir doch jetzt nicht etwa das Buch vorlesen?" Mitch: "Wer weiß, ob du noch dazu kommst, es zu Ende zu lesen. Also? Was gibt es da schon als bessere Lösung dafür, als es dir vor zu lesen." Es blieb still. Mitch: "Keine Sorge. Es kriegt keiner mit. Kai, Lynn und Jing Lay hängen alle in der Stube rum und spielen Mensch ärgere dich nicht." Tala: "Na schön." Mitch: "Okay." Mitch wendete sich dem Buch zu und schaute erstmal eine Weile drauf. Dann griente sie ein wenig. Mitch: "Es war einmal..." Tala: "Lies das, was im Buch steht." Mitch: "Ist ja schon gut. Also...Wo warst du denn nun?" Tala: "Seite 124. Bei fünften Absatz. Lies am besten den vierten noch mal." Mitch: "Auch noch Sonderwünsche." Tala: "Meinetwegen kannst das ganze Buch noch mal lesen." Da überlegte Mitch nicht lange, bis sie dann doch lieber bei dem Absatz anfing, als das ganze Buch noch mal vor zu lesen. Mitch: "(las vor) Natürlich, er musste leben, dacht er bitter. Fistandantilus hatte gelebt! Er tat nichts anderes, als den Fußstapfen im Sand zu folgen..." Mitch las Seite für Seite vor und machte nicht einmal eine Pause, noch verlas sie sich einmal. Auch, dass es schon spät war, machte Mitch nichts aus, weil sie allein schon den halben Tag geschlafen hatte. Doch Tala wurde mit der Zeit müder und er konnte sich gerade noch wach halten. Er wollte in erster Linie zwar wissen, wie das Buch zu ende ging, aber auch nicht, dass er Mitch nicht zu Ende lesen hören kann. Die ganze Zeit, die Mitch am lesen war, schaute er durch das Zimmer, was ihm nach langer Zeit zu langweilig wurde. Und so schaute er in das Buch mit rein, auch wenn er nichts dort erkennen konnte. Die Brille hatte er schon lang nicht mehr auf. Mitch merkte gar nicht, dass er jetzt mit rein sah. Mitch: "(las vor) ...sie atmete süße, frische Luft. Die einzige Wärme, die sie spürte, war die vertraute Körperwärme des-" Es lag sicher nicht an dem Satz, den Mitch plötzlich stoppen musste, doch Tala hatte, voller Müdigkeit, seinen Kopf an Mitchs Schulter gelegt und starrte weiter in das Buch. Er merkte so gar nicht, dass Mitch rot anlief. So was war ihr noch gar nicht passiert, noch hätte sie es jetzt erwartet. Mitch: "Tala..." Tala: "Les bitte weiter. Es sind nur noch ein paar Seiten." Mitch: "O-okay." Durch die Pause merkte Mitch jetzt, wie spät es überhaupt geworden war und dass ihre Stimme schon vom durchgehenden Lesen wehtat. Doch das hielt sie die letzten Seiten auch noch aus. Sie war die ganze Zeit noch rot gewesen und hatte sich jetzt auch an ein paar Stellen verlesen. Aber das war Tala und ihr jetzt auch total egal. Mitch machte das Buch zu, als sie den letzten Satz gelesen hatte. Mitch: "So. Jetzt ist das Buch durch." Sie schaute zu Tala, der jetzt wirklich nach dem letzten Satz eingeschlafen war. Mitch fand das gerade äußerst peinlich und sie schaute sich ein wenig Hilfe suchend um. Mitch: "(leise) Was mach ich denn jetzt?" Sie schaute wieder zu Tala und bekam langsam ihre normale Gesichtsfarbe wieder. Mitch: *Das nennt man Vertrauen. Er vertraut mir voll und ganz. Aber warum glaubt er mir dann nicht, dass es wirklich besser wäre, wenn wir fliegen? Ich will doch nur helfen. So kann und darf es nicht enden. Wir müssen was tun oder wir werden es alle bereuen...Tala, mach es doch nicht so kompliziert...* Kapitel 22: Curiousness ----------------------- Als der nächste Morgen anbrach, saß Mitch, schlafend, immer noch auf dem Sessel. Sie hatte ihren Kopf an der Lehne angelehnt. Tala war nicht mehr im Zimmer. Das Buch lag immer noch in ihren Händen. Das Fenster war auf und ein leichter Wind kam ins Zimmer. Draußen schien schon die Sonne, was Mitch aber nicht aufweckte, denn sie war immer noch so müde vom Vortag und jetzt auch noch von der Nacht, denn es hatte eine Ewigkeit gedauert, bis sie mit Tala an ihrer Schulter einschlafen konnte. Auch wenn Mitch vom Tageslicht aufwacht, wird sie auch jeden Fall gleich wach sein, denn in diesem Moment rutschte sich immer weiter zur Seite, bis sie schlagartig fiel und gleichzeitig neben den Sessel rutschte. Jetzt lag sie erstmal flach auf dem Boden. Mitch: "Autsch..." Und sie war wach. Sie setzte sich hin und rieb sich etwas den Hinterkopf. Dann schaute sie etwas durch das Zimmer und dann hoch zum Sessel. Mitch: "Tala ist wohl schon auf." Sie stand auf und ging aus dem Zimmer in Richtung Küche. Dort angekommen, musste sich Mitch, wie jeden Morgen erstmal einen Tee machen. Sonst war niemand in der Küche, was sie erstmal gar nicht bemerkte. Erst als sie sich an den Tisch setzte, merkte sie, dass Kai gar nicht da saß, wie sonst auch, wenn sie morgens in die Küche kam. Sie dachte nicht weiter drüber nach und schaute erstmal auf die Uhr. Es war nicht, wie erwartet, irgendwann morgens, sondern schon fast Mittag. Mitch verschluckte sich am Tee. Es war nämlich schon eine Ewigkeit her, dass sie mal bis zu so einer Uhrzeit geschlafen hatte. Mitch (5) lag noch schlummernd in ihrem Bett, als es schon an die 12 Uhr ran ging. Sie war in die schönsten Träume versinkt, als plötzlich Tokio ins Zimmer platzte und einen morgendliches Tänzchen hinlegte. Tokio: "Aufstehen, Mitchilein! Die Sonne lacht! Die Vögel sind heiter und zwitschern fröhlich rum! Und du würdest alles das nur verschlafen, wenn du jetzt nicht aufstehst!" Mitch war inzwischen hellwach und saß kerzengerade und total erschrocken in ihrem Bett. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie wieder ganz bei sich war und Tokio auch mit dem albernen Tänzchen aufhörte. Mitch: "Papa..." Tokio: "Meine Kleine. Aber du verschläfst noch dein halbes Leben, wenn du so lange schläfst." Mitch: "Es sind Ferien." Tokio: "Zeit genug, um ein bisschen im Haushalt zu helfen." Mitch: "Ja, ich räum mein Zimmer ja gleich auf." Das Zimmer sah übrigens aus wie das reinste Schlachtfeld, als ob einmal ein Tornado durch den Raum gefegt wäre. Tokio: "Das wollte ich hören. Aber du könntest auch so öfters mal eher aufstehen, weil dann hast echt mehr vom Tag und kannst viel mehr machen." Mitch: "Ich kann es mir ja mal überlegen." Der nächste Tag brach an und auch dieses Mal platzte Tokio mit seinem Gegröle und Getänzel in das Zimmer. Doch ihm stockte schnell der Atem. Mitch war nicht im Zimmer. Tokio: "Was denn nun kaputt? Ich hab eigentlich nicht gedacht, dass Mitch sich wirklich daran halten würde." Er schaute sich im Zimmer um, zuckte nur mit den Schultern und ging wieder aus dem Zimmer raus. Als er den Flur runter ging, kam Mitch vom Dachboden runter. Mitch: "Mahlzeit." Tokio: "Du bist ja schon wach. Das wundert mich echt schon ganz schön." Mitch: "(smile)" Stimme: "Gelobe sei der Kühlschrank und gepriesen dessen Inhalt." Mitch schaute zum Kühlschrank, wo sich gerade Lynn bediente. Sie holte einen Joghurt raus und schaute zu Mitch rüber. Lynn: "Guten Morgen. Na gut. Ist schon Mittag." Mitch: "Ihr hättet mich mal ruhig wecken können. Ich hab jetzt den halben Tag verpasst." Lynn: "Hätte ich gerne gemacht, aber du warst nicht in deinem Zimmer. Kai wusste auch nicht, wo du warst. Jing Lay auch nicht. Und als ich Tala gefragt habe, hab ich nicht mal ´ne Antwort bekommen. Komisch. Dabei war er gestern doch noch etwas gesprächiger." Lynn setzte sich zu Mitch, nachdem sie sich einen Löffel geholt hatte. Mitch: *Tala mochte wohl nicht sagen, dass ich bei ihm geschlafen habe. Na, wer weiß, was der Rest des Hauses dann gedacht hätte?* Lynn: "Aber wo warst du denn nun?" Mitch: "Ich hab ein Buch gelesen und bin dann eingeschlafen." Lynn: "Aha...Da hätte ich mal in der Bibliothek schauen sollen, was? Aber ich kann dir sagen, du hast nichts verpasst. Ist heute wieder ein Tag so wie gestern. Außer das Jing Lay heute leider keinen Mittag macht. Schon schade. Das hat gestern so gut geschmeckt. Du mochtest es ja auch, nicht? Ob Kai es mochte, kann man ja nicht sagen. Der sagt ja nie, wenn er was gut findet. Würde ihm aber sich nicht schaden, wenn er es mal sagen würde. Dann redet er wenigstens mal etwas mehr. Nervt dich das nicht auch, wenn er so still ist? Man weiß echt nie, was er denkt. Na, vielleicht ist das auch ganz gut so." Erst jetzt nahm Lynn den ersten Löffel von ihrem Joghurt. Mitch schaute sie nur etwas schief an und bekam nur ein Freuden strahlendes Lächeln zurück. Mitch: *Was Kai zu wenig redet, redet Lynn zu viel...Aber recht hat sie.* Lynn: "Sag mal, was ist eigentlich mit Tala los? Ich mein, im Fernsehen wirkte er immer so kalt und abweisend. Aber hier ist er voll nett und er hat ja auch mitgeholfen, mich nach Japan zurück zu bekommen." Mitch: "Ach das...hat dich eigentlich nicht zu interessieren." Nun war Lynn aber extrem neugierig geworden. Jetzt wollte es auf jeden Fall wissen und schaute Mitch auch demnach mit einem sehr interessierten Blick an, der Mitch schon fast durch bohrte. Doch sie blieb bei ihrer Entscheidung, Lynn da nichts von wissen zu lassen. Mitch: "Ich sag es dir nicht." Sie nahm noch einen Schluck von ihrem Tee und versuchte an was anderes zu denken, als an Talas Problem, was nicht sehr leicht sein wird, wenn Lynn weiter danach fragt. Lynn: "Warum denn nicht? Wird doch sicher nicht so schlimm sein." Mitch: "Nein, ich werd es dir nicht sagen." Lynn: "Ist es denn was Schlimmes?" Mitch: "Ich sag dir gar nichts darüber. Da müsstest du Tala schon selber fragen. Aber er wird ´s dir sicher nicht sagen." Lynn: "Okay." Sie ließ nur noch ein fettes Smilen über ihr Gesicht laufen, bevor sie den Joghurt schnell aufaß und aus der Küche verschwand. Mitch schaute ihr skeptisch hinterher und dachte nicht mal daran, sie daran zu hindern. Mitch: "Sie wird es sowieso erfahren, wenn wir nach Russland fliegen...Ja, wenn." Sie schmunzelte etwas, denn die Hoffnung, dass Tala sich dazu bereit erklärt, hat sie nun auch schon aufgegeben. Mitch: "Wo ist der Kerl eigentlich?" Sie hatten ihren Tee auf getrunken und ging aus der Küche raus auf den Flur. Mitch: "Lässt mich da einfach alleine sitzen. Kann er doch nicht einfach so machen." Während Mitch sich auf die Suche nach Tala machte, war Lynn schon auf den direkten Weg zu ihm, weil sie ja wusste, wo er war. Doch auf ihrem Weg wurde sie von Jing Lay abgelenkt, die ihr entgegen kam. Bei sich hatte sie einen großen Korb voll Wäsche. Die beiden hielten nebeneinander an. Lynn: "Hast wieder Wäsche gewaschen?" Jing Lay: "Ja. Mit irgendwas muss man sich hier ja beschäftigen. Und da ich nichts Besseres finde, um mich auch gleichzeitig für die Gastfreundschaft hier zu bedanken, mach ich halt so was. Ich hoffe doch, dass das für euch alle okay ist." Lynn: "Mach nicht zu viel." Jing Lay: "Nein. Mach ich schon nicht." Lynn: "Ich glaub, du wirst mal eine super Hausfrau." Jing Lay: "(etwas rot) Findest du?" Lynn: "Ja, da wird sich dein zukünftiger Ehemann sicher freuen." Jing Lay musste natürlich dabei sofort an Ray denken und wurde knallrot im Gesicht. Ihr fiel fast der Korb aus den Händen, doch sie besinnte sich schnell wieder. Jing Lay: "Ich...ich geh mal lieber...Sonst werd ich nicht fertig." Sie ging weiter und Lynn schaute ihr nach. Lynn: "Ich hätte jetzt eher gedacht, dass sie es nicht mögen würde, nur eine Hausfrau zu sein. Hm. Aber so kann man sich irren." Sie schaute den Gang hinunter. Lynn: "Was wollte ich jetzt noch mal hier...? Ach ja. Zu Tala." Sie lief weiter den Flur entlang und nach einer Zeit kam an Ende des Ganges ein Ausgang ins Freie, wo eine kleine Terrasse auf einer Erhöhnung zum Garten hin war. Tala saß auf einen der Stühle und war wieder in ein Buch vertieft. Lynn spurtete zu ihm hin und donnerte voller Spannung auf die Antwort von Tala ihre Hände auf die Armlehne von seinem Stuhl. Tala hatte sich kein Stück erschreckt oder rührte sich auch nur ein wenig. Lynn: "Darf ich dich was fragen?" Tala: "Ich kann dich ja eh nicht von abhalten." Sein Blick war immer noch dem Buch gewidmet und Lynn versuchte auch nicht, diesen zu erhaschen. Lynn: "Kann es sein, dass du irgendein Problem hast?" Tala: "Ja, kann sein..." Lynn: "Ich wusste es." Lynn stemmte sich auf. Lynn: "Sagst du mir auch welches?" Tala: "Nein." Tala, eiskalt wie er nun manchmal war, blätterte die nächste Seite um und fing an, zu vergessen, dass Lynn da war. Lynn: "Doch, bitte." Tala gab keine Antwort und Lynn fühlte sich dazu gezwungen, sich wieder ihre Aufmerksamkeit zu erzwingen. Sie packte die Armlehne vom Stuhl und fing an ziemlich heftig dran rumzurütteln, so dass Tala doch schon ganz schön durchgeschüttelt wurde. Lynn: "Saaaaaaaaaag schooooooooooon, biiiiiiiiiiiiiiiiitteeeeeeeeeeee!" Tala war sichtlich gereizt davon, packte Lynn am Kragen, die sofort damit aufhörte, und zog sie zu sich runter. Er schaute ihr mit einem eiskalten, doch wieder ziemlich verschwommenen Blick direkt ins Gesicht. Lynn: "Hi." Tala: "Mach das nie wieder." Lynn: "Deine Augen schauen irgendwie komisch aus. Irgendwie so richtig blass." Tala ließ sie los und wendete sich wieder seinem Buch zu. Lynn mochte es gar nicht haben, wenn man sie einfach ignoriert. Deswegen machte sie nun etwas sehr waghalsiges, nämlich Tala um den Hals fallen. Tala: "Könntest du mich bitte los lassen?" Lynn: "Nein. Ich hab dich nämlich so lieb, da lass ich dich doch nicht los." Er gab nur noch ein kleines Murren von sich, machte das Buch zu und stand auf, wobei Lynn ihn auch gleich los ließ. Sie schaute ihn etwas verwundert an. Tala: "Ich brauche euer aller Zuneigung nicht. Ich will hier einfach nur meine Ruhe haben. Aber langsam glaub ich, dass ich hier keine haben werde. Da hätte ich ja noch mehr Chancen darauf, wenn ich bei Tyson wäre." Lynn: "Heißt das jetzt, dass du gehen willst?" Tala: "He. Nein. Da gibt es nämlich eine Kleinigkeit, die mich leider daran hindert. Sonst wäre ich schon lange weg." Mitch: "Kannst du mich nicht mal angucken, wenn ich mit dir rede?" Tala musste schmunzeln, was Lynn nicht sah. Er hatte mit der Kleinigkeit eigentlich sein Problem gemeint. Warum dachte er da nur so plötzlich an Mitch? Lynn: "Bist wahrscheinlich noch hier, weil du gerne bei Mitch sein möchtest, hab ich recht?" Tala stockte fast der Atem. Entweder konnte Lynn Gedanken lesen oder sie bastelte das Puzzle nur gut genug zusammen. Tala: "Mitch ist mir doch egal." Lynn: "Was? Aber sie darf dir doch nicht einfach so egal sein. Sie möchte sich höllische Sorgen um dich, weil du irgendein Problem haben sollst. Sie ist schon einmal eine ganze Nacht wach geblieben und hat eine Lösung für dein Problem gesucht und diese Nacht muss sie total schlecht geschlafen haben, weil sie gerade erst wach geworden ist. Sie will dir bei irgendwas helfen. Und...und das will ich auch. Ich möchte auch gerne wissen, was mit dir los ist. Bitte sag es mir." Tala: "Ich sag es dir noch mal! Es hat dich einen Dreck zu interessieren, was mit mir los ist, denn du kannst mir da am wenigsten bei helfen!" Tala drehte sich sauer um, hatte aber nicht Lynn vor sich, sondern Mitch, die ihm sofort eine Backpfeife verpasste. Tala schreckte nur ein paar Schritte zurück. Mitch war ziemlich aufgebracht. Mitch: "Jetzt reißt aber der Faden! Wenn du mich anschreien willst, dann nur zu. Aber wenn du Lynn anschreist, hört ´s bei mir auf mit der Beherztheit! Und irgendwann weiß es sowieso jeder, wenn du dich nicht mal endlich zusammen reißt und mit uns eine Lösung suchst! Du machst alles so kompliziert! Wenn du doch schon eh all die Hoffnung aufgegeben hast, warum sträubst du dich so dagegen, wenn wir es noch ein wenig weiter versuchen?! Es kann doch nur besser werden!" Tala: "Und wenn wir nichts finden?! Was hätte das denn dann für einen Sinn?!" Mitch: "Ich will hier nicht tatenlos zusehen, wie du dein Leben aufgibst!" Lynn: "Wird Tala etwa sterben...?" Auf einmal war es still. Mitch und Tala sahen beide zu Lynn rüber, der fast die Tränen über das Gesicht liefen. Tala: "Scheint so." Mitch: "Nein! Du wirst es nicht!" Tala: "Was willst du da schon gegen machen? Du kannst gar nichts machen. Nicht mal, wenn wir nach Russland fliegen." Das traf Mitch schon sehr hart, dass sie nichts machen konnte. Doch noch härter traf es Lynn, die in Tränen ausbrach. Nicht nur über die Nachricht. Sondern auch darüber, dass ihre Neugierde sie mal zu so was bringen würde. Lynn: "Du darfst aber nicht sterben...ich will gar nicht wissen...woran...aber...du darfst da nicht einfach aufgeben...wenn Mitch sagt...dass es da eine Lösung gibt, dann...müssen wir die doch finden..." Tala: "Es gibt aber keine." Mitch: "Das weißt du doch gar nicht! Das hab ich dir schon mal gesagt! Und mir ist jetzt dein ganzes Theater total egal! Flieg ich halt alleine nach Russland und werde mich auf den Weg, eine Lösung zu finden, machen! Mir egal, was du davon hältst!" Tala: "Ich werd dich nicht davon abhalten." Mitch: "Schön!" Mitch ging wieder schnell ins Haus. Dachte nicht mal mehr an die kleine Lynn, die erfolglos versuchte, ihre Tränen zu unterdrücken. Tala sah aber nicht Mitch hinterher sondern Lynn an, obwohl er sie nicht mal richtig erkennen konnte. Tala: "Hör auf zu flennen." Doch Lynns Geweine wurde jetzt nur noch schlimmer und sie viel schon davon erschöpft auf die Knie. Sie hielt sich ihre Hände in das Gesicht. Tala ging zu ihr und hockte sich runter. Tala: "Willst du nicht mal nach dem Postkasten schauen?" Lynn: "Nein..." Stimme: "Kann sie sich auch sparen. Ist nichts drin gewesen." Tala schaute zur Tür ins Haus. dort lehnte Kai am Türrahmen. Kai: "Da hab ich ja wieder mal was verpasst. Ich glaub, es ist eure Schuld, dass Mitch wutschnaubend aus dem Haus gestampft ist." Lynn hob auch wieder den Kopf und hörte so langsam auf zu weinen. Lynn: "Mitch ist schon weg...?" Kai: "Gerade gegangen." Tala: "In solchen Dingen ist sie echt schnell. Sie hatte wahrscheinlich schon lange die Tasche zur Abreise gepackt." Lynn: "Willst du ihr denn nicht nach?" Tala: "Warum sollte ich?" Lynn: "Weil...na, weil ich nicht möchte, dass alles, was du für mich getan hast umsonst war. Ähm, ich mein..." Lynn fand nicht die richtigen Worte. Das, was sie dachte, war nicht in Worte zu fassen. Außerdem wollte sie nicht gerade sagen, dass Mitch ihn total gerne hat und deswegen alles auf sich nimmt. Tala: "Was meintest du mit für dich getan? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich dir je einen Gefallen getan haben sollte." Lynn: "Du Schusselbirne. Wenn du nicht gewesen wärest, dann würde ich jetzt immer noch in Amerika sein. So wären die beiden Zwillis gar nicht zu mir gekommen. Und du hast da nicht nur mir geholfen, sondern uns allen." Tala sagte nichts darauf und Kai schaute auch nur etwas skeptisch zu ihnen rüber. Lynn: "Jetzt lass dir bitte auch von uns helfen. Wir sind deine Freunde. Wir wollen dich nicht im Stich lassen. Und bitte lass Mitch jetzt nicht im Stich, denn um dir zu helfen, musst du ihr zur Seite stehen. Ohne dich schafft sie es einfach nicht. Sie braucht dich." Langsam geriet Tala ins Grübeln, ob seine endgültige Meinung zu dieser Situation nicht doch etwas zu voreilig war. Lynn: "Bitte, Tala." Tala schien schon richtig verwirrt zu sein. Er wusste nicht mehr, was er denken solle, noch, was er tun solle. Etwas getrübter Blick schaute er zu Kai rüber, der seinen Blick etwas abwendete. Kai: "Schau mich nicht an. Ich kann dir deine Entscheidung nicht abnehmen. Du musst ja selber wissen, was du mit deinem Leben machen willst. Jedenfalls mit dem, was davon noch übrig ist." Tala: *Auch wenn Kai es nicht zugeben mag, aber er möchte mir auch helfen. Selbst Lynn, die ja nicht mal weiß, um was es genau geht, ist drauf und dran mir helfen zu wollen.* Mitch: "Aber spring über deinen Schatten und komm mit nach Russland." Tala: "Vergiss es." Mitch: "Tala...Ich will nicht, dass das noch schlimmer wird...Das ist sogar schon so auffällig, dass Kai auch schon Wind davon hat." Tala: "Mir doch egal...Lass mich einfach in Ruhe und..." Tala stand auf und lief auf die Tür zu. Tala: "...kümmer dich um deinen Dreck." Mitch sprang auf und war nicht gerade erfreut über diese Aussage. Mitch: "Du willst also lieber hier sterben, als dort eine Lösung zu finden?!" Mitch verstand es einfach nicht. Sie fuhr inzwischen mit der U-Bahn auf die Station am Flughafen zu. Dieses Mal musste sie stehen und sie dachte an alle die Worte von Tala, die er in der Meinung geäußert hatte, weil ihm seine Situation total egal ist. Sie hielt sich mit der Hand an einem Bügel fest und hatte den Kopf nachdenklich gesenkt. Mitch: *Warum? Warum gibt Tala auf? Wirklich nur, weil er nicht mehr zurück nach Russland will? Er kann doch nicht wirklich die Hoffnung aufgegeben haben. Das wäre nicht der Tala, wie man ihn kennt.* Lynn: "Sag mal, was ist eigentlich mit Tala los? Ich mein, im Fernsehen wirkte er immer so kalt und abweisend. Aber hier ist er voll nett und er hat ja auch mitgeholfen, mich nach Japan zurück zu bekommen." Mitch: *Aber Lynn hat auch recht. Er hat sich verändert. Sogar sehr stark. Ich erkenn ihn ja kaum selber wieder. Er ist wirklich viel offener und nicht mehr so desinteressiert. Wahrscheinlich...ist es wirklich nur, weil er sein Heimatland hasst. Aber so kann und darf es nicht enden...* Nach einiger Zeit war Mitch am Flughafen und hatte sich auch schon ein Lastminute nach Moskau gesichert. Doch sie muss einige Zeit warten, bis der Flieger startet. So saß sie wieder in der großen Halle im Wartebereich und schlug die Zeit tot, indem sie mit ihrem Labtop weiter im Netz nach irgendwelchen Möglichkeiten suchte, Tala zu helfen. Mitch: *Ich weiß, es hat alles wirklich keinen Sinn. Und so langsam fang ich sogar selber an zu denken, dass es keine Hoffnung gibt.* Mitch lehnte sich zurück und schaute gen Decke. Mitch: "Vielleicht...sollte ich doch nicht fliegen." Stimme: "Das wäre aber sehr schlecht. Jetzt hast du doch schon das Ticket gekauft. Das wäre doch Geldverschwendung." Mitch schaute verwundert zur Seite. Da stand nämlich Lynn und strahlte über das ganze Gesicht. Mitch: "Was machst du denn hier?" Lynn: "Ach, ich will doch nur mit." Lynn hielt Mitch ein Flugticket unter die Nase. Lynn: "Und Kai kommt auch mit. Das wird echt lustig." Mitch: "Lustig? Das vergiss mal schnell wieder. Das ist eine zu ernste Sache. Und du weißt ja nicht mal, worum es eigentlich geht." Lynn: "Es geht doch um diese komischen Nanoroboter, nicht?" Mitch schaute etwas angeschlagen in Lynns auch etwas trauriges Gesicht. Lynn: "Kai hat es mir erzählt. Ich weiß schon, wie ernst das ist. Darum will ich auch mit und helfen. Auch, wenn ich nicht viel tun kann." Mitch: "Das ist echt nett von dir." Lynn lächelte zufrieden über das ganze Gesicht. Dann packte sie Mitch am Handgelenk und zog sie einmal quer durch die Halle zu Kai und... Mitch: "Tala?" Tala stand mit bei Kai. Mitch schaute nun richtig verdutzt drein. Tala hingegen hatte wieder seinen ernsten und fast kalten Blick drauf. Er schaute sie an und Mitch machte so langsam auch wieder ein etwas ärgerliches Gesicht. Tala: "Jetzt freust du dich nicht mal, dass ich doch nach Russland fliege." Mitch: "Ich bin nur sauer auf dich, weil du dich nicht gleich dazu entschieden hattest!" Kai: "Besser spät als nie." Lynn: "Du sagst es, Bruderherz." Mitch: "(knurr)" Mitch blieb aber nicht lange Zeit, um sich zu ärgern, denn ihr viel auf, dass da doch jemand aus dem Hause Hiwatari fehlte. Mitch: "Wo ist denn Jing Lay?" Lynn: "Ach, Jingy wollte nicht mit. Sie sagte..." Jing Lay: "Fliegt ihr man ruhig. Ich hab hier noch so viel, was ich machen kann. Ich möchte ja nicht, dass euer zu Hause zu sehr verstaubt, bis ihr wieder da seid." Mitch machte ein sehr komisches Gesicht, denn das war, wie sie immer sagte, typisch Jing Lay Chang Lee. Kai: "Sie wird das Haus schon nicht auseinander nehmen." Mitch: "Ich mach mir eher Sorgen darum, was passiert, wenn Ray da mal auftaucht." Kai: "Das wird er nicht so schnell tun, weil er doch zu genau weiß, dass Jing Lay ´ne Macke bekommt, wenn er da ist...oder sie nur an ihn denkt." Tala: "Aber Ray ist auch nicht der Typ für offenen Rechnungen." Lynn: "Da hast du vollkommen recht. Er will sicher noch den Kampf nachholen, den Jing Lay einfach so aufgegeben hatte." Mitch: "Lasst uns bitte darüber nachdenken, wenn wir wieder kommen. Wir haben jetzt wichtigeres zu tun." Lynn: "Ja, Sight Seeing in Moskau!" Mitch: "Nein, nicht das!" Lynn: "Weiß ich doch." Kai: "Das kann ja was werden." Tala: *Hoffentlich lohnt es sich auch. Ich möchte nicht noch mehr böse Überraschungen ertragen müssen...* Kapitel 23: Back to Russia -------------------------- Während Kai, Mitch, Lynn und Tala mit dem Flieger auf dem Weg nach Moskau waren, war Jing Lay heiter und fröhlich am Wäsche aufhängen. Sie summte eine Melodie vor sich hin. Der Wäschekorb leerte sich mit der Weile und nachdem sie das letzte große Laken auf gehangen hatte, schaut sie sich noch mal den Garten von der Wäscheleine aus an. Sie schaute direkt in ein Blumenbeet und ging nach einigen Minuten dort hin und hockte sich hinunter. Jing Lay: "Zheli shengzhang zhende youmeide hua." (hier wachsen echt wunderschöne Blumen) Sie stupste eine an und lächelte dabei etwas. Dann stand sie wieder auf und drehte sich um. Und plötzlich hatte sie jemanden vor sich, der ihr ziemlich unbekannt vorkam und er war auch noch so plötzlich da, dass sie sich erschrocken hatte. Jing Lay: "Xiaotou!" (Einbrecher) jemand: "Vorsicht!" Jing Lay wäre vor Schreck auch noch nach hinten gefallen, wenn der Fremde sie nicht festgehalten hätte. Jing Lay: "Nai?" Der Fremde half Jing Lay wieder hoch und sie schaute ihn ein wenig verwundert an. jemand: "Musst doch nicht gleich Angst kriegen und rumschreien." Jing Lay: "Entschuldigung. Aber...wer sind Sie eigentlich?" jemand: "Das könnte ich dich auch fragen. Denn du wohnst nicht hier, hab ich recht? Oder ist noch jemand da, außer Lynn und dieser Rotschopf, der immer nur in der Bibliothek sitzt und in Büchern schmökert?" Jing Lay musste kurz lachen. Jing Lay: "Bushi (nein). Ich bin nur zu Besuch hier und möchte ein wenig auf das Haus aufpassen, bis Mitch und die anderen wieder da sind." jemand: "Sind die schon wieder weg? Ich würde gerne mal Bescheid wissen. Sagen mir auch nie Bescheid. Das sind schon zwei." Jing Lay: "Vielleicht...haben sie Sie nicht angetroffen." jemand: "Naja, der Garten ist ja auch groß. Da findet man mich nicht so einfach." Jing Lay: "Sie...Sie leben hier im Garten?" Das fand Jing Lay zwar etwas übertrieben, aber dennoch für wahrscheinlich, dass sie diesen Herrn das fragen musste. Er lachte nur. jemand: "Aber nein. Ich bin der Gärtner hier." Jing Lay: "Ach so...Tut mir leid." jemand: "Schon gut. Ich heiß übrigens Yuki Subarashii. Kannst ruhig Yuki sagen. Machen sie alle hier." Jing Lay: "Ah, okay. Ich bin Jing Lay. Eine Freundin von Mitch." Yuki: "Freut mich. Ich muss nun aber weiter machen, sonst werd ich hier nie fertig. Wenn du was brauchst, rufst mich einfach. In den nächsten Tagen werd ich mehr in der Nähe des Hauses arbeiten. Da findest mich schneller." Jing Lay: "Danke." Yuki gab ihr noch ein kleines Lächeln und dann ging er auch wieder. Jing Lay schaute ihm noch eine Weile nach, bis er wieder irgendwo verschwand. Jing Lay: *Schön zu wissen, dass ich hier nicht ganz alleine bin. Ich war mir eigentlich nicht so ganz sicher, ob es richtig war, dass ich hier bleibe. Aber nun weiß ich ja, dass ich nicht einsam werde.* Sie freute sich nur noch mehr. Sie nahm den Korb und ging Richtung Haus, wobei ihr schlagartig was einfiel. Sie blieb etwas bleich im Gesicht stehen und starrte nur sehr verdattert in die Luft. Jing Lay: *Oh nein. Was...Was mach ich, wenn...wenn plötzlich Ray hier auftaucht. Er ist doch auch hier. Das hatte ich ganz vergessen! Wenn er vorbei kommt...dann...dann...* Jing Lay ließ vor Entsetzen die Korb fallen. Jing Lay: "Dann wird er wahrscheinlich auch noch mit mir ´ne Tasse Tee trinken wollen." Sie fasste sich den Kopf. Jing Lay: "Das wird mein peinlichster Untergang werden." Sie senkte den Kopf. Jing Lay: "Mama, jiuming..." (Hilfe) Mitch (12) stand jetzt vor der Küche der Abtei, wo die Tür einen Spalt offen war. Sie spähte herein und sah, dass der Oberkoch ein kleines Mädchen, vielleicht gerade elf Jahre alt, zusammen stauchte, weil sie anscheinend ein Tablett fallen gelassen hatte. Dem Mädchen waren schon lange die Tränen gekommen und ihr Gesicht war schon ganz nass. Mitch würde am liebsten rein stürmen und das Mädchen verteidigen. Doch sie wurde aufgehalten. Stimme: "Lass es lieber, wenn du keinen Ärger bekommen willst." Mitch schreckte etwas zusammen und schaute den Flur weiter runter. Da war er wieder: Tala (13). Mitch: "Du schon wieder. Und warum, bitteschön? Der Kerl geht ihr gleich an die Gurgel." Tala: "Das hat er die ganzen letzten Jahre auch nicht gemacht." Mitch: "Was?" Tala: "Sandra hat selber schuld. Sie bringt den Jungs, die im Arrestzimmer sind, das übrige Essen, was die Küche eigentlich wegschmeißen würde." Mitch: "Und warum ist das so schlimm?" Tala: "Das Arrestzimmer ist hier die schlimmste Strafe, die du kriegen kannst. Du wirst mindestens eine Woche in den Raum gesperrt und bekommst nicht mal Wasser und Brot." Mitch bekam einen kleinen Schreck. Tala: "Also, wenn du da nicht enden willst, dann halt dich aus Sachen raus, die dich nichts angehen." In einem sehr dunklen Raum, wo gerade mal ein paar kleine Lichtstrahlen den Weg ins Zimmer, wo es nicht mal Möbel oder der Gleichen gab, geschafft hatten, saß ein Junge, schon halb abgemagert, und schaute in die Dunkelheit des Raumes. Dieser Raum befand sich in der Abtei. Die Tür zu dem Raum öffnete sich und ein heller Lichtschein trat mit einer Person in das Zimmer ein. Die Person war ein kleines Mädchen, gerade mal 11 Jahre alt, und lief auf dem Jungen zu. Es war Sandra, das Mädchen aus der Küche, dem Mitch zu gerne geholfen hätte. Junge: "Verschwinde!" Sandra hielt vor Schreck an. Sandra: "Aber...ich wollte dir was zu essen bringen." Junge: "Ich will dein Essen nicht! Hau ab!" Sandra: "Aber wenn du nichts isst, in der Zeit, die du hier bist, dann stirbst du vielleicht." Junge: "Das ist mir egal. Besser als das Leben hier ertragen zu müssen." Es blieb kurz still. Sandra hatte den Kopf gesenkt. Sandra: "Na gut. Ich komm Morgen aber wieder, ja? Und dann isst du was, okay?" Junge: "Verschwinde endlich und lass dich nie wieder hier blicken!!" Kai schaute mit nachdenklichem Blick aus dem Autofenster eines russischen Taxis und überhörte den Radau, den Lynn neben ihm in der Mitte hinten im Auto machte. Neben Lynn saß noch Mitch an der anderen Seite im Taxi. Tala vorne. Lynn betrieb wirklich Sightseeing in dem Taxi und musste ab und zu mal über Mitchs Schoß aus dem Fenster schauen, was Mitch mittlerweile ziemlich auf den Geist ging. Mitch: "Kannst du nicht mal ruhig sitzen bleiben?!" Lynn: "Das ist alles so toll hier. Ich will alles sehen. Die Häuser sind der Wahnsinn. Hat jemand ´ne Kamera mit?" Mitch: "Nein, und jetzt setz dich richtig hin!" Mitch schob Lynn auf ihren Platz zurück, dass sie richtig sitzen blieb. Dann bemerkte Mitch, dass Kai tief in seiner Gedankenwelt versunken war. Lynn schaute dann auch zu ihm rüber und eh man sich ´s versah, wedelte Lynn mit ihrer Hand vor Kais Nase rum. Er stutzte etwas und schaute in die Richtung seiner Schwestern. Kai: "Hm?" Lynn: "Er lebt noch." Lynn riss vor Freude die Arme in die Luft. Mitch: "Du warst aber wieder mal so was von abwesend." Kai: "Weißt du, diese Orte rufen Erinnerungen wieder wach. Und es sind keine schönen." Tala: "Hier kann man keine schönen Erinnerungen hegen." Alle, die hinten saßen, schauten zu Tala nach vorne, der weiter aus dem Fenster sah. Tala: "Jedenfalls nicht, wenn man eine dunkle Vergangenheit hat..." Lynn: "Ach, wie sitzen doch da alle im selben Boot. Das war bei uns allen doch nicht gerade ein Zuckerschlecken. Aber wir haben es doch zusammen geschafft, dass wir aus dieser Misere raus gekommen sind, oder?" Lynn lächelte zu Mitch rüber und forderte sie so auf, auch was dazu zu sagen. Mitch: "Ja, hast recht. Schließlich hab ich es Tala zu verdanken, dass ich aus der Abtei raus kam." Tala schaute etwas verdutzt über das, was sie sagte, nach hinten. Lynn: "Und ich hab ja Tala zu verdanken, dass ich nicht mehr in Amerika bin." Kai: *Ich hab es aber nicht Tala zu verdanken, dass ich nicht mehr in der Abtei bin. Das hat jemand anders bewirkt...Tyson...* Kai schaute wieder etwas in sich versunken aus dem Fenster und den Rest der Fahrt blieb es eigentlich ziemlich still, wenn man Lynns Bewunderung an die Stadt überhört. Nach einiger Zeit kam das Taxi aber am Ziel an. An einem Krankenhaus. Es war sehr groß und alle vier standen nun davor und schauten es sich erstmal von außen an. Lynn war von der Größe echt begeistert. Lynn: "Wow! Ist das riesig. Fast wie unser Haus." Kai: "Das ist größer." Lynn: "Wirklich?!" Während Lynn sich von Kai erklären ließ, wie groß die Hiwatari-Villa eigentlich ist, sah Mitch zu Tala rüber, der das Gebäude mit einem ernsten und auch misstrauischen Blick ansah. Mitch: "Alles okay so weit?" Tala: "Hm?" Tala sah Mitch an. Doch bevor er ihr noch eine Antwort geben konnte, hörten alle vier etwas hinter sich. Sie drehten sich um und sahen nur etwas sehr schnell auf sich zurasen. Es machte höllischen Lärm und kam immer näher. Es war ein schwarzer Sportwagen, der mit einem Affenzahn auf die Auffahrt bretterte und die vier fast über den Haufen gefahren hätte, wenn der Fahrer nicht kurz vorher noch eine Kurve gefahren hätte und mit quietschenden Bremsen etwas weiter anhielt. Lynn hatte sich vor Schreck an Kai geklammert, der, wie er nun mal ist, das Schauspiel nur seelenruhig angeschaut hatte. Auch Tala blieb davon unbeeindruckt, nur Mitch packte die Wut, als der Autofahrer ausstieg. Mitch: "Sagen Sie mal! Wo haben sie ihren Führerschein her?! Wohl im Lotto gewonnen, oder was?!" Der Autofahrer, welcher sich mit einer coolen und lässigen Miene zu ihnen drehte, blieb von Mitchs Gebrüll unbeeindruckt. Der Gesichtsausdruck des Mannes konnte mal leider nicht ganz deuten, denn seine Sonnebrille verbarg seine Augen. Fahrer: "Was steht ihr denn auch mitten auf der Auffahrt. Da sollte man sich auch nicht wundern, wenn man mal von einem Krankenwagen umgenietet wird..." Mitch war am brodeln und drohte gleich auch noch aus zu brechen, wenn Kai sie nicht gepackt hätte und mit ins Krankenhaus zog, wo schon Tala auf den Weg hin war. Mitch: "Kai! Lass mich los! Das hat der Kerl nicht umsonst gemacht! Den mach ich fertig!" Kai: "Wir haben Wichtigeres zu tun, Mitch." Doch irgendwie schienen sie Lynn vergessen zu haben. Denn sie klebte nun mit dem Blick an dem Sportwagen fest. Der Fahrer schob seine Sonnenbrille etwas weiter auf die Nasenspitze zu und schaute Lynn an, die immer mehr von dem Auto wie hypnotisiert schien. Der Mann lehnte sich mit dem Ellenbogen auf das Dach des Autos. Fahrer: "So interessant?" Lynn erschrak schon fast, als sie merkte, was sie da eigentlich tat. Es war ihr extrem peinlich. Lynn: "Ahh, sorry." Fahrer: "Schon okay...Ihr drei...seid doch Japaner, oder?" Lynn: "Ach, Sie meinen die beiden Zwillis und mich? Ja, wir sind Japaner. Sieht man das etwa?" Fahrer: "Ihr seid nicht von hier. Das reicht." Der Mann nahm seine Brille ganz ab und schmiss sie ins Auto. Er machte noch die Tür zu und ging dann auch auf die Eingangstür des Gebäudes zu. Fahrer: "Meinetwegen kannst den noch stundenlang anschauen. Ich geh." Lynn schaute dem Mann noch nach. Doch sie ging auch lieber rein, als länger das Auto an zu starren. Drinnen waren in der Empfangshalle immer noch Kai, Mitch und Tala und als Mitch den Mann wieder sah, trampelte sie gleich auf in zu. Kai sah ihr nur nach, während Tala am Empfang versuchte, heraus zu finden, wo sich Dr. Olga Nadegda aufhielt. Mitch: "Sagen Sie mal?! Was denken Sie sich eigentlich dabei, vor einem Krankenhaus so einen Radau zu machen?!" Fahrer: "Hey, hey, hey...Du bist hier die jenige, die so schreit." Mitch: "Was fällt Ihnen...Was fällt dir ein, mich zu duzen?!" Kai: "Mitch. Jetzt reg dich mal ab. Es ist doch nichts passiert." Mitch drehte sich wutschnaubend zu Kai um. Mitch: "Nichts passiert sagst du?! Er hätte uns töten können!" Lynn: "Jedenfalls hätte der Krankenwagen nicht so lange gebraucht." Mitch wendete sich wieder Lynn zu, die sich ins Fäustchen lachte. Mitch: "Das ist nicht witzig!" Während Mitch sich dank Lynn etwas beruhigt, schaute der Fahrer Kai an, denn der kam ihm schon etwas bekannt vor. Aber nicht aus dem Fernsehen, wie es ja meist so ist. Wo anders her. Doch nicht weiter Gedanken daran verschwendet, ging er wieder der Sache nach, warum er eigentlich hier war und verließ die Empfangshalle, ohne das es jemand merkte. Mitch: "Na, schön hast ja recht. Bringt eh nichts" Lynn: "Sag ich doch." Mitch schaute sich um. Mitch: "Und wo ist der Kerl jetzt hin?" Kai: "Der ist gerade gegangen, wenn es vielleicht nicht gemerkt haben solltest." Mitch: "(grrr) Der schuldet mir noch Schmerzensgeld." Tala kam wieder dazu. Tala: "Wir müssen ein paar Stockwerke hoch." Lynn: "Ja. Fahrstuhl fahren!" Doch Lynns Freude war zu früh, denn plötzlich erinnerten sich alle daran, was bei ihrer letzten Fahrstuhlfahrt passiert war. Also gingen sie lieber mit der Treppe. Es war zwar mühselig, aber ungefährlicher. Lynn: "Bah...Wie viele Stockwerke denn noch?" Es war eigentlich nur für Lynn mühselig. Die anderen drei machte der Spaziergang auf der Treppe nichts aus. Mitch: "Fünf Stockwerke hat Tala doch gesagt." Lynn: "Und wie viele haben wir jetzt?" Mitch: "Wir sind doch gleich da." Das Stockwerk war erreicht und genau vor der letzten Stufe nach oben blieb Lynn stehen, hinter ihr auch Kai, der ja die ganze Zeit hinter ihr lief. Lynn: "Ich kann nicht mehr." Mitch: "Lynn." Lynn: "War doch nur ein Scherz." Sie lächelte Mitch zu, der ihre Scherze wieder mal zu viel des Guten waren. Als Lynn aber die letzte Stufe gehen wollte, hob Kai sie hoch und setzte sie eine Stufe höher wieder ab. Kai: "So, jetzt hast es geschafft." Kai lief an ihr vorbei und ließ sie etwas verwundert stehen. Doch dann zuckte sie mit den Schultern und lief den anderen