Spiel mit dem Feuer von Seredhiel ================================================================================ Kapitel 18: Das Angebot ----------------------- “DU?!”, entkam es mir mehr als geschockt. Mit ihm hatte ich definitiv nicht gerechnet. Dies hatte man mir wohl angesehen, da seine Mundwinkel leicht zuckten und er das Büro betrat. Nach meinem nicht ladyliken Ausruf sah Noyn zwischen uns beiden hin und her. “Ihr kennt euch bereits, Jeanne?”, fragte er mich und ich konnte nichts anderes tun als zu nicken. Noch brauchte ich einen Moment, um meine Sprache wieder zu finden. “Wir”, begann ich und schluckte etwas, denn meine Kehle fühlte sich trocken an. “Wir haben uns auf dem Maskenball vor drei Wochen flüchtig kennen gelernt”, erklärte ich meinem Boss, ohne meinen Blick von Mister N. zu nehmen. Obwohl es sehr unhöflich war, dass ich ihn so anstarrte, doch ich konnte nicht anders. Seine Mundwinkel zogen sich nach oben zu einem Grinsen und er nickte, weil er meine Worte bestätigte. “So ist es... ich hatte die Ehre mit dieser Schönheit zu tanzen”, merkte er an und unweigerlich bildete sich ein Kloß in meiner Kehle. Wie konnte er nur so charmant und direkt zugleich sein. Erneut brachte er mich durch einander und ich schluckte einige Male. Mehr als deutlich konnte ich spüren, wie sich meine Wangen rot färbten. “Verstehe”, begann Noyn und deutete in einer fließenden Bewegung zu den Sitzgelegenheiten, nachdem er die Tür geschlossen hatte und sich selbst zu diesen bewegte. Wobei er bei einem der Sessel stehen blieb. “Ich denke... wir sollten uns setzten, Mister Nagoya”, setzte er fort und diesmal hörte ich den vollständigen Nachnamen meines Unbekannten. Meine Augen weiteten sich überrascht, ehe ich mehrmals blinzelte. “Du... bist Japaner?”, kam es unüberlegte und vermutlich ziemlich unhöflich über meine Lippen. Etwas lauter räusperte sich Noyn, sodass ich meine Aufmerksamkeit auf ihn lenkte und deutlich sehen konnte, dass ich vollkommen die Etikette vergessen hatte. Daher sortierte ich mich schnell und atmete tiefer durch. “Entschuldigen Sie bitte, Mister Nagoya”, fand ich meine Professionalität wieder und deutete zum Sofa, damit er sich setzen konnte. Irgendwie war er der Bitte meines Bosses noch nicht gefolgt. “Danke”, lächelte er und ging zu dem zugewiesenen Platz, doch er setzte sich erst nachdem ich auf dem Sessel ihm Gegenüber saß. Sein Verhalten war wirklich außergewöhnlich. Obwohl er genauso charmant war, wie auf dem Maskenball, so war noch etwas anderes an seiner Art. Nur kam ich nicht darauf, was es war. “Um auf die Frage zurück zu kommen”, begann er und kam damit uns anderen zuvor. “Ja... ich bin Japaner, Jeanne”, beantwortete er. Erneut überraschte er mich in diesem Moment. Er schien es gar nicht für unhöflich gehalten zu haben, als ich aussprach, was ich dachte. Es war schwer für mich, ihn richtig ein zu schätzen. Ich war mir echt nicht sicher, was in seinem Kopf vor sich gehen würde. Sichtwechsel zu Mister N. / Mister Nagoya Diese Frage musste ich einfach beantwortet. Auch wenn es recht forsch über ihre Lippen kam, so fand ich das eher niedlich als unhöflich. Sie hatte dem Impuls nachgegeben, ihre Neugier zu stillen und das machte sie nur noch interessanter. Dass ihr Boss scheinbar weniger begeistert war, ignorierte ich einfach gekonnt. “Schön, dass wir sie persönlich hier kennen lernen können”, kam es von dem Dunkelhaarigen. “Da ihre Ablehnung recht rasch kam, war ich mir nicht sicher, ob sie einem Treffen mit mir alleine zugestimmt hätten”, erklärte ich offen und ehrlich zugleich, warum ich Henry, also Mister Smith darum bat, mit mir zum Termin zu kommen. Tatsächlich war ich ihm sehr dankbar dafür, dass er sich die Zeit genommen hatte. “Bei Neukunden lehnen wir gewöhnlich die Anfragen über einen längeren Zeitraum direkt ab”, klärte Herr Claude mich auf und ich nickte