weiter nach. Sie liefen auch nicht mehr lange durch den Flur, bis sie zu dem Raum kamen, in dem die Doktorin sein sollte. Es stand auch an der Tür dran, dass es ihr Büro war. Kai: "Ich glaube, dass Lynn und ich hier draußen warten." Lynn: "Was? Warum?" Kai: "Weil wir von der ganzen Sache nicht so viel Ahnung haben..." Kai lief ohne weitere Worte den Flur weiter runter und suchte einen Ort, wo er sich hin setzen könnte. Lynn schaute ihn nach, ging aber nach einiger Zeit hinter her, als er zu Mitch und Tala ein "bis nachher" sagte. Mitch und Tala schauten noch eine Zeit lang den Flur weiter runter, den Kai und Lynn weiter entlang liefen. Mitch: "Ist wirklich alles klar?" Tala: "Warum? Sollte etwas nicht stimmen?" Mitch: "Naja..." Tala: "Lass es uns schnell hinter uns bringen." Mitch: "Du bist immer noch der Meinung, dass es keine Lösung gibt, was?" Tala sagte darauf nichts. Mitch schaute nur etwas trübselig zu Boden. Mitch: "Keine Sorge. Wir finden eine Lösung. Das verspreche ich dir." Mitch drehte sich der Tür zu, klopfte an und mit einem freundlichen Ruf wurden beide herein gebeten. Tala erkannte die Doktorin auch gleich wieder und selbst sie war etwas erfreut ihn zu sehen, aber es wunderte sie dennoch ein wenig. Olga: "Tala. Schön, dich zu sehen. Geht es dir gut?" Tala: "Wie man ´s nimmt..." Olga sah Mitch an, die mit verschränkten Armen und einem ernsten Blick ihr entgegen sah. Mitch: "Mitch Hiwatari. Sehr erfreut." Olga kam es schon etwas merkwürdig vor, dass beide auf einmal bei ihr aufkreuzten, also kam sie gleich zum Punkt. Olga: "Okay, was kann ich für euch tun? Warum seid ihr hier?" Mitch: "Wegen Talas Problem." Olga: "Hab ich mir doch schon gedacht. Setzt euch doch erstmal. Dann lässt es sich besser miteinander reden." Das ließen sie sich nicht zweimal sagen und alle drei nahmen auf den freien Stühlen Platz. Mitch: "Ich habe Ihren Brief gelesen, den Tala von Ihnen bekommen hat. Ich glaube nicht, dass es keine Möglichkeit gibt, ihm zu helfen. Sie haben bloß nicht alle Möglichkeiten in Betracht gezogen." Olga: "Und was willst du noch weiter tun, als alle deine Kenntnisse einzusetzen, um einer Person zu helfen? Es ist unmöglich, ihn davon zu heilen, das hab ich in dem Brief auch schon beschrieben." Sie sah Tala mit einem sehr entschlossenen Blick an. Mitch: "Aber Sie kennen sich bestimmt nicht mit der Technik aus, die da hinter steckt." Olga: "Nein, aber mit der Technik, wie man einer Person etwas injiziert. Und das war etwas, was man nicht mehr rausholen kann. Er muss damit leben. Und wenn das nicht geht, dann..." Mitch: "Es muss etwas geben und das müssen wir finden!" Olga: "Was soll man da denn schon groß machen? Ich möchte auch nicht, dass jemand sein Leben verliert. Ich bin zwar eine Ärztin. Aber ab irgendwann bin auch ich machtlos. Vielleicht gibt es jemanden, der ihm helfen kann. Aber ich kann es leider nicht, wie der Rest des Krankenhauses." Tala: "Ja, vielleicht gibt es jemanden..." Beide schauten Tala verwundert an, als er das Wort erhob. Tala: "Jemand, der sich da gut mit auskennt. Der weiß, aus was die Nanoroboter gebaut sind. Was ihre Ziele sind. Wie man sie wieder entfernen kann." Olga: "Das wüsste ihr Erschaffer nur selbst." Tala: "Vielleicht...sollte man diesen mal aufsuchen." Mitch schreckte etwas auf. Mitch: "Du meinst wirklich, dass wir zu dem hin sollten?" Tala: "Mir passt das selber nicht. Ich weiß nicht mal, wo er ist. Aber dann hätten wir deine Lösung, Mitch." Olga: "Von wem redet ihr?" Stille trat ein, denn dieser Name kommt nie sehr leicht über die Lippen, von denen, die sehr viel Leid durch ihn ertragen mussten. Mitch, Tala: "Boris Balkov." Sandra: "Aber wenn du nichts isst, in der Zeit, die du hier bist, dann stirbst du vielleicht." Junge: "Das ist mir egal. Besser als das Leben hier ertragen zu müssen." Lynn saß neben Kai gelangweilt in einem Wartebereich. Sie schunkelte etwas mit den Beinen vor und zurück. Kai schaute nur gen Zimmerdecke und dachte nach, wie er es schon im Taxi getan hatte. Lynn: "Das ist echt langweilig." Lynn wartete auf eine Reaktion von Kai, doch die blieb aus. Lynn: "Über was die wohl reden." Kai: "Über eine Lösung, natürlich." Lynn: "Ja, schon klar...Ob sie eine finden?" Kai: "Vielleicht. Ich weiß es nicht." Lynn: "Du denkst ganz schön viel nach, seid wir auf den Weg hierher waren." Kai schaute zu Lynn, die jetzt still saß und ihn fragend ansah. Kai: "Ich muss an früher denken. Halt an die Zeit, als ich noch in der Abtei war. Wir waren da sehr viele Jungs, weißt du. Mädchen nahm Boris nicht auf. Mitch war da die einzige Ausnahme. Ich wusste nicht mal, dass sie da war. Aber warum, kann ich mir denken. Sie ist halt ein ziemliches Talent, was Beyblades angeht. Egal ob im Kampf oder nebenbei. Sie weiß, wovon sie redet und was sie tut." Lynn: "Das mir auch schon aufgefallen. Mitch ist sehr schlau. Besonders, wenn es um Beyblades geht...Aber waren da sonst wirklich keine Mädchen?" Kai: "Boris sah Mädchen als schwächlich an. So was kann man doch nicht gebrauchen. Dennoch...ein Mädchen gab es da noch und ich wüsste gerne, was aus ihr geworden ist. Denn sie hatte eine sehr schwere und schreckliche Zeit hinter sich." Lynn: "Ach, ihr geht es sicher gut. Vielleicht siehst du sie ja mal wieder." Kai: "Ich denke eher nicht. Wann bin ich denn mal in Russland, außer jetzt?" Lynn: "Ich bin trotzdem der Meinung, dass du sie wieder siehst...Ich werde nämlich auch nicht die Hoffnung aufgeben, dass ich Alec mal wieder sehe. Und wenn ich dafür nach Amerika fliegen muss." Kai: "Hast ja recht." Lynn: "Sag ich doch." Es wurde wieder still und die Zeit verging. Das dauerte Kai doch etwas zu lange mit Mitch und Tala und stand auf. Kai: "Ich geh mal schauen, was die beiden so lange machen." Lynn: "Okay. Ich bleib hier." Kai ging wieder auf den Flur und als er gerade in die Richtung einbog, in die er wollte... Stimme: "VORSICHT!!! HIER KOMM ICH!!!" ...rannte jemand voll in ihn rein. Lynn schreckte sofort auf und rannte hin. Lynn: "Wah! Alles okay bei euch?!" Kai richtete sich etwas auf und sah die Person an, die voll in ihn rein gerannt war. Kai: "Geht schon." Die Person blieb erstmal reglos liegen. Es war ein Mädchen. Was an ihr besonders auffiel, war, dass ihre Kleidung alle dieselbe Farbe in verschiedenen Kontrasten hatte. Lynn: "Hey, bei dir auch alles klar?" So langsam richtete sich auch das Mädchen wieder auf und ließ sich erstmal auf den Hosenboden fallen. Sie saß direkt vor Kai und hielt sich den Hinterkopf, obwohl sie sich diesen beim Zusammenstoß nicht wehgetan hatte. Mädchen: "Ich...lebe noch." Sie sagte dieses etwas erstaunt, als ob sie gedacht hätte, dass sie bei so einem Zusammenprall sterben würde. Außerdem schien sie die beiden nicht sehr zu beachten. Kai stutzte kurz. Kai: *Das ist doch...* Doch bevor Kai zu ihr etwas sagen konnte. Kam noch jemand zu ihnen gerannt, der allen dreien schon bekannt vorkam. Es war der Fahrer vom Sportwagen, der die Truppe aus Japan fast übergefahren hätte. Fahrer: "Was hast du nun wieder gemacht?" Mädchen: "Kyle! Ich hab gar nichts gemacht...! Ich bin nur durch die Flure gerannt! Und dann stand der auf einmal da..." Das Mädchen zeigte mit dem Finger auf Kai und schon stutzte sie. Sie ging mit dem Gesicht ganz nah an Kai ran, der erstmal etwas zurückging. Mädchen: "Kai! Das ist ja krass." Sie fing an zu lachen und fiel Kai dann vor Freude um den Hals. Sofort verloren beide das Gleichgewicht und Kai fiel mit einem Aufschrei nach hinten. Immer noch das Mädchen fest um den Hals. Kai: "Hey! Lass mich los!" Mädchen: "Das ist so geil! Du lebst noch!" Kai: "Natürlich leb ich noch!" Der Fahrer, als Kyle verschränkte nur die Arme. Kyle: *Das ist also der Junge, von dem Sandra immer und immer wieder erzählt...* Kai hatte es geschafft, das Mädchen von sich runter zu bekommen und auf zu stehen. Das Mädchen stand aber nicht von alleine auf. Kyle hob sie hoch und stellte sie hin. Lynn schaute deswegen etwas verwundert. Lynn: "Muss ich das jetzt verstehen?" Kai: "Weißt du, Lynn. Das ist das Mädchen, das ich vorhin erwähnte." Mädchen: "Du hast mich erwähnt? Wann?" Kai: "Vorhin." Mädchen: "In wie vielen Sätzen?" Kyle: "Sandra. Es reicht. Du fängst schon wieder an, zu aufdringlich zu werden." Sie streckte nur frech die Zunge raus. Lynn: "Und du bist Kyle, hab ich das eben richtig gehört?" Kyle: "Kyle Kajewtova." Lynn: "Lynn Hiwatari. Und jetzt bin ich neugierig. Warum seid ihr hier? Kai sagte, dass ihr zwei..." Lynn zeigte auf Sandra und Kai. Lynn: "...euch von Früher kennt." Sandra nickte etwas wild. Kyle: "Davon redet Sandra echt viel. Na, eigentlich ist das einzige, wovon sie redet." Kai schaute etwas verwundert. Sandra: "Stimmt doch gar nicht. Von dir red ich auch viel." Kyle: "Ich mein doch, wenn du bei mir bist." Sandra: "Ach so." Lynn: "Ich hab gehört, dass du auch in der Abtei warst. Aber ist doch sicher schön, dass du nun wieder zu Hause sein kannst, oder?" Lynn merkte nicht, dass Kyle ein saures Gesicht machte, denn Lynn hatte ein falsches Thema angefangen. Lynn: "Und Kyle ist doch sicher jemand aus deiner Familie, oder?" Sandra: "Nein, aber er ist alles, was ich habe." Sandra strahlte über das ganze Gesicht, doch Lynn und auch Kai stutzten etwas. Lynn: "Nicht wieder zu Hause bei deinen Eltern?" Sandra: "Ich habe keine Eltern mehr. Ich weiß nicht mal, dass ich welche hatte...Öhm, muss ich die eigentlich haben? Ich kann mich gar nicht an sie erinnern. Vielleicht hatte ich ja gar keine." Kai: *Sie weiß nicht mal mehr, dass sie schon immer eine Waise war. Der Küchenchef von damals hatte sie von der Straße geholt. Das wusste sie in der Abtei doch noch.* Lynn: "Dann wohnst du aber sicher bei Kyle, oder?" Kyle: "Nicht direkt." Kai: "Wie, nicht direkt?" Kyle: "Ich bin selber nicht viel zu Hause, wegen Sandra. Denn ich bin von Beruf Pfleger in einer Heilanstalt." Lynn schreckte auf. Lynn: "Was?" Sandra: "Ist das nicht schön? Kyle ist fast Tag und Nacht bei mir. Ich muss nie mehr alleine sein." Sandra strahlte über das ganze Gesicht, doch Lynn, Kai und auch Kyle machten darüber nicht gerade ein fröhliches Gesicht. Kai: *Deswegen...Sie hat alles vergessen. Sie kennt nur noch mich...Die Abtei hat sie in die Klapse gebracht.* Kyle fasste Sandra auf die Schulter, die ihn verwundert ansah. Kyle: "Wolltest du nicht noch wo hin?" Sandra: "Ach ja! Die Untersuchung. Bin schon weg." Sandra schlug, bevor sie ging, noch ein paar Mal sachte mit beiden Händen gleichzeitig auf Kais Schultern. Sandra: "Wir sehen uns, ja?" Und dann rannte sie weiter den Flur entlang. Alle sahen ihr nach und Lynn ganz besonders traurig. Lynn: "Sie hat ein echt trauriges Leben und dann ist sie so heiter." Kyle: "Das ist nur Fassade. In der Nacht ist sie oft nur am weinen. Deswegen bin ich auch nachts bei ihr, denn ich bin wirklich der einzige, den sie an sich ran lässt...und wohl auch Kai hier." Kai: "Hm!" Lynn: "Aber was denn für eine Untersuchung?" Kyle: "Einmal im Moment kommen wir hier her und dann muss sie sich untersuchen lassen. Das macht ihr sogar Spaß. Keine Ahnung warum. Aber ist ja auch egal...Die Untersuchung gilt ihrem Magen. Der ist total verkorkst. Als sie vor einigen Jahren auf der Straße gefunden wurde, total verstört und halb erfroren, stellte man das fest. Niemand weiß, wo sie her kam, wo sie hingehörte. Sie sagt ja auch selber nichts. Sie muss ihre ganze Vorgeschichte richtig aus dem Gedächtnis gelöscht haben. Wer weiß auch schon, was im Kopf einer Gestörten vor sich geht?" Kai: "Wie redest du eigentlich über sie? Du hast ja keine Ahnung, warum sie so ist." Kyle: "Nein, das weiß ich wirklich nicht. Und ich mach hier nur meine Arbeit. Aber mach dir keine Sorgen. Für mich ist schon mehr, als ein Pflegefall. Immerhin bin ich der einzige, den sie vertraut. Und ich bin auch der einzige, der es schafft, dass sie sich nicht gleich nach jeden Essen übergeben muss. Schließlich hab ich vor dem Beruf Pfleger Koch gelernt und weiß schon, auf was ihr Magen schlecht reagiert. Die Situation hat sich sogar schon verbessert. Es kommen immer mal mehr Dinge dazu, die zu schon besser verträgt. Das geht aber schon über eine lange Zeit so. Es wird ewig dauern, bis sie wenigstens das Problem los ist." Auf einmal entfernte Kai sich einfach und Lynn und Kyle schauten ihm nur nach. Lynn: "Wo willst du hin?" Kai: "Mitch und Tala holen, was sonst?" Sie schaute ihn noch eine Weile nach. Kyle: "Naja, ich geh dann mal nach Sandra schauen. Sie ist zwar harmlos, aber dennoch macht sie schon mal Quatsch." Lynn: "Sag mal." Kyle: "Ja?" Lynn: "Seit ihr noch länger hier? Ich mein, weil Kai sie so gerne wieder sehen wollte. Vielleicht können die beiden ja mal etwas Zeit miteinander verbringen?" Kyle: "Mal sehen. Ich weiß es nicht." Kyle ging und ließ Lynn einfach stehen. Lynn: *Erst redet er so, als Sandra ihm egal wäre, dann sorgt er sich viel um sie und dann ist er wieder so abweisend. Komischer Kerl...Aber ein schönes Auto hat er.* Lynn ging schnell Kai nach und holte ihn schnell ein. Lynn: "Hey, Kai." Kai: "Hm?" Lynn: "Darf ich dich was fragen?" Kai: "Mach ruhig." Lynn: "Was war damals eigentlich passiert? Ich mein, wie hast du Sandra kennen gelernt?" Kai: "Ach das...Naja, es war mehr durch Zufall. Jedenfalls hat sie mir das Leben gerettet." Lynn: "Wow." Kai: "Jankes hatte doch auch dich in eine Arrestzelle gesteckt. Das war mir damals auch gegönnt. Ich saß da sechs Tage drin. Ohne Essen und Trinken. Sandra brachte denen, die dort waren, aber heimlich immer was. Da war sie noch ganz anders, als jetzt. Erst wollte ich es nicht, doch am fünften Tag gab ich meinem Hunger nach, sonst wäre ich da nicht lebendig wieder raus gekommen." Lynn: "Dann ist Sandra ja schon fast eine Heldin." Kai: "Wie man ´s nimmt." Lynn: "Nur zu schade, dass aus ihr so was geworden ist." Kai: "Jeder, der in der Abtei war, wird davon gebranntmarkt sein. Und sie hat es wohl am schlimmsten getroffen." Lynn: "Schon schade." Sie kamen vor dem Büro von der Doktorin an und trafen auch gleich auf Mitch und Tala, die sich gerade zu den beiden auf den Weg machen wollten. Sie hielten voreinander an. Kai: "Und?" Mitch: "Es gibt nur eine Chance, Tala von seinem Problem zu befreien." Tala: "Wir müssen den ausfindig machen, der mir das eingebrockt hat." Kai: "Boris." Lynn: "Och nö." Tala: "Es gibt da nur ein Problem." Mitch: "Wir wissen nicht, wo er ist." Kai: "Er war damals auch einfach verschwunden. Den findet man nicht so leicht." Lynn: "Und nun? Da muss man doch was machen können." Mitch: "Ich glaube, dass wir erstmal einen Platz brauchen, wo wir etwas Ruhe finden können." Mitch schaute dabei Tala an, dem schon wieder seine Sehstärke zu schaffen machte. Kai: "Da gibt es doch nur einen Ort, wo wir mal richtig Ruhe haben könnten." Mitch: "Wo?" Kapitel 24: Falcon Clash ------------------------ Mitch war auf den ganzen Weg zu dem Ort, an dem die Truppe ein wenig Ruhe finden kann am grübeln, was das für ein Ort sein könnte. Doch je näher sie dem Ort kamen, desto klarer wurde es Mitch. Sie kannte diesen Ort nur zu gut. In ihrer Kindheit hatte sie ein paar schlechte Tage dort gehabt. Der Ort war aber nicht immer so ruhig, wie jetzt. Aber das wusste Mitch zu gut. Aber wieder hier zu sein, ließ sie mehr erschaudern. Mitch: "Das ist nicht euer Ernst, oder?" Sie blieben vor dem Haupttor stehen. Lynn: "Großes Haus." Tala: "Einen besseren Ort für Ruhe gibt es hier gar nicht." Kai: "Und warum sinnlos Geld ausgeben." Lynn: "Langsam glaub ich, dass unser lieber großer Bruder ganz schön geizig ist." Mitch: "Das weiß ich schon seit zwei Jahren." Kai: "(knurr) Ist doch egal." Tala ging ohne auf die anderen zu achten, auf das Haus zu. Kai ging ihm nach. Mitch: "Ich geh da nicht rein. War schwer genug, da wieder raus zu kommen." Lynn: "Was ist das den für ein Haus?" Mitch: "Das ist die alte Abtei." Lynn: "Was?" Kai und Tala blieben noch mal stehen und drehten sich um. Das haute Lynn doch schon etwas um. Mitch: "Ist nun aber das Hauptquartier der Blitzkrieg Boys." Lynn: "Dann versteh ich nicht, warum du dann so ein Theater machst. Boris wird hier ja nicht gerade sein, oder?" Mitch schaute so als ob sie was Falsches zum Frühstück gegessen hätte und wurde verwundert angeschaut. Kai: "Was hast du denn jetzt schon wieder?" Stimme: "Was will die denn hier?" Alles drehte sich zum Hauseingang. Dort stand der Grund, die Person, warum Mitch so urplötzlich schlecht geworden war. Lynn hingegen war wieder Feuer und Flamme. Lynn: "Boah! Bryan Kuznetzov! Live und in Farbe!" Während Lynn am rumhibbeln war und auf Bryan voller Begeisterung zu rannte, wurde Mitchs Blick immer finsterer. Tala sah wieder zu ihr. Tala: *Ach ja. Da war doch noch was...* Mitchs erster Tag in der Abtei. Sie sah sich ein wenig in der düsteren Abtei um und sah sich die ganzen Rekruten an, die ihr Training absolvierten. Lange konnte sie sich das nicht mit ansehen. Also ging sie an die frische Luft, die am heuten Tag sehr sonnig war, aber kühl. Sie ging etwas über den Rasen und schaute sich noch mal die Abtei von Außen an als sie stehen blieb. Stimme: "Riesig, hö?" Mitch schreckte etwas zusammen. Doch es war kein Aufseher, wie sie es zu erst befürchtet hatte, sondern ein Junge in ihrem Alter, der es sich an einem Baum gemütlich gemacht hatte und auf einem Grashalm rumkaute. Junge: "Musst aufpassen, dass du dich hier nicht verläufst. Besonders nicht in die oberen Geschosse. Dort haben nur die Top-Blader nämlich Zutritt. Und wenn du nicht dazugehörst, dann gibt es ganz schön viel Ärger." Mitch: "Und wenn schon...Ich bin eh nicht lange hier." Junge: "Das sagen alle am Anfang. Ich auch. Aber nach sieben Jahren...denkst du darüber schon ganz anders." Mitch: "Du bist hier wohl der jenige, der das allen hier weiß machen soll, was? Idiot." Junge: "Was hast du gesagt?" Der Junge stand auf und sah ziemlich gereizt aus. Mitch: "Du bist ein Idiot." Junge: "Niemand nennt Bryan Kuznetzov einen Idioten!" Mitch: "Du hast wohl alle so voll gelabert, dass die das schon glauben!" Bryan: "Okay, du burschikoses Weibsstück! Zeig mir mal, dass...Boris keinen Fehler gemacht hat, dass er dich hier her geholt hat!" Bryan zückte seinen Blade. Mitch: "Typisch Jungs. Wollen alles mit Kämpfen lösen." Bryan: "Laber nicht! Wenn du nicht kämpfen willst, dann reiß ich dich so in Stücke! Ein Mädchen in den Top-Blader, den Demolition Boys, kommt gar nicht in Frage! Das ist zu erniedrigend!" Bryan startete seinen Blade ohne noch weiter darauf zu warten, dass Mitch sich startklar machte. Aus einem Fenster aus den oberen Geschossen schaute jemand dem Geschehen zu. Es war Tala. Sein Blick war kalt. Tala: *Du bist so einfältig, Bryan. Boris wird sie nicht ohne Grund ausgesucht haben.* Der Blade von Bryan flog gerade zu auf Mitch zu, doch sie rührte sich kein Stück, bis der Blade kurz vor ihr war. Mitch: "Habe ich nicht gesagt...?!" Sie fing den Blade mit der bloßen Hand auf und hielt ihn fest. Es tat ihr schon ein wenig weh, aber sie war im Moment so geladen, dass es ihr so was von egal war. Bryan stutzte. Mitch: "...dass ich nicht bladen will?!" Tala smirkte etwas und ging dann seines Weges. Tala: *Dieses Mädchen ist eine wahre Blader Natur. Sie wird nichts erschüttern.* Tala: *Und so nahm es seinen Lauf...* Lynn hatte Bryan erstmal total in Beschlag genommen und Bryan wusste gar nicht, was er mit ihr machen sollte, als sich von ihr voll himmeln zu lassen. Kai sah sich das nur skeptisch an und Tala behielt Mich im Auge, so gut es mit seiner Sehkraft ging, denn nun ging Mitch, leicht gereizt, auf Bryan zu. Sie blieb vor ihm stehen und sofort hörte Lynn auf, an Bryan zu hängen. Bryan und Mitch sahen sich gegenseitig ernst an. Bryan: "Das Kai-Mädel lebt ja auch noch." Mitch: "Hättest du wohl gerne, dass ich den Löffel abgebe. Das beruht aber auf Gegenseitigkeit." Lynn stand wieder bei Kai und Tala. Lynn: "Die mögen sich wohl nicht." Kai: "Hatte sie mal erwähnt." Tala: "Das war von Anfang bei den beiden so." Kai: "Du hast das natürlich wieder genau gewusst." Tala: "Sie ist deine Schwester. Warum weißt du das eigentlich nicht?" Kai: "Hm!" Zwischen Mitch und Bryan ging es auch schon drunter und drüber. Bryan: "Wer ist hier ein Idiot?!" Mitch: "Du bist hier der größte Idiot, den ich je gesehen habe! Und ich werd wohl auch keinen größeren je finden, weil deine Blödheit nicht zu übertreffen ist!" Bryan: „Du weißt doch gar nicht, was ich schon alles in der Schule gelernt habe! Da bist du hier die jenige, die in Mathe doch nur eine schlechte Arbeit nach der anderen geschrieben hatte!“ Mitch: „Da träumst du wohl von! Ich war die beste in meinem Kurs! Wie auch in jedem anderen! Ich könnte 1+1 viel schneller zusammen rechnen, als du hohle Birne!“ Bryan: „Dir fehlt es doch an Kondition, um überhaupt nur die Rechenaufgabe zu lesen!“ Mitch: „Du kannst ja nicht mal lesen!“ Lynn: *Wer ist jetzt wie dumm und warum?* Lynn hatte schon total den Überblick verloren. Kai und Tala hörten sich das Gestreite auch schon gar nicht mehr richtig an. Für die beiden kam da eh nur gequirlter Mist bei raus. Sie drehte sich zu den beiden Jungs, während Mitch und Bryan sich immer noch gegenseitig angifteten. Lynn: „Wie stellt man das wieder ab? Oder müssen wir das jetzt die ganze zeit ertragen?“ Kai: „Frag mich was Leichteres.“ Tala: „Irgendwann werden sie schon wieder aufhören.“ Lynn: „Hm.“ Also wussten nur Mitch und Bryan selber, wann der Streit sein Ende haben würde, wonach es jetzt noch nicht aussah, dass es schnell ein Ende nehmen wird. Bryan: „Du kannst froh sein, dass du dich damals geweigert hattest, gegen mich zu bladen! Ich hätte dich dem Erdboden gleich gemacht!“ Mitch: „Das hättest du wohl gerne gehabt! Du hast doch keine Chance gegen mich!“ Sie zückte ihren Beyblade. Bryan: „Das wollen wir doch erstmal sehen!“ Bryan holte auch seinen hervor und plötzlich trat nur noch Stille ein. Tala: *Jetzt kriegt Bryan seinen Kampf gegen Mitch.* Kai: „Das könnte interessant werden.“ Lynn: „Hm? Wieso denn?“ Kai: „Schon vergessen? Bryans Bit Beast ist auch ein Falke.“ Lynn: „Ach so meinst du das. Aber…Moment mal. Wieso gibt es eigentlich zwei Falken Bit Beasts? So weit ich weiß, gibt es von jedem Tier auch nur ein Bit Beasts.“ Tala: „Unsere Bit Beasts sind nicht so, wie die anderen. Es sind Cyborgs. Künstlich erschaffene Bit Beasts. Boris hatte sie durch ein Muster erschaffen, dass er sich von anderen Bit Beasts abgeschaut hatte. Dann ihnen Leben eingehaucht, durch Tierseelen.“ Lynn: „Wie gemein…Das heißt aber dann doch, dass Falborg so was wie eine Kopie von Damon ist.“ Tala: „So in der Art.“ Kai: „Mitch hat Damon von Boris bekommen. Ich schätze mal, nachdem er seine ultimativen Bit Beasts hatte, brauchte er sie nicht mehr.“ Lynn: „Wer hat denn dann die anderen drei?“ Auf diese Frage sahen sich Kai und Tala, so weit er konnte, nur fragend an. Mitch und Bryan machten ihre Blades startklar und stellten sich zum Kampf gegenüber. Während Mitch ernst blieb, dachte sich Bryan den Sieg schon in seiner Tasche zu haben. Bryan: „Du wirst dein blaues Wunder erleben!“ Mitch: „Nimm de Mund nicht so voll, Idiot!“ Bryan knurrte leise vor sich hin. Die anderen drei hatten ihr Thema auch erstmal bei Seite gelegt und schauten wieder zu den beiden rüber. Lynn: „Hoffentlich streiten sie nicht weiter, wenn sie gegeneinander gebladet haben.“ Kai: „Wer weiß...?“ Beide starteten ihre Blades und sie rasselten gleich aneinander. Sie schoben sich hin und her und keiner von beiden dachte daran, zu erst nach zu lassen. Bryan legte sich in die Eisen, doch Mitch hielt locker dagegen. Mitch: „So wird das nichts!“ Bryan: „Was du nicht sagst?!“ Die Blades stießen sich von einander ab und drifteten auseinander. Beide blieben auf dem Fleck stehen und kreiselten vor sich hin. Mitch, Bryan: *Gar nicht so schlecht.* Bryan begann den nächsten Angriff und sein Blade raste auf den von Mitch zu. Ihr Blade blieb weiter auf der Stelle stehen. Mitch: *So einfach geht das nun auch nicht.“ Sie griente nur fies über Bryans Dummheit. Bryan: „Machen wir Ernst, Falborg!“ Doch anstatt, dass Falborg Mitchs Blade rammte, ging Bryans Blade, wie durch einen Geist, durch Damon durch. Bryan erschreckte schon und sein Blade stolperte kurz, fing sich aber schnell wieder. Bryan: „Was zum…?!“ Mitch: „Hmhm. Du musst schon genau hinschauen, du Hirni. Apropos. Hirn einschalten, wäre auch nicht schlecht.“ Bryan: „Du…! Mitchs Blade verschwand. Es war wirklich ein Geist. Mitch beherrscht nicht umsonst Illusion und Täuschung. Doch wo war der echte Damon? Bryan schaute sich schon nach um, doch kein Blade in Sicht, außer Falborg, der vor sich hin kreiselte und Mitch, die wieder mal sehr siegessicher war und auch so vor Bryan stand. Lynn: „Boah, Mitch! Das war stark! Noch mal! Echt große Klasse!“ Lynn feuerte Mitch noch weiter an, auch wenn Mitch es gar nicht wahrnahm. Tala: „Bryan konnte natürlich nicht wissen, dass Mitch so was drauf hat.“ Kai: „Woher auch? Mitch bladet nicht gerne in der Öffentlichkeit.“ Bryan war nun sehr aufmerksam geworden. Er suchte mit den Augen sie Umgebung um seinen Blade ab, wo denn nun Damon ist. Bryan: *Das gib ´s doch nicht. Ein Blade kann doch nicht einfach so verschwinden. Wo ist denn ihr blöder Beyblade?“ Plötzlich bekam Falborg einen Stoß und flog etwas zur Seite, hielt sich aber noch auf der Basis. Bryan erschrak kurz, doch dann konzentrierte er sich wieder. Lynn: „Ja! Mitch beherrscht den Fight!“ Mich griente darauf nur noch fieser zu Bryan rüber, der nur versuchte, Mitchs Blade ausfindig zu machen. Doch nirgends war eine Spur von Damon. Für ihn war er weder zu hören, noch zu sehen. Mitch: „Du bist echt ein Idiot. In Thema Beyblade musst du noch einiges leeren, wenn du nicht mal erahnen kannst, wo Damon nun steckt.“ Bryan: „Ich weiß das sehr wohl!“ Mitch: „Das sieht aber irgendwie ganz anders aus.“ Mitch lachte sich kurz eins und Bryan packte die volle Wut. Bryan: „Hör auf, dich über mich lustig zu machen!!“ Falborg drehte noch einmal voll auf und ein paar Lichtstrahlen flogen um den Blade herum. Plötzlich wurde Damon sichtbar, weil ein Lichtstrahl den Blade von Mitch traf. Bryan: „Hab ich dich! Los, Falborg!“ Sein Blade raste auf Damon zu, doch der Angriff wurde wieder nichts, denn schon wieder sauste Falborg durch den Blade durch. Bryan erschrak schon wieder. Bryan: „Was zum…!?“ Mitch: „Hier bin ich!“ Damon rasselte voll gegen Falborg und schob den Blade vor sich her auf Bryan zu. Er musste sich erstmal wider fangen und begann auch gleich darauf gegen die Kraft von Damon an zu gehen. Mitch hatte auf einmal Mühe, sich zu halten. Mitch: *Jetzt legt er also richtig los…* Sie griente aber wieder und plötzlich stand ihr Blade in grünen Flammen. Bryan schrak zurück. Mitch: „Damon! Los!“ Bryan erwartete einen schlimmen Angriff und bereitete sich auf die Abwehr vor. Mitch: „Rückzug!“ Bryan: „Hä?“ Die anderen waren auch ratlos, was das nun heißen soll. Ganz einfach, urplötzlich ging Damon schlagartig von Falborg weg. Weil Bryan darauf war, gegen zu halten, machte sein Beyblade einen Satz nach vorne, stolperte über einen kleinen Kieselstein, der so da lag, und kippte auf die Oberseite über. Der Blade hielt natürlich an und der Sieg ging an Mitch. Es blieb still vor Ratlosigkeit und gleichzeitiger Verdutzung. Mitch rief ihren Blade zu sich und fing ihn mit der Hand auf. Mitch: „So kann man auch gewinnen.“ Lynn: „Das war fies.“ Mitch drehte sich grinsend zu Lynn um. Mitch: „Ich weiß, war volle Absicht.“ Als dann auch endlich Bryan begriffen hatte, dass er verloren habe, wurde er rasend vor Wut, weil es ein feiger Sieg von Mitchs Seite war. Bryan: „Du blöde Kuh!“ Mitch: „(knurr)“ Bryan: „Und du nennst dich Bladerin?! Was war das für eine feige Aktion! Kannst du nicht richtig bladen!“ Mitch drehte sich wieder stinksauer zu Bryan um. In ihrem Dreh machte sie ihren Blade wieder startklar und als sie sich zu ihm gewannt hatte, startete sie den Blade, der genau auf Bryan zu schoss. Lynn erschrak kurz, doch schaltete schnell. Sie schoss Crystal Drimi gegen Damon und brachte diesen dadurch von Kurs ab. Bryan blieb verschont und die Blades kreiselten auf de Boden weiter. Mitch und Bryan schienen die Rettungsaktion gar nicht wahrgenommen zu haben und starrten sich weiter noch gegenseitig an. Dann drehten sich beide gleichzeitig um und fingen an, sich zu ignorieren. Lynn: „Na, wenigstens streiten sie sich nicht mehr.“ Lynn nahm ihren Blade und Mitch nahm sich ihren auch wieder zu sich. Mitch: „Gehen wir. Hier halt ich es keine Minute mehr länger aus.“ Mitch ging wieder auf das Haupttor zu, doch keiner schien ihr folgen zu wollen. Lynn: „Aber Mitch. Wo willst du hin?“ Mitch: „Weg von hier…“ Lynn: „Aber-“ Kai: „Lass sie gehen. Sie kommt schon wieder.“ Nach ein paar Sekunden war Mitch vom Hof verschwunden und der Rest begab sich auch in das Hauptquartier. Sie ließen sich im Wohnraum nieder und erklärten Bryan erstmal die Lage. Bryan: „Alle Wege führen immer wieder zu Boris.“ Tala: „Es ist schon bald so, als ob unser Leben ohne ihn zu Ende wäre.“ Kai: „Wenn wir Boris nicht finden, dann ist dein Leben zu Ende.“ Lynn: „Bryan? Hast du eigentlich schon immer davon gewusst? Ich mein, wegen Tala.“ Bryan „Na klar. Den Grund, warum wir bei der zweiten Weltmeisterschaft nicht teilnahmen, hat er uns so ins Gesicht gesagt.“ Kai: *So ist er nun mal.* Bryan: „Es klang erst ein wenig lachhaft, aber als wir dann den Ernst der Lage sahen, war das kein Thema mehr für uns. Es ging halt nicht. Eigentlich zu schade. Hätte Ray gerne noch mal vermöbelt.“ Lynn: „Nicht den armen Ray vermöbeln. Er muss doch noch für Jing Lay da sein.“ Bryan versuchte gar nicht erst, ihre Aussage zu verstehen. Bryan: „Jedenfalls wird es kein Problem sein, wenn ihr hier bleibt…So lange die Labtop Tante nicht wieder kommt.“ Lynn lachte sich eins. Lynn: „Labtop Tante.“ Bryan: „Ist doch eine.“ Kai: „Ja, alles, was nicht bei drei auf dem Bäumen ist, wird von ihrem Labtop nieder gestreckt.“ Lynn: „Ich frag mich, wo sie jetzt ist.“ Kai: „Wahrscheinlich grummelt sie in einer Ecke vor sich hin und macht irgendwas an ihrem Labtop. Wie immer.“ Das machte Mitch dieses Mal aber nicht. Sie lief durch die Innenstadt und suchte das Bürger Amt auf, denn sie hoffte, hier eine Spur von Boris zu bekommen. Sie ging direkt zu der Empfangsdame, die auf ihre Anfrage sofort in ihren Unterlagen nachschaute. Empfangsdame: „Tut mir leid. Ich finde hier keine Datei über einen Boris Balkov.“ Mitch: *Hab ich mir doch irgendwie gedacht.* Empfangsdame: „Vielleicht hast du dich im Namen geirrt.“ Mitch: „Nein, aber trotzdem danke.“ Mitch ging wieder aus dem Haus und blieb davor erstmal stehen. Mitch: *Boris zu finden, wird nicht einfach sein.* Sie nahm ihren Labtop in beide Hände und schaute ihn entschlossen an. Mitch: *Aber ich werde alles versuchen, um Tala sein vollständiges Augenlicht wieder zu geben und die Biotronen aus ich raus holen. Das schwöre ich.* Kapitel 25: Time to help ------------------------ Die Mittagszeit ging in Japan vorbei und nachdem Jing Lay den Mittagstisch, denn sie hatte auch für Yuki, dem Gärtner, etwas gemacht, worüber er sehr glücklich war, denn als Single bekommt man so was Gutes nicht gerade jeden Tag zu essen. Danach ging es gleich wieder an die Arbeit. Auch Jing Lay machte sich wieder einen Spaß daraus, die alte Villa auf Vordermann zu bekommen, denn sie entdeckte immer wieder neue Ecken und Winkel, die sauber zu machen waren und auch ein Stück alte Geschichte vom Haus selbst erzählte. Für Viele wäre es normaler Müll, doch sie fand es hoch interessant mal ein hundert Jahre altes Buch zu finden. Während sie für das alte Buch alles stehen und liegen ließ, kümmerte sich Yuki am Haupttor um das Blumenbeet. Yuki: ♪We can leave the Fuß behind…lalalalaaa♪ Stimme: „Was ist das denn für ein Lied?“ Yuki stutzte und schaute zum Haupttor. Da stand Ray auf der anderen Seite. Yuki: „Gerade erst ausgedacht.“ Ray kam durch das Tor in den Hof. Yuki: „Es war schon immer mein Traum, Sänger zu werden und die Herzen der Mädchen zu erobern.“ Ray: „Dann musst du aber noch ein bisschen am Text feilen. So gut ist das Lied nämlich nicht.“ Yuki: „War ja auch nur so hingedüdelt.“ Ray lachte nur noch kurz und schaute dann zum Haus. Yuki: „Die Herrschaften sind leider nicht daheim, Ray.“ Ray: „Nein?“ Ray war nun ziemlich verwundert. Sonst kamen Kai und Mitch doch nie auf die Idee auch nur einmal das Haus nur für einen Tag zu verlassen. Yuki: „Alle vier sind in Russland. Da gibt es irgendein Problem, was gelöst werden muss. Irgendwas mit Tala. Aber ich weiß nicht genau was.“ Ray: „Hmmm. Na ja, kann man nichts machen…Aber sagtest du nicht vier? Du meintest wohl eher fünf.“ Yuki: „Nein, vier: Kai, Mitch, Tala und die kleine Lynn.“ Ray: „Dann ist Jing Lay noch hier?“ Yuki: „Genau. Du hast es erfasst. Sie will das Haus noch schön auf Vordermann bringen. Als Gegenleistung dafür, dass sie hier eine Weile wohnen darf. Ich finde, da hat sie sich ganz schön was vorgenommen. Sie hätte ja ruhig mitfliegen können. Sie verpasst sicher einiges.“ Ray: *Glück für mich. So sind wir beim Match auch noch ungestört. Aber…was mach ich nur gegen ihre Schüchternheit?* Yuki: „Aber wenn sie geflogen wäre, hätte sie deinen Besuch verpasst, nicht Ray?“ Yuki schaute ihn etwas hinterlistig an. Ray stockte. Ray: „Was?“ Yuki: „Nun ja. Sie kommt ja immer voll aus der Fassung, wenn sie von dir redet. Beim Mittagessen hat sie deswegen fast nichts mehr gegessen, als wir das Thema angeschlagen hatten.“ Ray war so was schon von Fans gewohnt, dass sie total in Verlegenheit geraten, wenn sie ihm begegnen. Aber bei Jing Lay war es anders. Er wurde selber etwas verlegen, weil Jing Lay nur wegen ihm aus der Fassung gerät. Yuki: „Ich glaub, sie dreh gleich völlig durch, wenn du gleich da auftauchst.“ Yuki lachte sich eins. Ray: „Ach, das glaub ich nicht. Ich denke eher, sie wird sich freuen.“ Ray ging auf die Villa zu mit einem Lächeln im Gesicht. Yuki schaute ihm verwundert hinterher. Er kratzte sich etwas am Kopf Yuki: „Wenn du meinst…“ Ray: „Ich bin mir sicher.“ Yuki zuckte nur noch mal kurz mit den Schulter und widmete sich dann wieder ganz seinem Blumenbeet zu. Yuki: ♪We can leave the Fuß behind…hmhmhmmm♪ Ray blieb vor der Haustür stehen und klingelte. Aber Jing Lay war so in das Buch vertieft (sie kann ja Japanisch lesen), dass sie es gar nicht hörte. Doch Ray merkte bald darauf, dass die Haustür gar nicht verschlossen war und er ging in das Haus. In der Eingangshalle schaute er in die Runde. Ray: „Hm. Suchen wir nach der Nadel im Heuhaufen.“ Mitch (12) stand in einen der Trainingsräumen der Abtei an einem Bowl. Außer ihr war keiner da. Es war auch schon längst Bettruhe. Wenn sie nun erwischt werden würde, würde sie eine Menge Ärger bekommen. Doch das war Mitch nun egal. Sie wollte nur ein paar Runden drehen. Mitch: „Los, Damon!“ Sie startete ihren Blade und jagte den durch den halben Bowl. Mitch: „Komm, Damon. Bitte. Nur einmal. Nur einmal möchte ich dich sehen. Ich muss wissen, welche Techniken zu dir passen.“ Der Blade beschleunigte. Mitch: „Komm schon.“ Stimme: „So wird das nichts.“ Mitch drehte sich knurrend zur Eingangstür zur Trainingshalle. Dort stand Tala (13) ganz lässig an die Tür gelehnt. Mitch: „Du schon wieder…und warum so sicher?!“ Tala: „Ein Bit Beast zeigt sich nur denen, die es verdient haben, es zu sehen. Und so wie du dich aufführst, wird es sich dir nie zeigen.“ Mitch: „Na, wart ´s ab! Ich werde es sehen und dann werd ich Techniken lernen, die dich vor Neid erblassen werden! Ich werde dich fertig machen, du arroganter Schnösel!“ Mitchs Blade drehte nun voll auf. Mitch: „Ich werde ein besserer Blader sein, als du es je sein wirst!“ Dann erschien plötzlich ein grüner Falke hinter Mitch und schrie laut auf. Mitch: „Und Damon wird das Bit Beast sein, dass du nie wieder aus deinen Träumen raus bekommen wirst!“ Tala: „Hmhmhm, das will ich sehn.“ Mitch hatte sich erstmal in ein Café gesetzt, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Dabei dachte sie an früher und an den Kampf den sie vor ein paar Tagen gegen Tala auf Tysons Hof hatte. Sie nahm einen Schluck und setzte dann mit nachdenklich gesenktem Kopf die Tasse ab. Ihr Labtop lag geschlossen auf dem Tisch. Mitch: *Ja, wir haben uns noch einen harten Kampf versprochen. Aber…wann sollen wir den austragen? Wenn Tala sein Augenlicht nicht vollständig wieder bekommt…oder schlimmer…dann ist das nicht das Einzige, was er verlieren wird. Sein Leben steht auf dem Spiel. Und er gibt einfach so auf. Wir sind zwar jetzt schon nach Russland gekommen, aber ich merke doch, dass er nicht dran glaubt, dass es Hilfe für ihn gibt. Aber es ist möglich, warum kapiert er es denn nicht? Will er sein Leben etwa so einfach aufgeben?* Sie schaute aus dem Fenster raus und musste etwas lächeln. Mitch: *Kaum zu glauben, dass ich Tala früher gehasst habe. Nur weil er Damon haben wollte. Dabei ist er ja wirklich kein schlechter Kerl.* Mitch fiel etwas ein. Mitch: *Tala hatte damals schon sein Leben weggeschmissen.* Mitch: „Warum kommst du nicht mit?“ Tala: „Du hast eine Familie, die auf dich wartet…Ich nicht. Also geh zu ihr. Ich habe keinen Grund von hier zu verschwinden.“ Mitch: „Und wie du den hast! Wie alle anderen! Ihr werdet alle nur von Boris benutzt!“ Tala: „Verschwinde endlich! Warum bist du noch da?! Hau ab!“ Mitch bekam einen sehr giftigen Blick und nahm ihre Tasse wieder in die Hand. Mitch: „Boris hat unser aller Leben zerstört.“ Stimme: „Boris Balkov, hä?“ Mitch zuckte schon bei dem Namen zusammen. Aber auch, weil sie aus den Gedanken mit dem Namen gerissen wurde. Sie ließ fast die Tasse fallen, konnte diese aber noch auf die Untertasse retten. Denn plötzlich saß auch noch jemand neben ihr und trank eine Tasse heiße Schokolade, die streng nach Wodka roch: Russische Schokolade. Mitch: „Du schon wieder! Was machst du hier?!“ Kyle hatte es sich neben ihr gemütlich gemacht und schaute ganz gemütlich aus den Augenwinkel zu Mitch rüber, die völlig empört war. Kyle setzte seine Tasse ab und lehnte sich zurück. Kyle: „Sandra ist mit der Untersuchung durch und danach gehen wir hier immer was trinken. Die kennen uns hier schon beim Vornamen. Echt ätzend. Aber das Mädel will es ja so.“ Mitch: „Und wo ist sie jetzt?“ Kyle: „Sie stellt wahrscheinlich wieder die Küche auf den Kopf.“ Mitch: „Du kannst doch eine Irre nicht so aus den Augen lassen.“ Kyle: „Da passiert nichts.“ Mitch: „Und warum sitzt du hier nun bei mir?!“ Kyle nahm seine Tasse wieder in die Hand. Kyle: „Die anderen Gäste meiden Sandra und mich, weil sie halt wissen, dass sie verrückt ist und ich in einer Heilanstalt arbeite. Du hältst mich ja noch gut aus.“ Mitch: „(knurr)“ Er nahm einen Schluck. Kyle: „Außerdem sahst du ziemlich bedrückt aus.“ Mitch stockte. Kyle: „Warum wart ihr in dem Krankenhaus? Scheint ja irgendwas mit Boris zu tun zu haben. Der scheint ja nicht nur Sandra ein schreckliches Schicksal beschert zu haben.“ Mitch: „Das sag ich doch nicht jedem X-Beliebigen, der mit über den Weg läuft. Und dir schon gar nicht.“ Kyle: „Na schön, ich wollt nur helfen.“ Mitch: „Wo kannst du mir denn schon helfen?“ Mitch nahm ihre Tasse in beide Hände und stellte ihre Ellenbogen auf die Tischkante. Mitch: „Du hast keine Ahnung von Biotronen, noch, wo Boris ist.“ Sie nahm einen Schluck und setzte dann etwas betrübt die Tasse wieder ab. Mitch: „Und auch nicht, was passiert, wenn wir Boris nicht schnell finden.“ Es blieb eine Zeit lang ruhig und Kyle schaute Mitch mit einem ernsten Blick an, die angefangen hat, in ihre Tasse zu starren, wo nur noch ein Schluck Tee drin war. Er merkte, wie verzweifelt sie war. Mitch war mit ihrem Latein am Ende. Kyle stellte seine leer getrunkene Tasse auf den Tisch. Kyle: „Nein, davon hab ich keine Ahnung. Ich kenn mich nur mit der Psyche der Menschen aus. Und deine verrät mir, dass du kurz vor einem Nervenzusammenbruch bis.“ Mitch: „Wie bitte?“ Kyle: „Du denkst zu viel nach und wenn das, was du dir als schlimmste Lösung ausgemalt hast, wahr wird, dann ade ihr Nerven. Wenn du Pech hast, landest du auch noch in der Klapse.“ Mitch: „Du…! Den Teufel werd ich tun.“ Kyle: „Wer weiß schon, was Morgen ist? Aber wenn du schon mal nicht deine Gefühlsschwankungen in den Griff bekommst, wird das wohl so sein. In der einen Minute bist du voll ruhig, dann voll aufgebracht. Schon mal aufgefallen. Das ist nicht gut für das Gemüt.“ Mich verzog ihre Miene in ein ganz skeptisches Gesicht. Mitch: „Du hast doch selber ein Rad ab.“ Kyle: „Denk was du willst.“ Er stand auf. Kyle „Ich wollte nur helfen.“ Mich: „Tolle Hilfe. Danke.“ Kyle: „Durchforste mal das Gerichtsamt. Da findest du vielleicht mehr über Boris heraus.“ Kyle entfernte sich von dem Tisch und Mitch sah ihm verwundert nach. Mitch: „Gerichtsamt?“ Kyle: „Klar.“ Er holte seine Sonnenbrille aus seiner Hosentasche und setzte sie auf. Er kramte auch schon mal nach seinem Autoschlüssel. Kyle: „Boris Balkov ist ein Verbrecher. Er ist zwar verschollen, aber vielleicht findest da einen Anhalspunkt. Viel Glück.“ Kyle hatte seinen Schlüssel und Mitch drehte sich wieder dem Fenster zu. Mitch: *Warum bin ich da nicht selber drauf gekommen?* Mitch nahm ihren Labtop, machte ihn auf und fuhr ihn hoch. Mitch: *Liegen meine Nerve etwa so blank, dass ich nicht mehr logisch denken kann?* Mitch fing an, per das LAN-System, was zum Glück in dem Café war, durch das Netz zu surfen, um sich in das Computernetz des russischen Gerichts zu hacken. Mitch: „Als nächstes vergesse ich noch, wie man einen Labtop startet.“ Plötzlich stoppte Mitch das Tippen, denn es kam ein höllischer Radau aus der Küche. Kyle hatte Sandra aus der Küche geholt und alle Blicke fielen in die Richtung. Kyle trug Sandra über die Schulter aus der Küche und lief mit ihr, rumhampelnd, auf die Eingangstür des Cafés zu. Sandra: „Nein! Ich will noch abwaschen! Die Tische abwischen! Den Fußboden lecken! Und dir eine schöne Gemüsesuppe kochen!“ Kyle: „Willst du ein Eis?“ Plötzlich hielt sie total still. Ihre Augen fingen vor Freude an zu leuchten. Sandra: „Ja! Walnuss, Pistazie und Haselnuss! Dreißig Kugeln von jedem!“ Das war das Letzte, was man hörte, als sie das Café verließen. Mitch: „Die ist echt verrückt…Aber…“ Mitch schaute noch einmal traurig aus und sah, wie Sandra in das Auto von Kyle stürmte und er selber auch einstieg. Mitch: *Sie ist nur wegen Boris so geworden…* Sandra (9) lief mit dem Essenswagen durch den großen Esssaal der Abtei und sammelte alle Teller und Bestecke vom letzten Mittagessen ein. Sie machte dabei ein sehr trübseliges Gesicht. Stimme: „Göre! Schlaf nicht ein! Du musst noch die Küche putzen und den Vorratsraum sauber machen und aufräumen! Und das noch vor dem Abendbrot!“ Sandra zuckte zusammen. Es war die Stimme vom Chefkoch, der am anderen Ende des Saals stand, aber nach dem Blick zu ihm von Sandra, schon wieder in die Küche verschwand. Sandra: *Womit hab ich dieses Leben verdient? Ich will hier raus. In ein richtiges zu Hause.* Sandra nahm den nächsten Teller in die Hand und ihr fiel auf, dass der noch total sauber war sie schaute ihn an. Das war in der Abtei sehr ungewöhnlich, dass mal ein Teller sauber bleibt, denn die ganzen Jungs bekommen so schon wenig zu essen, da lassen sie nie eine Mahlzeit ausfallen. Doch Sandra war auch bei den Essenszeiten im Saal und sie wusste, wem der Teller gehörte. Und er gehörte Tala. Sie machte einen traurigen Blick. Sandra: „Tala hat seid ein paar Tagen nichts mehr gegessen. Hoffentlich…geht ´s ihm gut. Das ist nicht gesund.* Stimme: „Sandra!!“ Der Chefkoch war wieder da und diesmal ließ Sandra vor Schreck den Teller fallen. Chefkoch: „Du Nichtsnutz!! Ab in die Küche!!“ Der Chefkoch stampfte auf Sandra zu und schrie sie weiter an, nur weil sie einen Teller zerdeppert hatte. An der Saaltür stand Mitch (12) und sah sich das mit einer Teufelswut an. Doch sie hielt sich an Talas Wort, denn wenn sie sich einmischen würde, würde es noch schlimmer werden, aber was kann schon schlimmer sein, als in dieser Abtei zu leben? Ray wanderte auch schon einige Zeit durch die Villa und immer noch auf der Suche nach Jing Lay, die immer noch in das Buch vertieft war. Ray landete erstmal in der Bibliothek und staunte nicht schlecht, als er die ganzen Bücher sah. Ray: „Wow. Na das nenn ich mal Wahnsinn. Die können ´n Bücherladen aufmachen.“ Er schaute sich etwas in dem Raum um und ging auch zu dem Tisch mit den Sesseln in der Mitte des Raumes. Da lag noch das Buch, dass Tala als letztes gelesen hatte. Er setzte sich erstmal hin, denn es war schon ein ganz schönes Stück bis dahin. Ray: „Das Haus sieht von Außen gar nicht so groß aus. Es ist echt riesig. Das kann echt dauern, bis ich Jing Lay gefunden habe. Und wenn sie auch immer von Raum zu Raum wechselt, könnten wir uns immer und immer wieder verpassen. Das wird sicher den ganzen Tag so gehen. Sonst…“ Ray stand wieder auf. Ray: „…setz ich mich in die Küche, wenn ich sie finde und es hoffentlich die einzige ist, die es hier gibt. Da taucht sie sicher irgendwann auf.“ Er verließ die Bibliothek wieder und ging den Gang weiter runter, vorbei an Talas Zimmer, immer weiter in die Villa rein, bis er irgendwann selber nicht mehr wusste, wo er eigentlich her kam. Er hielt an. Ray: „Wah! Hier wird man ja verrückt! Ohne Lageplan findet man sich ja gar nicht zurecht! Verdammter Mist!!“ Plötzlich wurde Jing Lay vom Buch abgelenkt. Sie stutzte, denn sie meinte etwas gehört zu haben. Natürlich konnte nur Rays Stimme sie aus ihrer Abwesendheit holen, aber sie ahnte ja nicht mal, dass er hier war. Jing Lay schaute sich kurz um. Aber es war wieder still. Also las sie weiter und Ray suchte weiter nach ihr. Boris: „Mitch…ich habe große Pläne, wo du eine wichtige Rolle spielen wirst. Zusammen mit den Demolition Boyz wirst du der Welt zeigen, dass wir die Besten sind. Wir werden…die Welt verändern.“ Mitch: *Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto mehr Erinnerungen kommen in mir hoch. Kai und Tala geht es sicher genau so…* Mitch tippte nach dem kurzen Gedankenflieger wild weiter. Sie hatte es mit Leichtigkeit geschafft, sich in das Netz von dem Gericht ein zu hacken. Sie war wieder voll bei der Sache und wühlte sich durch die einzelnen Akten. Doch als sie die Akte von Boris gefunden hatte wurde ihr der Zugriff strickt verweigert. Sie lehnte sich kurz zurück und nach kurzem Überlegen, tippte sie weiter. Mitch: *Passwort…achtstellige Zahlenkombination…Das Register ist nach dem Alphabet sortiert…* Mitchs Blick huschte von einem Fenster zum anderen. Mit der Maus wedelte sie hin und her. Mitch: *Die ersten Zahlen…0838 für ‚B’…und der Rest…Personalausweisnummer…Personal…Ausweis…* Mitch öffnete noch ein Fenster und schaute sich mal im Bürgeramt um. Mitch: *Die ersten vier Zahlen…Zugang verweigert…* Der Bildschirm war rot und Mitch atmete einmal tief durch. Mitch: *Noch mal…0838…und…Moment…Wenn sie schlau sind, machen sie es nicht so leicht. Ich bin sicher nicht die einzige, die an die Akten will…vergessen wir einfach mal die logische Methode…dann will ich mal en schweren Weg gehen…ran als Zahlenknacken…* Mitch probierte drauf los. Es musste auch eine Kombination sein, die sich das Personal des Gerichtes leicht merken konnte. Also konnten es nur die Zahlen des Ausweises sein. Bloß komplett durch einander. Nach einiger Zeit hatte es Mitch endlich geschafft. Nun brauchte sie erstmal einen Tee und ließ kurz ihre Finger knacken, die vom Tippen schon fast taub waren. Während sie ihren Tee genoss, lass sie die Akte durch. Mitch: *Lebenslänglich für jahrelangen Missbrauch von Kindern…Wo ist er denn nun untergebracht?* Mitch suchte nach dem Gefängnis in dem er denn nun war, doch da, wo es stehen sollte, stand gar nichts. Sie stutzte. Dann schaute sie noch weiter. Mitch: *Notiz…gibt ´s hier eine Notiz…? Da ist sie.* Mitch las und schreckte auf. Mitch: „Was?! Nach der Verhandlung entflohen?!“ Alle Gäste in dem Café schauten zu ihr und Mitch wurde ein wenig verlegen. Im Okira Café hätte sie nun keiner beachtet, weil es da Tagesordnung war, dass Unruhe herrschte. Aber hier war sie völlig fremd. Sie lachte etwas nervös und machte den Labtop zu. Mitch: „Zahlen, bitte.“ Etwas später, es war schon fast 17 Uhr, stampfte Mitch wütend auf das Hauptquartier der Blitzkrieg Boyz zu. Mitch: „Das kann ja wohl nicht wahr sein? Immer zieht der Kerl sich aus der Schlinge. Kann der nicht einfach einmal sein Schicksal akzeptieren und seine Strafe entgegen nehmen? Ich hasse ihn. Ich hasse ihn. Ich hasse ihn!“ Mitch war genau jetzt durch den Eingang des Quartiers getreten. Sie schrie laut auf. In einem anderen Raum saß Lynn vor dem Fernseher, aber nun hatte sie Mitch gehört und sprang fröhlich auf. Lynn: „Mitch ist wieder da. Mitch ist wieder da. Lalalalaa.“ Kai saß mit im Raum am Tisch. Kai: „Ich hab ´s gehört.“ Lynn: „Zoooooooooom!“ Lynn rannte aus dem Raum. Kai schaute nur hinterher. Mitch atmete erstmal tief durch. Und gleich darauf flog etwas auf sie zu. Sie sprang zur Seite und ein Beyblade landete auf dem Boden. Bryan stampfte auf sie zu. Schon flogen auch von Mitch wieder Blitze zurück. Bryan: „Hier wird nicht rum geschrieen!“ Mitch: „Du schreist doch selber rum!“ Bryan: „Ich wohne hier und darf das!“ Mitch: „Du darfst gar nichts!“ Bryan: „Halt doch endlich dein Maul!“ Mitch: „Selber Schnauze!“ Stimme: „Hey. Seid doch einfach beide still.“ Tala kam dazu und gleich darauf kam Lynn Freuden tanzend auch noch dazu. Lynn: „Mitch. Hab dich vermisst.“ Mitch: „Ist ja gut.“ Kai kam auch noch dazu. Kai: „Warum so schlecht gelaunt?“ Mitch: „Ich hätte beinahe herausgefunden, wo Boris ist.“ Kai: „Und?“ Mitch: „Er ist…verschollen.“ Stille. Bryan: „Das hätte ich dir auch sagen können!“ Mitch: „Du kannst reden?!“ Die beiden knurrten sich gegenseitig an und die anderen drei schauten sich gegenseitig an. Lynn: „Ganz schön schwer, den zu finden.“ Tala: „Der ist echt überall und nirgends. Und wenn man ihn nicht erwartet, taucht er auf.“ Kai: „Ja, vielleicht sollten wir gerade deswegen warten, bis er auftaucht. Irgendwie wird er doch schon Wind davon bekommen, dass wir ihn suchen.“ Tala: „Das halte ich eher für unwahrscheinlich.“ Kai: „So unwahrscheinlich, dass es passieren könnte?“ Lynn: „Das ist mir zu hoch.“ Mitch: „Damon!“ Bryan: „Los, Falborg!“ Kai, Lynn: „Jetzt geht das wieder los.“ Tala: *Mitch war nur abgehauen, um was raus zu finden. Warum sagt sie das nicht einfach?* Die beiden Blades sausten gleichzeitig haarscharf an ihren Bladern vorbei. Tala: *Naja, hier hätte sie keine Ruhe gehabt…* Mitch: „Kannst du nicht aufpassen?!“ Bryan: „Du hast doch angefangen!“ Mitch: „Dein Blade hat zu erst gestartet!“ Bryan: „Das war ein Abschreckungsmanöver und keine Kampfansage!“ Mitch: „Ein gestarteter Blade ist immer eine Kampfansage!“ Kai, Tala und Lynn war die Streiterei echt schon leid und so ließen sie die beiden da einfach stehen und gingen wieder dahin zurück, wo sie hergekommen waren. Mitch und Bryan stritten noch über eine halbe Stunde, bis Mitch aus Versehen ihre Hand ausrutschte und in Bryans Gesicht landete. Danach war Ruhe. Mitch suchte Tala und ließ Bryan verdutzt in dem Eingangsbereich stehen. Mich fand Tala schnell und setzte sich zu ihm. Er saß einfach nur da und starrte aus dem Fenster. Seine Sicht war wieder sehr getrübt. Er erkannte nur schemenhaft, was draußen war. Mitch: „Es tut mir leid.“ Tala: „Was tut dir leid?“ Tala drehte sich nicht zu ihr um und starrte nur weiter aus dem Fenster. Mitch: „Dass ich dir nicht viel helfen kann. Ich hab halt keine Ahnung von Biologie. Meine Welt ist Informatik. Ich kann nur Informationen suchen, aber nicht viel mit anfangen.“ Tala: „Weißt du, Mitch…Jedenfalls hast du es versucht. Andere hätten mich schon längst im Stich gelassen. Allein schon, weil ich keine Hilfe will. Oder wollte.“ Tala lächelte zu Mitch rüber und sie konnte sich auch ein kleines Lächeln abwinken. Mitch: „Wir finden schon einen Weg.“ Tala sagte darauf nichts mehr und schaute wieder raus. Mitch: *Irgendeinen wird es schon geben.* Mitch schaute etwas traurig drein, was Tala nicht einmal sehen würde, wenn er zu ihr schauen würde. Mitch: „Warum kommst du nicht mit?“ Tala: „Du hast eine Familie, die auf dich wartet…Ich nicht. Also geh zu ihr. Ich habe keinen Grund von hier zu verschwinden.“ Mitch: „Und wie du den hast! Wie alle anderen! Ihr werdet alle nur von Boris benutzt!“ Tala: „Verschwinde endlich! Warum bist du noch da?! Hau ab!“ In Japan brach die Abendbrotzeit an und Ray war schon quer und planlos durch die ganze Villa gelatscht. Jing Lay war einfach nicht zu finden. Er hielt auf einem Gang an. Ray: „Man…Ich kann nicht mehr.“ Und sein Magen meldete sich auch schon. Ray: „Vielleicht geh ich doch lieber wieder.“ Doch dann hörte er etwas hinter sich zu Boden fallen. Er drehte sich um und sah Jing Lay völlig perplex dort stehen. Auf dem Boden war das Buch gefallen, das Jing Lay nun durch hatte und in die Bibliothek bringen wollte. Ray: „Hi.“ Das einzige was Jing Lay jetzt nur noch durch den Kopf ging, war: Ray, hier, mit ihr alleine, anderen noch ganz lange weg. Und dann…viel sie in Ohnmacht. Ray: „Jing Lay!“ Es dauerte eine Weile, bis Jing Lay wieder zu sich kam. Sie wachte auf dem Sofa im Fernsehzimmer wieder auf. Sie schaute eine Weile die Zimmerdecke an, bis ihr einfiel, dass sie vor Ray in Ohnmacht gefallen war sie schreckte auf und setzte sich hin. Ein nasses Tuch fiel ihr von der Stirn. Sie hob es auf und schaute sich dann um. Ray war nicht in dem Raum. Dann schaute sie sich das Tuch wieder an. Jing Lay: *Was für ein Schreck…* Die Tür ging auf und Ray kam rein. Wie auf Kommando wurde Jing Lay scharlachrot im Gesicht und schaute verlegen zu Boden. Ray: „Gott sei Dank, du bist wieder wach.“ Jing Lay: „J-ja…“ Er setzte sich zu Jing Lay. Extra nicht zu dicht, nicht, dass sie gleich wieder vor Verlegenheit in Ohnmacht fiel. Ray: „Hab ich einen Schreck bekommen. Aber es schien doch wirklich an der Aufregung gelegen zu haben, oder?“ Jing Lay nickte nur ganz leicht mit dem Kopf. Danach wurde es still. Aber Ray merkte, dass Jing Lay etwas fragen wollte und schaute sie die ganze Zeit an. Jing Lay versuchte immer mal zu ihm zu schauen, doch immer, als sie merkte, dass Ray auch zu ihr sah, schaute sie immer wieder gen Boden. Ray: „Ich bin heute schon durch das ganze Haus gelaufen. Gar nicht so einfach, hier jemanden zu finden.“ Jing Lay: „D-Du…Du hast mich…gesucht…?“ Ray: „Ja, denn…ich möchte noch meinen Kampf haben, den du so einfach aufgegeben hattest.“ Jing Lay zuckte etwas zusammen, als sie die Entschlossenheit in seiner Stimme hörte. Jing Lay: „Aber…ich kann doch nicht gegen dich bladen…“ Sie wurde mit ihrer Stimme immer leiser. Ray: „Und warum nicht?“ Jing Lay schaute nun Ray sehr direkt an. Jing Lay: „Nachher gewinn ich noch. Das werd ich mir dann nie verzeihen.“ Aber eine Sekunde später schaute sie wieder knallrot zu Boden. Jing Lay: „Das wäre doch schlimm.“ Ray: „Ja, schon.“ Jing Lay: „Nai?“ Ray: „Dann hätte ich den Sieg nämlich nicht verdient. Ich will wissen, ob ich dem Sieg auch gerecht bin. Deswegen vordere ich dich heraus.“ Jing Lay schaute Ray sehr entschlossen an und immer noch etwas rot im Gesicht. Jing Lay: „Okay. Und…und ich wird mich auch nicht zurück halten.“ Ray: „Genau das wollt ich hören.“ Ray stand auf. Ray: „Das verschieben wir aber lieber erstmal.“ Jing Lay schaute wieder etwas verwundert. Ray: „Schließlich bist du eben ohnmächtig geworden und da sollte man lieber nicht gleich eine Runde nach bladen. Erstmal muss der Kreislauf wieder im Gange sein. Also…“ Ray war zu der Tür gelaufen und drehe sich noch mal zu Jing Lay um. Ray: „…hab ich erstmal was zu essen gemacht. Wenn du magst.“ Jing Lay stand auf. Jing Lay: „Aber…das hättest du nicht tun brauchen.“ Sie hielt sich verlegen den Arm und schaute zur Seite. Jing Lay: „Das hätte ich ja…auch machen können…“ Ray: „Aber du warst ohnmächtig. Da ging das nicht.“ Jing Lay: *Ich glaub, ich wird gleich wieder ohnmächtig. Das ist zu schön, um wahr zu sein. Ich. Allein mit Ray. Wenn das ein Traum ist, dann will ich nie mehr aufwachen.* Kapitel 26: Solution to a Problem --------------------------------- In Japan war es schon sehr spät geworden. Ray und Jing Lay verbrachten den Rest des Tages damit, sich über alles zu unterhalten, was ihnen gerade in den Sinn kam. Dabei vergaß Jing Lay immer und immer mehr ihre Schüchternheit Ray gegenüber. Aber weg war sie immer noch nicht, denn ab und zu schnitten sie in ihren Themen mal Dinge an, die Jing Lay schon in Verlegenheit brachten. Ihr Match verschoben sie erstmal auf den nächsten Tag, denn nun war es wirklich zu spät. Ray verabschiedete sich vor der Haustür der Villa von Jing Lay und sie sah ihm noch lange nach. In Russland begann es dunkel zu werden. Lynn, die mit Mitch und Tala in dem Fernsehzimmer saß, war auf ihrem bequemen Sessel eingenickt und schlief friedlich vor sich hin. Es war ein harter Tag gewesen. Mitch ärgerte sich immer noch darüber, dass sie nicht viel erreicht hatte, außer zu wissen, dass Boris total verschollen war und dass es keinen Weg gab, ihn zu finden. Sie starrte nicht in den Fernseher, sondern unentwegt ihren Labtop an, der vor ihr, verschlossen, auf dem Coachtisch lag. Tala saß neben ihr und schaute sich das langweilige Fernsehprogramm an, von dem er nichts als die Umrisse der Personen und die Farben derer Klamotten sah. Kai hatte sich schon schlafen gelegt und Bryan, der es ja sowieso nicht mit Mitch in einem Raum aushält, ging seinen eigenen Interessen nach: auf seinem Bett liegen und faulenzen. Mitch: *Jemand kann doch nicht so einfach verschwinden. Er muss doch irgendeine Spur hinterlassen haben. Aber uns läuft echt die Zeit davon. Tala hat schon seit fünf Stunden diesen leeren Blick. Vielleicht…auch wenn ich es nicht hoffe…wird es bald zu spät sein, auch nur irgendwas zu tun.* Sie schaute betrübt zu Tala rüber. Nach ein paar Sekunden schaute sie wieder vor sich und ließ sich zurück fallen. Dadurch wurde Tala etwas aufgeweckt und schaute zu Mitch, auch wenn er sie nicht richtig sah. Tala: „Du hast getan, was du konntest.“ Mitch: „Willst du etwa jetzt aufgeben?“ Tala sagte darauf nichts, senkte etwas den Kopf und schaute wieder vor sich. Tala: „Ich weiß bald gar nicht mehr, was ich will.“ Mitch: „Du gibst also wieder auf.“ Darauf sagte Tala wieder nichts und Mitch warf den Gedanken auch schnell wieder weg. Es wurde still. Man hörte nur den Fernseher, bis Mitch dann wieder irgendetwas in den Kopf schoss. Mitch: „Boris hat die Biotronen doch nicht ganz alleine entwickelt, oder?“ Tala: „Sicher nicht.“ Mitch: „Also müssen wir jemanden finden, der da auch mit beteiligt war. Kannst du dich an da an irgendjemanden erinnern?“ Tala: „Ich war 5. Wie soll ich mich an irgendwelche Namen erinnern? Mein Gedächtnis ist eh schon total zerfressen.“ Mitch: „Mist. Die Aufzeichnungen der Bio Volt sind sowieso alle zerstört worden. Hab danach schon mal geforscht. He. Hab den PC von Kanako abstürzen lassen und ein Virus hatte sich da schön breit gemacht. Die war vielleicht sauer.“ Der Versuch, die trübe Stimmung zu lockern, ging total in die Hose. Und Mitch ließ einen leisen Seufzer von sich hören. Doch Tala nahm diesen gar nicht war. Nicht nur seine Sicht wurde schwarz, auch seine Ohren wurden taub. Ihm wurde leicht schwindelig und ihm war so, als ob sich in ihm eine Leere breit machte. Mitch erschrak. Mitch: „Tala?“ Sie musste ihn schnell zurückziehen, sonst wäre Tala vom Sofa gefallen. Ihn hatte total die Kraft verlassen. All seine Gelenke fühlten sich taub an und er war blass im Gesicht. Mitch hielt ihn fest an seinen Schultern aufrecht. Tala: „Mir ist nur…etwas schwindelig…“ Mitch: „Hör auf zu lügen, Tala. Hör auf….“ Sie nahm Tala fest in ihre Arme. Mitch: „…damit. Dir geht es wirklich nicht gut und wir haben keine Zeit mehr.“ Tala machte die Augen zu und genoss die Wärme, die Mitch ihm gab, weil ihm selber so kalt war. Tala: „Mitch…Bitte bleib so.“ Mitch wurde etwas rot, weil sie jetzt erst begriff, was sie da tat. Aber dann lächelte sie. Mitch: „Ja.“ Sie lehnte sich entspannter zurück, auch wenn sie genau wusste, dass es wirklich nicht mehr lange dauert, dass Tala bald nicht mehr sein wird, wenn nicht schnell etwas passiert. Tala schlief bald darauf ein, doch Mitch blieb noch lange wach, sie konnte einfach nicht in der Angst schlafen, wenn sie aufwache, wäre Tala tot. Doch als es dann 5 Uhr morgens war, schlief sie dennoch vor Müdigkeit ein. Gerade man drei Stunden später wachte sie aber wieder auf und erschrak auf. Tala war weg. Lynn übrigens auch, aber da achtete sie nun gar nicht drauf. Doch dann hörte sie etwas aus der großen Halle und ging dort hin. Dort angekommen, sah sie, wie Tala ihrer kleinen Schwester Lynn ein paar Tricks im Beybladen zeigte. Sie war ziemlich überrascht. Erstens weil er das überhaupt machte und dann noch, weil er schon wieder putzmunter schien. Mitch: „Das gib ´s doch nicht.“ Stimme: „Den erschüttert so leicht nichts.“ Kai stand plötzlich neben ihr. Mitch: „Und du tauchst immer und überall aus dem Nichts auf.“ Kai: „(knurr)“ Mitch: „Aber das…ist ja nicht nur eine einfache Erkältung, Kai. Die kriegt man nicht so einfach weg.“ Kai: „Das weiß ich doch selber. So einen Virus, wenn man es mal so nennen kann, kriegt man nicht so einfach weg.“ Mitch stockte plötzlich. Kai: „Da gibt es ja auch gar keine Medikamente gegen.“ Mitch: „Kai.“ Kai: „Hm?“ Mitch: „Hau mich.“ Kai: „Wieso?“ Mitch: „Ich bin so blöd.“ Kai: „Da brauchst du ja Dauerprügel; das weiß ich schon.“ Mitch: „Ich hau dich gleich…Nein, ich bin so blöd, weil ich da noch nicht früher drauf gekommen bin.“ Mitch machte kehrt und wollte wieder zurück in das Fernsehzimmer, doch Kai zog sie an ihrem Zopf, sodass Mitch laut aufschrie und durch den Ruck auf den Hosenboden landete. Sie sprang stinksauer auf. Tala und Lynn schauten fragend zu den beiden rüber. Mitch: „Was sollte das denn?!“ Kai: „Ich sollte dir doch wehtun.“ Mitch: „Ich hab was von hauen gesagt!“ Mitch stampfte davon und Kai ging ihr, neugierig, was ihr nun wieder eingefallen war, nach. Lynn legte ihren Kopf etwas schief. Lynn: „Haben wir was verpasst?“ Talas Blick wurde ernster. Tala: *Hat Mitch etwa wieder eine Idee?* Mitch ging nur in das Fernsehzimmer, um ihren Labtop zu holen. Als sie ihn vom Tisch nahm und sich dann umdrehte hatte sie direkt Kai vor der Nase, erschreckte sich wieder und riss ihren Labtop in die Luft, bereit, ihn Kai auf den Schädel zu donnern. Kurz später versuchte sie das auch, doch Kai hielt seine Hand lässig dagegen. Mitch atmete erstmal ein paar Mal tief durch. Mitch: „Erschreck mich doch nicht so!“ Kai: „Wenn du mir sagst, was du nun wieder vorhast, dann lass ich das vielleicht…auch wenn ich das nicht mit Absicht mache.“ Mitch: „Nicht mit Absicht? Das ich nicht lache…Aber komm. Ich erklär es dir unterwegs.“ Mitch ging wieder aus dem Zimmer und Kai folgte ihr. Sie gingen durch die Halle wo sich Tala und Lynn sich wieder den Bladen widmeten, doch nun wieder auf Kai und Mitch auffällig wurden. Die beiden Zwillinge waren schon fast bei der Tür. Lynn: „Wo wollt ihr hin?“ Kai wusste darauf ja gar keine Antwort und schaute etwas schief zu Mitch, die die Antwort schon lange parat hatte. Mitch: „Wir gehen ein bisschen spazieren.“ Lynn: „Ihr macht Sightseeing?“ Lynn verstand das natürlich voller Übermut total falsch. Mitch: „Nein, machen wir nicht.“ Lynn: „Macht ihr mir ein Foto vom Roten Platz?“ Mitch: „Lynn. Wir gehen spazieren, um mal den Kopf etwas frei zu bekommen.“ Kai: „Du meinst, deinen Kopf frei zu bekommen. Ich soll ja nur mitkommen, damit du nicht so alleine bist. Außerdem ist es auch sicher besser, wenn du nicht gleich am frühen Morgen das Haus zusammenbrüllst, wenn du beim Frühstück auf Bryan triffst.“ Mitch: „(knurr)“ Lynn: „Schade. Na dann viel Spaß.“ Die beiden Zwillinge verschwanden zur Tür raus, während Lynn noch wild hinterher winkte. Tala: „Die beiden haben doch was vor.“ Lynn: „Meinst du?“ Tala: „Hast du es nicht gesehen? Als du die beiden gefragt hattest, wo sie hin wollen, da schaute erst Kai zu Mitch rüber, um zu wissen, wo sie hingehen.“ Lynn „Du hast recht. Normal hätte Kai stur zu uns geschaut.“ Tala: „Irgendwas hat Mitch schon wieder ausgeheckt.“ Lynn: „Das ist doch gut.“ Tala schaute zu Lynn runter. Lynn: „Na, da können wir uns doch sicher sein, dass wir bald eine Lösung haben, wie wir dir jetzt noch helfen können. Mitch ist sicher was ganz Tolles eingefallen. Du wirst sehen. Auf Mitch ist doch immer verlass. Sie lässt dich 100%-ig nicht im Stich.“ Tala: „Ich weiß.“ Kai und Mitch machten sich auf den Weg. Wo es hinging, wusste nur Mitch. Aber sie regte sich erstmal über was anderes auf, als Kai zu unterrichten, was sie nun vor eigentlich habe. Mitch: „Danke, dass du so schön mitgespielt hast, aber…dass ich nicht so alleine bin?! Ich kann auch gut alleine spazieren gehen!“ Kai: „Jetzt brüll nicht so. Sag lieber, was dir nun eingefallen ist.“ Mitch: „Hmpf. Na schön. Mir ist eingefallen, dass wir Boris gar nicht brauchen, um Tala zu helfen.“ Kai schaute Mitch etwas skeptisch an. Mitch: „Schau nicht so. Die Biotronen oder auch Nanoroboter sind ja nichts weiter als Mikroben. Aber auf maschinelle Art. Darauf programmiert, etwas ganz Bestimmtes zu tun. Und was ist der Horror für jedes Programm?“ Kai: „Auf deinem PC zu landen.“ Mitch: „Was sind wir heute doch wieder witzig!“ Kai: „Stell mir nicht so blöde Fragen. Es ist ein Virus.“ Mitch: „(knurr) Ja.“ Kai: „Also willst du eine Computer Virus durch Tala jagen, damit die Nanoroboter ihren Geist aufgeben.“ Mitch: „Genau das. Aber bevor ich den Virus schreiben kann, muss ich wissen, wie diese Biotronen funktionieren und aufgebaut sind, damit alles perfekt klappt.“ Kai: „Bin ich richtig in der Annahme, dass wir nun wieder zum Krankenhaus unterwegs sind?“ Mitch: „Ja. Diese Olga Nadegda wird sicher ein paar Blutproben von Tala noch haben. Es wird zwar kompliziert, aber ich nehme eines dieser Viecher auseinander, schreib dann den Virus und helfe Tala damit wieder auf die Beine. So darf sein Leben nicht enden. Ich bin so blöd, dass ich da nicht eher drauf gekommen bin. Ich hab so was jahrelang gemacht und dann zieh ich nicht mal so eine Möglichkeit in betracht.“ Kai: „Mach dir keine Vorwürfe. Es lag sicher daran, dass der ganze Doktorenkram uns alle so durcheinander gebracht hatte, dass da niemand dran dachte.“ Mitch: „Du hast recht.“ Kai: „Aber…warum machst du das nun wieder heimlich?“ Mitch: „Das ist halt meine Art, die Dinge zu regeln. Lass mich man machen.“ Im Krankenhaus gingen die beiden sofort zu Dr. Olga Nadegda, um an die Blutproben von Tala zu kommen. Doch Olga hatte bei dieser Idee so ihre Bedenken. Olga: „Weißt du eigentlich, was passieren könnte, wenn ihr die Nanoroboter einfach…abstürzen lässt? Was das für Tala bedeutet? Man muss die Viecher schon absterben lassen, aber wenn es so abrupt passiert, bricht sein ganzer Kreislauf zusammen. Der Körper muss sich erst wieder aneignen, dass er ohne die Hilfe der Nanoroboter sich wieder mit den Nährstoffen versorgen muss, die er zum Leben braucht. Wenn ihr das durchzieht, dann wird das Talas Tod nur beschleunigen.“ Mitch: „Wenn wir gar nichts tun und Tala nur so dahin vegetieren lassen, macht es mich noch verrückt! Ich kann das! Ich kann den Virus so programmieren, dass es nach und nach weniger Biotronen werden…Vertrauen Sie mir. Ich kann das. Das ist eine meiner leichtesten Übungen.“ Olga sah sie ernst, aufgebracht und skeptisch an. Kai: „Lassen Sie Mitch schon an die Proben ran. Sonst steht sie hier noch den ganzen Tag und versucht Sie zu überreden.“ Olga: „Es geht hier um ein Menschenleben.“ Kai: „Es gibt doch sowieso keine Hoffnung mehr für Tala. Ist es dann nicht egal, ob er Morgen stirbt oder doch Übermorgen?“ Mitch: „Kai…“ Mitch war etwas über Kais Ernsthaftigkeit verwundert. Olga: „Hmmm…“ Kai: „Uns läuft die Zeit davon, etwas für Tala zu tun. Darum müssen wir alle Chancen nutzen, die sich uns bieten, um Tala zu helfen. Auch wenn sie so verrückt sind, wie sie manchmal auch sein mögen…Besonders wenn meine Schwester sich die ausgedacht hatte.“ Jetzt hatte Mitch ihn aber mit dem Labtop eine gedonnert. Mitch: „Meine Ideen waren noch nie verrückt.“ Kai: „Ist ja gut.“ Olga: „Ich werd dafür in Teufelsküche kommen, aber…Ich haben schon alles versucht. Alle Möglichkeiten ausgestochen. Ich denke mal, dass ihr ja wohl alt genug seid, zu wissen, wie gefährlich das ist.“ Mitch: „Voll und ganz.“ Olga: „Ich gebe dir die Probe. Wenn du Hilfe brauchst, lass mich einfach rufen.“ Mitch war mit Dank überschüttet, zeigte aber keinen Funken davon, wie sie nun mal so war. Etwas später fanden die beiden Zwillinge sich in einem Forschungslabor im Krankenhaus wieder. Kai schaute Mitch zu, wie sie an einem Mikroskop einen der Nanoroboter in seine Bestandteile zerlegte, um raus zu finden, wie er funktionierte. Mitch: „Diese Dinger sind genial.“ Kai: „Jetzt findest du Boris´ Arbeit auch noch gut.“ Mitch lehnte sich zurück und schaute Kai gekränkt an. Mitch: „Kannst du so ein kleines Viech basteln, dass sich in einem Körper nur mit den Energieströmen des Gehirns weiter entwickelt und sogar vermehrt?“ Kai: „Hätte ich da einen Grund zu?“ Mitch: „Na hoffentlich nicht.“ Kai schaute sie ganz hinterhältig an. Mitch: „Du hast gut geschlafen, ich merk ´s schon wieder.“ Kai: „Wirst du denn aus dem Ding auch schlau genug? Du weißt ja, wenn du was falsch machst, landest du auf der Anklagebank. Was du hier machst, ist ein Mordversuch.“ Mitch: „Und du hängst als Wissender mit dran. Aber keine Sorge. Ich weiß, wie ich es machen muss.“ Mitch schwang sich mit ihrem Stuhl auf Räder zu einem Tisch hin, wo ihr Labtop drauf stand und tippte drauf los. Sie schloss einige Programme und mache ein paar neue auf. Kai ging zu ihr. Mitch: „Aber es wird schwierig. Die Nanoroboter sind schon unter dem Mikroskop nicht leicht zu schaffen. Ich weiß nicht, wann ich fertig werde. Es kann aber Stunden dauern.“ Es blieb kurz still. Man hörte nur das Tippen von Mitchs Finger auf den Labtoptasten. Kai: „Ich hol uns was zum Frühstück.“ Mitch: „Ja, bitte. Ich brach ´n Tee.“ Mitch fiel schon fast vom Stuhl. Also ging Kai lieber. Aber auf dem Flur kam er nicht weit. Nach der ersten Ecke, rannte jemand voll in ihn rein. Schon wieder. Kai hielt sich den Kopf und jemand, in durch und durch Babyblauen Klamotten stand auf. Jemand: „Wah! Ich hab doch gesagt, dass ich komme! Da muss man doch aus dem Weg gehen! Öh?“ Kai stand auch auf und sah Sandra vor sich, die nun total vor Freude durch drehte, und Kai mit einer Umarmung fast erdrückt. Kai war das natürlich sehr unangenehm und unbehaglich. Sandra ließ ihn nach genau einer Minute wieder los. Sandra: „60! Die Minute ist um!“ Kai: „Sandra…“ Sandra: „Hab dich die ganze Nacht über vermisst. Und! Ich muss dir was zeigen! Komm mit!“ Sandra packte ihn am Handgelenk und rannte los. Sandra: „Das ist so genial und doch so süß und so gruselig und so putzig und…“ Sie rannte mit Kai nur hin und her und Kai musste zusehen, dass er nicht hinfiel. Kai: „Sandra. Halt mal an.“ Sandra: „Okay.“ Sie hielt abrupt an und Kai erschrak sich deswegen schon fast. Sandra blieb stehen, wie ein Stein. Bewegte sich kein Stück. Kai war ziemlich verwundert. Kai: „Was ist?“ Sandra drehte sich ganz langsam mir riesigen Kulleraugen zu Kai um. Er erschrak schon wieder. Sandra: „Ich hab dich so…lieb!“ Sie umarmte ihn schon wieder, doch diesmal dauerte es nur eine Sekunde. Sandra: „60!“ Stimme: „Spielst du schon wieder dieses dämliche Spiel?“ Die Stimme gehörte Kyle, der dazu kam. Kyle: „Ach, du schon wieder.“ Kai: „Ja.“ Sandra: „Kai kennt dieses Spiel anscheinend nicht. Ich klär es dir. Man umarmt jemanden und zählt bis 60. Aber entscheiden, welche 60 du zählst, musst du schon mal selber machen.“ Kai war von dem Spiel nicht sehr begeistert. Kyle: „Sie hat mal versucht, 60 Stunden zu zählen.“ Sandra: „Ui. Das war lustig. Hab leider nur verloren. Müdigkeit ist aber leider bei diesem Spiel erlaubt.“ Kyle: „Es wäre schöner, wenn du nachts von der Müdigkeit gebrauch machen würdest.“ Sandra strahlte Kyle total happy an. Sandra: „Aber du weißt doch, dass ich das nicht kann.“ Kyle: „Ja, ja, ja.“ Sandra: „Wah!“ Sandra hatte etwas entdeckt, was sie zwar schon oft gesehen hat, aber gerade so tat, als ob sie es noch nie gesehen hatte. Am Fenster im Gang flog ein Vogel vorbei und sie stürmte auf das verschlossene Fenster zu und versuchte den Vogel wieder zu finden. Kai sah Sandra dabei noch mal zu, dann schaute er noch mal zu Kyle. Kai: „Du siehst ziemlich verschlafen aus.“ Kyle: „Ich hab die Nacht kein Auge zu gemacht. Sie hat wieder die ganze Nach geweint…weil sie dich vermisst hat.“ Kai: „Schieb mir jetzt nicht die Schuld in die Schuhe.“ Kyle: „Keine Sorge. Es macht mich nur fertig. Als Pfleger hab ich die Aufsicht über sie. Aber sie ist nicht nur einfach eine Patientin, sondern jemand, der mehr braucht, als nur Hilfe und Bestand.“ Kai: „Zuneigung.“ Kyle: „Genau das…Hmhm. Es wäre echt das Beste, wenn du bei ihr bleibst.“ Kai: „Tut mir leid, aber das geht nun wirklich nicht. Ich hab so schon genug am Hals.“ Kyle: „Ach ja, was hat ein Multimillionär schon groß um die Ohren?“ Kai: „Es nennt sich Mitch, die gleich durchdreht, wenn sie ihren Tee nicht bekommt. Wenn ich dabei nicht profitieren würde, dann könnte sie ihn sich selber holen.“ Kyle: „Und was springt da für dich bei raus?“ Kai: „Ich kann mir selber auch einen Tee holen. Und das tu ich jetzt auch.“ Kai ging weiter. Er hatte jetzt nicht die Lust dazu, sich das Irrenhaus von Kyle an zu hören. Die Zeit verging. Mitch saß ununterbrochen an dem Virus. Und Kai brachte das benutzte Geschirr zurück in die Küche. Als er wieder auf den gang kam, sah er wieder Sandra vor sich. Sie war aber nicht fröhlich oder irgendwie durchgedreht. Sie sah ihn richtig ernst an, als ob wirklich ein ganz normaler Mensch vor sich stand. Sandra: „Ihr habt eine Lösung gefunden, oder?“ Kai war etwas verdutzt. Sandra: „Kyle hat doch meine gespaltene Persönlichkeit erwähnt, oder etwa nicht?“ Kai: „Nicht wirklich.“ Sandra: „Nimm es ihm nicht übel. Bei jemand zu sein, dessen Persönlichkeit sogar drei Seiten hat, ist nicht einfach. Besonders nicht, wenn es Nacht ist.“ Kai: „Also hab ich jetzt die echte Sandra vor mir?“ Sandra: „So kann man es nennen.“ Kai: „Und…Kannst du dich wirklich nicht an früher erinnern?“ Sandra senkte etwas den Kopf. Sandra: „Ich sehe nur noch diesen einen dunklen Raum, wenn ich zurück denke. Nachts darin eingesperrt zu sein, wie ein Vogel im Käfig, der nur frei sein wollte. Doch, wie du siehst, ist aus dem Vogel nie ein freier Vogel geworden. Ich bin ein Schatten meiner selbst.“ Sie lächelte Kai betrübt an, als ob sie gleich weinen würde. Sandra: „Wie ich jetzt bin, also mein wahres Ich, verblasst aber immer mehr. Ich bin froh, dass ich dich noch mal sehe konnte, bevor ich ganz verschwinde. Bevor ich von meiner Angst und meinem Überdruss verdrängt werde.“ Kai: „Du musst weiter kämpfen. Du kannst doch nicht dein eigenes Ich aufgeben.“ Sandra: „Kai. Mein Ich hab ich verloren, als ich in diese Abtei kam. Du kannst mir glauben, dass ich lieber auf der Straße gestorben wäre, als dort zu landen.“ Kai: „Aber…“ Sandra: „Ich bin schon lange tot, Kai. Meine Kraft zum leben ist schon lange verbraucht. Ich will nicht mehr.“ Kai: „Aber wenn du hart an dir arbeitest, dann kannst du deine anderen beiden Persönlichkeiten auch überwinden.“ Sandra: „Nein, das will ich nicht.“ Kai: „Warum? Was ist daran schlimm?“ Sandra: „Wenn ich Ich bin, dann kann ich mich an all die schrecklichen Dinge erinnern. Ich halt diese Gedanken nicht mehr aus. Ich will sie wirklich für immer vergessen.“ Kai: „Das gefällt mir gar nicht, dass weißt du.