etwas. “Verständlich... und doch würde ich mich freuen, wenn ich euch beide umstimmen könnte”, entgegnete ich ihm. Immerhin verstand ich diesen Standpunkt gut und doch wollte ich Jeanne unbedingt an meiner Seite haben. Etwas war zwischen uns an dem Abend und ich wollte heraus finden, was es war. Denn sie ging mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf. “Sie möchten also das Angebot beibehalten?”, hakte Mister Claude nach und nickte. “Korrekt... ich besitze mehrere Hotels, Ferienwohnungen und Häuser. Einige von ihnen wollte ich bereisen, um nach dem Rechten zu sehen. Doch allein könnte ich einiges übersehen, was eventuell eine Unbeteiligte entdecken könnte”, begann ich und sah dabei zwischen Jeanne und ihrem Boss hin und her. In ihren Augen konnte ich durchaus Interesse erkennen. Das erleichterte mich ungemein und ich setzte fort. “Einige Geschäftspartner hatten mich zu ihren Galas ebenso eingeladen und das würde ich mit der Reise verbinden.” “Das würde bedeuten, dass ihr von mir erwartet, ebenso die Räumlichkeiten an zu sehen und zu beurteilen?”, fragte Jeanne nach und einmal mehr merkte ich, dass sie ganz anders war, als alle anderen, denen ich zuvor begegnet war. “Erst einmal... möchte ich per DU sprechen... Ich bin Chiaki”, entgegnete ich mit einem leichten Lächeln. Sie war eindeutig überrascht, denn sie blinzelte etwas und ich konnte sie schlucken sehen. “Äh... wenn sie... natürlich du es möchtest”, sprach sie schließlich und atmete einmal durch. “Freut mich dich kennen zu lernen, Chiaki”, fügte sie an, ehe sie sich erneut vorstellte. Diesmal freundschaftlich und nicht so formell. Das gefiel mir um einiges mehr und nun verstand ich auch, was Henry meinte, als er mir sagte, dass sie besonders war. Unweigerlich erinnerte ich mich an unser Treffen, bei dem ich mich nach Jeanne erkundigte, denn er war das einzige Bindeglied zu ihr. Rückblick vor 2 Wochen Nach dem Maskenball konnte ich meine Tanzpartnerin einfach nicht vergessen. Erst dachte ich mir gar nichts dabei, aber je mehr Zeit verging, umso deutlich wurde es mir: Ich musste sie wiedersehen. Egal wie. Etwas hatte sie scheinbar in mir ausgelöst, doch was es war, konnte ich irgendwie nicht einordnen. Aus diesem Grund beschloss ich kurzerhand meinen Aufenthalt in Paris zu verlängern. Meinen Assistenten bat ich darum, all meine Termine erst einmal zu verschieben. Da ich selbstständig war, konnte ich zum Glück meine Arbeitszeiten anpassen, so wie ich es wollte und brauchte. Zwar wusste ich noch nicht, wann ich die Termine nach holen konnte, doch das war nicht relevant. Denn meine oberste Priorität war einzig und allein SIE. Ich musste sie wieder sehen, doch wo ich meine Suche anfangen sollte, war mir erst nach einigen Tagen klar gewesen. Das Ehepaar Smith konnten mir bestimmt weiterhelfen. Da sie mit ihnen am Maskenball teilgenommen hatte, mussten sie wissen, wo sie war. Es hatte mich eine knappe Woche gekostet, um überhaupt einen Termin bei den beiden zu bekommen. Beide waren nämlich nicht im Lande und auf einer kleineren Geschäftsreise. Tatsächlich war ich ihnen hinterher gereist und war wahrlich erleichtert darüber, dass ich einen raschen Flug bekommen hatte, um nach London zu gelangen. Dort war das Ehepaar in einem ihrer kleineren Häuser. Geschickt fuhr ich mit einem Mietwagen zu der Adresse, die sie mir beide genannt hatten. Das Haus war um einiges kleiner als die anderen, die ich von ihnen kannte. Tatsächlich kenne ich das Ehepaar fast über 10 Jahre und fand es eigenartig, dass sie mir nichts von ihrer Enkeltochter erzählt hatten. Das war ein weiterer Grund, warum ich mehr von ihr erfahren wollte. Es war fast schon zwanghaft, denn ich wollte meine erwachte Neugier stillen. Auf der Auffahrt konnte ich das Auto von Henry erkennen und parkte den Wagen am Straßenrand. Kaum war der Motor aus, schon stieg ich aus, nahm mein Handy mit und