“ Sandra: „Ja, ich weiß. Aber bitte verstehe…Wir haben dort alle Schreckliches erlebt. Du denkst sicher auch nicht gerne daran. Und ich halt diese Gedanken einfach nicht aus. Also lass mir meine Entscheidung.“ Kai: „Okay, auch wenn es mir nicht passt.“ Sandra: „Ich wird gleich wieder zu Kyle gehen. Wenn ich wieder um schwinge, musst du ja nicht gerade was davon ab bekommen.“ Kai erinnerte sich an das dämliche Spiel. Sandra: „Ich hoffe, ihr schafft es, Tala zu helfen. Dass alles gut geht.“ Kai: „Das schaffen wir.“ Sandra lächelte ihm noch mal zu, dann ging sie leichten Schrittes den Gang runter. Kai: *Jeder, der in der Bio Volt war, erleidet ein grausames Schicksal. Es ist nicht leicht nicht auf zu geben. Aber oft scheint wirklich alles hoffnungslos. Man darf nicht aufgeben. Und das werden wir sicher nicht tun. Keine Sorge, Sandra. Wir werden unsere Hürde meistern.* Sandras Stimme: „Wah! Ich komme!“ Kai seufzte kurz. Kai: „Sie ist wieder…verrückt.“ Der Nachmittag brach an und Mitch war gerade mit dem Virus fertig geworden. Triumphierend sprang sie vom Stuhl auf und hielt eine CD-Rom empor. Kai, der sich die Zeit mit einem Buch vertrieben hatte, schaute aus dem Augenwinkel zu ihr rüber. Mitch: „Ich bin fertig.“ Kai: „Das sehe ich.“ Mitch: „Hey, ich wünsche etwas mehr Begeisterung. Immerhin wird das hier Talas Leben retten.“ Kai: „Ju-huu…Aber jetzt mal im Ernst. Woher willst du wissen, dass es auch funktioniert?“ Mitch: „Hat jemals ein Programm von mir nicht funktioniert?“ Kai: „…okay, okay…Aber viel Zeit zum ausprobieren bleibt uns ja eh nicht.“ Kai stand auf und legte das Buch weg. Kai: „Aber Tala ist kein PC. Wie willst du den Nanorobotern den Virus injizieren?“ Mitch: „Alles schon ausgeheckt. Mit Hilfe von EKG. Damit misst man Gehirnströme anhand des Elektrokardiogramms. Aber das weißt du natürlich.“ Kai: „(knurr) Natürlich…“ Mitch: „Ich habe es so programmiert, dass man mit den EKG-Gerätes Wellen in das Gehirn schicken kann, die den Virus dann über die Biotronen verbreiten. Diese werden dann nach und nach deaktiviert werden. So dürfte Tala eigentlich nichts passieren. Die erste Zeit wird man vielleicht nicht viel von mitbekommen. Aber es wird Tala wirklich besser gehen. Und dann kann er sein Leben weiter leben, als ob nie was gewesen wäre.“ Mitch hielt die CD-Rom fest vor sich in ihren Händen. Sie zitterte etwas und verkniff sich sogar ein paar Tränen. Kai stutzte erst, dann schaute er sie verständnisvoll an. Kai: „Lass es raus, Mitch.“ Mitch: „Kai…“ Mitch fiel auf die Knie und brach in Tränen aus. Die CD-Rom immer noch fest in der Hand. Kai ging zu ihr. Mitch: „Ich kann Tala helfen…Endlich kann ich ihm helfen.“ Kai hockte sich zu ihr runter und fasste ihr auf die Schulter. Kai: „Es gibt sogar Tage, da kann man echt stolz auf dich sein.“ Wie auf Kommando hörte Mitch auf zu weinen und stieß Kai sauer um, dass er auf den Hosenboden fiel. Mitch: „Das ist nicht-“ Kai: „Mitch.“ Mitch schaute etwas verwundert. Kai: „Dich deswegen freuen, kannst du auch noch später. Die Zeit läuft. Tala braucht die Hilfe jetzt und nicht erst Morgen.“ Mitch: „Ja, hast ja recht. Also ruf du mal im Hauptquartier an. Ich mach das EKG startklar.“ Kai: „Wird gemacht.“ Mitch: „Jetzt zeigen wir den Biotronen mal, wer hier die höher Macht ist.“ Kapitel 27: My last Resource ---------------------------- Es dauerte nicht lange, nachdem Kai im Hauptquartier der Blitzkrieg Boyz angerufen hatte, bis Tala, Lynn und Bryan im Krankenhaus ankamen. Kai und Mitch haben im Büro von Olga gewartet. Mitch hatte währenddessen noch mal ihr ganzes Programm überprüft, ob auch alles seine Richtigkeit hatte, doch es war alles zum Start bereit. Als Lynn das Büro betrat, fiel sie gleich Mitch vor Freude, dass es noch eine Möglichkeit gab Tala zu helfen, um den Hals. Lynn: „Mitch! Du bis die Größte! I love You!“ Mitch: „Übertreib ´s mal nicht.“ Bryan kam nach Lynn in das Büro, sagte aber nichts, auch wenn ihm ein dummes Kommentar auf den Lippen brannte. Also warfen sich er und Mitch nur ein paar entnervte Blicke zu, als Lynn von Mitch ließ. Doch Mitchs Gesicht veränderte sich sofort, als Tala in das Büro trat und wieder einmal einen leeren Blick, den er am Morgen noch nicht hatte, hatte. Sie schaute etwas mitleidig. Mitch: „Alles klar, Tala?“ Tala nickte nur leicht. Olga: „Dann lasst uns mal lieber keine Zeit verlieren. Alle schauten zu ihr, als sie sich von ihrem Stuhl erhob und in die Mitte des Raumes trat. Olga: „Ab hier machen wir Ärzte weiter.“ Mitch: „Was? Was soll das heißen?“ Olga: „Ich darf dir hier nicht noch mehr erlauben. Allein schon wegen der Laborbenutzungserlaubnis habe ich einen saftigen Denkzettel bekommen. Weiter darf ich dich nicht gehen lassen.“ Mitch: „Das ist doch nur wieder die Rede, dass ich keine Peilung von Biologie habe. Aber Sie haben ja auch keine Ahnung von Informatik.“ Mitch hielt demonstrativ die CD-Rom mit dem Virus unter die Nase, wovon sich Olga nicht sehr einschüchtern ließ. Olga: „Nein, das habe ich nicht. Aber ein Kollege, mit dem ich mich mal eben kurz geschaltet hatte. Er hat Informatik studiert und wird alles Notwendige durchführen.“ Mitch grummelte kurz, doch sie war viel zu geschafft von der Arbeit, als dass sie sich jetzt auch noch aufregen wollte. Mitch gab Olga das Programm und ohne weitere Worte ging Olga mit Tala, der ebenfalls nichts weiter sagte, aus dem Büro den Flur hinunter. Lynn ging noch mal raus und winkte ihnen fröhlich nach. Lynn: „Alles wird gut, Tala! Wir sehen uns nachher!“ Tala drehte sich mit einem kurzen Lächeln zu Lynn zurück. Als die beiden nicht mehr zu sehen waren, ging Lynn zurück in das Büro. Mitch war am brodeln. Mitch: „Das ist mein Programm. Ich habe es geschrieben. Der hat doch keine Ahnung davon. Das ist alles zu hoch für den.“ Bryan: „Jetzt reg dich mal ab. Er wird es schon nicht kaputt machen.“ Mitch: „Du hast doch keine Ahnung! Wenn der Kerl das Programm falsch durchführt, dann können wir Tala abschreiben!“ Bryan: „Wird er aber nicht! Niemand ist so blöd und verpasst so ein Programm, wenn er schon Ahnung von hat!“ Mitch: „Wir rede hier von einem komplexen Virus! Und nicht von Tetris!“ Bryan wollte gerade noch einen draufsetzen, doch Kai kam ihm zuvor. Kai: „Tetris ist gar nicht so einfach.“ Es wurde still. Ein paar Sekunden später setzte sich Mitch, immer noch sauer, auf einen der Stühle. Mitch: „Aufgabe.“ Kai: „Olga hat ihren Kollegen nur geholt, weil sie dir einen Pause gönnen will.“ Mitch schaute zu Kai auf. Kai: „Du hast die letzten Tage nicht sehr viel geschlafen. Das sieht man dir doch an. Wenn du dann bei der Durchführung irgendwas Falsches machst, wäre das auf deine Mentalität zurück zu führen.“ Mitch: „Ist ja gut…Hast ja recht.“ Lynn: „Kai hat immer recht.“ Lynn umarmte Kai fröhlich um den Bauch. Kai passte das gar nicht und schaute scharf zu ihr runter. Kai: „Was ist mit dir heute eigentlich los?“ Lynn: „Da fragst du noch? Endlich kann Tala geheilt werden. Nach all den etlichen Jahren. Endlich bekommt er ein normales Leben.“ Bryan: „Was war denn an seinem Leben so unnormal?“ Mitch: „Du kapierst mal wieder gar nichts…“ Bryan: „Das sagt jemand ohne Ahnung von Biologie.“ Mitch: „Du…! Aaahh!“ Mitch stand auf und stampfte sauer aus dem Büro, bevor sie wieder anfing, sich mit Bryan zu streiten. Lynn, immer noch an Kai geklammert, schaute Bryan böse an. Bryan: „Was?“ Lynn: „Du bist so gemein zu meiner O-nee-chan.“ Bryan: „Nichts lieber als das.“ Kai: *Jedenfalls weiß er, wer mit O-nee-chan gemeint ist…* Mitch war erstmal zur Information gegangen, um zu erfahren, wo Tala nun war. Doch Olga schien die ganze Sache um Tala geheim zu halten, weil sie von der Information erfuhr, dass Olga schon seit drei Tagen Urlaub hätte. Also ging Mitch, noch mürrischer als vorher, zum Büro zurück. Lynn hatte sich von ihrer Fröhlichkeit erstmal erholt und es sich in dem großen Chefsessel hinter dem Schreibtisch gemütlich gemacht. Kai saß auf einen der anderen Stühle, wo Mitch sich daneben auf einen der Stühle setzte. Bryan lehnte mit verschränkten Armen am Schreibtisch und wollte gerade was sagen, doch Mitch richtete rasch ihre Handfläche in seine Richtung und ihren Arm direkt vor Kais Nase. Mitch: „Kein Wort.“ Bryan: „Ich hab doch gar nichts gesagt.“ Mitch: „Kein Wort hab ich gesagt!“ Kai riss den Arm vor sich runter und weil Mitch richtig Spannung darauf hatte, tat es ihr etwas weh. Mitch: „Aua!“ Kai: „Lass deine unnötigen Aggressionen. Das bringt nun auch nichts.“ Mitch: „Wenn irgendwas schief geht, bin ich schuld, weil ich das Programm einfach so raus gegeben hatte.“ Kai: „Gönn dir endlich mal eine Pause.“ Mitch: „Erst wenn das hier alles vorbei it. Ich kann mich nicht entspannen, weil ich weiß, dass Tala noch nicht im grünen Bereich ist.“ Bryan: „Jetzt reg dich doch mal ab, Mensch. Es geht doch alles gut, Alte.“ Mitch: „Alte?!“ Mitch sprang auf, zog ihren Blade dabei und schoss ihn auf Bryan zu, doch ein anderer Blade knallte dagegen und beide Blades flogen zu ihren Besitzern zurück, die diesen auffingen. Lynn: „1:0 für Lynn Hiwatari! Schlag ein.“ Lynn und Bryan gaben sich „Five“. Mitch knurrte vor sich hin. Mitch: „Jetzt beschütz ihn auch noch!“ Lynn: „Wir sind in einem Krankenhaus. Zu viel Lärm ist nicht gut und wenn was kaputt geht noch weniger.“ Unter dem Argument gab Mitch sich endlich geschlagen. Sie setzte sich beleidigt wieder auf den Stuhl. Mitch: „Na schön…Hast ja noch mal Glück gehabt.“ Bryan: „(Grins)“ Kai: „Lass uns jetzt abwarten. Mehr können wir im Moment eh nicht machen.“ Mitch stand schon wieder auf und ging zum Büro raus. Mitch: „Ich geh frische Luft schnappen.“ Weg war sie. Bryan und Lynn schauten sich an. Lynn: „Hummeln im Hintern.“ Bryan: „Sie ist wohl ganz schön durcheinander.“ Kai: „Kein Wunder. Immerhin geht es um Tala.“ Kai griente gewieft zu ihnen rüber. Lynn grinste darauf nur und Bryan hatte wieder mal ein großes Fragezeichen auf dem Kopf. Person: „Was ist das?“ Die kleine Jing Lay, etwa 11 Jahre alt, stand mit fröhlichem Gesicht vor einer sehr ersten Person. Jing Lay: „Das ist ein Beyblade. Großpapa stellt die her. Er hat mir einen geschenkt und sagte, dass sogar manche Beyblades magische Kräfte hätten. Und dieser vielleicht auch irgendwann mal, wenn ich mir ganz viel Mühe gebe.“ Person: „So ein Schwachsinn. Das ist nichts weiter als Kunststoff und…Metall. Unnützer Kram.“ Jing Lay: „Aber…“ Person: „Kein Aber. Du hast gar keine Zeit für das Hirngespinst meines Vaters.“ Mittagszeit. Jing Lay hatte Mühe nach dem Besuch von Rays kleinem Besuch Schlaf zu finden. Allein schon, weil er versprach, dass er am heutigen Tag noch mal wieder kam. Und sie dann ihr kleines Match haben werden. Jing Lay saß auf einer der Terrassen und aß zum Mittag eine kleine Schale Reis mit Soja Soße, die sie übrigens sehr langsam aß, weil sie sehr in Gedanken vertieft war. Jing Lay: *Ray kommt heute wieder. Was mach ich nur zu essen? Ob er schon was gegessen haben wird, wenn er kommt? Oder soll ich was danach machen? Vielleicht back ich auch nur einen Kuchen? Oder ein paar Snacks?* Sie ließ ihre Stäbchen wieder auf den Reis sinken. Jing Lay: *Ich kann mich später sicher nicht konzentrieren. Ich muss mich zusammenreißen. Vielleicht klappt es ja, wenn ich mir vorstelle, dass es nicht Ray ist, gegen den ich kämpfe, sondern…sondern…* Person: „Jing Lay! Das ist nichts für Mädchen. Jungs schlagen sich mit den Dingern die Köpfe ein. Das ist kein Sport für dich.“ Jing Lay: „Aber…“ Person: „Nichts aber. Schluss mit Beyblade. Widme dich lieber weiter deinem Koch- und Reitkurs. Da hast du mehr was von. Verschandle nicht dein Leben damit.“ Jing Lays Blick wurde sehr ernst. Jing Lay: *Fuqin.* Sie zerbrach unbewusst die Stäbchen in ihrer Hand. Erst als sie den lauten Knacks gehört hatte, schaute sie verwundert auf die zerbrochenen Stäbchen. Jing Lay: „Wie hab ich das denn geschafft?“ Sie stellte ihre Schüssel auf dem Gartentisch ab und ging auf Richtung Küche zu, um sie ein neues Paar Stäbchen zu holen. Nach einer Minute saß sie wieder draußen auf der Terrasse und konnte weiter essen. Jing Lay: *Aber das müsste doch gehen, oder? Hoffentlich. Ich möchte doch ein ordentliches Match gegen Ray. Sonst wird der Kampf dem Sieger doch nicht gerecht. Es muss einfach gehen.* Jing Lay aß jetzt in einem normalen Tempo und war auch sehr schnell fertig. Sie stellte die leere Schüssel auf dem Tisch ab und legte die Stäbchen quer darüber. Jing Lay: *Und ich werde für später ein paar Kekse backen.* Jing Lay (11) lief durch die langen Korridore der BBA in China. Sie kam gerade von ihrem Großvater und hatte ihm erzählt, dass ihr Vater ihr den Beyblade wieder weggenommen hatte und meinte, dass Beyblades nichts für Mädchen sei. Darauf hat ihr Großvater sie zum Testlabor im 2. Stock geschickt. Sie war aber noch völlig aufgelöst, weil Mr. Chang Lee ihr ihren Beyblade weggenommen hatte, dass sie sich gar nicht fragte, was sie hier solle. Erst das Geräusch eines Beyblades, der irgendwo von abprallte, rüttelte sie etwas wach. Sie ging in das Testlabor, ein riesiger Raum mit einem großen Bowl in der Mitte und Testgerätschaften drum herum. Jing Lay war ziemlich erstaunt, als sie am Bowl ein Mädchen sah, so in ihrem Alter, dass dort die Beyblades testete, die ziemlich bald auf den Markt gehen sollten. Es war noch eine Frau im Raum, die Jing Lay gut kannte: Kanako Okira. Kanako: „Okay, Mitch. Kannst du noch mal Testphase Beta einleiten? Irgendwas stimmt noch nicht mit der Stabilität.“ Das Mädchen, Mitch (12) war ihr Name, steckte wieder einmal den Testbeyblade in den Starter. Mitch: „Kein Problem.“ Mitch startete. Der Beyblade drehte eine Runde im Bowl und strich einmal durch die Mitte des Bowls. Bei dem schnellen Richtungswechsel schwankte der Beyblade einmal ganz kurz. Kanako: „Wie gedacht. Der Gewichtsring ist nicht richtig ausbalanciert…Hm?“ Mitch starrte zu Jing Lay rüber. Jing Lay war ziemlich beeindruckt von Mitchs Können. Mitch hingegen stempelte Jing Lay gleich als Störenfried ab. Jing Lay: „Das…Das war echt der Wahnsinn.“ Mitch: „Verschwinde. Du störst die Forschung.“ Kanako: „Mitch.“ Mitch wendete sich genervt Kanako zu. Mitch: „Ist doch so.“ Kanako: „Wir machen eine Pause.“ Mitch: „Wir haben noch drei Blades vor uns. Wir können jetzt noch keine Pause machen.“ Kanako: „Naja, vielleicht kannst du Jing Lay ja dann ein paar Tricks zeigen, wenn du nicht aufhören willst.“ Mitch schaute noch mal zu Jing Lay und musterte sie kurz. Jing Lay stutzte etwas und wurde leicht rot im Gesicht. Mitch: „Da mach ich lieber eine Pause.“ Mitch ging vom Bowl und setzte sich auf einen Stuhl an einem PC und fing an, irgendwelche Daten zu checken. Jing Lay hatte ihr nachgeschaut und erst gar nicht bemerkt, dass Kanako zu ihr gekommen war. Kanako: „Versteh sie bitte nicht falsch.“ Jing Lay: „Hm?“ Kanako: „Sie ist sehr verbissen und abweisend. Aber eigentlich, wenn man sie erstmal richtig kennt, ist sie echt eine gute Freundin.“ Jing Lay: „Also ist Beyblade doch was für Mädchen.“ Kanako: „Warum sollte es nicht? Ach, ich verstehe. Dein Vater mag die Arbeit von deinem Großvater nicht.“ Jing Lay: „Ja…Er hat mir meinen Beyblade weggenommen. Dabei möchte ich das auch gerne können.“ Kanako kam etwas weiter runter zu Jing Lay. Kanako: „Wenn du möchtest kannst du sicher immer hier her kommen und hier bladen. Dann kriegt dein Vater das auch nicht mit. Und damit er das auch wirklich nicht merkt, bewahre ich deinen Beyblade gut auf.“ Jing Lay: „Oh ja. Das wäre toll.“ Mitch hatte sich in den Hinterhof des Krankenhauses gesetzt. Dort gab es einen kleinen Garten mit Gehwegen. Auf einen der Bänke saß sie, an die Rücklehne gelehnt und starrte in den Himmel. Mitch: *Ich werd noch wahnsinnig. Dass das so lange dauert. Hoffentlich sind keine Probleme aufgetreten. Wehe der Kerl checkt das Programm nicht. Dann ist aber was los hier…Ich will da jetzt hin, aber ohne Plan zu suchen, bringt ja auch nichts. Mit dem Labtop kann ich sie ja auch nicht mal suchen, weil nirgends was in den Daten stehen würde wo sie sind. Ich könnte raus finden, welche OPs besetzt sind, aber das werden hier viele sein…Ich bin gleich echt kurz vorm durchdrehen!* Mitch schlug ihre Hände ins Gesicht und schaute durch die Finger weiter in den Himmel. Mitch: *Mitch, bleib ruhig.* Mitch atmete einmal tief durch, schloss kurz die Augen und als sie diese wieder öffnete, hatte sie ei Augenpaar genau über ihrem. Mitch erschrak so sehr, dass ihr fast das Herz stehen blieb und wie von der Tarantel gestochen nach Luft schnappend mitten auf dem Gehweg stand. Sie starrte Sandra an, die fröhlich lächelnd hinter der Bank stand. Mitch: „Man! Musst du mich so erschrecken?!“ Sandra: „Ja! Das belebt den Geist und bringt den Kreislauf in Schwung.“ Während Mitch sich weiter beruhigte, kam Sandra fröhlich zu ihr gehüpft. Sandra: „Du sahst so gelangweilt aus. Da hab ich natürlich schnell geschaltet und deinen Tag etwas abwechslungsreicher gemacht.“ Mitch schaute sie schief mit einem ernsten und genervten Blick an. Mitch: „Ich habe nachgedacht.“ Sandra: „Über was?“ Mitch: „Geht dich nichts an.“ Sandra: „Oh, bitte sag.“ Sandra fing an von einen Fuß auf den anderen zu springen und jedes Mal leicht in die Hände zu klatschen. Sandra: „Bitte sag, bitte, bitte, bitte.“ Mitch: „Nein.“ Sandra ließ das Theater und klammerte sich nun an Mitch. Sandra: „Bittööööööööööö.“ Mitch: „Nein.“ Mitch riss sich los und ging ein paar Schritte. Sandra ging ihr ganz fröhlich hinterher. Mitch: „Hör auf, mir zu folgen.“ Sandra: „Ach nö. Sonst hätte ich doch nichts zu tun.“ Sandra rannte auf einmal um Mitch herum. Und als Mitch anhielt noch mal und noch mal. Mitch trieb das fast in die Weißglut. Mitch: „Kannst du das bitte mal lassen.“ Plötzlich packte Sandra Mitch an den Schultern und schaute sie vor Entsetzen an. Sandra: „Nein. Das ist es ja. Ich kann es nicht. Ich muss weiter machen. So lange, bis du es mir sagst.“ Sie fing an Mitch durch zu schütteln. Sandra: „Neugierde explodiert.“ Sandra ließ Mitch los und Mitch fiel nach hinten zurück und viel mit einem Schreckschrei auf den Hosenboden. Sandra hatte sich von ihr weggedreht. Mitch: „Sag mal! Langsam reicht es mal.“ Diesmal kam aber nichts von Sandra. Mitch wunderte das schon und stand auf. Mitch: „Hey, Sandra. Alles okay?“ Mitch ging neben Sandra. Mitch: „Ist irgendwas?“ Sandra drehte ganz langsam ihr Gesicht zur Seite und gab Mitch ein fettes Lächeln zu sehen, dass Mitch sich sogar schon wieder erschreckte. Sie ging einen Schritt zurück. Sandra: „Wenn du es mit nicht sagst, dann…“ Mitch: „Ja?“ Sandra: „Frag ich Kyle!“ Und weg war, so plötzlich, wie sie gekommen war. Mitch schaute ihr ganz blöd hinterher. Mitch: „Dieser Kyle wird es ihr auch nicht sagen können.“ Stimme: „Besonders nicht, wenn sie in die falsche Richtung läuft.“ Mitch: „Du bist auch immer in der Nähe.“ Kyle kam zu Mitch und sah Sandra noch weiter nach. Kyle: „Du weißt doch, ich muss ein Auge auf sie haben.“ Mitch: „(knurr) Schon klar.“ Kyle: „Wie steht ´s mit Tala?“ Mitch: „Hat dich gar nicht zu interessieren.“ Kyle: „Das schon, aber ich würde es trotzdem gerne wissen. Es ist fast so, wie eine unheilbare Krankheit. Man kann nichts tun. Und dann kommt ganz plötzlich von irgendwo ein Lichtlein her und versucht alles Erdenkliche, um diese Krankheit zu heilen. Auch wenn es nie im Leben gehen wird.“ Mitch: „Falsch gedacht. Ich habe ein Mittel gefunden und genau in diesem Moment wird Tala behandelt.“ Kyle: „Danke. Jetzt weiß ich, was los ist.“ Erst jetzt merkte Mitch, dass sie es ihm gesagt hatte. Sie regte sich hörbar auf und wollte Kyle eine mit ihrem Labtop donnern, doch den hatte sie im Büro liegen gelassen wo Lynn jetzt erstmal eine Runde Solitäre drauf spielte. Mitch regte sich noch mehr auf. Mitch: „Du…!“ Kyle: „Reg dich nicht so auf.“ Mitch: „Ich soll mich nicht aufregen?! Den ganzen Tag höre ich schon diesen Satz! Ich will mich aber aufregen!“ Kyle: „Wenn es dir danach besser geht, dann lass dich nicht aufhalten. Manche Menschen müssen mal Dampf ablassen, damit es ihnen besser geht. Hab aber noch nie davon gehört, dass ein Mädel dabei so rumwüten muss.“ Mitch: „Ich wüte nicht!“ Kyle schaute Mitch unglaubwürdig an. Das wurde Mitch zu viel und ging den Weg weiter runter. Mitch: „Lass mich doch in Ruhe.“ Kyle: „Wollen wir einen Tee trinken? Der beruhigt.“ Mitch: „Du trinkst doch keinen Tee. Das sehe ich dir doch an.“ Kyle: „Ich kann ja mal eine Ausnahme machen.“ Mitch blieb stehen. Kyle: „Dann kannst du mir noch mal ausführlich alles erzählen, wenn du mir schon eh die Hälfte erzählt hast.“ Mitch ging zu ihm zurück und zeigte vorwurfsvoll einmal kurz mit dem Finger auf ihn. Mitch: „Aber nur einen Tee, klar? Ich hab keinen nerv dazu, mich mit dir zu unterhalten.“ Mitch ging schon mal den Weg runter. Kyle schaute ihr erst kurz nach und folgte ihr dann. Während sich Mitch mit Kyle unterhielt, verstrich die Zeit sehr schnell. Aus einer Tasse Tee war dann doch ein ganzes Kännchen geworden. Zum Schluss war sogar noch Sandra dazu gekommen und hat aus Servietten ein auf Origami gemacht, was den ganzen Tisch und Fußboden bedeckte. Als Kyle und Sandra dann aber gingen, saß Mitch alleine in dem Café von dem Krankenhaus und drehte ihre gefüllte Teetasse um sich selber. Sie hatte sich inzwischen wieder ganz eingekriegt und hat die ganze Aufregung total vergessen. Stimme: „Hab mich schon gedacht, dass du hier bist.“ Mitch schaute auf und sah Kai, der sich dann zu ihr setzte. Mitch: „Tee beruhigt. Hat ganz gut getan.“ Es blieb kurz ruhig. Kai: „Olga sagte mir…“ Bei dem Namen Olga sprangen Mitchs Augen auf und Kai hatte ihre ganze Aufmerksamkeit. Kai: „…Dass es ein paar Probleme gab.“ Jetzt saß Mitch auch noch aufrechter als vorher und machte ganz große und entsetzte Augen. Kai: „Die Nano-Roboter haben sich gegen den Virus gewehrt und Tala nicht gerade ein paar schöne Minuten beschert. Ein paar Minuten hat es dann gedauert, bis wieder alles nach Plan verlief.“ Mitch: „Dann hat es also geklappt?“ Kai: „Bis jetzt, ja.“ Mitch: „Hmmm, ich verstehe. Noch kann man nicht ganz genau sagen, ob der Virus auch so wirkt, wie er soll. Und auch nicht, ob…“ Kai: „Ob Talas Sprung zum normalen Kreislauf gelingt.“ Mitch: „Ja…Der Rest ist Tala überlassen.“ Kai merkte, dass Mitch sich über diesen Gedanken Sorgen machte. Kai: „Was ist? Glaubst du nicht, dass er es schafft?“ Mitch: „Er hatte doch von Anfang an nicht daran geglaubt, dass er es schaffen wird.“ Kai: „In Wirklichkeit hat er sicher immer an dich geglaubt, wollte es bloß nicht zugeben. Alter Sturkopf.“ Mitch lächelte darauf nur. Mitch: „Da wird ich wohl drauf vertrauen müssen. Du kennst ihn besser als ich.“ Kai: „Sag ich doch die ganze Zeit.“ Mitch: „Und wo ist er jetzt?“ Kai: „Er soll erstmal seine Ruhe haben. Die ganze Prozedur war anstrengend genug für ihn und er liegt erstmal, sagte Olga zumindest, in einem Tiefschlaf. Es kann eine Weile dauern, bis er wieder zu sich kommt.“ Mitch: „Wie lange? Stunden, Minuten?“ Kai: „Tage.“ Mitch sackte etwas erschreck in den Stuhl zurück und senkte dann den Kopf. Mitch: „Er ist in einer kritischen Lage. Sag das doch gleich. Auch, dass er wahrscheinlich im Koma liegt. Tiefschlaf. Das ich nicht lache.“ Kai: „Das denke ich auch. Aber gegen mache können wir ja nichts. Und tun auch nicht. Ich schätze mal, dass du hier bleiben willst.“ Kai stand auf und Mitch fing schon wieder an, ihre Tasse um sich selber zu drehen. Kai: „Lynn, Bryan und ich gehen erstmal zurück ins Hauptquartier. Dein Labtop ist noch oben, falls du ihn suchst.“ Mitch: „Den brauch ich nun ja auch nicht.“ Kai: „Wir kommen Morgen wieder. Oder melde dich einfach, wenn was ist.“ Mitch: „Ist gut.“ Kai ging und Mitch blieb noch weiter sitzen. Mitch nahm einen Schluck von dem inzwischen schon kalten Tee. Aber das machte ihr nicht viel aus. Mitch: *Warum kann es nicht schon vorbei sein? Ich will nicht mehr bangen.* Kapitel 28: Education + Elegance = Recognition ---------------------------------------------- Mitch kam die Warterei wie eine Ewigkeit vor, dabei war erst eine knappe Stunde vergangen, als Kai gegangen war und mit Lynn zum Hauptquartier zurückgegangen war, um Bryan die Lage zu berichten. Mitch trank schon ihren vierten Tee, eigentlich nichts Ungewöhnliches bei ihr, aber sie versuchte nur ihre Sorgen damit weg zu spülen, was ihr nicht gelang. Sie wollte nur, dass Tala schnell wieder wach wird, dass es hieße, dass es ihm gut geht und er auf dem sicheren Weg der Besserung ist. Aber das, so wusste sie, wird so schnell nicht passieren, denn die Nano-Roboter werden sich nicht kampflos geschlagen geben. Stimme: „Du schaust aber traurig aus.“ Mitch: „Hm?“ Mitch ließ ihren Blick von ihrer Tasse ab und schaute hoch in Kyles Gesicht. Mitch: „Du schon wieder…“ Kyle: „Dich sieht man aber selten traurig.“ Mitch: „Als ob du mich schon seit Jahren kennen würdest.“ Kyle: „Naja, so wie ich das sehe, kann ich sagen, dass ich dich kenne. Denn du ähnelst deinem Bruder enorm. Und ihn kennt man ja aus dem Fernsehen. Ist ja weltberühmt der Kerl.“ Mitch: „Na und?“ Kyle: „Hör ich da ein wenig Eifersucht aus deinen Worten?“ Mitch: „So ein Quatsch.“ Aber sie war schon etwas eifersüchtig. Die ganze Welt kannte Kai ja als einen großartigen Blader. Aber sie kannte man nur als Kais Schwester. Nicht mal viele wussten ihren richtigen Namen. Die Berühmtheit von Kai machte ihr einige Male schon zu schaffen. Kyle: „Naja, aber so traurig sieht man dich sicher selten, oder?“ Mitch wurde etwas zornig, weil Kyle sich zu ihr setzte, was er einfach mal ganz ignorant ignorierte. Mitch: „Was machst du eigentlich hier?“ Kyle: „Ich warte.“ Mitch: „Auf was?“ Kyle: „Sandra hatte vor einer Stunde einen Bonbon gegessen. Ich hab sie gewarnt, aber sie wollte ja nicht hören und hat ihn trotzdem gegessen. Jetzt muss erstmal ihr Magen wieder beruhigt werden. Kann etwas dauern und ich brauch was zum Zeit totschlagen.“ Mitch: „Und dieses „Was“ bin wohl ich.“ Kyle: „Ich kann mir auch eine bessere Gesellschaft vorstellen, aber ja.“ Mitch brodelte. Mitch: „Und warum suchst du dir nichts anderes?!“ Kyle: „Wegen meiner Neugierde. Mich interessiert es nämlich schon, was denn nun mit deinem lieben Rotschopf ist.“ Mitch: „Selber Rotschopf! Und das hat dich gar nicht zu interessieren.“ Kyle: „Die sind gefärbt.“ Mitch schaute ihn ganz skeptisch aus ihren Augenwinkel an, denn das glaubte sie ihm nun wirklich ganz und gar nicht. Kyle: „Sind sie nicht. Aber sag mal, was ist denn nun mit Tala?“ Mitch: „Kennst seinen Namen ja doch.“ Kyle: „Er ist zwar nicht so berühmt wie dein Bruder, aber ihn kennt jeder.“ Mitch: „Kannst mal mit deiner Berühmheitsdusel aufhören?“ Kyle: „Also bist du doch eifersüchtig.“ Mitch: „(knurr) Na gut, ja.“ Kyle griente sie nur an. Mitch: „Und okay, ich erzähl es dir, hab ja im Moment ja auch nichts besseres zu tun, als zu warten. Aber dann verziehst du dich gleich wieder.“ Kyle: „Wer weiß.“ Wenn Blicke töten können, würde Kyle jetzt in Flammen stehen. Mitch erzählte Kyle alles, was ihn so brennend interessierte. In Japan war Ray inzwischen vor dem Haupttor der Hiwatari Villa angekommen und öffnete sie mit einem Knarren. Er ging auf das Haus zu, wurde aber von einem Geräusch aus den Büschen abgelenkt und er hielt an. Stimme: „Ah, diese blöden Buschrosen.“ Yuki kam oder fiel eher halbwegs aus dem Gebüsch, konnte sich aber noch auf den Beinen halten. Ray schaute ihn etwas verwundert an, als Yuki sich abstaubte und sich dann ein paar Kratzer auf seinem Handrücken ansah. Ray: „Ähm, alles okay?“ Yuki bemerkte jetzt erst Ray, sah ihn erst wunderhaft an, aber dann lächelte er verlegen. Yuki: „Na klar. Musste nur mal wieder das Unkraut aus den Büschen entfernen, sonst macht es noch die schönen Blumen kaputt.“ Yuki rieb sich über die Hand, denn die Kratzer taten schon etwas weh. Yuki: „Du willst sicher zu Jing Lay.“ Ray: „Ja, wir haben noch was zu erledigen.“ Yuki: „Aha. Naja, sie sagte mir vorhin, dass sie irgendwo im Hinterhof wäre, wenn du kommst. Geh einfach links am Haus entlang. Dann kommst auf die große hintere Terrasse.“ Ray: „Ich werd mich schon nicht verlaufen.“ Yuki: „Täusch dich man nicht. Das geht hier ganz leicht. Aber wenn ich dich heute Abend nicht wieder sehe, schick ich ´n Suchtrupp los.“ Ray: „Wird sicher nicht nötig sein.“ Ray ging weiter und Yuki widmete sich wieder seiner Arbeit. Ray ging, wie Yuki es vorgeschlagen hatte, an der linken Seite des riesigen Hauses vorbei, wo ein kleiner Weg gepflastert war und direkt zu einer riesigen Terrasse führte. Er schaute über die Terrasse, aber Jing Lay war dort nicht zu entdecken. Ray: „Jing Lay?“ Wo die Terrasse endete, führte eine riesige Rasenfläche weit nach hinten zu den großen Bäumen. In der Mitte war ein Weg, der zu einem riesigen Brunnen in der Mitte des Rasens führte. Ray ging auf den Rase zu und entdeckte auch Jing Lay. Sie saß am Brunnen und sah den Jungvögeln zu, wie diese sich im Wasser ihr Gefieder säuberten. Sie merkte nicht, dass Ray ihr immer näher kam. Erst als Ray ein paar Meter vor ihr anhielt, hörte Jing Lay die leisen Schritte und erschrak etwas. Ray: „Entschuldige bitte. Ich wollte dich nicht erschrecken.“ Jing Lay: „Ach…Ist schon okay.“ Sie lächelte und stand auf. Sie holte ihren Beyblade hervor. Jing Lay: „Du bis doch wegen einem Match hier.“ Rays Blick wurde ernst. Ray: „Richtig. Aber ich möchte ein faires Match, nicht so wie das letzte Mal.“ Jing Lay: „Keine Sorge.“ Plötzlich wurde Jing Lays Blick sehr ernst und Ray erschrak innerlich sogar etwas, denn so einen Blick hätte er von ihr nun gar nicht erwartet. Jing Lay: „Den wird es geben.“ Ray: *Was ist los? Sonst war sie mir gegenüber doch nicht so ernst.* Kurze Zeit später standen beide auf dem Gehweg in der Mitte zwischen Terrasse und Brunnen und hielten ihre Blades zum Start bereit. Ray: *Sie ist wie ausgewechselt. Es ist zwar besser, als wenn sie vor Scham kaum ein Wort rausbekommt und mir den Sieg schenkt, aber irgendwas läuft hier falsch.* Jing Lay: *Vater, ich zeige dir, dass auch Mädchen diesen Sport ausüben können. Beyblade ist eine Kunst. Keine Mörderangelegenheit. Und ich liebe diesen Sport. Und ich werde ihn leben. Und das gegen deinen Willen.* Ray: „Bist du bereit?“ Jing Lay: „Es kann losgehen.“ Auch wenn es ein privates Match war, hatten sie einen Zuschauer. Und zwar Yuki, der sich im Gebüsch in der Nähe der Terrasse aufhielt und über das Grün rüberschaute. Yuki: „Ich kann mir Jing Lay gar nicht mit diesem Sport vorstellen. Aber so kann man sich in Menschen täuschen. Bin mal gespannt, was sie eine Figur dabei macht.“ Inzwischen hatten die beiden ihre Blades gestartet und beide Beyblades kreisen erstmal einander, während sich Ray und Jing Lay noch ein paar stumme, ernste Blicke zuwarfen. Dann ging es los und beide Beyblades rasten aufeinander zu. Ray war überrascht. Der Blade von Jing Lay stieß seinen gnadenlos zurück. Doch sein Blade kam schnell zurück und beide Blades rasselten aneinander, wobei Jing Lays Blade den seinen von der Stelle auf Ray zuschob. Ray: *Sie hat echt Power. Hab ich mir doch gedacht.* Ray erhaschte einen kurzen Blick auf Jing Lays Gesicht, das seiner Meinung nach viel zu ernst war für Jing Lay, die eigentlich sehr ruhig und zurück haltend war. Ray: *Aber sie ist wie ausgewechselt.* Die Beyblades stießen sich ab, was Ray aus seinen Gedanken zurückholte. Er sollte sich erstmal mehr auf den Kampf konzentrieren, dann mehr auf Jing Lays Befinden. Die Blades rasten wieder aufeinander zu. Jing Lay: „Auf geht ´s, Daqua!“ Ray: „Driger!“ Die Blades knallten aneinander und stießen so gewaltig zusammen, dass beide Blades in einen halben Meter hohen Bogen zurück fielen und heil auf der Basis landeten. Ray und Jing Lay schreckten zurück. Der Zusammenstoß löste eine kleine Druckwelle aus, die den Sand aufwirbelte und den ganzen Rasen durchwehte. Mit einem Kampfschrei von beiden Bladern knallten die Blades wieder zusammen und schoben sich gegenseitig hin und her. Ray und Jing Lay bissen die Zähne zusammen. Jing Lay: *Daqua. Gib alles. Wir dürfen nicht verlieren. Nicht gegen Vater!* Jing Lay fing langsam an zu glauben, sie würde wirklich gegen ihren Vater bladen. Ihre Augen verengten sich noch mehr und ihr Blade stieß eine Eiseskälte aus, die Rays Blade zurück warf. Der ganze Boden, bis zum Brunnen und zur Terrasse, bedeckte sich mit Schnee. Yuki schrak etwas zurück, als der Schnee bei ihm ankam. Yuki: „Hoffentlich kriegen die Tulpen keine Frostbeulen.“ Die beiden Blades standen sich wieder gegenüber, Rays Blade etwas angeschlagen schon am Spin verloren. Ray schaute ernst zu Jing Lay rüber, die ihm schon fast Angst machte, so wie sie jetzt war. Doch der Kampf geht schon weiter, bevor er irgendetwas denken konnte. Jing Lays Blade raste auf Rays seinen zu, der auswich. Ach den nächsten versuchen ihn zu treffen. Doch weil Ray es nicht gewohnt war, auf Schnee zu bladen, kam sein Blade leicht ins Schleudern und nach einiger Zeit eckte auch Jing Lays Blade an seinen an. Jing Lay: „Los, Daqua! Ice Crash!“ Mit einem Volltreffer schmiss Daqua Rays Blade zurück und Ray rutschte auf seinen Füßen rückwärts auf dem Boden entlang, blieb aber stehen. Er war noch im Rennen und raffte sich schnell wieder auf. Ray: „Driger!“ Sein Blade bezog mehr Spin und sauste auf Jing Lays Blade zu, der auf der Stelle blieb. Ray: „Tiger Fang!!“ Jing Lay: „Hmhm.“ Driger knallte gegen Daqua. So schien es jedenfalls, aber Daqua hatte ein Schutzschild aus Schnee aufgebaut, wo Driger voll reinsauste und die Kraft von der Attacke vom Schnee geschluckt wurde. Jing Lays Blad raste durch das Schild und donnerte wieder einmal Rays Blade zurück. Driger hatte wieder an Spin verloren, doch Jing Lay nicht an ihrem schon fast beängstigten ernsten Blick, der Ray eiskalt erwischte. Ray: *Jing Lay…* Ray überkam ein ungutes Gefühl, denn das waren nun wirklich nicht die Jing Lay und auch nicht deren Art zu Bladen. Ray: „Jing Lay! Was ist los?! Man erkennt dich gar nicht wieder!“ Jing Lay: „Ta tade shenme.“ (es ist nichts) Es war ein kleiner Unterton in ihren Worten, den Ray nicht überhörte. Ray: „Irgendwas ist doch los mit dir! Das ist doch nicht zu übersehen! So hast du das letzte Mal nicht gebladet! Man erkennt dich nicht wieder!“ Jing Lay hatte immer noch das Bild ihres Vaters vor sich, was aber etwas zu verblassen schien, weil sie sich doch wieder klar wurde, dass Ray vor ihr stand und dass sie nicht mehr sie selber war. Ray: „Die Jing Lay, die ich kennen gelernt habe, ist freundlich, zuvorkommend und etwas schüchtern. Aber die, die ich jetzt sehe, macht mir Angst.“ Jing Lays Blick wurde langsam wieder weich und das Bild ihres Vaters verblasste vor ihr. sie sah wieder Ray und seinen besorgten Blick. Ray: „Jing Lay…Was ist denn los?“ Jing Lay blieb still. Der Schnee war schon wieder aufgetaut und die Blades standen wieder auf dem Sand des Weges. Jing Lay schaute auf ihren Blade runter. Jing Lay: „Ich hab ´s versucht, aber…ich kann es einfach nicht.“ Ray blieb still und Jing Lays Blick wurde traurig. Jing Lay: „Ich kann nicht gegen dich bladen. Es geht einfach nicht. Und deshalb hab ich mir gedacht, wenn ich mir vorstelle, dass ich gegen jemand anderen bladen müsste, dann würde es gehen. Aber es geht einfach nicht.“ Ray: „Gegen jemand anderen?“ Jing Lay: „Ja, gegen meinen Vater.“ Jing Lay ballte ihre Fäuste fest zusammen. Jing Lay: „Er hasst Beyblade. Besonders, weil ich es mache. Er sagt, es sei nur was für Jungs, die brutal und einfach unzurechnungsfähig sind und sich damit gegenseitig fertig machen wollen. Er meint, es wäre Zeitverschwendung, sich damit auseinander zu setzen. Es wäre einfach zu…gefährlich, dass ich diesen Sport ausübe. Aber ich liebe das Beybladen. Seid ich von meinem Großvater einen Beyblade bekommen habe, wollte ich nichts anderes als bladen. Ich musste es heimlich machen, dass es mein Vater nicht merkt. Er wollte nur eine wohlerzogene Tochter, die den Sinn für Schönheit und die wirklich wichtigen Dinge im Leben hat. Keine…nichtsnutzige Bladerin.“ Ray: „Aber das bist du nicht.“ Jing Lay schaute zu Ray hoch. Ray: „Ich finde, dass dein Vater stolz auf dich sein kann, denn selbst mit dem Bladen ist aus dir doch eine wirklich vorbildliche Tochter geworden, oder nicht? Und ich wette, dein Vater wusste, dass du weiter gebladet hast. Eltern merken so was. Er konnte sich sicher bloß nicht eingestehen, dass er im Unrecht war. Glaub mir, er wollte nur das Beste für dich.“ Jing Lay fing an, ihren Vater in einem ganz anderen Licht zu sehen. Ray: „Er hat dich weiter bladen lassen, vielleicht, weil er meinte, dass du irgendwann vielleicht die Lust dran verlierst oder dass du dich trotzdem so entwickelst, wie er es gerne möchte. Er musste sich nur gedulden und es hat sich gelohnt. Nun hat er eine glückliche Tochter, die ihre Wünsche selbst erfüllen kann und auf die er stolz sein kann, oder nicht?“ Jing Lay senkte wieder den Kopf, denn sie erkannt, wie dumm sie doch wirklich war. Sie hätte nie anfangen sollen, ihren Vater so ins dunkle Licht zu stellen. Plötzlich hörte sich ihr Blade auf zu drehen und Jing Lay viel auf die Knie. Sie hielt sich die Hände vor ihre Augen, wo sich schon die eine oder andere Träne bemerkbar gemacht hatte. Ray erschrak etwas, worauf sein Blade auch den letzten Spin verlor, und ging schnell zu ihr. Er hockte sich zu ihr runter und faste ihr auf die Schultern. Jing Lay war mit den Nerven erstmal völlig am Ende und weinte erstmal ihre ganze angestaute Wut hinaus. Ray: „Jing Lay.“ Jing Lay: „Tut mir leid…Ich kann…Ich kann einfach nicht mehr…“ Ray: „Weißt du. Es ist doch gar nicht so schlimm, gegen einen Freund zu bladen.“ Jing Lay: „Ich weiß, aber…aber es ist viel schlimmer…“ Jing Lay blieben die Wörter im Halse stecken. Jing Lay: „Aber ich kann doch nicht gegen dich bladen. Ich hab viel zu viel…Viel zu viel Angst, dass ich dir wehtue.“ Ray: „Das passiert so schnell schon nicht.“ Jing Lay beruhigte sich so langsam und wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. Jing Lay: „Meinst du?“ Ray: „Da bin ich mir so ziemlich sicher. Wir sind ja nicht irgendwelche Blader, die sich mit Beyblades gegenseitig fertig machen, oder?“ Jing Lay: „Nein.“ Ray: „Aber ich glaube, dass wir den Kampf schon wieder verschieben müssen.“ Ray drehte sich zu den Blades um, die reglos auf dem Boden lagen. Ray: „Dabei hab ich mir eine schöne neue Technik ausgedacht… Hm?!“ Plötzlich überkam Jing Lay einfach der Drang, Ray zu umarmen, was der Grund für Rays kleinen Ausruf war. Er schaute etwas verwundert zu Jing Lay, aber dann lächelte er und legte seine eine Hand auf ihren Kopf und die andere auf ihren Rücken. Yuki hatte sich das Drama nicht entgehen lassen und war zu Tränen gerührt. Es flossen Wasserfälle und er kaute auf seinem Stofftaschentuch rum. Yuki: „Das war so ergreifend. Wie schön.“ Der Tag ging langsam seinen Ende zu und Ray und Jing Lay saßen schon seit einiger Zeit auf der Terrasse bei einer Tasse Tee und Jing Lays selbstgebackenen Keksen, die sich Ray genüsslich auf der Zunge zergehen ließ. Jing Lay war ihre Umarmung nun aber äußerst unangenehm und hatte sich bei Ray bestimmt schon zigmal dafür entschuldigt. Aber für Ray war das alles kein Problem und sagte ihr auch jedes Mal, dass sie sich dafür nicht entschuldigen bräuchte. Jing Lay: „Es tut mir trotzdem leid. Das wollte ich nicht.“ Ray: „Nein, ist wirklich schon okay.“ Jing Lay war wieder mal rot im Gesicht und hielt den Kopf gesenkt. Ray lächelte nur und schaute dann in den Himmel, wo schon die ersten paar Sterne zu sehen waren. Ray: „Wie hat eigentlich dein Daqua zu dir gefunden?“ Jing Lay: „Hm?“ Ray sah wieder zu ihr. Ray: „Oder kannst du dich nicht mehr daran erinnern?“ Jing Lay schaute Ray wieder direkt an und das Rot war aus ihrem Gesicht wieder verschwunden. Jing Lay: „Danshi, danshi. (doch) Aber es wundert mich nur, dass da jemand nachfragt.“ Ray: „Warum sollte ich nicht danach fragen? Ich kann dir auch gerne sagen, wo ich meines her habe, auch wenn es eine etwas wüste Geschichte war.“ Jing Lay: „Warum wüst?“ Ray: „Naja.“ Ray schaute wieder leicht melankolisch in den Himmel, wo sich immer mehr Sterne zeigten. Ray: „Ich habe Driger von Lees Großvater bekommen, was ja eigentlich nicht üblich ist, dass jemand außerhalb der Familie ein Familienerbe bekommt. Und als ich dann kurz darauf unser Dorf verließ, um starke Blader zu finden, um noch besser zu werden, wurde Lee ziemlich wütend. Eigentlich hätte ihm, oder auch Mariah, Driger rechtmäßig zugestanden. Also wollte er sich ihn zurückholen. Aber nach einem kurzen Streit und einer guten Erklärung, überließ er Driger ohne Sorgen mir. Erst ab dem Zeitpunkt konnte ich sagen, dass Driger zu mir kam.“ Jing Lay: „Das war sicher eine harte Zeit.“ Ray: „Ja, das war es. Aber es ist Vergangenheit. Und es hat sich ja alles zum Guten gewendet.“ Ray schaute wieder zu Jing Lay, die ihren Blick nach vorne gerichtet hatte. Ray: „Und seit wann hast du Daqua?“ Jing Lay: „Ich glaub, ich war 14, als sich Daqua mir anschloss. Ich war mal wieder heimlich in der BBA, um ein bisschen zu bladen. Und ich sehe Mitch immer noch, wie sie mit ihren verschränkten Armen an dem Türrahmen lehnt und Blicke zu mir rüber wirft, mit den Gedanken „Lass es lieber, du kannst es nicht“ und „Das wird nichts“.“ Darauf musste Ray etwas lachen, denn Mitch hatte sich in der Beziehung echt nicht verändert. Jing Lay: „Jedenfalls ging ihr mein Bladen irgendwann auf die Nerven, denn wirklich gut war ich noch nicht, und sie forderte mich heraus. Zu erst sah es ja auch nicht gut aus. Aber dann trat auf einmal Daqua auf dem Plan und ich konnte Mitch, in ihrer Überraschung, besiegen. Es muss daran gelegen haben, dass Mitch so erniedrigt hatte, dass Daqua mir zu Hilfe kam. Aber dann hatte ich auch ein bisschen Respekt von Mitch bekommen und sie half mir sogar ein bisschen, dass ich besser bladen lerne. Aber so wirklich gute Freunde wurden wir erst vor ein paar Jahren.“ Ray: „So weit ich das beurteilen kann, ist es sicher sehr schwer, mit Mitch Freundschaft zu schließen.“ Jing Lay: „Ja, sie stellt sehr hohe Erwartungen. Sie muss einen erstmal richtig kennen und auch verstehen können.“ Ray: „Tja, ich kenn da jemanden, der genau so ist.“ Jing Lay lachte etwas, denn es war klar, dass Ray damit Kai meinte. Ray: „Es ist eigentlich kaum zu glauben, dass Lynn die kleine Schwester von den beiden ist. Sie ist total anders.“ Jing Lay: „Aber wenn alle drei so wären, dann würde doch etwas fehlen, oder nicht? Etwas, was die fröhliche Seite in Mitch und Kai hervor holt.“ Ray: „Das ist wahr. Sie bringt frischen Wind ins Haus.“ Nun war es dunkel, aber die beiden redeten noch weiter über dies und das, was ihnen gerade in den Sinn kam. In Russland war es noch heller Abend und Mitch war Kyle gerade vor drei Minuten losgeworden. Sie sah ihm noch voll entnervt nach. Mitch: *Ich dachte, der geht nie.* Sie stand auf und legte das Geld für ihre vierzehn Tees und voller Ärger auch noch für Kyles russische Schokolade. Mitch überlegte kurz. Es waren zwei. Dann ging sie wieder in das Krankenhausinnere und wollte erstmal hoch in das Büro von Olga, um ihren Laptop zu holen. Doch dann fragte sie sich, was sie denn damit nun wollte. Sie hatte darauf eh nichts zu tun. Deswegen machte sie sich auf den Weg zu Tala. Sie wusste ja, wo er war. Doch als sie vor der Tür stand, traute sie sich nicht rein zugehen. Sie sah Tala vor sich, in Lebensgefahr, an vielen Geräten angeschlossen. Sie wollte ihn so nicht sehen. Sie lehnte sich an die Wand neben die Tür und rutschte mit dem Rücken an der Wand auf den Boden runter und zog ihre Beine an sich, um ihre Arme auf ihre Knie zu legen. Mitch: „Tala…Wäre doch nur schon alles vorbei.“ Kapitel 29: Hope ---------------- Mitch saß noch eine ganze Weile neben der Tür, die in Talas Krankenzimmer führte, und ließ die Zeit an sich vorbei ziehen. Sie merkte auch nicht, wie sie irgendwann einschlief und noch bis zum nächsten Morgen dort saß. Es rollten einige Tränen, doch das war ihr egal. Sie bemühte sich sonst immer sehr, keine Schwäche zu zeigen, aber das alles vergaß sie in diesem Augenblick. Am Morgen wurde sie durch den morgendlichen Lärm in den Gängen wach. Die ersten Frühstückswagen waren unterwegs, die den Frühaufstehern unter den Patienten das Frühstück brachten. Sie hob langsam den Kopf an und schaute noch etwas schlaftrunken den Gang runter. Einen Augenblick lang war Mitch nicht klar, wo sie war, doch die Erinnerung holte sie schnell ein. Sie war immer noch im Krankenhaus, wollte die Nacht eigentlich an Talas Bett verbringen, doch statt dessen saß sie mit Angst, vor dem, was sie in dem Zimmer sehen würde, vor dem Zimmer. Doch den Gedanken ließ sie sich nicht bieten und stand auf, um sich der Tür zu zuwenden. Sie fasste die Türklinke fest in die Hand und starrte nur ihre Hand an, die etwas zitterte. Mitch: *Komm schon. So schlimm wird es nicht sein. Vielleicht geht es Tala ja schon richtig gut…* Sie dachte nicht länger nach und öffnete langsam die Tür. Sie schaute in das Zimmer. Wie sie es sich schon gedacht hatte, war Tala an einigen Gerätschaften angeschlossen. Eine Sauerstoffmaske über Mund und Nase und das Piepen des Pulsmessers, das durch das ganze Zimmer hallte, was aber kein beunruhigendes Piepen war, denn der Puls war stabil. Mitch schloss die Tür hinter sich und ging langsam auf das Bett zu, in dem Tala lag. Es war das einzige Bett in diesem Raum. Mitch: "Tala?" Er blieb noch mal stehen, drehte sich aber nicht um. Mitch: "Warum kommst du nicht mit?" Tala: "Du hast eine Familie, die auf dich wartet...Ich nicht. Also geh zu ihr. Ich habe keinen Grund von hier zu verschwinden." Mitch: "Und wie du den hast! Wie alle anderen! Ihr werdet alle nur von Boris benutzt!" Tala: "Verschwinde endlich! Warum bist du noch da?! Hau ab!" Mitch nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben das Bett. Sie sah ihn an, wie er dort lag. Es sah so aus, als ob er friedlich schlafen würde, aber sie wusste, dass Tala um sein Leben ringen musste. All das Leid, was er jetzt erträgt, hätte ihm doch besser erspart bleiben können. Aber was kann man schon gegen die Versessenheit von machen Leuten unternehmen, die einfach alles tun, um die Macht zu erlangen? Besonders nicht, wenn man erst 6 Jahre alt war. Mitch grauste bei dem Gedanken, wenn sie daran zurück dachte, als Tala ihr das erzählt hatte. Und auch jetzt noch, ist der Gedanke daran einfach grausam. Mitch: "Warum ging ´s du nicht einfach? Du wusstest doch, dass du dort nicht zu Hause bist." Tala: "Trotz Talent war ich doch immer noch vier Jahre alt, Mitch. Wie sollte das gehen? Außerdem...wer entkommt schon Boris?" Mitch: "Ja...Ich hätte es ohne deine Hilfe auch nicht geschafft. Aber du hättest mit mir gehen sollen." Tala hörte mit Spielen auf. Mitch: "Es wäre besser für dich gewesen. Dann hättest du wenigstens ein besseres zu Hause gehabt, auch wenn Tokio voll die Nervensäge ist. Bei uns hättest du es besser gehabt. Und du hättest jetzt nicht das Problem mit deinen Augen. Dann wäre die ganze Cyborg Geschichte nicht passiert." Tala: "Bist du dir da sicher?" Mitch stutzte und verstand nicht so ganz, was Tala jetzt meinte. Tala: "Als du in der Abtei warst, war das Projekt Cyborg doch schon lange im Gang." Mitch bekam einen höllischen Schreck. Tala: "Wenn ich dann auch noch abgehauen wäre, wäre sich schlimmes passiert, denn es gab noch einige Probleme in dem Projekt. Dann wäre ich jetzt nicht hier und würde dir das erzählen. Aber nun sehe ich ja, was ich davon habe, als ich mich dazu entschied, mich von Boris abzusahnen. Die Nanoroboter zerstören mein ganzes Nervensystem. Sie sind außer Kontrolle geraten, seit ich nicht mehr unter Boris´ Haube stehe. Ich weiß nicht mehr, ob das eine so gute Entscheidung war, wie ich es damals fand. Ich würde es gerne rückgängig machen. Aber das geht nicht.“ Mitch versuchte, nicht mehr daran zu denken, aber es ging einfach nicht. Sie sah ihn ja vor sich, was aus ihm geworden ist. Mitch: „Warum hast du das nur mit dir machen lassen? Das alles? Du hättest dich vielleicht nicht währen können, aber…du hättest abhauen können. Noch bevor es passiert war. Du hättest ein neues Heim gefunden. Sicher hätte es jemand sich um dich gekümmert. Auch wenn es nicht deine wahren Eltern wären. Immer noch besser, als dort aufgewachsen zu sein…Kannst du dich noch daran erinnern, wo wir uns das erste Mal gesehen hatten? Wir konnten uns überhaupt nicht riechen. Wir waren beide total voneinander genervt. Du wahrscheinlich, weil ein Mädchen in der Abtei nichts verloren hatte. Und ich einfach nur, weil ich da wirklich nichts zu suchen hatte.“ Mitch (12) stand mit einer Reisetasche in einer großen Halle in einem riesigen Gebäude. Sie war gerade angekommen und sollte hier warten. Sie befand sich in der Eingangshalle der Abtei in Russland. Es gefiel ihr gar nicht, hier zu sein und deswegen schaute sie mit einem misstrauischen Blick langsam durch die ganze Halle, die an der ganzen Wand entlang immer gleich aussah. Mitch: "Will der mich hier ewig stehen lassen? Wenn er nicht in binnen zehn Minuten kommt, geh ich einfach wieder." Stimme: "Ist das ein Versprechen?" Mitch schaute zur Seite an ein der Türen zu langen Fluren, die in die anderen Flügel des Hauses führten. Dort stand Tala (13) schon gelangweilt von dem, was ihm eben als Aufgabe zugeteilt wurde. Mitch: "Wenn ich gehe, bekommt meine Mutter große Schwierigkeiten." Tala: "Wie süß...Ich geb dir 35.000 Rubel, wenn du gehst." Mitch: "Danke für das Angebot, aber ich bleibe." Mitch: „Ich weiß immer noch nicht, ob ich das schon als Glück bezeichnen kann, dass ich dich dort kennen gelernt hatte. Du hast mir nichts als Ärger gemacht. Dann kam auch noch Bryan dazu, der die ganze Sache noch schlimmer machte…Aber ich bin echt froh, dass du mir da rausgeholfen hattest…Und ich bin dir auch dankbar, dass du mir wegen Damon nicht die große Szene gemacht hattest. Das kleine Missverständnis haben wir ja gleich ausgeräumt. Aber ich kann deinen Ärger gut verstehen, dass du so sauer warst, dass ich auf einmal Damon bekam, wo es doch dir versprochen war. Boris Pläne waren einfach nicht durchschaubar.“ Stimme: "Wen haben wir denn da?" Mitch sah den jemand nicht, von dem die Stimme kam. Doch dann drehte sich der Scheinwerfer von ihr und sie konnte besser sehen. Jemand kam etwas auf sie zu. Ein Junge mit rotem Haar. Junge: "Ich hab Boris gleich gesagt, dass das Mädchen nur Ärger macht." Mitch: "(knurr) Tala. Verschwinde." Tala: "Hm. Ich soll hier auf dein Vögelchen aufpassen. Und da du es klauen willst, werde ich nicht verschwinden." Mitch: "Ich meinte, du sollst aus der Abtei verschwinden. Wie alle anderen auch. Boris hat nichts Gutes im Sinn. Was glaubst du wohl, warum ich mir Damon schnappen will und nach Hause möchte?" Tala: "Das ist doch dein Eigennutz. Du bist nur neidisch auf uns Jungs, weil wir doch die besseren Beyblader sind. Und dein Damon..." Tala richtete einen Beyblade auf Mitch. Sie erkannte ihn sofort. Es war ihr Damon. Tala: "...wird sowieso auf mich übergehen, wenn du weiter so einen Blödsinn treibst." Mitch: „Manchmal wurde ich aus dir einfach nicht schlau. Ich meine, erst tust du so, als ob du mich nicht leiden kannst und später hilfst du mir aus der Abtei. Ich muss zu geben, ab da hab ich dich auf einmal richtig gemocht. Ich hab dich in einem ganz anderen Licht gesehen. Ich hab angefangen dich zu bewundern, dass du alles so aushältst. Aber verstanden hab ich es damals noch nicht…Als ich dir dieses eine Geschenk vorbei gebracht hatte, das zu Weihnachten, da wollte ich dich eigentlich noch mal darauf ansprechen. Aber durch den ganzen Ärger mit Bryan, der mich natürlich total aus dem Gedächtnis gestrichen hatte und mich nicht wieder erkannte, hatte ich das vergessen. Aber…du hättest es mir sicher nicht gesagt.“ Mitch schaute etwas starr vor Angst Tala an. Mitch: *Der ist ja schlimmer drauf, als früher.* Tala wendete sich Mitch zu, immer noch den kalten Blick im Gesicht. Mitch brachte jetzt kein Wort mehr raus. Tala: "Mitch." Der kalte Blick verschwand, aber ein richtig freundliches Lächeln brachte Tala auch nicht gerade zustande. Aber Mitch fühlte sich schon wohler. Mitch: "Also vergessen hast mich ja nicht." Tala: "Ich vergesse niemanden. Du hast nur gerade einen blöden Zeitpunkt erwischt." Mitch: "Schon okay. So lang wollte ich eigentlich auch gar nicht bleiben. Ich wollte mich eigentlich nur bei dir bedanken, weil du mir damals geholfen hattest, aus der Abtei zu verschwinden. Ich wäre ja gerne früher gekommen, aber bevor Boris nicht weg war, kam ich ja schlecht an dich ran." Tala: "Gern geschehen. Und jetzt kannst du ja wieder gehen." Mitch: "Moment. Nicht so schnell. Ich hab da noch was für dich." Tala: "Für...mich?" Mitch wühlte in ihrem Wintermantel, der schon ganz schön mit Schnee bedeckt war, und holte ein kleines Päckchen mit einer Schleife drum rum raus. Passend zur kommenden Weihnachtszeit. Sie reichte es Tala zu. Mitch: "Bitteschön. Hab ich selber gebacken." Tala starrte nur etwas verwundert das kleine Geschenk an. Mitch: "Du kannst es ruhig nehmen." Tala zögerte immer noch ein bisschen. Aber nach einiger Zeit nahm er es dann entgegen und bekam sogar ein richtiges Lächeln im Gesicht. Mitch freute sich und lächelte zurück. Mitch: „Danach hatten wir uns nicht mehr gesehen. Wolltest du mich nicht sehen oder war es einfach nur wegen deiner blöden…Krankheit, warum du dich so abgeschottet hattest? Naja, zur dritten WM bist du ja angetreten und ich habe alle deine Kämpfe verfolgt. Ich habe da auch schon irgendwie gemerkt, dass mit dir ab und zu was nicht stimmte. In manchen Matches hast du einige Male gezögert. Aber mach dir nichts daraus. Du kannst nichts dafür. Weißt du…“ Mitch viel gerade erst ein, dass es eigentlich nichts bringt mit Tala zu reden, denn er war nicht bei Bewusstsein. Wie sollte er sie hören? Sie schmunzelte leicht und zwingend. Es tat ihr weh, keine Antwort zurück zu bekommen. Mitch: „…wenn du wach wärest, dann würde ich dir gerne noch mehr erzählen. So viel. Es gibt nämlich einiges, was ich dir gerne sagen würde. Was…“ Mitch senkte den Kopf und verkniff sich die Tränen, die aus ihren Augen kriechen wollten. Mitch: „…ich…“ Doch sie konnte die Tränen nicht zurück halten und sie rollten über ihr Gesicht, tropften auf ihre Hände, die sich in ihre Hose gekrallt hatten. Mitch: „…für dich empfinde...Wie froh ich doch war, dich endlich wieder zu sehen…Aber stattdessen musste ich dich ja wieder anpflaumen. Auch wenn du angefangen hast…Ich hätte ja nicht drauf eingehen müssen.“ Sie kniff die Augen fest zusammen, doch sie konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Mitch: „Warum musste das alles nur passieren? Das kann doch alles nur ein schlechter Scherz vom Schicksal sein. Wieso kann es nicht einfach wieder alles in Ordnung sein? Gibt es denn kein bisschen Hoffnung, dass es dir gut geht?“ Mitch schaute wieder zu Tala, der immer noch nicht bei Bewusstsein war. Ihr Gesicht war Tränen verlaufen und sie konnte jetzt kaum noch ihren Blick auf Tala ruhen lassen. Also schaute sie wieder zum Boden und hielt es für besser, erstmal nichts mehr zu sagen. Sie dachte nur noch nach. Wie es wohl wäre, wenn es die Abtei nicht gegeben hätte, was aber ihre Trauerstimmung auch nicht verscheuchte. Eine Stunde verging und Mitch war mit ihren Gedanken immer noch ganz alleine. Ihre Laune war auch immer noch nicht besser, aber jedenfalls hatte sie es geschafft, auf zu hören mit dem Weinen. Sie schaut schon seit einer ganzen Weile aus dem Fenster. Die Sonne schien, die einzige, die heute wohl zu lachen schien. So langsam konnte Mitch nicht mehr sitzen und stand auf. Sie schaute zu Tala runter und legte ihre Hand leicht auf die Bettkante. Mitch: „Ich bin gleich wieder da.“ Sie ging langsamen Schrittes und ihre Hand glitt leicht über den Bettbezug hinweg. Sie war ein paar Schritte gegangen, dann hielt sie wieder an. Ihre Augen waren plötzlich weit aufgerissen, ihr blieb de Atem weg und das Herz blieb fast stehen. Sie spürte etwas an ihrer Hand. Sie schaute hinunter und sah, dass auf ihren Fingern die kalten Fingerspitzen von Talas Hand lagen. Mitch schaute zu Tala, der sie anschaute. Mühsam die Augen offen haltend, schaute er sie an. Er wollte etwas sagen, doch ihm fehlte die Kraft dazu. Mitch selber blieb der Atem dazu weg. Doch kurz vor dem Weinen brachte sie seinen Namen noch einmal über die Lippen. Aber dieses Mal riss sie sich zusammen, nicht zu weinen. Sie fasste seine kalte Hand und warf nur noch alle negativen Gedanken über Bord. Es dauerte auch nicht lange, bis dann Olga hereinkam, um sich Talas Befinden an zu schauen und war ziemlich überrascht, Tala wach auf zu finden. Nach einer schnellen Diagnose, waren all die Gerätschaften auch schon nicht mehr notwendig und Tala wurde davon befreit. Doch noch immer hatte Tala nicht die Kraft zum Aufstehen. Er konnte gerade mal aufrecht sitzen. Inzwischen hatte Mitch auch schon alle anderen informiert, die sofort in dem Krankenhaus aufkreuzten und nun an Talas Bett standen. Lynn: „Ich freu mich so! Ich freu mich so!“ Lynn hibbelte schon die ganze Zeit vor Freude am Fußende herum, was Kai irgendwann zu bunt wurde und sie auf einen Stuhl setzte, wo sie aber auch nicht ruhig sitzen bleiben konnte. Kai: „Der Schrecken ist also erstmal vorbei, oder?“ Mitch: „Ja, Olga sagte, dass es sehr schnell vorangeht mit der Besserung. Er könnte sogar schon Morgen entlassen werden.“ Bryan: „Hätte Tala man gleich auf mich gehört, als ich sagte, flieg doch mal zu der Schrulle in Japan. Die weiß sicher was. Aber nein. Er hört ja nicht auf mich.“ Mitch: „Wer hört denn schon auf dich? Du was heißt hier Schrulle?!“ Bryan: „Das heißt, dass du eine bist, Schrulle.“ Mitch: „Ich gib dir gleich mal eine-“ Kai: „Treibt eure Streitereien wo anders. Das ist nicht der richtige Ort dafür.“ Mitch und Bryan warfen sich noch einen bösen Blick zu und drehten sich dann voneinander weg. Lynn: „Ich freu mich echt so was von. Gut, dass alles so super ausgegangen ist.“ Mitch: „Und dabei wollte Herr Iwanov ja erst lieber den Löffel abgeben.“ Tala: „Wenn du mir nicht gleich ein gutes Argument auf den Tisch legst, ist das ja kein Wunder.“ Mitch: „Natürlich, schon bin ich wieder schuld. Und kein bisschen dankbar. Hey, ich hab dir dein Leben gerettet.“ Bryan: „Das hätte der eine Fatzke auch hinbekommen.“ Mitch: „(knurr)“ Es war eine Zeit lang still und dann stampfte Mitch sauer und beleidigt aus dem Zimmer. Alle sahen ihr nach und dann wandte sich alles zu Bryan. Bryan: „Was denn?“ Nach einiger Zeit gingen Kai, Lynn und Bryan aber auch wieder. Kai suchte Mitch noch, die in einem Badezimmer der Ärzte gewesen war, um sich erstmal frisch zu machen, und sagte ihr Bescheid, dass sie wieder gehen. Als Mitch fertig war, ging sie auch zurück zu Tala ins Zimmer. Aber als sie in das Zimmer kam, war Tala nicht mehr im Bett. Er stand am Fenster und schaute raus. Er hatte sich sogar umgezogen, denn die Klamottenordnung für die Patienten mochte er gar nicht. Mitch blieb an der Tür stehen. Mitch: „Du stehst ja schon wieder auf den Beinen.“ Tala: „Ja…Schon wundersam, dass es sich alles so schnell gebessert hat. Ich kann richtig merken, wie sich alles von den Nanorobotern befreit. Ein komisches Gefühl.“ Mitch: „Da merkt man mal wieder, dass ich doch zu etwas zu gebrauchen bin.“ Mitch wollte die gedrückte Stimmung etwas heben, doch das ohne Erfolg. Tala schaute immer noch aus dem Fenster. Mitch lief zu Tala rüber. Tala: „Sag so etwas nicht. Niemand ist wertlos.“ Als Mitch neben ihm stehen blieb, drehte sich Tala etwas zu Mitch um. Sein Blick war etwas traurig, kühl und doch konnte man sehen, dass er sich freute, doch noch sein Leben weiter leben zu können, als ob nichts gewesen wäre. Tala: „Und wenn du nicht gewesen wärest, dann hätte ich schon lange mein Leben beendet.“ Mitch schaute etwas verdutzt. Tala: „Damals, in der Abtei, hab ich deinen Mut bewundert. Du hast Boris ein paar graue Haare beschert, weil du die einzige warst, die sich getraut hatte, sich gegen ihn auf zu lehnen. Das war sehr beeindruckend. Und es war auch einer der Gründe, warum ich dir geholfen hatte.“ Mitch: „Einer…der Gründe?“ Tala: „Es gab nicht viele, die mit mir dort geredet hatten. Auch wenn wir uns nur gestritten hatten, waren es die einzigen Gespräche, die ich dort je mit anderen Kinder gehabt hatte.“ So langsam wurde Mitch etwas verlegen. All das war ihr nie bewusste, woher auch? Sie war 12 Jahre alt. Ein kleines Lächeln erhaschte auf Talas Gesicht einen Platz. Tala: „Ich möchte dir für alles danken, dass du je für mich getan hast. Für die Aufmerksamkeit in der Abtei, dass du auch danach an mich gedacht hast und dass du nicht aufgegeben hast, dass ich weiter leben kann.“ Mitch traute ihren Ohren nicht, denn solche Ansprachen aus Talas Mund zu hören, kannte sie nicht. Und was dann geschah, schien ihr fast wie ein Traum. Aus totaler Dankbarkeit nahm Tala Mitch in die Arme, die erstmal nur große Augen machen konnte. Tala: „Ich danke dir, Mitch. Von ganzem Herzen.“ Mitch war so gerührt und von ihren Gefühlen zu Tala total überflutet, dass sie gar nicht mehr anders konnte, als Tala fest auch in ihre Arme zu schließen und anfangen zu weinen, was sie sich am liebsten wieder verkniffen hätte, es aber nicht konnte. Mitch: „Tala…Ich hatte solche Angst um dich…“ Aber nun waren Sorgen nicht mehr von Nöten. Am nächsten Tag gegen Nachmittag konnte Tala das Krankenhaus schon verlassen und es gab eine keine Party, herbeigerufen durch Lynns tatkräftigen Einsatz, in dem Hauptquartier. Mitch schaute etwas verblüfft, doch Tala ließ das Ganze kalt. Während Lynn sich auf der Party mit der Karaoke-Maschine amüsierte, saßen Kai und Tala auf dem Sofa und ärgerten sich mehr oder weniger über die Streitereien zwischen Mitch und Bryan. Aber wer kann denn auch schon genau sagen, welcher Kartoffelchip größer ist, als der andere. Am Ende der Party fehlte auf einmal jemand und zwar Kai, der einzigen, der es auffiel, war Lynn, die nun vom Singen genug hatte, denn Tala versuchte auf seine Art Mitch und Bryan vom Streiten ab zu bringen. Wozu so eine Gewehratrappe doch gut ist. Lynn verließ ebenfalls unbemerkt den Raum und suchte Kai, den sie dann draußen im Hinterhof fand. Lynn: „Warum schleichst du dich denn so davon?“ Kai drehte sich zu Lynn und schaute sie dann erstmal verwundert an. Dann schaute er wieder in die andere Richtung. Kai: „Ich brauchte nur mal etwas frische Luft.“ Lynn ging zu ihm. Lynn: „Bedrückt dich irgendwas?“ Kai: „Wie kommst du denn darauf? Ich wollte einfach nur mal kurz raus. Das ist alles.“ Lynn: „Na gut. Wie du meinst.“ Lynn setzte sich auf den Absatz vor ihnen und schaute in die Sterne hoch, die bereits schon am Himmel zu sehen waren. Lynn: „Morgen geht ´s wieder nach Hause, ja?“ Kai: „Ja, scheint so.“ Lynn: „Ob Tala hier bleibt? Ich mein, immerhin sagte er mal, dass er nie wieder nach Russland zurück wollte. Ist er jetzt zwar, aber ich glaub, er würde auch lieber schnell wieder von hier, was meinst du? Ich würde es jedenfalls schön finden, wenn er wieder mitkäme. Besonders wegen Mitch, weil sie ihn doch so gern hat.“ Kai: „Das muss Tala schon selber entscheiden.“ Lynn: „Ich wette, er kommt mit. Denn er hat Mitch doch auch sehr gerne, nä?“ Kai: „Da fragst du den falschen. Ich hab davon keine Ahnung.“ Lynn: „(smirk) Sicher?“ Kai ließ über Lynns Gesichtsausdruck nur einen lauten Seufzer von sich hören. Lynn: „Naja, wir werden es ja sehen. Aber sag mal, was denn mit Sandra. Willst du einfach so gehen, ohne dich von ihr zu verabschieden? Sie würde es doch sicher schade finden, wenn du einfach so gingest.“ Kai: „Wenn sie nicht so wäre, wie sie jetzt ist, dann wohl ja, aber so…Es ist schlimm, was mit ihr passiert ist. Die Ärzte und Psychologen haben doch keine Ahnung, was sie alles durch machen musste. Und sie verdrängt es ja alles selber. Sie kann sich daran sicher erinnern, tut aber so, als ob sie ihr Gedächtnis verloren hätte.“ Lynn: „Meinst du wirklich?“ Kai: „Sie verdrängt ihre Vergangenheit nur. Und dadurch ist sie so verrückt geworden. Es ist schade, was aus ihr geworden ist. Ich hätte es ihr nicht gewünscht. Sie versteht ja nicht mal mehr wirklich, was um ihr passiert. Und deswegen denke ich auch, dass sie es schon mehr als einen Traum wahr nimmt, dass wir uns hier begegnet sind.“ Lynn: „Hmmm, vielleicht… Aber vielleicht auch nicht. Willst ihr nicht trotzdem tschüss sagen?“ Kai: „Und ihre Lage noch schmerzlicher machen? Nein, danke.“ Lynn: „Aber es tut ihr sicher mehr weh, wenn du dich nicht verabschiedest. Aber ich überlas die Entscheidung mal dir. Musst du ja wissen.“ Kai: „Du hast es erfasst.“ Lynn: „Du machst es dir vielleicht einfach.“ Kai: „(knurr)“ Der nächste Tag brach an und alles war bereit zu aufbrechen. Bryan hatte sich sogar dazu bereit erklärt, die Geschwister Hiwatari mit dem Hubschrauber hinüber zu fliegen. Der Hubschrauber stand auch schon startbereit, doch Mitch war von der Idee immer noch nicht ganz überzeugt. Mitch: „Wenn der fliegt, sind wir des Todes! Ich steig da nicht ein!“ Bryan: „Willst du etwa laufen?“ Mitch: „Lieber lauf ich, als dich als Piloten zu haben!“ Bryan: „Ich halte dich nicht davon ab.“ Mitch: „Weißt du eigentlich wie weit das bis nach Hause ist?! Ich lauf doch nicht! Warum fliegt Tala den Hubschrauber nicht?!“ Bryan: „Weil Tala nun mal seit heute Morgen verschwunden ist und er sich nicht dazu bereit erklären konnte.“ Mitch: „Warum ist er eigentlich? Konnte dein Eselverstand nicht aufpassen, oder was?!“ Bryan: „Was kann ich denn dafür, wenn Tala auf einmal weg ist!“ Mitch: „Da musst du mal deine Augen benutzen!“ Bryan: „Benutz du doch deine und sag mir wo er hin ist!“ Mitch: „Mein Zimmer ist weiter weg, als deines von Talas Zimmer!“ Bryan: „Aber meines ist auch nicht direkt nebenan!“ Der sinnlose Streit ging noch weiter und Lynn sah sich das Treiben nur an, während Kai die letzte Reisetasche in dem Hubschrauber verstaute. Lynn: „Wenn das den ganzen Flug so geht, dann bleib ich lieber hier bei Tala.“ Kai: „Wo ist er eigentlich wieder hin?“ Lynn: „Keine Ahnung. Ich hab ihn seit gestern auch nicht mehr gesehen. Wenn Mitch sich auch nicht von ihm verabschieden kann, dann fliegen wir wohl gar nicht.“ Kai: „Der taucht sicher gleich noch auf.“ Mitch: „Nur wegen dir kann ich mich jetzt nicht von ihm verabschieden!“ Bryan: „Jetzt bin ich wieder schuld! Dabei kann ich da doch auch nichts für, dass er sich von einer Schreckschraube nicht verabschieden lassen will!“ Mitch: „Schreckschraube?! Ich geb dir gleich mal eine Schreckschraube!“ Bryan: „Na los! Traust dich ja eh nicht!“ Mitch: „Ich würde aufpassen, was du sagst! Irgendwann passiert noch mal was!“ Bryan: „Vor dir hab ich eh keine Angst.“ Mitch: „Ach ja?!“ Bryan: „Ja!“ Sie knurrten sich kurz an und hätten fast eine Prügelei veranstaltet, wenn nicht dich bei ihnen zwei große Reisetaschen auf den Boden abgesetzt worden wären, und das nicht gerade leise. Tala: „Ihr seid ja immer noch da. Naja, da müsst ihr mich wohl mitnehmen.“ Mitch: „Du kommst mit?“ Tala: „Hatte ich nicht mal gesagt, dass ich nie wieder zurück nach Russland möchte? Naja, wenn wir starten, tritt es in Kraft.“ Lynn: „Ja, ich hab ´s doch gewusst. Tala kommt wieder mit.“ Lynn freute sich tierisch und Kai konnte man auch ein kleines Lächeln machen sehen. Mitch freute sich innerlich total, doch ließ sich vor den anderen nichts anmerken. Mitch: „Aber nur, wenn du nicht den ganzen Tag wieder in der Bibliothek hockst.“ Tala: „Nun hab ich da ja auch keinen Grund mehr zu.“ Bryan seufzte kurz. Bryan: „Darf ich den Laden hier wieder alleine schmeißen.“ Mitch: „Tja, Pech gehabt.“ Bryan: „(grummel)“ Lynn: „Jetzt aber schnell wieder nach Hause. Ich hab nämlich was zu erledigen. Der Postkasten wartet auf mich.“ Mitch: „Glaubst du, dass Alec dir geschrieben hat?“ Lynn: „Ich hab ´s im Gefühl. Er hat es endlich. Also schnell nach Hause.“ Kai: „Dann lasst uns man starten, sonst stehen wir hier Morgen noch.“ Kai stieg in den Hubschrauber ein und Lynn folgte ihn freudig. Tala brachte seine Taschen auch in das Flieggerät und setzte sich hinein, während Mitch Bryan noch einen bösen Blick zuwarf. Bryan: „Was?“ Mitch: „Wenn wir abstürzen, verklag ich dich.“ Kapitel 30: Two Letters ----------------------- Es war schon Abend, als der Hubschrauber in Japan angekommen war. Weil Bryan die Pacht für den Landeplatz auf dem Flughafen sparen wollte, landete der Hubschrauber im Hinterhof der Hiwatari Villa. Jing Lay und Ray, der wieder mal zu Besuch war, schauten nicht schlecht, als vor ihren Augen plötzlich ein großer Hubschrauber auf dem großen Rasen landete. Ein heftiger Wind fegte durch den Garten und Jing Lay und Ray mussten ihr Gesicht schützen, dass ihnen kein Sand in die Augen kam. Sie konnten die Arme wieder runter nehmen, als die Rotoren stoppten und man wieder sein eigenes Wort verstehen konnte. Jing Lay: „Was ist denn jetzt los?“ Ray: „Die brauchen nur immer einen großen Auftritt.“ Stimme: „Lasst mich raus! Aus der Bahn!“ Die beiden waren sich nicht sicher, aber der Blitz, der gerade an den beiden vorbeischoss, war Lynn, die auf dem Weg zum Postkasten war. Inzwischen packte der Rest der Reisetruppe die Sachen aus dem Hubschrauber raus. Eher nur Kai und Tala, denn Mitch stritt sich wieder mit Bryan. Mitch: „Das hätte uns umbringen können!“ Bryan: „Wir haben einen Autopiloten! Außerdem war Tala auch im Cockpit!“ Mitch: „Tala ist noch schwer angeschlagen! Du kannst ihm doch nicht so was aufbürgen!“ Bryan: „Tala ist fitter als du!“ Mitch: „Ich zeig dir gleich mal wie fit ich bin!“ Bryan: „Na los doch!“ Mitch: „Du kriegst es gleich!“ Kai: „Halt mal.“ Kai schmiss Mitch ihre Tasche zu, was sie so überraschte, dass sie die Tasche zwar fing, aber von der Wucht voll umgeschmissen wurde. Bryan: „Ja, sehr fit…Uff!“ Mitch hatte ihm die Tasche in die Magenkuhle geschmissen. Ray schaute mit skeptischem Blick rüber. Ray: „Naja, man merkt, sie sind wieder da.“ Jing Lay: „Wie schön. Ich mach sofort einen Tee.“ Jing Lay ging sofort ins Haus und Ray schmunzelte nur. Lynn rannte wie der Teufel zum Haupttor. Lynn: „Postkasten. Postkasten. Postkasten! Poooooooooostkaaaaaaaaaaasteeen!!“ Lynn bremste und schlurrte ein paar Meter über den Boden bis zum Tor. Sie machte es schnell auf und schnellte zum Postkasten. Nun hielt sie kurz inne. Lynn: „Es sind ein paar Tage vergangen. Wenn da jetzt nichts drinne ist, dann flieg ich eigenhändig nach Amerika und verklage die Postbehörde.“ Lynn holte noch mal tief Luft und öffnete die Postkastenklappe. Der Atem blieb ihr im Hals stecken, denn… Lynn: „Nein…“ …der Postkasten war leer. Lynn ging betrübt zurück zum Haus, sie sah noch den Hubschrauber wegfliegen, als sie sich umdrehte. Auf dem halben Weg hielt sie noch mal an und sah traurig zu Boden. Lynn: „(seufz) Da fliegt meine Mitfahrgelegenheit. Hat das Postamt noch mal Glück gehabt.“ Sie ging ins Haus und sah Mitch in einen der Flur verschwinden, wie sie eine von Talas schweren Taschen in Talas neues Zimmer zu bringen und in einen der Räume in der Nähe der Bibliothek verschwand. Dann lief Lynn in die Küche, wo Jing Lay am Tee kochen war. Jing Lay: „Lynn, willkommen zu Hause.“ Lynn: „Hi, Jingy.“ Jing Lay: „Hey, warum so betrübt?“ Lynn: „Ach nicht so wichtig. Aber du scheinst sehr gut gelaunt zu sein.“ Jing Lay nickte ganz leicht mit dem Kopf und lächelte Lynn ganz freundlich zu. Jing Lay: „Ich kann es selber kaum fassen. Ich hab meine Scheuheit vor Ray verloren. Wir hatten sogar einmal kurz gegeneinander gebladet, aber…leider konnten wir es nicht zu Ende bringen.“ Lynn: „Das freut mich für dich. Endlich kannst du deinem Schwarm in die Augen sehen.“ Jing Lay: „Ja, naja…Xiangdang…Ich wird manchmal nur immer noch rot.“ Wie auf das Stichwort errötete Jing Lay ganz leicht. Jing Lay: „Glaub ich zumindest.“ Lynn: „Nein, tust du sicher nicht.“ Lynn war wieder besserer Laune und freute sich für Jing Lay, die nun das kalte Wasser in die Teekanne goss. Bis ihr was einfiel und kurz den Wasserkocher zur Seite stellte, um sich zu Lynn zu drehen. Jing Lay: „Warst du schon in deinem Zimmer?“ Lynn: „Nein.“ Jing Lay: „Dann geh mal lieber hin. Da liegt nämlich was für dich oben.“ Kaum hatte Jing Lay das ausgesprochen, schon düste Lynn aus der Küche. Jing Lay: „Weg ist sie.“ Lynn rannte fast Mitch um, als sie durch die Empfangshalle fegte. Mitch: „Lynn!“ Lynn: „Keine Zeit! Keine Zeit!“ Lynn wetzte die Treppe hoch und rannte oben auch noch mal fast Kai um. Kai: „Lynn.“ Lynn: „Ich sagte doch, keine Zeit!“ Lynn verschwand in ihrem Zimmer und Kai und Mitch schauten sich nur fragend an. Jing Lay kam aus der Küche. Jing Lay: „Sie hat Post bekommen.“ Mitch: „Ach so. Dann ist ja alles klar.“ Lynn schaute einmal durch das ganze Zimmer. Hecktisch rannte sie durch das ganze Zimmer. Dabei lag die Post auf ihrem Bett, was sie nach fünf Minuten auch merkte. Sie blieb am Schrank stehen, als sie die Post sah. Lynn: „Leise pirscht sich der Tiger an seine Beute an. Und…Attacke!“ Lynn sprang auf ihr Bett und ließ sich von der Matratze abfedern und flog dann noch einmal einen Meter über das Bett. Lynn: „Hui!“ Sie landete auf dem großen Bett genau vor der Post. Es war übrigens ein großer Brief, ca. die Größe von einem DinA3 Blocks, der auch noch einen Zentimeter dick war. Lynn hob ihn hoch und schaute ihn erstmal staunend an. Lynn: „Du bist aber groß. Aber was schickt Alec mir denn einen so großen Brief? Aufmachen!“ Lynn riss den Brief auf und schaute in den Umschlag herein. Staunen lag auf ihrem Gesicht Lynn: „Das ist doch…“ Lynn: „Was hast du denn da?“ Alec: „Ach das. Das ist der Skizzenblock von meiner Mutter.“ Lynn: „Von deiner Mutter?“ Alec: „Ja.“ Lynn: „Du hast Eltern?“ Alec: „Jeder hat doch Eltern.“ Lynn: „Ich hab keine.“ Alec: „Du hast sicher welche. Du kennst sie nur nicht.“ Lynn: „Das wird ´s wohl sein. Und wie waren deine Eltern so? Wie ist es denn, Eltern zu haben?“ Alec: „Wie es ist, Eltern zu haben, kann man gar nicht beschreiben. Aber wenn sie nicht da sind, weiß man, dass einem was fehlt. Und sie waren einfach lieb. Immer für mich da.“ Lynn: „Ich will auch mal Eltern haben, damit ich hier endlich raus kann. Ist voll öde hier.“ Lynn vergaß erstmal alles um sich herum, denn diesen Zeichenblock hatte sie schon lange nicht mehr gesehen. Sie hing etwas in der Vergangenheit. Fast jedes Bild erinnerte sie an ein anderes Gespräch mit Alec. Erst als sie den Block durch geschaut hatte, konnte sie sich von den Bildern darin lösen, die meist aus Landschaften oder Tieren bestanden. Noch etwas in Gedanken schaute sie noch mal in den großen Umschlag und holte den Rest heraus. Lynn: „Nanu.“ Es waren zwei Briefumschläge noch zu finden, die Lynn herausholte. Auf den einen stand „For Lynn“ und auf dem anderen „For Mitch“, aber in einer anderen Schrift. Sie schaute den Brief, der wohl für Mitch bestimmt war, eine Zeit lang an, aber dann wendete sie sich ihren Brief zu und öffnete ihren Brief. Sie begann zu lesen. Hi Lynn, ich hoffe, es geht dir gut in deinem neuen zu Hause. Du hast immer davon geträumt und nun hoffe ich, dass es auch alles so ist, wie du es dir hast erträumen lassen. Ich habe dir den Skizzenblock von meiner Mutter geschickt, weil ich möchte, dass du gut auf ihn aufpasst. Hier Amerika ist so einiges passiert und wird es auch noch mehr, dass ich schon fast die Angst bekomme, dass dem Block etwas widerfahren könnte. Gebe gut auf ihn Acht. Es ist das Letzte, was ich von meiner Mutter besitze. Ich hätte dir gerne schon eher geschrieben, aber wie gesagt, gibt es hier viel zu tun. Allen ein zu Hause zu besorgen, weil Mrs. Jankes ja nicht mehr da ist, ist sehr schwierig und wird auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Ich würde dich gerne in Japan besuchen, aber zurzeit sind mit noch die Hände gebunden und in den nächsten Monaten werde ich dazu auch nicht kommen. Der zweite Brief in dem Umschlag hat dich sicher etwas verwundern lassen. Der ehemalige Sekretär von Mrs. Jankes hat ihn mir gegeben und mich gebeten ihn mit zu schicken. Ich weiß nicht, was drin steht, aber gebe ihn bitte Mitch. Es gibt noch so einiges, was ich dir gerne schreiben würde, aber die Zeit drängt. Aber wenn du Sorgen hast oder mir etwas berichten willst, nehme ich mir gerne die Zeit, deine Briefe zu lesen. Auf bald und viele schöne Tage mit deiner Familie. Liebe Grüße, Alec Lynn seufzte kurz, denn sie hätte sich gerne einen längeren Brief gewünscht. Aber dennoch war sie froh über die kleinen Worte, die Alec ihr geschrieben hatte. Dann sah sie sich den anderen Brief an, der für Mitch gedacht war. Sie dachte nach, denn es reizte sie schon, da auch mal rein zu schauen, doch ihre Vernunft lies es dann doch nicht zu. Lynn: „Ich bring ihn doch lieber Mitch. Vielleicht ist ja ´ne Bombe drin.