ging direkt zur Eingangstür. An dieser klingelte ich und wartete, bis sie geöffnet wurde. “Chiaki!”, kam es freundlich von Henry und wir begrüßten einander mit einem Handschlag. “Schön, dass ich herkommen durfte, Henry”, entgegnete ich ihm und er schmunzelte leicht, ehe er mich hinein bat und ich auch Lilly begrüßen konnte. Sie ließ es sich nicht nehmen, mich zu umarmen und an sich zu drücken. “Schön dich wieder zu sehen”, kicherte sie doch tatsächlich und ich konnte nicht anders als zu schmunzeln. “Ja... der Maskenball ist doch etwas länger her”, begann ich, während sie beide mir anboten mich zu setzen. Sie hatten bereits Tee und Kaffee, sowie Gebäck bereit gestellt. “Wohl wahr... und was möchtest du nun wissen?”, fragte Lilly direkt, da sie es wohl aus meinem Mund hören wollte. “Es hatte mich sehr überrascht... das erste Mal von eurer Enkeltochter zu erfahren”, kam ich gleich auf den Punkt. Durch meine Geschäfte hatte ich schnell gelernt, nicht um den heißen Brei zu sprechen. So auch hier. Doch was sich vor mir abspielte, war eigenartig. Die beiden waren recht verschlossen und wollte mir zunächst nicht viel Preis geben. Aber ich kannte sie und wusste genau, dass ich einfach nur geduldig sein musste. “Versprich mir, dass du ein Gentleman bleibst, egal, was du gleich hören wirst”, kam es schließlich seufzend von Henry. “Ich verspreche es!”, entgegnete ich, ohne darüber nach zu denken. In diesem Moment spürte ich, dass ich wohl nur so das erfahren könnte, was ich wissen wollte. Es dauerte ein wenig, bis Lilly anfing zu erzählen. Dabei erfuhr ich, dass Jeanne für sie beide wie eine Enkeltochter war und nicht mit ihnen blutsverwand war. Verstehend nickte ich und so berichtete mit Henry, wie er SIE kennen gelernt hatte und je mehr sie sprachen, umso größer wurden meine Augen. Definitiv hatte ich damit nicht gerechnet. Dass mein kleiner blonder Engel in einem Begleitservice arbeitete. “Ihr wollt mir also sagen, dass man sie buchen kann, um Zeit mit ihr zu verbringen?”, fasste ich das Gehörte zusammen. “So ist es... es klingt vielleicht komisch, aber Jeanne ist wirklich eine unglaubliche junge Frau”, lächelte Lilly und ich hörte nur zu deutlich den Stolz in ihrer Stimme. In mir erwachte eine Idee und leicht zuckte einer meiner Mundwinkel. “Was geht dir durch den Kopf, Chiaki?”, wollte Henry wissen und ich blinzelte etwas. “Nun... wenn ich sie buchen kann... dann sollte ich das tun”, antwortete ich und erntete gleich einen grimmigen Gesichtsausdruck. “Sieh mich nicht so an, Henry... du kennst mich... und seit dem Abend... geht sie mir nicht aus dem Kopf. Ich möchte sie kennen lernen und sehen, was das genau ist”, gestand ich ihm ehrlich und offen. “Oh... ich wusste es... da war etwas zwischen euch”, strahlte Lilly und ich hob skeptisch eine Augenbraue. “Ich würde lügen, aber ja... etwas war da... es war magisch auf der Tanzfläche und ich möchte sehen, ob es einzigartig war, oder eben nicht”, erklärte ich den beiden und Henry überlegte. “Es könnte schwierig werde... aber... versprich mir, dass du in ihr den Menschen siehst und nicht ihren Beruf”, bat er mich und ich nickte zustimmend. Die Erleichterung konnte ich in seinem Gesicht ansehen. “Gut... ‘Solitary Rose’ ist die Agentur und diese ist in Paris ansässig. Noyn Claude ist der Chef... hier wären seine Kontaktdaten”, sprach Henry weiter und reichte mir die Karte. Der Name war eigenartig für einen Begleitservice, doch das sollte mich nicht stören. “Ich danke dir, Henry”, lächelte ich ihn an und trank meinen Kaffee. Wir unterhielten uns noch ein wenig und ich würde später noch ihren Chef kontaktieren. Ich war froh, dass ich nun einen Schritt weiter war, um sie wieder zu finden. Zurück zur Gegenwart “Sie wollen also das Angebot für den Job aufrecht erhalten, Mister Nagoya?”, wurde ich von Noyn zurück aus meiner Erinnerung geholt. “Bitte sagen Sie ebenso Chiaki... Mister Nagoya ist mein Vater”, meinte ich schmunzelnd, denn so alt war ich nicht. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass Jeanne sich die Hand vor den Mund hielt, um nicht zu lachen. Sie schien den gleichen Humor zu haben wie ich. “Nun... es... ist ungewohnt”, kam es von Noyn und dem konnte ich zustimmen. “Ich weiß... ein solcher Zeitraum ist lange... aber es würde mir helfen, einen neutralen Blick durch Jeanne zu haben”, merkte ich erneut an. “Zudem verbürge ich mich für Chiaki”, ergriff nun Henry das Wort und es war für die beiden überraschend. “Sie wollen das wirklich tun?”, hakte Noyn nach und Henry nickte sogleich. “Natürlich... ich kenne Chiaki schon seit knapp 10 Jahren... er ein fleißiger junger Mann, der zwar gerne rebelliert, aber niemals etwas tut, was andere verletzt”, sprach er aus und meine Augen weiteten sich. “Rebelliert?”, kam es flüsternd von Jeanne. “Oh ja... genauso wie du gerne widersprichst”, amüsierte sich der Ältere und ich wandte meinen Blick zu ihr. Sie bekam rote Wangen und wirkte leicht verlegen. “Verstehe”, räusperte sich Noyn und blickte zu seinem Tablet, ehe er zu ihr sah. “Was meinst du, Jeanne?”, wollte er von ihr wissen. Es überraschte mich, da es so aussah, als würde er sie entscheiden lassen. “Hmmm, ich würde gerne mehr erfahren”, sprach sie aus und sah mich direkt an. Daher nickte ich leicht und begann sie über die Stopps auf zu klären, die ich unbedingt einlegen musste. Immerhin hatte ich einige Galaabende, die ich nicht so einfach verschieben konnte. “Das wären die wichtigsten Reiseziele”, merkte ich noch an und sie nickte. “Verstehe... es ist wirklich ein langer Zeitraum und wir kennen uns kaum”, hörte ich ihre Bedenken, denen ich durchaus zustimmen musste. “Wie wäre es... wenn wir eine Probephase einrichten... um zu sehen, ob wir miteinander auskommen”, schlug sie vor und ich blinzelte mehrmals. “Probephase?”, hakte ich nach und war gerade verwundert, dass sie das von sich aus vorschlug. “Für wie lange hattest du diese Zeit angedacht, Jeanne?” “Ich würde sagen... zwei Wochen wäre nicht verkehrt, damit wir uns etwas näher kennen lernen”, antwortete sie nach einigen Momenten und ich überlegte. Das klang nach einer vernünftigen Lösung, zwar müsste ich ein näheres Ziel als Start nehmen, aber das war halb so wild. “Klingt gut für mich... also haben wir einen Deal für die Eingewöhnung und danach entscheidest du, ob du mich weiter begleitest?”, fragte ich sie und ließ sie dabei keine Sekunde aus den Augen. Sie war wirklich anders und besonders. Vor allem hätte ich nicht gedacht, dass sie mir eine Chance in dieser Form ein beräumen würde. “So würde es laufen”, bestätigte sie meine Annahme und meine Mundwinkel zuckten. “Einverstanden”, sagte ich und erhob mich, um dies mit einem Handschlag zu besiegeln. Zu meiner Überraschung zögerte sie nicht und schüttelte meine Hand. “Gut, wenn ihr euch einig seid... ich werde den Vertrag nun ausdrucken mit der zweiwöchigen Klausel drin”, sprach Noyn und ich blickte zu ihm, ohne ihre Hand los zu lassen. “In Ordnung”, entgegnete ich bestätigend. Normalerweise setzte ich die Verträge auf, doch in diesem Fall würde ich es definitiv ihm überlassen. “Ich würde Sie, Chiaki, bitten, diesen gründlich durch zu lesen, zu unterschreiben und ihn so bald wie möglich an mich zurück schicken... immerhin wollten Sie bereits in einer Woche starten”, klärte er mich auf und ich musste zugeben, dass der Mann wirklich Stil hatte. Er kam meiner Bitte mit dem Vornamen nach, doch blieb nach wie vor beim Sie. Das musste ich vermutlich akzeptieren. “Verstanden... ich werde diesen spätestens Montag früh bei ihnen vorbei bringen”, sprach ich aus und würde den Vertrag so schnell wie möglich lesen und unterzeichnen. “Damit hätten wir das erst einmal besprochen... wobei eine Sache mir noch wichtig wäre”, kam es über seine Lippen. “Wir haben hier Prinzipien... sollte der Vertrag bis Mittwoch nicht unterschrieben bei mir sein, dann kommt dieser Deal nicht zu Stande!” Wie beiläufig er dies aussprach, ließ mich erkennen, dass er das vermutlich bei allen machte. “Verstehe ich sehr gut... vielen Dank, Mister Claude und natürlich auch dir, Jeanne”, lächelte ich, als ich wieder zu ihr blickte. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich noch immer ihre Hand in meiner hielt und sie leicht schluckte. Noch einmal drückte ich diese und ließ sie los. Zwar widerwillig, doch ich musste sie wohl freigeben. “Großartig”, bemerkte Henry und ich sah ihn dankend an. Ohne ihn wäre ich wohl nicht empfangen worden. Dessen war ich mir durchaus bewusst. “Würdest... du mich noch darüber informieren, welchen Ort du zuerst besichtigen wollen würdest?”, hörte ich die bittende Stimme meines blonden Engels. Sogleich wandte ich mich ihr zu und nickte. “Natürlich... sobald ich in meinem Appartement bin... würde ich dir die Informationen zuschicken... sofern ich deine Handynummer oder deine Mailadresse bekomme”, erklärte ich ihr und konnte nicht anders, als auf diese Weise nach ihren Kontaktdaten zu fragen. “Sowas aber auch”, meinte sie und zog eine Augenbraue hoch. “Ist das die neue Art nach einer Nummer zu fragen?”, grinste sie mich leicht an und ich erkannte nur zu deutlich, dass sie sich darüber amüsierte. “Vielleicht”, konterte ich und sah sie neugierig an. “Funktioniert es denn?”, hakte ich nach, doch sie schüttelte die den Kopf. “Ach komm... noch nicht mal ein bisschen?”, fügte ich mit Nachdruck an. Sogleich lachte sie und steckte damit nicht nur Henry an. Auch ich musste lachen und mir war sofort klar, dass wir beide sicher sehr gut miteinander aus kommen würden. Immerhin hatten wir noch eine Gemeinsamkeit und das war unser Humor und unsere Neckerei. “Du bist echt unmöglich... aber ich will mal nicht so sein”, begann sie und einen Moment setzte mein Herz aus. Unbewusst hielt ich den Atem an, da ich wirklich dachte, ich würde nun ihre Nummer bekommen. “Gib mir deine Handynummer... und ich melde mich, sobald der Vertrag unterschrieben war”, setzte sie hinzu und wie von selbst entkam mir ein Seufzer. “Das wäre wohl zu einfach gewesen”, schmunzelte ich und sie zwinkerte mir zu. “Das wäre es... also...”, sprach sie aus und legte eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Einen Augenblick blinzelte ich und war unsicher, was sie wollte, ehe es mir wieder auf fiel. “Natürlich... die Handynummer”, wiederholte ich meinen Gedanken und griff in meine Jackentasche, um eine Visitenkarte heraus zu holen. Diese reichte ich ihr und lächelte. “Melde dich, wann immer du willst”, musste ich einfach noch dazu sagen und erneut konnte ich sehen, wie ihre Wangen leicht rot wurden. “Das werde ich...”, wisperte sie, bevor ein Räuspern unsere Aufmerksamkeit auf sich lenkte. “Hier wäre der Vertrag”, kam es Noyn über die Lippen und er reichte mir die Papiere. “Das ging schnell”, bemerkte ich und seine Mundwinkel zuckten leicht bei meinen Worten. “So gehört es sich, wenn sie kommende Woche starten wollen”, entgegnete er und einmal mehr konnte man die Souveränität und Professionalität von ihm erkennen. “Da haben Sie recht”, entgegnete ich und blickte zu dem mehrseitigen Vertrag. Es waren nicht nur zwei oder drei Seiten und das überraschte mich. Aber das ließ ich mir nicht anmerken und würde diesen in Ruhe durchgehen. “Auf bald”, verabschiedete sich Jeanne von mir und wir schüttelten noch einmal die Hände, ehe sie Henry umarmte und ihn darum bat Lilly zu grüßen. Wie sie mit ihm umging war unglaublich und ich freute mich für das Ehepaar, dass sie in ihr so etwas wie eine Enkelin gefunden hatten. “Bis bald”, zwinkerte ich ihr noch zu und verließ mit Henry schließlich das Büro und danach das Gebäude. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)