“ Sie ging aus ihrem Zimmer und fing an Mitch zu suchen, denn in ihrem Zimmer war sie nicht. Mitch war mit Kai, Ray, Jing Lay und Tala auf der Terrasse und trank gerade aus ihrer Teetasse. Und Jing Lay saß ziemlich weit weg von Tala, denn die Angst vor ihm war immer noch vorhanden. Ray: „Da war ja so einiges los.“ Mitch: „Aber ist ja alles gut ausgegangen, aber mich wundert immer noch deine schnelle Genesung, Tala.“ Tala: „Ich bin darüber selber verwundert. Aber es ist mir im Großen und Ganzen egal.“ Mitch: „Hmmm.“ Mitch lehnte sich zurück. Mitch: „Wenn man aber mal so überlegt, ist es eigentlich auch schon wieder logisch.“ Kai: „Überleg das nächste Mal doch lieber erst, bevor du danach fragst.“ Mitch: „(knurr) Ja, ist ja gut. Mein Gehirn arbeitet noch nicht wieder auf dem übernatürlichen Niveau. Ich habe die letzten Nächte kaum, gar nicht oder schlecht geschlafen. Da geht das noch nicht wieder.“ Kai: „Ja, du Übermacht.“ Mitch konnte sich den Ausraster gerade noch verkneifen. Mitch: „Jedenfalls…“ Begann Mitch dann wieder, um auf das Thema zurück zu kommen, bevor Kai noch einen drauflegen konnte. Mitch: „…könnte es so sein, dass der Virus, den ich den Nano-Roboter verpasst habe, diese Viecher innerhalb der einen Nacht schon alle zerstört hatte. Und Tala sich innerhalb des nächsten Tages total genesen hatte.“ Jing Lay: „Das ist aber…“ Jing Lay stockte kurz, weil alle jetzt zu ihr schauten, inklusive Tala, was sie etwas erschreckte. Jing Lay: „Ich mein, dass klingt schon ziemlich unglaublich.“ Kai: „Da muss ich allerdings zustimmen, denn wie ich mich erinnere, hattest du doch gemeint, dass das eher langsam vorangeht und nicht so schnell.“ Mitch: „Ja, bei Test hatte ich ja nur eine Blutprobe und kein lebendes Objekt.“ Das konnte Tala nur ganz haarscharf überhören, dennoch schlug eine seiner Schlagadern Alarm. Mitch: „Da kann man eigentlich froh sein, dass es nicht in die andere Richtung ging.“ Kai: „Wenn du meinst…“ Mitch: „(knurr) Ja.“ Tala: „Lassen wir die Sache jetzt einfach ruhen.“ Tala stand auf, denn ihm war es leid, diesem Gespräch zu zuhören. Das Thema drehte sich zu sehr um ihn. Er ging auf das Haus zu. Mitch: „Wo willst du denn hin?“ Tala: „Ich leg mich hin. Mir ist ein wenig schwindelig.“ Mit diesen Worten verschwand Tala durch die Terrassentür ins Haus. Mitch: „Das sind wohl ein paar Nachwirkungen.“ Kai: „Mitch. Wie Tala eben sagte, das Thema ist gegessen.“ Mitch: „Ja, ist ja gut.“ Kai: „Bist wohl immer noch ziemlich durchgerüttelt von dem Flug.“ Mitch: „Erinnere mich bloß nicht daran!“ Ray: „War irgendwas schlimmes passiert, dass du so durch drehst?“ Mitch: „Wir sind fast gestorben.“ Jing Lay: „Nai?“ Kai: „Sie übertreibt.“ Mitch: „Tu ich nicht!“ Der Hubschrauber flog gerade über der Grenze zu China. Bryan und Tala saßen im Cockpit und Bryan fiel gerade etwas ein. Er wollte kurz nach hinten. Damit das möglich ist, schaltete er den Autopiloten ein und stand dann auf. Tala: „Wo willst du hin?“ Bryan: „Ich hab hinten noch was liegen. Ich hol das lieber mal, bevor ich das schon wieder vergessen…Passt du hier eben mal auf?“ Tala: „Geh ruhig.“ Bryan verließ das Cockpit. Tala: „Der ist lebensmüde.“ Schon hörte man einen lauten, entsetzten Schrei von Mitch. Sie war von ihrem Platz aufgesprungen und zeigte entsetzt auf Bryan. Mitch: „Bist du wahnsinnig?!“ Bryan: „Was hat sie denn nun schon wieder?“ Mitch: „Wir könnten abstürzen! Warum bis du hier hinten?!“ Bryan: „Weil ich was holen will.“ Mitch: „Das kannst auch machen, wenn wir gelandet sind! Geh zurück ins Cockpit! Wir schwirren sonst ab!“ Bryan: „Wir haben einen Autopiloten! Wir stürzen nicht ab!“ Mitch: „Du weißt doch nicht mal, was ein Autopilot ist!“ Bryan: „Er steuert das Fluggerät anhand der einprogrammierten Daten und brüll mich nicht so an!!“ Mitch: „Ich brüll nicht!!“ Bryan: „Ach nein!!“ Mitch: „NEIN!!!“ Schon brach wieder ein Streit aus und Kai und Lynn hatten dieses Mal nicht die Möglichkeit, sich das nicht anzusehen. Also fand es Lynn für das Beste, das schnell zu beenden, indem sie ganz dreist den Feuerlöscher von seinem Platz nahm und die beiden Streitfalken einmal schön einseifte. Die beiden waren still und schauten nur noch dumm aus der Wäsche. Lynn: „Sorry, aber ich hatte so eine Sehnsucht nach Schnee.“ Mitch: „Danach mussten wir erstmal notlanden und alles sauber machen. Sonst wären wir noch ´ne Stunde eher hier gewesen.“ Jing Lay lachte etwas in sich hinein. Mitch: „So witzig war das gar nicht.“ Stimme: „Mi-itch!“ Lynn hatte Mitch gefunden und stürmte zu ihr, den Brief wedelnd in der Hand. Lynn: „Mitchilein!“ Mitch grummelte eine Weile vor sich hin, denn sie hasste diesen Spitznamen. Als Lynn bei ihr war, vergaß sie den Ärger aber wieder schnell. Mitch: „Was gib ´s denn?“ Lynn: „´n Brief.“ Mitch: „´n Brief?“ Lynn: „Jaaaaaaa-aaa, ´n Brief.“ Lynn lachte kurz und gab Mitch den Brief. Mitch sah den Brief erstmal nur an, dann machte sie ihn auf. Sie las kurz die ersten Zeilen, dann stand sie plötzlich auf und ging ins Haus. Alle anderen schauten verdutzt hinter her. Ray: „Was ist denn das für ein Brief?“ Lynn: „Weiß ich nicht. Er war bei der Post von Alec dabei…Geil, Kekse.“ Lynn setzte sich auf Mitchs Platz und schnappte sich einen der Kekse, die Jing Lay noch am Morgen gemacht hatte. Jing Lay: „Möchtest du auch noch Tee dazu?“ Lynn nickte wild und schnappte sich noch einen Keks. Kai hatte aber irgendwie ein merkwürdiges Gefühl und schaute Mitch noch ein wenig nachdenklich nach. Mitch selber war in das Kaminzimmer gegangen, denn sie wollte nicht, dass Kai zufällig in den Brief schaute, denn beim Entdecken der Schrift, würde es schnell zu einer Auseinandersetzung kommen. Denn mitch wusste, der Absender ist nicht gerade der beste Freund von ihrem Bruder. Sie setzte sich, schon etwas fröhlich etwas von dem Absender zu hören, auf die Couch vor dem Kamin. Nun konnte sie in Ruhe den Brief lesen. Hallo Mitch, es ist eine Weile her, dass ich dir in Ruhe einen Brief schreiben konnte, aber nun, nachdem einiges passiert ist, habe ich genug Zeit dazu. Ich muss euch übrigens danken, dass ihr die kleine Lynn aus den Händen von Mrs. Jankes befreien konntet und… Mitch hörte auf zu lesen, denn das verwunderte sie nun, woher wusste er, dass sie in Amerika waren? Doch sie hoffte, dass sich das im Brief klären wird. …und ich habe dir nun einiges zu erklären. Ich fang am besten da an, wo deine Mutter und ich aus der Familie verbannt worden waren. Mein Vater konnte Nichtsnutze in seiner Familie nicht gebrauchen und wer nicht das tat, was er wollte, so wurde dieser so schnell wie möglich beseitigt. Memeko und ich verließen nach einiger Zeit Japan und tauchten dann in Amerika unter. Kurz darauf wurde deine kleine Schwester geboren. Doch irgendwie hatte mein Vater herausgefunden, wo wir uns aufhielten. Und das ich noch eine Tochter habe. Er schickte Mrs. Jankes nach Amerika und überließ ihr ein aufgekauftes Waisenhaus, welches sie wie die Abtei in Russland leiten sollte. Außerdem sollte sie Lynn mit einbeziehen. Ich werde den Tag nie vergessen, wie sie in unser Haus mit ihren Handlangern einbrach und uns Lynn aus den Händen riss. Sie war gerade mal ein Jahr alt. Und als ob das nicht schon genug wäre, nahmen sie Memeko auch noch mit. Bis Lynn drei war, durfte Memeko mit Lynn in dem Waisenhaus bleiben, danach steckte man sie in eine Arrestzelle in dem Waisenhaus. Ich selber konnte es schaffen, Mrs. Jankes dazu zu bringen, dass ich bei Lynn bleiben konnte. Ohne dass es Lynn wusste, dass ihr Vater der Sekretär von Mrs. Jankes war, konnte ich bei ihr sein. Leider durfte ich nie mit ihr reden. Doch sie zu sehen, Tag für Tag, wie sie aufwuchs, brach mir das Herz. Ohne Eltern, nur auf sich allein gestellt. Unter der Macht von Mrs. Jankes. Der einzige Lichtblick war Alec, der ihr zur Seite stand. Wenn er nicht gewesen wäre, wüsste ich nicht, was aus Lynn geworden wäre. Er hat Lynns Mut aufrecht gehalten und ihr das Leben zum Vergnügen gemacht. Und Dank euch können wir endlich all das vergessen, denn auch Mrs. Jankes Machenschaften sind vorbei. Memeko geht es gut. Sie ist bester Gesundheit. Und was die ganzen Waisenkindern angeht, das Waisenhaus hat einen neuen Besitzer. Alec hat sich dafür eingesetzt und hilft mit, dass alle Kinder ein neues zu Hause bekommen. Alle hier sind äußerst beschäftigt. Ich weiß, es ist nach all den Jahren viel verlang, aber Memeko drängt darauf ihre Kinder zu sehen. Auch ich würde euch gerne wieder in die Arme schließen können. Ich kann mir vorstellen, dass du und Lynn bestimmt auch darauf drängt, aber ich weiß nicht, was Kai davon denkt. Er ist viel sensibler, als er tut, wie du sicher schon herausgefunden hast. Ich hab ihn damals im Stich gelassen. Er wird mir so schnell nicht verzeihen. Aber lass es uns versuchen. Am 28. Juni werden Memeko und ich am Tokyoer Flughafen sein. Wir werden bis 16 Uhr dort auf euch warten, vielleicht auch länger. Wenn dann keiner von euch kommt, fliegen wir wieder fort. Dann heißt es für uns, dass ihr nichts mehr von uns wissen möchtet, was ich gut verstehen kann. Aber ich hoffe, dass ihr uns verzeihen könnt. Bis dahin wünschen wir euch alles Gute und streitet nicht zu viel. Machs gut, Mitch, deine Eltern Memeko und Susumo Mitch las sich den Brief drei- oder viermal durch, denn sie hatte schon lange einen weiteren Brief von ihrem Vater herbei gesehnt. Und nun hielt sie ihn in ihren Händen. Doch schnell musste sie merken, dass Susumo Recht haben könnte, was Kai betrifft. Er könnte wirklich nicht gerade froh darüber sein, dass seine Eltern, besonders sein Vater, die nächsten Tage hier erscheinen wird. Und der 28. Juni war schon in zwei Tagen. Mitch schaute auf die Uhr. Es war inzwischen nach 21 Uhr und sie seufzte kurz. Mitch: „Der Tag war viel zu kurz. Blöde Zeitverschiebung.“ Mitch faltete den Brief wieder zusammen und legte ihn zurück in den Umschlag. Als sie den Brief auf den Tisch vor sich legte, ging die Tür auf und Kai kam ins Zimmer. Er machte ruhig die Tür hinter sich zu. Kai: „War der Brief so erschreckend, dass du gleich verschwinden musstest?“ Mitch: „Fertig mit Tee trinken?“ Kai: „Ja, und nun…Was ist das für ein Brief.“ Spannung baute sich in dem Raum auf. Mitch: „Nichts, was dich interessieren könnte.“ Kai: „Lüg nicht rum. Wenn es für mich doch so uninteressant ist, warum verschwindest du dann?“ Mitch: „Weil ich den Brief in Ruhe lesen wollte. Lynn hätte dabei nur genervt. Kennst sie ja.“ Kai: „Ja, natürlich…Aber sag nun, von wem der Brief ist.“ Mitch dachte kurz nach, dann lächelte sie ein wenig und stand auf mit dem Brief wieder in der Hand, um sicher zu gehen, dass sie ihn nicht vergisst und Kai ihn dann doch liest. Mitch: „Okay, du wirst es irgendwann sowieso erfahren. Er ist von Susumo Hiwatari.“ Der Gesichtsausdruck von Kai veränderte sich schlagartig. Seine Miene wurde finster und ärgerlich. Bei den Namen seines Vaters wurde ihm fast schon schlecht. Er wollte nie wieder etwas über ihn hören, noch etwas mit ihm zu tun haben. Und Mitch wusste das, jetzt noch mal durch diesen Anblick von Kais Reaktion bestätigt. Das verursachte nur, dass Mitch auch ärgerlich wurde, über die Sturheit ihres Bruders. Mitch: „Kannst du deinen Ärger nicht endlich mal vergessen und ihm verzeihen?“ Kai: „Was gibt es da zu verzeihen? Er hat uns im Stich gelassen, uns alle. Erst dich, dann mich und zum Schluss auch noch Lynn. Er wird sie nie ändern. Es ist immer das Gleiche mit ihm.“ Mitch: „Er hatte bei uns allen dreien keine Wahl. Er war ziemlich unter Druck. Es ging nicht anders.“ Kai: „Keine Wahl, dass ich nicht lache! Es gibt immer eine andere Möglichkeit! Er hat bloß den für ihn einfachsten Weg genommen!“ Mitch: „Das ist nicht wahr!“ Kai: „Du warst nicht dabei! Du weißt nicht, wie es damals war! Einfach so von seinem Vater im Stich gelassen zu werden!“ Mitch verstummte, denn sie wollte nicht streiten, nicht über so was, denn das würde nichts bringen. Kai: „Und was will er uns jetzt wieder antun?! Was hat er vor?! Will er uns gut zureden und uns zum Schluss dann wieder im Stich lassen, wenn wir ihn brauchen?!“ Mitch: „Er will vorbei kommen.“ Kai: „Das kann er sich abschminken! Ich will ihn nie wieder sehen! Nie wieder!“ Mitch: „Aber er wird kommen! Und ich werde zu ihm gehen! Ob es dir passt oder nicht!“ Kai: „Dann geh doch zu ihm!“ Mitch: „Werd ich auch!“ Kai: „Und dann nimm all deine Sachen mit, denn dann will ich dich auch nie wieder sehen!“ Diese Worte hallten in Mitch Gedächtnis noch ein paar Mal wieder. Sie war etwas erschrocken. Mitch: „Das ist nicht dein Ernst!“ Kai: „Es ist mein voller Ernst!“ Mitch: „Du kannst nicht einfach tun und lassen was du willst! Und nur weil ich Kontakt zu unseren Vater haben will, brauchst du nicht den Kontakt zu mir abbrechen! Das ist total kindisch!“ Kai: „Ihr seit alle eh nichts weiter als feige Verräter! Allesamt!“ Beide waren voller Wut aufeinander. Und Kai hatte nebenbei auch noch die Wut auf seinen Vater. Beiden drohte fast der Kopf zu explodieren, doch Mitch setzte dem ein Ende, bevor wirklich noch etwas kaputt ging. Mitch: „Na gut, wenn es das ist, was du willst. Eine Schwester hast du ja noch. Also kann die andere ja weg. Du wirst dich echt nie ändern. Ich werde gehen und eine schöne Zeit mit unseren Eltern haben. Aber sei dir sicher. Noch gebe ich mich in der Beziehung nicht geschlagen. Du wirst ja sehen, was du von deiner Sturheit hast. Nämlich gar nichts.“ Einige Minuten später sah Lynn Mitch nur noch mit Sachen bepackt aus ihrem Zimmer den Weg zum Haupttor laufen. Jing Lay, ihr Besuch war inzwischen schon gegangen, rannte ihr noch nach, um sie auf zu halten, doch Mitch ließ sich nicht mehr davon abhalten zu gehen. Lynn seufzte kurz und ging dann zu Kai, der sich in das Kaminzimmer gesetzt hatte und schwer nach zu denken schien. Lynn blieb an der Tür stehen und hatte den Kopf etwas gen Boden gesenkt. Lynn: „Kai…?“ Kai warf ihr einen mürrischen Blick zu. Lynn: „Warum hältst du Mitch nicht auf zu gehen? Ich mein, warum habt ihr euch überhaupt gestritten? So zerstritten könnt ihr doch gar nicht sein.“ Lynn lachte etwas krampfhaft und Kai schaute Lynn direkt an. Dann hörte sie sofort auf. Kai: „Warum willst du wissen?“ Lynn nickte leicht und gab einen bejahenden Ton von sich. Kai: „Dann geh Mitch nach und frag sie. Denn sie ist diejenige, die alles ausgelöst hat.“ Lynn: „Aber kannst du mir das nicht sagen?“ Kai schaute Lynn scharf an, damit sie wusste, dass sie ihn lieber in Ruhe lassen solle. Sie verschwand sofort aus dem Zimmer. In der Empfangshalle stieß sie auf Jing Lay, die auch etwas verwirrt ausschaute. Jing Lay: „Weißt du, was los ist? Lynn: „Nein, O-nii-chan sagt auch nichts.“ Jing Lay: „Mitch sagte nicht mal, wo sie hinging.“ Stimme: „Mitch ist weg?“ Beide schauten zur Seite und Tala kam zu ihnen. Jing Lay erschrak kurz und schritt etwas zurück. Lynn: „Ja, sie ist einfach so gegangen. Weißt du vielleicht warum?“ Tala: „Nein, woher auch? Ich hab bis eben geschlafen.“ Jing Lay: „Ich hoffe…es ist nichts Ernstes.“ Lynn: „Aber es scheint eher so, denn beide scheinen sich sehr gestritten zu haben. Denn sonst wäre Mitch nicht gegangen.“ Tala: „Jetzt müsste man wissen, was passiert sein könnte, dass es dazu kam.“ Lynn: „Aber das sieht schlecht aus. Naja, bleibt wohl nichts anderes übrig, als es ab zu warten.“ Kai saß immer noch genervt in dem Kaminzimmer. Sein Blick immer noch finster. Kai: „Mitch hat keine Ahnung, was er mir angetan hat. Das alles ist durch nichts wieder gut zu machen. Gar nichts.“ Kapitel 31: In a flaming Temper - Mitch´s Day --------------------------------------------- Kapitel 31 – In a flaming Temper Es war Nacht. Lynn, Tala und Jing Lay hatte sich noch lange versucht zu erkläre, warum Mitch nun gegangen sei. Aber auch nach dreimal noch mal bei Kai nachfragen durch Lynn, wurde das immer noch nicht geklärt. Doch sie nahmen sich, speziell Lynn und Jing Lay, vor am nächsten Tag auf die Suche nach Mitch zu gehen. Tala hielt da nicht sehr viel von, weil sie ja nicht mal wussten, wo sie anfangen sollten zu suchen, und so blieb er lieber zu Hause bei Kai, denn vielleicht sagt er ja doch noch mal den Grund des Streites zwischen ihm und seiner Schwester. So gingen alle unwissend zu Bett. Doch einer war noch wach und zwar Kai. Er war in seinem Zimmer und mal wieder so aufgebracht, dass er nicht schlafen wollte und versuchte, etwas auf seiner Geige zu spielen, was ihm nicht gelangt, denn seine Schulter, die er sich bei der Rettung von Lynn schwer verletzt hatte, tat immer noch weh. Und deswegen brachte er nur ein paar Töne zusammen. Er erinnerte sich noch genau daran, wie es war, als er und Mitch nach Lynn gesucht hatten. Auch, dass sie sich wie immer gestritten hatten. Mitch: "Kannst du mir sagen, was uns dazu getrieben hat?" Kai: "Nein, das kann ich nicht." Mitch: "Wieso nicht?" Kai: "Ich kann es halt nicht." Mitch: "Du bist ja ein schöner Bruder!" Kai: "Mein Gott! Vielleicht ist es ja auch nur, weil wir uns danach sehnen, eine Familie zu haben! Richtige Eltern hatten wir doch nie!" Mitch: "Das weiß ich selber! Nur Leute, die dafür ein guter Ersatz waren! Das brauchst du mir nicht zu sagen!" Kai: "Das...!" Kai stutzte und Mitch auch. beide: "Wieso streiten wir uns eigentlich immer?" Kai legte die Geige an seinen Platz zurück und setzte sich auf sein Bett. Er schaute aus dem Fenster in die Nacht. Er dachte sogar kurz, dass Mitch irgendwo da draußen sei, aber er versuchte nicht viel mehr darüber zu denken, denn es konnte ihm ja egal sein, denn Mitch kennt er ja nicht mehr. Er ließ sich nach hinten fallen und starrte seine Decke an. Er versuchte an irgendetwas anderes zu denken, doch ihm kam immer wieder etwas in den Sinn, an das er nicht denken wollte. Entweder war es Mitch oder sein Vater. Kai: "Ah! Schon wieder verloren!" Kais (4) Beyblade wurde gerade von seinem Vater, Susumo Hiwatari, aus dem Bowl befördert. Susumo: "Du beherrscht die Technik noch nicht, Kai." Susumo ging an sein Board und schrieb sich seinen 12. Sieg in Folge gut. Kai: "Du bist einfach zu stark, Papa. Nimm ein bisschen Rücksicht auf mich." Susumo: "Nichts da. Die Wettkampfwelt ist eine harte Welt." Kai stand auf und schaute sich die Blaupausen zu einem Beyblade an, die an dem Board hingen. Kai: "Hoffentlich ist der neue Beyblade, den du gerade entwickelst, bald fertig, nicht wahr, Papa?" Susumo: "Ja...Er funktioniert nach einem noch nie da gewesenen, revolutionären System." Er fing an von seinem großen Traum zu träumen und legte seine Hand auf Kais Schulter. Susumo: "Mit diesem Beyblade werde ich die Augen der Kinder zum Leuchten bringen...Sag mal. Macht das Beybladen dir Spaß, Kai?" Kai: "Ja! Ich liebe es!" Es war für ihn einfach zu verletzend, dass sein eigener Vater ihn im Stich gelassen hatte. Dass er alles aufgegeben hatte, nur damit er seinen Traum nachhinken konnte. Sogar seine Familie stand ihm da im Weg. Es war einfach nicht zu verzeihen, was Kai wegen ihm alles durchmachen musste. Und das soll auf einen Schlag wieder alles gut gemacht werden, indem sein Vater auftaucht und sich mit einer plumpen Entschuldigung seine Gunst erhaschen will. Nein, dass wird es niemals geben, dass Kai für so einen Verräter sich herab gibt, ihm zu verzeihen. Und mit diesen Gedanken schloss er die Augen und versuchte trotz grübelnden Kopfs zu schlafen. Mitchs Kopf hingegen war zurzeit frei von allen Gedanken. Sie war einfach nur sauer. Sie dachte nicht mal recht nach, weswegen sie sauer war, sie wollte einfach nur sauer sein. Und sie wollte endlich in ein Bett, um den Tag schnell weg zu schlafen. Sie war die ganze Zeit bis jetzt nur durch die Gegend gelaufen, hat ihren nun klaren Kopf bekommen, wo nun genug Platz für Wut war. Hatte all ihr Sack und Pack immer nur getragen und nie abgestellt. Doch nun kam sie auch an einem Ziel an, dass sie sich vor einer Stunde gesetzt hatte und die Zeit brauchte, hier hin zu laufen. Sie bog um die nächste Hausecke und sah das Okira Café vor sich, ihr altes zu Hause, der einzige Ort, wo sie sich zurückziehen konnte. Aber das Café hatte schon geschlossen, also ging sie zur Hintertür rein. In der Küche brannte noch Licht, was sie aus ihren Augenwinkel sehen könnte, aber nicht sonderlich drauf achtete. Yahiko war noch dabei, die Küche zu säubern, was ihm so eine Freude bereitete, dass er nur lustig vor sich hinsummen konnte. Mitch ging die Treppe hoch, den Flur entlang, dann links und die erste, und einzige Tür in diesen Gang, links hinein. Das war ihr Zimmer und durch den Lichtschalter wurde es sichtbar mit allen, was darin zu finden war. Es war riesig, da es genau über dem Café war. Links an der Wand ein großer Fernsehschrank, vor ihr das große Ecksofa, dass zur einen Seite in das Zimmer reinragte, mit einem kleinen Glastisch davor. Hinter der Sofalehne war ihr Bett, das am einen Ende zur Wand stand und dort an einer Ablage hatte, wo ihr alter Wecker und eine Lampe noch standen. Direkt neben der Ablage stand ihr schon verstaubter Kleiderschrank, der zwei große Schiebetüren, eine mit Spiegel, rechts eine kleine Tür mit drei Schubladen darunter und oben noch drei kleinere Schiebetüren hatte. Doch er war leer. Gerade aus im Zimmer befand sich ein riesiger Schreibtisch, auf dem ihr erster PC immer noch seinen Platz hatte. Diese Wand des Zimmers, wo der Schreibtisch stand, war überwuchert mit Zeitungsartikeln über Beyblade, die Mitch seit ihrem ersten Beyblade sammelte. Auf dem Restplatz links war ein großes Bücherregal, das noch halb voll mir verstaubten Büchern war. Fenster gab es ein großes Doppelfenster über dem Sofa mit einer Fensterbank, auf der mal Pflanzen standen, und noch eines an der Wand mit den Zeitungsartikeln. Bei diesem Anblick seufzte Mitch kurz und vergaß sofort ihre ganze Wut. Mitch: „Man. Kann der Alte hier nicht einmal sauber machen? Das sieht ja schlimm aus.“ Mitch ging weiter rein, Tür hinter sich zu, und schmiss ihre Sachen erstmal auf das Sofa, wovon sogar eine Wolke Staub kam. Mitch sah es sich skeptisch an. Mitch: „Na toll. Das Bett ist sicher auch so.“ Mitch stand schon neben ihrem Bett und schaute es sich an. Die sonst so weiße Bettwäsche, war schon leicht gräulich, was für sie hieß, dass es ziemlich viel Staub gefangen hatte. Mitch: „Das kann ja echt nicht wahr sein. Da verschwindet man mal für zwei Jahre von hier, alles verstaubt…Das mit das vor ein paar Wochen nicht schon aufgefallen ist. Naja, ich wollte schnell wieder weg.“ Sie kratze sich am Kopf und sah sich das Fenster an, das vom Nahen richtig verdreckt aussah, sie ärgerte sich noch einmal kurz, aber machte sich nicht weiter einen Kopf darum. Auch der Spiegel ihres Schrankes sah nicht viel besser aus, aber man konnte sich zumindest noch im Spiegel sehen. Mitch stutzte aber und schaute sich kurz an. Sie erinnerte sich selber an Kai. Was nicht zu verübeln war, denn sie hatte ihren alten Klamottenstil immer noch nicht abgelegt. Kai: "Du kopierst mich doch!" Mitch: "Tu ich gar nicht!" Kai: "Dann tust du es unbewusst!" Mitch: "Tut mir leid! Das ist halt meine Art!" Beide stellten sich wieder bereit. Kai: "Kannst du dir nicht was anderes aneignen?!" Mitch: "Ich ändere mich nicht! Ich mag mich so, wie ich bin!" Mitch schaute sich noch eine Weile gedankenlos an, dann entschied sie sich aus dem Zimmer zu gehen. Sie schloss die Tür. Mitch: „Ich schlaf heute Nacht lieber in der Stube.“ Die Stube war von der Treppe aus rechts am Treppengeländer lang, das am oberen Stockwerk zäunte, links in den Flur und wieder links in den Raum, geradeaus ging es in dem Flur in Tokios Zimmer, rechts war das Badezimmer. Sie schmiss sich auf das Sofa, das zum Glück keinen Staub aufwirbelte. Nur ein paar Stofffussel. Sie legte ihre Hand auf die Augen. Das Licht hatte sie gar nicht erst angemacht. Mitch: „Was für ein Tag…Wäre nicht so schlimm geworden, wenn Kai nicht so stur wäre…Aber ich versteh ihn ja. Das ist aber noch lange kein Grund, dass er es nicht mal versuchen könnte. Er würde sich sicher auch freuen, unseren Vater mal wieder zu sehen…Am besten, wir lassen es einfach mal auf uns zukommen.“ Es dauerte nicht lange, bis Mitch vor Müdigkeit einschlief. Der nächste Morgen kam schnell und Mitch wurde unsanft aus dem Schlaf gerissen, denn Tokio rannte hektisch durch den Flur. Sie versuchte ihn einfach nicht zu beachten und hoffte, dass er nicht in die Stube kam, denn sie wollte noch ein bisschen ihre Ruhe haben. Und sie hatte Glück. Nach ungefähr einer viertel Stunde polterte Tokio die Treppe runter in das Café. Mitch konnte endlich aufstehen und unbesorgt in ihr Zimmer zurückgehen, denn Tokio muss wohl verschlafen haben und ist erstmal unten zu sehr beschäftigt, um wieder nach oben zu kommen. In ihrem Zimmer angelangt, stellte sie sich noch mal vor den Spiegel. Mitch: „Okay, Kai. Du wolltest es ja immer, dass ich mir nicht zu sehr deinen Klamottenstil aneigne.“ Mitch zog ihr Oberteil aus, dann stutzte sie noch einmal kurz, denn sie sah ihre Wunde, die inzwischen schon zu einer Narbe verheilt war, die sie sich in Amerika geholt hatte, als ein Beyblade in ihre Hüfte driftete. Doch sie wollte nicht weiter daran denken und zog sich um. Sie verschwand sogar kurz für eine Dusche im Badezimmer, aber davon bekam unten ja niemand etwas mit. Denn Tokio war in Saus und Braus. Er rannte hektisch umher, wie er es schon oben im Flur getan hatte, bis Yahiko ihn stoppte. Yahiko: „Beruhigen Sie sich doch. Es ist doch alles in Ordnung. Sie haben ja nur um 2 Minuten verschlafen.“ Tokio: „Ja, aber meine ganze Tagesordnung ist durcheinander geraten. Nun muss ich alles um 2 Minuten verschieben.“ Yahiko: „Soll ich Ihnen etwas abnehmen, damit Sie die 2 Minuten wieder gut schreiben können?“ Tokio: „Ähm, ja, aber was? Ist alles so wichtig. Muss alles gemacht werden.“ Stimme: „Wie wäre es mit Tür aufschließen, damit auch Gäste rein können?“ Beide waren nun ziemlich verwundert. Außer ihnen beiden war morgens sonst niemand da. Und wen sie da erblickten, kam ihnen sehr bekannt vor, aber auch fremd. Aber Tokio schien zu wissen, wer das ist. Tokio: „Mi-“ Meinte er zumindest und musste noch mal schauen. Aber nach Mitchs bösen Blick, da war er sich sicher, dass das Mädchen vor ihm Mitch war, und freute sich riesig. Tokio: „Mitchilein! Du bist wieder da!“ Tokio begann seine große Knuddelattacke, der Mitch noch entgehen wollte, aber zu spät. Sie konnte sich auch mit Gezeter nicht mehr befreien. Tokio: „Ich hab dich so vermisst.“ Mitch: „Ist ja gut. Nun lass mich los!“ Er ließ sie los. Und Mitch zog sich erstmal ihre Klamotten zu Recht, die nun wirklich extrem auffielen und Tokio und Yahiko verblüfft kucken ließen. Mitch schaute schräg zu ihnen rüber. Mitch: „Was? Darf ich mir nicht mal was Mädchenhafteres anziehen?“ Tokio: „Doch, doch.“ Yahiko: „Das steht dir gut.“ Mitch hatte zwar immer noch eine Hose an, aber das sie neuerdings eine Bluse trug, war schon was Neues. Und alles Figur betonend. Aber von der Gewohnheit, Stiefel zu tragen, kam sie wohl nicht von weg. Tokio: „Aber ein Rock wäre mir lieber gewesen.“ Mitch: „(knurr) Nie im Leben trage ich einen Rock!“ Tokio: „Ist ja gut, ist ja gut.“ Yahiko: „Aber sag mal, Mitch, was machst du hier? Ich meine, ohne Grund kommst du doch nie hierher.“ Mitch: „Es gibt einen Grund, aber den behalte ich für mich.“ Tokio: „Dass das Mädel immer einen Grund für einen Besuch braucht. Kann es nicht einfach Liebe sein?“ Mitch: „(knurr) Ich mach mir einen Tee.“ Mitch ging in Richtung Küche und die beiden Herren schauten ihr nach. Yahiko: „Da ist sicher etwas vorgefallen, bei ihr zu Hause.“ Tokio: „Das mein ich auch. Sie trägt Mädchenklamotten. Da muss etwas passiert sein.“ Yahiko: „Ja, ein sehr wichtiger Anhaltspunkt.“ Tokio: „Ich glaube, wir sollten sie erstmal in Ruhe lassen. Sie wird es uns sicher erzählen, wenn sie möchte.“ Yahiko: „Der Meinung bin ich auch.“ Mitch kam mit dem Tee wieder zu ihnen. Mitch: „Wolltet ihr den Laden nicht aufmachen?“ Tokio: „Wah! Das hab ich ja ganz vergessen! Nein! Alles wieder durcheinander!“ Tokio rannte wieder wild hin und her und wurde nur von Mitch und Yahiko beschämend angesehen. Yahiko: „Dabei hat er nur 2 Minuten verschlafen.“ Mitch: „Eine Sekunde reicht da schon aus.“ Mitch war nach kurzer zeit wieder in ihrem Zimmer und stellte die Tasse auf ihren Schreibtisch, der einen dicken Film Staub auf sich liegen hatte. Mitch würde gerne das Fenster aufmachen, doch dann würde wahrscheinlich nur der ganze Staub aufgewirbelt werden. Sie schaute sich die Wand mit den Artikeln noch mal an. Die meisten davon waren von Reportagen über die Blade Breakers und der BBA Revolution. Aber auch einige über die G-Revolution. Außerdem noch einige über die Weltmeisterschaften oder den Blitzkrieg Boyz, auf denen oft ein Foto mit Kai und Tala zu sehen war, mit Bryan und Spencer im Hintergrund. Auf anderen war sogar sie zu sehen, mal mit Kai, mal ohne. Sie schwelgte ein wenig in Erinnerungen. Sie weiß noch genau, wie sie früher immer darauf flog, wenn sie etwas über Beyblade aus den Zeitungen ausschneiden und hierhin kleben konnte. Aber das tat sie schon seid Ewigkeiten nicht mehr. Sie nippte an ihren Tee. Mitch: „Er hatte bei uns allen dreien keine Wahl. Er war ziemlich unter Druck. Es ging nicht anders.“ Kai: „Keine Wahl, dass ich nicht lache! Es gibt immer eine andere Möglichkeit! Er hat bloß den für ihn einfachsten Weg genommen!“ Mitch: „Das ist nicht wahr!“ Kai: „Du warst nicht dabei! Du weißt nicht, wie es damals war! Einfach so von seinem Vater im Stich gelassen zu werden!“ Mitch verstummte, denn sie wollte nicht streiten, nicht über so was, denn das würde nichts bringen. Kai: „Und was will er uns jetzt wieder antun?! Was hat er vor?! Will er uns gut zureden und uns zum Schluss dann wieder im Stich lassen, wenn wir ihn brauchen?!“ Mitch: „Er will vorbei kommen.“ Kai: „Das kann er sich abschminken! Ich will ihn nie wieder sehen! Nie wieder!“ Mitch: „Aber er wird kommen! Und ich werde zu ihm gehen! Ob es dir passt oder nicht!“ Kai: „Dann geh doch zu ihm!“ Mitch: „Werd ich auch!“ Kai: „Und dann nimm all deine Sachen mit, denn dann will ich dich auch nie wieder sehen!“ Diese Worte hallten in Mitch Gedächtnis noch ein paar Mal wieder. Sie war etwas erschrocken. Mitch: „Das ist nicht dein Ernst!“ Kai: „Es ist mein voller Ernst!“ Mitch: „Du kannst nicht einfach tun und lassen was du willst! Und nur weil ich Kontakt zu unseren Vater haben will, brauchst du nicht den Kontakt zu mir abbrechen! Das ist total kindisch!“ Kai: „Ihr seit alle eh nichts weiter als feige Verräter! Allesamt!“ In Mitch brach wieder die Wut aus und sie trank ihre Tasse in einem Zug aus. Dann stellte sie die Tasse laut hallend durch das Zimmer auf den Schreibtisch wieder ab und streckte ihre Hand einen der Artikel entgegen. Ihre Hand zitterte auf einem Male, sie versuchte sich noch zurück zu halten, denn es hingen so viele Erinnerungen daran. Doch ihre Hand schaffte es, den Rand eines der Zeitungsartikel zu fassen. Mitch: „Kannst du deinen Ärger nicht endlich mal vergessen und ihm verzeihen?“ Sie konnte sich nicht mehr halten und riss den Artikel ab. Und es folgte noch einer darauf, wie noch viele weitere. Auf einem Mal waren ihr all ihre Erinnerungen an Kai total wertlos und sie wollte sie nur noch vergessen. Kai: „Was gibt es da zu verzeihen? Er hat uns im Stich gelassen, uns alle. Erst dich, dann mich und zum Schluss auch noch Lynn. Er wird sich nie ändern. Es ist immer das Gleiche mit ihm.“ Ein Papierfetzen nach dem anderen viel nach einem lauten Reißen leise zu Boden. Bald war der Boden mehr mit Zeitung bedeckt, als mit Staub. Jeder Fetzen steigerte Mitchs Wut noch mehr, bis der letzte Zeitungsartikel von der Wand gerissen war. Sie drehte sich zu ihrem Werk aus einen Haufen von Altpapier auf dem Fußboden und schnaufte tief Luft ein und aus. Doch der Anblick der Fetzen, regte sie noch mehr auf. Sie zog ihren Blade aus der Hosentasche, startete ihn und ließ ihn über das Papier sausen, bis man keinen der Artikel noch erkennen konnte. Sie sackte auf die Knie und stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab und holte tief Luft. Die Wut auf Kai und seine arrogante Art war ihr über den Kopf gestiegen. Damon kreiselte vor ihr und sie sah den Blade mit Tränen in den Augen an. Mitch: „Ach, Damon. Was hab ich nur wieder getan?“ Nachdem Mitch sich einigermaßen wieder beruhigt hatte, was schon ´ne Stunde dauerte, die sie mit auf dem Boden sitzen rum kriegte, machte sie sich daran, ihr Zimmer wieder in Ordnung zu bringen. Erstmal musste alles gestaubsaugt werden, was sie nach dem Staubwischen wieder tun durfte. Aber dann konnte sie endlich mal ein Fenster aufmachen, ohne das eine Staubwolke durch das Zimmer flog. Sie wischte die Fenster wieder sauber und auch im Spiegel konnte man sich wieder deutlich sehen. Die Möbel wurden alle wieder gründlich sauber gemacht und bald konnte man sich auch wieder hier zu Hause fühlen. Es erinnerte sie schon etwas an die erste Zeit in der Hiwatari Villa, wie sie alles wieder wohnlicher machte. Aber ihr schien die Arbeit nun völlig umsonst, denn sie würde ja wieder hier wohnen, wenn, ja wenn sie Kai nicht zu Vernunft bringen könnte. Sie hatte es aber auch schon im Thema Lynn geschafft, warum dann nicht auch jetzt. Einige Stunden vergingen, bis das Zimmer gründlich rein war und Mitch schaute sich ihr Werk an. Mitch: „Na also. Schon alles viel besser.“ Sie ging zu ihrer großen Reisetasche, die sie in der Nacht am Sofa abgestellt hatte und jetzt darauf stand. Sie machte sie auf und holte ihren Laptop heraus. Nun ging sie damit zu ihren Schreibtisch und setzte sich hin. Sie sah ihren alten PC Monitor an. Mitch: „Ob der noch läuft?“ Mitch machte ihr einfach mal an und mit einem lauten Rumoren fing er an, sich zu starten. Mitch sah in skeptisch an. Mitch: „Der ist echt zu alt.“ Mitch machte aber auch ihren Laptop an, denn de PC brauchte zu lange für ihren Geschmack. Ihr Laptop war zehnmal schneller. Mitch wollte nur kurz ihre E-Mails checken gehen, aber es waren keine neuen da. Sie lehnte sich zurück, inzwischen war auch ihr alter PC startklar. Sie sah rüber und schaute erstmal grimmig auf das Desktopbild. Einer ihrer Zeitungsartikel war darauf zu sehen und Mitch stellte den Desktop schnell um. Nun war er überwuchert mit grünen Seifenblasen. Auf dem PC war nicht viel drauf, nur das, was jeder PC hatte. All ihre selbst zusammen geklügelten Programme, hatte sie von dem PC entfernt. Man kann ja nie wissen, wer an den PC geht. Aber anscheinend war niemand dran gewesen. Sie wollte den PC nicht weiter quälen, denn er war sehr laut, und machte ihn aus. Dann wandte sie sich ihren Laptop zu, der vor Programmen nur überquoll. Mitch: „Er sagt was von, 16 Uhr. Aber das Flugzeug kommt sicher schon eher.“ Sie startete ihren Browser. Zum Glück bestand immer noch die Internetverbindung, denn im Café unten konnte man über W-Lan online gehen. Sie suchte schnell den Flugverkehr raus. Mitch: „Was, der Flieger kommt schon um 10 Uhr? So lange will er auf dem Flughafen mit Mama warten? Naja, ist zu verstehen. Dann werd ich da mal um 10 Uhr auftauchen.“ Mitch machte den Laptop aus und stand auf. Sie hatte jetzt Durst bekommen und brauchte unbedingt einen Tee. Also ging sie runter in das Café und setzte sich dort an ihren Lieblingstisch, der zu ihrem Glück frei war. Der Platz war ziemlich mittig im Café und war ein guter Aussichtspunkt, um das ganze Café im Auge zu behalten. Wie am Vortag vorgenommen, gingen Lynn und Jing Lay auf die Suche nach Mitch. Tala war tatsächlich zu Hause geblieben und versuchte raus zu bekommen, was los sei. Lynn und Jing Lay haben an vielen Orten gesucht. Doch nach einiger Zeit kam Jing Lay auch die Idee, dass sie sich vielleicht bei Tyson aufhalten könnte, was Lynn eher nicht vermutete, aber man könnte ja mal schauen. Jing Lay schaute vorsichtig auf dem Vorderhof, aber Lynn stürmte gleich drauf los. Jing Lay wollte sie noch halten. Jing Lay: „Lynn, das macht man nicht.“ Lynn: „Ach, das geht schon klar. Komm, Jingy.“ Jing Lay ging ihr nach, auch wenn es ihr nicht so ganz gefiel, unerlaubterweise in den Hinterhof zu gehen. Lynn ging um die nächste Ecke und Jing Lay folgte ihr weiter. Im Hinterhof waren Ray und Max, die sich mal wieder einem Beyblade Match hingaben. Nun hatte Jing Lay ihre Bedenken vergessen und schaute freudig zu Ray rüber, der auch gerade das Match gewann. Ray: „Ja, schon wieder gewonnen. Das war das dritte Mal in Folge.“ Max: „Ich schein heute echt nicht in Form zu sein.“ Lynn: „Haaalloooo-ooo!“ Die beiden Jungs schauten zur Seite und sahen Lynn freudig am winken und Jing Lay, die hinter ihr stand. Max: „Das ja ´ne Überraschung.“ Lynn: „Japp, wir wollten aber nur kurz was wissen.“ Ray: „Was gibt es denn?“ Jing Lay: „Mitch ist gestern Abend von zu Hause abgehauen. Und nun wollten wir schauen, ob sie hier ist.“ Ray: „Mitch ist abgehauen? Warum?“ Lynn: „Das wissen wir nicht, denn Kai sagt nichts.“ Max: „So ist Kai nun mal. Wenn er mit jemanden Ärger hat, dann erzählt er es niemanden. Ist ja seine Sache.“ Ray: „Aber ich würde auch gerne wissen, wo sie hin ist. Irgendwo muss sie ja die Nacht verbracht haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie einfach so draußen schlafen würde.“ Lynn: „Mitch, der Penner. Schläft unter der Brücke und tagsüber in der Fußgänger Zone anzutreffen.“ Jing Lay: „Das ist nicht lustig.“ Lynn: „Ich weiß, ich weiß, Jingy. War ja auch nicht ernst gemeint.“ Max: „Vielleicht ist sie ja zu ihrem alten zu Hause gegangen?“ Jetzt leuchtete das auch Jing Lay und Lynn ein. Lynn: „Ah! Warum hab ich daran nicht gedacht?“ Jing Lay: „Ist ja irgendwie klar. Auch wenn sie immer sagt, da kriegt sie niemand hin.“ Lynn: „Kai hat es ja geschafft.“ Jing Lay: „Dann lass uns mal schnell hingehen.“ Lynn: „Oh ja. Ich war da noch nie. Ich will auch mal ihren Adoptivvater kennen lernen.“ Ray: „Macht es euch was aus, wenn ich mitkomme?“ Max: „Ich würde auch gerne mit, sonst bin ich hier gleich ganz alleine. Hähä. Tyson ist nämlich noch nicht von seinem Bogenschießen zurück.“ Lynn: „Na klar. Kein Problem.“ Jing Lay lächelte nur darauf, denn es freute sie, Ray wieder in ihrer Nähe zu haben. So machten sie sich auf den Weg in das Okira Café. Tyson war auf dem Weg nach Hause auch genau an diesem Café vorbei gekommen, denn es lag schon immer auf seinem Heimweg. Ohne es groß zu merken, schaute er ohne jeden Gedanken durch einer der großen Glasfenster kurz in das Café und lief dabei weiter. Doch nach weiteren Schritten blieb er stehen und ging noch mal rückwärts zurück. Man konnte Mitch von hier aus gut sehen. Tyson: „Ist das Mitch?“ Er überlegte kurz, denn auch in seinen Augen war es ziemlich ungewöhnlich, dass Mitch erstmal hier war und dann auch noch solche Kleidung trug. Doch er wollte sicher gehen und ging in das Café. Er ging direkt auf den Tisch zu, an dem Mitch saß und setzte sich prompt ihr gegenüber, wobei er erstmal von Mich böse angeschaut wurde. Tyson: „Wusste doch, dass du das bist, Mitch.“ Mitch: „Was willst du, Drachenwurm?“ Tyson: „Tja, ich kam zufällig vorbei und fragte mich, was du denn hier machst. Und ganz ohne Kai. Sonst sieht man euch doch zusammen.“ Tyson schaute sich etwas um, in der Hoffnung, Kai doch noch zu entdecken. Mitch wurde noch zorniger. Mitch: „Kai? Wer ist das? Kenn ich den?“ Tyson schaute verwundert wieder zu Mitch. Tyson: „Aber…Ach, ihr habt euch sicher gezankt.“ Mitch: „Wow, bist ja doch nicht so doof, wie du ausschaust.“ Tyson: „Na, und was war denn los?“ Mitch: „Das geht dich gar nichts an.“ Mitch nahm verbittert einen Schluck von ihrem Tee. Tyson schaute sie etwas verwundert an, denn er wollte es schon wissen und fand es merkwürdig, dass Mitch nicht mal was von erzählte. Tyson: „Ach komm. Bist doch sonst so gesprächig.“ Mitch: „Tyson. Das geht dich wirklich gar nichts an. Also hau ab.“ Tyson: „Ist das Erdbeer-Vanille-Torte?“ Tyson tat so, als hätte er den letzten Satz nicht gehört, denn schon wieder gehen, wollte er nicht. Mitch war sichtlich verärgert. Mitch: „Ja.“ Tyson: „Warte, ich hol mir eines und dann reden wir weiter, ja?“ Tyson stand auf, ließ seine ganzen Trainingsutensilien am Tisch und lief auf die Theke zu, wo die ganzen Kuchen und Torten unter anderen standen. Mich seufzte lautstark und legte ihren Kopf in ihre Hand. Mitch: „Der hat mir jetzt gerade noch gefehlt…“ Eine Minute später war Tyson schon wieder da und hatte ein großes Stück Torte für sich mitgebracht. Er setzte sich wieder hin und sah gleich Mitchs sauren Blick wieder vor sich. Tyson: „Oh, entschuldige bitte. Wolltest du auch eines?“ Mitch: „Nein.“ Tyson: „Ach so, dann ist ja gut.“ Tyson fing an die Torte zu essen und das unter Mitchs sauren Blick. Tyson: „Also erzähl. Was ist los? Weißt du? In Sachen Kai bin ich schon fast ´n Profi. Man hat ja auch nichts als Ärger mit ihm, oder?“ Mitch wollte es sich nicht zugeben, aber da hatte Tyson wirklich mal Recht. Mitch: „Ja.“ Tyson: „Sag ich doch. Also. Was ist los?“ Mitch: „Das hat dich wirklich nicht zu interessieren.“ Tyson: „Hm.“ Er stopfte sich ein riesiges Stück Torte in den Mund. Mitch: „Hast du noch vor, hier länger zu bleiben?“ Tyson: „(schluck, grins) Ich bleib so lange, bis ich weiß, was los ist.“ Mitch: „Deine Neugier mach dich noch mal krank…Ist wohl schon zu spät.“ Tyson war fertig mit seiner Torte und schob den Teller etwas weiter zur Tischmitte, damit er seine Arme auf den Tisch legen konnte. Tyson: „Die war echt lecker.“ Mitch: „Ich richte es Yahiko aus.“ Tyson: „Du kennst den Bäcker?“ Mitch: „Er ist Koch und ja.“ Tyson: „Woher denn das?“ Mitch: „Ich habe ihr früher mal gewohnt.“ Es blieb kurz still, dann war Tyson hellauf begeistert. Tyson: „Hey, ist ja stark. Dann kannst ja jeden Tag, diese super Torten essen.“ Mitch: „Ja, das fällt da wohl nicht aus.“ Mitch war schon froh, dass sie jetzt von dem Thema Kai runter waren. Aber sie mochte die Gesellschaft von Tyson nicht. Doch so langsam fragte sie sich warum, denn getan hat er ihr ja nichts. Mitch: „Tyson.“ Tyson: „Ja?“ Mitch: „Wenn dir das Stück Torte so gut geschmeckt hat-“ Tyson: „Und das hat sie.“ Mitch: „Dann hol dir noch eines.“ Tyson: „Öhm.“ Tyson musste erstmal seine Geldbörse abchecken. Tyson: „Ich glaub nur, dass es nicht ganz reicht. Kannst mir was borgen?“ Mitch: „Die geht auf ´s Haus.“ Jetzt schaute Tyson aber verdutzt. Tyson: „Was?“ Mitch: „Die geht auf mich und jetzt hol dir gefälligst noch ein Stück Torte, bevor ich mir das noch anders überlege.“ Tyson sprang sofort auf. Tyson: „Okay, aber diesmal nimm ich die da neben.“ Tyson rannte fröhlich mit den Teller in der Hand auf die Theke zu. Mitch stützte sich wieder auf ihren Arm ab. Mitch: „Der ist ja leicht zu begeistern…Fast so wie Lynn.“ Mitch richtete sich wieder etwas auf und schaute zur Seite. Und wenn man gerade Mal vom Teufel spricht, steht der auch gleich neben einem. Mitch hatte Lynn direkt vor der Nase. Mitch erschreckte sich und Lynn gleich mit. Aber nicht vor Schreck. Sondern durch die Erkenntnis, dass das Mitch war. Lynn: „Mitch. Du siehst ja aus.“ Mitch: „Erschrick mich nicht so!“ Jing Lay kam auch dazu. Sie war etwas aus der Pust und holte erstmal tief Luft. Lynn war drauf losgestürmt, als sie das Café sah und Jing Lay kam kaum nach. Jing Lay schaute aber auch erstmal ganz verblüfft, als sie Mitch sah. Jing Lay: „Nai?“ Mitch: „Müsst ihr jetzt alle so blöde kucken? Und was macht ihr eigentlich hier?“ Lynn: „Na, wir-“ Doch Lynn wurde von einem Gepolter unterbrochen, denn Tyson kam zurück gehetzt mit Tokio im Nacken, der dann bei Mitch stehen blieb. Tyson versteckte sich hinter ihr. Tokio: „Mitch, gehört der wirklich zu dir?“ Mitch: „Wirklich nicht, aber ich hab ihm ein Stück ausgegeben.“ Tokio: „Ach so. Na dann…“ Tokio verbeugte sich vor Tyson. Tokio: „Sorry, dass ich dich für deine Behauptung umbringen wollte.“ Tyson war schon an der Torte am mampfen, aber grinste schon wieder über das ganze Gesicht. Tyson: „Ach, schon vergessen.“ Lynn: „Tyson ist ja auch da.“ Alles schaute zu Lynn und auch jetzt viel Tokio und auch Tyson auf, dass sich noch einige zu Mitch dazu gesellt hatten. Tokio: „Jing Lay ist ja wieder da.“ Jing Lay: „Nihao.“ Tokio: „Und wer ist das junge Mädchen hier?“ Lynn: „Lynn Hiwatari.“ Lynn strahlte über das ganze Gesicht. Tokio schaute nur total verwundert und verunsichert zu Mitch. Mitch: „Sie ist meine kleine Schwester.“ Tokio: „WAS?!? Davon hast mir gar nichts erzählt!“ Mitch: „Es fand sich einfach keine Gelegenheit.“ Tokio schaute wieder Lynn an, die wieder am strahlen war. Tokio: „Die ist ja…“ Mitch: „Gleich macht er wieder ein Theater.“ Tyson: „Aha (mampf)“ Während Tyson hinter Mitch weiter mampft, fingen Tokios Augen an, vor Freude zu leuchten und er hielt seine geballten Fäuste vor sein Gesicht. Tokio: „Die ist ja süüüüüüüüüüüß.“ Lynn fühlte sich schon ein wenig geschmeichelt und fasste sich an den Hinterkopf. Tokio kriegte seinen Ernst wieder, war aber innerlich immer noch voller Freude. Tokio: „Das muss belohnt werden. Ich gebe euch einen aus.“ Er ging wieder zurück zur Theke. Jing Lay: „Was will er belohnen?“ Lynn: „Das ich so süß bin. Oh man. Das ist äußerst peinlich.“ Mitch: „Jetzt weißt du, was ich jahrelang durchmachen musste. Und das ging hier jeden Tag so ab. Und du setzt dich endlich mal hin. Und störst da hinter mir.“ Tyson griente sich nur einen und setzte sich dann auf den Stuhl neben ihr. Mitch: „Und was macht ihr nun hier?“ Lynn: „Wir wollen wissen, warum du von zu Hause abgehauen bist.“ Jing Lay: „Du haust doch nicht so ohne Grund ab. Kai sagt auch nichts.“ Tyson: „Das hab ich auch schon versucht, aus ihr raus zu bekommen. Aber mir hat sie auch noch nichts gesagt.“ Mitch: „Ja, weil es dich nichts angeht. Nur Kai, mich und…“ Mitch schaute Lynn an. Mitch: „Und Lynn.“ Lynn: „Mich auch? Aber was-“ Lynn wurde schon wieder unterbrochen. Und dieses man durch den Radau, der am Eingang verursacht wurde. Jemand weigerte sich strickt, das Café zu betreten. Ein anderer zerrte an ihm rum und zog ihn mit Gebrüll dann doch noch ins Café, schlurrte ihn hinter sich her bis zu Mitchs Lieblingstisch und drückte den Quengler dort auf einen Stuhl. Die anderen schauten alle verdutzt. Mitch schaute den gegenüber sehr zornig an und bekam den gleichen Blick zurück. Lynn: „Kai, Tala. Was macht ihr denn hier?“ Kapitel 32: In a flaming Temper - Kai´s Day ------------------------------------------- Es war Nacht. Lynn, Tala und Jing Lay hatte sich noch lange versucht zu erkläre, warum Mitch nun gegangen sei. Aber auch nach dreimal noch mal bei Kai nachfragen durch Lynn, wurde das immer noch nicht geklärt. Doch sie nahmen sich, speziell Lynn und Jing Lay, vor am nächsten Tag auf die Suche nach Mitch zu gehen. Jing Lay und Lynn standen am nächsten Morgen an der Haustür und schauten zu Tala, der eben noch aus dem Flur zu seinem Zimmer kam. Er hielt nicht viel von der Idee, denn Mitch zu finden ist nicht einfach. Jing Lay: „Wir gehen dann mal.“ Lynn: „Und du willst wirklich nicht mit? Mitch würde sich sicher freuen.“ Tala: „Nein, Danke. Ich bleib hier.“ Lynn: „Okay, aber lass dich nicht von Kai massakrieren.“ Tala: „Für wen hältst du mich?“ Lynn: „Tihi.“ Das behielt Lynn lieber für sich, denn in ihren Gedanken war Tala der Schwarm von Lynn und umgekehrt. Nach einer Minute gingen dann Lynn und Jing Lay aus dem Haus und auf die Suche nach Mitch. Tala überlegte kurz, was er denn nun machen könnte, denn die ernste Lage zwischen Kai und Mitch gefiel ihm gar nicht. Allein schon, weil er nicht wusste, worum es eigentlich ging. Aber er ging erstmal in die Küche. So früh am Morgen brauchte er erstmal einen Kaffee, der ihn wachrüttele. Er setzte sich mit seiner vollen Tasse schwarzen Kaffee an den Küchentisch. Kai war inzwischen auch schon wach und hielt sich seinen Kopf, als er angezogen aus seinem Zimmer kam, denn das viele Grübeln über seinen Vater, was er ihm angetan hatte, regte ihn sogar noch im Schlaf auf. Aber er war schon etwas verwundert, als er im Flur an dem Treppengeländer stand, denn es war so still. So ruhig hatte er das Haus vor zwei Jahren nicht mehr erlebt, bevor Mitch einzog, aber sie war ja nun nicht mehr da und störte die Ruhe durch ihren Morgenmuffel. Er wusste, dass sie nicht mehr da war, aber er hätte wenigstens Lynns morgendlichen Freudentanz erwartet. Kai: *Hm, wahrscheinlich ist sie Mitch suchen gegangen. Soll sie ruhig. Mitch kommt eh nicht mehr in dieses Haus. Kann mir gestohlen bleiben.* Kai ging die Treppe runter und ging auch in die Küche. Er blieb erstmal verwundert stehen, weil Tala da war. Kai: „Schon wach?“ Tala: „Das du dich aus deinem Zimmer traust.“ Kai: „Was soll das denn heißen?“ Tala: „Naja…“ Tala stellte seine Tasse ab. Tala: „Du hast deine Schwester aus dem Haus geworfen, deine andere Schwester sucht sie und die beste Freundin ist auch weg. Das ich noch da bin, ein Wunder.“ Kai: „Ach, kannst ja auch verschwinden. Dann hab ich endlich meine Ruhe wieder.“ Kai ging zu der Kaffeemaschine und schenkte sich auch eine Tasse Kaffee ein, was Tala etwas wunderte. Tala: „Seit wann trinkst du Kaffee?“ Kai: „Halt einfach den Rand, ja?“ Tala griente nur und trank seinen Kaffee weiter. Kai mochte Kaffee, aber wann trinkt er schon mal welchen? Er war schon mehr für Tee, aber das würde ihn im Moment zu sehr an Mitch erinnern. Kai lehnte sich an den Küchenschrank und schaute zu Tala rüber. Es blieb eine Weile still. Tala: „Nun sag mal…Was ist passiert, dass du Mitch aus dem Haus schmeißt?“ Kai: „Das hat dich nicht zu interessieren.“ Tala: „Wollte sie dich umbringen?“ Kai: „…Man könnte es so ausdrücken.“ Tala lachte etwas in sich hinein. Tala: „Aber das ist es sicher nicht, oder?“ Kai: „Natürlich nicht.“ Tala: „Was dann?“ Kai gab ihm keine Antwort und trank einfach seinen Kaffee weiter. Tala hatte seine Tasse leer und stand auf, um die Tasse in die Spülmaschine zu stellen. Tala: „Wirst Mitch doch sicher nicht ohne Grund aus dem Haus geschmissen haben.“ Kai gab immer noch keine Antwort und schaute Tala nur sauer an, weil er mit der Fragerei aufhören sollte. Tala: „Kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen.“ Tala lehnte sich auch gegen den Küchenschrank und verschränkte die Arme. Kai nippte an seiner Tasse und versuchte Tala zu ignorieren. Es blieb wieder eine Weile still, bis Kai seine leere Tasse hinter sich stellte. Kai: „Wie du vielleicht mitbekommen hattest, hatten Mitch und ich einen kleinen Streit.“ Tala: „So klein schien er ja nicht zu sein.“ Kai: „Da hab ich sie einfach rausgeschmissen.“ Tala: „Über was kann man sich denn streiten, dass man gleich danach seine eigene Schwester rausschmeißt?“ Kai wollte es ihm nicht sagen, aber er wusste, dass Tala lange bohren würde, bis er es dann doch noch unter Gewalt sagen müsste. Und das könnte er im Moment echt nicht gebrauchen. Kai: „Sie hat einen Brief bekommen, von unserem Vater.“ Tala schaute Kai etwas verwundert aus dem Augenwinkel an. Kai: „Er hat uns einfach im Stich gelassen. Erst Mitch, dann mich und zum Schluss auch noch Lynn. Das ist einfach unverzeihlich. Und dann will Mitch ihn auch noch wieder sehen. Warum? Damit er uns noch mal im Stich lässt? Ich will ihn einfach nicht wieder sehen. Kann mir gestohlen bleiben.“ Es blieb eine Weile wieder still. Tala: „Und deswegen schmeißt du Mitch aus dem Haus?“ Kai: „Lass das mal meine Sorge sein. Sie ist immerhin auch diejenige, die den Kontakt wieder will. Ich will gar nicht wissen, was los ist, wenn Lynn davon erfährt. Dann würde ich den auf jeden Fall wieder sehen. Und ich will ihn nicht sehen. Deswegen soll sie zu ihm gehen, ohne dass sie mich dann mitschlören muss.“ Tala: „Lynn sucht gerade mit Jing Lay deine Schwester und meinst du nicht, dass Mitch es ihr erzählt, wenn Lynn sie gefunden hat?“ Kai: „Dann bin ich wenigstens nicht dabei. Muss ich mir das nicht noch mal anhören. Diese Freude ihn endlich wieder zu sehen…Ich könnte mich übergeben.“ Tala wollte darauf nichts mehr sagen. Er konnte Kai schon verstehen, denn er hatte es früher schon so halb mitbekommen, wie es war, als Kai von seinem Vater verlassen wurde. Aber andererseits fand er es auch schade, dass Kai ihm nicht verzeihen konnte. Tala: „Wenigstens leben deine Eltern noch.“ Kai: „Hm?“ Tala: „Ich wäre froh, wenn ich nach all der Zeit jemanden hätte, dem ich in so einer Situation verzeihen könnte. Aber leider wird mir das nicht vergönnt. Und wenn dir deine Eltern, speziell dein Vater, dir so egal wäre, dann würdest du dich nicht so über ihn aufregen.“ Kai: „Quatsch nicht.“ Tala: „Kannst mir ruhig glauben. Wenn er dir egal wäre, würdest du dir nicht die Mühe machen und dich so über ihn aufregen.“ Kai gab ihn darauf keine Antwort, er musste die Aussage erstmal sacken lassen. Tala: „Aber wenn du dich schon nicht mit deinem Vater vertragen willst, dann wenigstens mit Mitch.“ Kai: „Vergiss es.“ Tala: „Kai, du und Mitch könnt doch nicht ohne einander leben. Das merkt man doch sofort. Es wäre eine Schande, wenn ihr im Streit leben würdet. Wenn du Pech hast, dann stellt sich Lynn irgendwann auch noch gegen dich. Jing Lay wird hier dann auch nicht mehr bleiben. Und ehrlich, ich bin dann auch bald hier weg. Alles wird sich auf Mitchs Seite schlagen und sich gegen dich stellen. Dann bist du wieder ganz alleine.“ Kai merkte, wie Recht Tala hatte. Doch es ging gegen seinen Stolz jetzt bei Mitch um Verzeihung zu bitten. So blieb er lieber bei dem Gedanken, dass er richtig gehandelt hatte. Tala: „Jemanden aus dem Haus zu schmeißen, um seine Probleme zu verdrängen, ist einfach. Aber es lohnt sich, sich seinen Problemen zu stellen, Kai. Es macht das Leben echt einfacher, wenn man die Probleme ausdiskutiert hat.“ Kai: „Ich werde nicht bei Mitch an gekrochen kommen und um Verzeihung bitten.“ Tala: „Das verlange ich eigentlich auch nicht, du sollst nur mit ihr reden.“ Kai: „Das meinte ich eigentlich damit.“ Tala: „Ich glaube nicht, dass du in der Lage bist, Scherze zu machen.“ Kai: „Das war kein Scherz!“ Tala: „Ist ja gut. Ich bin nicht taub.“ Kai: „Und du wirst mich nicht dazu zwingen, dass ich mich bei Mitch blicken lasse! Wenigstens habe ich den Vorteil, dass du nicht weißt, wo sie ist!“ Tala: „Wie hieß noch mal das Café, wo ihr Adoptivvater arbeitet?“ Kai: „Ist doch egal. Da ist sie sicher nicht.“ Tala: „Sicher? Ich würde sie dort suchen.“ Kai: „Was interessiert mich das? Du gehst da eh nicht hin. Und mit mir schon gar nicht. Und hör auf so zu kucken!“ Tala sah schon so aus, als ob er was aushecken würde. Und das tat er wirklich. Er wollte schon Kai dazu bewegen, zu Mitch zu gehen und wenn es sein muss mit Gewalt. Kai: „Und kannst du mich damit jetzt mal in Ruhe lassen?“ Tala: „Erst wenn du zu Mitch gehst und mit ihr redest.“ Kai grübelte eine Weile und sah immer noch ernst zu Tala rüber, der immer noch seinen ausheckenden Blick im Gesicht hatte. Dann ging Kai urplötzlich aus der Küche. Tala hinterher. Tala: „Wo willst du hin?“ Kai: „Wo ich hingehe? Da fragst du noch? Ich gehe zu Mitch, damit du mich endlich mal in Ruhe lässt.“ Tala: „Weise Entscheidung…Ich komm mit.“ Kai: „(knurr)“ Etwas später fand Kai sich damit ab, dass Tala mitkam. Sie befanden sich gerade in der U-Bahn auf dem Weg zu der Station, die am nächsten an dem Okira Café lag. Während Tala gemütlich auf einen der Bänke saß, stand Kai ziemlich wackelig in der Bahn und schaute sauer drein. So langsam kam der Stolz wieder durch ihn durch und er wollte sich schon vornehmen, Tala an der Station ab zu wimmeln und wieder nach Hause zu fahren. Doch das war gar nicht so einfach. Als Kai als erste von den beiden aus der Bahn trat, versuchte er gleich durch ein schnelles Tempo Tala in der Menge ab zu hängen, doch als er die Treppe nach oben bestiegen hatte, stand Tala gleich neben ihm. Er schaute Tala sauer an und verfluchte ihn innerlich. Tala: „Willst jetzt den Schwanz einziehen, oder wat? Kennt man ja gar nicht von dir, dass du jetzt einen auf Angsthasen machst.“ Kai: „Ich sage es dir noch mal. Ich werde nicht mit Mitch reden, weil sie mir echt gestohlen bleiben kann.“ Tala: „Willst du vor deinen Problemen weglaufen, wie ein feiges Huhn, oder dich deinen Problemen stellen, wie ein richtiger Phoenix?“ Kai war schon klar, dass er so zwar seinen Stolz behielt, aber dennoch als feiges Huhn gezeichnet sein wird. Es blieb, wie schon viele Male an diesem Tag, still zwischen den beiden. Sie starrten sich an und niemand sagte etwas, bis Tala das Wort ergriff, mit dem festen Entschluss, Kai zu Mitch zu bewegen. Tala: „Wo geht es zum Okira Café?“ Kai: „Das sag ich dir noch gerade! Du kriegst mich da nicht hin! Da kannst du lange reden, bis dir der Kopf qualmt!“ Wegen dieser Antwort folgte Tala einfach seiner Intuition und packte Kai am Arm. Kai: „Hey!“ Kai wollte sich losreißen, aber Tala hielt ihn fest und zog ihn hinter sich her in irgendeine Richtung. Und zu Kais Unglück auch noch in die Richtige. Kai: „Sag mal, tickst du nicht mehr ganz richtig?! Lass mich los, Tala!“ Tala: „Erst wenn wir im Okira Café sind.“ Kai: „Lass mich verdammt noch mal los! Ich werde da nicht hingehen!“ Tala: „Du musst die Sache aber mit Mitch bereinigen!“ Kai: „Warum sollte ich?! Sie ist nichts weiter als eine Verräterin!“ Tala: „Sie ist immer noch deine Schwester! Ihr dürft euch nicht streiten! Das gehört sich nicht!“ Kai: „Unsere Familienangelegenheiten gehen dich gar nichts an!“ Tala: „Vielleicht sollte ich ja einheiraten. Dann schon, oder?“ Kai: „Lass die Witze und lass mich los!“ Tala: „Vergiss es!“ Tala bog um die Ecke und konnte das Okira Café sehen. Er zerrte Kai noch weiter hinter sich. Kai versuchte immer noch, sich loszureißen, was ihm nicht gelang. Kai: „Ich sperr dich aus, wenn wir wieder zu Hause sind!“ Tala: „Lieber bleib ich bei Mitch, als dich zu babysitten!“ Tala zog Kai über eine kleine Straßenkreuzung, während sie sich weiter stritten. Aus der Nebenstraße kamen Ray und Max, die verwundert zu den beiden schauten, als sie über die Straße liefen. Ray und Max liefen ihr normales Schritttempo weiter, als Lynn losgestürmt war und Jing Lay ihr nachrannte. Max: „Das waren doch…“ Ray: „Tala und Kai.“ Die beiden waren ziemlich verwundert stehen geblieben, weil sie noch nie gesehen hatte, dass Kai von jemandem verschleppt wurde. Und dann noch auf die Art. Tala versuchte, als er mit Kai durch den Eingang des Okira Cafés wollte, Kai durch die Tür zu zerren, doch Kai hielt sich an der Tür fest. Tala: „Kai! Jetzt sei kein sturer Esel! Lass los!“ Kai: „Lass du doch los!“ Tala: „Komm jetzt rein! Es wird dir keiner den Kopf abreißen!“ Kai: „Nein!“ Tala: „LOS!!!“ Tala konnte Kai von der Tür losreißen, schlurrte ihn hinter sich her in das Café rein. Tala hatte schon den Tisch entdeckt wo Mitch und Tyson saßen und Jing Lay und Lynn bei ihnen standen. Tala hielt standhaft Kurs auf den Tisch, Kai schon fast vor der Aufgabe versuchte sich immer noch loszureißen. Jetzt würde er zwar nicht mehr abhauen, weil es zu spät sei, aber er mochte es nicht, wie Tala mit ihm umsprang. Tala zog ihn bis an den Tisch und drückte Kai dort auf einen Stuhl. Kai wurde von Mitch mit einem sehr zornigen Blick angeschaut, den Kai ihr gerne zurück warf. Lynn: „Kai, Tala. Was macht ihr denn hier?“ Ray und Max kamen auch nun im Café an und fanden auch gleich die ganze Truppe vor. Tyson: „Ihr seid ja auch da.“ Ray: „Reine Neugierde.“ Lynn sah immer noch verwundert zu Kai, der immer noch zornig zu Mitch schaute und sie zurück. Keiner von beiden wagte es auch nur zu blinzeln. Jing Lay: „Mitch und Kai hatten sich gestritten. Und dann war Mitch abgehauen.“ Tyson: „So weit war ich auch schon.“ Max: „Aber wa-“ Kai und Mitch hatten gleichzeitig geblinzelt, waren dann beide aufgesprungen und keiften sich jetzt beide an, ohne überhaupt zu verstehen, was der andere sagte, denn sie redeten total durcheinander. Alle anderen hatten sich erschreckt und auch viele Gäste vom Café waren erschrocken. Ray: „Was denn jetzt los?“ Lynn: „Wie stellt man das wieder ab?“ Kai und Mitch stellten es nach einer Weile selber ab, denn beide mussten Luft holen. Mitch hatte zuerst wieder die Kraft, weiter zu reden. Mitch: „Dann geh doch nach Hause.“ Kai: „Würde ich ja gerne. Aber mein…Babysitter hier, will, dass ich es jetzt mit dir ausdiskutiere. Aber da gibt es nichts mehr zu diskutieren. Die Sache ist erledigt.“ Mitch: „Für dich vielleicht. Aber nicht für mich.“ Tyson: „Worum geht es hier eigentlich?“ Lynn: „Mitch sagte doch eben noch, bevor Kai und Tala hier rein kamen, dass es doch auch was mit mir zu tun hätte.“ Tyson: „Also was Familieninternes.“ Kai: „Halt die Klappe, Tyson. Das geht dich nämlich gar nichts an.“ Jing Lay: „Ihr könnt uns doch nicht Ewig im Dunkeln stehen lassen.“ Ray: „Der Meinung bin ich aber auch. Vielleicht können wir da helfen.“ Kai: „Könnt ihr uns damit nicht mal in Ruhe lassen. Das hat euch nicht zu interessieren.“ Mitch: „Ach ja?“ Mitch stellte sich sicher hin und verschränkte die Arme. Mitch: „Meinetwegen kann es jeder wissen, warum wir uns streiten.“ Kai: „Meinetwegen aber nicht! Es geht niemanden etwas an!“ Mitch: „Ach, halt doch einfach mal die Klappe, O-nii-chan!!“ Kai war zwar jetzt still, aber seine Mine wurde noch jähzorniger. Mitch: „Du bist der hier von uns, der uns allen das Leben schwer macht! Niemand darf dir helfen! Du willst immer alles alleine machen! Vielleicht geht es hier ja wirklich niemanden an, außer uns Hiwataris! Aber man sollte auch die Hilfe seiner Freunde annehmen, wenn man sie angeboten bekommt! Und es kann auch jeder wissen, dass du Angst davor hast, deinem Vater unter die Augen zu treten!“ Lynn: „Was hat denn unser Vater damit zu tun?“ Es war still und Lynn schaute zwischen ihren Geschwistern hin und her. Lynn: „Sagt schon. Was hat unser Vater mit eurem Streit zu tun?“ Mitch: „Ich habe einen Brief von unseren Vater bekommen.“ Kai: „Mitch!“ Lynn: „Von unseren…? Das war der andere Brief, den Alec mit geschickt hatte, oder?“ Mitch: „Ja.“ Lynn: „Was hat er geschrieben? Geht ´s ihm gut? Was ist mit Mama? Will er vielleicht…will er vielleicht her kommen?“ Kai setzte sich völlig entnervt wieder hin. Kai: „Ja, er wird kommen. Soweit ich das mitbekommen habe.“ Max: „Und deswegen der ganze Streit?“ Mitch: „Ihr habt ja gesehen, wie Kai dabei durchdreht. Bei dem Gedanken, dass unser Vater sich wieder blicken lässt. Es passt ihm gar nicht!“ Kai: „Er ist ein mieser Verräter! Er hat uns alle im Stich gelassen!“ Mitch haute ihre Handflächen auf den Tisch das es nur so rumpste. Mitch: „Er hatte keine andere Wahl! Jeder von uns hätte so gehandelt!“ Sie stritten weiter, das gleiche Gerede, was sie schon einmal durchgekaut hatten. Doch Lynn gefiel es gar nicht, dass die beiden sich stritten. Sie war zwar auch froh, dass ihre Eltern wieder kommen und das sie wieder eine Familie sein können, aber wenn Kai und Mitch so weiter streiten, dann zerbricht die ganze Familie. Lynn: „Hört doch bitte auf zu streiten!!“ Alles schaute zu Lynn, außer Kai und Mitch, die zornig und ernst vor sich runter schauten, um jedem Blick zu entgehen. Lynn: „Wenn ihr so weiter streitet, geht unsere ganze Familie kaputt. Können wir denn nicht wieder Frieden schließen und uns mit unseren Eltern wieder treffen? Man kann es doch wenigstens mal versuchen.“ Lynn schaute wieder zwischen Kai und Mitch hin und her. Nach einer Weile Ruhe am Tisch stand Kai auf und ging auf die Tür des Cafés zu. Kai: „Ohne mich.“ Diesmal hielt ihn keiner auf und ein paar Sekunden später war er weg. Lynn: „Kai!“ Mitch: „Lass gut sein, Lynn. Er will es einfach nicht kapieren.“ Lynn: „Aber…“ Es wurde wieder still. Die Stille war erdrückend. Tyson: „Oh man. Ihr seid echt so kompliziert. Immer müsst ihr euch streiten. Und es wird nur noch schlimmer.“ Ray: „Tyson.“ Tyson: „Schuldigung. Die Ruhe macht mich wahnsinnig.“ Mitch stellte sich wieder aufrecht hin und schaute zu Tala rüber, der ihren Blick erwiderte. Tala: „Es war einen Versuch wert, oder?“ Mitch: „Es hat sich nichts geändert. Und das war klar, Tala. Kai würde eher sterben, als zu zugeben, dass er im Unrecht ist.“ Jing Lay: „Meinst du etwa, dass er nun doch wieder eure Eltern sehen möchte?“ Mitch: „Keine Ahnung.“ Max: „Bei Kai weiß man nie so genau.“ Lynn: „Mitch, ich möchte aber gerne mal meine Eltern sehen.“ Mitch: „Mach dir da mal keinen Kopf, Lynn. Morgen um 10 Uhr landet der Flieger. Wenn du möchtest, kannst du auch hier schlafen und dann gehen wir beide hin. Von hier aus, ist der Weg kürzer zum Flughafen.“ Lynn freute sich tierisch, hatte den Streit von Kai und Mitch, der vorhin da war, schon total vergessen. Tyson: „Tja.“ Tyson stand auf und nahm seinen Bogen in die Hand, der gut verpackt war und den er auf den Boden gelegt hatte, als er sich zu Mitch gesetzt hatte. Tyson: „Ich glaube, wir sollten gehen, oder?“ Ray: „Ich denke mal ja. In Sache Familie können wir euch sicher nicht sehr zur Seite stehen.“ Sie verabschiedeten sich von Tyson, Ray und Max, die sich dann wieder auf den Weg nach Tysons zu Hause machten. Was Jing Lay doch schon etwas traurig fand, weil Ray schon wieder ging. Nun standen nur noch Mitch, Lynn, Jing Lay und Tala in dem Café. Und schlagartig wurde Jing Lay etwas klar. Jing Lay: *Oh nein. Wenn Lynn hier bleibt, dann muss ich ja mit Tala zurück zur Hiwatari Villa gehen. Alleine mit Tala.* Jing Lay grauste es. Sie hatte zwar nicht mehr so viel Angst vor Tala, seit er wieder da war und total genesen, weil er irgendwie anders wirkte als vorher. Aber etwas war immer noch da. Mitch: „Jing Lay.“ Jing Lay: „Nai? Nai?“ (was) Mitch: „Nein, ist schon gut.“ Lynn: „Ich freu mich so.“ Mitch schaute zu Tala. Mitch: „Danke für deine Hilfe, Tala, auch wenn es nicht viel gebracht hatte. Aber magst mir noch einen Gefallen tun?“ Tala: „Was?“ Mitch: „Sag Kai, er soll um 23 Uhr zum Strand kommen. Ich hab da was mit ihm zu reden.“ Tala überlegte kurz, dann griente er bejahend. Tala: „Klar.“ Lynn: „Was hast du denn vor?“ Mitch: „Das behalte ich für mich.“ Mitch ging in Richtung Kuchentheke. Mitch: „Wer möchte ein Stück Kuchen?“ Kapitel 33: Dourness vs. Rationality ------------------------------------ Es war kurz vor halb elf in der Nacht und Mitch wollte sich gerade auf den Weg zum Strand machen. Sie hoffte, dass Kai kommen würde. Tala hatte ihm sicher gesagt, dass Mitch ihn gerne dort sehen würde. Mitch kannte Kai nur zu gut und wusste, dass Kai auf jedem Fall kommen würde, denn er ist ziemlich neugierig, was er selber wahrscheinlich nie zugeben würde. Das Wetter spielte leider nicht mit und machte auch nicht den Eindruck, dass es besser werden würde. Denn es regnete schon seid einer Stunde. Aber Mitch stand mit Regenschirm bewaffnet an der Hintertür vom Café und drehte sich noch einmal zu Lynn, die runter gestürmt war, um Mitch zu bitten, mitkommen zu dürfen. Lynn: „Bitte, Mitch. Ich gehör doch dazu.“ Mitch: „Schon, aber lass das mal uns alleine regeln. Außerdem möchte ich nicht, dass du Morgen mit einer Erkältung vor unseren Eltern stehst. Wir haben nämlich nur diesen einen Regenschirm.“ Lynn: „Ach, so schnell werd ich nicht krank. Bitte, Mitch.“ Mitch: „Lynn, bleib lieber hier und lass mich das man mit Kai regeln.“ Lynn: „Das schaffst du gar nicht alleine.“ Mitch: „Lynn.“ Lynn: „Na gut. Ich bleibe hier. Aber wenn du nicht vor 24 Uhr wieder hier bist, dann komm ich dazu.“ Mitch: „So lange wird es sicher nicht dauern.“ Lynn: „Bei euch weiß man ja nie.“ Mitch konnte endlich gehen, unter dem Schirm geschützt vor dem Regen, und Lynn schaute ihr nach, bis sie um die Hausecke verschwand. Was sie schon ein bisschen ungewohnt fand, war, dass Mitch ohne ihren Laptop aus dem Haus ging. Aber dann dachte sie sich, dass der wohl nass werden könnte und Mitch ihn lieber hier ließ. Lynn zuckte mit den Schultern, schloss die Tür und ging wieder hoch in Mitchs Zimmer, wo man endlich wieder drin hausen konnte. Sie warf sich mit dem Rücken auf die ausgezogene Couch und starrte die Decke an. Lynn: „Hoffentlich machen die beiden keinen Quatsch…Am liebsten wäre ich echt dabei, wenn die beiden reden.“ Lynn starrte noch eine ganze Weile die Zimmerdecke an, bis ihr dann etwas in den Sinn kam. Sie setzte sich auf und schaute auf den Schreibtisch, wo auch Mitchs Laptop stand. Aber etwas, was vor einer Stunde noch daneben lag, war nun nicht mehr da. Lynn stutzte etwas. Lynn: „Mitch hat ihren Beyblade mitgenommen. Naja, alle Blader haben sie immer bei sich. Aber Mitch hat dann meist auch ihren Laptop immer mit…Oh nein. Mitch wird Kai zu einem Beyblade Match rausfordern. Und ich bin nicht dabei! So was Gemeines!“ Doch Lynn ärgerte sich nicht lange darüber, dass sie nicht dabei ist, wenn sich die beiden ein Match liefern. Ihr wurde nämlich klar, dass das böse enden könnte, wenn beide in ihrer Wut aufeinander losgehen. Und Lynn konnte das nicht mal verhindern, weil sie nicht dabei ist. Sie schaute betrübt aus dem Fenster, wogegen der Regen prasselte und ihr die Sicht nach draußen erschwerte. Lynn: „Müssen die beiden denn immer streiten…?“ Der Regen wurde nicht besser, aber auch nicht schlechter. Mitch stand schon 10 Minuten eher auf einem der Ausguckplattformen am Strand und lehnte dort mit dem Rücken am Geländer, den Schirm fest in der Hand, und wartete auf ihren Bruder. Kai kam pünktlich, auf die Minute genau. Auch er hatte sich mit einem Schirm bewaffnet gegen den Regen. Mitch stellte sich aufrecht hin und schaute mit dem Schirm über dem Gesicht zu Kai, der ihr wieder einmal einen sauren, ernsten Blick zuwarf. Kai: „Und was gibt es denn nun so Wichtiges, was du mir erzählen willst?“ Mitch: „Wer hat denn gesagt, dass ich mit dir reden will?“ Kai war schon etwas verwundert, aber ließ es sich nicht groß anmerken. Kai: „Tala sagte, dass du mich hier treffen möchtest.“ Mitch: „Ja, aber nicht zum reden, Kai. Ich möchte nur meine Aufenthaltsgenehmigung für mein richtiges zu Hause zurück haben.“ Kai: „Ach, hältst das bei Tokio wohl nicht aus.“ Mitch: „Nein. Ich heiße ja nicht Lynn.“ Kai: „Aber die kriegst du nicht freiwillig von mir zurück. Immerhin…habe ich dich nicht ohne Grund raus geschmissen.“ Mitch: „Das ist mir schon klar. Also…“ Mitch schmiss ihren Schirm bei Seite und hielt ihren Beyblade im Starter zu Kai herüber. Mitch: „…lass uns drum bladen.“ Kai: „Hmhm. Du hast mich noch nie geschlagen.“ Mitch: „Dann wird es jetzt mal Zeit.“ Kai schien sichtlich amüsiert, dass Mitch ihn jetzt, hier, im Regen zu einem Match herausforderte. Kai: „Okay.“ Kai schmiss seinen Schirm auch bei Seite und holte seinen Beyblade und Starter hervor. Kai: „Diese Entscheidung wirst du bereuen.“ Mitch: „Du wirst es bereuen, deine Familie auseinander zu reißen.“ Kai: „Hmpf! Komm mir jetzt nicht wieder mit dem Thema!“ Mitch: „Warum nicht? Es hängt doch alles mit zusammen, oder?“ Kai: „Denk, was du willst. Aber eine Verräterin wie du kommt mir nicht wieder ins Haus!“ Beide machten sich startklar. Der Regen hatte jetzt schon ihre ganze Kleidung durchgeweicht, doch das störte sie eher weniger. Mitch: „Dann tu was dafür!“ Die Blades waren gestartet und rasten sofort aufeinander zu. Sie stießen sich zurück. Beide Blades kreiselten vor ihren Bladern vor sich hin. Mitch: „Wie du vielleicht gemerkt haben solltest, saß ich die letzten Stunden nicht faul vor dem Laptop rum.“ Kai: „Ja, habe ich. Du hast deinen Beyblade modifiziert.“ Mitch: „Ein neuer Gewichtring hat noch keinem Blade geschadet, oder?“ Kai: „Aber erhoffe, dir nicht zu viel. Auch damit wirst du mich nicht besiegen können.“ Dranzer raste auf Damon zu, aber was Kai erschrecken ließ, war, dass Dranzer durch den Blade von Mitch hindurch sauste. Mitch lächelte und Kai warf ein paar suchende Blicke über den Platz. Mitch: „Tja, wo ist mein Beyblade? Der Gewichtsring ist leichter und nicht schwerer, Kai. Bei dir muss man nur gut ausweichen können. Und das am besten auch schnell. Und weil ich in der Lage bin, meinen Blade für meine Gegner unsichtbar zu machen, wird das sehr schwierig, ihn wieder zu finden.“ Kai: *Das wird ihr aber auch nicht viel bringen. Auch wenn sie meine Taktiken gut kennt, kann sie mich nicht besiegen.* Kais Blick blieb auf einer Stelle und schon attackierte Dranzer in der Richtung. Er knallte direkt gegen Damon, doch der Blade bewegte sich nicht vom Fleck. So rasselten die Blades eine Weile nur gegeneinander und stießen sich dann wieder weg. Mitch war schon etwas überrascht, dass Kai ihren Blade so schnell gefunden hatte, aber sie war sich klar, dass das für Kai kein großes Problem darstellen würde. Kai: „Das war wohl nichts.“ Mitch: „Hm.“ Kai: *Warum ist sie so sicher?* Kai stutzte, denn sein Blade war entschieden langsamer geworden. Der von Mitch drehte sich immer noch mit voller Kraft. Mitch: „Schon mal im Regen gebladet, O-nii-chan? Wenn man nicht aufpasst, läuft einem das Getriebe voll Wasser.“ Kai ging die Besserwisser Tuerei von Mitch auf die Nerven und schaffte es, dass Dranzer wieder an Spin gewann und auch das Wasser in seinem Inneren loswurde. Kai: „Ich denke, du wolltest nicht reden?! Also hör auf zu quatschen und blade ordentlich!“ Mitch: „Ich zeig dir gleich mal, wie man ordentlich bladet!“ Beide Blades rasten aufeinander zu und auch die Bit Beast der beiden flogen aufeinander zu. Die Luft in der Umgebung bekam ein warmes Lüftchen ab. Nachdem die beiden Blades gegeneinander knallten und auch die Attacken der Bit Beasts aufeinander treffen, entstand eine kleine Explosion und der entstandene Rauch versperrte beiden die Sicht. Doch man konnte hören, dass ihre beiden Beyblades immer noch immer wieder gegeneinander knallten und sich abstießen. Der Rauch verschwand endlich und beide Blades rasten wieder auf einander zu. Mitch: „Weißt du, was dein Problem ist?!“ Kai: „Du bist das einzige Problem hier, dass ich sehe!“ Die Blades stießen sich mit einer starken Druckwelle zurück, die auch die beiden Zwillinge etwas zurück schrecken ließ. Mitch: „Du kannst dir einfach keine Fehler eingestehen!“ Kai: „Was sollten das denn bitteschön für Fehler sein?!“ Mitch: „Du weißt, dass es nicht richtig ist, wenn du dir nicht endlich einen Ruck gibst und dich mit unseren Vater triffst!“ Kai: „Ich wüsste nicht, was das für einen Sinn haben sollte!“ Mitch: „Du könntest ihn verstehen, warum er das alles tun musste!“ Kai: „Das interessiert mich alles nicht!“ Dranzer raste wieder auf Damon zu. Kai: „Flashing Fire Explosion!!“ Feuerblitze sausten um den Blade von Kai und schlossen Dranzer vollkommen im Feuer ein. Damon versuchte da noch gegen zu halten, doch wurde in einer Feuersbrunst zurück geschleudert. Auch Mitch wurde zurück gedrückt und sie knallte heftig gegen das Geländer der Plattform. Sie sackte zusammen und in Kais Augen sah man keine mitleidigen Gefühle aufsteigen. Etwas Rauch war entstanden, der sich aber schnell legte. Kai wusste, dass der Kampf noch nicht zu Ende war. Damon kreiselte noch weiter und auch Mitch raffte sich wieder auf, ihre Schmerzen im Rücken ignorierend. Mitch: „Wenn es dich nicht interessieren würde, dann würdest du dich nicht so drüber aufregen…“ Ihr Blade bekam noch mal wieder Spin. Mitch stellte sich wieder aufrecht hin und ihr Blade raste wieder auf Dranzer zu. Sie stieß ihre beiden Handflächen nach vorne und Damon schoss mit Pfeilen aus grünen Feuerfedern auf Dranzer zu. Mitch: „Burning Feather Arrows!“ Kai: „(knurr) Dranzer!!“ Mit einer lässigen Handbewegung von Kai erzeugte Dranzer um sich herum einen Hitzeschild und ließ die ersten Pfeile an sich abprallen, doch ein paar Pfeile bohrten sich in das Schild, erreichten aber Kais Blade nicht. Kai und Mitch sahen sich sauer an und ließen beide ihre Arme sinken, wobei der Hitzeschild von Dranzer und die Pfeile von Damon im Nichts verschwanden. Die beiden Blades kreiselten vor sich hin. Mitch: *Sturer alter Esel. Er will es einfach nicht kapieren.* Kai: *Alte Laptop Tante. Sie kann mich damit einfach nicht in Ruhe lassen.* Die beiden Blades rasten in die Richtungen ihrer Bladers, um noch einmal Schwung für den nächsten Angriff zu holen. Wieder rasten sie aufeinander zu und die beiden Zwillinge machten gleichzeitig den nächsten Angriff. Beide Blades sprühten Feuerfunken. Kai: „Fire Eruption!“ Mitch: „Magical green Fire!“ Beide Blades gingen in Flammen auf, Dranzer in roten und Damon in grünen, und knallten aneinander. Damon löste eine Hitzewelle aus, wo hingegen Dranzer ein kleines Beben löste. Wegen der feuchten Luft, erzeugte die Hitzewelle Nebel und die Sicht wurde etwas schwerfälliger. Das Beben ließ nach. Man konnte die Hand vor Augen nicht mehr sehen. Man nahm nur noch das Geräusch der Blades wahr. Kai und Mitch schauten sich etwas um, doch die Sicht wurde nicht besser. Der Regen schien durch die gewaltige Hitze, die noch in der Luft war, vollkommen zu verdampfen. Deswegen war der Nebel auch so dick. Beide schlossen ihre Augen, um sich mehr auf das Geräusch der Blades zu konzentrieren. Wie jeder eigener klang, wussten sie und konnten ihn so raushören. Doch beide bewegten sich nicht. Es dauerte etwas, bis Mitch die Geduld ausging und Dranzer attackieren zu versuchte. Kai konnte es hören und ließ Dranzer im rechten Moment ausweichen und versuchte selbst einen Angriff, doch auch Mitch ließ ihren Blade ausweichen. Das ging eine ganze Weile so, bis beide ihre Augen langsam wieder öffneten. Der Nebel war immer noch da, doch die warme Luft klang etwas ab. Mitch: „Lass uns endlich aufhören zu spielen, Kai.“ Kai: „Hm…Das wollte ich dir auch gerade vorschlagen!“ Die Blades knallten wieder aneinander und die Luft wurde wieder heißer. Kai: „Dranzer!“ Mitch: „Damon!“ Die Bit Beasts tauchten wieder auf und griffen einander an. Die Hitze wurde unerträglich für jemanden, der den heißen Kampf nicht gewohnt wäre. Doch Kai und Mitch schien es nicht zu stören. Die Blades liefen heiß und entfachten wieder im Feuer. Rotes und grünes Feuer mischten sich zusammen und ließen wieder eine Explosion frei, wovon eine Feuersäule in den Himmel durch die Wolken stieß und den Nebel mit sich riss. Kai und Mitch konnten wieder klar sehen, doch es nützte beiden nicht viel, weil sie von der Explosion zurück gerissen wurden und hart auf den gepflasterten Boden aufschlugen. Als sich beide wieder aufrichteten, war die Feuersäule wieder verschwunden und ihre Blades drehten sich immer noch respektvoll. Der Nebel war ganz verschwunden, doch der Regen war auch weg. Die Feuersäule hatte ein Loch in die Wolken gerissen und warf einen Lichtstrahl auf das Kampffeld. Kai und Mitch warfen sich immer noch einen sauren Blick zu. Ihre Klamotten waren auch wieder trocken, dafür jetzt aber sehr dreckig. Beide hatten an einigen Stellen Kratzer und ein oder zwei Schürfwunden. Mitch: „Alter…Ganz schön stur.“ Kai: „Musst du gerade sagen.“ Mitch: „Es geht hier aber nicht um mich.“ Kai: „Hmpf!“ Mitch: „Du bist hier der sture Bock, der sich nicht eingestehen kann, dass er mal falsch gelegen hatte!“ Kai: „Ich habe nie etwas falsch gemacht!“ Mitch: „Nein! Nur alle anderen sind schuld! Nie du! Vergiss es, Kai! Du hast einen Fehler begangen! Du bist hier im Unrecht! Du kannst nicht verzeihen! Und du verstehst einfach nicht, dass es nun wirklich an der Zeit ist, sich wieder mit unseren Vater zu versöhnen!“ Kai: „Halt die Klappe!!“ Dranzer raste abermals auf Damon zu. Mitch: „Du glaubst, er hat uns alle im Stich gelassen! Aber das ist nicht wahr!“ Kai: „Sei endlich ruhig!! Ich kann dieses Gelaber nicht mehr hören!!“ Die Blades knallten wieder aneinander und setzten diesmal eine kleine Druckwelle frei, dich Mitch etwas zurück schrecken ließ, aber Kai nichts ausmachte. Der Boden litt auch darunter, die Steine fingen an, bröckelig zu werden, und auch das Stahlgeländer fing an sich unter knarren und knacken zu verbiegen. Mitch stellte sich wieder fest hin. Mitch: „Ich gebe dir zwar recht, dass er mich im Stich ließ! Das er mich in ein Waisenhaus gab! Aber er hatte Gründe dazu! Ich kann ihn verzeihen! Und das er dich alleine ließ und mit unserer Mutter verschwand! Ich kann auch verstehen, dass du ihm deswegen sauer bist! Aber es ging nicht anders!“ Der Boden unter den Blades brach langsam in sich zusammen und Damon hielt nur noch schwer gegen Dranzer stand. Mitch: „Das geschah alles nur unter den Intrigen von unseren Großvater! Er hatte keine Wahl! Wir hätten es genauso gemacht!“ Kai: „(knurr) Alles nur sinnloses Gelaber!!“ Dranzer kam aus dem Blade und noch eine Druckwelle ging von den Blades aus, als sich Damon ihm entgegen stellte. Mitch schreckte noch mal zurück, fing sich aber wieder schnell. Mitch: „Und Lynn! Es gibt da etwas, was du nicht weißt!“ Kai: „Ich will es gar nicht wissen!! Egal wie er sie im Stich gelassen hat!! Es ist immer das Gleiche gewesen!! Er wird sich nie ändern!!“ Kai schien im Feuer zu stehen und heißer Wind kam auf. Dranzer schrie laut auf und stieß Damon zurück. Kais Blade lief heiß und die Bruchstücke vom Boden ruckelten über den ganzen Boden, der langsam anfing zu vibrieren. Mitch schützte ihr Gesicht, weil das ihr langsam doch etwas zu heiß wurde. Mitch: „Kai! Du alter Dickschädel! Er hat niemanden von uns im Stich gelassen! Besonders die kleine Lynn nicht! Mrs. Jankens hat sie ihm weggenommen und unsere Mutter eingesperrt! Und unser Vater war-!“ Kai: „Wieder einmal feige davon gelaufen wie immer!! Spar dir das!!“ Mitch: „Kai, du…! Ah!“ Plötzlich erzeugte Kais Blade wieder einer Druckwelle. Kai: „Blazing Blast Wave!!“ Mitch hatte keine Möglichkeit, Kai auch nur noch irgendwas zu erklären, denn ihr Blade und sie wurden von einer Feuerdruckwelle mit einer gewaltigen Kraft zurück geschleudert. Mitch knallte wieder gegen das Geländer, das schon so mitgenommen war, dass es nun vollständig brach und Mitch fiel samt ihres Blades in Abhang runter. Ihr fall wurde aber noch etwas bebremst, denn ihr Blade leuchtete noch einmal auf und mit einem letzten Schrei von ihrem Bit Beasts fiel sie auf den Sandboden vom Strand. Ihr Blade direkt neben ihr. Mitch war vor Schreck erstmal paralysiert und starrte in den Himmel, der immer noch das Loch in der Wolkendecke hatte. Kai hatte sehr viel Kraft in den letzten Angriff gesteckt und viel vor Erschöpfung auf die Knie. Sein Blade lag reglos auf dem zerbersten Boden. Kai war immer noch voller Wut und schlug erstmal so doll er noch konnte, mit einem lauten Schrei, auf das Pflaster. Ihm wurde klar, dass er seine Schwester damit hätte umbringen können, was die Wut ihn ihm noch mehr steigerte. Der Regen kam wieder, denn das Loch in den Wolken schloss sich langsam wieder durch den aufkommenden Wind. Kai bekam die ersten Regentropfen wieder ab. Mitch kam auch erst wieder zu sich, als ihr ei Regentropfen auf die Stirn fiel. Ihr tat so einiges weh, auch wenn Damon das schlimmste bewahrt hatte. Sie blieb einfach erstmal liegen und immer mehr Regen prasselte auf sie und auch auf Kai nieder. Mitch: „Kai!!“ Kai schaute etwas hoch. Mitch musste noch einmal tief durchatmen. Mitch: „Unser Vater!! Er hat Lynn nicht alleine gelassen!! Er war all die Jahre bei ihr!!“ Kai schreckte bei dieser Aussage erst einmal auf und sein wütender Blick verschwand etwas. Mitch richtete sich vorsichtig auf, damit sie sitzen konnte, und nahm erstmal ihren Blade. Es blieb eine Weile still. Dann schaute Mitch hoch zu der Plattform, wo sie eben noch gestanden hatte. Sie konnte Kai von hier nicht sehen. Mitch: „Verstehst du nun endlich, dass er keine Wahl hatte?! Er wollte uns nie alleine lassen!! Niemanden von uns!! Er wurde dazu gezwungen!! Es ging nicht anders!!“ Kai wusste, dass er im Unrecht war. Und weil er nun wusste, dass er immer bei Lynn war, gestand er es sich endlich ein. Er stand auf und hob seinen Beyblade auf. Mitch: „Er war es nicht, der unsere Familie zerstört hatte!! Niemand von uns war das!! Und du weißt das!!“ Kai ging zu dem kaputten Geländer an die Kante der Plattform und schaute ernst zu Mitch runter, was sie schon etwas beruhigte, weil Kai sie endlich nicht mehr mit dem Blick anschaute, als wolle er sich gleich umbringen. Mitch: „Kai!“ Kai: „Du hast verloren! Trotzdem kannst du meinetwegen wieder nach Hause kommen! Dir werfe ich nichts vor, niemanden werfe ich etwas vor! Aber…ich will unseren Vater nicht wieder sehen!“ Mitch: „Kai!“ Kai: „Wir seh´n uns.“ Kai ging und Mitch verlor ihn aus dem Blickfeld. Sie wollte ihm noch was nachrufen, aber das vergaß sie wieder schnell. Sie war schon froh, dass der Streit zwischen ihnen nun beglichen worden zu sein schien, aber fand es immer noch schade, dass Kai seinen Vater nicht sehen möchte. Sie saß noch lange in dem nassen Sand, denn ihr tat noch einiges weh. Aber es dauerte nicht mehr lange, bis sie sich auf dem Weg nach Hause machen konnte. Als sie zu Hause ankam war es inzwischen ein Uhr morgens und das ganze Haus war still. So schien es zumindest, bis sich Mitch in ihr Zimmer geschleppt hatte. Denn Lynn war noch wach. Sie hatte darauf gewartet, dass Mitch endlich nach Hause kam, war aber schon kurz vorm Einschlafen. Mitch war schon etwas verwundert. Mitch: „Du bist noch wach?“ Lynn: „Wenn ihr zwei euch streitet, kann ich nicht schlafen.“ Mitch: „Wir müssen aber Morgen früh raus. Du hättest lieber schlafen sollen.“ Lynn: „Ihr zwei habt gebladet, oder? Und du bist nicht gerade gut davon gekommen, wenn ich das richtig sehe.“ Es war gedämmtes Licht im Raum, deswegen sah Lynn noch etwas schlechter, was sie eigentlich schon wegen ihrer Müdigkeit tat. Mitch: „Ja. Aber leg dich lieber schlafen. Ich erzähl es dir auf dem Weg zum Flughafen.“ Kapitel 34: Be a Family ----------------------- Kapitel 34 – Be a Family Nicht nur Lynn konnte die Nacht nicht schlafen, sondern auch Mitch nicht. Sie war zwar ziemlich fertig von ihrem Match mit Kai, aber das beruhigte ihre Nervosität nicht, die sie wegen des anstehenden Wiedersehens hatte. Also fand Mitch nichts besseres zu tun, als im Bett zu liegen und Lynn den Beyblade-Kampf mit Kai zu erzählen. An einigen Stellen sprang Lynn in die Horizontale, aber legte sich eine Minute später wieder gespannt auf das Schlafsofa und hörte Mitch weiter zu. Auch für Kai war es eine schlaflose Nacht, denn die Worte von Mitch, dass sie recht hat ging im nicht mehr aus dem Kopf. Dennoch war er immer noch der Meinung, dass er seinen Vater einfach nicht wieder sehen möchte. Der nächste Tag brach an und der erste, der auch wach war, war Tala und war auf dem Weg in die Küche. Er lief durch die Empfangshalle und las dabei auch noch ein neues Buch, dass er am gestrigen Abend noch angefangen hatte zu lesen. Er war so vertieft in das Buch, dass er nur knapp das Treppengeländer verfehlte und beinahe gegen eine Wand gelaufen war. Doch direkt vor der Küchentür hielt er an, immer noch mit dem Blick auf das Buch, öffnete die Tür und betrat diese. Das Buch nahm er jetzt aus seinem Blickfeld, ging auf den großen Tisch in der Mitte der Küche zu, legte das Buch mit der offenen Seite auf den Tisch und machte sich dann daran sich einen Kaffee zu machen. Tala: *Mitch ist wohl nicht mitgekommen. Sonst hätte sie sich schon einen Tee gemacht. Ist doch so ein Frühaufsteher.* Tala schaute zum Wasserkocher, der immer noch genauso stand, wie an den vorigen Tagen. Er setzte sich mit seinen fertigen Kaffee an den Tisch und rührte ihn erstmal um. Die Küchentür ging auf…und gleich wieder zu. Tala: „Hm?“ Tala schaute zu der Tür. Auf der anderen Seite stand Jing Lay, immer noch mit Angst für Tala. Sie seufzte kurz und nahm dann wieder die Türklinke in die Hand. Sie ging rein, Tala versuchend zu ignorierend, der sich wieder seinem Buch gewidmet hatte, und holte sich eine Flasche Saft aus dem Kühlschrank. Jing Lay: *Er ist nicht da. Er ist gar nicht da.* Sie nahm sich ein Glas aus dem Regal und schenkte sich Saft ein. Die Flasche wieder zurück in den Kühlschrank. Sie blieb mit dem Rücken zu Tala am Schrank stehen und nippte einmal am Glas. Tala: „Du kannst dich ruhig zu mir setzen.“ Ein eiskalter Schauer fuhr durch Jing Lays Körper und sie drehte sich nur zögerlich zu ihm um. Jing Lay: „Ähm, nein…Ich…ich bleib lieber hier stehen.“ Sie lachte etwas beschämend und Tala floss ein kleines Schmunzeln ins Gesicht. Tala: „Kai ist gestern ganz schön spät nach Hause gekommen.“ Jing Lay schaute etwas verwundert. Jing Lay: „Ach ja?“ Sie drehte sich ganz um und lehnte sich an die Kante vom Küchenschrank. Sie hielt das Glas fest in den Händen. Tala: „Ich war zufällig noch wach. Hätte nicht gedacht, dass die Romane von Jules Verne so spannend sind.“ Jing Lay: „Ja, die sind echt toll. Besonders „In 80 Tagen um die Welt“ und „1000 Meilen unter dem Meer“ find ich sehr gut.“ Tala musste wieder schmunzeln, denn Jing Lays Angst vor ihm war wieder mal total verflogen. Er legte das Buch wieder mit der offenen Seite auf den Tisch und nahm seine Kaffeetasse in die Hand. Tala: „Jedenfalls war es sehr spät und ich glaube, er und Mitch hatten ein kleines Beyblade-Match. Ich hab ihn zwar nur kurz gehört, wie er am fluchen war, aber so wie ich die beiden kenne, war es ein sehr hartes Match.“ Jing Lay: „Mitch ist in einem Beyblade-Kampf immer sehr verbissen. Das ging sicher nicht ohne Schrammen aus.“ Tala: „Da bin ich mir auch ziemlich sicher.“ Tala nahm einen kräftigen Schluck Kaffee und Jing Lay tat es ihm gleich und nippte an ihrem Saft. Als Tala die Tasse wieder abgesetzte hatte und sich seinem Buch wieder widmete, betrat auch Kai die Küche. Er sah sehr verbittert aus und ohne jegliche Worte nahm er sich einen Kaffeebecher, machte sich Wasser heiß und goss sich einen Tee auf. Während der Tee zog, wurde es ruhig. Tala konnte nur einen weiteren Satz lesen, schon legte er das Buch wieder bei Seite und schaute zu Kai rüber, der wirklich etwas lädiert ausschaute. Tala: „Gut geschlafen?“ Kai: „Ich habe gar nicht geschlafen.“ Kais Worte waren sehr schroff. Tala: „Entschuldige bitte, das ich gefragt habe. Ich find es nur ziemlich merkwürdig, dass jemand so früh schon wieder wach ist, wenn er so spät nach Hause kam.“ Kai: „Du bist nicht mein Babysitter. Also bleib auch noch so lange wach, bis ich zu Hause bin.“ Tala: „Ich war eigentlich nur so lange wach, weil ich noch so lange gelesen habe.“ Kai: „Das ich nicht lache.“ Jing Lay spürte die Spannung, die sich zwischen den beiden aufbaute und mit jeder Sekunde stärker und größer wurde. Tala: „Und ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass du Mitch wieder mitbringst.“ Batsch! Kais Tee war fertig und sein Teebeutel landete mit einer flinken Handbewegung an Talas Wange, der dann kurz danach zu Boden fiel. Jing Lay hatte sich kurz erschrocken, denn Talas Augen hatten auf einmal wieder diesen eisigen Blick, der schon weltbekannt war. Kai: „Die wollte aber leider nicht mit.“ Tala stand auf, nahm seinen Kaffeebecher und schmiss schwungvoll den Kaffee quer über Kai. Jing Lay war etwas schockiert, wobei ihr fast das Glas aus der Hand fiel, aber es noch halten konnte. Der Kaffee triefte an Kai runter und tropfte auf den Boden. Er drehte sich sauer zu Tala um und war schon bereit ihm seinen Tee entgegen zu schmeißen. Kai: „Meine Schwester…hmhm. Dein Herzblatt wollte leider nicht mit.“ Kai wollte den Tee gerade schmeißen, da fegte plötzlich ein eisiger Wind durch die Küche, erzeugt von einem kleinen Beyblade. Jing Lay hatte ihren Beyblade rausgeholt und gestartet. Ihr fiel kein besserer Weg ein, die beiden vom streiten abzuhalten. Hudimo, ihr türkiser Schmetterling, flog vor ihnen. Jing Lays freundliche und schüchterne Miene war vollständig verschwunden. Jing Lay: „Hört ihr wohl auf zu streiten! Immer das Gleiche mit euch! Kaum hängt etwas Spannung in der Luft, schon muss gleich ein Elefant draus gemacht werden! Fehlt nur noch, dass ihr euch gegenseitig an die Gurgel geht! Mir passt die ganze Situation nun auch nicht! Aber das ist noch lange kein Grund hier ein Theater zu veranstalten!“ Kai, Tala: „Jing Lay…?“ Ein eisiger Wind fegte noch mal durch die Küche, gefolgt von einem kleinen Schneegestöber, welcher den Kaffee und den Teefleck auf Talas Wange gefrieren ließ, was aber nicht ein Problem für die beiden Jungs darstellte. So eisige Momente waren sie schon gewohnt. Jing Lay machte ihnen mehr Sorgen. Jing Lay: „Und ich hab hier gestern erst sauber gemacht!“ Hudimo gab ein paar schrille Laute von sich. Kai: „Jing Lay!“ Tala: „Reg dich nicht so auf.“ Jing Lay: „Ich soll mich nicht aufregen?!“ Kai: „Tala macht das auch wieder sauber!“ Tala: „Warum soll ich das denn sauber machen?“ Kai: „Weil du hier den meisten Dreck gemacht hast, Kaffeesäufer!“ Tala: „Teebaracke!“ Kai: „D-“ Der Wind nahm noch mal mehr zu. Tala und Kai sahen es schon ein, dass streiten nun nicht sehr angebracht war. Tala: „Beruhig sie mal.“ Kai: „Wenn das man so einfach wäre, würde ich es tun…Ach, ich weiß schon.“ Kai drehte sich zu Jing Lay hin. Kai: „Jing Lay! Wenn Ray dich so sieht, dann wird er in der Zukunft sicher einen großen Bogen um dich machen!“ Schlagartig hörte der Wind auf, es wurde wieder wärmer und Hudimo war wieder verschwunden. Ein paar Schneeflocken rieselten noch zu Boden. Jing Lay hielt sich beschämt die Hände vor den Mund und wurde etwas rot. Jing Lay: „Oh nein. Hoffentlich hat er das jetzt nicht mit bekommen. Bitte nicht sagen, dass das passiert ist. Das ist so peinlich…“ Sie wurde immer roter im Gesicht. Kai: „Klappt immer wieder.“ Kai strich sich mühelos den gefrorenen Kaffee von seinen Klamotten. Kai: „Toll. Kann ich mich schon wieder umziehen.“ Tala: „Sag mir mal lieber, auf welcher Seite ich war.“ Tala hob das Buch auf, das auf dem Boden geweht war. Tala: „Aber sag mal, warum hast du Mitch denn nicht mitgebracht? Hattest du gestern nicht gesagt, bevor du gingst, dass du sie mitbringen willst?“ Kai: „Ja, das habe ich gesagt und ich habe es ihr auch vorgeschlagen, aber…“ Mitch: „Er war es nicht, der unsere Familie zerstört hatte!! Niemand von uns war das!! Und du weißt das!!“ Kai ging zu dem kaputten Geländer an die Kante der Plattform und schaute ernst zu Mitch runter, was sie schon etwas beruhigte, weil Kai sie endlich nicht mehr mit dem Blick anschaute, als wolle er sich gleich umbringen. Mitch: „Kai!“ Kai: „Du hast verloren! Trotzdem kannst du meinetwegen wieder nach Hause kommen! Dir werfe ich nichts vor, niemanden werfe ich etwas vor! Aber…ich will unseren Vater nicht wieder sehen!“ Mitch: „Kai!“ Kai: „Wir seh´n uns.“ Tala: „Da kann ich schon verstehen, dass sie nicht mitwollte. Wenn man das so gesagt bekommt.“ Kai: „Ach, halt doch den Mund.“ Tala: „Aber vorher sag ich noch eines.“ Kai schaute zu Tala rüber. Tala: „Triff dich mit deinen Eltern, denn du hast nur diese einen und man kann sie durch nichts ersetzen. Und ich muss zugeben, dass ich sehr eifersüchtig auf euch bin. Ich hatte nicht viel von meinen Eltern. Ich hätte gerne noch Mutter und Vater, aber das war mir leider vergönnt. Überleg es dir noch mal. Du wirst es sonst, wahrscheinlich, bereuen.“ Es wurde still. Kais Kopf war kurz vorm Rauchen. Alles drohte seinen Stolz zu brechen. Freunde und Familie. Und sogar schon seine eigenen Gedanken, denn es war falsch, wie er dachte. Er bekam fast Kopfschmerzen, wenn Jing Lay nicht plötzlich wieder was von sich gab, immer noch roten Kopf und mit einem tiefen Seufzer. Jing Lay: „Oh nein, oh nein. Ich hab die ganze Küche unordentlich gemacht.“ Der ganze Boden war nun nass, nicht nur vom aufgetauten Kaffee, sondern auch vom Schnee. Sie verschwand schnell in ein Nebenzimmer, um Putzzeug zu holen. Tala: „Jetzt macht sie es doch selber sauber…Oh, da war ich.“ Es blieb kurz still. Kai: „Mitch sagte, dass unser Vater uns wirklich nicht im Stich gelassen hatte.“ Tala: „Hm?“ Kai: „Naja, Mitch hatte er in ein Waisenhaus gesteckt und mich hat er ein paar Jahre später auch alleine gelassen, aber…er hat nie Lynn alleine gelassen.“ Tala: „Na, wenn das mal kein Grund ist, seinen Vater wieder zu sehen.“ Kai: „Weißt du eigentlich, was ich damit meine?“ Tala: „Das du ein totaler Dickschädel bist und endlich mal einsiehst, dass du einen völlig sinnlosen Streit mit deiner Schwester angefangen hast, der irgendwie kein Ende findet, bist du dich nicht endlich mit deinem Vater triffst?“ Kai schaute Tala stinksauer an. Kai: „Ja…Genau…das.“ Tala: „Und was machst du nun?“ Jing Lay kam mit einem Wischmopp wieder und fing an zu wischen. Kai: „Mich umziehen.“ Kai ging auf die Tür zu. Tala: „Und dann?“ Kai: „Hör auf den Babysitter zu spielen.“ Kai war aus der Küche verschwunden und Tala goss sich schon eine neue Tasse Kaffee ein. Tala: „Sensibelchen.“ Tala schaute sich kurz um. Es war schon alles wieder sauber. Jing Lay war schnell und verstand was vom Putzen. Es blitzte wieder alles. Sie kam wieder in die Küche und nahm ihren Saft wieder in die Hand. Tala: „Wie viel zahlen die dir hier für ´s Putzen?“ Jing Lay: „Ach, ähm, ich mach das ja freiwillig. Ich möchte nichts dafür haben.“ Tala: „Das würde ich mir noch mal überlegen.“ Jing Lay schaute ihn etwas verwundert an, als er sich wieder sein Buch nahm und auch aus der Küche ging. Dann zuckte sie mit den Achseln und trank ihren Saft weiter. Es war nun Punkt 10 Uhr und Mitch und Lynn saßen im Flugplatz im Wartebereich. Lynn war sehr aufgeregt, was man auch gut sehen konnte. Sie wippte auf dem Sitz hin und her und schaute sich jeglichen Leute an, die auf dem Flughafen herumliefen. Dazu kam noch die ständige Fragerei an Mitch. Lynn: „Sind sie das?“ Mitch: „Nein.“ Lynn: „Und die?“ Mitch: „Nein.“ Lynn: „Wir wäre es mit denen? Sind die es?“ Mitch: „Nein.“ Lynn: „Weißt du eigentlich, wie sie aussehen?“ Mitch: „Flüchtig. Habe alte Zeitungsberichte und Fotos auf dem Dachboden gefunden. Hat Kai echt gut versteckt. Wenn er sich die nicht mal ab und zu heimlich anschaut.“ Lynn: „Das glaub ich nicht wirklich. Er hasst sie doch.“ Mitch: „Ja…Glaub ich auch.“ Während Mitch kurz an den gestrigen Abend dachte, schaute sich Lynn weiter die Leute an. Lynn: „Sind sie das vielleicht?“ Lynn riss Mitch aus den Gedanken. Mitch: „Nein.“ Lynn: „Uh, ich hoffe aber nicht, dass die es sind.“ Mitch „Nein, die sind es garantiert nicht.“ Lynn: „Gut. Aber die, oder?“ Mitch: „Lynn, hör auf zu fragen. Der Flieger ist nicht einmal gelandet.“ Lynn: „Ich weiß. Aber ich bin so aufgeregt. Warum muss der Flieger denn auch eine so lange Verspätung haben?“ Mitch: „Erstens ist er gerade mal zwei Minuten zu spät und zweitens sind im Moment ein paar Unwetter auf dem Pazifik. Da kann sich das schon mal um ein paar Minuten verziehen.“ Lynn: „Nachher sind sie abgestürzt.“ Mitch: „Ach was, das hätten sie schon längst gemeldet.“ Lynn: „Gut. Dann leben sie ja noch.“ Mitch schaute etwas gedrückt, dass Lynn sich über so was auch noch belustigte. Lynn blieb aber jetzt wundersamer weise mal eine Minute still, legte dann aber gleich wieder los. Lynn: „Sind sie das?“ Mitch: „Lynn.“ Lynn: „Ja, ich hör auf…Aber ich bin so nervös.“ Mitch: „Das bin ich auch. Aber deswegen muss ich nicht gleich so rumhampeln.“ Lynn: „Schon, aber ich kann nicht anders. Endlich können wir wieder eine richtige Familie sein. Das war schon immer mein Traum. Ich bin schon so froh, dass ich jetzt bei meinen Geschwistern sein kann. Doch jetzt auch noch unsere Eltern. Wie eine richtig große Familie. Fehlen nur noch die Großeltern.“ Mitch: „Hehe, das hätte uns jetzt gerade noch gefehlt.“ Lynn: „Hm? Hast du was gesagt?“ Mitch: „Nein.“ Es wurde wieder still und die Warterei machte Lynn wirklich verrückt, was nicht zu übersehen war, denn jetzt wackelte sie noch mehr auf dem Sitz rum. Mitch: „Lynn, bleib bitte still sitzen.“ Lynn: „Ich kann nicht…Ich…“ Mitch: „Hm?“ Lynn sprang plötzlich auf und rannte davon. Lynn: „Ich muss mal!“ Mitch legte ihren Kopf in die Hand. Mitch: „Kleine Schwestern…Vor lauter Nervosität…“ Mitch stoppte ihren Satz, denn es kam die durchsagte, dass der verspätete Flieger, auf den die beiden gewartet hatten, nun endlich gelandet war. Mitch stand von ihrem Platz auf und ging ein paar schritte auf die Flugzeugausgänge zu. Doch sie blieb sehr weit davon stehen, weil sie nicht in das entstandene Getümmel reinrutschen wollte. Einige Kinder erkannten Mitch, ist auch in Amerika berühmt, und riefen ihr auf Englisch etwas zu, wo sie nicht drauf reagierte. Einige wurden auch abgeholt, wie es Mitch und Lynn vorhatten. Mitch schaute kurz in die Richtung, in die Lynn gerannt war, aber sie war noch nicht wieder zu sehen. Dann staute sie wieder zu Gate. Es waren schon fast alle Leute draußen, aber dann konnte Mitch ihre Eltern endlich sehen. In diesem Moment wussten Mitchs Gefühle nicht, wie sie reagieren sollten. Sollte sie nun vor Freude rufen, aufschreien, anfangen zu weinen? Susumo Hiwatari hielt seine Frau fest an der Hand, die etwas kränklich und übermüdet ausschaute. Susumo führte Memeko etwas weiter in die riesige Flughafenhalle. Beide blieben stehen und Memeko war die erste, die Mitch durch das Menschengewühl um ihnen beiden entdeckte. Mitch merkte es. Auch Susumo schaute zu ihr, was für Mitch das Zeichen war, dass sie nun loslaufen sollte. Erst lief sie ganz langsam, aber schon nach den ersten Schritten wurde ihr Gang so, als würde sie ganz normal durchs Haus laufen. Niemand sagte etwas, nur der Lärm in der Halle war zu hören. Mitch blieb vor ihnen stehen und sie sahen sich nur an. Dann musste Mitch einfach irgendetwas sagen und ihre Gefühle übermannten sie einfach. Mitch: „Hi.“ Mitch wollte es sich verkneifen, aber ihr liefen die Tränen ganz automatisch über die Wangen. Memeko wischte ihr über die Wange. Memeko: „Mitch…Meine Mitch.“ Sie nahm ihre Tochter in den Arm, worauf Mitch etwas erstaunt drein blickte, doch dann ihren Tränen den Weg frei gab und auch ihre Mutter umarmte. Es dauerte eine Zeit bis Memeko Mitch wieder losließ. Auch Memeko waren die Tränen gekommen und sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Susumo fasste Mitch auf die Schulter. Susumo: „Ich hoffe, ich habe euch keine zu großen Unannehmlichkeiten bereitet.“ Mitch musste kurz lachen und wischte sich auch die Tränen aus dem Gesicht. Mitch: „Ach, nur das Kai nicht gerade begeistert ist.“ Memeko: „Es ist wirklich sehr viel passiert. Ich bedaure es sehr, dass es überhaupt so weit kam.“ Susumo: „Aber es ist schön dich nach so langer Zeit wieder zu sehen, Mitch. Ich bin echt stolz auf dich, wenn ich so sehe, was du aus dir gemacht hast.“ Mitch: „Ach was. Das sagst du nur, weil ich seit zwei Tagen andere Klamotten trage. Denn sonst kann man mich nur schwer von Kai unterscheiden.“ Memeko: „(lach) Es ist egal, was du trägst. Du bist du selbst. Da ist es unwichtig, was du an hast.“ Susumo: „Aber was ist denn nun mit Kai? Du sagtest, er sei nicht sehr begeistert.“ Mitch: „Ja, leider. Er verzeiht dir nicht, dass du damals einfach gegangen bist.“ Memeko: „Wir haben ihn einfach alle gelassen. Bei Voltaire.“ Mitch: „Macht euch bitte keine Vorwürfe. Dafür gibt es keine Gründe. Es ging damals einfa-“ Stimme: „Ahh!! Mein Gott!“ Lynn war wieder da. Sie schaute aber sehr schockiert, als sie Susumo sah, denn sie wusste noch nicht, dass der Sekretär von der ihr verhassten Mrs. Jankes ihr Vater ist. Lynn: „Das ist der Sekretär von Jankes! Mitch! Der hat sicher was Böses vor!“ Mitch: „Lynn, beruhig dich.“ Lynn: „Aber…“ Lynn beruhigte sich schnell, denn schlagartig wurde ihr klar, was hier los war. Mitch und die für Lynn noch fremde Frau hatten geweint, das sah man noch. Und ein großer Mann stand noch bei ihnen, der man zu ihren schlimmsten Feinden gehörte. Lynn: „Sind das…?“ Memeko: „Lynn.“ Memeko war wieder den Tränen nahe, denn sie hatte Lynn das letzte Mal gesehen, als sie kurz vor ihrem dritten Geburtstag war. Lynn schaute Mitch an und hoffte, dass sie ihr die Frage, die sie stellen wollte, auch so beantworten konnte, denn die letzten Worte blieben ihr im Hals stecken. Mitch nickte Lynn nur zu, dass sie sicher sein konnte, dass das ihre Eltern waren. Lynn: „Ich bin so blöd…Mein Vater war die ganze Zeit bei mir und ich merk das nicht mal.“ Lynn brach in Tränen aus und rannte zu ihnen, direkt in die Arme von ihren Vater, der sie behutsam drückte. Danach ging Lynn gleich in die Arme ihrer Mutter weiter. Mitch schaute zufrieden mit der Situation zu ihnen. Es dauerte eine Weile, bis die Tränen wieder verschwanden. Lynn wischte sich die letzte Träne gerade aus dem Gesicht. Lynn: „Ich bin so froh, dass wir endlich wieder beisammen sind. Ich will ´ne Party!“ Mitch: „Ich glaub, dafür ist es noch zu früh.“ Lynn: „Wo pennt ihr?“ Mitch: *Sie ist schon mit den Gedanken ganz wo anders.* Susumo: „Wir haben uns ein Hotel hier in der Nähe gebucht, bis wir ein richtige Wohnung finden.“ Stimme: „Damit bin ich aber nicht einverstanden.“ Die Stimme kam allen bekannt vor und alles drehte sich zu jemanden um, der ein paar Meter weiter weg stand, in der inzwischen schon leereren Halle. Es war Kai und er schaute ziemlich ernst rüber. Mitch: „Willst du ihnen etwa verbieten, hier zu wohnen? Das kannst du nicht machen.“ Lynn: „Ja, sie sind ja auch gerade erst gekommen.“ Kai ging zu ihnen und bekam einen sauren Blick von Mitch entgegen. Kai: „Ich hab ja auch nichts von wegschicken gesagt.“ Jetzt waren alle etwas verwundert. Kai: „Ich mein ja nur, dass wir ein so großes Haus haben und da ein paar Flügel leer stehen, wo noch genügend Zimmer sind, die man bewohnen könnte.“ Die Verwunderung wurde noch größer und es wurde total Ruhe. Lynn: „Kai.“ Kai: „Was ist denn? Jemand gestorben?“ Mitch: „Außer deinem Stolz wohl nichts.“ Freude machte sich breit. Lynn fiel Kai um den Hals und beide fielen zu Boden. Susumo lachte nur darüber, doch Memeko schaute etwas besorgt. Aber Mitch versicherte ihr sofort, dass das normaler Alltag bei ihnen sei. Mitch war stolz auf Kai, dass er sich alles noch mal überlegt hatte und nun endlich einsah, dass es keinen Grund gibt, sauer auf seine Eltern zu sein. Kai und Lynn rappelten sich wieder auf und Lynn nahm sofort die Hand von ihrer Mutter. Lynn: „Dann lasst uns schnell nach Hause fahren.“ Memeko: „Lynn, doch nicht so schnell.“ Lynn zog sie etwas hinter sich her, zügelte sich aber schnell wieder. Mitch: „Geht es Mom wirklich gut?“ Susumo: „Mach dir da keine Sorgen. Sie ist zwar noch etwas geschwächt von den ganzen Strapazen, aber sie ist bester Gesundheit.“ Mitch: „Ich geh trotzdem lieber schnell hinterher. Bei Lynn weiß man nie.“ Mitch ging ihnen schnell nach. Kai und sein Vater schauten eine Weile hinterher. Kai: „Wenn wir zu Hause sind, möchte ich gerne eine ausführliche Erklärung für all das ganze Theater. Was war und wieso und was weiß ich.“ Susumo: „Kann mein Sohn auch mal ein anderes Gesicht machen, als immer nur diesen Miesepeter hier?“ Susumo wuselte einmal durch Kais Haare, was ihm gar nicht gefiel. Kai: „Hey!“ Susumo: „Hmhm, entschuldige. Natürlich beantworte ich all Ihre Fragen, Herr Hiwatari. Haben Sie denn auch schon den Mietvertrag angesetzt?“ Kai: „Hm. Sie belieben wohl zu Scherzen. Wer bezahlt denn in seinem eigenen abbezahlten zu Hause Miete? So weit kommt es noch.“ Mit einem beherzten Lachen machten sie sich auch auf den Weg nach Hause. Kai: „Aber nicht erschrecken, wir haben noch jemand bei uns unterm Dach. Mitch wollte ihn einfach nicht in Russland lassen.“ Susumo: „Tala Iwanov?“ Kai: „Genau den. Sie hat ihm das Leben gerettet.“ Susumo: „Ich bin wohl nicht der einzige, der was zu erzählen hat.“ Es war schon fast ein sehr komischer Augenblick für Kai. Am Tag zuvor hätte er sich nicht mal vorstellen können, so ein Gespräch mit seinem Vater zu führen. Das Leben nahm wieder seinen normalen Lauf an, mit dem Zusatz, dass nun auch die Eltern von den Hiwatari-Geschwistern bei ihnen an zu treffen waren. Epilog: For the Future ---------------------- Der normale Alltag kehrte endlich wieder in der Hiwatari-Villa ein. Und das mit den Eltern von den Hiwatari-Geschwistern und zur Freude von Tala kam Mitch mit Lynn auch wieder nach Hause. Kai sprach sich mit seinem Vater gründlich aus und bald vergaß Kai all den Ärger, denn er allen bereitet hatte, weil er nicht einsehen wollte, dass er wegen seines Vaters im Unrecht war. Besonders bei Mitch war eine satte Entschuldigung fällig, in der er ihr auch versprach, nicht gleich wegen jeder Kleinigkeit sich auf zu regen. Mitch konnte sich endlich wieder ihren Computerarbeiten widmen, bestehend aus neuen Programmen entwickeln, die eigentlich nie zum Einsatz kommen werden. Aber man könnte ja irgendwann mal einen Infrastrukurenleserprogramm gebrauchen. Wenn sie mal nicht an ihren Programmen saß, leistete sie Tala Gesellschaft. Tala selber freute sich jedes Mal, wenn Mitch mal ihre Programmierung unterbrach, um nur bei ihm zu sitzen, während er ein Buch las. Mitch wunderte sich jedes Mal, dass er lesen und gleichzeitig eine gute Unterhaltung führen konnte. Oder er benutzte das Buch nur, um ab und an sein errötetes Gesicht zu verstecken, wenn Mitch ein paar kleine Kommentare von sich gab, die seinem Verhalten bezogen. Denn Tala war in den letzten Tagen ein wenig lockerer geworden. Jing Lay war nach einer Woche auf dem Heimweg. Den Revanchekampf hatte sie Ray immer noch nicht geben können, aber dafür konnte Ray sie überreden, mit ihr zusammen nach China zurück zu fliegen und sie für ein paar Tage zu sich nach Hause ein zu laden, damit sie den Rest der White Tiger X auch kennen lernen kann. Ihre Scheuheit wird sie von einer Peinlichkeit in die nächste bringen. Lynn wartete immer noch Tag täglich auf Briefe von Alec, aber bisher kamen einfach keine mehr. So verbrachte sie den halben Tag mit Schmollen. Die andere Hälfte es Tages verbrachte sie damit die Villa weiter zu erkunden, sie fand endlich den Swimmingpool im Keller, Kai mir irgendwelchen Streichen und Spielchen auf die Nerven zu gehen, Mitch zu stören, bei ihrer Arbeit und bei Tala, und viel Zeit mit ihren Eltern zu verbringen. Susumo und Memeko haben sich sehr gut in ihrem zu Hause wieder eingelebt. Sie fanden ihr eigenes Zimmer so wieder, wie es war. Aber waren sehr erstaunt darüber, was Kai und besonders Mitch aus dem Haus gemacht hatte. Es wirkte nicht mehr kalt und ungemütlich, sondern sehr einladend. Die beiden brauchten zwar sehr lange, ihre ganzen Sachen vom Dachboden wieder zu holen, aber das war nun alles mehr Nebensache, denn sie waren endlich wieder daheim, bei ihren Kindern und wollten diese auch nie mehr missen. All der Ärger, der die letzten Jahre war, schien total vergessen. Niemand sagte mehr ein Wort über die BioVolt, über Voltaires und Boris´ Machenschaften oder etwas über das Waisenhaus und Mrs. Jankes. Es schien so, als ob es schon immer so gewesen war, als ob es nur ein schlimmer, dunkler und langer Alptraum gewesen wäre. Aber es war die gnadenlose Realität und ganz in Vergessenheit wird sie nie geraten. Auch wenn das Hause Hiwatari nicht mehr all zu oft daran denkt, gibt es immer noch ein paar Menschen, die täglich daran denken, die es einfach nicht vergessen können. Jemand: „Ich kenne da jemanden, der hatte keine schöne Kindheit. War immer alleine und musste all das tun, was die Familie von ihm verlangt hatte. Schulisch und privat. Nie hatte er seine Ruhe vor seinem Großvater, der ihn all die Jahre seiner Kindheit nur benutzt hatte. Ihn durch die Lande geschickt hatte. Des Jungens Vater und damit seinen eigenen Sohn aus der Familie verbannt hatte.“ Der jemand saß mit einer Person auf einer Parkbank. Um sie herum spielte das ganz normale Leben: Mütter, die mit ihren Kinderwagen über die Wege gingen und Väter, die mit ihren Söhnen sportlichen Aktivitäten nachgingen. Person: „Von wem redest du eigentlich immer?“ Jemand: „Ich rede von Kai Hiwatari. Du hast ihn ja kennen gelernt.“ Person: „Ach ja. Der. Aber sag mal, wie lange willst du das Spiel noch treiben? Wenn du auffliegst, wirst du nicht nur achtkantig rausgeschmissen, sondern bekommst eine Menge Ärger.“ Die Person legte die Sonnenbrille von seiner Nase auf seinen rot behaarten Kopf und schaute zu dem Mädchen, dass ganz in hellblau gekleidet war, an. Sie selber senkte etwas den Kopf. Mädchen: „Es ist besser so, Kyle.“ Er seufzte einmal laut auf. Kyle: „Sandra. Du bist nicht verrückt und das weißt du.“ Sandra: „Ich spiel lieber die Verrückte, als eine Gefahr dar zu stellen.“ Kyle: „Gefahr? Du bist keine Gefahr.“ Sandra: „Du weißt nicht, was damals in der Abtei los war. Es gibt Gründe, warum ich nicht darüber reden will und lieber einen Gedächtnisschwund vortäusche.“ Kyle: „Okay, was? Was ist passiert?“ Sandra: „Um das zu erzählen, ist es noch zu früh. Ich erzähl es dir. Irgendwann.“ Kyle: „Ja, irgendwann. Das hast du letztes Mal auch schon gesagt, als ich dich gefragt habe, warum du von Kais Vergangenheit so viel weißt. Ist ja nicht normal, du kannst nichts über ihn wissen, weil du ihn doch kaum kanntest, oder?“ Sandra: „Ja.“ Kyle: „Und trotzdem kennst du fast sein ganzes Leben. Du wusstest ja auch genau, dass er an diesem einen Tag zum Krankenhaus kommen würde. Aber woher?“ Sandra: „Wenn wir das nächste Mal auf Kai treffen, dann werd ich dir, ihm und auch allen anderen, die etwas damit zu tun haben, erklären. Du musst nur Geduld haben. Und bis dahin werde ich weiterhin die Welt vor mir und einer großen Gefahr beschützen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)